Das
Internationale Hamburger Stadtpark-Rennen
war eine
Motorsport
-Veranstaltung in
Hamburg
, die auf einem nicht permanenten Rundkurs im
Hamburger Stadtpark
zwischen 1934 und 1952 mehrmals ausgetragen wurde und erstmals 1999 als
Moto Revival
, heute
Hamburger Stadtpark-Revival
mit alten Fahrzeugen wieder durchgefuhrt wird.
1934 wurde vor ca. 80.000 Zuschauern auf einer sechs Kilometer langen Piste die erste Veranstaltung fur Motorrader und Gespanne ausgetragen, die zur
Deutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft
zahlte. Zu den Siegern zahlten damalige Großen wie
Ernst Loof
,
Otto Ley
oder
Hans Soenius
.
Heiner Fleischmann
gewann hier sein allererstes Rennen als
Ausweisfahrer
, und
Bernd Rosemeyer
kam als Fuhrender der Meisterschaftswertung in der 500-
cm³
-Klasse zum letzten Saisonlauf nach Hamburg. Er verungluckte aber im Training, bekam ein arztliches Startverbot fur den Rennsonntag und verpasste so den Titel.
Zur zweiten Veranstaltung im Jahr 1938 fanden umfangreiche Baumaßnahmen statt.
Kopfsteinpflaster
wurde teilweise mit einer
Betonschicht
versehen und
Kanaldeckel
auf Straßenniveau gebracht. Diese Veranderungen ermoglichten die Austragung von
Sportwagenrennen
, die 1938 erstmals im Programm waren.
Im Jahr 1939 wurde erstmals der sogenannte
Entenschnabel
(
Borgweg-Kurve
) durchfahren, die Streckenlange wuchs damit auf uber 6,5 km. Den Namen verdankt diese spitz zulaufende 180°-Kurve mit leichter Kurvenerhohung dem Streckenlayout: Von Osten aus gesehen entsprach die Streckenfuhrung um und durch den Stadtpark einem Vogelkopf mit einem markanten Schnabel. Im 500-cm³-Lauf fur Motorrader siegte in diesem Jahr der
BMW
-Werksfahrer
Karl Gall
, der wenige Wochen spater beim Training fur die
Senior-TT
bei der
Tourist Trophy
auf der
Isle of Man
verungluckte und kurz darauf verstarb. Bei jenem TT-Rennen gewann Galls Teamkollege
Schorsch Meier
als erster Nicht-Brite uberhaupt das Rennen um die
Senior-TT
(Klasse bis 500 cm³). Im Hamburger Stadtpark drehte Meier lediglich einige Trainingsrunden auf der BMW. In jener Saison fuhr der Bayer auch den
Auto-Union
-
Silberpfeil
, so auch bei zwei Demonstrationslaufen im Hamburger Stadtpark. Bereits 1938 war Schorsch Meier Zweitplatzierter in der Halbliterklasse, bei allen funf Hamburger Nachkriegsrennen gewann er in dieser Klasse und ist damit der erfolgreichste Fahrer aller Hamburger Stadtparkrennen.
Danach ruhte der Motorsport im Stadtpark aufgrund des
Zweiten Weltkriegs
.
1947 wurde auf einer auf 4,1 km verkurzten Piste das erste Nachkriegsrennen fur Motorrader, Gespanne und Sportwagen, ausgetragen, ab 1950 wurde wieder die komplette Vorkriegs-Streckenfuhrung genutzt. 1952 fand das letzte Rennen im Hamburger Stadtpark statt. Grund war ein todlicher Unfall im Gespannrennen der Ausweisfahrer, bei dem ein Gespann von der Strecke abkam und drei Zuschauer getotet hatte. Das Unglucksrennen war der zweite Lauf des Tages, trotz der Katastrophe wurde der Rennlauf zu Ende gefahren, ebenso wie das gesamte anschließende Rennprogramm.
Seit 1999 erlebt das Hamburger Stadtparkrennen ein Revival als
Oldtimer-Veranstaltung
fur historische Autos, Motorrader und Gespanne (Oldtimer bis Baujahr 1978 sowie
Youngtimer
bis Baujahr 1984) mit Demonstrationsrennen und
Gleichmaßigkeitsprufungen
. Bei den beiden Stadtpark Revivals 1999 und 2000 fuhrte eine 4 km lange Strecke teilweise durch den Park. Saarlandstraße und der davon abbiegende Sudring sind Abschnitte der historischen Rennstrecke.
Seit 2004 wird ein 1,7 km langer Kurs ostlich des Parks genutzt. Der Kurs fuhrt von der Saarlandstraße zum Sudring und zuruck
[1]
. Am 9. Hamburger Stadtpark-Revival am 4./5. September 2010 nahmen mehr als 330 Motorrader, Autos und Rennsport-Fahrzeuge teil.
[2]
- Hein Schluter: Die Hamburger Stadtpark-Rennen ? Motorrad- und Sportwagen-Rennen 1934 bis 1952 und Stadtpark-Revivals ab 1999,
ISBN 3-00-028491-5
Hamburg (
Edition Stadtpark
) 2009, 120 Seiten, gebunden
- Hein Schluter: Die Hamburger Stadtpark-Revivals ? Jahrliche Oldtimer-Veranstaltungen in der Tradition der historischen Motorsport-Rennen von 1934 bis 1952,
ISBN 978-3-00-046487-4
Hamburg (
Edition Stadtpark
) 2014, 112 Seiten, gebunden
- ↑
Oldtimer im Stadtpark.
In: Alster Magazin vom 15. August 2008, S. 17
- ↑
Rund 330 Klassiker beim Stadtpark-Revival am Start.
In: Hamburger Abendblatt vom 12. Juni 2010, S. 41