Gedenktafel
am Haus, Littenstraße 9, in
Berlin-Mitte
Stolperstein
, Zolastraße 1a, in
Berlin-Mitte
Hans Joachim Albert Litten
[1]
(*
19. Juni
1903
in
Halle (Saale)
; †
5. Februar
1938
im
KZ Dachau
) war ein deutscher
Rechtsanwalt
und
Strafverteidiger
. Insbesondere als Gegner des
NS-Regimes
und ?Anwalt des
Proletariats
“ machte sich Hans Litten einen Namen. Er wurde 1933 verhaftet und starb 1938 im KZ Dachau.
Hans Litten wurde als altester von drei Sohnen in einem burgerlichen Elternhaus in Halle (Saale) geboren, wo die Familie bis 1906 lebte. Danach zog sie nach
Konigsberg (Preußen)
. Der dominante Vater,
Fritz Litten
, ein in den Traditionen des
Kaiserreichs
verharrender erzkonservativer Gegner der 1918 ausgerufenen
Republik
, war
Jurist
und
Ordinarius
fur
romisches
und
burgerliches Recht
, zeitweilig
Dekan
der juristischen
Fakultat
und Rektor der
Albertus-Universitat Konigsberg
,
Geheimer Justizrat
und Berater der preußischen Regierung. Das Verhaltnis Littens zum Vater war konfliktbeladen. Dessen Abwendung vom
Judentum
(Taufe) betrachtete er als
opportunistischen
Akt. Hans Litten selbst war getauft, hatte aber schon in der Schule hebraisch gelernt und sich im Abitur in dem Fach prufen lassen. Sein Interesse fur das Judentum war anfangs eine Reaktion auf seinen Vater, fuhrte jedoch dazu, dass er
Jude
sein wollte und zum
Mystizismus
neigte.
Seine politische Pragung erhielt Hans Litten wohl vorrangig von der einer schwabischen Pastoren- und Professorenfamilie entstammenden Mutter,
Irmgard Litten
, geborene Wust, die
humanistischen Ideen
und der Kunst gegenuber aufgeschlossen war. Sie beeinflusste auch sein starkes
Gerechtigkeitsgefuhl
gegenuber Bedrohten, Verfolgten und Entrechteten.
In seiner Jugend in Konigsberg wandte sich Litten zusammen mit seinem Jugendfreund
Max Furst
der deutsch-judischen Jugendgruppe mit sozialrevolutionaren Ideen ?Schwarzer Haufen“ (SH) zu,
[2]
die bis 1927 den liberalen
Kameraden, deutsch-judischer Wanderbund
angehorte und sich 1928 aufloste.
Schon fruh suchte Hans Litten die politische Auseinandersetzung. Wichtige politisch-gesellschaftliche Ereignisse, die ihn pragten, waren unter anderem die Antikriegsdemonstration vom 1. Mai 1916 in Berlin, die Verhaftung und
Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg
sowie die
revolutionaren Ereignisse
von 1918.
Aus seiner Schulzeit gibt es die Anekdote, dass er auf die Frage, ob man das Bild
Paul von Hindenburgs
, des ?Siegers der
Schlacht von Tannenberg
“, in der Klasse aufhangen solle, trocken meinte, er sei schon immer dafur gewesen, ihn aufzuhangen.
Eher einem Kunst- und Literaturstudium zugeneigt, studierte Litten auf Wunsch des Vaters in Konigsberg, Munchen und Berlin
Jura
.
[1]
Seine eigene Meinung zur Juristerei druckt sich durch einen Eintrag in seinem Tagebuch aus:
?Als sich der Ochs im Paradies langweilte, erfand er die Jurisprudenz.“
[3]
Trotzdem bestand er, der 1927 nach Berlin gezogen war und dort in einer Wohngemeinschaft mit seinem Jugendfreund
Max Furst
(einem Schreiner) und dessen Freundin
Margot Meisel
lebte, seine Examina mit glanzenden Noten. Eine Stellung im
Reichsjustizministerium
lehnte er ab; 1928 ließ er sich mit dem sozial engagierten, der
KPD
nahestehenden Rechtsanwalt
Ludwig Barbasch
in einer gemeinsamen Anwaltskanzlei in Berlin nieder.
Bereits einer seiner ersten Prozesse sollte Aufsehen erregen und zeichnete den weiteren Lebensweg von Hans Litten als ?Arbeiter-Anwalt“ vor. Er vertrat Arbeiter, die im Marz 1921 wegen organisierten Widerstandes gegen den vom preußischen Innenminister
Carl Severing
(
SPD
) befohlenen Polizeieinmarsch in die mitteldeutschen Industrieorte zu langjahrigen Zuchthausstrafen verurteilt worden waren. Bei einigen gelang ihm eine Anerkennung als politische Tater, die damit unter das
Amnestiegesetz
vom August 1920 fielen.
Uber seinen
Sozietatskollegen
Ludwig Barbasch
hatte Litten auch Kontakt zur
Roten Hilfe
? einer von
Wilhelm Pieck
und
Clara Zetkin
gegrundeten Selbsthilfeorganisation, die insbesondere in Zeiten von
Streik
und
Arbeitslosigkeit
notleidende Arbeiterfamilien unterstutzte. Daneben organisierte die Rote Hilfe auch
Rechtsschutz
und
Verteidigung
fur Arbeiter, die wegen ihrer politischen Aktivitaten oder Uberzeugungen angeklagt wurden. Bis Mitte 1929 hatte die Rote Hilfe knapp 16.000 inhaftierten Arbeitern juristischen Beistand und in weiteren 27.000 Fallen Rechtsschutz gewahrt. Auch Hans Litten ubernahm Mandate der Roten Hilfe.
Littens
Prozessfuhrung
in den zahlreichen Verfahren gegen die Opfer von Polizeiubergriffen und nationalsozialistischen Uberfallen zielte darauf ab, den jeweiligen Einzelfall in einen politischen Rahmen zu stellen, die burgerkriegsahnlichen Methoden der Polizei bloßzustellen und die Verantwortlichkeiten bis in hochste Kreise aufzudecken. Er wollte aber keine sozialistischen
Martyrer
schaffen, das heißt, er strebte
Freispruch
oder gegebenenfalls eine tatangemessene Bestrafung an. Dies fuhrte mitunter zu Konflikten mit der Roten Hilfe und der KPD.
Fur die Verteidigung benutzte Litten nicht nur die prozessualen Mittel, die ihm die
Strafprozessordnung
bot, sondern gleichzeitig die offentlichen Veranstaltungen der Roten Hilfe. Diese wurden durch offentliche und offentlichkeitswirksame Zeugenvernehmungen zu
Tribunalen
.
Im Jahr 1929 verteidigte Litten Teilnehmer einer aufgelosten Erste-Mai-Kundgebung in Berlin, bei der mehr als 30 Demonstranten getotet und Hunderte verletzt wurden. Die Arbeiter waren wegen schweren
Landfriedensbruchs
in Tateinheit mit Aufruhr angeklagt worden. Zur Vorbereitung der Verteidigung grundete Litten zusammen mit
Alfred Doblin
,
Heinrich Mann
und
Carl von Ossietzky
einen ?Ausschuss zur Untersuchung der Berliner Maivorgange“. Litten, der die Demonstration und das brutale Vorgehen von Polizisten selbst beobachtet hatte und, als er die Namen von Zeugen und Opfern notierte, zusammengeschlagen worden war, erstattete Anzeige gegen den damaligen Berliner Polizeiprasidenten
Karl Zorgiebel
wegen Anstiftung zum Mord in 33 Fallen. In seiner Anzeige fuhrte er aus:
?Zorgiebel ist seit vielen Jahren Mitglied der sozialdemokratischen Partei: er weiß daher, daß die Arbeiterschaft sich das Recht zur Maidemonstration selbst im kaiserlichen Deutschland und zaristischen Rußland niemals durch ein Polizeiverbot hat nehmen lassen. Er weiß auch, daß eine sozialistisch erzogene Arbeiterschaft sich niemals dieses Recht nehmen lassen wird. Wenn also der Beschuldigte trotzdem das Demonstrationsverbot aufrecht erhielt, so wußte er, daß dennoch demonstriert werden wurde. Als normalbegabter Mensch wußte aber der Beschuldigte, daß die Aufhebung des Demonstrationsverbotes keine auch nur annahernd so furchterliche Wirkung hatte haben konnen, wie die gewaltsame Durchsetzung des Demonstrationsverbots sie gehabt hatte.“
[4]
Die von Litten angestrebte Anklage gegen Zorgiebel wurde von der Staatsanwaltschaft nicht erhoben. Litten ließ jedoch nicht locker und beschuldigte Zorgiebel weiterer Morde, um ihn dazu zu bringen, ihn wegen
Beleidigung
zu verklagen. Zwar tat Zorgiebel Litten diesen Gefallen nicht, stattdessen verklagte er einen Arbeiter, der ihn geohrfeigt hatte. Litten ubernahm dessen Verteidigung. In dem Prozess verteidigte Litten mit dem Argument, der Arbeiter hatte aus berechtigter Wut wegen der 33 Morde Zorgiebels gehandelt. Die Justiz wollte sich nicht die Bloße geben, den angebotenen
Beweismitteln
nachgehen zu mussen; stattdessen wurde der Beweisantrag Littens mit der Begrundung abgelehnt, dass die Strafbarkeit fur die Ohrfeige auch dann nicht entfiele, wenn man den Mordvorwurf gegen Zorgiebel als wahr unterstellen wurde.
Beruhmt geworden ist vor allem der Prozess zum Uberfall auf das Tanzlokal Eden in der Kaiser-Friedrich-Str. 24 in
Berlin-Charlottenburg
. Am 22. November 1930 hatte ein
SA
-
Rollkommando
das uberwiegend von linken Arbeitern besuchte Lokal uberfallen. Die Aktion war planmaßig vorbereitet, die polizeilichen Ermittlungen im Anschluss an die Tat verliefen schleppend.
Hans Litten vertrat vier der insgesamt zwanzig verletzten Arbeiter als Vertreter der
Nebenklage
. In dem Prozess ging es ihm neben der strafrechtlichen Verfolgung der unmittelbaren Tater darum, aufzuzeigen, dass der Terror als planmaßige Taktik der nationalsozialistischen Fuhrung benutzt wurde, um die demokratischen Strukturen der
Weimarer Republik
zu zerstoren. Kurz zuvor hatte
Adolf Hitler
vor dem Leipziger Reichsgericht die Legalitat der ?
Nationalen Revolution
“ beschworen.
Das Gericht rief Adolf Hitler am 8. Mai 1931 auf Antrag Littens sowie des Verteidigers der Angeklagten in den Zeugenstand. Litten wollte zeigen, dass der Eden-Uberfall von der Parteifuhrung organisiert und inhaltlich mitgetragen wurde, dass es sich bei der
NSDAP
also nicht um eine demokratische, legitime und sich im Rahmen des Legalen bewegende Partei handelte. Im Lauf der Vernehmung konfrontierte Litten den Zeugen Hitler mit einer Schrift des
Reichspropagandaleiters der NSDAP
,
Goebbels
, mit dem Titel
Der Nazi-Sozi
. In dieser Schrift wurde gefordert, dass das Parlament auseinandergejagt werden solle, um die Macht zu ergreifen und die ?Gegner zu Brei zu stampfen“.
Hitler war durch die Fragen von Litten blamiert und in die Enge getrieben. Er schrie Litten mit hochrotem Kopf an:
?Wie kommen Sie dazu, Herr Rechtsanwalt, zu sagen, da ist eine Aufforderung zur Illegalitat? Das ist eine durch nichts zu beweisende Erklarung!“
[5]
Die Blamage im Edenpalast-Prozess und die Gefahr fur die nationalsozialistische Bewegung durch den Rechtsanwalt hat Hitler nie vergessen. Noch Jahre spater durfte der Name Litten in seiner Gegenwart nicht erwahnt werden.
In diesem Prozess
[6]
wurde ein Uberfall von Schlagertrupps der
SA
am 19. Januar 1932 auf die in
Wilhelmsruh
gelegene Laubenkolonie ?Felseneck“ verhandelt.
Fritz Klemke
(1902?1932), der vier Tage vorher Mitglied der KPD geworden war, wurde bei den Auseinandersetzungen auf seinem Grundstuck niedergeschossen. Obwohl der Sachverhalt des Mordes anerkannt worden war, fielen die SA-Angeklagten unter die Weihnachtsamnestie. Nach 1933 wurde dieser Uberfall durch die Nationalsozialisten als ?Heldentat“ geehrt und eine Straße in
Reinickendorf
Felseneckstraße benannt, konsequenterweise heißt diese Straße seit 1947 Klemkestraße.
[7]
Das seiner Auffassung nach Charakteristische des Prozesses bewertete Litten am 11. September 1932 in der
Arbeiter Illustrierten Zeitung
folgendermaßen:
?Der Satz von
Karl Marx
, daß das Recht ein Uberbau der sozialen Gegebenheiten sei, erweist seine Richtigkeit besonders in Zeiten verscharfter
Klassengegensatze
. In solchen Zeiten andern sich die gesellschaftlichen Grundlagen so schnell, daß die Gesetzgebungsmaschine mit der Entwicklung nicht immer Schritt halt. An einem Prozeß, der monatelang dauert, kann man in solchen Zeiten besonders deutlich beobachten, wie die Verhandlungsweise sich der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung anpaßt. Der Felseneck-Prozeß, der am 20. April 1932 begann, bildet heute den letzten Uberrest ordentlicher Gerichtsbarkeit in politischen Sachen inmitten der Arbeit der
Sondergerichte
. Aber die Entwicklung konnte auch an dem schwebenden Verfahren nicht vorbeigehen. Was in Sondergerichtsverfahren durch Gesetzgebung im Notverordnungswege eingefuhrt wurde, erreichte man im Felseneck-Prozeß auf anderem Wege. In politischen Prozessen widerspricht die Aufklarung der Hintergrunde haufig dem Interesse der herrschenden Klasse.“
[8]
Bereits vor diesem Felseneck-Prozess, in dem Hans Litten vom Gericht als Verteidiger und Nebenklagervertreter abgelehnt wurde, weil er eine ?hemmungslose parteipolitische Propaganda im Prozeß entfaltet [und] den Gerichtssaal zum Tummelplatz politischer Leidenschaften“ gemacht habe, hatte Litten einen von der ?Roten Hilfe“ gestellten Begleitschutz. Den Vorschlag, fur eine Zeit ins Ausland zu gehen, lehnte er mit der Begrundung ab:
?Die Millionen Arbeiter konnen nicht hinaus, also muß ich auch hier bleiben.“
[9]
Kurz nach der ?
Machtergreifung
“ der Nationalsozialisten 1933 wurde Hans Litten in den fruhen Morgenstunden des 28. Februar 1933 aufgrund der
Reichstagsbrandverordnung
in ?
Schutzhaft
“ genommen, gleichzeitig unter anderem mit den kommunistischen Reichstagsabgeordneten
Fritz Emrich
,
Ottomar Geschke
,
Ernst Schneller
und
Walter Stoecker
, dem preußischen Landtagsabgeordneten
Wilhelm Kasper
, dem Schriftsteller
Egon Erwin Kisch
,
Ludwig Renn
,
Carl von Ossietzky
, burgerlichen Intellektuellen wie
Erich Baron
und
Felix Rosenheim
. Auch Littens Kollegen
Ludwig Barbasch
und
Felix Halle
wurden verhaftet und in Haft schwer misshandelt.
Litten wurde zunachst nach Spandau verbracht. Zahlreiche Versuche, insbesondere seiner Mutter
Irmgard Litten
, aber auch auslandischer Juristen, wie des britischen Pazifisten und Abgeordneten
Baron Allen of Hurtwood
(
Independent Labour Party
) und der ?Europaischen Konferenz fur Recht und Freiheit“ (die unter Beteiligung von Delegierten aus acht Staaten im November 1937 in Paris stattgefunden hatte), Littens Freilassung zu erreichen, waren vergeblich.
Weitere Stationen seiner funfjahrigen Inhaftierung waren das
KZ Sonnenburg
und das
Zuchthaus Brandenburg
, wo auch der Anarchist
Erich Muhsam
interniert und
gefoltert
wurde. Im Februar 1934 wurde Litten in das ?
Moorlager
“
Esterwegen
im Emsland und wenige Monate spater ins
KZ Lichtenburg
verlegt. Im August 1937 kam Litten nach
Buchenwald
und im Oktober 1937 schließlich nach
Dachau
. Dort wurde er vor einem erneuten
Verhor
am 5. Februar 1938 von seinem Freund Alfred Grunebaum
erhangt
in der Latrine gefunden. Es wird davon ausgegangen, dass Litten, der schon fruher wahrend der Inhaftierung
Suizidversuche
unternommen hatte,
[10]
[1]
durch die langjahrigen Folterungen und Misshandlungen in den Tod getrieben wurde.
[11]
Die letzte Ruhe fand Hans Litten auf dem
Friedhof Pankow III
in der Abt. UWB, Grab Nr. 349. Ende 2023 initiierte und ubernahm der
Deutsche Anwaltsverein
(DAV) die gartnerische Neugestaltung des
Grabmals Hans Littens
in
Berlin-Niederschonhausen
.
[12]
Das Archiv beherbergt einen Bestand von 20 m Buchern, 3 m Broschuren, 160 Zeitschriftentitel und Nachlasse im Umfang von 80 Ordnern.
[13]
Teile des Bestandes werden vom Archiv digitalisiert und veroffentlicht. Daruber hinaus organisiert das Archiv Seminare und Vortrage, in denen es seine Ergebnisse fur die Bildungsarbeit offentlich macht.
[14]
Gegen die Behauptung des
Verfassungsschutzes
, dass das Archiv zur ?Struktur der
Roten Hilfe
“ gehore und damit
linksextremistisch
sei, klagte das Archiv
[15]
[16]
zum Teil erfolgreich: Mit Beschluss des
Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg
vom 4. November 2020 darf das
Bundesamt fur Verfassungsschutz
nicht mehr behaupten, dass der
Hans-Litten-Archiv e.V.
eine ?extremistische Gruppierung“ sei, die verfassungsfeindliche Ziele verfolge. Dennoch sah es das Gericht weiterhin als erwiesen an, dass das
Hans-Litten-Archiv
als Verein zur Struktur der Roten Hilfe gehore und diese als extremistisch eingestufte Gruppierung unterstutze.
[17]
[18]
Gedenktafel fur Hans Litten am Berliner Landgericht
Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Halle (Saale)
Zu Ehren Littens wurde in Berlin am 10. Mai 1951 die
Neue Friedrichstraße
in
Littenstraße
umbenannt. An ihr liegen eine Dienststelle des
Landgerichts Berlin II
und das
Amtsgericht Mitte
. Am Landgericht wurde zusatzlich eine Gedenktafel fur Litten installiert und im Gerichtsgebaude eine Buste aufgestellt.
Bundesrechtsanwaltskammer
und
Rechtsanwaltskammer
Berlin haben ihren Hauptsitz in der Littenstraße 9,
Hans-Litten-Haus
genannt, der
Deutsche Anwaltverein
in der Littenstraße 11.
[19]
In der Nahe des Dortmunder Landgerichtes, direkt am ehemaligen Gebaude der
Staatsanwaltschaft
Dortmund, liegt die 1988 benannte Hans-Litten-Straße.
Die
Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen
(VDJ) hat ihren alle zwei Jahre verliehenen
Hans-Litten-Preis
[20]
fur demokratisches Engagement nach Hans Litten benannt. Sie betont:
[21]
?Die Tradition, der sich Hans Litten verpflichtet hatte, ist auch die Tradition, der sich die VDJ verpflichtet fuhlt.“
?
Norman Paech (Hamburg)
Im Mai 2006 wurde vor seinem ehemaligen Wohnort,
Berlin-Mitte
, Zolastraße 1a, ein
Stolperstein
verlegt. Zudem befindet sich an seinem Geburtshaus in der Burgstraße 43 in Halle eine Gedenktafel fur Hans Litten, die daran erinnert, dass Litten ?am 4.Februar 1938 im Konzentrationslager Dachau ermordet“ wurde.
[22]
Im Februar 2015 wurde das Oberstufenzentrum fur Recht und Wirtschaft (OSZ Recht) in Berlin-Charlottenburg in Hans-Litten-Schule umbenannt.
[23]
- Gerhard Baatz:
Zum 100. Geburtstag von Hans Litten.
In:
Neue Juristische Wochenschrift
(2003), S. 1784.
- Jan Bauerkamp/Roman Kollenberg:
Wer war eigentlich...? Hans Litten
. In:
AdLegendum
(2022), Heft 4, S. 333.
- Knut Bergbauer, Sabine Frohlich,
Stefanie Schuler-Springorum
:
Denkmalsfigur. Biographische Annaherung an Hans Litten 1903?1938.
Wallstein, Gottingen 2008,
ISBN 978-3-8353-0268-6
. Erweiterte Ausgabe 2022 als:
- Knut Bergbauer, Sabine Frohlich und Stefanie Schuler-Springorum:
Hans Litten ? Anwalt gegen Hitler. Eine Biographie.
Wallstein, Gottingen 2022,
ISBN 978-3-8353-4835-6
.
- Carlheinz von Bruck:
Ein Mann, der Hitler in die Enge trieb. Hans Littens Kampf gegen den Faschismus. Ein Dokumentarbericht.
Union, Berlin 1975.
- Cord Brugmann:
Unvergessener Anwalt.
In:
AnwBl.
1998, S. 75 (PDF; 721 kB).
- Heinz Dux
:
Anwalt gegen Naziterror.
In:
Streitbare Juristen. Eine andere Tradition.
Bd. 1. Nomos, Baden-Baden 1988,
ISBN 3-7890-1580-6
, S. 193?203.
- Max Furst
:
Gefilte Fisch und wie es weiterging.
Mit einem Nachwort von
Peter Hartling
. dtv, Munchen 2004,
ISBN 3-423-13190-X
.
- Benjamin Carter Hett
:
Crossing Hitler. The Man Who Put the Nazis on the Witness Stand.
Oxford UP, Oxford 2008,
ISBN 978-0-19-536988-5
.
- Gerhard Jungfer
:
Hans Litten zum 100. Geburtstag.
In:
BRAK-Mitteilungen
(2003), Heft S. 161 (PDF; 514 kB).
- Hans Litten ? proletarischer Anwalt.
In: Holger Schluter (Hrsg.):
Zwischen Recht und Unrecht. Lebenslaufe deutscher Juristen.
Dokumentations- und Forschungsstelle ?Justiz und Nationalsozialismus“, Recklinghausen 2004, S. 37?40.
- Irmgard Litten
:
Eine Mutter kampft gegen Hitler
, Ars vivendi, Cadolzburg 2017,
ISBN 978-3-86913-771-1
(mit einem Nachwort von
Heribert Prantl
). (Erstausgaben Paris und London 1940, Rudolstadt 1947, Faksimile-Ausgaben des
Deutschen Anwaltvereins
2000 und 2010).
- Joseph und Julius Sauerwein:
Ignoriert oder verklart. Das Bild des Juristen Hans Litten im geteilten Deutschland.
In:
Gerbergasse 18. Thuringer Vierteljahresschrift fur Zeitgeschichte und Politik.
Heft 76, Ausgabe 3/2015, S. 16?19.
- Rote Hilfe
? Anwalte gegen rechte Justiz
(
DEFA
)
- The Man Who Crossed Hitler
(
BBC
, 2011)
[24]
- Hitler vor Gericht ? Die Geschichte von Hans Litten
Hardy Pictures / ZDF 2011. Dokumentation, 45 Min. Abgerufen am 21. Marz 2014
- In der 2020 ausgestrahlten dritten Staffel der TV-Serie
Babylon Berlin
verkorpert
Trystan Putter
die Rolle des Hans Litten (
Kette rauchend dargestellt, war Litten nach Angaben seiner
Nichte
Nichtraucher
[25]
).
- In der 2023 ausgestrahlten
Arte
-Dokumentation ?Die NS-Justiz: Recht des Unrechts“, in der die von den Nazis betriebene Zerstorung der traditionellen Rechtsordnung aufgearbeitet wurde, war Hans Litten einer der Protagonisten, an dessen Werdegang die Zerstorung von Recht und Justiz exemplarisch nachvollzogen wurde. Die Doku ist noch bis 21. Juni 2026 in der Arte-Mediathek abrufbar.
[26]
- ↑
a
b
c
Hans Litten
- ↑
Der Name bezieht sich auf den deutschen Bauernkrieg und das in der
Jugendbewegung
beliebte Lied
Wir sind des Geyers schwarzer Haufen
.
- ↑
Zit. nach Carlheinz von Bruck:
Ein Mann, der Hitler in die Enge trieb. Hans Littens Kampf gegen den Faschismus. Ein Dokumentarbericht
. Union, Berlin 1975, S. 29.
- ↑
Zit. nach Carlheinz von Bruck:
Ein Mann, der Hitler in die Enge trieb. Hans Littens Kampf gegen den Faschismus. Ein Dokumentarbericht
. Union, Berlin 1975, S. 58; siehe auch Knut Bergbauer u. a.:
Denkmalsfigur. Biographische Annaherung an Hans Litten
. Wallstein, Gottingen 2008,
ISBN 978-3-8353-0268-6
, S. 108.
- ↑
Knut Bergbauer u. a.:
Denkmalsfigur. Biographische Annaherung an Hans Litten, 1903?1938
. Wallstein, Gottingen 2008, S. 149.
- ↑
Andreas Stadler:
Die Ausschließung des Strafverteidigers. Eine Untersuchung seit der Reichsstrafprozessordnung von 1877 bis zur gesetzlichen Regelung 1974
. Monsenstein und Vannerdat, Munster 2013,
ISBN 978-3-86991-864-8
(Zugl.: Hagen, Fernuniv., Diss., 2013), S. 58?134, (= 3. Kapitel
Der Felseneckprozess
).
- ↑
Klemkestraße.
In:
Straßennamenlexikon des
Luisenstadtischen Bildungsvereins
(beim
Kaupert
)
- ↑
Zit. nach Norman Paech:
Hans Litten ? Ein Rechtsanwalt im Kampf gegen den Faschismus
(
Memento
des
Originals
vom 28. Mai 2022 im
Internet Archive
)
Info:
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@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.vdj.de
.
- ↑
Zit. nach Norman Paech:
Hans Litten ? Ein Rechtsanwalt im Kampf gegen den Faschismus
(
Memento
des
Originals
vom 28. Mai 2022 im
Internet Archive
)
Info:
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@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.vdj.de
.
- ↑
Tobias Barth und Lorenz Hoffmann:
Der lange Kampf einer Mutter um ihren Sohn.
In:
Deutschlandfunk Kultur.
5. Mai 2021,
abgerufen am 16. November 2023
.
- ↑
Knut Bergbauer, Sabine Frohlich, Stefanie Schuler-Springorum:
Denkmalsfigur. Biographische Annaherung an Hans Litten, 1903?1938
. Wallstein, Gottingen 2008, S. 292.
- ↑
Patrick Volknant:
Berliner Anwalt: Neues Denkmal fur Hans Litten.
In:
nd-aktuell.de
.
8. November 2023,
abgerufen am 9. November 2023
.
- ↑
Hans-Litten-Archiv.
In:
Verzeichnis Freier Archive.
Archiv fur alternatives Schrifttum
,
abgerufen am 11. Juni 2020
.
- ↑
Hans-Litten-Archiv e.V.
Archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
18. November 2019
;
abgerufen am 11. Juni 2020
.
- ↑
Verfassungsschutzbericht 2018
(
Memento
des
Originals
vom 2. September 2020 im
Internet Archive
)
Info:
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@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.verfassungsschutz.de
- ↑
Linkes Hans-Litten-Archiv aus Gottingen klagt gegen Verfassungsschutzbericht
, Neues Deutschland, 6. September 2019.
- ↑
Online-Darstellung des Hans Littenarchivs zum Prozessergebnis unter dem Titel Juristischer Teilerfolg
Eingesehen 5. Oktober 2023.
- ↑
Nick Brauns:
In die Schranken gewiesen.
junge Welt Tageszeitung, 11. November 2020,
abgerufen am 14. Februar 2021
.
- ↑
http://www.brak.de/die-brak/buero-berlin/rechtsanwalt-hans-litten/
- ↑
https://www.vdj.de/aktivitaeten/hans-litten-preis/
- ↑
VDJ:
Hans-Litten-Preis
(
Memento
des
Originals
vom 23. Juni 2009 im
Internet Archive
)
Info:
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und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.vdj.de
, abgerufen am 2. Mai 2015.
- ↑
Hans Litten
(Artikel mit Foto), in:
Halle im Bild
, abgerufen am 30. September 2018.
- ↑
Website der Hans-Litten-Schule
, abgerufen am 25. Februar 2015.
- ↑
The Man Who Crossed Hitler ? introduction
, BBC
- ↑
a
b
Johannes Alles:
Er blamierte Hitler: Patricia Litten aus Nurnberg uber ihren Onkel Hans in ?Babylon Berlin“
, nn.de vom 13. Oktober 2023 /
Nurnberger Nachrichten
vom 30. September 2023
- ↑
https://www.arte.tv/de/videos/104775-000-A/die-ns-justiz-recht-des-unrechts/
?Die NS-Justiz: Recht des Unrechts“ in der Arte-Mediathek
- ↑
Jens-Peter Marquardt:
Theater-Premiere in London. Der Anwalt, der Hitler verhorte.
(
Memento
vom 2. Februar 2015 im
Internet Archive
) In:
Tagesschau.de
.
30. Januar 2015.
- ↑
Gina Thomas:
Er brachte Hitler vor Gericht.
In:
FAZ
, Nr. 23, 28. Januar 2015, S. 12.
- ↑
Hans Litten ? Patricia Litten
- ↑
Theater: Der Prozess des Hans Litten
marionelskis.de vom 23. Juli 2022, abgerufen am 16. November 2023
- ↑
Der Prozess des Hans Litten | Ein Theaterstuck von Mark Hayhurst.
Abgerufen am 28. August 2022
.
- ↑
Anton Sprick:
Der Prozess des Hans Litten.
Abgerufen am 5. Juni 2024
.