Hans Adolf
(auch: Adolph)
Erdmann von Auerswald
(*
19. Oktober
1792
in
Marienwerder
,
Westpreußen
; †
18. September
1848
in
Frankfurt am Main
) war ein
preußischer
Generalmajor
.
Er entstammte einem alten
meißnischen
Adelsgeschlecht
mit gleichnamigem Stammhaus Auerswalde (heute ein Ortsteil von
Lichtenau
im
Landkreis Mittelsachsen
), das im Jahr 1263 urkundlich zuerst genannt wird, und war der Sohn des
koniglich preußischen
Landhofmeisters
Hans Jakob von Auerswald
(1757?1833).
Auerswald heiratete am 16. Oktober 1832 in
Konigsberg
(
Ostpreußen
) die verwitwete Auguste von Bardeleben (* 24. August 1809 auf
Gut Rienau
; † 10. November 1844 in Konigsberg), die Tochter des koniglich preußischen
Landwehr
-Inspekteurs Karl Alexander von Bardeleben,
Gutsherr
auf
Rienau
sowie
Alt- und Neu-Kingitten
, und der Dorothea Prenzel.
Sein Bruder war der preußische
Ministerprasident
Rudolf von Auerswald
(1795?1866).
Auerswald studierte an der
Universitat Konigsberg
von 1810 bis 1813
Rechtswissenschaften
und
Kameralwissenschaften
. Im Januar 1813 trat er als
Freiwilliger
in das 2. westpreußische Dragoner-Regiment ein. Er kampfte in den
Befreiungskriegen
in den Schlachten bei
Großbeeren
,
Dennewitz
und
Leipzig
und nahm am Feldzug in Holland als Leutnant teil. 1814 erhielt er dafur das
Eiserne Kreuz am Schwarzen Band
. Fur seinen Einsatz in der
Schlacht bei Waterloo
1815 erhielt er den
Wladimir-Orden
. Nach der Schlacht bei Waterloo wurde er Adjutant von General
Friedrich Wilhelm von Bulow
. 1816 wurde er Premier-Lieutenant und kam im April 1818 in den
Generalstab
unter
Kleist von Nollendorf
in Merseburg. Am 5. April 1819 wurde er Rittmeister und kam etwas spater zum Generalkommando der 1. Armee. 1831 wurde er zum
Major
befordert. 1841 wurde er zum
Oberst
des
litauischen Dragonerregiments
, 1846 zum
Brigadekommandeur
in
Neiße
ernannt und 1848 in gleicher Stellung nach
Breslau
versetzt.
Trotz seiner preußisch-militarischen Stellung war Auerswald ein von den
liberalen
Oppositionspolitikern im
Deutschen Bund
geschatzter Gesprachspartner, was ihm 1847 eine Berufung in den Ehrenrat der
Deutschen Zeitung
einbrachte. Ab dem 20. Mai 1848 war er als Abgeordneter fur Rosenberg Mitglied der
Frankfurter Nationalversammlung
und fungierte als Vorsitzender des Ausschusses fur Volksbewaffnung und Heerwesen. Auerswald zahlte zur konstitutionell-liberalen
Casino-Fraktion
.
Als nach der Abstimmung uber den
Waffenstillstand von Malmo
am 18. September 1848 in Frankfurt linksgerichtete nationalistische Unruhen ausbrachen
(
Septemberunruhen
)
, wurde Auerswald zusammen mit
Felix von Lichnowsky
vor dem
Friedberger Tor
von Aufstandischen angegriffen und quer uber die Bornheimer Heide verfolgt. Beide fanden zunachst Zuflucht in einem Privathaus (heute
Merianstraße
23), doch ihre Verfolger erkannten ihr Versteck, da ihre Pferde bei dem Haus angebunden waren. Als erster wurde Auerswald auf dem Dachboden gefunden und sofort getotet. Anschließend wurde auch Lichnowsky aus seinem Versteck im Keller gezerrt und so schwer misshandelt, dass er seinen Verletzungen noch am selben Abend erlag.
Kurz zuvor hatte Auerswald seine Ehefrau verloren. Fur seine hinterbliebenen Kinder, vier Sohne und eine Tochter, wurde eine Nationalsammlung durch ganz Deutschland veranstaltet. Beigesetzt wurden er, Lichnowsky und die wahrend der Septemberunruhen umgekommenen Soldaten im Rahmen eines Staatsbegrabnisses auf dem
Frankfurter Hauptfriedhof
(Grablage: Gewann E, 243).
[1]
- Genealogisches Handbuch des Adels
, Adelige Hauser A Band XIII, Seite 79, Band 60 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975,
ISSN
0435-2408
- Richard von Meerheimb
:
Auerswald, Hans Adolf Erdmann von
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 650 f.
- Johannes Voigt,
Beitrage zur Geschichte der Familie von Auerswald aus urkundlichen Quellen
Digitalisat
- ↑
Wegweiser zu den Grabstatten bekannter Personlichkeiten auf Frankfurter Friedhofen
. Frankfurt am Main 1985, S. 24.