Karl Theodor (Pfalz und Bayern)

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Karl Theodor von der Pfalz in kurfurstlichem Ornat mit Collane des Hubertusordens und Marschallstab (Gemalde von Johann Georg Ziesenis d. J. , 1744, heute Kurpfalzisches Museum Heidelberg )

Karl (auch Carl ) Philipp Theodor (* 10. Dezember 1724 auf Schloss Drogenbos bei Brussel [1] ; † 16. Februar 1799 in der Munchner Residenz ) war seit dem 31. Dezember 1742 als Karl IV. Pfalzgraf und Kurfurst von der Pfalz sowie Herzog von Julich-Berg . Seit dem 30. Dezember 1777 war er als Karl II. auch Kurfurst von Bayern . Er war der vorletzte pfalz-bayerische Kurfurst. Seine Regierungszeit hatte enorme Bedeutung fur die kulturelle, okonomische und infrastrukturelle Entwicklung des suddeutschen Raumes in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts.

Herkunft und fruhe Jahre

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Seine Eltern waren Herzog Johann Christian von Pfalz-Sulzbach und Maria Henriette de La Tour d’Auvergne , einer Großnichte von Henri de La Tour d’Auvergne, Vicomte de Turenne . Karl Theodor gehorte damit einer Pfalzer Linie des Hauses Wittelsbach an.

Durch den fruhen Tod seiner Mutter (1728) erbte er im Alter von vier Jahren die Markgrafschaft von Bergen op Zoom in den Niederlanden . Durch die fruhen Tode seines Onkels Joseph Karl von Pfalz-Sulzbach (1729) und seines Vaters (1733) wurde Karl Theodor im Alter von zehn Jahren dann auch Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Sulzbach.

Seine fruhe Kindheit verbrachte Karl Theodor großenteils in Drogenbos bei Brussel in den Osterreichischen Niederlanden , auf dem Schloss seiner Urgroßmutter, der Herzoginwitwe Maria Henrietta von Arenberg , geborene del Caretto, Marquise von Grana und Savona (1671?1744), einer Tochter des spanischen Statthalters Otto de Grana . Dort war Franzosisch die Umgangssprache, Deutsch lernte er bei Hauslehrern als Fremdsprache. [2] Im Auftrag seines entfernten Verwandten, des Kurfursten Karl Philipp von der Pfalz , wurde er bereits ab dem Alter von zehn Jahren durch Jesuiten in Mannheim auf die ihm nach der Wittelsbacher Hausunion zufallende Rolle als kunftiger Kurfurst vorbereitet. Da Karl Philipp keine mannlichen Nachkommen hatte, war absehbar, dass mit ihm die Wittelsbacher Linie Pfalz-Neuburg aussterben wurde. Karl Theodor, der ebenso wie Karl Philipp von Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg abstammte, war daher der nachste Erbe von dessen Landen, so auch insbesondere der Kurpfalz und der Herzogtumer Julich und Berg.

Kurfurst von der Pfalz

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Regierungsbeginn in der Kurpfalz

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1742 heiratete Karl Theodor im Alter von 17 Jahren seine Cousine Elisabeth Auguste , alteste Enkelin des Kurfursten Karl Philipp, an deren 21. Geburtstag. Wahrend dieser Ehe kam erst nach knapp zwanzig Jahren als einziges Kind ein Sohn namens Franz Ludwig Joseph zur Welt. Der lang ersehnte Stammhalter starb jedoch zur großen Besturzung der Eltern einen Tag nach seiner Geburt am 29. Juni 1761. Dieses Ereignis entfremdete die Ehegatten zunehmend voneinander. Trotz der Kinderlosigkeit seiner Frau, ihrer Liebhaber und der zahlreichen eigenen Matressen verstieß Karl Theodor seine Gattin bis zu ihrem Tode jedoch nicht. Als Folge des fruhen Todes seines Sohns ließ er 1766 ein Entbindungsheim mit angeschlossener Hebammenschule grunden.

Wegen seiner weitsichtigen Außenpolitik gilt Karl Philipp als der bedeutendste politische Kopf der Wittelsbacher in der ersten Halfte des 18. Jahrhunderts, er hatte auch hartnackig Karl Theodor die Nachfolge in allen seinen Landern gesichert. Am letzten Tag des Jahres 1742 erbte Karl Theodor dann die Herrschaftsgebiete Karl Philipps, so insbesondere die Kurpfalz und die Herzogtumer Julich und Berg, aber auch die niederlandische Herrschaft Ravenstein sowie die bayerischen Stammlande Karl Philipps, also Pfalz-Neuburg . Durch Umbesetzung des Ministeriums, Sparmaßnahmen am Hof sowie durch Reorganisation der Verwaltung, Abschaffung des Amterkaufs und Verbesserung der Justiz versuchte der neue Herrscher seiner Aufgabe gerecht zu werden. Aber der Reformwille des willensschwachen Kurfursten erlahmte rasch. In der Forderung des Katholizismus zu Lasten der Lutheraner und besonders der in der Pfalz dominierenden Reformierten war er immerhin vorsichtiger als sein Vorganger.

Fruhe Außenpolitik

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Am 22. Mai 1744 wahrend des Osterreichischen Erbfolgekrieges (1740?1748) schloss Karl Theodor ein Bundnis mit Friedrich II. von Preußen , Friedrich II. von Hessen-Kassel und Kaiser Karl VII. (Frankfurter Union) [3] . Mit den Franzosen verloren Pfalzer Truppen nach dem Tode des Kaisers die Schlacht bei Pfaffenhofen gegen die Habsburgermonarchie . Durch den kurz darauf folgenden Frieden von Fussen wurde das Bundnis im Fruhjahr 1745 gesprengt. In diesem Friedensvertrag verzichtete Karls Sohn Maximilian III. Joseph auf die Kaiserwurde und anerkannte die Pragmatische Sanktion . Der junge bayerische Kurfurst versprach, die Kaiserwahl des Franz Stephan (des Gemahls Maria Theresias) zu unterstutzen und auch Kurpfalz und Kurkoln dafur zu gewinnen, die ja ebenfalls von Wittelsbachern regiert wurden. Karl Theodor fuhrte schon seit Februar 1745 gemeinsam mit Maximilian III. Joseph von Bayern das Reichsvikariat bis zur Wahl eines neuen Kaisers. Sein Vikariatstaler tragt in der Umschrift den Titel des Reichsvikars mit PROV(isor) & VICARIUS. Auch der doppelkopfige Reichsadler mit dem pfalzischen Wappen auf der Brust weist auf sein Vikariat hin.

Auch nach dem europaischen Bundniswechsel von 1756 lehnte sich die pfalzische Politik wie bereits zuvor weiterhin eher an Frankreich als an den Kaiserhof an. Von den Habsburg-Lothringer Kandidaten bekam Franz I. Stephan die pfalzische Kurstimme gar nicht, und dessen Sohn Joseph II. wurde nur widerwillig von Karl Theodor zum Kaiser gewahlt. Beim Tode Kaiser Franz I. Stephans 1765 war dann Joseph II. bereits deutscher Konig, so dass es diesmal zu keinem Vikariat der Kurfursten kam. Zu einer antihabsburgischen Kaiserkandidatur Karl Theodors kam es andererseits auch nicht. Kennzeichnend wurde eine von franzosischen Subsidien abhangige, nach Preußen schielende Neutralitatspolitik der Selbsterhaltung.

Den Reichskrieg gegen Friedrich den Großen bis 1763 betrieb Karl Theodor daher mit wenig Nachdruck und scherte noch vor dem Hubertusburger Frieden aus. Denn nachdem Großbritannien und Frankreich am 3. November 1762 den Praliminarfrieden von Fontainebleau geschlossen hatten (der am 10. Februar zum Frieden von Paris fuhrte), zogen die franzosischen Truppen aus dem Reich ab. Kurz darauf, am 24. November, schloss die Kurpfalz mit Preußen einen Waffenstillstand. Wurttemberg unterzeichnete am 4. Dezember mit Preußen gar ein Neutralitatsabkommen ? was einen klaren Rechtsbruch darstellte: Die gegen Preußen von einem Reichstag gemeinsam beschlossene Reichsexekution konnte nur mittels eines Reichstagsbeschlusses wieder aufgehoben werden. Trotzdem erklarte sich am 6. Januar 1763 auch Bayern neutral. Dem Beispiel folgten rasch weitere Reichsstande. Auch auf Anregung der Wittelsbacher Kurfursten von der Pfalz und von Bayern beriet der Reichstag seit dem 17. Januar uber eine Neutralitatserklarung des Reichs . Der Kaiserhof beugte sich der Macht des Faktischen und erklarte ? zur eigenen Gesichtswahrung ? am 20. Januar, dass es die 1757 aufgestellten Reichskontingente nicht mehr benotige. Am 11. Februar 1763 erklarte sich das Reich als neutral. Am 15. Februar 1763 beendete der zwischen Preußen und Osterreich geschlossene Frieden von Hubertusburg den Siebenjahrigen Krieg. [4] [5]

Kulturpolitik und Mazenatentum

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Im Geiste der Aufklarung vollzog er zahlreiche Reformen und betatigte sich als Mazen . Im Jahre 1753 stattete ihm Voltaire einen wohl recht spontanen Besuch ab. Dieser war gerade aus Preußen weggegangen und hatte einen die damalige Offentlichkeit emporenden, mehr als einen Monat dauernden Arrest in der Freien Reichsstadt Frankfurt durchlitten. Der Kurfurst entschadigte ihn durch die verschwenderisch gestaltete und in Voltaires Korrespondenz gelobte Auffuhrung von vier Theaterstucken. Dabei verausgabte er sich jedoch finanziell derart, dass er Voltaire in der Folge um 100.000 Francs bat. [6]

Im Jahre 1763 grundete er die Mannheimer Akademie der Wissenschaften mit den zwei Klassen Geschichte und Naturwissenschaften und in Dusseldorf das Collegium Anatomico-Chirurgicum. Im Jahr 1780 grundete er die Societas Meteorologica Palatina als dritte Klasse der Akademie; das war die erste international tatige meteorologische Gesellschaft. Unter seiner Regierung konnte sich die kurpfalzische Residenzstadt Mannheim zu einem kulturellen Zentrum mit europaischer Bedeutung entwickeln. Mannheim und die nahe Sommerresidenz Schwetzingen zogen zahlreiche Kunstler, Musiker, Dichter und Philosophen (u. a. Mozart und Voltaire ) an. So konnte Karl Theodor Einfluss auf die politische und kulturgeschichtliche Entwicklung in Deutschland nehmen. Er ließ unter anderem im Schloss Mannheim ein Kupferstich- und Zeichnungskabinett anlegen, aus dem spater die Staatliche Graphische Sammlung Munchen entstand. Außerdem grundete er 1769 die Mannheimer Zeichnungsakademie mit ihrem beruhmten Antikensaal.

1767 gab er den Lotteriedukaten heraus, eine goldene Gedenkmunze in Dukatengroße von etwa 3,49 Gramm.

Kurfurst Karl Theodor von der Pfalz (1767)

Der Name Karl Theodor steht fur die wirtschaftliche und kulturelle Blutezeit Mannheims im 18. Jahrhundert und fur den Aufstieg der Stadt zu einem der Kristallisationspunkte des europaischen Barock . In seiner Regierungszeit wurden der Bau der kurfurstlichen Residenz mit Schloss und Schlosskirche ? eine der großten barocken Schlossanlagen in ganz Europa ? sowie der Sommersitz in Schloss Schwetzingen vollendet. Das Leben in Mannheim entfaltete einen bislang nicht gekannten hofischen Glanz.

Karl Theodor war ein aufgeklarter Landesherr, geruhmt fur seine intellektuelle Neugierde und Toleranz, seine Bildung und seinen Kunstgeschmack. Wissenschaft und Kunst forderte er weit uber das ubliche Maß hinaus. So ließ er Johann Stamitz als ?Instrumental-Musicdirektor“ die Hofkapelle reformieren und vergroßern. In konsequenter Strenge erzogen, wurde sie zu einem Elite-Ensemble, das herausragende Instrumentalisten aus ganz Europa vereinigte. Hinzu kamen exzellente Sangerinnen und Sanger. Wolfgang Amadeus Mozart gab 1777 etliche Konzerte am Hof und war Musiklehrer der furstlichen Kinder.

Doch Karl Theodor genugte es nicht, sich im Glanz prachtvoller Opernauffuhrungen zu sonnen. Er ermoglichte auch die Weiterentwicklung eines bis dahin unbekannten besonderen Instrumentalstils , mit dem seine Hofkapelle zum Wegbereiter der europaischen Klassik wurde: Als ? Mannheimer Schule “ ging dieser Stil in die Musikgeschichte ein. Außerdem beteiligte sich der Kurfurst engagiert an einer Diskussion uber die Erneuerung der Oper seiner Zeit: weg von der italienischen Opera seria hin zur deutschsprachigen Oper.

Diese ?goldene Ara“ Mannheims endete abrupt im Jahre 1777, als die bayerische Linie der Wittelsbacher ausstarb. Karl Theodor erbte Bayern und musste seine Residenz nach Munchen verlegen. Viele wichtige Solisten der Hofkapelle folgten ihm, ebenso das hofische Publikum. Das Ende der kulturellen Blutezeit in Mannheim schien besiegelt und damit auch das weit vorangetriebene Bemuhen um die Grundung eines dortigen Nationaltheaters gefahrdet. Die Idee einer solchen Institution zur Forderung und Weiterentwicklung des deutschen Dramas, der deutschen Sprache und Literatur war damals in Theaterkreisen allgegenwartig ? spatestens seit einem ersten von Gotthold Ephraim Lessing mitgetragenen, jedoch 1769 gescheiterten Versuch in Hamburg.

Doch Karl Theodor bestimmte, dass das Schauspiel als wichtiger Wirtschaftsfaktor in Mannheim verbleiben sollte, bewilligte die notwendigen Mittel zum Engagement eines festen Ensembles im gerade neu gebauten Schauspielhaus im Quadrat B 3 und ernannte Freiherr Wolfgang Heribert von Dalberg zum ersten Intendanten . Gunstiger hatte die Gelegenheit kaum sein konnen: Gerade erst hatte der Herzog von Gotha sein Hoftheater geschlossen. Dalberg verpflichtete dessen Spitzenkrafte, darunter August Wilhelm Iffland , nach Mannheim. Am 7. Oktober 1779 nahm das neu gegrundete Ensemble den Spielbetrieb auf und entwickelte sich binnen weniger Jahre zu einer der angesehensten Buhnen Deutschlands. Ein erster Meilenstein war die legendare Urauffuhrung der Rauber am 13. Januar 1782. Dalberg hatte Mut bewiesen und das ungestume Drama eines damals unbekannten jungen Autors ? Friedrich Schiller ? auf seiner Buhne vorgestellt. Mit Erfolg: Das Mannheimer Nationaltheater war plotzlich in aller Munde; bis heute ist ihm der Beiname Schillerbuhne geblieben.

Herzog von Julich und Berg

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Schloss Benrath
Schloss Jagerhof

Erst 1741, als das Haus Pfalz-Neuburg vor dem Aussterben im Mannesstamm stand und die Erbfolge somit wieder akut wurde, erfolgte vertraglich zwischen Brandenburg-Preußen und der Kurpfalz unter Einschluss von Kursachsen eine endgultige Beilegung des langjahrigen Erbfolgestreits um die beiden Herzogtumer. Da jedoch auch Karl Theodor letztlich ohne legitimen Nachwuchs blieb, schwelte das Problem nach einiger Zeit weiter.

In Dusseldorf , der Hauptstadt der Herzogtumer Julich und Berg , geht die klassizistische Stadterweiterung auf Karl Theodor zuruck. Dieser Stadtteil tragt seither den Namen Carlstadt . Baugeschichtlich besonders bedeutend ist das Schloss Benrath , das der Kurfurst zwischen 1755 und 1773 als Jagd- und Sommerresidenz errichten ließ. Auf Karl Theodor als Bauherrn gehen ebenfalls der spatbarocke Umbau des Dusseldorfer Schlosses , das Schloss Jagerhof sowie die Erweiterung und Offnung des Dusseldorfer Hofgartens als Volksgarten zuruck. In vielen Stadten seiner fruheren Territorien gibt es nach Karl Theodor benannte Straßen und Platze. Kulturpolitisch folgenreich war seine Grundung der ?Kurfurstlich-Pfalzischen Academie der Maler, Bildhauer- und Baukunst“ im Jahre 1773, aus der die heutige Kunstakademie Dusseldorf hervorging. Mit der Gemaldegalerie Dusseldorf , deren Kollektion spater einen Grundstock der Alten Pinakothek in Munchen bildete, besaß Karl Theodor eine der bedeutendsten Kunstsammlungen des Barock.

Auch in seinen westlich von Julich gelegenen Landesteilen war Karl Theodor aktiv: In der Mitte des 18. Jahrhunderts baute Karl Theodor Straßen in Westflandern, um den Handel zu beleben, mit Schloss Wijnendale als Zentrum.

Kurfurst von Bayern

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Bayerische Erbfolge

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?Kredenz-Szene“: Kunstlerisch uberhohte Darstellung einer historischen Bierprobe auf dem Nockherberg in Munchen (um 1786). Paulaner-Braumeister Frater Barnabas reicht Kurfurst Karl Theodor einen Krug mit Salvator-Starkbier. Die Inschrift unten im Bild lautet: ?Salve pater patriae “ (lat. ?Sei gegrußt, Vater des Vaterlands“; Illustration von Eduard Ille , nach 1890). Karl Theodor mochte das Bier nicht und verlangte nach Wein ? so etwas hatte es bis dato noch nicht gegeben.

Durch den Hausvertrag von Pavia hatten sich die Wittelsbacher 1329 in eine altere pfalzische und eine jungere bayerische Linie aufgespalten. Der Kurfurst von Bayern war kinderlos und seit 1770 ohne legitime mannliche Verwandte aus seiner bayerischen Linie. Bereits am 22. September 1766 unterzeichneten Karl Theodor und Kurfurst Max III. Joseph von Bayern eine Erbverbruderungs-Erneuerung, in der erstmals Bayern und Pfalz als unteilbarer Gesamtbesitz behandelt wurden. Im Jahre 1771 wurde dann vereinbart, dass Bayern und die Pfalz als Ganzes dem jeweiligen Haupt einer der uberlebenden Linien der Wittelsbacher zufallen sollten.

Das Heilige Romische Reich am Vorabend der Franzosischen Revolution 1789 (in violett geistliche Territorien, in rot die Reichsstadte). Unter Wittelsbacher Bayerische Linie finden sich die von Karl Theodor regierten Gebiete in Bayern und am Rhein. Daneben bestand das Territorium der Pfalzer Linie in Pfalz-Zweibrucken unter Karl August

Als am 30. Dezember 1777 der bayerische Kurfurst starb, trat Karl Theodor seine Nachfolge an und wurde damit ?Herr der sieben Lander“ (Sulzbach, Bergen op Zoom, Pfalz-Neuburg, Julich, Berg, Kurpfalz und Bayern). Die Todesnachricht erreichte Karl Theodor wahrend des Jahresabschlussgottesdienstes in Mannheim und er brach daraufhin sofort nach Munchen auf. Er verlegte 1778, wie in der Hausunion vorgesehen, seine Residenz von Mannheim nach Munchen. Auch seine landfremden pfalzischen Rate brachte er mit. Der neue Doppelstaat wurde gemeinhin Pfalz-Baiern genannt und war damals der drittgroßte Landerkomplex des Reiches . Nach den Bestimmungen des Westfalischen Friedens erlosch nun die (achte) pfalzische Kurwurde und die bayerische blieb bestehen [7] . Da Kaiser Joseph II. Niederbayern und die Oberpfalz fur Osterreich wegen geltend gemachter alter Anspruche auf das Straubinger Landchen forderte, war Karl Theodor bereit, im Tausch gegen Vorderosterreich auf diese Landesteile zu verzichten. Nachdem dieser Tausch in der Wiener Konvention vom 3. Januar 1778 von beiden besiegelt worden war, ruckten osterreichische Truppen in die Oberpfalz und in Niederbayern ein.

Diese Vereinbarung fuhrte jedoch zum entschiedenen Widerstand sowohl der Witwe seines bayerischen Vorgangers, Maria Anna , zahlreicher Wittelsbacher wie Karl II. August von Pfalz-Zweibrucken, Maria Anna von Pfalz-Sulzbach und Maria Antonia von Bayern als auch der Regierung unter Matthaus von Vieregg sowie schließlich im Juli 1778 zum Eingreifen Friedrichs II. von Preußen . Im Bayerischen Erbfolgekrieg verlor Karl Theodor 1779 im Frieden von Teschen das Innviertel an Osterreich und erhielt dafur die Anerkennung der Rechtmaßigkeit seiner Erbfolge. Friedrich II. von Preußen genoss in der Folge in Altbayern großes Ansehen wahrend die Reputation des neuen Kurfursten großen Schaden genommen hatte. Selbstlos hat Friedrich jedoch nicht gehandelt, abgesehen vom verhinderten Machtzuwachs Wiens wurden im Gegenzug fur das Innviertel die Anspruche Preußens auf die beiden hohenzollernschen Markgraftumer Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth anerkannt.

Danach versuchte Karl Theodor ganz Bayern gegen die nahe seiner rheinischen Erblande gelegenen Osterreichischen Niederlande zu tauschen , was ihn bei der bayerischen Bevolkerung noch unbeliebter machte. In Verhandlungen mit dem Kaiser hoffte er auf ein eigenes mittel- und niederrheinisches Konigreich Burgund, und Wien hatte ihm bereits auch den Titel ?Konig von Burgund“ zugesichert. Doch scheiterten auch diese Plane am Widerstand Karl Augusts und Friedrichs II., der 1785 den Furstenbund initiierte, um dieses Tauschgeschaft zu verhindern. Karl August und nach seinem Tode 1795 auch dessen Bruder Max Joseph, die er ohnehin mit Missgunst und Neid ansah, hatten es sich danach allerdings endgultig mit Karl Theodor verdorben. Sie waren aber, da sie ebenso wie Karl Theodor von Wolfgang von Pfalz-Zweibrucken abstammten, seine nachsten Erben. Karl Theodor war auch gegen die nicht hochadeligen Mitglieder der Bayerischen Patriotenpartei, wie beispielsweise Johann Georg von Lori , vorgegangen, die sich seit 1778 gegen alle seine Tauschplane gestellt hatten. Allerdings hatten zwischenzeitliche Unruhen in den osterreichischen Niederlanden Karl Theodor den Tausch zuletzt weniger ratsam erscheinen lassen.

Regierung in Kurpfalz-Bayern

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Anders als in der Pfalz war Karl Theodor daher in Bayern unbeliebt. Er umgab sich nur mit Pfalzern und interessierte sich lange Zeit wenig fur bayerische Angelegenheiten. Erst nach dem Scheitern der Tauschplane wurde seine Regierung in Bayern bedeutsam. Die Vergroßerung des Territoriums brachte auch eine Erhohung der Schuldenlast mit sich, die nun bei rund 25 Millionen Gulden lag. [8] Wie sein Vorganger bemuhte sich auch der neue Kurfurst, gemeinsam mit den Landstanden, um deren Abtragung, was die finanzielle Lage des Landes langsam verbesserte. Eine vollige Sanierung des Haushalts scheiterte jedoch letztlich an der Verschwendungssucht Karl Theodors und an der Verwicklung in die franzosischen Revolutionskriege in spateren Jahren. 1784 verbot Karl Theodor alle Vereinigungen, die ohne ausdruckliche landesherrliche Erlaubnis gegrundet worden waren. 1785 wurde dieses Verbot durch ein Edikt erneuert, in dem namentlich die Illuminaten und die Freimaurer als ?landesverraterisch“ und ?religionsfeindlich“ genannt wurden.

Chinesischer Turm im Englischen Garten

Graf Rumford wurde zum Adjutanten und Kammerherrn ernannt und reformierte das Militar- und das Staatswesen, welches bis dahin von Amterkauf und Amtervererbung gepragt worden war. Obwohl teilweise milder als die Reformen Max III. Josephs, machten die Neuerungen, die auf die Reorganisation der Zentral- und Außenbehorden, Zentralisierung, Modernisierung und Fruktifizierung eines relativ ruckstandigen und verschuldeten Landes abzielten, Karl Theodor zusatzlich unbeliebt, zumal auch vor der Abschaffung kirchlicher Feiertage, Wallfahrten, Prozessionen und volkstumlich-religioser Brauche nicht halt gemacht wurde. Am 26. April 1782 empfing Karl Theodor Papst Pius VI. in Munchen. 1785 richtete der Papst in Munchen eine Nuntiatur ein, wogegen die Erzbischofe von Koln , Trier , Mainz und Salzburg protestierten.

Karl Theodors weitere Maßnahmen hatten ihre Schwerpunkte in den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Wohlfahrt und Bildung. In London nahm er 1788 die Warwick Street Church unter seinen personlichen Schutz, um den dortigen katholischen Bischofen und Glaubigen eine Ausubungsmoglichkeit fur ihre Religion zu sichern. Bis zu seinem Lebensende ließ er uberdies jahrlich 1500 Pfund fur die Kirche anweisen und stiftete 1794 einen wertvollen Altaraufsatz mit vergoldetem Tabernakel . [9] Fur die Pfarrkirche St. Sebastian in Mannheim stiftete er 1778 einen Reliquienaltar des Hl. Theodor zur Verehrung seines Namenspatrons. Auf seine Initiative hin wurde in Munchen unter anderem auch der Englische Garten angelegt. An seinen Namen erinnern heute noch das Karlstor und der Karlsplatz ( Stachus ). Ansonsten entstanden fur den Hof auch auf Grund der weiterhin angespannten Haushaltslage nur nuchterne Zweckbauten, die meist Hofbaumeister Karl Albert von Lespilliez ausfuhrte.

Der Kurfurst war zeitlebens sehr empfindlich, was seine furstliche Reputation anging. 1788 verlegte Karl Theodor im Streit mit dem Munchner Rat um eine von der Bevolkerung geforderte Getreidesperre die Residenz nach Mannheim. Obwohl der Kurfurst bereits im darauffolgenden Jahr nach Munchen zuruckkehrte, kam es am 21. Mai 1791 zu einem neuen Eklat: Die Mitglieder des Rates der Stadt, der eine revolutionare Broschure herausgegeben hatte, wurden gezwungen in der Maxburg auf Knien vor einem Bildnis Karl Theodors Abbitte zu leisten.

Nach dem Tode der Kaiser Joseph II. 1790 und Leopold II. 1792 fungierte Karl Theodor jeweils wieder als Reichsvikar . In beiden Fallen ließ er erneut wahrend seines Vikariats Vikariatsmunzen in Gold und Silber pragen und nutzte die Stellung auch fur die Ausstellung von Adelsbriefen, beispielsweise fur Graf Rumford.

Nach der Franzosischen Revolution von 1789 und dem Verlust des linksrheinischen Teils seiner Stamm-Lande in den folgenden Jahren verscharfte er den Kampf gegen die Illuminaten. Die letzten Jahre seiner Regierungszeit waren von Stagnation, Uberwachung und obrigkeitsstaatlichem Druck bestimmt. Am kurfurstlichen Hof breiteten sich Opportunismus und Korruption immer weiter aus.

Karl Theodors erste Gemahlin Elisabeth Auguste starb am 17. August 1794. Bereits am 15. Februar 1795 ging Karl Theodor in der Hoffnung auf einen legitimen Erben eine weitere Ehe mit der Habsburg-Lothringer Erzherzogin Maria Leopoldine von Osterreich-Este , einer Enkelin Kaiserin Maria Theresias , ein. Die erst 18-jahrige, temperamentvolle Maria Leopoldine lehnte aber jeden korperlichen Kontakt mit ihm ab. So blieb diese Ehe kinderlos und Karl Theodor endgultig ohne legitimen Erben.

Sarg Karl Theodors in der Theatinerkirche

Krieg gegen Frankreich

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Wahrend der franzosischen Revolutionskriege gab Preußen unter Friedrich Wilhelm II. nach 1793 doch noch sein Einverstandnis zu den osterreichisch-bayerischen Tauschplanen, um Osterreichs Zustimmung zur zwischen Russland und Preußen vereinbarten zweiten Teilung Polens zu erlangen. Das Vorhaben war nun jedoch nicht mehr realisierbar: Osterreich hatte die sudlichen Niederlande nach der Brabanter Revolution und einer ersten franzosischen Besetzung zwar kurzzeitig zuruckerobert, verlor es jedoch schon 1794 endgultig an die franzosischen Revolutionsheere.

Bis zum Winter 1793/94 konnte Karl Theodor seine Lande aus dem beginnenden Krieg heraushalten. Das Zusammengehen von Osterreich und Preußen im Bund gegen Frankreich stellte jedoch nun sowohl fur Kurbayern als auch fur Julich und Berg wegen der alten Erbanspruche der beiden deutschen Großmachte eine Gefahr dar. 1794 wurde im Zuge des Ersten Koalitionskrieges , in dem Kurpfalzbayern dann unter Generalleutnant Ysenburg auf der Seite der Koalition kampfte, das Herzogtum Julich von franzosischen Truppen besetzt, wenig spater dann faktisch der linksrheinische Teil der Kurpfalz infolge der franzosischen Besetzung vom rechtsrheinischen Teil abgetrennt. 1796 waren franzosische Revolutionsheere bis in die Oberpfalz und an die Isar vorgestoßen. Karl Theodor hatte mit Wien ein Bundnis geschlossen, das die Verteidigung Bayerns durch die osterreichische Armee zum Inhalt hatte. Im Sommer 1796 wurde dann auch Munchen von franzosischen Truppen bombardiert, Karl Theodor und sein Hofstaat hatten sich im August derweil in Lockwitz in Sachsen in Sicherheit gebracht. In Munchen wurde ein Regentschaftsrat unter den Freiherrn Hertling und Weichs sowie Graf Torring eingerichtet. Die Politik des Kurfursten lavierte zwischen Osterreich und dem revolutionaren Frankreich. Der Austritt Bayerns aus der Koalition mit dem Waffenstillstand von Pfaffenhofen am 7. September 1796 schwachte zunachst die osterreichische Stellung. Das wechselnde Kriegsgluck, Erfolge der Osterreicher und der rasche Ruckzug der franzosischen Truppen uber den Rhein erlaubten es Karl Theodor schließlich, dem harten Waffenstillstandsvertrag von Pfaffenhofen nachtraglich die Anerkennung zu versagen.

Osterreich dominierte jedoch nach dem Frieden von Campo Formio von 1797 Suddeutschland, im Folgejahr begannen die Feindseligkeiten mit dem Zweiten Koalitionskrieg erneut und Kurbayern unterstellte sein Heer im Munchner Vertrag vom November 1798 Osterreich und beteiligte sich am Reichskrieg gegen Frankreich. Erst im Frieden von Luneville erkannte das Reich 1801 formell die linksrheinischen Abtretungen an Frankreich an, allerdings hatte Kaiser Franz II. schon im Frieden von Campo Formio 1797 das Rheinland aufgegeben, die Reichsstande und damit auch Kurpfalz-Bayern standen diesbezuglich auf verlorenem Posten.

Tod und Nachfolge

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Im 75. Lebensjahr stehend, starb der Kurfurst am 16. Februar 1799 an den Folgen eines vier Tage zuvor beim Kartenspiel erlittenen Schlaganfalls in der Munchner Residenz. In Munchen brach daraufhin offentlicher Jubel aus. Er wurde spater in der Theatinerkirche zu Munchen beigesetzt; sein Herz wurde getrennt bestattet und befindet sich in der Gnadenkapelle von Altotting . Er war bei seinen bayerischen Untertanen außerst unbeliebt. Angeblich sollte es in Munchen bei der Nachricht von seinem Ableben zu spontanen Freudenbekundungen der Bevolkerung gekommen sein.

Als Karl Theodor starb, standen knapp 110.000 Mann osterreichischer Truppen in Bayern. Die allgemein als wenig brauchbar eingestuften etwa 17.000 Mann bayerischer Truppen waren uber das ganz Land verstreut und in die osterreichischen Verbande integriert. Dass Osterreich in dieser Situation nicht unmittelbar Zugriff auf Bayern zu erreichen versuchte, war der allgemeinen politischen Lage (Preußen und Russland opponierten diplomatisch, andere Staaten hatten sich ebenfalls gegen Osterreich gestellt) und wohl auch dem begonnenen Zweiten Koalitionskrieg zuzuschreiben, dessen Ausgang Osterreich abwarten wollte. So blieb es bei letzten Versuchen des osterreichischen Gesandten in Munchen Graf Joseph Johann von Seilern noch auf dem Sterbebett Unterschriften Karl Theodors unter fur Osterreich gunstige Abmachungen zu erreichen (wahrscheinlich Abtretungsvereinbarungen oder vergleichbare Testamentsklauseln), die die hochst eigenwillige zweite Frau Karl Theodors, die damals 22-jahrige Maria Leopoldine von Osterreich-Este , obgleich selbst eine Habsburgerin, energisch vereitelte.

Da Karl Theodor trotz seiner zwei Ehen keinen Thronfolger hinterließ, folgte ihm somit ohne Zwischenfall Herzog Maximilian IV. Joseph von Pfalz-Zweibrucken , der jungere Bruder des mittlerweile verstorbenen Karl II. August von Pfalz-Zweibrucken, als Kurfurst nach.

Eheliche Nachkommen

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Kurfurst Karl Theodor heiratete am 17. Januar 1742 in Mannheim Pfalzgrafin Elisabeth Auguste , Tochter des Erbprinzen Joseph Karl Emanuel von Pfalz-Sulzbach und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth Auguste Sofie von der Pfalz . Sie hatten zusammen einen Sohn:

In zweiter Ehe heiratete er am 15. Februar 1795 in Innsbruck Erzherzogin Maria Leopoldine von Osterreich-Este (1776?1848), Tochter des Erzherzogs Ferdinand von Osterreich-Este und dessen Gattin Prinzessin Maria Beatrix von Modena . Die Ehe blieb kinderlos.

Uneheliche Nachkommen

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Grafin Heydeck mit ihren und des Kurfursten Karl Theodors Kindern
Prunkfass zur Silberhochzeit des Kurfursten, gefertigt von Hofkufer Adam Bieth, Historisches Museum der Pfalz , Speyer

Aus der Verbindung mit der franzosischen Schauspielerin Francoise Despres-Verneuil († 1765), spater Grafin von Parkstein:

? Prinz Friedrich Wilhelm zu Isenburg und Budingen in Birstein (* 13. Dezember 1730 in Birstein; † 12. Oktober 1804 in Mannheim)
  • Sohn (* 1764; † 1765)

Aus der Verbindung mit Maria Josepha Seyffert (* 1748; † 24. Dezember 1771), spater Grafin von Heydeck ( siehe auch Bretzenheim (Adelsgeschlecht) ):

Aus der Verbindung mit Maria Christine Edle von Hauer (* 1734; † 1796), verheiratete Freifrau von Stengel:

Aus der Verbindung mit Elisabeth Freiin Schenk von Castell (* ?; † 1798):

  • Grafin Maria Walburga von Warenberg (* 1790; † August 1797); fur sie erwarb Karl Theodor Grunde im Donaumoos und ließ vier Hofe errichten. Fur die Brautlach genannte Ansiedlung, heute Teil der Gemeinde Karlskron , wurde am 15. Oktober 1795 die Niedergerichtsbarkeit verliehen; am 30. Marz 1796 wurde sie zur Hofmark erklart. Ein Vormund fuhrte die Geschafte; doch bereits im Alter von sieben Jahren starb Maria Walburga. [11] [12]

Orden und Auszeichnungen

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Wappen Karl Theodors am Mannheimer Zeughaus mit den Collanen der vier Orden

Mit Regierungsantritt in der Kurpfalz 1742 wurde er Großmeister des Hubertusordens . 1768 stiftete er den Orden vom Pfalzer Lowen . 1778, als bayerischer Kurfurst, wurde er Großmeister des Hausritterordens vom Heiligen Georg . Im selben Jahr wurde er als Ritter in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Die Wahl zum Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Michael lehnte er mit Verweis auf diese vier Orden ab. [13]

1780/82 bildete er zur Versorgung seines außerehelichen Sohns Karl August von Bretzenheim aus den aufgehobenen Jesuitenkollegien das Großpriorat Bayern des Malteserordens . Dafur wurde mit Zustimmung Georgs III. von Großbritannien und des Großmeisters Emmanuel de Rohan-Polduc eine separate englisch-bayerische Ordenszunge errichtet.

1792 stiftete er die Civil-Verdienstmedaille , 1794 die Militar-Verdienstmedaille , 1795 das Ehrenzeichen fur Offiziere .

Im Zuge der ab 1790 begonnenen Trockenlegung des Donaumooses entstand ab 1791 im alten Herzogtum Pfalz-Neuburg die erste Kolonistensiedlung im Donaumoos, die nach ihm den Namen Karlskron erhielt. Auch das benachbarte Karlshuld wurde nach Karl Theodor benannt.

Nach Karl Theodor ist die 1743 von ihm errichtete Saline Theodorshalle in Bad Kreuznach benannt. Auch der offizielle Name des Stachus in Munchen, Karlsplatz, weist auf Karl Theodor. In mehreren Orten der ehemaligen Kurpfalz gibt es eine Carl-Theodor-Straße (z. B. Frankenthal, Oggersheim, Schwetzingen, Mosbach). Auch die Karl-Theodor-Straße in Munchen-Schwabing wurde nach ihm benannt.

Relief im Untergeschoss der Alten Saline in Bad Reichenhall

In Bad Reichenhall , wo unter Karl Theodor großzugige Einrichtungen zur Forderung und Versiedung der Sole geschaffen sowie die Triftanlagen umfangreich ausgebaut wurden, sind die stark salzhaltige Solequelle Carl-Theodor-Quelle sowie die Kurfurstenstraße nach ihm benannt.

Glucksschwein , Schwetzingen

In Heidelberg tragen das Karlstor am ostlichen Ende der Altstadt und die Karl-Theodor-Brucke ? besser bekannt als Alte Brucke ?, auf der sich auch eine Statue des Kurfursten befindet, seinen Namen. Beide Bauwerke ließ Karl Theodor errichten. Auch in Neckargemund wurde ihm zu Ehren ein Stadttor gebaut.

In Schwetzingen steht seit 2016 die Skulptur Glucksschwein von Peter Lenk , die den leichtbekleideten Kurfursten mit einer Matresse auf einer Sau reitend zeigt. Lenk bezieht sich auf ein Zitat des Preußenkonigs Friedrichs II. , der den Kurfursten einst als Glucksschwein bezeichnet hatte. [14] [15]

Am 4. Februar 2015 wurde vom Bund der Pfalzfreunde erstmals der Kurfurst-Karl-Theodor-Preis fur wissenschaftliche Arbeiten verliehen. [16]

Seit 2016 vergibt die Metropolregion Rhein-Neckar den Carl-Theodor-Preis an Personen, aber auch Organisationen, die sich in besonderer Weise fur die Rhein-Neckar-Region engagieren. Der Kurfurst dient als Namensgeber, da er die Rhein-Neckar-Region (ehem. Kurpfalz) zu einem europaweit bedeutenden Ort fur wissenschaftliche, kulturelle und technische Innovationen formte, von deren Erbe die Metropolregion Rhein-Neckar bis heute profitiert. [17]

Nach ihm benannt ist auch die Pflanzengattung Theodora Medik. aus der Familie der Hulsenfruchtler (Fabaceae). [18]

TV-Dokumentation

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Einzelnachweise

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  1. Susan Richter, Ralf Richard Wagner: Geburt und Taufe Karl Theodors. Eine Betrachtung zum 275. Geburtstag des Kurfursten 1999. In: Mannheimer Geschichtsblatter. Neue Folge, Band 6, 1999, S. 297?304.
  2. Ralf Wagner (Konservator von Schloss Schwetzingen): Kurfurst Carl Theodor wie er war. Vortrag in der Volkshochschule Hockenheim und fur den Verein fur Heimatgeschichte Hockenheim, 2019 ( PDF )
  3. Meyers Konversationslexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885?1892 VI. Band S. 505
  4. Michael Kotulla: Deutsche Verfassungsgeschichte: Vom Alten Reich bis Weimar (1495 bis 1934), Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-48707-4 , S. 199.
  5. Alois Schmid: Max III. Joseph und die europaischen Machte. Die Außenpolitik des Kurfurstentums Bayern von 1745?1765. Oldenbourg, Munchen 1987, ISBN 3-486-53631-1 , S. 472.
  6. Ian Davidson: Voltaire in Exile. London 2004, S. 12.
  7. In Artikel III des Vertrags von Osnabruck wurde festgelegt: Falls sich aber zutruge / daß die Wilhelmische Mannliche Lini außsturbe / vnd die Pfaltzische vberbliebe / alßdann soll nicht allein die Ober-Pfaltz / sondern auch die Chur-Dignitet, welche die Hertzogen in Bayern gehabt / an die noch lebende Pfaltzgraffen / so entzwischen mit belehnet seyn / heimbfallen / vnd die Achte Chur-Stelle gantzlich erloschen. Also aber soll die Ober-Pfaltz / vff diesen begebenden Fall an die [18] noch lebende Pfaltzgraffen gelangen / daß dennoch denen eygenthumblichen Erben deß Herrn Churfursten in Bayern jhrige Anspruche / vnd Beneficia, so jhnen von Rechtswegen gebuhren / vorbehalten seyen. Die Regelung findet sich inhaltsgleich auch im Vertrag von Munster
  8. 200 Jahre Bayerischer Oberster Rechnungshof. (PDF) Abgerufen am 5. Mai 2017 .
  9. Reginald Fuller: A short history of Warwick Street Church, formerly the Royal Bavarian Chapel , Kath. Pfarramt Warwick Street Church, London, 1973, S. 32
  10. Beispiel einer Quelle die Stengel als heimlichen Kurfurstensohn ansieht; siehe auch: Hans Rall: Kurfurst Karl Theodor ? Regierender Herr in sieben Landern . Mannheim 1993. S. 341.
  11. Protokoll der Geheimen Staatskonferenz vom 17. April 1802
  12. Peter Fuchs:  Karl (IV.) Theodor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3 , S. 252?258 ( Digitalisat ).
  13. Ludwig Trost: Die Geschichte des St.-Michaels-Ordens in Bayern und der St.-Michaels-Bruderschaft seit dem Jahre 1693 bis auf die Gegenwart . Oldenbourg, 1888, ISBN 3-486-72592-0 , S.   68–69 ( google.com [abgerufen am 19. Dezember 2022]).
  14. Peter Lenk: Das Glucksschwein von Schwetzingen. In: Offizielle Homepage von Peter Lenk. Peter Lenk, 2024, abgerufen am 17. Marz 2024 .
  15. Wolf H. Goldschmitt: Sudwest: Schwetzingen: Peter Lenk hat einem Kurfursten ein Denkmal gewidmet. Badische Zeitung, 1. Dezember 2016, abgerufen am 1. Dezember 2016 .
  16. Bericht uber die Preisverleihung auf der Website des Bayerischen Landtags ( Memento des Originals vom 5. Februar 2015 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.bayern.landtag.de
  17. m-r-n.com: Carl-Theodor-Preis an Muhammad Yunus ( Memento des Originals vom 14. Juli 2016 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.m-r-n.com
  18. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen ? Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin , Freie Universitat Berlin , Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018 .
Vorganger Amt Nachfolger

Maria Henriette de La Tour d’Auvergne
Markgraf von Bergen op Zoom
1728?1747
1748?1795

franzosische Besatzung
franzosische Besatzung
Johann Christian Joseph Herzog von Pfalz-Sulzbach
1733?1799
Maximilian Joseph
Karl Philipp Kurfurst von der Pfalz
1742?1777
aufgegangen im Kurfurstentum Pfalz-Bayern
Karl Philipp Herzog von Pfalz-Neuburg
1742?1799
Maximilian Joseph
Karl Philipp Herzog von Berg
1742?1799
Maximilian Joseph
Karl Philipp Herzog von Julich
1742?1794
franzosische Besatzung
Karl Philipp Herr von Ravenstein
1742?1794
franzosische Besatzung
Maximilian III. Kurfurstentum Bayern   Kurfurst von Bayern
1777?1799
Maximilian IV. (Maximilian Joseph)