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Die
Geschichte Europas
ist die
Geschichte der Menschen
auf dem
europaischen Kontinent
, von dessen erster Besiedlung bis zur Gegenwart.
Die klassische
Antike
begann im
antiken Griechenland
, das im Allgemeinen als der Beginn der
westlichen Zivilisation
angesehen wird und einen immensen Einfluss auf Sprache, Politik, Erziehungssysteme,
Philosophie
, Naturwissenschaften und Kunste ausubte. Die griechische Kultur, die sich wahrend des
Hellenismus
uber weite Teile der ostlichen Mittelmeerwelt ausgebreitet hatte, wurde vom
Romischen Reich
ubernommen, das sich nach der Eroberung
Italiens
seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. von
Italien
aus nach und nach uber den gesamten
Mittelmeerraum
ausbreitete und im fruhen 2. Jahrhundert n. Chr. seine großte Ausdehnung erreichte. Der romische Kaiser
Konstantin der Große
forderte mit der
konstantinischen Wende
den Aufstieg des
Christentums
zur
Staatsreligion
im Imperium und verlegte seine Residenz in den Osten des Reiches nach
Konstantinopel
, dem heutigen
Istanbul
.
Nach dem
Untergang des Westromischen Reiches
476 blieben große Teile Sudosteuropas im Machtbereich des
Ostromischen Reiches
(Byzanz), wahrend das Gebiet des fruheren
Westromischen Reiches
im Laufe der
Volkerwanderung
eine instabile Zeit durchlebte und sich hier mehrere germanisch-romanische Reiche bildeten.
Karl der Große
, 800 vom Papst zum Kaiser (im Westen) gekront, beherrschte große Teile Westeuropas, das jedoch bald darauf von
Wikingern
,
Muslimen
(
islamische Expansion
bereits seit dem 7. Jahrhundert) und
Magyaren
(
Ungarneinfalle
) angegriffen wurde. Das
Paderborner Epos
, ein Werk der das Abendland erfassenden
Karolingischen Renaissance
, erklarte ihn zum ?Vater Europas“ (
pater Europæ
).
[1]
Im weiteren Verlauf des
Fruhmittelalters
entstanden eine Reihe neuer Reiche in Europa und es fand eine Umformung des romischen Erbes statt. Das europaische
Mittelalter
war unter anderem gepragt von der Entstehung des
Lehnswesens
, einer standischen Herrschaftsordnung und einer starken Rolle der christlichen Religion in Kultur und Alltag. Der
Mongolensturm
in der Mitte des 13. und die
Pestepidemie
in der Mitte des 14. Jahrhunderts versetzten dem europaischen
Feudalsystem
schwere Schlage.
Die
Renaissance
, das erneute kulturelle Aufleben der griechisch-romischen Antike, begann im 14. Jahrhundert in
Florenz
. Die
Ausbreitung des Buchdrucks
, ausgehend von der Erfindung der
Druckerpresse
durch
Johannes Gutenberg
in
Mainz
, forderte die Bewegungen des
Humanismus
und der
Reformation
. Das Zeitalter der Reformation und
Gegenreformation
war von zahlreichen
Religionskriegen
gekennzeichnet, die ihren Abschluss im
Dreißigjahrigen Krieg
und dem
Westfalischen Frieden
1648 fanden. Die christliche
Reconquista
Spaniens und Portugals fuhrte zum
Zeitalter der Entdeckungen
in Nord- und Sudamerika, Afrika und Asien, zum Aufbau europaischer
Kolonialreiche
sowie zum ?
Columbian Exchange
“, dem Austausch von Pflanzen und Tieren zwischen der ostlichen und westlichen Hemisphare.
Die
industrielle Revolution
, ausgehend von
Großbritannien
, forderte die Mechanisierung der Arbeitsprozesse und den internationalen Handel. Die
Aufklarung
forderte die
Gewaltenteilung
. Sie war der Vorbote der
Franzosischen Revolution
von 1789, aus welcher als neuer Herrscher Frankreichs
Napoleon
hervorging, der bis 1815
mehrere Kriege
fuhrte.
Die erste Halfte des 19. Jahrhunderts war von weiteren Revolutionen gekennzeichnet, aus denen das
Burgertum
und die
Arbeiterklasse
in Frankreich und England gestarkt hervorgingen. 1861 entstand das
Konigreich Italien
und 1871 das
Deutsche Reich
als
Nationalstaaten
, wie die meisten damaligen Staaten Europas in Form von
konstitutionellen Monarchien
. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verstarkte sich im Zuge des
Imperialismus
der Konkurrenzkampf der europaischen Großmachte, bis zum Ausbruch des
Ersten Weltkriegs
1914. Die russische
Oktoberrevolution
von 1917 fuhrte zur Bildung der
kommunistischen
Sowjetunion
. Die Unzufriedenheit mit den Ergebnissen des Ersten Weltkriegs sowie die
Weltwirtschaftskrise
von 1929 begunstigten den Aufstieg des
Nationalsozialismus
in Deutschland, des
Faschismus
in Italien, des
Franquismus
in Spanien und fuhrten letztlich zum
Zweiten Weltkrieg
.
Nach dem Kriegsende im Jahr 1945 war Europa in der Periode des
Kalten Kriegs
durch den ?
Eisernen Vorhang
“ zwischen dem von den USA dominierten Westen und dem von der Sowjetunion beherrschten
Ostblock
getrennt. 1989 fiel der Eiserne Vorhang und in allen Ostblockstaaten erodierte die Macht der Kommunisten. Das bewirkte einen Wechsel des Regierungssystems in der DDR, in Polen, in Ungarn, in der ?SSR, sowie in Bulgarien und in Rumanien. Bis 1991 wurden die meisten sowjetischen Gliedstaaten unabhangig und die Sowjetunion selbst loste sich auf. Ab 1991 kam es zum Zerfall Jugoslawiens. Mit der Auflosung des Ostblockes anderte sich die geopolitische Lage in Europa grundlegend, womit sich im Rahmen der europaischen Einigung Moglichkeiten zur Vertiefung der Integration aber auch zur Vorbereitung von Erweiterungen im Osten ergaben. Mit der
EU-Erweiterung
sind dann bis 2007 die meisten Staaten und Gebiete des ehemaligen Ostblocks der
EU
beigetreten.
Der Einfluss der Geschichte auf die Kulturen Europas kann geografisch in sechs unterschiedlichen ?
historischen Kulturregionen
“ abgebildet werden.
Zur Etymologie gibt es drei Thesen, von denen sich keine endgultig verifizieren lasst.
Eine Erklarung fur das Wort
Europa
bezieht sich auf das
phonizische
Wort
ereb
fur ?dunkel, Abend, untergehend“. Aus Sicht der Phonizier, die an der ostlichen Mittelmeerkuste siedelten, wurde es also ?Land der untergehenden Sonne“ oder ?Abendland“ bedeuten.
Eine weitere These bezieht sich auf das Griechische: Das Wort
Ε?ρ?πη
Eur?p?
wird als
Kompositum
aufgefasst aus
altgriechisch
ε?ρ??
eurys
?weit“ und
?ψ
ops
?Sicht“, ?Gesicht“ ? daher
Eur?p?
?die [Frau] mit der weiten Sicht“.
Eine dritte Erklarung bezieht sich auf verschiedene weibliche Gottheiten, die den Namen Europa als Beinamen trugen und der auf den Erdteil ubertragen wurde.
[2]
Es gibt verschiedene Sagen von der Entfuhrung Europas in der
Griechischen Mythologie
.
Ovid
erzahlt in den ?
Metamorphosen
“, dass
Europa
, die Tochter des
phonizischen
Konigs
Agenor
, mit ihren Gefahrtinnen am Strand des
Mittelmeeres
spazieren ging.
Zeus
verliebte sich in das schone
Madchen
und beschloss, es zu entfuhren. Er nahm die Gestalt eines weißen
Stiers
an, der dem Meer entstieg und sich Europa naherte. Das Madchen streichelte das uberaus schone, zutrauliche Tier und fand sich schließlich bereit, auf dessen Rucken zu klettern. Darauf erhob sich der Stier und sturmte ins Meer, das er mit Europa auf dem Rucken durchquerte. Zeus entfuhrte Europa nach
Kreta
, wo er sich ihr in seiner gottlichen Gestalt zu erkennen gab.
[3]
Er zeugte mit ihr drei Sohne:
Minos
,
Rhadamanthys
und
Sarpedon
. Aufgrund einer Verheißung der
Aphrodite
wurde der Erdteil, zu dem Kreta gehort, nach ihr benannt.
- Altsteinzeit
Alteste Nachweise von Vertretern der
Gattung
Homo
stammen derzeit aus der
Sierra de Atapuerca
in Spanien und sind bis zu 1,2 Millionen Jahre alt.
[4]
Noch altere Fossilfunde aus
Georgien
(außerhalb der heute gultigen Grenzen Europas) sind 1,8 Millionen Jahre alt und werden als ?
Homo georgicus
“ bezeichnet. Im nordalpinen Europa beginnt der alteste Besiedlungshorizont mit
Homo heidelbergensis
vor ca. 600.000 Jahren. Die Zuordnung der Funde zu einer eigenstandigen
Art
ist allerdings umstritten; viele
Palaoanthropologen
bezeichnen die Angehorigen der ersten Auswanderungswelle aus Afrika (
Out-of-Africa-Theorie
) einheitlich als
Homo erectus
, der vor ca. 1,8 Millionen Jahren bereits
Java
besiedelt hatte.
Wahrend die Entwicklung des
Homo sapiens
vor ca. 160.000 Jahren in Afrika ihren Ausgang von den dort verbliebenen Populationen des
Homo erectus
nahm, wurde Europa zur Domane des hier aus
Homo erectus
bereits entstandenen
Homo heidelbergensis
und des aus diesem hervorgegangenen
Neandertalers
. Erst vor ca. 40.000 Jahren gelangte
Homo sapiens
in einer zweiten Auswanderungswelle der Gattung
Homo
nach Europa (vgl.
Europaer
) und ersetzte nach und nach den Neandertaler (vgl.
Cro-Magnon-Mensch
). Mit der
Jungsteinzeit
und der
Bronzezeit
begann in Europa eine lange Geschichte großer kultureller und wirtschaftlicher Errungenschaften, zunachst im Mittelmeerraum, dann auch im Norden und Osten.
Fur
Nordeuropa
waren mehrere
Kaltzeiten
fur die weitere Entwicklung vor allem der
geologischen
Formationen
bestimmend. Diese Vereisungen betrafen das heutige
Skandinavien
,
Island
,
Irland
, den Norden
Deutschlands
,
Polens
und
Russlands
. Die letzte Hauptvereisungszeit dauerte etwa von 23.000 bis 9.660 v. Chr.
Im Wesentlichen werden unterschieden
- Mittelsteinzeit
Die Zeit nach dem Ende der letzten Vereisung in Europa wird als
Mittelsteinzeit
bezeichnet. Es breiteten sich dichte Walder in Europa aus und die wenigen Menschen, die
nomadisch
in kleinen
Sippen
von etwa 20 Personen als
Jager und Sammler
lebten, mussten sich an die neuen Umweltbedingungen gewohnen.
- Jungsteinzeit,
Neolithikum
In einer langen Entwicklung, beginnend im 10. Jahrtausend v. Chr., begann sich im
Fruchtbaren Halbmond
die Landwirtschaft zu entwickeln. Diese Entwicklung, auch als ?
Neolithische Revolution
“ bezeichnet, verbreitete sich ab dem 6. Jahrtausend v. Chr. nach Europa.
Nach Westen verlief diese Ausbreitung entlang der Kusten des Mittelmeeres, nach Nordwesten entlang der Donau ins westliche Mitteleuropa. Nach Nordosten um oder entlang der Kusten des Schwarzen Meeres. Die Ausbreitungswege nach Osten sind bisher wenig erforscht.
Hinweise auf dauerhafte
Siedlungen
des Menschen (
Homo sapiens
) gibt es von 5000 v. Chr. an. Aus dieser Zeit wurden zum Beispiel an der
Lahn
in
Wetzlar-Dalheim
Siedlungsreste der
Bandkeramiker
gefunden. Die Fachwerkhauser haben einen je 30 Meter langen Grundriss. Sie werden von einem rund zwei Meter tiefen Graben sowie einem vorgelagerten Wall geschutzt. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung bestanden zwei voneinander unabhangige Brunnen innerhalb der Befestigung.
Bis um 1800 v. Chr. hatte sich in ganz Europa die Bearbeitung von
Bronze
durchgesetzt (
Fruhbronzezeit
).
Etwa um 800 v. Chr. begannen die Menschen in
Mitteleuropa
(im ostlichen Mittelmeerraum teils schon wesentlich fruher) mit der
Verhuttung
von
Eisen
.
Die erste
Hochkultur
in Europa war die der
Minoer
auf der Insel
Kreta
, die um 2000 v. Chr. begann. Von dieser stark beeinflusst entstand auf dem nahe gelegenen
griechischen
Festland ab ca. 1700 v. Chr. die
Mykenische Kultur
.
Der folgende Absatz bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung:
Da passt fast nichts: Die Ausbreitung der Kelten (nach Sudosten und auf die iberische Halbinsel) begann erst Jahrhunderte nach Ende der Minoischen und Mykenischen Kultur.
Bitte hilf mit, ihn zu
verbessern
, und entferne anschließend diese Markierung.
Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. breiteten sich die
Kelten
aus dem ostlichen Frankreich, der Schweiz und Suddeutschland nach Westen bis auf weite Teile der
iberischen Halbinsel
und nach Osten bis in die heutige
Turkei
(siehe
Galater
) aus. Da sie nur wenige schriftliche Aufzeichnungen hinterließen, ist das Wissen uber sie sehr luckenhaft.
Romischen
Quellen ? z. B.
Caesars
De bello Gallico
? enthalten allerdings viele Informationen uber die Kelten, wenn auch aus romischer Sicht. Diese Quellen und
archaologische
Grabungen
bilden den Kern der Informationen uber diese sehr einflussreiche Kultur. Die Kelten (
Gallier
) stellten einen ernstzunehmenden, wenn auch wenig organisierten Gegner fur die Romer dar. In den letzten drei Jahrhunderten v. Chr. eroberten die Romer unter anderem ganz Sud- und Sudosteuropa sowie große Teile Mittel- und Westeuropas und Nordafrikas.
Ab dem 17./16. Jahrhundert entstand die
Mykenische Kultur
, die als erste Hochkultur des europaischen Festlands bezeichnet wird und vor allem zu Beginn starke Einflusse der kretischen
minoischen Kultur
offenbart. Gegen Ende der
Bronzezeit
(um 1200 v. Chr.) brachen die
mykenischen Palaststaaten
zusammen und nach einem Nachleben der mykenischen Tradition erwuchs in den sogenannten
dunklen Jahrhunderten
(ca. 1050?800 v. Chr. nach enger Definition) eine neue griechische Kultur an ihrer Stelle.
[5]
Die nachmykenische, ?klassische“ griechische Kultur bestand aus einer Reihe von Stadtstaaten (
Poleis
). Die bedeutendsten davon waren u. a.
Athen
und
Sparta
, die unterschiedliche
Regierungsformen
aufwiesen. Kulturell entstanden im antiken Griechenland bedeutende Leistungen in
Politik
(wie die
Demokratie
),
Philosophie
,
Mathematik
,
Physik
,
Sport
,
Theater
, Literatur,
Geschichtsschreibung
und
Musik
. Die Stadtstaaten grundeten zahlreiche Kolonien (siehe
Griechische Kolonisation
) an den Kusten des
Mittelmeeres
, vor auf
Sizilien
und in Suditalien, aber auch an den Kusten des Schwarzen Meers (vor allem durch
Milet
) sowie vereinzelt auch in Agypten und Libyen.
Die Griechen waren die erste Kultur, die eine Vorstellung eines Kontinents ?Europa“ entwickelte und ihm auch den Namen gab. Er entstand wohl als Abgrenzung zur ?asiatisch“ empfundenen Kultur der Perser, die durch ihre Expansion als Bedrohung der eigenen Lebensart wahrgenommen wurde. Gemeint war mit ?Europa“ hier in erster Linie die griechische Welt des Mittelmeers von Spanien bis zum Schwarzen Meer, es gab aber auch schon das Bewusstsein, dass der geographische Bereich weiter nach Norden reicht, etwa bei Herodot.
[6]
Im fruhen 5. Jahrhundert v. Chr. gelang den Griechen die Abwehr des
Achamenidenreichs
in den
Perserkriegen
, doch in der zweiten Halfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. kam es zu Kampfen um die
Hegemonie
im griechischen Mutterland zwischen Athen und Sparta (
Peloponnesischer Krieg
), im fruhen 4. Jahrhundert v. Chr. zwischen Sparta auf der einen und
Theben
und dessen Verbundete auf der anderen Seite. Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. geriet Griechenland schließlich unter die Oberherrschaft Konig
Philipps II.
von
Makedonien
, der 338 v. Chr. die verbundeten Athener und Thebaner in der
Schlacht von Chaironeia
schlug. Im Verlauf der Feldzuge von Philipps Sohn
Alexander dem Großen
verbreitete sich die griechische Kultur bis nach
Indien
und brachte die Griechen in Kontakt mit anderen Kulturkreisen, wodurch eine neue Entwicklung einsetzte, der
Hellenismus
. Von nun an waren nicht mehr die Stadtstaaten die politisch relevanten Mitspieler, sondern die
Diadochenreiche
, bis diese nacheinander an Macht einbußten und ihre Restterritorien weitgehend von den Romern einverleibt wurden.
Nach der
Konigszeit
wandelte sich Rom (der Sage nach um 509 v. Chr., wahrscheinlich jedoch erst im fruhen 5. Jahrhundert v. Chr.) zu einer
Republik
, in der die Politik aber von einer relativ kleinen und wohlhabenden Schicht betrieben wurde. Rom ubernahm viel vom Wissen der Griechen, als es sich von
Italien
her ausbreitete. Die Romer nutzten es zu ihrem Vorteil, dass ihre Gegner nicht in der Lage waren, sich gegen Rom zu vereinigen und Rom großere Mengen an Truppen mobilisieren konnte. Die einzige wirkliche Gefahr fur Roms Aufstieg kam von der
phonizischen
Kolonie
Karthago
. Mit der entscheidenden Niederlage Karthagos am Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. (siehe
Punische Kriege
) stieg Rom endgultig zur unbestrittenen Vormacht im westlichen
Mittelmeerraum
auf. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. weitete Rom seine Einflusssphare auf die
hellenistischen
Machte im Osten aus, wo zuletzt Agypten im Jahr 30 v. Chr. an Rom fiel. Die Republik wurde seit dem spaten 2. Jahrhundert v. Chr. von fast hundert Jahren
Burgerkriegen
geplagt.
Gaius Iulius Caesar
legte durch die Siege uber seine politischen Konkurrenten das Fundament fur die Abschaffung der Republik, die Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. unter
Augustus
zum
romischen Kaiserreich
(
Prinzipat
) umgestaltet wurde.
Das Imperium Romanum begriff sich selbst nie als ?europaisches Reich“, sondern als Reich am ?mare nostrum“, dem
Mittelmeer
: Es hatte dort sein Zentrum und kontrollierte alle Regionen, die ans Mittelmeer grenzten. Die europaische Idee spielte keine politische Rolle, die kulturellen Leistungen (Sprache, Recht, Architektur) pragten jedoch in spateren Zeitaltern die Vorstellung von Europa entscheidend mit.
[7]
Um 100 hatte Rom seine Grenze im Norden an
Rhein
und
Donau
vorgeschoben und auch Britannien erobert; im Osten reichte der romische Machteinfluss bis nach
Mesopotamien
. Unter Kaiser
Trajan
im 2. Jahrhundert erreichte das Romische Reich seine großte Ausdehnung. Im Osten wurde die romische Expansion jedoch vom
Partherreich
und (seit dem fruhen 3. Jahrhundert) vom
Sassanidenreich
behindert. Der
Augusteische Frieden
, der auch als
Pax Romana
bezeichnet wurde, wurde in der
Reichskrise des 3. Jahrhunderts
durch Burgerkriege geschwacht. Anschließend gelang es Kaiser
Diokletian
, das Imperium durch Verwaltungsreformen entscheidend zu stabilisieren, und es begann die
Spatantike
. Sein Nachfolger
Konstantin
forderte das
Christentum
(
konstantinische Wende
), das unter
Theodosius I.
Ende des 4. Jahrhunderts zur Staatsreligion im Imperium erhoben wurde. Es kam zur Ausbildung der
Reichskirche
, wenngleich immer wieder theologische Konflikte ausgetragen werden mussten (siehe
Arianismus
,
Monophysitismus
).
Durch die
Reichsteilung von 395
wurde das Imperium in einen
westlichen
(bis 476) und einen
ostlichen
Herrschaftsbereich aufgeteilt. Das Reich geriet von außen (durch die
Germanen
an Rhein und Donau) sowie im Osten (durch das Sassanidenreich) unter erheblichen Druck. Die Kaiser im Westen besaßen schließlich kaum noch faktische Macht, sondern waren von den machtigen
Heermeistern
weitgehend abhangig. Der wirtschaftlich starkere Osten hingegen uberstand die Krisen des 5. Jahrhunderts intakt, befand sich aber im 6. Jahrhundert fast durchgehend im Kriegszustand (siehe
Justinian I.
und
Romisch-Persische Kriege
).
Ende des 4. Jahrhunderts setzte mit dem Vordringen der
Hunnen
nach Osteuropa die sogenannte
Volkerwanderung
ein, die eine wellenartige Fluchtbewegung mehrerer (vor allem germanischer) Stammesgruppen ausloste, und die mit dem Einbruch der
Langobarden
in Italien 568 endete. Viele Aspekte der Volkerwanderung werden heute differenzierter betrachtet.
[8]
In diesem Zusammenhang wird betont, dass den eindringenden germanischen Gruppen weniger an Zerstorung, sondern vielmehr an Teilhabe an der antiken Kultur gelegen war, die auch in den germanisch-romanischen Nachfolgereichen noch im 6. Jahrhundert gepflegt wurde. Im Jahre 476 kam es zum ?
Untergang
“ des
Westromischen Reiches
, der von den Zeitgenossen aber kaum als solcher empfunden wurde (denn in
Konstantinopel
herrschte immer noch ein Kaiser) und erst im Nachhinein eine großere Bedeutung bekam.
Nach dem
Ende der Antike
bestimmten mehr oder weniger langlebige Neubildungen verschiedener Reiche die historische Landschaft in
Westeuropa
. Das hellenistisch gepragte Ostromische Reich, nach seiner Hauptstadt
Byzanz
in der Moderne auch
Byzantinisches Reich
genannt, konnte sich hingegen noch ein weiteres Jahrtausend bis zur Eroberung seiner Hauptstadt 1453 halten.
Die in den 30er Jahren des 7. Jahrhunderts beginnende
Ausbreitung der Araber
brachte die
islamische
Kultur an die Mittelmeerkusten, von
Kleinasien
uber
Sizilien
bis nach
Spanien
. Die raschen arabischen Eroberungen waren auch eine Folge der Schwachung Ostroms, das sich bis 628 im Kriegszustand mit dem
Sassanidenreich
befunden hatte. Ostrom konnte ein Restreich halten und den arabischen Vormarsch damit im Osten zum Stillstand bringen. Der Einbruch der Araber in die Mittelmeerwelt bedeutete das endgultige
Ende der Antike
, wobei die Epochengrenze zwischen
Spatantike
und
Fruhmittelalter
fließend ist.
In der Epoche des Ubergangs von der
Spatantike
zum
Fruhmittelalter
, der
Merowingerzeit
, verkummerte die stadtische Kultur, der Handel ließ stark nach und die Menschen kehrten zu landlichen Gemeinschaften zuruck. Der
Feudalismus
ersetzte die romische Zentralverwaltung. Die einzige Institution, die den Zusammenbruch des westlichen Reiches uberlebte, war die
Kirche
, die einen Teil des romischen kulturellen Erbes bewahrte und bis zum 14. Jahrhundert außerhalb von
Byzanz
einen Schwerpunkt der Bildung und Wissenschaft darstellte. Byzanz befand sich unter Kaiser
Basileios II.
auf dem Hohepunkt der Macht, verlor aber in der Folgezeit mehrere Territorien und an Einfluss.
Nach der Kronung
Karls des Großen
durch
Papst Leo III.
zum romischen
Kaiser
im Jahre 800 (womit im Denken der Zeitgenossen das antike Romerreich erneuert wurde) wurde die neue Hauptresidenz des Kaisers
Aachen
zu einem Zentrum der Kunst und der Wissenschaften und gab damit den Anstoß zur
karolingischen Renaissance
, der Neubelebung der Kultur unter Ruckbesinnung auf die Antike. Karl eroberte große Teile von Italien und anderen umliegenden Landern und vergroßerte damit sein Reich (siehe Karte). Er bekam dabei Hilfe durch den
Papst
, der nicht langer auf den Schutz des
Byzantinischen Reiches
vertrauen konnte. Auf diese Art wurde der Papst zunachst ein Lehnsmann des Kaisers, der Rom vor der Gefahr von
Langobarden
und
Sarazenen
schutzte, spater aber wurden die Guter des Papstes zum unabhangigen
Kirchenstaat
in Mittelitalien.
Die Aufteilung des Reiches unter seinen Nachkommen fuhrte zur Entstehung des
Westfrankenreiches
, aus dem im 9. und 10. Jahrhundert
Frankreich
hervorging, und des
Ostfrankenreiches
, aus dem 962 mit der Kaiserkronung
Ottos I.
das (allerdings erst seit 1254 so genannte)
Heilige Romische Reich
wurde. Wahrend und nach den Erbfolgekriegen gewann das
feudalistische System
an Bedeutung. Das romisch-deutsche Reich entwickelte sich nie zu einem Nationalstaat und vertrat einen expliziten Universalanspruch (siehe
Reichsidee
). Die Stellung des Konigtums gegenuber den starken
Landesherren
war aber vergleichsweise sehr schwach ausgepragt, so dass sich eine
konsensuale Herrschaftsform
entwickelte.
Die
normannische Eroberung Englands
und
Suditaliens
waren Meilensteine in der europaischen Geschichte. In England etablierte sich im 12. Jahrhundert das
Haus Plantagenet
, das auch uber erhebliche Besitzungen im Konigreich Frankreich verfugte. Dies fuhrte zu wiederholten, auch militarisch gefuhrten Konflikten mit der
franzosischen Krone
, die seit dem spaten 12. Jahrhundert ihre Macht starker konsolidierte. Den Hohepunkt dieser Entwicklung markierte der
Hundertjahrige Krieg
im 14. und 15. Jahrhundert. In Suditalien und Sizilien entstand ein normannisches Konigreich, das im spaten 12. Jahrhundert an die
Staufer
fiel, bevor es in den 1260er Jahren an das
Haus Anjou
fiel.
Im 11. Jahrhundert war in den unabhangigen Stadtstaaten
Italiens
wie
Venedig
und
Florenz
eine wirtschaftliche und kulturelle Blute zu verzeichnen, gleichzeitig wurden in Italien die
ersten Universitaten
Europas gegrundet. Neben dem Heiligen Romischen Reich, Frankreich und dem
Kirchenstaat
formten sich Konigreiche wie
England
,
Spanien
(siehe
Reconquista
),
Konigreich Ungarn
,
Konigreich Polen
und die
Kiewer Rus
. Im Gegensatz dazu blieben Deutschland und Italien noch in eine Vielzahl kleiner Feudalstaaten und unabhangiger Stadte zersplittert, die dem Kaiser nur formell unterstanden.
Im
Morgenlandischen Schisma
1054 spaltete sich die Kirche in die romisch-katholische und die orthodoxe Kirche auf. Dies fuhrte zu einer nachhaltigen Entfremdung zwischen den Regionen, in denen diese Konfessionen vorherrschend waren. Ein Tiefpunkt der Entwicklung war die Eroberung und Plunderung Konstantinopels im
Vierten Kreuzzug
1204. Im spaten 11. Jahrhundert begannen die
Kreuzzuge
in den Vorderen Orient, die bis ins 13. Jahrhundert in unterschiedlicher Intensitat fortgefuhrt wurden.
Im Mittelalter existierten auch nachhaltigste Herrschaften außereuropaischer Machte uber Teile Europas. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts kontrollierten die
Awaren
weite Teile des Balkans, doch befand sich ihre Macht bereits im 7. Jahrhundert im Niedergang.
[9]
In den 790er Jahren wurden die Awaren von den Franken unter Karl dem Großen geschlagen, das Restreich der Awaren befand sich im fruhen 9. Jahrhundert in einem endgultigen Auflosungsprozess. Im April 711 begann die Invasion der
Umayyaden
in Sudspanien, die den Grundstein legte fur eine bis 1492 andauernde
arabische Herrschaft
uber die
Iberische Halbinsel
. Zu ihrer großten Ausdehnung umfasste der Herrschaftsbereich neben dem heutigen Spanien, Portugal auch Teile von Sudfrankreich. Insbesondere durch die
Ubersetzerschule von Toledo
wurden arabische Schriften aus den Bereichen
Astronomie
,
Physik
,
Alchemie
und
Mathematik
ins Lateinische bzw.
Kastilische
ubersetzt. Die so gewonnenen Erkenntnisse kamen unter anderem nach Italien und hatten starken Einfluss etwa auf die Entstehung der
Scholastik
.
[10]
In den fruhen 1220er Jahren begann unter den Generalen des
Dschingis Khan
, Jebe und
Subutai
, die Invasion der Mongolen in Europa. In der heutigen
Ukraine
schlugen sie zunachst ein russisches Heer in der
Schlacht an der Kalka
. Ab 1237 eroberten
Dschotschi
und
Batu Khan
die meisten russischen Furstentumer.
[11]
Sie drangen bis 1241 ins heutige Deutschland, Tschechien und Osterreich vor und siegten in der
Schlacht bei Liegnitz
(Polen) und in der
Schlacht bei Muhi
(Ungarn). Diese Eroberungen wurden zur
Goldenen Horde
, die noch bis 1502 ein bedeutender Machtfaktor war.
[12]
Durch die
Pax Mongolica
gab es auch hier erhohte Reisetatigkeit in beide Richtungen und einen Technologietransfer nach Europa.
[13]
Eine der großten Katastrophen, die Europa heimgesucht haben, war die
Schwarze Pest
. Es gab eine Reihe von Epidemien, aber die schwerste von allen war der ?
Schwarze Tod
“ von 1346 bis 1352, die vermutlich ein Drittel der Bevolkerung Europas totete. Die Pandemie trat zuerst in Asien auf und gelangte uber die Handelsrouten nach Europa. Im Zusammenhang mit dem Pestausbruch fanden zudem
Judenverfolgungen
statt.
Das
Ende des Mittelalters
wird normalerweise mit dem
Fall von Konstantinopel
1453 und der endgultigen Eroberung des Byzantinischen Reichs durch die
Osmanen
verbunden. Die Osmanen machten
Konstantinopel
zur neuen Hauptstadt des
Osmanischen Reichs
, das bis 1919 Bestand hatte und in seiner großten Ausdehnung
Vorderasien
,
Nordafrika
, die
Krim
, den
Kaukasus
und den
Balkan
umfasste.
Im 15. Jahrhundert, am Ende des
Mittelalters
, waren machtige Nationalstaaten wie Frankreich, England und
Polen-Litauen
entstanden. Die Kirche dagegen hatte viel von ihrer Macht durch
Korruption
, innere Meinungsverschiedenheiten und die Ausbreitung der Kultur verloren, die zur Weiterentwicklung von Kunst,
Philosophie
,
Wissenschaft
und
Technik
im Renaissance-Zeitalter fuhrte.
Die neuen Nationalstaaten waren im Kampf um die Vormachtstellung in Europa andauernd in einem Zustand politischer Veranderung und in Kriege verstrickt. Besonders mit dem Losbrechen der Reformation (nach gesamteuropaischer Betrachtung ab 1520), die
Martin Luther
mit seiner Verbreitung der
Thesen
zum
Ablass
1517 mitbedingte, verwusteten politische Kriege und
Religionskriege
den Kontinent. Das ?
Zeitalter der Glaubensspaltung
“ fuhrte zum Bruch zwischen dem
Katholizismus
und dem
Protestantismus
. In England brach Konig
Heinrich VIII.
mit Rom und erklarte sich selbst zum Oberhaupt der Kirche. In Deutschland einte die Reformation die verschiedenen protestantischen Fursten gegen die katholischen
Kaiser
aus dem Hause
Habsburg
. In Frankreich konnte nach acht
Hugenottenkriegen
, mit dem Massaker der
Bartholomausnacht
1572 als Hohepunkt, mit dem
Edikt von Nantes
1598 eine zeitweilige Beruhigung der Lage erreicht werden.
Die zahlreichen Kriege hielten die neuen Staaten nicht von der Erforschung und Eroberung großer Teile der Welt ab, besonders im
neu entdeckten Amerika
. Im fruhen 16. Jahrhundert waren
Spanien
und
Portugal
, die bei der Erforschung fuhrend waren, die ersten Staaten, die Kolonien in
Sudamerika
sowie Handelsposten an den Kusten
Afrikas
und
Asiens
grundeten, aber Frankreich, England und die
Niederlande
taten es ihnen bald nach.
Spanien hatte die Kontrolle uber große Teile Sudamerikas und die
Philippinen
.
Großbritannien
hatte ganz
Australien
,
Neuseeland
,
Indien
und große Teile von Afrika und
Nordamerika
; Frankreich hatte
Kanada
und Teile von Indien (beide verlor es 1763 an Großbritannien), Teile
Sudostasiens
(
Franzosisch-Indochina
) und große Teile Afrikas unter Kontrolle. Die Niederlande bekamen
Indonesien
und einige Inseln in der
Karibik
, Portugal gehorten
Brasilien
und mehrere Gebiete in Afrika und Asien. Spater erwarben auch andere Machte wie
Russland
,
Deutschland
,
Belgien
,
Italien
, außerhalb Europas die
USA
und
Japan
einige Kolonien.
Der
Amerikanische Unabhangigkeitskrieg
, der 1776 zur
Unabhangigkeitserklarung der Vereinigten Staaten
fuhrte, sowie die
Unabhangigkeitserklarungen der sudamerikanischen Staaten
setzten der europaischen Kolonialisierung Grenzen.
In diesen zwei Jahrhunderten erreichten die religiosen und
dynastischen
Spannungen ihren Hohepunkt im
Dreißigjahrigen Krieg
von 1618 bis 1648, der langsten Kriegsperiode, an dem nahezu der gesamte Kontinent beteiligt war. Dieser Krieg begann mit dem sogenannten
Prager Fenstersturz
und endete mit dem
Westfalischen Frieden
, der den Territorialherren im Heiligen Romischen Reich weitgehende Souveranitat verschaffte und die Entwicklung von
Nationalstaaten
einleitete. Durch den Dreißigjahrigen Krieg wurden ganze Landstriche verwustet und entvolkert, und es bedurfte mehr als einer Generation, bis sich die Bevolkerung wieder erholt hatte. Die mittelalterliche
Feudalordnung
loste sich im 17. Jahrhundert weitgehend auf. Die
Grafen
und
Fursten
verloren mit der stetigen Unabhangigkeit der Bevolkerung viel Vermogen und dem
Kaiser
blieb am Ende nur die Ohnmacht des Reiches, wobei die Kleinstaaterei ihren Anfang nahm und die Nationalstaaten weiter gestarkt wurden bzw. der
Absolutismus
sich zur vorherrschenden Regierungsform entwickelte.
Das veranderte Machtgefuge hinterließ bleibenden Eindruck in der Kultur und im kollektiven Gedachtnis der Menschen, das hervorgegangen war aus dieser Unzufriedenheit und den daraus resultierenden Kriegsfolgen und nun ganz langsam zum Aufstieg des
Burgertums
fuhrte. Durch den resultierenden Aufschwung des Handels kam der
Merkantilismus
als Wirtschaftsform auf.
Eine Erschutterung wiederholte sich 1683 in Europa mit der
zweiten Belagerung Wiens
nach
1529
durch die
Turken
. Durch Einwirkung des Papstes kam es zu einer umfassenden
Koalition zur Verteidigung gegen die Turken
. Die damals starkste Militarmacht Europas, Frankreich unter dem ?Sonnenkonig“
Ludwig XIV.
, beteiligte sich nicht an der Koalition, sondern nutzte die Tatsache, dass der deutsche Kaiser mit der Turkenabwehr beschaftigt war, zur Fortsetzung seiner
Reunionskriege
.
Geistesgeschichtlich wurde die Renaissance durch die Philosophie der
Aufklarung
fortgesetzt, die die Stellung der Religion schwachte und die Grundlage fur erste
Demokratiebewegungen
legte. Die
Naturwissenschaften
erzielten große Fortschritte; mit Erfindungen wie der
Dampfmaschine
begann im spaten 18. Jahrhundert die
industrielle Revolution
, die Wirtschaft entwickelte sich zum fruhen
Kapitalismus
. Der Philosoph
Karl Jaspers
fuhrte die industrielle und kulturelle Besonderheit Europas auf den Dreiklang von ?Glaube, Wissenschaft und Technik“ zuruck.
[14]
Ab 1756 wurde der
Siebenjahrige Krieg
von
Preußen
und
Großbritannien
auf der einen Seite gegen
Osterreich
,
Frankreich
und
Russland
auf der anderen Seite gefuhrt. Die Hauptveranderung auf dem Kontinent war der Aufstieg Preußens zur
Großmacht
, das weltpolitische Ergebnis war, dass Frankreich einen großen Teil seiner Kolonien an Großbritannien verlor, das dadurch den Grundstein zu seinem
Weltreich
legte.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fuhrte die Weigerung von Konig
Ludwig XVI.
von Frankreich, unterstutzt vom Adel und der Kirche, dem sogenannten
dritten Stand
mehr Einfluss zu geben, zur
Franzosischen Revolution
von 1789. Es war ein maßgeblicher Versuch, einen neuen Staat nach den Prinzipien der
Freiheit, Gleichheit, Bruderlichkeit
(
Liberte, Egalite, Fraternite
) zu schaffen. Der Konig wurde hingerichtet, in Frankreich wurde die
Republik
ausgerufen und eine Art demokratischer Regierung wurde errichtet. In den darauf folgenden Wirren, die unter anderem durch die Kriegserklarungen der meisten europaischen Monarchien ausgelost wurden, ubernahm General
Napoleon Bonaparte
nach dem
Staatsstreich des 18. Brumaire VIII
die Macht. Die Trennung von
Exekutive
und
Legislative
, also die
Gewaltenteilung
zwischen Gesetzgebung und Kontrolle, wurde nun in Frankreich vollzogen und war der Anfang vom Ende des
Feudalismus
in ganz Europa. Um ein Ubergreifen der Franzosischen Revolution sowie Veranderungen des Machtgefuges in Europa zu verhindern, nahmen am Ende des 18. Jahrhunderts die
Koalitionskriege
ihren Anfang.
In den zahlreichen
Kriegen des napoleonischen Zeitalters
besiegte Napoleon mehrmals den habsburgischen Kaiser des Heiligen Romischen Reiches, der 1804 den Titel eines ?
Kaisers von Osterreich
“ annahm und nach der Bildung des sogenannten
Rheinbundes
1806 die romisch-deutsche Kaiserkrone niederlegte, was das Ende des Heiligen Romischen Reiches als Staatswesen bedeutete. Auch Russland wurde mehrfach von Napoleon militarisch besiegt und Preußen erlitt 1806/07 ebenfalls eine schwere Niederlage. Napoleon errichtete zeitweilig erneut einen polnischen Staat in Form des
Herzogtums Warschau
, das im ausgehenden 18. Jahrhundert von Preußen, Osterreich und Russland
vernichtet
worden war. 1804 ließ er sich zum franzosischen Kaiser ernennen. 1815 wurde er endgultig bei
Waterloo
geschlagen.
Nach der Niederlage Frankreichs versuchten die anderen europaischen Machte beim
Wiener Kongress
von 1814/1815 unter Federfuhrung des osterreichischen Staatskanzlers Furst von
Metternich
und in der Zeit des
Vormarz
zwischen 1815 und 1848, mit Hilfe von
Restaurationsmaßnahmen
die Situation vor 1789 wiederherzustellen. Sie waren jedoch langerfristig nicht in der Lage, die Ausbreitung der revolutionaren Bewegungen aufzuhalten. Die Burgerschicht war stark von den demokratischen Idealen der Franzosischen Revolution beeinflusst. Außerdem brachte die industrielle Revolution im Lauf des 19. Jahrhunderts tiefgreifende wirtschaftliche und soziale Veranderungen mit sich. Die
Arbeiterklasse
wurde zunehmend von
sozialistischen
,
kommunistischen
und
anarchistischen
Ideen beeinflusst, besonders von den Theorien, die von
Karl Marx
im
Kommunistischen Manifest
1848 zusammengefasst worden waren. Weitere Destabilisierung kam durch die Grundung nationalistischer Bewegungen unter anderem in Deutschland, Italien und Polen, die die nationale Einheit und/oder die Befreiung von Fremdherrschaft forderten. Als Folge dieser Entwicklungen gab es in der Zeit zwischen 1815 und 1871 eine große Anzahl von Umsturzen und Unabhangigkeitskriegen, etwa die
Revolutionsbewegungen von 1830
und
1848/49
. Auch wenn die Revolutionare oft besiegt wurden, hatten die meisten Staaten bis 1871 eine Verfassung erhalten und wurden nicht mehr
absolutistisch
regiert. Deutschland wurde 1871 nach den drei
Einigungskriegen
(1864
Deutsch-Danischer Krieg
, 1866
Deutscher Krieg
gegen Osterreich und 1870/1871
Deutsch-Franzosischer Krieg
) im
Schloss Versailles
zum Deutschen Kaiserreich unter Kaiser
Wilhelm I.
ausgerufen. Dessen Politik wurde bis 1890 wesentlich von dem
preußischen Ministerprasidenten
und
Reichskanzler
Otto von Bismarck
bestimmt, siehe dazu auch
Bundnispolitik Otto von Bismarcks
.
Ahnlich wie in Deutschland wurde nach dem Scheitern der demokratisch und liberal gesinnten Revolutionen und Unabhangigkeitsbewegungen in den italienischen Furstentumern die
italienische Einigung
durchgesetzt. Nach drei
Unabhangigkeitskriegen
gegen Osterreich entstand der italienische Nationalstaat als
Konigreich Italien
unter
sardischer
Fuhrung. 1861 wurde der sardinische Konig
Viktor Emanuel II.
zum italienischen Konig proklamiert. Sein
Ministerprasident
Camillo Benso Graf von Cavour
spielte fur Sardinien-Piemont und
Italien
eine ahnliche Rolle wie Bismarck fur Preußen und das Deutsche Reich. In Frankreich kam es nach dem Sturz von Kaiser
Napoleon III.
als Folge der franzosischen Niederlage im Krieg gegen Preußen und die anderen deutschen Staaten zur Ausrufung der
Dritten Franzosischen Republik
. Im Verlauf der Umwalzungen in Frankreich hatten sich 1871 die Pariser Burger und Arbeiter gegen die preußenfreundliche Politik der jungen Republik erhoben und die
Pariser Kommune
gegrundet. Sie gilt als der erste sozialistisch-kommunistische Revolutionsversuch, wurde aber schon nach wenigen Wochen blutig niedergeschlagen. Die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts wurden durch eine zunehmende wirtschaftliche und machtpolitische Konkurrenz der Großmachte Zentraleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Frankreichs und Großbritanniens bestimmt. Diese Konkurrenz fuhrte unter anderem zu einer verstarkten
Militarisierung
der jeweiligen Gesellschaften, einem
Rustungswettlauf
, dem ?
Wettlauf um Afrika
“ und Asien (?
Great Game
“) und zu einem Hohepunkt des
Imperialismus
und
Nationalismus
. Diese Entwicklungen fuhrten langfristig, insbesondere nach der Auflosung des bismarckschen Bundnissystems unter Kaiser
Wilhelm II.
, das bis 1890 fur eine gewisse zwischenstaatliche
Stabilitat
gesorgt hatte, zum Ersten Weltkrieg.
Das 20. Jahrhundert brachte dramatische Veranderungen des Machtgefuges innerhalb Europas und den Verlust seiner kulturellen und wirtschaftlichen Dominanz uber die anderen Kontinente mit sich.
Schon wahrend der
Belle Epoque
eskalierten die Rivalitaten der europaischen Machte, bis 1914 der
Erste Weltkrieg
ausgelost wurde. Den
Mittelmachten
Deutschland,
Osterreich-Ungarn
, Osmanisches Reich und
Bulgarien
stand die
Entente
gegenuber, bestehend aus Frankreich, Großbritannien und Russland, die 1915 durch Italien und 1917 durch die USA und noch weitere Staaten verstarkt wurden. Trotz der Niederlage Russlands 1917 siegte Ende 1918 die
Entente
. Der Krieg war eine der Hauptursachen fur die
Oktoberrevolution
, die zur Grundung der
Sowjetunion
fuhrte.
Im
Friedensvertrag von Versailles
erlegten die Sieger Deutschland harte Bedingungen auf, worauf in den weiteren
Pariser Vorortvertragen
auf dem Gebiet des vormaligen osterreichisch-ungarischen Reiches statt des
Vielvolkerstaates
eine Reihe neuer Staaten wie
Osterreich
,
Ungarn
,
Polen
, die
Tschechoslowakei
und
Jugoslawien
geschaffen wurden, mit dem theoretischen Ziel, die
Selbstbestimmung der Volker
zu fordern. In den folgenden Jahrzehnten fuhrten die Angst vor dem
Kommunismus
und die
Weltwirtschaftskrise
zur Machtubernahme autoritarer und totalitarer Regierungen:
Faschisten
in Italien (1922),
Nationalsozialisten
in Deutschland (1933),
Franquisten
in Spanien (nach Ende des
Burgerkriegs
1939) und auch in vielen anderen Landern wie etwa in Ungarn.
Nachdem 1936 Deutschland und Japan uber den
Antikominternpakt
zusammengefunden hatten, dem 1937 Italien beitrat und der 1940 im
Dreimachtepakt
durch militarische
Kooperation
erganzt wurde, loste
NS-Deutschland
, ermutigt durch das
Munchner Abkommen
von 1938 und gestutzt auf einen
Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion
, am 1. September 1939 mit dem
Uberfall auf Polen
den
Zweiten Weltkrieg
aus. Nach anfanglichen Erfolgen, unter anderem der Besetzung Polens, Frankreichs und des Balkans bis 1940, ubernahm sich Deutschland durch den
Krieg gegen die Sowjetunion
und die Kriegserklarung an die USA zur Unterstutzung Japans. Nach anfanglichen Erfolgen wurde die
Wehrmacht
im Dezember 1941 in der
Schlacht um Moskau
gestoppt und erlitt ein Jahr spater eine entscheidende Niederlage in der
Schlacht von Stalingrad
. Die alliierten Streitkrafte siegten in Nordafrika in der
ersten
und
zweiten Schlacht von El Alamein
, besetzten ab 1943 Italien und eroberten 1944 mit der
Operation Overlord
Frankreich zuruck. Im Fruhjahr 1945 wurde Deutschland von Osten von den sowjetischen Truppen und von Westen her von den US-amerikanischen und britischen Truppen besetzt. Den einruckenden alliierten Soldaten bot sich vielerorts ein Bild des Grauens. In Tausenden von
Konzentrations-
und
KZ-Außenlagern
innerhalb Deutschlands und in den besetzten Gebieten waren Millionen Juden, Sinti und Roma, Sozialdemokraten, Kommunisten, Geistliche, Arbeitsunfahige, sowjetische Kriegsgefangene und polnische Zivilisten erschossen oder vergast worden, viele verhungerten oder starben an Krankheiten. Eine Woche nach dem
Suizid Hitlers
kam es zur
bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht
am 8. Mai 1945. Japan ergab sich im August 1945, nachdem die USA
die Stadte Hiroshima und Nagasaki mit Atombomben zerstort hatten
.
Die beiden Weltkriege, insbesondere der zweite, beendeten die herausragende Rolle Europas in der Welt. Die Landkarte Europas wurde neu gezeichnet, als der Kontinent das Hauptspannungsfeld im
Kalten Krieg
zwischen den neu entstandenen
Supermachten
, den
kapitalistischen
USA
und der
kommunistischen
Sowjetunion
, wurde. Der ?
Eiserne Vorhang
“ bildete die Trennlinie zwischen der westlichen Welt und dem sowjetisch beherrschten
Ostblock
mit
Polen
, der
Tschechoslowakei
,
Ungarn
,
Rumanien
,
Bulgarien
und der
DDR
. Militarisch standen sich die von den USA gefuhrte
NATO
und der sowjetisch kontrollierte
Warschauer Pakt
gegenuber.
Von West- und Mitteleuropa ausgehend begann innerhalb der westlich orientierten Staaten ein Prozess wirtschaftlicher und politischer
Integration
: Von einer
Montanunion
aus entwickelte sich die
Europaische Wirtschaftsgemeinschaft
(1957), die nach dem
Maastrichter Vertrag
1992 von der
Europaischen Union
abgelost wurde.
In Osteuropa entwickelte sich in den kommunistischen Satellitenstaaten ein starkes Freiheitsbedurfnis, das trotz mancher Ruckschlage (1956 in
Ungarn
, 1968 in der
CSSR
) nach einer Schwachung der Sowjetunion aufgrund von wirtschaftspolitischen Fehlern und einer Uberlastung durch den Rustungswettlauf schließlich zum Ende der Teilung Europas fuhrte. Der
Ostblock
loste sich nach dem Fall des Eisernen Vorhanges ab dem Herbst 1989 auf, gefolgt vom Zerfall der Sowjetunion bis Ende 1991 und der Auflosung Jugoslawiens ab 1991. Der
Eiserne Vorhang
, der den europaischen Kontinent im Rahmen des Kalten Kriegs in zwei vollstandig getrennte Blocke geteilt hatte, wurde beseitigt. In der DDR fuhrten Wende und friedliche Revolution zum Ende der SED-Regierung und mundeten in die deutsche Wiedervereinigung. Infolge des Machtverlustes der kommunistischen Regime in Osteuropa, der Beseitigung des Eisernen Vorhanges und der
Auflosung der Sowjetunion
im Jahr 1991 kam es einerseits zur Bildung eine Reihe neuer Staaten in Osteuropa und anderseits zur Erweiterung der Europaischen Union.
Zunachst erschien es so, als konnen die Beendigung des Kalten Kriegs und die Auflosung der Blocke aufgrund allgemeiner
Abrustung
zu einer
Friedensdividende
und zu weitreichender
Demokratisierung
fuhren. Es herrschte in der Mehrzahl der europaischen Staaten weitgehende Einigkeit daruber, dass die wirtschaftliche Entwicklung von
Deregulierung
und
Globalisierung
gepragt sein sollte. Der
Washington Consensus
von 1990 und der Umbau des
GATT
in die
WTO
mit starkeren Kompetenzen sollte einen Zollabbau erzwingen. Andererseits entstand Kritik an dieser Politik durch
Attac
(1998 gegrundet) oder etwa den
Wirtschaftsnobelpreistrager
Joseph E. Stiglitz
in
Die Schatten der Globalisierung
(2002). Das
Auseinanderbrechen Jugoslawiens
und mehr noch die
Terroranschlage am 11. September 2001 in den USA
durch
al-Qaida
beendeten diese Friedenshoffnung. Es kam zu Terroranschlagen auch in Europa: in
Madrid
(2004) und in
London
(2005).
Russland kehrte unter Gorbatschows Nachfolger
Boris Jelzin
zu einer nationalistischeren Politik zuruck.
Wirtschaftsfuhrer
bereicherten sich unverhaltnismaßig, wahrend ein großer Teil der Bevolkerung verarmte. Ab 2000 setzte
Wladimir Putin
mit diktatorischen Methoden die staatliche Autoritat wieder durch, doch bei dem inneren
Konflikt mit Tschetschenien
ließ er schwere
Menschenrechtsverletzungen
zu. Beim
Kaukasuskrieg 2008
trat Russland deutlich als Hegemonialmacht auf.
Die europaische Integration machte weiterhin Fortschritte durch die Einfuhrung einer gemeinsamen
Wahrung
, des
Euro
, in mittlerweile
20
Landern der
Europaischen Union
und durch die Erweiterung der Europaischen Union um Polen,
Tschechien
, die
Slowakei
,
Ungarn
,
Estland
,
Lettland
,
Litauen
,
Slowenien
,
Malta
und die
Republik Zypern
am 1. Mai 2004 sowie um
Bulgarien
und
Rumanien
am 1. Januar 2007. Mit dem
Vertrag von Lissabon
von 2009 (unterzeichnet 2007, endgultig ratifiziert 1. Dezember 2009) wurde die Struktur an die neue Situation angepasst, nachdem ein
Verfassungsvertrag
2005 an Negativvoten bei
Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden
gescheitert war.
2009 geriet Griechenland im Zuge der
Weltfinanzkrise
wegen seiner hohen Schulden in eine schwere
Finanzkrise
, die sich 2010 zur
Eurokrise
entwickelte, gegen die ein
Europaischer Stabilitatsmechanismus
entwickelt wurde. Dieser verhinderte mit immer neuen Maßnahmen eine Katastrophe, die grundsatzliche Krise konnte aber bislang nicht beendet werden. Von diesen Wirtschaftskrisen wurden auch Irland, Spanien, Portugal und Italien ergriffen. Wahrend Irland in den Jahren 2012/2013 seine Wirtschaft stabilisieren konnte, sind die anderen Staaten, aber insbesondere Griechenland, nach wie vor hoch verschuldet.
Im Marz 2014 kam es parallel zu einer Revolution in der
Ukraine
zu einer
Annexion der Halbinsel Krim
, gesteuert durch Russland und unterstutzt durch russisches Militar. Ein hastig improvisiertes Votum der Bevolkerung ergab nach den veroffentlichten Zahlen eine deutliche Mehrheit von mehr als 90 % fur einen Anschluss an Russland ? dies bei der Unmoglichkeit, sich fur den Status quo auszusprechen. 100 Staaten der UNO verurteilten das Votum, welches nicht eine Basis fur eine Statusanderung der Krim sein konne.
[15]
Mit dem
Angriff der russischen Armee
auf die unabhangige Ukraine am 24. Februar 2022 mundete der
Ukraine-Konflikt
in den
Russisch-Ukrainischen Krieg
.
Im Gegensatz zu anderen Kontinenten, fur die Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Modelle zur Einteilung in
Kulturkreise
(veraltet) oder
Kulturareale
entwickelt wurden, blieb Europa aufgrund der enorm differenzierten Entwicklung und der Verschmelzung der Volker in Nationalstaaten lange Zeit außen vor. Erst seit der Arbeit des 1988 verstorbenen ungarischen Historikers
Jen? Sz?cs
wird eine Einteilung auf Grundlage der ?historischen Regionen Europas“ ernsthaft diskutiert.
Die Karte zeigt die Kulturareale, die
Christian Giordano
2002 in Anlehnung an die ?Weltsystem-Theorie“ von
Immanuel Wallerstein
vorgeschlagen hat, stellt jedoch einen von vielen subjektiven Vorschlagen zur Einteilung Europas in historische Kulturregionen dar.
[16]
- vgl.
Kulturareale in Europa nach Hunter und Whitten
Historische Region
|
Historische Gemeinsamkeiten
|
Beispielstaaten
|
Peripherie
|
Abgelegene,
marginale
und dunn besiedelte Großraume, haufig
Subsistenzwirtschaft
|
Island
,
Irland
,
Schottland
und weite Teile
Fennoskandinaviens
|
Nordwesteuropa
|
Ursprung des
Kapitalismus
, der
Industriegesellschaft
und der modernen
Demokratien
|
England
,
Belgien
,
Niederlande
,
Luxemburg
,
Frankreich
,
Deutschland
,
Schweiz
|
Mittelosteuropa
|
Rohstofflieferant fur Nordwesteuropa,
Feudalismus und Refeudalisierung
,
Leibeigenschaft
,
Latifundienlandwirtschaft
und
Adelsdemokratie
|
Polen
,
Rumanien
, die
Slowakei
,
Tschechien
,
Ungarn
,
Estland
,
Lettland
,
Litauen
|
Osteuropa
|
Technologisch
ruckstandige
Agrarstaaten
, Leibeigenschaft, Feudalismus und Refeudalisierung, ?Nahrboden“ des
Kommunismus
|
Russland
, die
Ukraine
und
Belarus
|
Mediterranea
|
Westromische
?Kulturnachfolger“,
Aristokratie
- und Latifundienlandwirtschaft
|
Italien
,
Portugal
und
Spanien
|
Sudosteuropa
|
Ostromische
?Kulturnachfolger“,
osmanisches Feudalsystem
, oft Subsistenzwirtschaft
|
Albanien
,
Bulgarien
,
Griechenland
und die Nachfolgestaaten
Jugoslawiens
|
- Handbuch der europaischen Geschichte.
Hrsg. von
Theodor Schieder
. 7 Bande. Stuttgart 1968?1987.
- Handbuch der Geschichte Europas.
Hrsg. von
Peter Blickle
. Zehn Bande, Stuttgart 2000 ff.
- Penguin History of Europe
. Hrsg. von
David Cannadine
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- Propylaen Geschichte Europas.
Sechs Bande, Berlin 1975 ff.,
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Monika Franz:
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, BLZ-Report 02/2004,
Archivierte Kopie
(
Memento
vom 4. Marz 2016 im
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:
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2. Aufl. Stuttgart 2005.
- ↑
Walter Pohl
:
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2. Aufl. Munchen 2002.
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Georg Bossong:
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Beck, Munchen 2010, S. 73ff.
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J. L. I. Fennell:
The Crisis of Medieval Russia 1200?1304.
London 1983, S. 89.
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Bertold Spuler:
Die Goldene Horde. Die Mongolen in Russland 1223-1502.
2. Auflage, Wiesbaden 1965.
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Donald Lach:
Asia in the Making of Europe I.
Chicago 1965, S. 82.
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Lothar Bossle
:
Die Erhaltung des Katholizitatsprinzips als Sauerteig im 21. Jahrhundert. Helmut Serrand zum 65. Geburtstag.
In
Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.
Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 253?263 (postum), hier: S. 260 (zitiert).
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UN General Assembly adopts resolution affirming Ukraine's territorial integrity
Xinhua
, 28. Marz 2014 The General Assembly underscores that the March 16 referendum held in Crimea "having no validity, cannot form the basis for any alteration of the status of the Autonomous Republic of Crimea or of the city of Sevastopol."
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Christian Giordano:
Interdependente Vielfalt: Die historischen Regionen Europas.
in: Karl Kaser u. a. (Hrsg.):
Europa und die Grenzen im Kopf
, Wieser-Verlag, Klagenfurt 2003, S. 113?134.
Geschichte neuzeitlicher Staaten in Europa