Konigreich Jerusalem

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Wappen des Konigreichs Jerusalem ( Wappenbuch Livro do Armeiro-Mor , 1509)

Das Konigreich Jerusalem war einer der vier Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land . Es bestand von 1099 bis 1291.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Grundung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Konigreich Jerusalem und die anderen Kreuzfahrerstaaten , 1135

Das Konigreich Jerusalem entstand nach der Eroberung Jerusalems durch das Heer des ersten Kreuzzugs am 15. Juli 1099. Als Herrscher kamen unter den zum Bleiben bereiten Fuhrern Raimund von Toulouse und Gottfried von Bouillon in Frage. Raimund lehnte die zuerst ihm angetragene Konigskrone mit der Begrundung ab, in der Stadt, in welcher Jesus Christus die Dornenkrone getragen habe, wolle er nicht die Konigskrone tragen. Auch Gottfried lehnte eine Kronung ab, erklarte sich jedoch bereit, dennoch die Herrschaft zu ubernehmen. Als Herr uber den neuerrichteten Kreuzfahrerstaat wurde Gottfried meist princeps (?Furst“), selten jedoch auch advocatus sancti sepulchri (?Beschutzer“ bzw. ?Vogt des Heiligen Grabes“) genannt. Nach Gottfrieds Tod im Juli 1100 ubernahm sein Bruder Balduin I. die Herrschaft und wurde in Bethlehem zum Konig gekront.

Festigung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Konigreich betrieb bald eine Ausgleichspolitik, die auch den Muslimen entgegenkam. Diese Politik trug nicht zuletzt der Tatsache Rechnung, dass die verbliebenen Franken (wie die Europaer von den Muslimen genannt wurden) zahlenmaßig nicht stark genug waren, um das Land ohne Kooperation mit den Einheimischen (seien es Christen, Juden oder Muslime) zu beherrschen.

Balduin I. erweiterte das Konigreich um die Hafenstadte Akkon , Sidon und Beirut und erlangte auch die Oberhoheit uber die anderen Kreuzfahrerstaaten im Norden: das Furstentum Antiochia , die Grafschaft Edessa und die Grafschaft Tripolis . Wahrend seiner Regierungszeit wuchs die Zahl der lateinischen Einwohner des Landes kontinuierlich an und ein Lateinischer Patriarch von Jerusalem wurde berufen. Die italienischen Seerepubliken Venedig , Pisa und Genua begannen, im Reich eine wesentliche Rolle zu spielen: Nachdem ihre Flotte die Eroberung der Hafenstadte unterstutzt hatte, durften sie autonome Handelskontore ohne Verpflichtung zu Steuerzahlung und Militardienst einrichten. Der nun sich entwickelnde Asienhandel brachte dem Konigreich jedoch auch ohne diese Steuern einen betrachtlichen Wohlstand.

Balduin starb 1118 ohne Erben; ihm folgte sein Vetter Balduin II. , Graf von Edessa. Auch er war ein fahiger Regent, in dessen Zeit ? obwohl er mehrfach in muslimische Gefangenschaft geriet ? die Grenzen des Konigreichs ausgeweitet wurden. 1124 wurde die Stadt Tyros erobert.

In der Defensive [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Balduin II. 1131 starb, wurde sein Schwiegersohn Fulko von Anjou sein Nachfolger, der sich fast unmittelbar nach seiner Thronbesteigung einem neuen und gefahrlichen Feind gegenubersah, dem Atabeg Zengi von Mossul und Aleppo . Wahrend es Fulko gelang, Zengi zeit seiner Regierung aus dem Land fernzuhalten, ging unter der Herrschaft seines jungen Sohnes Balduin III. und der Regentschaft seiner Mutter Melisende aufgrund der nun weniger großen politischen Stabilitat die Grafschaft Edessa verloren.

Dies wiederum fuhrte zum Fiasko des Zweiten Kreuzzugs , in dem ? entgegen den Vorstellungen der Jerusalemer Adligen ? die Kreuzfahrer-Konige Ludwig VII. von Frankreich und Konrad III. von Deutschland sich entschieden, nicht Zengis Sohn Nur ad-Din in Aleppo anzugreifen, der seinem Vater 1146 gefolgt war, sondern den friedlichen Emir von Damaskus .

Kurze Zeit spater ubernahm Balduin III. personlich die Herrschaft, obwohl seine Mutter erfolglos versuchte, die Kontrolle uber das Reich zu behalten. Wie seine Vorganger, so war auch Balduin III. ein fahiger Konig. Er eroberte Askalon nach langer Belagerung 1153 von den Fatimiden , den letzten agyptischen Außenposten an der palastinensischen Kuste. Gleichzeitig wurde aber die Situation der Kreuzfahrer kritisch, als Nur ad-Din Damaskus eroberte und damit das ganze muslimische Syrien unter seine Herrschaft brachte.

Saladin auf einer zeitgenossischen Dirham-Kupfermunze

Balduin III. starb 1162 unter mysteriosen Umstanden. Sein Nachfolger wurde sein Bruder Amalrich I. , dessen Regierungszeit ein standiger Kampf mit Nur ad-Din und dessen Befehlshaber Saladin um die Kontrolle Agyptens bestimmte. Obwohl vom byzantinischen Kaiser Manuel I. unterstutzt, gelang es ihm am Ende nicht, Agypten zu erobern. Amalrichs und Nur ad-Dins Tod 1174 sicherten Saladins Ubermacht. Amalrich erließ in seinen ersten Regierungsjahren die so genannte Assise sur la ligece (siehe Haute Cour von Jerusalem ), die Aftervasallen vor Willkurakten ihrer Lehnsherren schutzen sollte, und zugleich dazu diente, diese nachgeordneten Vasallen an den Konig zu binden, da er nun auch (wenigstens formal) von ihnen, und nicht nur von seinen direkten Lehnsleuten, Gehorsam einfordern konnte.

Amalrichs Nachfolger war sein junger Sohn Balduin IV. , der bereits in fruhen Jahren an der Lepra erkrankte. Wahrend dessen Regierungszeit begann das Konigreich von innen heraus zu zerfallen, als sich Fraktionen hinter Balduins Vetter Raimund III. von Tripolis und seinem Schwager Guido von Lusignan bildeten. Hinzu kam, dass die ganze Zeit uber Saladin die Kreuzfahrerstaaten von außen bedrohte. Die immer dreisteren Provokationen durch Rainald von Chatillon lieferten Saladin schließlich einen legitimen Grund, militarisch gegen das Konigreich vorzugehen.

Katastrophe von 1187 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach Balduins Tod 1185 und einer kurzen Regierung seines minderjahrigen Neffen Balduin V. ubernahm Guido von Lusignan den Thron und erwies sich als katastrophaler Herrscher. Sein enger Verbundeter Rainald von Chatillon , der Herr von Oultrejordain und der Festung Karak , provozierte Saladin zu einem offenen Krieg, der in der verheerenden Niederlage in der Schlacht bei Hattin am 4. Juli 1187 endete, auch weil die Templer nicht nach der Strategie des Grafen von Tripolis kampfen wollten. In dieser Schlacht wurden die frankischen Streitkrafte fast vollig aufgerieben, die uberlebenden Ordensritter, die mit das wichtigste militarische Potential des Konigreichs darstellten, wurden von Saladins Soldaten massakriert. In den nachsten Monaten uberrannte Saladin fast ohne Widerstand das gesamte Konigreich, mit Ausnahme der Hafenstadt Tyrus, die durch den fahigen Neuankommling Konrad von Montferrat verteidigt wurde. Jerusalem war verloren, wobei die Sarazenen sich bei der Einnahme der Stadt diszipliniert verhielten und das befurchtete Massaker an der christlichen Bevolkerung ausblieb ? ein deutlicher Gegensatz zum Verhalten der christlichen Eroberer Jerusalems 1099.

Rumpfstaat um Akkon (1189?1291) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Fall Jerusalems schockierte die Europaer und fuhrte zum Dritten Kreuzzug , in dem Richard Lowenherz , der Konig von England , die syrischen Kustenstadte von Tyros bis Jaffa, insbesondere Akkon , zuruckeroberte ( Schlacht von Akkon ) und 1192 nach der Schlacht von Arsuf einen Vertrag mit Saladin schloss. Konrad von Montferrat heiratete Isabella , die Tochter Amalrichs I. , und wurde zum Konig des Rumpfstaates gemacht, jedoch kurze Zeit spater von den Assassinen ermordet. Isabella heiratete erneut, Heinrich II. von Champagne , der neuer Konig wurde.

Friedrich II. (links) trifft Al-Kamil (rechts)

In den nachsten hundert Jahren fuhrte das Konigreich Jerusalem eine Existenz als Kleinstaat, dessen Kern die Stadte Akkon, Tyros und Sidon an der syrischen Kuste bildeten. Die Teilnehmer des Vierten Kreuzzugs erreichten das Heilige Land nicht einmal, sondern eroberten und plunderten stattdessen im Jahr 1204 Konstantinopel , die Hauptstadt des orthodox -christlichen Byzantinischen Reichs . Plane wurden geschmiedet, um Jerusalem von Agypten aus zuruckzuerobern, der Kreuzzug von Damiette im Jahr 1217 wurde jedoch ein Fehlschlag.

Im Februar 1229 gelang es Kaiser Friedrich II. , der aufgrund seiner Ehe mit Isabella II. , der Erbin des Reichs, Konig von Jerusalem war, dem Ayyubiden - Sultan al-Kamil die Stadt durch einen Vertrag abzuhandeln ( Friede von Jaffa ). Die Vereinbarung hielt jedoch nur 15 Jahre. Mit dem Vertrag war dem Konigreich nicht genugend Land ubertragen worden, das eine Verteidigung der Stadt ermoglicht hatte. Zudem wurden alle nennenswerten Befestigungsanlagen Jerusalems vor der Ubergabe geschleift. So eroberten die Ayyubiden 1244 die Stadt zuruck. Infolgedessen unternahm Konig Ludwig IX. von Frankreich den Sechsten Kreuzzug . Dieser blieb militarisch ergebnislos, loste jedoch auf der Gegenseite politische Machtkampfe aus, die in den Sturz der kultivierten Ayyubiden durch die von Fanatismus und Militarismus gepragten Mamluken mundeten. Eine konstruktive Diplomatie war seither nicht mehr moglich. Der Untergang von Outremer war nur noch eine Frage der Zeit.

In den spateren Jahren setzten die Kreuzfahrer ihre Hoffnung auf die mongolischen Ilchane , denen Sympathien mit dem Christentum nachgesagt wurden. Die Mongolen, die Syrien mehrfach uberfallen hatten und bis dahin unbesiegt waren, wurden jedoch am 3. September 1260 bei ?Ain Dsch?l?t erstmals in offener Feldschlacht geschlagen. Der Sieg der Mamluken war entscheidend. Sie nahmen nun Rache an dem praktisch wehrlosen Konigreich und eroberten nach und nach dessen Stadte. Auch der ergebnislose Siebte Kreuzzug (1270?1272) konnte diese Entwicklung nicht umkehren. Als letzte Stadt des Konigreichs Jerusalem fiel 1291 Akkon in die Hande des Mamlukensultans Chalil . Die Christen hatten fortan einen schweren Stand im nahen Osten, da die fanatischen Mamluken die Besiegten weit weniger human behandelten als Saladin 100 Jahre zuvor. 1302 ging mit der Festung Aruad der letzte Uberrest der Kreuzfahrerstaaten verloren.

Leben im Konigreich Jerusalem [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als im Konigreich die ersten lateinischen Generationen aufwuchsen, begannen diese, sich selbst eher als Orientalen denn als Europaer zu begreifen. Sie lernten Griechisch , Arabisch und andere nahostliche Sprachen, heirateten Griechinnen oder Armenierinnen , selten auch getaufte Muslimas. Die Bevolkerung, die aus diesen Beziehungen hervorging, waren zum einen die Poulains und die Turkopolen . Sie stellten im Wesentlichen die Streitkrafte des Konigreiches, da die muslimische Bevolkerung nicht zum Militardienst herangezogen wurde. Um Konflikte wegen der Religionszugehorigkeit zu vermeiden, lebte man auch oft im Konkubinat zusammen, was besonders unter den katholischen Klerikern beliebt war. Prominentestes Beispiel hierfur war Heraclius von Caesarea († 1191), der Lateinische Patriarch von Jerusalem , dessen stadtbekannte Matresse scherzhaft mit ?Frau Patriarch“ angeredet wurde.

Das Konigreich hatte im Wesentlichen die feudalen Strukturen des zeitgenossischen Westeuropa ubernommen, allerdings mit einigen wichtigen Unterschieden. Der wichtigste war, dass das Staatsgebiet nur wenig landwirtschaftlich nutzbares Land aufwies; seit Alters her hatte die Levante eine urbane Wirtschaftsstruktur, was den Adel dazu veranlasste, in Jerusalem und anderen großen Stadten zu wohnen, obwohl man wie gewohnt Großgrundbesitzer war.

Wie in Europa auch waren die Adligen Vasallen des Konigs und hatten selbst Vasallen. Die altere Forschungsmeinung, dass das Konigtum an sich schwach war, wird in der neueren Forschung ? wenigstens fur die ersten Jahrzehnte des Bestehens ? in Frage gestellt. Tatsachlich war die Krondomane recht umfangreich und der Konig verfugte durchaus uber einige bedeutende Rechtsmittel. Allerdings ist die Quellenlage bezuglich einer Bewertung der Stellung des Konigs problematisch, da uns nur Quellen aus spaterer Zeit uberliefert sind, als die Macht des Konigtums bereits bedeutend abgenommen hatte.

Die landwirtschaftliche Produktion wurde durch das dem feudalen System aquivalente muslimische System (die iqta ) gesteuert, das von den Kreuzrittern nicht angetastet wurde. Wahrend die Muslime in den Stadten teils verfolgt wurden (in Jerusalem war ihnen der Aufenthalt sogar verboten), lebten sie auf dem Land nicht anders als zuvor auch. Der rais , das Oberhaupt ihrer Gemeinschaft, war eine Art Vasall des lokalen (christlichen) Grundherrn, deren fast standige Abwesenheit ihnen jedoch einen hohen Grad an Autonomie verschaffte. Er produzierte die Nahrungsmittel fur die Kreuzritter, war aber, anders als in Europa, nicht verpflichtet, zum Militardienst beizutragen. Im Ergebnis war die Armee des Landes eher klein und rekrutierte sich aus den europaischen Familien der Stadte.

Die urbane Zusammensetzung des Landes, vereint mit der Anwesenheit der italienischen Handler, fuhrte dazu, dass die Wirtschaft des Landes wesentlich starker vom Handel als von der Landwirtschaft lebte. Palastina, ein Landstrich, in dem sich schon immer die Handelsrouten gekreuzt hatten, begann nun, die Routen nach Europa fur sich zu entdecken. Europaische Waren, zum Beispiel Textilien aus Nordeuropa, fanden ihren Weg nach Asien, wahrend asiatische Guter nach Europa transportiert wurden. Die italienischen Seerepubliken machten nicht nur enorme Gewinne bei diesem Handel, sondern wurden bis in die Renaissance der spateren Jahrhunderte hinein von dem Kontakt beeinflusst.

Da die Adligen vorwiegend in Jerusalem wohnten, hatten sie einen wesentlich großeren Einfluss auf den Konig als in Europa. Die Bischofe und der Hochadel bildeten die Haute Cour , eines der ersten Parlamente , dem die Wahl des neuen Konigs oblag, die Finanzausstattung des Herrschers und das Ausheben der Armee.

Die Lebensweise der europaisch-stammigen Bewohner von Outremer unterschied sich stark vom Leben in Europa. Sie war eher orientalisch gepragt. Europaer, die lange in der Levante gelebt hatten oder dort geboren waren, nahmen Brauche und Lebensweise der Einheimischen an, was bei den kirchlichen Autoritaten und bei Neuankommlingen aus Europa oft Unverstandnis und Unmut erregte. Neben den in Europa unbekannten Gewurzen und kosmetischen Artikeln und einer gelasseneren Lebensweise gab es dank der sehr befahigten muslimischen Arzte auch eine bessere medizinische Versorgung.

Das Konigreich war eine ?koloniale Gesellschaft“, d. h., es war aufgrund der geringen Anzahl europaischer Einwohner (die ?Franken“ genannt wurden) auf Einwanderung aus Westeuropa angewiesen, die aber nur unregelmaßig und keineswegs ausreichend stattfand. Das Problem mangelnden Nachschubs fur die Armee wurde bis zu einem gewissen Grad durch die Grundung der Ritterorden gelost. Der Templerorden und der Johanniterorden wurden (als militarische Formation) in den Anfangsjahren des Konigreichs gebildet und vertraten oft die Adligen auf dem Land. Ihre Hauptquartiere waren in Jerusalem, ihre Mitglieder lebten jedoch oft in großen Burgen außerhalb, und sie kauften die Grundstucke auf, die andere Adlige nicht langer bewirtschaften konnten. Die Ritterorden unterstanden direkt dem Papst und nicht dem Konig, sie waren im Wesentlichen ? wie die Handelskontore ? autonom und vom Militardienst befreit, obwohl sie tatsachlich an jeder großeren Schlacht teilnahmen. Diese Orden verliehen dem Konigreich zusatzliche militarische Schlagkraft, dafur sorgten sie auf politischer Ebene oft fur Verwirrung und Uneinigkeit, was sich letztendlich fatal fur die Kreuzfahrerstaaten auswirken sollte. Eine der wichtigsten Quellen fur das Leben im Konigreich Jerusalem aus christlicher Sicht ist Wilhelm von Tyrus , aus muslimischer Sicht Ussama Ibn Munqidh .

Konige und Regenten von Jerusalem [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Konige
(Regierungszeit)
Mitkonige und Regenten regierende Bailli Anmerkungen
Gottfried von Bouillon
(1099?1100)
Schlacht von Dorylaum (1097)
Belagerung von Jerusalem (1099)
Schlacht von Askalon (1099)
Balduin I. von Boulogne
(1100?1118)
Kreuzzug von 1101
Schlacht von Harran (1104)
Belagerung von Akkon (1104)
Balduin II. von Bourq
(1118?1131)
Eustach Garnier (1123)
Wilhelm I. von Bures (1123?1124)
Schlacht von Azaz (1125)
Melisende
(1131?1152)
Mitkonig: Fulko von Anjou (1131?1143)
Balduin III.
(1143?1162)
Zweiter Kreuzzug (1147?1149)
Belagerung von Askalon (1153)
Amalrich I.
(1162?1174)
Balduin IV. der Aussatzige
(1174?1183)
Regent: Miles von Plancy (1174)
Regent: Raimund von Tripolis (1174?1177)
Regent: Guido von Lusignan (1182?1183)
Schlacht von Montgisard (1177)
Balduin V.
(1183?1186)
Regent: Raimund von Tripolis (1185?1186)
Sibylle
(1186?1190)
Mitkonig: Guido von Lusignan (1186?1190) Schlacht von Cresson (1187)
Schlacht bei Hattin (1187)
Belagerung von Jerusalem (1187)
Guido
(1190?1192)
Belagerung von Akkon (1189?1191)
Dritter Kreuzzug (1189?1192)
Isabella I.
(1192?1205)
Mitkonig: Konrad I. von Montferrat (1192)
Mitkonig: Heinrich I. von Champagne (1192?1197)
Mitkonig: Amalrich II. von Lusignan (1197?1205)
Kreuzzug Heinrichs VI. (1197?1198)
Maria
(1205?1212)
Regent: Johann von Ibelin (1205?1210)
Mitkonig: Johann I. von Brienne (1210?1212)
Isabella II.
(1212?1228)
Regent: Johann von Brienne (1212?1225)
Mitkonig: Kaiser Friedrich II. (1225?1228)
Odo von Montbeliard (1223?1227)
Thomas von Aquino (1227?1228)
Kreuzzug von Damiette (1217?1221)
Konrad II.
(1228?1254)
Regent: Kaiser Friedrich II. (1228?1243)
Regentin: Alice von Champagne (1242?1246)
Regent: Raoul von Soissons (1242?1244)
Regent: Heinrich von Zypern (1246?1253)
Regentin: Plaisance von Antiochia (1253?1254)
Odo von Montbeliard (1228)
Balian von Sidon (1229?1231)
Garnier l’Aleman (1229?1231)
Richard Filangieri (1231?1242)
Thomas von Aquino (1242?1243)
Odo von Montbeliard (1242?1243)
Balian von Ibelin (1246?1247)
Johann von Ibelin (1247?1248)
Jean Fuinon (1248?1249)
Johann von Ibelin (1249?1254)
Kreuzzug Friedrichs II. (1228?1229)
Lombardenkrieg (1229?1243)
Kreuzzug der Barone (1239?1241)
Schlacht von La Forbie (1244)
Sechster Kreuzzug (1248?1250)
Regierung Ludwigs IX. (1250?1254)
Konradin
(1254?1268)
Regentin: Plaisance von Antiochia (1254?1261)
Regent: Gottfried von Sergines (1261?1263)
Regentin: Isabella von Zypern (1263?1264)
Regent: Hugo von Antiochia (1264?1268)
Johann von Ibelin (1254?1256)
Johann von Ibelin (1256?1258)
Gottfried von Sergines (1259?1264)
Hugo von Antiochia (1264)
Gottfried von Sergines (1264?1268)
Krieg von Saint-Sabas (1256?1258)
Hugo I.
(1268?1284)
Thronanspruch durch Maria von Antiochien , dann
Gegenkonig: Karl I. von Anjou (1277?1284)
Gottfried von Sergines (1268?1269)
Balian von Ibelin (1276?1277)
Roger von San Severino (1277?1282)
Odo Poilechien (1282?1284)
Kreuzzug des Prinzen Eduard (1271?1272)
Johann II.
(1284?1285)
Gegenkonig: Karl I. von Anjou (1284?1285)
Gegenkonig: Karl II. von Anjou (1285)
Odo Poilechien (1284?1285)
Heinrich II.
(1285?1291)
Gegenkonig: Karl II. von Anjou (1285?1286) Odo Poilechien (1285?1286)
Balduin von Ibelin (1286??)
Amalrich von Lusignan (1289?1291)
Belagerung von Akkon (1291)

Titularkonige von Jerusalem [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Verlust der realen Macht in Jerusalem wurde der Anspruch auf den Titel uber die Jahrhunderte hinweg vererbt. Aufgrund (oder trotz) der fehlenden Realisierung der Anspruche erhohte sich die Zahl der Titularkonige zwischenzeitlich auf vier: zwischen 1759 und 1860 fuhrten die Konige von Sardinien , Neapel und Spanien sowie die Kaiser aus dem Haus Habsburg-Lothringen den Titel Konig von Jerusalem . Heute fuhrt nur noch der spanische Konig Felipe VI. den Titel.

Zypriotischer und Savoyardischer Titel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Untergang des Konigreichs trug Heinrich II. , Konig von Zypern 1286?1291, weiterhin den Titel eines ?Konigs von Jerusalem“. Nach seinem Tod wurde der Titel von seinen direkten Erben, den Konigen Zyperns, bis zu ihrem Aussterben in mannlicher Linie 1474 weitergefuhrt. Wahrend Katharina Cornaro , die Mutter des letzten Konigs und Konigin ab 1474, Zypern 1489 an Venedig ubergab, vererbte Charlotte von Zypern , Konigin 1458?1460, nach ihrem Tod 1487 die Insel und damit auch den Anspruch auf Jerusalem per Testament an das Haus Savoyen , die Familie ihres Vetters, zweiten Ehemanns und Mitregenten Ludwigs des Jungeren , Konig 1459?1460, † 1482. Den Titel Konig von Jerusalem fuhrten die Herzoge von Savoyen auch als Konige von Sardinien und Konige von Italien bis 1946. [1]

Neapolitanischer Titel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Maria von Antiochien , Enkelin Isabellas I. von Jerusalem und Amalrichs von Zypern , erhob nach dem Tod Konradins 1268 Anspruch auf den Thron von Jerusalem. 1277 trat sie nach Vermittlung durch Clemens IV. an Karl von Anjou , Konig von Neapel , ab, der sich darauf als Gegenkonig zu Hugo I. von Jerusalem , Konig seit 1269, in Opposition begab und diesen Anspruch auch durchsetzen konnte. Der Titel des Konigs von Jerusalem vererbte sich von nun an in der Herrscherlinie des Konigreichs von Neapel. Zwischen 1504 und 1713 waren dies in Personalunion die Konige von Spanien aus den Hausern Trastamara und Habsburg (ab 1516), 1713?1735 Karl IV. , danach die sizilianischen Konige ( Bourbon-Anjou , Bourbon-Sizilien ). Letztere fuhrten den Titel bis zum Untergang des Konigreichs beider Sizilien 1860.

Provenzalischer, Lothringischer und Osterreichischer Titel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Erbe Ludwigs von Anjou und der Provence , dem Johanna von Neapel den Titel ?Konig von Neapel und Jerusalem“ vererbte, ging 1483 mit dem Tod Jolandes auf das Haus Lothringen uber. Uber Kaiser Franz Stephan von Lothringen , den Ehemann Maria Theresias , ging der Titel auf die Regenten der Habsburgermonarchie aus der Familie Habsburg-Lothringen bis 1918 uber; siehe dazu auch Großer Titel des Kaisers von Osterreich .

Spanischer Titel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Philipp V. von Spanien musste nach dem Spanischen Erbfolgekrieg im Frieden von Utrecht u. a. das Konigreich Neapel an Kaiser Karl VI. abtreten, fuhrte jedoch die historischen Titel der spanischen Habsburgerkonige weiter, darunter Konig von Jerusalem . Die Konige von Spanien tragen bis heute den Titel Konig von Jerusalem .

Wappen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die meisten Titularkonige von Jerusalem trugen das Jerusalemkreuz als Anspruchswappen :

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Quellen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Fulcher von Chartres : A History of the Expedition to Jerusalem 1095-1127 . Ubersetzt von Frances Rita Ryan. University of Tennessee Press, Knoxville TN 1969.
  • Wilhelm von Tyros : A History of Deeds Done Beyond the Sea . Ubersetzt von Emily Atwater Babcock and A. C. Krey. Columbia University Press, New York NY 1943.
  • Philip K. Hitti (Hrsg.): An Arab-Syrian Gentleman and Warrior in the Period of the Crusades. Memoirs of Us?mah ibn-Munqidh (Kit?b al-I?tib?r) . Columbia University Press, New York NY 2000, ISBN 0-231-12125-3 , ( Records of Western civilization ).

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Bernard Hamilton: The Leper King & His Heirs. Baldwin IV and the Crusader Kingdom of Jerusalem . Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2000, ISBN 0-521-64187-X .
  • Carole Hillenbrand: The Crusades. Islamic Perspectives . Routledge, London u. a. 2000, ISBN 0-415-92914-8 .
  • P. M. Holt: The Age of the Crusades. The Near East from the Eleventh Century to 1517 . 3rd imprint. Longman, London u. a. 1989, ISBN 0-582-49303-X , ( A history of the Near East ).
  • Benjamin Z. Kedar , Hans Eberhard Mayer , R. C. Smail (Hrsg.): Outremer. Studies in the history of the Crusading Kingdom of Jerusalem presented to Joshua Prawer . Yad Izhak Ben-Zvi Institute, Jerusalem 1982, ISBN 965-217-010-0 .
  • Alan V. Murray, Helen Nicholson: Jerusalem, (Latin) Kingdom of . In: Alan V. Murray (Hrsg.): The Crusades. An Encyclopedia . 4 Bande (durchgehend paginiert). ABC-CLIO, Santa Barbara CA u. a. 2006, ISBN 1-57607-862-0 , S. 662?672.
  • Hans Eberhard Mayer: Die Kanzlei der lateinischen Konige von Jerusalem . 2 Bande. Hahn, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5440-4 , ( Schriften der Monumenta Germaniae historica 40).
  • Hans Eberhard Mayer: Geschichte der Kreuzzuge . 10. vollig uberarbeitete und erweiterte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2005, ISBN 3-17-018679-5 , ( Kohlhammer-Urban-Taschenbucher 86).
  • Hans Eberhard Mayer: Herrschaft und Verwaltung im Kreuzfahrerkonigreich Jerusalem (= Schriften des Historischen Kollegs . Vortrage. Bd. 43). Stiftung Historisches Kolleg, Munchen 1996 ( Digitalisat ).
  • Hans Eberhard Mayer: Die Kreuzfahrerstaaten als multikulturelle Gesellschaft. Einwanderer und Minderheiten im 12. und 13. Jahrhundert (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. Bd. 37). Oldenbourg, Munchen 1997, ISBN 3-486-56257-6 ( online ).
  • Joshua Prawer: The Latin Kingdom of Jerusalem. European Colonialism in the Middle Ages . Weidenfeld & Nicolson, London 1972, ISBN 0-297-99397-6 , (Amerikanische Ausgabe: The Crusaders' Kingdom ).
  • Joshua Prawer: Crusader Institutions . Clarendon Press, Oxford 1980, ISBN 0-19-822536-9 .
  • Jonathan Riley-Smith : The Feudal Nobility and the Kingdom of Jerusalem, 1174-1277 . The Macmillan Press, London u. a. 1973.
  • Jonathan Riley-Smith: The First Crusade and the Idea of Crusading . University of Pennsylvania, Philadelphia PA 1991, ISBN 0-8122-1363-7 , ( The Middle Ages ).
  • Jonathan Riley-Smith: Konigreich Jerusalem . In: Lexikon des Mittelalters . Bd. 5, Sp. 356?358 (umfangreiche Quellen- und Literaturangaben).
  • Jonathan Riley-Smith (Hrsg.): The Oxford History of the Crusades . New edition. Oxford University Press, Oxford u. a. 2002, ISBN 0-19-280312-3 .
  • Reinhold Rohricht : Regesta regni Hierosolymitani (1097?1291) . 2 Bande. Wagner, Innsbruck 1893?1904, (Auch Nachdruck: Franklin, New York NY 1960, ( Burt Franklin bibliographical and reference series 24)).
  • Steven Runciman : A History of the Crusades . 3 Bande. Cambridge University Press, Cambridge 1951?1954.
  • Kenneth Setton (Hrsg.): A History of the Crusades. 6 Bande. University of Wisconsin Press, Madison WI 1969?1989, ( hier online ).
  • Steven Tibble: Monarchy and Lordships in the Latin Kingdom of Jerusalem, 1099-1291 . Clarendon Press, Oxford u. a. 1989, ISBN 0-19-822731-0 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Konigreich Jerusalem  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. https://heraldica.org/topics/royalty/royalstyle.htm#italy