Irmgard Schwaetzer
(*
5. April
1942
in
Munster
,
[1]
Ehename 1974 bis 1991
Adam-Schwaetzer
) ist eine
deutsche
Politikerin (
FDP
) und evangelische Kirchenfunktionarin.
Schwaetzer war von 1980 bis 2002 Mitglied des Bundestages, von 1987 bis 1991
Staatsministerin
im
Auswartigen Amt
und von 1991 bis 1994
Bundesministerin fur Raumordnung, Bauwesen und Stadtebau
. Vom 10. November 2013 bis zum 8. Mai 2021 war sie
Prases
(Vorsitzende) der
Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
.
[2]
Nach dem
Abitur
am
Neusprachlichen Madchengymnasium
in
Warburg
1961 studierte die in
Westfalen
geborene Irmgard Schwaetzer
Pharmazie
in
Munster
und
Bonn
. 1967 bestand sie das pharmazeutische
Staatsexamen
. 1968 erhielt sie ihre
Approbation
als
Apothekerin
.
[3]
1971 erfolgte ihre Promotion zum
Dr. rer. nat.
an der Universitat Bonn mit der Arbeit
Derivate des 4-Azaphenanthrenringsystems durch intramolekulare Cyclisierungsreaktion
. Bis 1980 war die Pharmazeutin als leitende Angestellte in unterschiedlichen Unternehmen der pharmazeutischen Industrie und der Konsumguterindustrie tatig.
Sie war bis zum 18. Januar 2011 Vorsitzende des
Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge e. V.
[4]
und von 2004 bis 2013 Vorsitzende des Domkirchenkollegiums
[5]
am evangelischen
Berliner Dom
im
Kirchenkreis Berlin Stadtmitte
.
[6]
Fur die
Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
gehort sie seit Januar 2009 der
Synode der EKD
an.
[1]
Adam-Schwaetzer lebt in
Duren
im
Rheinland
. Von 1974 bis 1991 fuhrte sie wahrend ihrer Ehe mit dem Chemiker Wolfgang Adam den Ehenamen
Irmgard Adam-Schwaetzer
.
[7]
1991 heiratete sie den Journalisten Udo Philipp, den damaligen Buroleiter des Bonner Hauptstadtstudios von
Sat.1
,
[8]
[9]
von dem sie sich 2000 wieder trennte.
[10]
Irmgard Schwaetzer lebte ab 2004 in Berlin und ist seit dem 13. Marz 2022
Stiftsfrau
in
Heiligengrabe
.
[1]
[11]
Seit 1975 ist Schwaetzer Mitglied der FDP.
[12]
1980 wurde sie Bezirksvorsitzende in Aachen, von 1982 bis 1984 war sie als Nachfolgerin des zur
SPD
ubergewechselten
Gunter Verheugen
Generalsekretarin der FDP.
[7]
Von 1984 bis 1987 amtierte sie als Bundesschatzmeisterin.
[13]
Von 1988 bis 1994 war sie zudem stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende, nachdem sie bei einer Kampfabstimmung um den FDP-Vorsitz
Otto Graf Lambsdorff
unterlegen war. Nachdem sie schon in den 1980er Jahren
Aachener
Bezirksvorsitzende gewesen war, ubte sie dieses Amt erneut von 1997 bis 2002 aus. Noch heute ist sie u. a. im Bereich der Frauenpolitik als Ehrenvorsitzende der Bundesvereinigung
Liberaler Frauen
aktiv.
[7]
Von 1980 bis 2002 war Irmgard Schwaetzer
Mitglied des Deutschen Bundestages
.
[1]
[2]
Von 1998 bis 2002 war sie die Vorsitzende des Arbeitskreises fur Arbeits- und Sozialpolitik, Gesundheitspolitik, Familien-, Frauen- und Jugendpolitik der FDP-
Bundestagsfraktion
. Sie war jeweils uber die Landesliste
Nordrhein-Westfalen
in den Deutschen Bundestag eingezogen.
Unterlagen uber ihre Tatigkeit als Mitglied des Deutschen Bundestages sowie fur die FDP befinden sich im
Archiv des Liberalismus
der Friedrich-Naumann-Stiftung fur die Freiheit in
Gummersbach
.
Nach der
Bundestagswahl 1987
wurde sie am 12. Marz 1987 als
Staatsministerin
im
Auswartigen Amt
in die von
Bundeskanzler
Helmut Kohl
gefuhrte
Bundesregierung
berufen.
[5]
Nachdem die FDP bei der
Bundestagswahl 1990
Stimmengewinne verbuchen konnte und ein zusatzliches Ressort fur sich beanspruchte, wurde Irmgard Schwaetzer am 18. Januar 1991 zur
Bundesministerin fur Raumordnung, Bauwesen und Stadtebau
ernannt.
[7]
Im Mai 1992 war sie nach dem Rucktritt von
Hans-Dietrich Genscher
Kandidatin des FDP-Parteivorstandes fur das Amt des
Bundesaußenministers
. Gegen diesen Vorschlag legte jedoch die Bundestagsfraktion der FDP ihr Veto ein, woraufhin Justizminister
Klaus Kinkel
an ihrer Stelle nominiert wurde.
[12]
Sie schied am 17. November 1994 aus der Bundesregierung aus.
Von 2003 bis 2014 war sie Mitglied des Kuratoriums der parteinahen
Friedrich-Naumann-Stiftung fur die Freiheit
. Außerdem war sie von 2003 bis 2014 Mitglied des Vorstands der Stiftung.
[13]
Von 2003 bis 2015 war sie Vorsitzende des Auswahlausschusses der Begabtenforderung der Stiftung.
Sie war Mitglied im Prasidium der
Deutschen Gesellschaft fur die Vereinten Nationen
.
[14]
Am 10. November 2013 wurde sie uberraschend zur Prases (Vorsitzenden) der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland gewahlt,
[3]
[5]
nachdem der CSU-Politiker und bisherige Vizeprases
Gunther Beckstein
und die pensionierte Bremer Richterin
Brigitte Boehme
zuvor in zwei Wahlgangen ohne klares Ergebnis gegeneinander angetreten waren.
[15]
Die als Kompromisskandidatin
ad hoc
ins Rennen gebrachte Schwaetzer wurde gewahlt, nachdem die beiden ursprunglichen Kandidaten ihre Kandidaturen sukzessive zuruckgezogen hatten.
[6]
Im Mai 2021 folgte ihr
Anna-Nicole Heinrich
in diesem Amt nach.
[16]
- mit
Jurgen Morlok
(Hrsg.):
Liberale Profile: Freiheit und Verantwortung
, Busse-Seewald Verlag, Stuttgart-Degerloch 1983,
ISBN 978-3-512-00676-0
.
- mit
Wolfgang Mischnick
(Hrsg.):
Verantwortung fur die Freiheit: 40 Jahre F.D.P.
,
Deutsche Verlags-Anstalt
, Stuttgart 1989,
ISBN 978-3-421-06500-1
.
- als Hrsg.:
Die liberale Frauenbewegung. Lebensbilder
, Liberal-Verlag, Berlin 2007,
ISBN 978-3-920590-20-2
.
- als Hrsg. mit Kerstin Brauckhoff:
Hans-Dietrich Genschers Außenpolitik
,
Springer Fachverlag
, Wiesbaden 2015,
ISBN 978-3-658-06650-5
.
- Reimar Oltmanns
:
Frauen an der Macht ? Marie Schlei ? Renate Schmidt ? Irmgard Adam-Schwaetzer ? Rita Sussmuth ? Antje Vollmer. Protokolle einer Aufbruchsara.
athenaums programm by anton hain, Frankfurt am Main 1990,
ISBN 3-445-08551-X
.
- Adam-Schwaetzer, Irmgard.
In: Walter Habel (Hrsg.):
Wer ist wer?
Das deutsche Who’s who.
24. Ausgabe. Schmidt-Romhild, Lubeck 1985,
ISBN 3-7950-2005-0
, S. 4.
- ↑
a
b
c
d
Pascal Alius:
Ehemalige EKD-Prases Schwaetzer feiert 80. Geburtstag.
5. April 2022,
abgerufen am 25. November 2022
.
- ↑
a
b
Kurzprofil Dr. Irmgard Schwatzer.
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ),
abgerufen am 25. November 2022
.
- ↑
a
b
Irmgard Schwaetzer
im
Munzinger-Archiv
, abgerufen am 25. November 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑
... Irmgard Schwaetzer?
In:
stern.de.
3. August 2008,
abgerufen am 25. November 2022
.
- ↑
a
b
c
Irmgard Schwaetzer.
In:
evangelisch.de.
Abgerufen am 28. November 2022
.
- ↑
a
b
Dusseldorf:
Evangelische Kirche: Irmgard Schwaetzer ist neue Chefin der EKD-Synode
. In:
DIE WELT
. 10. November 2013 (
welt.de
[abgerufen am 28. November 2022]).
- ↑
a
b
c
d
Berliner Morgenpost:
Zur Person: Irmgard Schwaetzer.
22. Dezember 2013,
abgerufen am 25. November 2022
.
- ↑
Schießl:
Pleite fur Irme
. In:
Der Spiegel
.
Nr.
37
, 1997 (
online
).
- ↑
Reif fur die Ehe
. In:
Der Spiegel
.
Nr.
48
, 1991 (
online
).
- ↑
Schwaetzer: Ehe gescheitert
.
In:
Hamburger Abendblatt
, 10. Januar 2000.
- ↑
Irmgard Schwaetzer neue Stiftsfrau in Heiligengrabe.
In:
domradio.de.
13. Marz 2022,
abgerufen am 28. November 2022
.
- ↑
a
b
Irmgard Schwaetzer.
Nordwest-Zeitung, 12. November 2003,
abgerufen am 28. November 2022
.
- ↑
a
b
Irmgard Schwaetzer: Eine Politikerin voller Leidenschaft.
In:
freiheit.org.
Friedrich-Naumann-Stiftung, 5. April 2022,
abgerufen am 28. November 2022
.
- ↑
DGVN Prasidium
(
Memento
vom 12. November 2018 im
Internet Archive
).
- ↑
Schwaetzer wird Chefin der EKD-Synode.
Frankfurter Rundschau, 10. November 2013,
abgerufen am 28. November 2022
.
- ↑
Anna-Nicole Heinrich.
In:
evangelisch.de.
Abgerufen am 21. August 2022
.
- ↑
Aufstellung aller durch den Bundesprasidenten verliehenen Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich ab 1952
(PDF; 6,6 MB).
Generalsekretare der Freien Demokratischen Partei
Bauminister der Bundesrepublik Deutschland
Eberhard Wildermuth
(FDP, 1949?1952)
|
Fritz Neumayer
(FDP, 1952?1953)
|
Victor-Emanuel Preusker
(FDP/FVP, 1953?1957)
|
Paul Lucke
(CDU, 1957?1965)
|
Ewald Bucher
(FDP, 1965?1966)
|
Bruno Heck
(CDU, 1966)
|
Lauritz Lauritzen
(SPD, 1966?1972)
|
Hans-Jochen Vogel
(SPD, 1972?1974)
|
Karl Ravens
(SPD, 1974?1978)
|
Dieter Haack
(SPD, 1978?1982)
|
Oscar Schneider
(CSU, 1982?1989)
|
Gerda Hasselfeldt
(CSU, 1989?1991)
|
Irmgard Schwaetzer
(FDP, 1991?1994)
|
Klaus Topfer
(CDU, 1994?1998)
|
Eduard Oswald
(CSU, 1998)
|
Franz Muntefering
(SPD, 1998?1999)
|
Reinhard Klimmt
(SPD, 1999?2000)
|
Kurt Bodewig
(SPD, 2000?2002)
|
Manfred Stolpe
(SPD, 2002?2005)
|
Wolfgang Tiefensee
(SPD, 2005?2009)
|
Peter Ramsauer
(CSU, 2009?2013)
|
Barbara Hendricks
(SPD, 2013?2018)
|
Horst Seehofer
(CSU, 2018?2021)
|
Klara Geywitz
(SPD, seit 2021)