Elsbeth Charlotte Katharina Focke
, geborene
Friedlaender
(*
8. Oktober
1922
in
Bonn
; †
10. Juli
2016
in
Koln
[1]
) war eine deutsche
Politikerin
(
SPD
). Sie war von 1972 bis 1976
Bundesministerin fur Jugend, Familie und Gesundheit
und von 1979 bis 1989 Mitglied des
Europaischen Parlaments
.
Katharina Focke war die Tochter des Publizisten und Europapolitikers
Ernst Friedlaender
(† 1973) und der promovierten Arztin Franziska Schulz. Ihr Bruder war der 1927 in Berlin geborene Jurist und Geschaftsfuhrer (unter anderem der
William Prym
KG) Ernst Friedlaender.
[2]
Zu ihren Vorfahren zahlte sie
Martin Luther
und
Ernst von Saucken
. Von 1931 bis 1934 lebte Katharina Friedlaender mit ihrer Familie in der Schweiz, von 1934 bis 1946 in Liechtenstein. 1946 bestand sie das
Abitur
am Gymnasium
Fridericianum
in
Davos
. Sie absolvierte dann ein Studium der
Nationalokonomie
und Staatsrecht an der
Universitat Zurich
und ein Lehramtsstudium fur
Deutsch
,
Geschichte
und
Englisch
an der
Universitat Hamburg
. Ab 1952 studierte sie
Politische Wissenschaft
in
Oklahoma
. Nach ihrer Ruckkehr setzte sie ihr Studium der Politikwissenschaft an der Universitat Hamburg fort, schloss es dort 1954 ab und wurde im selben Jahr mit einer Dissertation uber ein Thema zur europaischen Integration zum
Dr. phil.
promoviert
. Ebenfalls 1954 heiratete sie den promovierten Europapolitiker Ernst Gunter Focke, der damals Generalsekretar der
Europa-Union Deutschland
, des Deutschen Rates der
Europaischen Bewegung
, war. Er starb 1961.
[3]
Sie war dann als Redakteurin der Monatshefte
Merian
und Mitarbeiterin ihres Vaters tatig. Nach dem Tod ihres Mannes war sie von 1961 bis 1969 in Bonn Geschaftsfuhrerin des Bildungswerks Europaische Politik. Katharina Focke starb an ihrem Wohnort Koln.
Katharina Focke, die ab 1964 Mitglied der SPD und ab 1966 Mitglied der
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
(GEW) war, gehorte von 1966 bis 1969 dem
Landtag von Nordrhein-Westfalen
als direkt gewahlte Abgeordnete an.
[4]
Von 1969 bis 1980 war sie
Mitglied des Deutschen Bundestages
in Bonn. Focke zog stets als direkt gewahlte Abgeordnete des
Wahlkreises Koln II
in den
Bundestag
ein. Von 1979 bis 1989 war sie Mitglied des
Europaischen Parlaments
. Hier war sie von 1984 bis 1987 Vorsitzende des
Ausschusses fur Entwicklung und Zusammenarbeit
.
Von 1969 bis 1972 war sie
Parlamentarische Staatssekretarin
im
Bundeskanzleramt
. Nach der
Bundestagswahl 1972
wurde sie am 15. Dezember 1972 als
Bundesministerin fur Jugend, Familie und Gesundheit
in die von
Bundeskanzler
Willy Brandt
gefuhrte
Bundesregierung
berufen. Dieses Amt behielt sie zunachst auch unter Bundeskanzler
Helmut Schmidt
, schied aber nach der
Bundestagswahl 1976
am 14. Dezember 1976 aus der Bundesregierung aus.
Im
Bonner
Stadtteil
Gronau
ist außerdem eine Straße nach ihr benannt.
- Das Wesen des Ubernationalen.
Dissertation, Universitat Hamburg 1954.
- Europa uber den Nationen.
Europa Union Verlag, 1962.
- Europaer in Frankreich. Eine Dokumentation integrationsfreundlicher Meinungen und Stellungnahmen in Frankreich.
Europa Union Verlag, 1965. (Einleitung und Zusammenstellung).
- Maurice Collis:
Konig, Priester und Gott. Montezumas Vision und Schicksal.
Hoffmann und Campe, Hamburg 1956 (Originaltitel
Cortes and Montezuma
).
- Jack Sholomir:
Sholomirs abenteuerliche Reise.
Hoffmann und Campe, Hamburg 1959 (Originaltitel:
Sholomir’s Journey
).
- Anthony Powell
:
Lady Molly’s Menagerie.
1966 (Originaltitel:
At Lady Molly’s
).
- Focke, Katharina, geb. Friedlaender.
In: Walter Habel (Hrsg.):
Wer ist wer?
Das deutsche Who’s who.
24. Ausgabe. Schmidt-Romhild, Lubeck 1985,
ISBN 3-7950-2005-0
, S. 318?319.
- ↑
Traueranzeigen von Katharina Focke | SZ-Gedenken.de.
Abgerufen am 27. Juni 2022
(deutsch).
- ↑
Walter Habel (Hrsg.):
Wer ist wer?
Das deutsche Who’s who.
24. Ausgabe. Schmidt-Romhild, Lubeck 1985,
ISBN 3-7950-2005-0
, S. 335?336.
- ↑
Focke, Katharina.
In:
archives.eui.eu.
Historical Archives of the European Union,
abgerufen am 27. Juni 2022
.
- ↑
Rudolf Vierhaus
,
Ludolf Herbst
(Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.):
Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949?2002.
Bd. 1:
A?M.
K. G. Saur, Munchen 2002,
ISBN 3-598-23782-0
, S. 217 (
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Alternative Ehrenburger Personlicher Einsatz fur die Schwachen.
KOLNER STADT-ANZEIGER, 16. Dezember 2011,
abgerufen am 12. Juli 2016
.
- ↑
Verdienstordentragerinnen und -trager seit 1986.
Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
18. Februar 2017
;
abgerufen am 27. Juni 2022
.
Franz-Josef Wuermeling
(CDU, 1953?1962)
|
Bruno Heck
(CDU, 1962?1968)
|
Aenne Brauksiepe
(CDU, 1968?1969)
|
Kate Strobel
(SPD, 1969?1972)
|
Katharina Focke
(SPD, 1972?1976)
|
Antje Huber
(SPD, 1976?1982)
|
Anke Fuchs
(SPD, 1982)
|
Heiner Geißler
(CDU, 1982?1985)
|
Rita Sussmuth
(CDU, 1985?1988)
|
Ursula Lehr
(CDU, 1988?1991)
|
1991?1994:
Hannelore Ronsch
(CDU, Familie & Senioren)
•
Angela Merkel
(CDU, Frauen & Jugend)
|
Claudia Nolte
(CDU, 1994?1998)
|
Christine Bergmann
(SPD, 1998?2002)
|
Renate Schmidt
(SPD, 2002?2005)
|
Ursula von der Leyen
(CDU, 2005?2009)
|
Kristina Schroder
(CDU, 2009?2013)
|
Manuela Schwesig
(SPD, 2013?2017)
|
Katarina Barley
(SPD, 2017?2018)
|
Franziska Giffey
(SPD, 2018?2021)
|
Christine Lambrecht
(SPD, 2021)
|
Anne Spiegel
(B90/Grune, 2021?2022)
|
Lisa Paus
(B90/Grune, seit 2022)
siehe auch:
Amtsinhaber seit 1953
Elisabeth Schwarzhaupt
(CDU, 1961?1966)
|
Kate Strobel
(SPD, 1966?1972)
|
Katharina Focke
(SPD, 1972?1976)
|
Antje Huber
(SPD, 1976?1982)
|
Anke Fuchs
(SPD, 1982)
|
Heiner Geißler
(CDU, 1982?1985)
|
Rita Sussmuth
(CDU, 1985?1988)
|
Ursula Lehr
(CDU, 1988?1991)
|
Gerda Hasselfeldt
(CSU, 1991?1992)
|
Horst Seehofer
(CSU, 1992?1998)
|
Andrea Fischer
(B90/Grune, 1998?2001)
|
Ulla Schmidt
(SPD, 2001?2009)
|
Philipp Rosler
(FDP, 2009?2011)
|
Daniel Bahr
(FDP, 2011?2013)
|
Hermann Grohe
(CDU, 2013?2018)
|
Jens Spahn
(CDU, 2018?2021)
|
Karl Lauterbach
(SPD, seit 2021)
siehe auch:
Amtsinhaber seit 1961 beider deutscher Staaten
Kabinett Brandt II, 15. Dezember 1972 bis 7. Mai 1974
Kabinett Schmidt I ? 16. Mai 1974 bis 14. Dezember 1976