Das
Konigreich Jerusalem
war einer der vier
Kreuzfahrerstaaten
im
Heiligen Land
. Es bestand von 1099 bis 1291.
Das Konigreich Jerusalem entstand nach der
Eroberung Jerusalems
durch das Heer des
ersten Kreuzzugs
am 15. Juli 1099. Als Herrscher kamen unter den zum Bleiben bereiten Fuhrern
Raimund von Toulouse
und
Gottfried von Bouillon
in Frage. Raimund lehnte die zuerst ihm angetragene Konigskrone mit der Begrundung ab, in der Stadt, in welcher
Jesus Christus
die Dornenkrone getragen habe, wolle er nicht die Konigskrone tragen. Auch Gottfried lehnte eine Kronung ab, erklarte sich jedoch bereit, dennoch die Herrschaft zu ubernehmen. Als Herr uber den neuerrichteten Kreuzfahrerstaat wurde Gottfried meist
princeps
(?Furst“), selten jedoch auch
advocatus sancti sepulchri
(?Beschutzer“ bzw. ?Vogt des Heiligen Grabes“) genannt. Nach Gottfrieds Tod im Juli 1100 ubernahm sein Bruder
Balduin I.
die Herrschaft und wurde in
Bethlehem
zum Konig gekront.
Das Konigreich betrieb bald eine Ausgleichspolitik, die auch den Muslimen entgegenkam. Diese Politik trug nicht zuletzt der Tatsache Rechnung, dass die verbliebenen Franken (wie die Europaer von den Muslimen genannt wurden) zahlenmaßig nicht stark genug waren, um das Land ohne Kooperation mit den Einheimischen (seien es Christen, Juden oder Muslime) zu beherrschen.
Balduin I. erweiterte das Konigreich um die Hafenstadte
Akkon
,
Sidon
und
Beirut
und erlangte auch die Oberhoheit uber die anderen Kreuzfahrerstaaten im Norden: das
Furstentum Antiochia
, die
Grafschaft Edessa
und die
Grafschaft Tripolis
. Wahrend seiner Regierungszeit wuchs die Zahl der
lateinischen
Einwohner des Landes kontinuierlich an und ein
Lateinischer Patriarch von Jerusalem
wurde berufen. Die
italienischen
Seerepubliken
Venedig
,
Pisa
und
Genua
begannen, im Reich eine wesentliche Rolle zu spielen: Nachdem ihre Flotte die Eroberung der Hafenstadte unterstutzt hatte, durften sie autonome Handelskontore ohne Verpflichtung zu Steuerzahlung und Militardienst einrichten. Der nun sich entwickelnde Asienhandel brachte dem Konigreich jedoch auch ohne diese Steuern einen betrachtlichen Wohlstand.
Balduin starb 1118 ohne Erben; ihm folgte sein Vetter
Balduin II.
, Graf von Edessa. Auch er war ein fahiger Regent, in dessen Zeit ? obwohl er mehrfach in muslimische Gefangenschaft geriet ? die Grenzen des Konigreichs ausgeweitet wurden. 1124 wurde die Stadt
Tyros
erobert.
Als Balduin II. 1131 starb, wurde sein Schwiegersohn
Fulko von Anjou
sein Nachfolger, der sich fast unmittelbar nach seiner Thronbesteigung einem neuen und gefahrlichen Feind gegenubersah, dem
Atabeg
Zengi
von
Mossul
und
Aleppo
. Wahrend es Fulko gelang, Zengi zeit seiner Regierung aus dem Land fernzuhalten, ging unter der Herrschaft seines jungen Sohnes
Balduin III.
und der
Regentschaft
seiner Mutter
Melisende
aufgrund der nun weniger großen politischen Stabilitat die Grafschaft Edessa verloren.
Dies wiederum fuhrte zum Fiasko des
Zweiten Kreuzzugs
, in dem ? entgegen den Vorstellungen der Jerusalemer Adligen ? die Kreuzfahrer-Konige
Ludwig VII.
von Frankreich und
Konrad III.
von Deutschland sich entschieden, nicht Zengis Sohn
Nur ad-Din
in
Aleppo
anzugreifen, der seinem Vater 1146 gefolgt war, sondern den friedlichen Emir von
Damaskus
.
Kurze Zeit spater ubernahm Balduin III. personlich die Herrschaft, obwohl seine Mutter erfolglos versuchte, die Kontrolle uber das Reich zu behalten. Wie seine Vorganger, so war auch Balduin III. ein fahiger Konig. Er eroberte
Askalon
nach langer
Belagerung
1153 von den
Fatimiden
, den letzten
agyptischen
Außenposten an der palastinensischen Kuste. Gleichzeitig wurde aber die Situation der Kreuzfahrer kritisch, als Nur ad-Din Damaskus eroberte und damit das ganze muslimische Syrien unter seine Herrschaft brachte.
Balduin III. starb 1162 unter mysteriosen Umstanden. Sein Nachfolger wurde sein Bruder
Amalrich I.
, dessen Regierungszeit ein standiger Kampf mit Nur ad-Din und dessen Befehlshaber
Saladin
um die Kontrolle Agyptens bestimmte. Obwohl vom byzantinischen Kaiser
Manuel I.
unterstutzt, gelang es ihm am Ende nicht, Agypten zu erobern. Amalrichs und Nur ad-Dins Tod 1174 sicherten Saladins Ubermacht. Amalrich erließ in seinen ersten Regierungsjahren die so genannte
Assise sur la ligece
(siehe
Haute Cour von Jerusalem
), die
Aftervasallen
vor Willkurakten ihrer Lehnsherren schutzen sollte, und zugleich dazu diente, diese nachgeordneten Vasallen an den Konig zu binden, da er nun auch (wenigstens formal) von ihnen, und nicht nur von seinen direkten Lehnsleuten, Gehorsam einfordern konnte.
Amalrichs Nachfolger war sein junger Sohn
Balduin IV.
, der bereits in fruhen Jahren an der
Lepra
erkrankte. Wahrend dessen Regierungszeit begann das Konigreich von innen heraus zu zerfallen, als sich Fraktionen hinter Balduins Vetter
Raimund III. von Tripolis
und seinem Schwager
Guido von Lusignan
bildeten. Hinzu kam, dass die ganze Zeit uber
Saladin
die Kreuzfahrerstaaten von außen bedrohte. Die immer dreisteren Provokationen durch
Rainald von Chatillon
lieferten Saladin schließlich einen legitimen Grund, militarisch gegen das Konigreich vorzugehen.
Nach Balduins Tod 1185 und einer kurzen Regierung seines minderjahrigen Neffen
Balduin V.
ubernahm
Guido von Lusignan
den Thron und erwies sich als katastrophaler Herrscher. Sein enger Verbundeter
Rainald von Chatillon
, der Herr von
Oultrejordain
und der Festung
Karak
, provozierte Saladin zu einem offenen Krieg, der in der verheerenden Niederlage in der
Schlacht bei Hattin
am 4. Juli 1187 endete, auch weil die
Templer
nicht nach der
Strategie
des Grafen von Tripolis kampfen wollten. In dieser Schlacht wurden die frankischen Streitkrafte fast vollig aufgerieben, die uberlebenden Ordensritter, die mit das wichtigste militarische Potential des Konigreichs darstellten, wurden von Saladins Soldaten massakriert. In den nachsten Monaten uberrannte Saladin fast ohne Widerstand das gesamte Konigreich, mit Ausnahme der Hafenstadt Tyrus, die durch den fahigen Neuankommling
Konrad von Montferrat
verteidigt wurde. Jerusalem war verloren, wobei die Sarazenen sich bei der
Einnahme der Stadt
diszipliniert verhielten und das befurchtete Massaker an der christlichen Bevolkerung ausblieb ? ein deutlicher Gegensatz zum Verhalten der christlichen Eroberer Jerusalems 1099.
Der Fall Jerusalems schockierte die Europaer und fuhrte zum
Dritten Kreuzzug
, in dem
Richard Lowenherz
, der Konig von
England
, die syrischen Kustenstadte von Tyros bis Jaffa, insbesondere
Akkon
, zuruckeroberte (
Schlacht von Akkon
) und 1192 nach der
Schlacht von Arsuf
einen Vertrag mit Saladin schloss. Konrad von Montferrat heiratete
Isabella
, die Tochter
Amalrichs I.
, und wurde zum Konig des Rumpfstaates gemacht, jedoch kurze Zeit spater von den
Assassinen
ermordet. Isabella heiratete erneut,
Heinrich II. von Champagne
, der neuer Konig wurde.
In den nachsten hundert Jahren fuhrte das Konigreich Jerusalem eine Existenz als Kleinstaat, dessen Kern die Stadte Akkon, Tyros und Sidon an der syrischen Kuste bildeten. Die Teilnehmer des
Vierten Kreuzzugs
erreichten das
Heilige Land
nicht einmal, sondern eroberten und plunderten stattdessen im Jahr 1204
Konstantinopel
, die Hauptstadt des
orthodox
-christlichen
Byzantinischen Reichs
. Plane wurden geschmiedet, um Jerusalem von Agypten aus zuruckzuerobern, der
Kreuzzug von Damiette
im Jahr 1217 wurde jedoch ein Fehlschlag.
Im Februar 1229 gelang es Kaiser
Friedrich II.
, der aufgrund seiner Ehe mit
Isabella II.
, der Erbin des Reichs, Konig von Jerusalem war, dem
Ayyubiden
-
Sultan
al-Kamil
die Stadt durch einen Vertrag abzuhandeln (
Friede von Jaffa
). Die Vereinbarung hielt jedoch nur 15 Jahre. Mit dem Vertrag war dem Konigreich nicht genugend Land ubertragen worden, das eine Verteidigung der Stadt ermoglicht hatte. Zudem wurden alle nennenswerten Befestigungsanlagen Jerusalems vor der Ubergabe geschleift. So eroberten die Ayyubiden 1244 die Stadt zuruck. Infolgedessen unternahm Konig
Ludwig IX. von Frankreich
den
Sechsten Kreuzzug
. Dieser blieb militarisch ergebnislos, loste jedoch auf der Gegenseite politische Machtkampfe aus, die in den Sturz der kultivierten Ayyubiden durch die von Fanatismus und Militarismus gepragten
Mamluken
mundeten. Eine konstruktive Diplomatie war seither nicht mehr moglich. Der Untergang von
Outremer
war nur noch eine Frage der Zeit.
In den spateren Jahren setzten die Kreuzfahrer ihre Hoffnung auf die
mongolischen
Ilchane
, denen Sympathien mit dem Christentum nachgesagt wurden. Die Mongolen, die Syrien mehrfach uberfallen hatten und bis dahin unbesiegt waren, wurden jedoch am 3. September 1260 bei
?Ain Dsch?l?t
erstmals in offener Feldschlacht geschlagen. Der Sieg der Mamluken war entscheidend. Sie nahmen nun Rache an dem praktisch wehrlosen Konigreich und eroberten nach und nach dessen Stadte. Auch der ergebnislose
Siebte Kreuzzug
(1270?1272) konnte diese Entwicklung nicht umkehren. Als letzte Stadt des Konigreichs Jerusalem fiel 1291
Akkon
in die Hande des Mamlukensultans
Chalil
. Die Christen hatten fortan einen schweren Stand im nahen Osten, da die fanatischen Mamluken die Besiegten weit weniger human behandelten als Saladin 100 Jahre zuvor. 1302 ging mit der
Festung Aruad
der letzte Uberrest der Kreuzfahrerstaaten verloren.
Als im Konigreich die ersten lateinischen Generationen aufwuchsen, begannen diese, sich selbst eher als Orientalen denn als Europaer zu begreifen. Sie lernten
Griechisch
,
Arabisch
und andere nahostliche Sprachen, heirateten Griechinnen oder
Armenierinnen
, selten auch getaufte Muslimas. Die Bevolkerung, die aus diesen Beziehungen hervorging, waren zum einen die
Poulains
und die
Turkopolen
. Sie stellten im Wesentlichen die Streitkrafte des Konigreiches, da die muslimische Bevolkerung nicht zum Militardienst herangezogen wurde. Um Konflikte wegen der Religionszugehorigkeit zu vermeiden, lebte man auch oft im
Konkubinat
zusammen, was besonders unter den katholischen Klerikern beliebt war. Prominentestes Beispiel hierfur war
Heraclius von Caesarea
(† 1191), der
Lateinische Patriarch von Jerusalem
, dessen stadtbekannte Matresse scherzhaft mit ?Frau Patriarch“ angeredet wurde.
Das Konigreich hatte im Wesentlichen die
feudalen
Strukturen des zeitgenossischen Westeuropa ubernommen, allerdings mit einigen wichtigen Unterschieden. Der wichtigste war, dass das Staatsgebiet nur wenig landwirtschaftlich nutzbares Land aufwies; seit Alters her hatte die
Levante
eine urbane Wirtschaftsstruktur, was den Adel dazu veranlasste, in Jerusalem und anderen großen Stadten zu wohnen, obwohl man wie gewohnt Großgrundbesitzer war.
Wie in Europa auch waren die Adligen
Vasallen
des Konigs und hatten selbst Vasallen. Die altere Forschungsmeinung, dass das Konigtum an sich schwach war, wird in der neueren Forschung ? wenigstens fur die ersten Jahrzehnte des Bestehens ? in Frage gestellt. Tatsachlich war die
Krondomane
recht umfangreich und der Konig verfugte durchaus uber einige bedeutende Rechtsmittel. Allerdings ist die Quellenlage bezuglich einer Bewertung der Stellung des Konigs problematisch, da uns nur Quellen aus spaterer Zeit uberliefert sind, als die Macht des Konigtums bereits bedeutend abgenommen hatte.
Die landwirtschaftliche Produktion wurde durch das dem feudalen System aquivalente muslimische System (die
iqta
) gesteuert, das von den Kreuzrittern nicht angetastet wurde. Wahrend die Muslime in den Stadten teils verfolgt wurden (in Jerusalem war ihnen der Aufenthalt sogar verboten), lebten sie auf dem Land nicht anders als zuvor auch. Der
rais
, das Oberhaupt ihrer Gemeinschaft, war eine Art Vasall des lokalen (christlichen) Grundherrn, deren fast standige Abwesenheit ihnen jedoch einen hohen Grad an Autonomie verschaffte. Er produzierte die Nahrungsmittel fur die Kreuzritter, war aber, anders als in Europa, nicht verpflichtet, zum Militardienst beizutragen. Im Ergebnis war die Armee des Landes eher klein und rekrutierte sich aus den europaischen Familien der Stadte.
Die urbane Zusammensetzung des Landes, vereint mit der Anwesenheit der italienischen Handler, fuhrte dazu, dass die Wirtschaft des Landes wesentlich starker vom Handel als von der Landwirtschaft lebte. Palastina, ein Landstrich, in dem sich schon immer die Handelsrouten gekreuzt hatten, begann nun, die Routen nach Europa fur sich zu entdecken. Europaische Waren, zum Beispiel Textilien aus Nordeuropa, fanden ihren Weg nach Asien, wahrend asiatische Guter nach Europa transportiert wurden. Die italienischen
Seerepubliken
machten nicht nur enorme Gewinne bei diesem Handel, sondern wurden bis in die
Renaissance
der spateren Jahrhunderte hinein von dem Kontakt beeinflusst.
Da die Adligen vorwiegend in Jerusalem wohnten, hatten sie einen wesentlich großeren Einfluss auf den Konig als in Europa. Die Bischofe und der Hochadel bildeten die
Haute Cour
, eines der ersten
Parlamente
, dem die Wahl des neuen Konigs oblag, die Finanzausstattung des Herrschers und das Ausheben der Armee.
Die Lebensweise der europaisch-stammigen Bewohner von Outremer unterschied sich stark vom Leben in Europa. Sie war eher orientalisch gepragt. Europaer, die lange in der Levante gelebt hatten oder dort geboren waren, nahmen Brauche und Lebensweise der Einheimischen an, was bei den kirchlichen Autoritaten und bei Neuankommlingen aus Europa oft Unverstandnis und Unmut erregte. Neben den in Europa unbekannten Gewurzen und kosmetischen Artikeln und einer gelasseneren Lebensweise gab es dank der sehr befahigten muslimischen Arzte auch eine bessere medizinische Versorgung.
Das Konigreich war eine ?koloniale Gesellschaft“, d. h., es war aufgrund der geringen Anzahl europaischer Einwohner (die ?Franken“ genannt wurden) auf Einwanderung aus Westeuropa angewiesen, die aber nur unregelmaßig und keineswegs ausreichend stattfand. Das Problem mangelnden Nachschubs fur die Armee wurde bis zu einem gewissen Grad durch die Grundung der
Ritterorden
gelost. Der
Templerorden
und der
Johanniterorden
wurden (als militarische Formation) in den Anfangsjahren des Konigreichs gebildet und vertraten oft die Adligen auf dem Land. Ihre Hauptquartiere waren in Jerusalem, ihre Mitglieder lebten jedoch oft in großen Burgen außerhalb, und sie kauften die Grundstucke auf, die andere Adlige nicht langer bewirtschaften konnten. Die Ritterorden unterstanden direkt dem
Papst
und nicht dem Konig, sie waren im Wesentlichen ? wie die Handelskontore ? autonom und vom Militardienst befreit, obwohl sie tatsachlich an jeder großeren Schlacht teilnahmen. Diese Orden verliehen dem Konigreich zusatzliche militarische Schlagkraft, dafur sorgten sie auf politischer Ebene oft fur Verwirrung und Uneinigkeit, was sich letztendlich fatal fur die Kreuzfahrerstaaten auswirken sollte.
Eine der wichtigsten Quellen fur das Leben im Konigreich Jerusalem aus christlicher Sicht ist
Wilhelm von Tyrus
, aus muslimischer Sicht
Ussama Ibn Munqidh
.
Nach dem Verlust der realen Macht in Jerusalem wurde der Anspruch auf den Titel uber die Jahrhunderte hinweg vererbt. Aufgrund (oder trotz) der fehlenden Realisierung der Anspruche erhohte sich die Zahl der
Titularkonige
zwischenzeitlich auf vier: zwischen 1759 und 1860 fuhrten die Konige von
Sardinien
,
Neapel
und
Spanien
sowie die Kaiser aus dem Haus
Habsburg-Lothringen
den Titel
Konig von Jerusalem
. Heute fuhrt nur noch der
spanische Konig
Felipe VI.
den Titel.
Nach dem Untergang des Konigreichs trug
Heinrich II.
,
Konig von Zypern
1286?1291, weiterhin den Titel eines ?Konigs von Jerusalem“. Nach seinem Tod wurde der Titel von seinen direkten Erben, den Konigen Zyperns, bis zu ihrem Aussterben in mannlicher Linie
1474
weitergefuhrt. Wahrend
Katharina Cornaro
, die Mutter des letzten Konigs und Konigin ab 1474, Zypern
1489
an
Venedig
ubergab, vererbte
Charlotte von Zypern
, Konigin 1458?1460, nach ihrem Tod 1487 die Insel und damit auch den Anspruch auf Jerusalem per Testament an das
Haus Savoyen
, die Familie ihres Vetters, zweiten Ehemanns und Mitregenten
Ludwigs des Jungeren
, Konig 1459?1460, † 1482. Den Titel
Konig von Jerusalem
fuhrten die Herzoge von Savoyen auch als
Konige von Sardinien
und
Konige von Italien
bis 1946.
[1]
Maria von Antiochien
, Enkelin
Isabellas I. von Jerusalem
und
Amalrichs von Zypern
, erhob nach dem Tod
Konradins
1268 Anspruch auf den Thron von Jerusalem. 1277 trat sie nach Vermittlung durch
Clemens IV.
an
Karl von Anjou
,
Konig von Neapel
, ab, der sich darauf als Gegenkonig zu
Hugo I. von Jerusalem
, Konig seit 1269, in Opposition begab und diesen Anspruch auch durchsetzen konnte. Der Titel des
Konigs von Jerusalem
vererbte sich von nun an in der Herrscherlinie des Konigreichs von Neapel. Zwischen 1504 und 1713 waren dies in
Personalunion
die
Konige von Spanien
aus den Hausern
Trastamara
und
Habsburg
(ab 1516), 1713?1735
Karl IV.
, danach die
sizilianischen Konige
(
Bourbon-Anjou
,
Bourbon-Sizilien
). Letztere fuhrten den Titel bis zum Untergang des
Konigreichs beider Sizilien
1860.
Provenzalischer, Lothringischer und Osterreichischer Titel
[
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]
Das Erbe
Ludwigs von Anjou und der Provence
, dem
Johanna von Neapel
den Titel ?Konig von Neapel und Jerusalem“ vererbte, ging 1483 mit dem Tod
Jolandes
auf das
Haus Lothringen
uber. Uber Kaiser
Franz Stephan von Lothringen
, den Ehemann
Maria Theresias
, ging der Titel auf die Regenten der
Habsburgermonarchie
aus der Familie
Habsburg-Lothringen
bis 1918 uber; siehe dazu auch
Großer Titel des Kaisers von Osterreich
.
Philipp V. von Spanien
musste nach dem
Spanischen Erbfolgekrieg
im
Frieden von Utrecht
u. a. das Konigreich Neapel an Kaiser Karl VI. abtreten, fuhrte jedoch die
historischen Titel
der spanischen Habsburgerkonige weiter, darunter
Konig von Jerusalem
. Die
Konige von Spanien
tragen bis heute den Titel
Konig von Jerusalem
.
Die meisten Titularkonige von Jerusalem trugen das
Jerusalemkreuz
als
Anspruchswappen
:
-
Das Große Wappen der Herzoge von Savoyen zeigt im ersten Viertel den Anspruch auf Zypern und Jerusalem
-
Wappen Karls I. von Neapel und seiner Nachfolger
-
Wappen der Herzoge von Lothringen (16. bis 18. Jahrhundert) mit dem Wappen des Konigreichs Jerusalem oben links
-
Wappen Kaiser Karls VI. als Konig von Neapel
-
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- ↑
https://heraldica.org/topics/royalty/royalstyle.htm#italy