Intergeschlechtlichkeit

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Gender-Symbol fur Intergeschlechtlichkeit
Flagge fur Inter­geschlecht­lichkeit (Morgan Carpenter, 2013)

Intergeschlechtlichkeit oder Intersexualitat , auch Zwischengeschlechtlichkeit , bezeichnet die biologische Besonderheit von Menschen, deren korperliche Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig als weiblich oder mannlich einzuordnen sind. [1] [2] [3] [4] Intergeschlechtliche bzw. intersexuelle Menschen werden wegen dieser Abweichung haufig pathologisiert , obwohl sie meist gesund sind, [5] [6] und bereits Kinder werden genitalverandernden Operationen unterzogen, um sie der Norm anzupassen. [7] [8] Sie erleben haufig Diskriminierung , weshalb viele ihre Intergeschlechtlichkeit bzw. Intersexualitat verstecken. [5] [9]

Geschlechtliche korperliche Besonderheiten konnen etwa auf der chromosomalen , gonadalen , hormonellen oder anatomischen Ebene auftreten. Medizinisch wird Intergeschlechtlichkeit den sogenannten ?Varianten der Geschlechtsentwicklung“ [10] zugerechnet ( englisch disorders of sex development : DSD). Die medizinische Klassifikation wandelt sich stetig und wird innerhalb und außerhalb der Wissenschaft immer wieder kontrovers diskutiert. [11]

Schatzungen der Haufigkeit sind schwierig und zwischen verschiedenen Forschern umstritten, weil die jeweils verwendeten Definitionen stark voneinander abweichen. Angegeben werden Großenordnungen zwischen einem Fall bei ca. 4500 bis 5500 Neugeborenen bis hin zu einem Fall bei 1200 bis 1300 Neugeborenen. [3] [12] Fur manche gilt aber auch das PCO-Syndrom , das alleine etwa 4 % bis 12 % aller nach der Geburt als weiblich eingeordneten Menschen betrifft, als intergeschlechtlich. [13] Dies zeigt, dass Schatzungen davon abhangen, was genau als intergeschlechtlich definiert wird und was als ?normale“ weibliche bzw. mannliche Biologie gilt. [14] Fur die Definierung solcher Normen wird dem medizinischen Bereich viel Geltungshoheit eingeraumt. [15]

In Deutschland ist es seit 2018 moglich, ? divers “ als Geschlecht in das Personenstandsregister einzutragen. Zuvor war es seit 2013 bereits moglich, auf einen Geschlechts-Eintrag zu verzichten. ?Intergeschlechtlichkeit“ ist keine Geschlechtsidentitat und je nach individuellem Geschlechtsempfinden nehmen sich intergeschlechtliche Menschen als weiblich , mannlich oder nicht-binar wahr. [16]

Im deutschen Sprachraum bevorzugen viele Personen den Begriff ?Intergeschlechtlichkeit“ anstatt dem veralteten medizinischen Fachbegriff ?Intersexualitat“, da dieser das potentielle Missverstandnis vermeide, es handele sich um eine sexuelle Orientierung , und den Bezug zum biologischen Geschlecht betone. [17] [18] [19] Als Gegenbegriff zu ?intergeschlechtlich“ bzw. ?intersexuell“ wurde der Begriff ?endogeschlechtlich“ bzw. ?endosexuell“ gepragt. [20]

Begriffsgeschichte

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Wissenschaftliche Begriffsgeschichte

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Wie die Begriffe ?intersex“ / ?Intersexualitat“ gepragt wurden [21]

Die Bezeichnung Intersexualitat pragte 1915 der Genetiker Richard Goldschmidt . [22] [23] Er setzt sich zusammen aus dem lateinischen Prafix inter- fur ?zwischen‘ und dem lateinischen sexus fur ?Geschlecht‘ und bedeutet (korperliche) ?Zwischengeschlechtlichkeit‘, ein spatestens seit den 1920/1930er Jahren verwendeter Begriff. Goldschmidt verwies damit auf geschlechtliche Erscheinungsformen, die er als Mischungen zwischen idealtypischen mannlichen und weiblichen Phanotypen betrachtete. Diese erklarte er durch eine spezielle genetische Theorie, die von einer prekaren Balance zwischen Mannlichkeits- und Weiblichkeitsbestimmern ausgeht. [24] Goldschmidts Theorie wurde bis in die 1950er Jahre hinein in der deutschen medizinischen Literatur zitiert, wenn auch der Terminus Intersexualitat in unterschiedlicher Bedeutung Verwendung fand. [25] [23] Spatere medizinische Nomenklaturen vermischten eine Einteilung anhand der Chromosomen mit der alteren Klassifikation anhand der Keimdrusen , die auf drei Kategorien beruhte: Hermaphroditismus , weiblicher und mannlicher Pseudohermaphroditismus . Im Oktober 2005 fand in Chicago , USA, eine Konsensuskonferenz der Lawson Wilkins Pediatric Endocrine Society (LWPES) und der European Society for Paediatric Endocrinology (ESPE) statt, auf der ein Consensus Statement on management of intersex disorders verabschiedet wurde. Dieses empfahl, anstelle der bisherigen Begriffe Intersexualitat oder Hermaphroditismus die Bezeichnung ?Disorders of sex development“ (DSD) zu verwenden. [26] In fruheren Leitlinien wurde dies zunachst wortlich ubersetzt als ?Storungen der Geschlechtsentwicklung“ ins Deutsche ubernommen. [27] Jedoch kritisierten intergeschlechtliche Menschen, dass Intergeschlechtlichkeit damit als Storung oder Krankheit bezeichnet wurde. Die Bundesarztekammer fuhrte daraufhin begleitend den Begriff ?Varianten“ ein. [28] [27] In der aktuellen medizinischen Leitlinie der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften ( AWMF ) wird nur noch der Begriff ?Varianten der Geschlechtsentwicklung“ verwendet, ?da der Begriff ?disorders‘ (Storung) eine Pathologie impliziert“, wie auch in der Leitlinie festgestellt wird. [10] Im bundesdeutschen Gesetz zum Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung von 2021 wird ebenfalls nur noch der Begriff ?Varianten“ verwendet. [29]

Aktuelle Forschungsprojekte zu Intergeschlechtlichkeit in Deutschland (Stand 2023) wurden von der Universitat Hamburg, der Ruhr-Universitat Bochum sowie vom Studienzentrum der EKD fur Genderfragen in Kirche und Theologie durchgefuhrt. [30] Aus dem Projekt der Ruhr-Universitat Bochum ist das Online-Portal Inter-NRW hervorgegangen, welches ein umfangreiches Glossar zum Thema veroffentlicht hat. [31] Auf der Webseite zum Forschungsprojekt der Universitat Hamburg heißt es: ?Inzwischen wird Intersexualtitat vom Begriff Intergeschlechtlichkeit abgelost. Im Englischen findet der Begriff Intersex Verwendung“. [32] In aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten wie dem Abschlussbericht ?Intersexualitat In NRW“ oder dem ?Handbuch Interdisziplinare Geschlechterforschung“ wird in der Begrundung der verwendeten Terminologie auf Veroffentlichungen von Selbstvertretungs-Verbanden wie die Broschure ?Inter* und Sprache“ des TransInterQueer-Projekts ?Antidiskriminierungsarbeit & Empowerment fur Inter*“ verwiesen. [33] [34]

Eigenbezeichnungen

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Organisationen wie die Internationale Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen (IVIM) (deutsche Sektion des weltweiten Netzwerks Organization Intersex International OII) und der Verein Intergeschlechtliche Menschen kritisieren die Bezeichnung ?DSD“ (s. o.) als pathologisierend und sexistisch. [35] Auch die Bundesarztekammer spricht seit 2015 von ?Varianten/Storungen der Geschlechtsentwicklung“, um eine aus Sicht der Betroffenen diskriminierende Pathologisierung zu vermeiden. [36] [37]

Menschen, deren korperliche Geschlechtsmerkmale nicht der weiblichen oder mannlichen Norm entsprechen, bezeichnen sich selbst zum Beispiel als intergeschlechtliche Menschen , als intergeschlechtliche Frau oder intergeschlechtlicher Mann , als diverse Person oder auch als intergeschlechtlich geborene Person . [38] Verwendet wird auch die Schreibweise inter* , wobei das Sternchen * fur die genannten und weitere mogliche Selbstbezeichnungen steht. [39] Das Sternchen soll auch Raum fur weitere Selbstbezeichnungen bieten sowie eine Alternative zu pathologisierender Sprache darstellen. [40] Manchmal findet sich auch die Bezeichnung drittes Geschlecht , die jedoch nicht von allen akzeptiert wird. Es lasst sich beobachten, dass intergeschlechtliche Menschen als Eigenbezeichnung verstarkt ? gerade auch als Antwort auf die aufgezwungene ?Storung“ ? wieder den historischen Begriff ? hermaphrodite “ benutzen. [41] Als politische Selbstbezeichnung ( Geusenwort ) ist teilweise auch Herm und Zwitter gebrauchlich. [38] Manche intergeschlechtlichen Menschen bezeichnen sich ebenso wie manche trans Menschen als zwischengeschlechtlich. [42]

Abgrenzung zum Begriff der Sexualitat

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Der Begriff sex in Intersex leitet sich wie auch Sexualitat vom lateinischen Geschlechtsbegriff sexus ab (siehe oben). Sexualitat bedeutet hingegen nicht nur das biologische Erscheinungsbild (Geschlechtlichkeit), sondern kann unter anderem auch fur korperliche Aktionen, Handlungen oder Praktiken ( Sex ) stehen ( Sexualitat des Menschen ). [43] Die Ahnlichkeit der Begriffe ist also rein sprachlich bedingt, da sich Intersexualitat nur auf Aspekte des biologischen Geschlechts bezieht.

Durch den eventuell irrefuhrenden Bezug auf die Sexualitat , aber auch weil Intersexualitat (und sein englisches Pendant intersex ) als Begriff medizinisch konnotiert sind, wird der Begriff von einigen als problematisch gesehen. Gruppierungen wie der Verein Intergeschlechtliche Menschen Landesverband Niedersachsen e. V. und der Intergeschlechtliche Menschen e. V. haben sich daher in den letzten Jahren umbenannt und die Endung -sexuell durch -geschlechtlich ersetzt. [17] [18] [44] Auch in vom Bund herausgegebenen Materialien wird mittlerweile zunehmend als deutsche Bezeichnung nur noch intergeschlechtlich und inter* genutzt. [45] [46] [47] [48] Laut Dan Christian Ghattas werde ?[i]nnerhalb des menschenrechtskonformen, entpathologisierenden Diskurses […] Intergeschlechtlichkeit mittlerweile ubergreifend verwendet“. [5]

Biologische und medizinische Aspekte

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Verhaltnis zwischen Intergeschlechtlichkeit und Transgeschlechtlichkeit

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Der Unterschied zwischen Inter- und Transgeschlechtlichkeit. Erklarvideo (41 sec)

Abzugrenzen ist die Intergeschlechtlichkeit von der Transgeschlechtlichkeit :

Bis vor Kurzem schlossen sich im medizinischen Bereich die Diagnose fur Intergeschlechtlichkeit bzw. ?Varianten der Geschlechtsentwicklung“ und ?Transsexualitat“ aus. Der Begriff Transsexualitat stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und entstammt insbesondere der medizinischen Debatte. Er wurde in den 1970er Jahren als Abgrenzung zu Transvestismus genutzt und definierte den Drang, das korperliche Geschlecht zu verandern. [49] Transsexuelle Menschen fuhlen sich einem anderen Geschlecht als dem bei der Geburt zugewiesenen zugehorig. Fur die medizinische Diagnose ?Transsexualitat“ war Intergeschlechtlichkeit im inzwischen uberholten Diagnosehandbuch ICD-10 daher formal ein Ausschlusskriterium.

Auch in der inzwischen abgelosten vierten Auflage des Diagnosehandbuchs DSM der American Psychiatric Association ( DSM-IV ), das in den USA, aber auch in weiteren Landern sowie international in der Forschung eingesetzt wird, schlossen sich Intergeschlechtlichkeit und ?Geschlechtsidentatsstorung“, welche hier bereits 1994 die Diagnose ?Transsexualitat“ abgelost hatte, gegenseitig aus. Dies wurde damit begrundet, dass die Stigmatisierung intergeschlechtlicher Menschen durch die Zuschreibung einer psychischen Storung zu vermeiden sei. [50]

Eine solche Stigmatisierung von Trans wird inzwischen sowohl im DSM-5 als auch in der ICD-11 starker als zuvor vermieden. ?Transsexualitat“ wurde inzwischen auch im ICD abgelost und ist somit keine medizinische Diagnose mehr.

In der ICD-11 ist stattdessen nun die Diagnose ? Geschlechtsinkongruenz “ in Gebrauch, welche statt zuvor als Verhaltensstorung nun als eine Condition related to Sexual Health (dt. Zustand mit Bezug zur sexuellen Gesundheit) eingeordnet wird. [51] Das bereits 2013 veroffentlichte DSM-5 hatte mit ? Genderdysphorie “ ebenfalls eine Diagnose eingefuhrt, welche die bisherige Pathologisierung von trans Menschen verringern sollte [52] [53] und neben binaren auch weitere Geschlechtsidentitaten einschließt. [54] Im DSM-5 schließen sich die Diagnosen ?Storung der Geschlechtsentwicklung“ (fur intergeschlechtliche Menschen) und ?Genderdysphorie“ erstmals nicht mehr aus. [50] Die Diagnose Genderdysphorie bezeichnet nun eine mit Leiden oder Beeintrachtigung einhergehende Unstimmigkeit zwischen dem nach der Geburt zugewiesenen Geschlecht und dem von einem transgeschlechtlichen oder intergeschlechtlichen Menschen als richtig empfundenen Geschlecht. Kritisiert wird aber weiterhin, dass intergeschlechtlichen Menschen mit ?Storung der Geschlechtsentwicklung“ uberhaupt eine Storung diagnostiziert wird, was als medizinisch nicht notwendige Pathologisierung gesehen wird. [55] [50] [56]

Zunachst außerhalb des medizinischen Bereichs wurde der Begriff Transsexualitat zunachst vom Begriff Transgender bzw. Transgeschlechtlichkeit abgelost, der seit den 1990er Jahren gebrauchlich ist und auch Einzug in die klinische Praxis gefunden hat. [54] [57] Er wurde unter anderem deshalb stark gemacht, um die Definitionsmacht von Staat und Medizin uber queere Menschen zu schwachen. Mit dem medizinischen Modell wurde auch der Anspruch, sich an ?normale“ Manner und Frauen angleichen zu mussen, kritisiert. [49] Seit 2010 wird zunehmend der Begriff Trans* verwendet. Das Spektrum von transgender sollte hiermit erweitert werden, etwa um Menschen einzuschließen, die eine streng binare Geschlechtszuweisung oder -kategorisierung bei sich ablehnen (vergleiche Nichtbinare Geschlechtsidentitaten ). [49]

Intergeschlechtliche Menschen konnen grundsatzlich auch trans sein. Die Existenz intergeschlechtlicher Menschen mit trans Empfindungen stellt allerdings die medizinische Diagnose ?Geschlechtsinkongruenz“ eventuell in Frage: Zum einen ist es schwierig, im Verhaltnis zum biologischen Geschlecht eine Inkongruenz festzustellen, wenn sich dieses biologische Geschlecht selbst nicht einfach in weiblich oder mannlich einordnen lasst. Geschlechtsinkongruenz konnte alternativ allerdings auch im Verhaltnis zum bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht bestimmt werden. In dem Fall stellt sich die Frage, ob man nicht die Geburtszuweisung hinterfragen mochte und somit statt von einer Inkongruenz eher von der Korrektur einer falschlichen Geburtszuweisung ausgehen sollte. [50] Die Diagnose kann Aspekte vernachlassigen, wie etwa die Tatsache, dass bei einer im Kindesalter durchgefuhrten medizinischen Geschlechtsangleichung die Inkongruenz iatrogen sein kann. Zudem konne Geschlechtsdysphorie auch als Ergebnis der starken Ablehnung, die intergeschlechtliche Menschen im Laufe ihres Lebens erfahren konnen, auftreten. Insofern sei es wichtig, Diagnosen wie Gender-Dysphorie nicht als psychische Erkrankung einzuordnen, sondern etwa als Minority Stress . [58]

Wahrend es Uberschneidungen innerhalb der LGBT - und I-Bevolkerung gibt, identifizieren sich viele intergeschlechtliche Menschen aber auch mit dem Geschlechtseintrag nach der Geburt und sind somit cisgender . [59] Fur viele ist die Frage nach der geschlechtlichen Identitat aber auch komplex, weil sie mit der binaren gesellschaftlichen Geschlechterordnung in Konflikt steht.

Bei einer Kundgebung im Jahr 2018 fur die Schaffung eines dritten Geschlechtseintrags sind die Flaggen fur intergeschlechtliche, nichtbinare, genderqueere und transgeschlechtliche Menschen nebeneinander zu sehen

Wahrend in einigen Organisationen und Bundnissen trans- und intergeschlechtliche Menschen zusammenarbeiten, weil viele Gemeinsamkeiten gesehen werden, betonen andere intergeschlechtliche Menschen die Unterschiede fur ihre effektive Interessenvertretung . Gemein haben intergeschlechtliche und trans Interessengruppen die Forderung nach Selbstbestimmung : [60] Trans Menschen und Gutachter betonen, dass die Geschlechtsidentat eines Menschen nicht ?objektiv“ von außen, sondern nur durch die Person selbst bestimmt werden kann und dass daher Gatekeeping-Verfahren wie das Transsexuellengesetz uberflussig seien. [61] Intergeschlechtlichen Menschen ist wichtig, nicht-konsensuelle medizinische Eingriffe, insbesondere genitalverandernde Operationen im Kindesalter, zu beenden. [50] Sowohl inter* als auch trans* Menschen erleben zudem aufgrund ihrer Abweichung von ublichen Normalitatsvorstellungen Diskriminierung, Anpassungsdruck an heterosexuelle Normen , und eine Unterdruckung ihrer Trans- oder Intergeschlechtlichkeit. [60]

Uneindeutigkeiten des Korpergeschlechts sind biologisch moglich, weil die Geschlechtsorgane beim weiblichen und mannlichen Embryo aus denselben Anlagen (Geschlechtsorgan) entstehen. [62] Bei der korperlichen Entwicklung kann es zu folgenden Variationen kommen:

  • Chromosomale Variationen: Statt der durchschnittlich am haufigsten vorzufindenden Karyotypen 46,XX (? weiblich“ ) und 46,XY (? mannlich“ ) gibt es unter anderem auch die Varianten 45,X, bekannt als Turner-Syndrom mit einem weiblichen Phanotyp , und 47,XXY, das Klinefelter-Syndrom mit mannlichem Phanotyp, sowie Mosaike mos45,X/46,XX, mos45,X/46,XY und den Chimarismus chi46,XX/46,XY. Das chromosomale Geschlecht ist die Basis aller weiteren Geschlechtsauspragungen.
  • Gonadale Variationen: fehlende Entwicklung ( Agonadismus ); Ausbildung ganz oder partiell zu sog. Streifengonaden (nicht oder nur teilweise ausgebildete Gonadendysgenesien ); ovarielle und testikulare Gewebeanteile in entweder denselben ( Ovotestes ) oder getrennten Keimdrusen (echter Hermaphroditismus/Hermaphroditismus verus) .
  • Hormonelle Variationen: Auffallige Serumspiegel bei Geschlechtshormonen und deren Vorlaufern, teils mit Folgen wie Gynakomastie (Brustentwicklung bei nach der Geburt als mannlich eingeordneten Menschen) oder Hirsutismus (sehr starke Korperbehaarung bei nach der Geburt als weiblich eingeordneten Menschen), teils aber auch die sexuelle Differenzierung insgesamt betreffend. Diese kann unterschiedliche Ursachen (chromosomale, gonadale und nephrologisch bedingte Varianten, Enzymdefekte) haben.
  • Anatomische Variationen: Von geschlechtlichen Besonderheiten mit unspezifischen Ursachen bis zu eher kulturell bedingten Einschatzungen (Grundlage des sozialen Geschlechts) wie ?zu kleiner“ Penis oder ?zu große“ Klitoris sind sehr viele Variationen bekannt.

Viele intergeschlechtliche Syndrome bestehen nicht nur aus einer einzigen nachweisbaren Variation, sondern entstehen im Zusammenspiel mehrerer Faktoren, so zum Beispiel beim Androgenrezeptor -Defekt (AIS, Androgenresistenz ). Hier sind komplette Androgenresistenz bzw. vollstandiger AIS (CAIS, von complete AIS), partielle Androgenresistenz bzw. partieller AIS (PAIS) und minimale Androgenresistenz bzw. minimaler AIS (MAIS) zu unterscheiden. Bei kompletter Androgenresistenz (CAIS) entwickeln sich zum Beispiel bei einem Fotus mit XY-Chromosomen Hoden, die im Korper verbleiben konnen. Die Rezeptoren fur Testosteron fehlen jedoch, so dass sich ein ?weiblich aussehendes“ außeres Genital (allerdings ohne weibliche innere Organe) entwickelt; das Erziehungsgeschlecht ist dann meist weiblich. Intergeschlechtliche Menschen mit CAIS werden ? anders als bei PAIS ? oft erst in der Pubertat erkannt. Bei weniger ausgepragter Resistenz kommt es laut dem medizinischen Worterbuch Pschyrembel Worterbuch Sexualitat zu unterschiedlichen Ausbildungen der mannlichen Sexualorgane ( Hypospadie , Kryptorchismus , Azoospermie ) und korperlicher Feminisierung (z. B. Gynakomastie, siehe Reifenstein-Syndrom ).

Bei einem XY-chromosomalen Menschen mit Swyer-Syndrom aufgrund der Deletion des SRY-Gens sind auch Vagina und Uterus ausgebildet, in Gewebeproben findet sich allerdings kein Barrkorperchen ( Geschlechts-Chromatin ), das bei jedem XX-chromosomalen Menschen zu finden ist. Auch das Swyer-Syndrom fallt oft erst mit (fehlendem) Pubertatsbeginn auf.

Bei einem XY-chromosomalen Kind mit genetisch bedingtem 5α-Reduktase-Mangel ist eine Umformung von Testosteron in die biologisch wesentlich aktivere Form des Dihydrotestosterons in den Zeilzellen des urogenital sinus und genital tubercle nicht in ausreichendem Maße moglich. Deshalb findet in diesem Falle die vollstandige Geschlechtsdifferenzierung des mannlichen Embryos nicht statt. Dieses Kind sieht bei seiner Geburt wie ein Madchen aus, da die primaren Geschlechtsmerkmale eher wie eine Vulva wirken. Mit Beginn der Pubertat produziert der Korper eine deutlich gesteigerte Menge an Testosteron und manchmal auch etwas Dihydrotestosteron. Dadurch bildet sich aus der bislang uneindeutigen bis leicht vergroßerten Klitoris ein eher kleiner mannlicher Penis , wobei eine Fehlbildung der Harnrohre , die sogenannte Hypospadie , haufiger auftritt. Die schwach ausgebildete Prostata vergroßert nunmehr in der Regel ihr Volumen, bleibt jedoch unterentwickelt. Die bisher im Bauchraum befindlichen Hoden steigen oft in den sich bildenden Hodensack herab. Diese Entwicklung kann manchmal auch ohne medizinische Hilfe bis zur vollstandigen Fortpflanzungsfahigkeit fuhren. [63] [64]

Zu berucksichtigen ist auch das Vorhandensein einer Prostata bei fast allen XY-chromosomalen Menschen mit intergeschlechtlichen Syndromen.

Um Intergeschlechtlichkeit auszuschließen, ist eine ausfuhrliche korperliche Untersuchung einschließlich Chromosomenanalyse notwendig ( Karyogramm ). [65] [66] Der Sozialwissenschaftler Heinz-Jurgen Voß kritisiert, dass sich viele Faktoren auf die Geschlechtsentwicklung auswirkten und sich das Geschlecht individuell und vielgestaltig ausprage. Zuordnungen zu Intersexualitat und ?Disorders of Sex Development“ (DSD) wurden aus der Position der normativen Zweigeschlechterordnung pathologisiert . [67]

Intergeschlechtlichkeit ist keine medizinische Diagnose, sondern eine zusammenfassende Bezeichnung fur sehr unterschiedliche korperliche Phanomene mit unterschiedlichen Ursachen, so beispielsweise Abweichungen der Geschlechtschromosomen, genetisch oder medikamentos bedingte hormonelle Varianten der Entwicklung, die nicht geschlechtschromosomal bedingt sind, und Unfalle. Genaue epidemiologische Daten uber intergeschlechtliche Kinder und Erwachsene in Deutschland existieren zurzeit nicht, es gibt lediglich Schatzungen. Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt gibt eine Großenordnung von 0,5 bis 1 je 1000 Kinder an. Das Bundesverfassungsgericht fuhrt in einem Beschluss aus dem Jahr 2017 als Beispiel die Schatzung 1:500 aus dem Klinischen Worterbuch von Pschyrembel (Auflage von 2014) an. [68] Eine große Gruppe umfasst die Menschen mit einem Adrenogenitalen Syndrom (AGS, im englischen Sprachgebrauch CAH fur Congenital Adrenal Hyperplasia) mit einer Inzidenz von etwa 1:4000 bis 1:9000 Geburten. Die hormonelle geschlechtliche Variante PCO-Syndrom betrifft etwa 5?10 % aller bei der Geburt als weiblich eingeordneten Menschen. [69]

Medizinische Geschlechtsangleichung bzw. -festlegung

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?They should never be told…“ [70] (deutsch: ?Es sollte ihnen niemals erzahlt werden…“)
International veroffentlichte Behandlungsempfehlungen bei Androgenresistenz aus der Schweiz, 1963.

Seit den 1960er Jahren werden bei Kindern mit nicht eindeutig bestimmbarem Geschlecht haufig bereits im Neugeborenenalter geschlechtsangleichende Operationen durchgefuhrt. Dazu gehorten zum Beispiel die Anlage einer Neovagina , die Verkleinerung des Genitals auf eine eindeutige, meist weibliche Große (insbesondere Klitoris verkleinerung) und die Entfernung eventuell vorhandener Hoden, letztere in der Regel mit anschließender contra- chromosomaler Hormon ersatztherapie.

Diese Eingriffe wurden zumeist ohne wirksame Einwilligung der Eltern, insbesondere ohne hinreichende Aufklarung uber die mit diesen Eingriffen einhergehenden Risiken und medizinisch notwendigen Folgebehandlungen durchgefuhrt sowie oftmals auch ohne zwingende medizinische Indikation. Dies stand im Widerspruch zu der Bedeutung dieser Maßnahmen als irreversible Eingriffe in den Kernbereich der personlichen Identitat und der korperlichen Unversehrtheit . Anderen, deren Intergeschlechtlichkeit erst im Erwachsenenalter erkannt wurde ? so etwa bei Lucie Veith  ?, wurde die neu entdeckte Vielfalt durch eine Operation genommen. Sie prangern spater die Verletzungen an, die ihnen zugefugt wurden, nur um die weiblich-mannliche Dichotomie aufrechtzuerhalten, und sehen sich als zwangsweise transsexualisiert oder kastriert. [71]

In einer Stellungnahme fuhrte der Deutsche Ethikrat 2012 aus, [72] dass die Situation von intergeschlechtlichen Menschen in starkem Maße durch Leidenserfahrungen, Missachtung seitens der Medizin, mangelnder Sensibilitat des gesellschaftlichen Umfelds, administrativen und burokratischen Hemmnissen und verbreiteter gesellschaftlicher Unkenntnis der Lebenswirklichkeit gekennzeichnet ist. Zur rechtlichen Bewertung stellt er dar, dass Eltern nach dem Preußischen Allgemeinen Landrecht von 1794 bei Nichteindeutigkeit zunachst das Geschlecht des Kindes festlegten. Im Alter von 18 Jahren hatte jedoch ein Zwitter das Recht, sein Geschlecht selbst frei zu wahlen [73] (sogenannter Zwitterparagraf ). Mit der Einfuhrung des Personenstandsrechts Ende des 19. Jahrhunderts wurde aus dem Wahlrecht eine Zuweisung von Amts wegen in die Kategorien ?mannlich“ und ?weiblich“. Der Grund: Weil bewiesen war, dass ?Selbstbefruchtung ausgeschlossen ist […] wurde von den meisten Forschern bis jetzt das Vorkommen wahrer Zwitter beim Menschen direkt geleugnet, und demgemass wurden in der deutschen Gesetzgebung vom Jahre 1900 an die fruher fur Fragen betreffend Zwitter eingesetzten Gesetzesparagraphen ganz gestrichen.“ [74] [75]

Im Ausland lassen mehrere Staaten eine weitere Geschlechtskategorie zu (zum Beispiel in Indien, Brasilien, Kosovo, Nordamerika und Indonesien). In Australien wurde 2011 eine dritte Kategorie fur Geschlecht (X fur ?unbestimmt“) im Pass eingefuhrt. In Belgien kann das Geschlecht nach der Geburt eines Kindes als unbestimmbar eingetragen werden. In Deutschland kann seit der Neuregelung des Personenstandsgesetzes 2009 auf Verlangen darauf verzichtet werden, in die Geburtsurkunde das Geschlecht aufzunehmen (§ 59 Absatz 2 PStG). [76]

In der Folge sah eine Beschlussempfehlung des Innenausschusses des Deutschen Bundestages eine weitere Anderung des Personenstandsrechts vor, die sich der Problemstellungen zum Thema Intergeschlechtlichkeit annahm und klarstellte, dass die Geschlechtsangabe im Geburtseintrag offenbleiben kann, wenn diese nicht zweifelsfrei feststeht. [77] Eine entsprechende Neuregelung in § 22 Abs. 3 PStG ist seit dem 1. November 2013 in Kraft. [78] Seit dem 22. Dezember 2018 kann neben dem Offenlassen des Geschlechtseintrags auch die Angabe ? divers “ gewahlt werden.

Abhangig von der konkreten Behandlungsbedurftigkeit im Einzelfall soll eine Therapie erfolgen, die nicht nur anatomische und physiologische, sondern auch psychische, psychosoziale und rechtliche Gesichtspunkte integriert. Indikationsstellung und Therapie bedurfen eines interdisziplinaren Teams. Eine Leitlinie der Gesellschaft fur Kinderheilkunde und Jugendmedizin aus dem Jahr 2011 tragt dem Rechnung, indem sie operative Eingriffe bei Sauglingen mit mehr Zuruckhaltung beurteilt. [79] Trotzdem gab es in den darauffolgenden Jahren keinen signifikanten Ruckgang von geschlechtsnormierenden Operationen an Neugeborenen. [80]

Am 22. Mai 2021 trat in Deutschland ein grundsatzliches Verbot von geschlechtsangleichenden Eingriffen bei nicht einwilligungsfahigen intergeschlechtlichen Kindern in Kraft, das allerdings viele Ausnahmen zulasst ( siehe unten ).

Soziale Aspekte in westlichen Kulturen

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Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass Menschen praktisch niemals Zwitter sind. [81] Laut medizinischer Definition von Hugh H. Young ist fur Zwitter der mikroskopische Nachweis von sowohl Eierstockgewebe als auch Hodengewebe im selben Korper erforderlich. [82] Bis 1959 wurden aber nur 90 solcher Falle in der wissenschaftlichen Literatur gezahlt. [83] Gangig war damals die Bezeichnung Pseudohermaphrodit (?Scheinzwitter“). Goldschmidt sah 1916 in der Vorsilbe Schein- ein Vorurteil, weshalb er den neutraleren Begriff ?Intersexualitat“ schuf. [84] Goldschmidt teilte die Auffassung von Magnus Hirschfeld , dass ?atypische Sexualitat“ biologisch begrundet sei. [85]

Daneben bestand und besteht die Annahme, dass es im Interesse des intergeschlechtlichen Menschen liege, seinen Korper einem ?wirklichen“ Geschlecht anzupassen; begrundet wird das meist mit der geschlechtlichen Zuordnung sowie sonst fehlender sozialer Akzeptanz. In der Praxis wird eine Geschlechtsfestlegung auch in vielen Alltagssituationen (Formulare fur Geschaftsabschlusse, Mitgliedschaften usw.) oder aus burokratischen Grunden gefordert ( Personenstand , manifestiert etwa in Ausweisen). Aufgrund der von ihnen befurworteten Geschlechtsfestlegung uben auch Eltern auf ihre intergeschlechtlichen Kinder in der Regel bewusst besonders starken Druck aus, sich dem zugewiesenen Geschlecht entsprechend zu verhalten. Die Diagnosen der haufigen medizinischen Untersuchungen werden den Kindern oft routinemaßig verschwiegen, aus Schamgrunden zum Teil bis ins Erwachsenenalter hinein.

Viele intergeschlechtliche Menschen, Transmenschen sowie einige kritische Wissenschaftler argumentieren hingegen, dass die Vorstellung von genau zwei sauber unterscheidbaren Geschlechtern (siehe Heteronormativitat ) falsch sei. Sie sind der Ansicht, dass die Festlegung auf eines der beiden gegenpoligen Geschlechter oft zweifelhaft sei und zu starken physischen und psychischen Beeintrachtigungen fuhren konne. In der Regel handele es sich bei einer Festlegung um einen durch sozialen Druck entstandenen Wunsch des Umfeldes und nicht um ein Bedurfnis der Betroffenen selbst. Die entsprechenden padagogischen Maßnahmen werden abgelehnt, da sie bei den Kindern zu unmaßigem Druck fuhrten und durch das Verschweigen der Hintergrunde die psychische Verwirrung noch verstarkten.

Kritisiert wird vom intergeschlechtlichen Standpunkt aus auch die Theorie des Sexualwissenschaftlers John Money von 1955, dass Menschen mit einem ?angeborenen Defekt der Genitalien‘ (birth-defective genitals) die soziale Rolle annehmen wurden, die ihnen zugewiesen wird. Zur Differenzierung gegenuber Sex fur die Einstufung anhand der korperlichen Ausbildung der Genitale pragte Money den Begriff Gender . [86] Die Geschlechtsfeststellung, eigentlich eine willkurliche Genderfestlegung, wurde sogar in Fachliteratur zum medizinischen Notfall ( clinical emergency ) erklart. [87] Da die entsprechenden medizinischen Eingriffe oft im Sauglings- und Kleinkindalter vorgenommen wurden, werde der fur die Betreffenden wichtigste Faktor, namlich ihr psychosoziales ?Identitatsgeschlecht“, nicht berucksichtigt. Stattdessen reiche die Entscheidungsfindung, so die Kritiker, oft von subjektiver Willkur (Eltern wunschten oft in selbst unplausibelsten Fallen eine mannliche Zuweisung, nur wegen des uneindeutigen Genitals wird allerdings seit funfzig Jahren meist weiblich zugewiesen) uber medizinische Machbarkeit (John P. Gearharts zynisches: ?Es ist einfacher, ein Loch zu machen als einen Pfahl zu bauen“ [88] ) bis zu Ehrgeiz der Mediziner (?Urologen basteln gerne Jungen“). Beleg fur den kulturhistorisch bedingten Einfluss bei der Geschlechtsfestlegung sei, dass mannliche Zuweisungen in drei Viertel aller Falle in der zweiten Halfte des 20. Jahrhunderts festgestellt wurden.

Schweizer Entwicklung

Die Schweizer Nationale Ethikkommission im Bereich Humanmedizin (NEK-CNE) hatte sich bereits 2012 dafur ausgesprochen, die Bezeichnungen Zwitter, Intersexuelle oder ahnliches durch ?Varianten der Geschlechtsentwicklung“ oder ?Geschlechtsvarianten“ zu ersetzen. Dieser Vorschlag erfolgte mit der Begrundung der Ent sexualisierung des Themas im Interesse eines ungezwungenen und normalisierten Umgangs mit Menschen, die mit Geschlechtsvarianten geboren werden. [89]

Im Jahr 2020 gab die NEK-CNE eine Stellungnahme ab zur Ethischen Erwagung zum Umgang mit dem Geschlechtseintrag im Personenstandsregister , die zusammenfasst: [90]

?Die NEK-CNE vertritt die Auffassung, dass die heutige Regelung und Praxis der amtlichen Registrierung des Geschlechts unbefriedigend ist. Sie tragt der Vielfalt von Geschlechtsidentitaten ungenugend Rechnung und lasst fundamentale Interessen von Menschen mit nichtbinarer Geschlechtsidentitat sowie von transidenten und intergeschlechtlichen Menschen ausser Acht. Daraus resultieren fur die Betroffenen schwerwiegende Einschrankungen, die ihre Selbstbestimmung, die freie Wahl von Lebensvollzugen, aber auch den Schutz vor Diskriminierung betreffen.
Die Kommission kommt zum Schluss, dass jede der diskutierten Moglichkeiten der aktuellen Regelung vorzuziehen ist […]“ [91]

Diskutiert werden die Moglichkeiten des Offenlassens des Geschlechtseintrags (vergleiche Dritte Geschlechtsoption im deutschen Personenstandsgesetz ab 2013 ), der ganzliche Verzicht auf jegliche amtliche Registrierung des Geschlechts (vergleiche Postgenderismus ), die Moglichkeit eines Eintrags ≪X≫ oder ein dem in Deutschland eingefuhrten ≪ divers ≫ entsprechender. Abzusehen sei von jeglichen medizinischen Voraussetzungen zur Wahl des eigenen Geschlechtseintrags. Der Bund solle eine dritte Eintragungsmoglichkeit einfuhren und mittelfristig sogar den vollstandigen Verzicht auf einen Geschlechtseintrag prufen. [91] Ende 2020 entschieden der Nationalrat und der Standerat , dass zur Anderung des Geschlechtseintrags mannlich/weiblich ein Gang zum Zivilstandsamt ausreichen soll, wo die Anderung sofort eingetragen wird (75  Franken Gebuhr). [90]

Juristische Aspekte

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Lander, in denen intergeschlechtliche Kinder vor nicht einvernehmlichen medizinischen Eingriffen geschutzt sind

Seit Ende des 19. Jahrhunderts konnte in Deutschland in das Geburtsregister nur ?mannlich“ oder ?weiblich“ eingetragen werden. Es gab zunehmend Kritik, dieser Zwang diskriminiere die intergeschlechtliche Minderheit . Der Deutsche Ethikrat schlug im Februar 2012 dem Deutschen Bundestag vor, ?dass intergeschlechtliche Menschen auch den Eintrag ?andere‘ wahlen konnen“. [92] Einen Zwang zur Festlegung auf ?mannlich“ oder ?weiblich“ wertete der Rat als einen ?nicht zu rechtfertigenden Eingriff in das Personlichkeitsrecht und das Recht auf Gleichbehandlung“.

Am 7. Mai 2013 verabschiedete der Bundestag eine Anderung des Personenstandsgesetzes . Seit dem 1. November 2013 lautete der neu eingefugte § 22 Abs. 3 PStG: ?Kann das Kind weder dem weiblichen noch dem mannlichen Geschlecht zugeordnet werden, so ist der Personenstandsfall ohne eine solche Angabe in das Geburtenregister einzutragen.“ [93] Die Eintragung eines intergeschlechtlichen Kindes im Geburtenregister als ?inter“ oder ?divers“ ließ das Gesetz hingegen nicht zu. [94] Am 10. Oktober 2017 entschied das Bundesverfassungsgericht , dass es gegen das Personlichkeitsrecht von intergeschlechtlichen Menschen verstoßt, wenn diese nicht mit ?inter“, ?divers“ oder durch eine andere positive Bezeichnung im Geburtenregister aufgefuhrt werden durfen. Es gab dem Gesetzgeber bis Ende 2018 Zeit, eine Neuregelung zu schaffen, die eine solche Eintragung ermoglicht. [95] [96] [97] Die Bundesregierung legte am 15. August 2018 einen dem Urteil entsprechenden Entwurf vor. ?Der Gesetzentwurf sieht hier vor, dass der Standesbeamte neben den bereits vorgesehenen Varianten die Angabe ? divers ‘ eintragen kann.“ [98] Gem. § 22 Abs. 3 PStG in der seit dem 22. Dezember 2018 geltenden Fassung kann der Personenstandsfall auch mit der Angabe ?divers“ in das Geburtenregister eingetragen werden, wenn das Kind weder dem weiblichen noch dem mannlichen Geschlecht zugeordnet werden kann.

Personen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung konnen gem. § 45b PStG gegenuber dem Standesamt erklaren, dass die Angabe zu ihrem Geschlecht nachtraglich durch eine andere in § 22 Abs. 3 PStG vorgesehene Bezeichnung ersetzt oder gestrichen werden soll. Die dafur vorausgesetzte Variante der Geschlechtsentwicklung ist nach hochstrichterlicher Rechtsprechung nur dann gegeben, wenn das Geschlecht nicht eindeutig anhand angeborener korperlicher Merkmale als weiblich oder mannlich bestimmt werden kann. Eine lediglich empfundene Intergeschlechtlichkeit ist hierfur nicht ausreichend. [99]

Von der 2018 eingefuhrten Moglichkeit, den Geschlechtseintrag zu ? divers “ eintragen zu lassen, wurde laut Fallzahlen bis Ende September 2020 in etwa 300 Fallen (0,00036 %) Gebrauch gemacht. [100] [101] Bei Neugeborenen, fur die Eltern statt ?Junge“ oder ?Madchen“ eine dritte Option als Geschlechtseintrag wahlen konnen, gab es 2019 elf Falle bei bundesweit 780.000 Geburten. Zuvor waren es 15 im Jahr 2018 und 17 Kinder im Jahr 2017. [101]

Menschen auf einer Pride-Veranstaltung in Berlin im Jahr 2020, also vor der Verabschiedung dieses Gesetzes, die ein Banner mit der Aufschrift ?End Intersex Surgery“ tragen (deutsch ?Beendet Intersex-Operationen“)

Ein Gesetzentwurf, der ein generelles Operationsverbot bei nicht einwilligungsfahigen Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung vorsieht, wurde im Wesentlichen unverandert am 25. Marz 2021 im Bundestag verabschiedet. [102] [103] Das Gesetz soll laut einem Bericht im Deutschen Arzteblatt die selbstbestimmte Entscheidung von Kindern und Jugendlichen starken und mogliche Schaden fur deren Gesundheit vermeiden. Eine operative Veranderung von Geschlechtsmerkmalen durfte dann ? auch mit Zustimmung der Eltern ? nur durchgefuhrt werden, wenn der Eingriff nicht bis zu einer selbstbestimmten Entscheidung des Kindes aufgeschoben werden kann. Hinzugezogene Rechtswissenschaftler und Psychologen befurworten den Ansatz mehrheitlich. Die Bundespsychotherapeutenkammer fordert außerdem die verpflichtende Beteiligung einer intergeschlechtlichen Beratungsperson, bei der Begutachtung vor einem moglichen Eingriff. [104] Der Entwurf und das letztlich verabschiedete Gesetz wurden von der Organization Intersex International (OII) Germany sowie vom Intergeschlechtliche Menschen e. V. scharf kritisiert, da sie zu viele Ausnahmen vorsehen und intergeschlechtliche Kinder und Jugendliche nicht ausreichend vor geschlechtsangleichenden Eingriffen schutzen. [105] [106] [107] [108]

Mit dem Gesetz zum Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung vom 12. Mai 2021 wurde § 1631e BGB neu in das Burgerliche Gesetzbuch eingefugt. [109] Das Gesetz trat am 22. Mai 2021 in Kraft.

Der Europaische Gerichtshof fur Menschenrechte hat 2023 geurteilt, dass in Frankreich aus Grunden der Unveraußerlichkeit des Personenstandes und der Notwendigkeit eines zuverlassigen Personenstandsregisters ein intergeschlechtlicher Mensch keinen Anspruch darauf habe, dass statt mannlich oder weiblich in die Geburtsurkunde intersexuell oder neutral eingetragen wird. Bei der Anerkennung eines dritten Geschlechts handele es sich um eine Frage, die die nationale Gesellschaft zu entscheiden habe. Der Grundsatz des franzosischen Rechts, den Personenstand auf der Grundlage von zwei Geschlechtern zu organisieren, sei zu respektieren (Az. 76888/17). [110]

Kulturelle Aspekte

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Statue (zwischen 664 und 323 vor Christus) der agyptischen Gottheit Hapi , die meist mit Brusten und einem falschen Bart dargestellt und auch ?Vater der Gotter“ genannt wurde

Die Idee, dass eine strikte Aufteilung aller Menschen in zwei Geschlechter (z. B. Adam und Eva [111] ) den naturlich vorhandenen Gegebenheiten nicht gerecht werde, ist nicht neu. In einigen Kulturen und Religionen werden intergeschlechtliche Personen (oft zusammen mit transgeschlechtlichen Personen) als Angehorige eines dritten Geschlechts betrachtet, zum Beispiel die thailandischen Kathoeys .

Die indischen Hijra sind beruhmt geworden als erstes von Staats wegen juristisch anerkanntes ?drittes Geschlecht“. Hijra haben eine traditionell eigene Geschlechtsrolle (Gender), die von der mannlichen und der weiblichen verschieden sind, diese gilt traditionell als von Geburt an gegeben und unveranderlich. Allerdings sind nur wenige Hijra tatsachlich von Geburt an intergeschlechtlich, die meisten Hijra wurden als Manner geboren. [112] [113]

Die norwegische Anthropologin Unni Wikan beschrieb die Chanith (auch xanith, khanith, arabisch ???? , DMG ?an?? ) aus dem Nordosten des Oman. Chanith waren abgeschatzt etwa zwei Prozent der mannlichen Bevolkerung in den 1970er Jahren. Es handelt sich um ein soziales Rollenmodell (gender), mit Verhaltensweisen und Kleidermoden zwischen den traditionell im Oman praktizierten Geschlechterrollen. Viele Chanith arbeiteten als Prostituierte. Nach Wikans Deutung setzt die mannliche Rolle in der omanischen Gesellschaft auch die ?mannliche“ Rolle im Geschlechtsverkehr voraus. Ein Rollenwechsel zwischen Chanith und Mann ist jederzeit moglich: sobald ?mannliche“ Sexualitat praktiziert wird, wird der Chanith zum (sozialen) Mann. Chanith sind damit ein Rollenmodell im Rahmen der praktizierten Homosexualitat . [114] [115] Ein direkter Bezug zu Intergeschlechtlichkeit besteht nicht.

In indigenen nordamerikanischen Kulturen wurden Personen, die im Verhalten und in der Kleidung das Rollenmodell des jeweils anderen Geschlechts annahmen, Nadlehee (auch Nadle ) oder Berdache genannt. Diese waren angesehen und hatten besondere Rollen in der Gesellschaft, besonders auch in der kultischen Praxis. Nach den meisten Forschern soll es sich uberwiegend um biologisch mannliche Personen gehandelt haben, genaue Aussagen sind schwierig, weil die Praxis untergegangen und verloren ist. [116] Nach einer Untersuchung des US-amerikanischen Anthropologen Willard Williams Hill in den 1930er Jahren sollen speziell beim Volk der Navajo die Nadle vor allem, aber nicht ausschließlich intergeschlechtliche Menschen gewesen sein; diese wurden von Geburt an auf ihre besondere Rolle vorbereitet. [117] Moderne Vertreter der indigenen Volker Nordamerikas lehnen den Begriff Berdache ab, da er von Europaern gepragt worden sei. 1990 wurde auf einer Konferenz in Winnipeg, Kanada, der moderne Ersatzbegriff Two-Spirit neu eingefuhrt. [118]

Die Burnesha (auch eingeschworene Jungfrauen ) des nordlichen Albaniens und angrenzenden Montenegro sind Frauen, die im Rahmen des Kanun genannten Rechtssystems die soziale Rolle von Mannern in der albanischen Gesellschaft einnehmen. Damit konnen sie in der strikt patriarchalen traditionellen albanischen Gesellschaft die Rolle des Familienoberhaupts antreten, die sonst Mannern vorbehalten war. Frauen konnen aus freiem Antrieb Burnesha werden und werden in dieser Rolle akzeptiert, ihnen ist aber dann die Heirat und jeder Geschlechtsverkehr verwehrt. Es besteht keine volle Einigkeit darin, ob Burneshe die volle mannliche Rolle ubernahmen oder doch in manchen Punkten eine eigene Rolle zwischen den traditionellen Geschlechtern zugewiesen bekamen. [119] Eine nahere Beziehung zu Intergeschlechtlichkeit ist damit aber nicht gegeben.

In den traditionellen Gesellschaften Polynesiens gibt es auf zahlreichen Inseln Minderheiten mit kulturell abweichenden Geschlechterrollen, diese werden in Samoa Fa?afafine , in Tonga Fakaleiti , in Hawaii und Tahiti maha genannt. [120] In allen Fallen handelt es sich um biologisch mannliche Personen, die traditionelle Frauenrollen ubernehmen. Da in den Gesellschaften die Geschlechterrollen traditionell eher uber verschiedene Arbeiten in der Gemeinschaft als sexuell definiert waren, ist die Beziehung zu westlichen Konzepten wie Transgeschlechtlichkeit schwierig und zudem durch den Kontakt zu westlichen kulturellen Einflussen im Wandel begriffen, [121] zum Konzept der Intergeschlechtlichkeit gibt es keine Beruhrungspunkte. Fa?afafine haben mannliche korperliche Geschlechtsmerkmale, betrachten sich im Selbstbild aber als weiblich. Die sexuelle Orientierung ist fur das Selbstbild nicht zentral. Geschlechtliche Beziehungen zum selben biologischen Geschlecht werden von ihnen nicht als Homosexualitat definiert. [122]

In der altgriechischen Mythologie war der Seher Teiresias erst Mann, dann Frau und dann wieder Mann.

Portraitfoto einer reichlich geschmückten Person, die in die Kamera blickt. Sie trägt Make-Up, das ihr Gesicht optisch in zwei Teile teilt. Die rechte Gesichtshälfte ist blau bemalt.
Verkleidung als Ardhanarishvara , ein halb mannliches, halb weibliches gottliches Wesen aus der hinduistischen Mythologie

Intergeschlechtliche Gottheiten finden sich unter anderem in den buddhistischen und hinduistischen Hochkulturen. Im Shivaismus und Shaktismus (zwei spiegelbildliche Hauptkonfessionen des Sanatana Dharma ) wird Gottlichkeit generell mannlich*weiblich/weiblich*mannlich gedacht. Shiva & Shakti sind die untrennbaren Bestandteile des Universums und bilden zusammen ein Prinzip. Mindestens 500 Millionen Menschen folgen diesem Konzept. Unterschiedlich ist die Gewichtung des mannlichen/weiblichen: Die Shaivas beziehen sich etwas starker auf die korperlose Dynamik (Shiva), die Shaktas mehr auf die Bedeutung der Urmaterialitat (Shakti). Nach diesem Konzept sind beide Pole alleine machtlos. Shiva ist ohne Shakti korperlos, amateriell (Shava). Shakti hingegen ist ohne Shiva bewegungslos. Zusammen bilden sie den sich zyklisch transformierenden Kosmos. In der Gestalt der*des Ardhanarishvara finden sie eine besonders deutliche konzeptuelle Zusammenfuhrung. Graphisch wird diese im heiligen Yantra -Ikon des Shatkona dargestellt, das den Shiva- und Shaktiaspekt in zwei ineinander verschrankten Dreiecken (Trikonas) in einem Hexagramm (Shatkona) verbindet. Shiva und Shakti beinhalten sich generell gegenseitig. Bekannt ist ebenfalls Bodhisattva Avalokiteshvara , Gottheit des Mitgefuhls (japanisch Kannon ). Auch hier wird das Transzendieren der Geschlechtergrenzen als spirituelle Uberwindung der Dualitat interpretiert.

In christlichen, patriarchalisch gepragten Gesellschaften wird dagegen haufig auf die Bibel verwiesen. Gott habe laut Schopfungsgeschichte die Menschen ausschließlich als Mann und Frau geschaffen. Daher wurden intergeschlechtliche Menschen gerade hier immer wieder gezwungen, sich einem dieser beiden Geschlechter anzupassen. 1999 hat die intergeschlechtliche Theologin Sally Gross in Bezug auf zwei Bibelstellen ( Gen 1,27  GNB und Num 5,3  GNB ) darauf hingewiesen, dass ? dem Buchstaben nach ? die Grammatik dieser Texte auf mehr als zwei Geschlechter hinweisen konnte. Dabei berief sich Gross auch auf einige talmudische Glossen , die einen anekdotischen Charakter haben. [123]

Historische Aspekte

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Von dem Mediziner Nicolas Venette im Jahr 1696 angefertigte Zeichnung intergeschlechtlicher Variationen

Die Bandbreite des historisch belegten Umgangs mit intergeschlechtlichen Menschen bis in die Fruhe Neuzeit reicht von Verehrung bis zu Totungsdelikten . Die Assimilierung von Hermaphroditen oder Zwittern, wie intergeschlechtliche Menschen vor der Einfuhrung dieses Begriffes meist genannt wurden, in die beiden Geschlechter ?Mann“ und ?Frau“ erhielt mit der modernen Medizin eine vollig neue Qualitat.

So stellte bis Ende des 19. Jahrhunderts in Preußen das Allgemeine Landrecht Hermaphroditen noch frei, sich ab dem vollendeten 18. Lebensjahr entweder fur das mannliche oder fur das weibliche Geschlecht zu entscheiden. Bis dahin konnten die Eltern entscheiden, ?zu welchem Geschlecht sie erzogen werden sollen“. [124] Ein Dritter konnte jedoch, wenn seine Rechte vom Geschlecht eines ?vermeintlichen Zwitters“ abhangig waren (u. a. durch die unterschiedlichen Rechte der Geschlechter, beispielsweise bei Erbschaften), die Begutachtung durch einen Sachverstandigen beantragen, der auch gegen die Wahl des Zwitters oder seiner Eltern entscheiden konnte. [125] Seit der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts nahmen Mediziner jedoch zunehmend fur sich in Anspruch, anhand willkurlicher und sich uber die Zeit hinweg verandernder Kriterien das ?wahre“ Geschlecht von ?Pseudo“-Hermaphroditen unabhangig von deren Willen zu bestimmen ? mit oft traumatischen Folgen fur diejenigen, die plotzlich einem anderen Geschlecht zugewiesen wurden. Dies lasst sich unter anderem an der Autobiographie (Anfang des 19. Jahrhunderts) und dem Suizid von Herculine Barbin ablesen. In anderen ?Fallen“ nahmen allerdings auch zahlreiche Mediziner Abstand davon, anhand von Keimdrusen ein Geschlecht zuzuweisen. Auch wurde oftmals keine Operation vorgenommen, um im Korperinneren vermutetes Keimdrusengewebe zu bestimmen, da solche Operationen gefahrlich waren. Allerdings nahmen auch Patienten ab einem gewissen Alter selbst Einfluss auf die Diagnose. [126]

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden intergeschlechtliche Menschen daruber hinaus als ?missgebildet“ und ?krank“ klassifiziert . Ihre Geschlechtsorgane wurden nicht selten von Arzten abfotografiert und offentlich zur Schau gestellt.

Ein etwas besseres Bild gab es nach der Einfuhrung des Begriffes ?Intergeschlechtlichkeit“ vorubergehend in der Weimarer Republik . Die deutsche Arzteschaft war, wie bei Hans Naujoks deutlich wird, intergeschlechtlichen Menschen gegenuber uberaus positiv eingestellt, und entwickelte bis 1930, selbstverstandlich entsprechend dem Stand der Forschung, relativ hochkomplizierte Operationstechniken, die auch Hormontherapie beinhalteten.

Im Gegensatz zur Nachkriegszeit war vor der NS-Zeit bei deutschen Arzten das psychosoziale Geschlecht der Patienten entscheidend. Insbesondere wurde aus Respekt vor dem Wohle des Kindes und nicht wegen fehlender Moglichkeiten bewusst davon abgesehen, Kindern einen Korper aufzuzwingen, in dem sie unglucklich wurden. Zwischen den Zeilen scheint Naujoks sogar zuzugeben, dass deutsche Arzte auch transgeschlechtliche Menschen behandelt und dem Amt gegenuber die Diagnose manipuliert haben. [127]

Die nationalsozialistische Diktatur in Deutschland war fur intergeschlechtliche Menschen ein ganz besonders schwerer Ruckschlag, bis in die heutige Zeit. Der fuhrende Rassenhygieniker Fritz Lenz forderte 1936 Intersex-Forschungen an Zwillingen , [128] und meinte damit Kinder. Der Deutsche Hugo Hollenreiner, der als ethnischer Sinti das Vernichtungslager Auschwitz uberlebt hat, berichtete, wie er 1943 von Lagerarzt und Kriegsverbrecher Josef Mengele bei Versuchen zur operativen Geschlechtsumwandlung als neunjahriger Junge im Genitalbereich verletzt wurde. [129] Hollenreiners Beschreibung lasst brutale Versuche zur Schaffung einer Neo-Vagina am Kind vermuten.

Seit den 1950er Jahren machte die Medizin ihr ?Heilungsinteresse“ auch praktisch geltend. Zu diesem Zeitpunkt begann der amerikanische Arzt und Psychiater John Money mit fruhkindlichen Operationen an intergeschlechtlichen Menschen zu experimentieren. Ziel war damals, die fehlende Geschlechtseindeutigkeit spatestens bis zum zweiten Lebensjahr durch massive chirurgische und hormonelle Eingriffe zu beheben. Die Empfehlung Moneys, das kunftige Geschlecht des Kindes einfach nach Machbarkeit auszuwahlen, setzte sich schließlich vierzig Jahre lang als ein internationaler Standard durch. Dieser Standard wird jedoch seit Mitte der 1990er Jahre sowohl durch die Proteste intergeschlechtlicher Menschen als auch durch die Kritik renommierter Mediziner wie Milton Diamond zunehmend in Frage gestellt (vgl. auch der John/Joan -Fall , bei dem John Money versuchte, einen endogeschlechtlichen Jungen nach einer gescheiterten Zirkumzision in ein Madchen zu verwandeln).

Trotz immer starker gewordener Kritik hat eine Studie der deutschen Vertretung der Internationalen Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen ergeben: ?Fur den Zeitraum 2005 bis 2014 ist also kein Ruckgang ?feminisierender“ und ?maskulinisierender“ Genitaloperationen in der Kindheit festzustellen.“ [130]

Aktuelle Aspekte

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2008 und 2010 hat eine nationale Nichtregierungsorganisation die Nichterfullung ratifizierter Rechte intergeschlechtlicher Menschen in ? Schattenberichten “ bei den Vereinten Nationen in den Ausschuss fur die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) und den UN-Ausschuss fur wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (CESCR) zur Verhandlung gebracht.

Ab 2010 beschaftigte sich der Deutsche Ethikrat mit der Situation intergeschlechtlicher Menschen und veroffentlichte 2012 eine Stellungnahme im Auftrag der Bundesregierung. Der Rat vertrat die Auffassung, dass intergeschlechtliche Menschen als ein Teil gesellschaftlicher Vielfalt den Respekt und die Unterstutzung der Gesellschaft erwarten durfen. Zugleich mussten sie vor medizinischen Fehlentwicklungen und Diskriminierungen geschutzt werden. [131]

Das am 7. Mai 2021 im deutschen Bundesrat verabschiedete Gesetz zur Anderung des Achten Sozialgesetzbuches (SGB VIII) enthalt ? erstmals in einem Rechtstext dieser Bedeutung ? in § 9 Grundrichtung der Erziehung, Gleichberechtigung von jungen Menschen im 3. Absatz die Erwahnung von ?transidenten, nichtbinaren und intergeschlechtlichen“ Personen:

?Bei der Ausgestaltung der Leistungen und der Erfullung der Aufgaben sind […]

3. die unterschiedlichen Lebenslagen von Madchen, Jungen sowie transidenten , nichtbinaren und intergeschlechtlichen jungen Menschen zu berucksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fordern.“
? SGB VIII, § 9 (in Kraft getreten am 10. Juni 2021)

Am 17. Mai wird seit 2005 weltweit der Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie ( International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia: IDAHOBIT) als Aktionstag begangen, um auf die Diskriminierung und Bestrafung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentitat hinzuweisen. [132]

Am 26. Oktober findet der Intersex Awareness Day statt. [133] Er wurde von der Organisation Intersex International Australia 1996 anlasslich der Anerkennung einer dritten Geschlechtsoption eingefuhrt.

Am 8. November wird der Intersex Day of Remembrance oder Intersex Solidarity Day begangen. [134] [135] Er markiert den Geburtstag von Abel Barbin . [136]

Mediale Reprasentation

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  • 1915: Im Roman Der Golem von Gustav Meyrink spielt der Hermaphroditismus eine wichtige Rolle.
  • 1950?1952: Im Foundation -Zyklus von Isaac Asimov tritt ein Hermaphrodit namens Fallom auf, dessen Doppelgeschlechtlichkeit auf dem Planeten Solaria gezielt herbeigefuhrt wurde; dennoch wird Fallom zumindest in der Sprache wie eine Frau behandelt.
  • 1991: Im Barrayar -Zyklus von Lois McMaster Bujold gibt es die hermaphroditen Herm vom Planeten Beta.
    In der Science-Fiction -Literatur wird Hermaphrodismus oft als Kennzeichnung außerirdischer Lebensformen verwendet oder auch als (absichtlich hervorgerufener) ?fremdartiger“ Zustand zukunftiger Menschen(kulturen) eingefuhrt.
  • 1993: Im historischen Azteken-Roman Der Greif von Gary Jennings ist die Hauptfigur ein Hermaphrodit.
  • 2002: Der Roman Middlesex von Jeffrey Eugenides beschreibt die Lebensgeschichte der hermaphroditen Hauptfigur Calliope und die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens; das Buch erhielt 2003 den Pulitzer-Preis .
  • 2003?2009: Der japanische Manga IS: Otoko demo Onna demo nai Sei (IS 男でも女でもない性) beleuchtet das Leben mehrerer intergeschlechtlicher Figuren; 2011 folgte eine Umsetzung als Fernsehserie. [137]
  • 2005: Im Roman Die Galerie der Lugen von Ralf Isau sind gleich mehrere Figuren echte Hermaphroditen; der Autor behandelt nicht nur das ?Hin- und Hergestoßensein zwischen den Geschlechtern“, sondern geht auch auf unkonventionelle Weise der Frage nach, ob intergeschlechtliche Menschen der nachste Schritt der Evolution sind.
  • 1919: Der deutsche Stummfilm Aus eines Mannes Madchenjahren von Julius Rode und Paul Legband war die Verfilmung der 1907 erschienenen Biografie der intergeschlechtlichen Person Karl M. Baer ; der Film gilt als verschollen .
  • 2007: Das deutsche ?dokumentarische Experiment/visuelle Horstuck“ Die Katze ware eher ein Vogel bietet Einblicke in die Erfahrungswelten von vier intergeschlechtlichen Menschen. [138]
  • 2011: Die Munsteraner Tatort -Folge Zwischen den Ohren thematisiert Intergeschlechtlichkeit und die Akzeptanz- sowie Selbstfindungsprobleme, mit denen Menschen mit dieser genetisch bedingten Variation haufig zu kampfen haben.
  • 2012: Im Luzerner Tatort Skalpell geht es um den Mord an einem auf intergeschlechtliche Kinder spezialisierten Chirurgen. [139]
  • 2014?2016: In der US-amerikanischen Fernsehserie Faking It ist die Figur der Lauren Cooper intergeschlechtlich (gespielt von Bailey De Young ); thematisiert werden die Akzeptanz von außen und die eigene Akzeptanz der Betroffenen. [140] [141]

Publikationen intergeschlechtlicher Menschen

  • N. O. Body ( Karl M. Baer ): Aus eines Mannes Madchenjahren. Reprint der Erstausgabe. 1. Auflage. Edition Hentrich, Berlin 1993, ISBN 3-89468-086-5 (Originalausgabe: Riecke, Berlin 1907).
  • AGGPG ( Memento vom 4. Juni 2001 im Internet Archive ), Bremen
  • Michel Reiter: Ein normales Leben ermoglichen. In: Neue Gesellschaft fur Bildende Kunst (NGBK) (Hrsg.): 1-0-1 [one ’o one] intersex: Das Zwei-Geschlechter-System als Menschenrechtsverletzung. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 17. Juni bis zum 31. Juli 2005, NGBK, Berlin 2005, ISBN 3-926796-95-2 , S. 136?141.
  • Ins A. Kromminga: Die Borniertheit der Toleranz. Die extraterrestrischen Strahlen meiner Jugend ? (Scotty, where ARE you?!) In: Neue Gesellschaft fur Bildende Kunst (Hrsg.): 1-0-1 [one ’o one] intersex: Das Zwei-Geschlechter-System als Menschenrechtsverletzung. NGBK, Berlin 2005, ISBN 3-926796-95-2 , S. 27?31.
  • Curtis E. Hinkle: Sexistische Genetik und ambivalente Medizin. In: GID Spezial. Band 9, 2009, S. 27?29.
  • Internationale Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen (IVIM): Intergeschlechtlichkeit ist kein medizinisches Problem! In: GID Spezial. Band 9, 2009, S. 21?26.
  • Verein Intersexuelle Menschen e. V.: Vielfalt zulassen? Wir sind dafur! Stellungnahme des Vereins Intersexuelle Menschen e. V. zur Praimplantationsdiagnostik. In: GID Spezial. Band 9, 2009, S. 30?32.
  • Elisa Barth, Ben Bottger, Dan Christian Ghattas, Ina Schneider (Hrsg.): Inter. Erfahrungen intergeschlechtlicher Menschen in der Welt der zwei Geschlechter . Lebensgeschichten aus uber zehn Landern. NoNo-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-942471-03-9 .

Medizin und Psychologie

Sport

  • Dennis Kramer: Intersexualitat im Sport ? Mediale und medizinische Korperpolitiken. Transcript, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8376-5035-8 .

Geschichte

  • Ulrike Kloppel: XX0XY ungelost: Hermaphroditismus, Sex und Gender in der deutschen Medizin: Eine historische Studie zur Intersexualitat. Transcript, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-8376-1343-8 .
  • Ulrike Kloppel: Zwitter, Zweifel, Zwei-Geschlechter-Norm. In: GID Spezial. Band 9, 2009, S. 5?12.
  • Jeanne Dericks-Tan, Gerold Martin: Onans Kinder: Merk-Wurdiges zu Sexualitat und Fortpflanzung aus Geschichte und Medizin. Abadi, Alzenau 2000, ISBN 3-00-006497-4 .
  • Heinz-Jurgen Voß: Intersexualitat ? Intersex: Eine Intervention. Unrast, Munster 2012, ISBN 978-3-89771-119-8 .

Sozialwissenschaften

  • Ulla Frohling : Leben zwischen den Geschlechtern: Intersexualitat ? Erfahrungen in einem Tabubereich. Links, Berlin 2003, ISBN 3-86153-290-5 .
  • Kathrin Zehnder: Zwitter beim Namen nennen-Intersexualitat zwischen Pathologie, Selbstbestimmung und leiblicher Erfahrung. Transcript, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-8376-1398-8 .
  • Adrian de Silva: Physische Integritat und Selbstbestimmung: Kritik medizinischer Leitlinien zur Intersexualitat. In: Zeitschrift fur Sexualforschung . Band 20, Nr. 2, 2007, S. 176?185.

Recht

  • Marjolein van den Brink, Peter Dunne: Trans and intersex equality rights in Europe ? a comparative analysis. Herausgegeben von der Europaischen Kommission (Directorate-General for Justice and Consumers). Brussel, November 2018, ISBN 978-92-79-95764-2 (englisch; European network of legal experts in gender equality and non-discrimination; doi:10.2838/75428 ; PDF: 640 kB, 117 Seiten auf ec.europa.eu).
  • Arne Duncker: Recht und Geschlechtsdefinition ? das ?juristische Geschlecht“. In: Derselbe: Gleichheit und Ungleichheit in der Ehe. Bohlau, Koln u. a. 2003, ISBN 3-412-17302-9 , S. 253?295 (rechtshistorisch).
  • Elisabeth Holzleithner : Variation als Abweichung: Zur medizinischen und juristischen Herstellung des Geschlechts von Intersexuellen. In: [sic!] Forum fur feministische Gangarten . Heft 42, 2002, S. 10?11 ( Volltext als PDF: 48 kB, 5 Seiten auf: univie.ac.at ).
  • Konstanze Plett : Intersexualitat aus rechtlicher Perspektive. In: polymorph (Hrsg.): (K)ein Geschlecht oder viele? Transgender in politischer Perspektive. Querverlag, Berlin 2002, S. 31?42 (Erstveroffentlichung: Recht auf ein eigenes Geschlecht. In: Gigi ? Zeitschrift fur sexuelle Emanzipation. Nr. 13, Mai?Juni 2001, S. 24?27).
  • Konstanze Plett: Intersexuelle ? gefangen zwischen Recht und Medizin. In: Frauke Koher, Katharina Puhl (Hrsg.): Gewalt und Geschlecht. Konstruktionen, Positionen, Praxen. Leske / Budrich, Opladen 2003, S. 21?41.
  • Konstanze Plett: Intersexualitat als Prufstein: Zur rechtlichen Konstruktion des zweigeschlechtlichen Korpers. In: Kathrin Heinz, Barbara Thiessen (Hrsg.): Feministische Forschung ? Nachhaltige Einspruche. Leske / Budrich, Opladen 2003, S. 323?336.
  • Konstanze Plett: Intersex und Menschenrechte. In: Claudia Lohrenscheit (Hrsg.): Sexuelle Selbstbestimmung als Menschenrecht. Nomos, Baden-Baden 2009, S. 151?167.
  • Angelika Kolbe: Intersexualitat, Zweigeschlechtlichkeit und Verfassungsrecht. Eine interdisziplinare Untersuchung. Nomos, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-5449-9 .
  • Britt Tonsmeyer: Die Grenzen der elterlichen Sorge bei intersexuell geborenen Kindern. Nomos, Baden-Baden 2012, ISBN 978-3-8329-7318-6 .
  • Andreas Wacke : Vom Hermaphroditen zum Transsexuellen: Zur Stellung von Zwittern in der Rechtsgeschichte. In: Heinz Eyrich u. a. (Hrsg.): Festschrift fur Kurt Rebmann zum 65. Geburtstag. Beck, Munchen 1989, ISBN 3-406-33811-9 , S. 861?903.

Kunst

Weitere

Dokumentationen

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Commons : Intersexualitat  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Intergeschlechtlichkeit  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Portale:

Artikel:

Einzelnachweise

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  1. inter*. Abgerufen am 1. Mai 2023 .
  2. Intergeschlechtlichkeit. In: Intergeschlechtliche Menschen e. V. Abgerufen am 1. Mai 2023 .
  3. a b Inter* ? was? Bundesministerium fur Familie, Senioren, Frauen und Jugend, abgerufen am 1. Mai 2023 .
  4. Bundeszentrale fur politische Bildung: Intergeschlechtliche Menschen. Abgerufen am 16. Mai 2024 .
  5. a b c Dan Christian Ghattas: Menschenrechte zwischen den Geschlechtern. Vorstudie zur Lebenssituation von Inter*Personen . In: Heinrich Boll-Stiftung (Hrsg.): Reihe Demokratie . Band   34 . Berlin 2013, ISBN 978-3-86928-115-5 ( boell.de [PDF]).
  6. Intersex: What Is Intersex, Gender Identity, Intersex Surgery. Abgerufen am 1. Mai 2023 (englisch).
  7. Fatale Fursorge. Abgerufen am 1. Mai 2023 .
  8. Hauptforderung: Genitalverandernde Operationen an intergeschlechtlich geborenen Kindern verbieten . In: Intersexuelle Menschen e. V. (Hrsg.): Fakten zu Intergeschlechtlichkeit . Nr.   2 , 2020 ( selbstverstaendlich-vielfalt.de [PDF]).
  9. European Union Agency for Fundamental Rights (Hrsg.): A long way to go for LGBTI equality . 2020, ISBN 978-92-9474-997-0 ( europa.eu [PDF]).
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