Geheimes Staatspolizeihauptamt;
Prinz-Albrecht-Straße
8 in
Berlin
(1933)
Die
Geheime Staatspolizei
, kurz
Gestapo
genannt (bis 1936 auch
Gestapa
fur
Geheimes Staatspolizeiamt
[1]
), war die
politische Polizei
des deutschen
NS-Regimes
von 1933 bis 1945. Sie besaß weitreichende, unkontrollierte Machtbefugnisse bei der Bekampfung
politischer Gegner
, zu denen nicht nur Oppositionelle, sondern nach der
nationalsozialistischen Ideologie
etwa auch
Juden
,
Roma
, ?
Asoziale
“ und
Homosexuelle
gehorten. Die Gestapo war beruchtigt fur ihre brutalen
Folter
methoden sowie eine der Hauptverantwortlichen fur den
Holocaust
und
Porajmos
. In den
Nurnberger Prozessen
wurde sie daher zu einer
verbrecherischen Organisation
erklart.
Die Gestapo entstand kurz nach der
Machtergreifung
der
NSDAP
1933 aus der
Preußischen Geheimpolizei
sowie aus den entsprechenden Bereichen der Polizei der Lander der
Weimarer Republik
. 1939 wurde die Gestapo in das
Reichssicherheitshauptamt
(RSHA) (Amt IV) eingegliedert.
Hermann Goring ernennt Heinrich Himmler zum Chef der Gestapo (Berlin, 20. April 1934)
Am 30. Januar 1933 ernannte
Reichsprasident
Paul von Hindenburg
Adolf Hitler
zum
Reichskanzler
, der wiederum
Hermann Goring
als
Reichskommissar fur das preußische Innenministerium
in sein
Kabinett
berief. Dieser bestimmte seinerseits am selben Tag den Leiter der politischen Polizeitruppe des preußischen Innenministeriums (3 Referate der Abteilung II),
Rudolf Diels
, zum Leiter der
Abteilung I A
, der
politischen Polizei Preußens
, deren Hauptaufgabe die Beobachtung und Bekampfung politischer Gegner war. Am 3. Marz 1933 hob eine preußische Ministerialverordnung die bis dahin geltenden Kompetenzbeschrankungen der Polizei auf. Damit war ein erster Schritt zur Entlassung der Gestapo aus der Bindung an die Gesetze vollzogen. Am 11. April wurde Goring auch preußischer Ministerprasident. Mit seinem Erlass vom 26. April 1933 wurde die Preußische Geheimpolizei aus dem Polizeiapparat ausgegliedert und das
Geheime Staatspolizeiamt
(Gestapa) gebildet, welches dem preußischen Minister des Innern, Hermann Goring, direkt unterstellt war und die Stellung einer Landespolizeibehorde hatte. Diels sagte einmal uber die Bezeichnung Gestapa/Gestapo, sie sei eine selbststandige Erfindung der Reichspost gewesen, die den langen Namen der Dienststelle eigenmachtig abgekurzt und die verwendeten Laufstempel damit versehen habe. Mit dem zweiten Gestapo-Gesetz vom 30. November 1933 wurde die Gestapo ein vollig selbststandiger Zweig der inneren Verwaltung, welche direkt dem Ministerprasidenten (Goring) unterstellt war.
[2]
[3]
Mit Erlass vom 9. Marz 1934 ubertrug Goring auch die oberste Leitung der Landespolizei vom Amt des Preußischen Innenministers auf das Amt des Preußischen Ministerprasidenten, bevor mit Wirkung vom 1. Mai 1934
Wilhelm Frick
auch preußischer Innenminister wurde.
In den ersten Jahren der NS-Herrschaft war der Machtkampf um die Leitung der politischen Polizei im Reich noch nicht entschieden. Von 1933 bis 1936 kam es zu Rivalitaten bezuglich der Umstrukturierung und Leitung der Polizeieinheiten, vor allem zwischen Hermann Goring,
Heinrich Himmler
und Reichsinnenminister Wilhelm Frick. Himmler hatte, ausgehend von Bayern, bis April 1934 nach und nach die Zustandigkeiten fur die politische Polizei in den nicht-preußischen Landern (bis auf das kleine
Schaumburg-Lippe
, welches erst nach Preußen folgte) auf seine Person vereinigt.
[3]
Am 1. April 1934 wurde Diels als preußischer Gestapo-Chef entlassen und am 20. April 1934 wurde Heinrich Himmler Inspekteur und stellvertretender Chef der preußischen Gestapo, tatsachlich hatte er aber schon die Befehlsgewalt. Die direkte Leitung wurde an
Reinhard Heydrich
, zuvor Chef der
Bayerischen Politischen Polizei
(BPP) und dort Himmler unterstellt, ubergeben. Jetzt entwickelte sich die Gestapo zu einer flachendeckenden Großorganisation zur
Bespitzelung
der Bevolkerung und Ausschaltung von Regimegegnern, die eng mit der
SS
verwoben war. Organisatorisch und rechtstechnisch wurde sie dabei stark durch Heydrichs Stellvertreter
Werner Best
gepragt. Goring versuchte noch, die Gestapo in Preußen wieder unter seine Kontrolle zu bekommen, aber am 20. November 1934 sah er sich genotigt, Himmler die Geschafte der gesamten preußischen Geheimen Staatspolizei unter dessen alleiniger Verantwortung zu ubertragen.
[3]
Goring dagegen konzentrierte sich nunmehr auf den Ausbau der
Luftwaffe
.
Gestapo-Anordnung auf
Schutzhaft
gegen einen ?unverbesserlichen Homosexuellen“ (Berlin 1940)
Am 17. Juni 1936 wurde Heinrich Himmler auf der Grundlage von Hitlers ?Erlass des Fuhrers und Reichskanzlers uber die
Einsetzung eines Chefs der deutschen Polizei im Reichsministerium des Inneren
“
[4]
zum Chef der gesamten deutschen Polizei ernannt.
Damit waren die unterschiedlichen Polizeiverbande wie Schutzpolizei, Gendarmerie und Gemeindepolizei nicht mehr unter einer Aufsicht der Innenministerien der Lander, sondern die Polizei wurde zentralisiert. Offiziell war Himmler dem Innenminister Wilhelm Frick unterstellt, faktisch war er aber nun einer der machtigsten Manner im Staat. Er strukturierte die Polizeiverwaltung grundlegend um. Am 20. August 1943 wurde er dann auch Reichsinnenminister. Himmler hatte die ?Ordnungspolizei“ und die ?Sicherheitspolizei“ separat untergliedert.
[4]
Ihm wurde die Gestapo nun auch nominell unterstellt. Insbesondere die Staatspolizeistellen (politische Polizei) in den nicht-preußischen Landern wurden zu diesem Zeitpunkt eindeutig der Gestapo zugeordnet, wenngleich die Gauleiter, wie zum Beispiel in Hamburg, noch immer Einfluss auf die Arbeit der Staatspolizeistellen nahmen. Die Gestapo wurde mit der
Kriminalpolizei
in dem Amt
Sicherheitspolizei
(Sipo) zusammengelegt, deren Leitung wiederum Reinhard Heydrich ubernahm. Unmittelbar zustandig fur die Bekampfung der Regimegegner war die Gestapo als Abteilung II (Politische Polizei), deren Leitung
Heinrich Muller
innehatte. Zusatzlich wurde die Gestapo nun zu einem Repressionsinstrument, um gegen die politischen Gegner des
Nationalsozialismus
vorzugehen. Allerdings wurde vor allem die Minderheit der
Juden
verfolgt. Daneben ging es auch gegen andere Minderheiten wie
Homosexuelle
, so genannte ?
Asoziale und Arbeitsscheue
“ sowie die im Untergrund aktiven
Zeugen Jehovas
.
Ein Erlass vom 18. Februar 1938, der Laufbahnrichtlinien fur den Vollzugsdienst von Sicherheitspolizei (Kripo, Gestapo) und SD (
Sicherheitsdienst
) regelte, schrieb fur Kripo, Gestapo und SD einen gemeinsamen Ausbildungsgang vor.
Die Bewerber des einfachen Polizeivollzugsdienstes und des Unterfuhrerdienstes des SD absolvierten eine zwolfmonatige Ausbildung. Davon bestanden neun Monate aus Praktika bei Dienststellen der Kriminalpolizei, der Staatspolizei und des SD. Kripo-Anwarter verbrachten davon acht Monate bei der Kripo und einen Monat beim SD. Anwarter von Gestapo und SD gingen funf Monate zur Staatspolizei und je zwei Monate zu Kripo und SD. Anschließend erfolgte ein dreimonatiger Kurs an der Kriminalfachschule der Sicherheitspolizei in Berlin-Charlottenburg. Die Ausbildung endete mit der 1. Fachprufung zum Kriminalassistenten.
Die Einstellung in den gehobenen Kriminalpolizeidienst erfolgte nach einer Eingangsprufung als Kriminalkommissaranwarter. Nach dreizehn Monaten praktischer Ausbildung wurde der Anwarter zu einem neunmonatigen Lehrgang an die
Fuhrerschule der Sicherheitspolizei
(Sipo) in Berlin-Charlottenburg abgeordnet. Die praktische Ausbildung der Kripo unterschied sich von jener von Gestapo und SD. Kripo-Anwarter verbrachten sieben Monate bei Dienststellen der Kripo, zwei Monate bei der Gestapo, drei Monate bei dem SD sowie jeweils sechs Monate im Revierdienst der Schutzpolizei und im Polizeiverwaltungsdienst. Anwarter von Gestapo und SD absolvierten sechs Monate bei der Gestapo, drei Monate bei der Kripo, drei Monate beim SD und jeweils sechs Monate bei der Schutzpolizei und bei der Verwaltungspolizei. Nach Bestehen der Prufung zum Kriminalkommissar war die unmittelbare Beforderung zum Hilfskriminalkommissar obligatorisch. Die Zuweisung eines Dienstpostens (und damit die Weiterbeforderung zum Kriminalkommissar auf Probe) erfolgte innerhalb weniger Tage. Nach einer Bewahrungszeit von sechs bis vierundzwanzig Monaten stand die Beforderung zum außerplanmaßigen Kriminalkommissar an.
[5]
Am 27. September 1939 erfolgte die nachste Anderung: Gestapo und Kriminalpolizei wurden als Teile der Sicherheitspolizei mit dem
Sicherheitsdienst
(SD) zum
Reichssicherheitshauptamt
(RSHA) zusammengeschlossen. Die Gestapo firmierte nun als Abteilung IV des RSHA mit der Bezeichnung ?Gegnerbekampfung“ und stand neben den Abteilungen fur ?Gegnerforschung“, ?Deutsche Lebensgebiete“ und dem ehemaligen Auslandsdienst, die alle aus dem SD hervorgegangen waren. Diese Position im Gefuge des
NS-Staats
sollte die Gestapo bis 1945 behalten. Die Gestapo war damit bis zu ihrer Auflosung nach der
bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht
Teil eines Machtkonglomerats geworden, in dem die Unterscheidung zwischen eigentlicher Polizeibehorde und den zur SS, also einer politischen Organisation, gehorenden Organisationseinheiten kaum mehr moglich war.
Parallel zum Wandel der Unterstellungsverhaltnisse veranderte sich auch die Binnengliederung der Gestapo: Nach Grundung gliederte sie sich in zehn Dezernate, von denen eins fur Generalia und eines fur Schutzhaftsachen zustandig war. Die ubrigen acht Dezernate hatten zur Aufgabe, je eine politische Bewegung zu uberwachen. An diesem Organisationsprinzip hielt die Gestapo auch fest, nachdem sie Himmler und Heydrich unterstellt worden war, und jetzt aus drei Hauptabteilungen (Verwaltung, Politische Polizei, Abwehrpolizei) bestand. Als sie 1936 mit der Kriminalpolizei zur Sicherheitspolizei zusammengefasst wurde, entstand ein Amt fur Verwaltung und Personal, das die Belange beider Polizeieinrichtungen regelte. Der Zusammenschluss der Sicherheitspolizei mit dem SD zum RSHA veranderte an dieser Aufteilung nichts, sodass die Gestapo dem Geschaftsverteilungsplan nach eine Fachabteilung im RSHA bildete. Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden die Fachreferate, die sich auf die Verfolgung je einer Gegnergruppe konzentrierten, erganzt durch Landerreferate, die fur die besetzten Gebiete zustandig waren. Die Abwehrpolizei wurde schließlich in das Referat Grenzpolizei umbenannt und uberwachte das Zoll- und Einreisegeschehen.
Mit diversen organisatorischen Veranderungen und dem steigenden Aufgabenumfang einhergehend nahm die Mitarbeiterzahl der Gestapo standig zu. War das Geheime Staatspolizeiamt 1933 mit unter 50 Mitarbeitern eine Stabsorganisation zur Koordination der wahrend der Konsolidierungsphase des Regimes durchgefuhrten Unterdruckungsmaßnahmen gegen politische Gegner, bot die Gestapo 1935 ein anderes Bild. Mit ungefahr 4.200 Mitarbeitern
[6]
bildeten das Staatspolizeiamt und die Leitstellen 1935 ihren reichsweit ausgebauten Uberwachungs- und Verfolgungsapparat. Fur 1937 ist eine Gesamtstarke von 7.000 Bediensteten anzunehmen. Fur 1941 waren 14.835 Gestapoangehorige auf den Gehaltslisten verzeichnet, von denen jedoch rund 4.000 außerhalb des Reiches eingesetzt wurden. Mit Kriegsausbruch dehnte die Gestapo ihre Verfolgungsmaßnahmen nicht nur raumlich aus, sondern bekampfte auch neue Gegnergruppen. Am Ende des Dritten Reichs waren nicht weniger als 31.000 Mann beschaftigt.
[7]
Zeitgleich mit der Einrichtung des Gestapa in Berlin wurden in Großstadten (zumeist Sitz eines Regierungsprasidiums, einer Gauleitung oder eines Oberprasidiums) Staatspolizeistellen eingerichtet, die von ihrem inneren Aufbau her dem Gestapa ahnelten und diesem unmittelbar unterstanden. Nach 1937/38 wurden einige zentrale Stapo
leit
stellen errichtet, denen wiederum andere Stapostellen, Außenstellen, Nebenstellen und Grenzkommissariate unterstanden. Insgesamt gab es 63 Stapostellen, von denen die wichtigsten
Leit
stellen waren. Die jeweiligen Stellen unterstanden dem Berliner Gestapa, nach 1936 auch dem regionalen
Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD
sowie nach Kriegsbeginn auch dem neu gegrundeten RSHA. Nach 1939 wurden weitere Stellen und Leitstellen in den besetzten Gebieten Europas eingerichtet, die dem jeweiligen
Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD
unterstanden.
Im NS-Staat bestanden
Stapo-Leitstellen
in Berlin, Breslau, Brunn, Danzig, Dortmund, Dresden,
Dusseldorf
, Frankfurt am Main,
Hamburg
, Hannover, Karlsruhe, Kattowitz, Konigsberg,
Magdeburg
, Munchen, Munster/Westfalen, Nurnberg-Furth, Posen, Prag, Reichenberg (Sud), Stettin,
Stuttgart
und Wien (ab 1938).
Ihnen untergeordnet waren weitere
Stapostellen
mit jeweiligen Außen- und Nebenstellen: Aachen (gehorte zum Leitstellenbereich Dusseldorf), Allenstein
[8]
, Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Bromberg, Chemnitz, Darmstadt, Dessau (bis 1941 eigenstandige
Staatspolizeistelle Dessau
, anschließend Außendienststelle der Staatspolizeileitstelle Magdeburg), Eisenstadt (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Erfurt (ab Juli 1941 mit der Staatspolizeistelle Weimar zusammengelegt), Frankfurt/Oder, Graz (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Halle/Saale, Innsbruck (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Karlsbad, Kassel, Kiel (Leitstellenbereich Hamburg), Klagenfurt (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Koblenz (Leitstellenbereich Dusseldorf), Koln (Leitstellenbereich Dusseldorf), Leipzig, Limburg a .d. Lahn (ab 1944, Leitstellenbereich Frankfurt/Main), Linz/Donau (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Litzmannstadt (Lodz/
Warthegau
) (ab 1939), Oppeln, Potsdam (Leitstellenbereich Berlin), Regensburg, Saarbrucken, Salzburg (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Schwerin, Tilsit, Troppau, Weimar und in Zichenau-Schrottersburg. Bis Oktober 1943 bestanden ferner Stapostellen in Graudenz, Hohensalza, Koslin, Schneidemuhl, Trier und Wilhelmshaven.
Die raumlich-regionale Aufteilung konnte sehr unterschiedlich ausfallen und hing von sicherheitspolizeilichen Aspekten ab. Der Staatspolizeileitstelle Dusseldorf waren ab 1939 beispielsweise die Staatspolizeistellen in Koln, Koblenz und Aachen unterstellt. Sie deckte damit die gesamte preußische Rheinprovinz ab (Aufteilung nach Provinz). Die Staatspolizeileitstellen Munster und Dortmund waren zustandig fur die Regierungsbezirke Munster und Arnsberg (Aufteilung nach Regierungsbezirken). Die Staatspolizeileitstelle Wilhelmshaven war zustandig fur Ostfriesland. Das
Geheime Staatspolizeiamt Karlsruhe
war zustandig fur die gesamte Region Baden (Aufteilung nach bevolkerungspolitischen Aspekten einer Region).
Haupthalle des Geheimen Staatspolizeiamtes in Berlin (1934)
Entlassungsschein aus dem Zuchthaus mit der sofortigen Uberstellung des Haftlings ins KZ (1936)
In den Anfangsjahren baute die Gestapo eine intensive innenpolitische Berichterstattung auf. Die verschiedenen Staatspolizeistellen informierten die NS-Behorden ausfuhrlich uber die Zustimmung, die das Regime von Seiten der Bevolkerung erfuhr. Diese Tatigkeit wurde 1936 eingestellt und ein Jahr spater dem SD ubertragen. Grund war, dass den
Gestapo-Berichten
vorgeworfen wurde, dass sie eine bruchige Loyalitat der Bevolkerung feststellten und damit moglicherweise
Defatismus
Vorschub leisteten. Grundlage hierfur war der Funktionstrennungserlass vom 1. Juli 1937, in dem Heydrich die unterschiedlichen Aufgabenbereiche von SD und Gestapo regelte: Die Gestapo war ausschließlich fur die Beobachtung und Bekampfung von
Marxismus
, Landesverrat und
Emigration
? und damit den handfesten politischen Widerstand ? zustandig. Auf zahlreichen weiteren Gebieten teilten sich beide Geheimdienste die Beobachtung, die vom SD aber nur in Hinblick auf die Stimmungslage der Bevolkerung ausgewertet wurde. Informationen, die er uber politische Gegner gewann, reichte er an die Gestapo weiter, die Verfolgungsmaßnahmen einleitete.
Ausschließliche Aufgabe ab 1936 war die Bekampfung der politischen und ideologischen Gegner von Regime und Nationalsozialismus. Dabei verfugte sie uber ein breites Instrumentarium, das bei verhaltnismaßig harmlosen Geldstrafen und Wirtshausverboten anfing und in seriellen Exekutionen politischer Gegner des NS-Regimes wahrend der letzten Kriegsjahre eine extreme Zuspitzung fand. Allen diesen Maßnahmen war gemeinsam, dass sie ohne Uberprufung durch Gerichte oder andere Verwaltungsbehorden angeordnet und durchgefuhrt wurden. Nur wenn die Gestapo es fur zweckdienlich hielt, beispielsweise bei der Verfolgung prominenter Regimegegner, gab sie die Falle an die ab 1933 nazifizierte
Justiz
ab.
Wichtigstes Instrument der Gestapo zur Bekampfung politischer Gegner des Nationalsozialismus war die so genannte
Schutzhaft
. Diese diente vor 1933 nur der kurzfristigen Verwahrung von Personen. Durch die
Notverordnung
nach dem
Reichstagsbrand
wurden Befristungen und die richterliche Uberprufung aufgehoben. Durch einen Erlass des Reichsministers des Innern vom 25. Januar 1938 durfte nur das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin Schutzhaft anordnen. Diese wurde grundsatzlich in
Konzentrationslagern
vollstreckt. Nicht selten wurde die Gelegenheit genutzt, den politischen Gegner umzubringen. Dies gab der Gestapo ein Instrument in die Hand, unliebsame Justizurteile zu korrigieren. Hatten die Betroffenen eine von den Gerichten verhangte Strafe verbußt, wurden sie aufgrund der gleichen Vorwurfe nach ihrer Freilassung in Schutzhaft genommen und in ein Konzentrationslager eingewiesen.
Die Bekampfung von politischen Gegnern war ein Schwerpunkt der Arbeit der Gestapo. In den Anfangsjahren infiltrierte die Gestapo konspirative Gruppen, die sich aus den verbotenen politischen Parteien entwickelt hatten. Dabei wurden Mitglieder dieser Organisationen durch Drohungen, Gewaltanwendungen und materielle Vorteile zur Kooperation bewogen. Diese
V-Leute
sorgten dafur, dass ein organisierter Widerstand vor Kriegsbeginn zerschlagen wurde. Um politische Gegnergruppen in den spateren Jahren zu bekampfen, wurden Sonderkommissionen eingesetzt, so zum Beispiel nach der
Ermordung
Heydrichs oder dem
Attentat vom 20. Juli 1944
auf Hitler.
Gangige Verhormethoden waren Erpressung, Schmeichelei, Konfrontation mit echtem oder gefalschtem Beweismaterial sowie mit echten oder gefalschten Aussagen der Mithaftlinge. Informationen wurden außerdem durch Foltern erzwungen und in den anschließenden Prozessen verwendet. Die Verhafteten wurden im Rahmen der ?
verscharften Vernehmung
“ beschimpft, erniedrigt und bedroht oder mit
Gummiknuppel
,
Ochsenziemer
,
Peitsche
, Stock oder anderen Gegenstanden geschlagen. Wenn die Angeklagten dann vor dem
Volksgerichtshof
die Folter vorbrachten, wurde wie im Verfahren gegen die Widerstandsgruppe um
Heinrich Maier
im gerichtlichen Urteil festgehalten, dass gemaß glaubwurdigen Aussagen der Gestapo-Beamten gegen keinen Haftling irgendwelche wie immer gearteten ungesetzlichen Zwangsmittel zur Erzielung von Aussagen angewendet wurden.
[9]
[10]
Verurteilte wurden teilweise selbst noch nach dem Volksgerichtshofprozess wie
Heinrich Maier
im Konzentrationslager Mauthausen in Schutzhaft genommen und schwer gefoltert, um noch weitere Informationen zu bekommen. Die Aufdeckung der
Roten Kapelle
wollte die Gestapo nutzen, um den sowjetischen Kriegsgegner in Zusammenarbeit mit der
Wehrmacht
mit
Funkspielen
zu tauschen. Die Gestapo bekampfte auch kritische Meinungsaußerungen zum Regime, die durch das
Heimtuckegesetz
fur illegal erklart worden waren. Dafur nutzte sie vorrangig
Denunziationen
.
Briefmarkenblock
mit Abbildung von Widerstandskampfern der
Roten Kapelle
aus der DDR
Parallel zur Bekampfung von politischen Gegnern, die der Stabilisierung des Regimes dienen sollte, fanden auch die ideologischen Ziele des Nationalsozialismus Eingang in die Arbeit der Gestapo. So gerieten auch
weltanschauliche
Gegner wie zum Beispiel Homosexuelle oder ?
Arbeitsscheue
“ ins Visier der Geheimpolizei.
Die Maßnahmen gegen Homosexuelle verscharften sich im Laufe des Dritten Reichs massiv. Verließ sich die Gestapo anfangs noch auf Razzien in der Szene und gab die meisten Falle an die Justiz weiter, setzte sie in spateren Jahren auf Denunziation und setzte eine rucksichtslose Inhaftierung in Konzentrationslagern durch. Zynischerweise wurde den Beschuldigten die Wahl zwischen
Kastration
und weiterer Inhaftierung gelassen. Sogenannte Asoziale wurden in den Anfangsjahren mit
Schutzhaft
drangsaliert, spater bundelte die Gestapo diese Verfolgungsmaßnahmen. 1940 wurden sogenannte
Arbeitserziehungslager
(AEL) eingerichtet, in welche Menschen wegen ?Nichterfullung ihrer Arbeitspflicht“ eingeliefert werden konnten. Nach einem Runderlass des
Reichsfuhrers SS
vom 15. Dezember 1942 wurden zusatzlich in den großeren Betrieben, in deren Nahe kein Arbeitserziehungslager war, Erziehungslager unter Leitung der Staatspolizeileitstellen eingerichtet. Die Bewachung der Haftlinge erfolgte durch Angehorige des
Werkschutzes
.
Wahrend des Kriegs erweiterte die Gestapo ihre Verfolgungsmaßnahmen auf neue Gegnergruppen. Die zahllosen
Kriegsgefangenen
und
Zwangsarbeiter
mussten uberwacht werden, was ungefahr die Halfte des Personals band. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen dabei Bummelei, Sabotage in den Betrieben und Arbeitsniederlegungen sowie unerlaubter Umgang mit Deutschen, beispielsweise Geschafte auf dem Schwarzmarkt oder sexueller Verkehr. In der zweiten Kriegshalfte organisierte sich der Widerstand der Zwangsarbeiter entweder konspirativ in den Betrieben oder, im Falle von entflohenen Zwangsarbeitern, in Form kleiner Gruppen, die sich in den Großstadten versteckten. Die Gestapo griff daraufhin zu immer brutaleren Methoden, gerade osteuropaische und sowjetische Zwangsarbeiter wurden zahlreich und ohne Gerichtsverfahren exekutiert. Auch in den besetzten Landern war die Gestapo tatig und bekampfte die dortigen Widerstandsbewegungen. Die brutale Behandlung ganzer Bevolkerungskreise sollte eine direkte Fortsetzung in Deutschland finden, nachdem sich die Wehrmacht aus immer mehr Landern hatte zuruckziehen mussen. Wahrend der letzten Kriegsmonate exekutierte die Gestapo vielerorts unterschiedslos ihre Gefangenen, bevor die Orte von
alliierten
Truppen eingenommen wurden.
Zudem ubernahm die Gestapo wahrend des Zweiten Weltkriegs entscheidende Funktionen im Zusammenhang mit der Verfolgung, Deportation und Ermordung der europaischen Juden. Wahrend sich die Gestapo in der Fruhphase der NS-Herrschaft bei der
Judenverfolgung
noch auf Einzelaktionen beschrankt hatte, nahm sie spatestens ab Kriegsbeginn eine fuhrende Rolle im Taterkonglomerat ein.
[11]
Wie auch andere Polizeiformationen wurden Gestapo-Manner zu den
Einsatzgruppen
abkommandiert, die hinter der Front
summarische Exekutionen
durchfuhrten. Doch die wichtigere Rolle bei der Ermordung des europaischen Judentums spielte die Gestapo nicht in den neu eroberten Gebieten, sondern in Berlin, dem politischen Zentrum des Dritten Reichs. Das beruchtigte
Judenreferat
unter
Adolf Eichmann
war eine Gestapo-Dienststelle (IV B 4) im RSHA, von wo aus die anti-judischen Maßnahmen koordiniert wurden. Die
Deportation von Juden aus Deutschland
wurde unter der Federfuhrung der Gestapo als arbeitsteiliger und burokratischer Prozess durchgefuhrt, in dem die Geheimpolizei eng mit der
Reichsbahn
zusammenarbeitete und sich der lokalen Polizeidienststellen bediente. Ihren Abschluss fand diese generalstabsmaßige
Vernichtung
in der
Fabrikaktion
, an deren Planung und Durchfuhrung die Gestapo ebenso maßgeblich beteiligt war. Auch vorangegangene Diskriminierungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Einweisung in
Judenhauser
wurden von der Gestapo geplant und von den Stapoleitstellen implementiert.
Die Fuhrungselite der Geheimpolizei rekrutierte sich aus einem uberwiegend burgerlichen Hintergrund. Es handelte sich dabei um junge Karriereakademiker, die fast ausnahmslos Juristen und zu einem erheblichen Teil
promoviert
waren. Bis auf wenige Ausnahmen hatten alle Stapo-Stellenleiter ein
Abitur
.
[12]
Zu diesem hohen Bildungsstand kam nicht selten eine gewisse Distanz auch zu einzelnen Positionen des Nationalsozialismus bzw. zu dessen Charakter als Massen- und Parteibewegung. Als Generation der ?neuen Sachlichkeit“, die ihre politische Sozialisation in den instabilen 1920er-Jahren gewonnen hatte, waren ihre Mitglieder karrieregeleitet, oft
volkisch
orientiert, elitar und anti-republikanisch.
[13]
Sie stellten die Effektivitat und Effizienz des staatlichen Verwaltungshandelns und ein tatorientiertes
Fuhrerprinzip
uber eine Einhegung durch Grundrechte und rechtsstaatliche Prinzipien.
Diese Mentalitat zeigt sich an der Mitgliedschaft von Gestapo-Angehorigen in politischen Organisationen. Ein wesentlicher Teil, etwa zwei Drittel, war in einer NS-Organisation engagiert. In der Zentrale setzte sich fruhzeitig eine enge Bindung an den SS-Staat durch: 49,9 % der Mitglieder gehorten der
SS
an, 31,1 % dem SD und damit den elitarsten Organisationen innerhalb der NS-Bewegung. Gerade diese Mitgliedschaften begrundeten ein besonderes Treueverhaltnis, denn diese Gestapo-Angehorigen waren Himmler nicht nur als Dienstherrn, sondern auch in seiner Funktion als Reichsfuhrer SS unterstellt. Demgegenuber taten sich zwischen den regionalen Dienststellen erhebliche Unterschiede auf, beispielsweise gehorten viele Gestapo-Angehorige in den westfalischen Ablegern der
SA
an. Die enge Verzahnung zwischen eigentlich staatlicher Gestapo und dem SD als Geheimdienst der NS-Bewegung zeigte sich auch in einem regen personellen Austausch zwischen beiden Organisationen.
Rapider personeller Ausbau der Gestapo, Personalauswahl und Durchdringung durch die NS-Bewegung beeinflussten sich gegenseitig. In den Anfangsjahren wurde hauptsachlich aus dem Polizeidienst rekrutiert,
[14]
und es wurde auf die Mitgliedschaft in einer NS-Organisation gedrangt. In den spateren Jahren kehrte sich dieser Zusammenhang um. Das fachlich hohe Qualifikationsniveau konnte nicht mehr gehalten werden und in Schnellkursen ausgebildete SS-Manner traten in den Dienst ein, sodass de facto die SS-Mitgliedschaft zu einem wichtigen Kriterium der Personalauswahl wurde.
Die aktuelle historische Forschung bewertet die Gestapo, ihrem erheblichen Personalzuwachs zum Trotz, nicht mehr wie noch in den 1950er- und 1960er-Jahren als eine allmachtige Organisation, die quasi die gesamte deutsche Gesellschaft flachendeckend
observierte
. Dieser ?Gestapo-Mythos“ wurde von Heydrich und anderen Mitarbeitern in der Offentlichkeit gepflegt, um die Wirkung der Verfolgungsmaßnahmen zu ubertreiben. Er entsprach aber nicht der Realitat.
[15]
Vielmehr kamen in der am besten observierten Großstadt, Berlin, rund 4.000 Einwohner auf einen Gestapobeamten, in der preußischen Provinz musste sich ein Geheimdienstmitarbeiter um die moglicherweise regimefeindlichen Bestrebungen von 25.000 Bewohnern kummern.
Die Gestapo konnte sich somit nicht nur auf ihre eigenen Operationen verlassen, da ihr Personal dafur nicht ausreichte, sondern war auf Zuarbeit aus der Bevolkerung angewiesen. Dies erfolgte durch das Anwerben von
V-Leuten
, wahrend des Zweiten Weltkriegs aber verstarkt durch
Denunziationen
, die aus der
Mitte der Bevolkerung
kamen.
V-Leute wurden von der Gestapo hauptsachlich in den gegenuber dem Nationalsozialismus resistenten Gruppen wie der
sozialdemokratisch
oder
kommunistisch
gepragten Arbeiterschaft oder dem katholischen Milieu geworben. Wahrend des Kriegs rekrutierte die Gestapo V-Leute auch aus dem Kreis der Zwangsarbeiter, um diese Gruppe besser kontrollieren zu konnen. Als wichtigste Motive der V-Leute zur Mitarbeit sind Drohung mit Schutzhaft, materielle Vorteile und ideologische Uberzeugung zu nennen. Entsprechend unterschiedlich gestaltete sich die Kooperation zwischen V-Leuten und Gestapo: Hinhaltende Informierung der Gestapo, um die Mitglieder der eigenen Gruppe zu schutzen, stand neben aktiver Mitarbeit bei der Verfolgung. Insgesamt besteht bei der Erforschung dieser Materie eine betrachtliche Quellennot, vor allem aus Gestapo-internen Grunden. Einerseits konnten V-Leute gegenuber ihren Opfern nicht selbst vor Gericht aussagen, weil sonst ihre Anonymitat gefahrdet gewesen ware, andererseits war es der Gestapo gemaß Erlass des Reichsministerium des Innern vom 12. Oktober 1944 zur Zerstorung von amtlichen Dokumenten fast uberall gelungen, ihre papierenen Spuren zu verwischen.
[16]
Als eine weitere Quelle erschloss sich die Gestapo Denunziationen, also Hinweise aus der Bevolkerung zu Verbrechen. Diese betrafen zumeist Handlungen und Außerungen, die vom Regime kriminalisiert wurden. Beispielsweise wurden politische Bewertungen der Beschuldigten weitergetragen und bildeten die Grundlage fur Ermittlungen, Schutzhaftverfahren und Prozesse. Dabei wandten sich die Denunzianten selten direkt an die Gestapo, vielmehr wurden die Anzeigen haufig von der
Schutzpolizei
(
SchuPo
) oder von der Partei weitergegeben. Gerade die NS-Organisationen nutzten die ihnen zugetragenen Informationen auch nach eigenem Gutdunken und gaben diese erst anschließend an die Gestapo weiter. Auch wenn keine Zahlen fur das gesamte Reichsgebiet vorliegen, so zeigen zahlreiche Lokalstudien die uberragende Bedeutung der Denunziationen fur die Praxis der Gestapo. Nach
Klaus-Michael Mallmann
und
Gerhard Paul
stellte die breite Denunziationsbereitschaft der Bevolkerung ?die zentrale Ermittlungsinstanz der Gestapo, die quantitativ wie qualitativ wichtigste Ressource staatspolizeilichen Wissens […] dar.“
[17]
Robert Gellately
bezeichnet die Bevolkerung des NS-Staates, die mehrheitlich die Ziele Hitlers geteilt habe, daher als eine ?selbstuberwachende Gesellschaft“.
[18]
Zwar gelang es der Gestapo, erhebliche Teile der Bevolkerung fur das Regime in Dienst zu stellen, doch erwiesen sich Denunziationen in der Praxis als problematisch. Ahnlich wie bei der Rekrutierung von V-Leuten kann von einer erheblichen Bandbreite an Denunzianten, Beschuldigten und mutmaßlichen Motiven fur Denunziationen ausgegangen werden. Aus der Vielzahl von Einzelfallen hat die Geschichtsforschung ein haufig wiederkehrendes Muster herausgearbeitet: Denunziationen gingen zu einem erheblichen Teil von
obrigkeitshorigen
, wenig vermogenden, einkommens- und bildungsschwachen sozialen Kreisen aus und richteten sich uberdurchschnittlich haufig gegen hohere
soziale Schichten
der Gesellschaft. Auch die Gestapo erkannte diese Instrumentalisierung der Denunziation zum Ausleben sozialer Konflikte, ohne dieser Schwierigkeit in der staatspolizeilichen Praxis begegnen zu wollen.
Festgenommene Mitarbeiter der Gestapo nach der Befreiung
Luttichs
durch die Alliierten (ca. Oktober 1944)
Mit dem
Kontrollratsgesetz Nr. 2
(
Auflosung und Liquidierung der Naziorganisationen
) vom 10. Oktober 1945 wurde die Gestapo durch den
Alliierten Kontrollrat
verboten und ihr Eigentum beschlagnahmt.
[19]
Mit dem
Kontrollratsgesetz Nr. 31
(
Polizeiburos und -agenturen politischen Charakters
) vom 1. Juli 1946 wurden alle deutschen Polizeidienststellen und -agenturen aufgelost, die mit der Uberwachung und Kontrolle politischer Betatigung beauftragt waren.
[20]
In den
Nurnberger Prozessen
wurde die Gestapo zu einer
verbrecherischen Organisation
erklart. Hohe Funktionstrager mussten sich in den Nachfolgeprozessen verantworten oder wurden im europaischen Ausland fur ihre Taten verurteilt. Das Verhalten der mittleren und unteren Range wurde durch die
Spruchkammerverfahren
juristisch bewertet, was oft eine Weiterbeschaftigung in
Polizeibehorden
verhinderte.
Im sogenannten
Polizeibrief
aus dem April 1949 gestatteten die alliierten Militargouverneure der kunftigen Bundesregierung zwar, eine eigene Stelle ?zur Sammlung und Verbreitung von Auskunften uber umsturzlerische, gegen die Bundesregierung gerichtete Tatigkeiten einzurichten.“ Um eine neue Gestapo zu verhindern, untersagten sie aber, dieser Behorde auch Polizeibefugnisse einzuraumen (
Trennungsgebot zwischen Polizei und Nachrichtendiensten
).
[21]
1951
amnestierte
der amerikanische Hochkommissar
John Jay McCloy
zahlreiche Verurteilte. § 67 des
Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhaltnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen
erleichterte zudem die Wiederanstellung von belasteten Beamten.
[22]
Infolge dieser Regelung ruckten in den 1950er-Jahren zahlreiche ehemalige Gestapo-Mitarbeiter wieder in die Polizei und den neu gegrundeten
Verfassungsschutz
der Bundesrepublik ein.
[23]
[24]
[25]
Auch das ostdeutsche
Ministerium fur Staatssicherheit
warb ehemalige Gestapo-Mitarbeiter an.
[26]
[27]
[28]
[29]
Eine der wichtigsten Quellensammlungen zur Gestapo lagert im
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland
in Duisburg, wo ihre Tatigkeit im Rheinland dokumentiert ist.
Die Gebaude auf dem Prinz-Albrecht-Gelande wurden zum Teil im Krieg zerstort beziehungsweise nach dem Krieg abgerissen. In den 1970er-Jahren nutzten unter anderem eine Bauschuttfirma und ein Autodrom fur fuhrerscheinfreies Fahren die freie Flache.
Anfang der 1980er Jahre machten sich mehrere Initiativen dafur stark, auf dem Gelande eine Gedenkstatte zu errichten. Infolgedessen entstand 1987 das Museumsprojekt
Topographie des Terrors
. Dabei wird auf dem Gelande der ehemaligen
Prinz-Albrecht-Straße 8
, heute Niederkirchnerstraße 8 im Stadtbezirk Kreuzberg, dem Hauptquartier der
Geheimen Staatspolizei
, in einer ehemaligen
Kunstgewerbeschule
angestrebt, den Terrorapparat der Nationalsozialisten zu dokumentieren. In unmittelbarer Nachbarschaft lag das Prinz-Albrecht-Palais in der
Wilhelmstraße
102, das ab 1934 zur Zentrale des Sicherheitsdienstes (SD) der SS und ab 1939 auch des
Reichssicherheitshauptamtes
(RSHA) wurde. Das vormalige Hotel Prinz-Albrecht,
Prinz-Albrecht-Straße 9
, war ab 1934 der Sitz der ?Reichsfuhrung SS“. Dieses Gebaude-Ensemble fasst man heute unter dem Begriff ?Prinz-Albrecht-Gelande“ zusammen. Die Dokumentationsstatte in der Niederkirchnerstraße 8 zahlt zu den staatlichen
Museen in Berlin
.
Reste des Hausgefangnisses im Keller der Geheimen Staatspolizei sind erhalten geblieben und stehen heute unter Denkmalschutz.
[30]
Sie sind als Teil der Ausstellung
Topographie des Terrors
offentlich zuganglich. In den Gefangniszellen wurden zwischen 1933 und 1945 circa 15.000 politische Haftlinge inhaftiert und verhort. Das Gefangnis war beruchtigt fur seine Foltermethoden und fur viele Haftlinge Durchgangsstation zu den Konzentrationslagern.
Mit Erlass Himmlers vom 18. Marz 1938 wurde die Staatspolizeileitstelle
Wien
sowie Staatspolizeistellen in
Linz
,
Salzburg
,
Klagenfurt
,
Innsbruck
und
Eisenstadt
errichtet. Nach der Einteilung der osterreichischen Bundeslander in
Reichsgaue
wurde die Stapostelle Eisenstadt zwischen Wien und
Graz
aufgeteilt. In
Wiener Neustadt
,
St. Polten
und
Znaim
wurden Außenstellen der Stapostelle Wien geschaffen. Die Stapoleitstelle Wien konnte den anderen Stapostellen Weisungen erteilen und Berichte anfordern. Jede Stapostelle unterstand außerdem unmittelbar dem Geheimen Staatspolizeiamt (Gestapa), spater dem
Reichssicherheitshauptamt
. Auch der jeweilige
Hohere SS- und Polizeifuhrer
konnte den Stapostellen Weisungen geben. Die Stapostellen ihrerseits konnten sich der Behorden von Kreis- und
Ordnungspolizei
bedienen. Zwischen 1940 und 1944 wurden die Stapostellen von Berlin aus direkt und ohne Einschalten der Stapoleitstelle Wien gelenkt.
Das ehemalige Hotel Metropole am Morzinplatz, von 1938 bis 1945 Sitz der Wiener Gestapo
Die Wiener Gestapo mit Sitz im ehemaligen
Hotel Metropole
am
Morzinplatz
war mit rund 900 Mitarbeitern die großte Gestapo-Dienststelle im Deutschen Reich. Tag fur Tag wurden hier bis zu 500 Menschen zur Einvernahme vorgeladen oder nach erfolgter Verhaftung eingeliefert.
Karl Ebner
, der stellvertretende Leiter der Wiener Gestapo-Leitstelle, nannte das
euphemistisch
?Parteienverkehr“. Insgesamt durften mindestens 50.000 Personen in die Muhlen von Wiens Gestapo geraten sein. Etwa 12.000 Menschen sind in der vorliegenden
Erkennungsdienstlichen
Kartei der Wiener Gestapo erfasst; Fotos wurden angefertigt (siehe Beispiel-Foto hier: ?
Maria Fischer
“, Erkennungsdienstliche Kartei der Gestapo-Leitstelle Wien)
[31]
und auf ?Photographierscheinen“ wurde die ?Verbrecherklasse“ verzeichnet.
Die von der Gestapo verhafteten Burger wurden durch einen Hintereingang in der Salztorgasse direkt in den Keller verschafft, der als Gefangnis und Folterkammer diente. Durch physische und psychische Gewalt wurden hier ? nicht selten mit Todesfolge ? Gestandnisse und
Denunziationen
erpresst. Die Gefangenen wurden bestialisch geschlagen, getreten, tagelang an Zellengittern aufgehangt und auf Wasserentzug gesetzt. Teilweise wurden Gefangene auch ohne Gerichtsverfahren direkt nach der Vernehmung in Konzentrationslager zur Exekution uberstellt.
[32]
Wenn Gerichtsverfahren stattfanden, beurteilten die zustandigen NS-Richter in ihren Urteilen das Vorbringen von Gestapo-Folterungen als vollkommen unglaubwurdig (wie zum Beispiel in den Verfahren gegen die Mitglieder der
Widerstandsgruppe Maier-Messner-Caldonazzi
)
[33]
beziehungsweise beteuerten wahrheitswidrig selbst noch nach dem Krieg in den Verfahren gegen sie wegen Missbrauch der Amtsgewalt und Qualerei, dass es in Wien niemals ?verscharfte Verhore“ gegeben habe.
[34]
Bereits die erste große Verhaftungswelle im Marz und April 1938, die vor allem namhafte Gegner des Nationalsozialismus und Juden zum Ziel hatte, wurde von der Gestapo im Hotel Metropole koordiniert, ebenso die folgenden
Deportationstransporte
in die Konzentrationslager. Im Jahr 1938 plante die Widerstandsgruppe rund um
Karl Burian
mit den fur diesen Zweck durch den ehemaligen Eigentumer Markus Friediger bereitgestellten Bauplanen des Hotel Metropole die Sprengung dieses Gestapo-Hauptquartiers, jedoch wurde die Widerstandsgruppe vor der Verwirklichung des Plans verhaftet.
[35]
Die Wiener Leitstelle galt den Nationalsozialisten als ?erfolgreichste Gestapo-Zentrale des Reichs“, wobei die Wiener Gestapo-Beamten umfangreich mit V-Leuten arbeiteten. Die Gestapoleitstelle Wien uberschritt dabei das in Richtlinien vorgesehene Budget fur die Honorierung von Spitzeldiensten um das Funffache. Nicht nur kriminelle Berufsspitzel, sondern auch prominente
sozialistische
Politiker, hochrangige RS-Aktivisten, international tatige Spitzenfunktionare der KPO und kommunistische Aktivisten standen im Sold der Gestapo. Hans Pav,
Ludwig Leser
, Kurt Dernberger, Robert Frank, Anna Monch, Josef Koutny,
Kurt Koppel
, Margarete Kahane, Leopold Koutny, Georg Weidinger und Josef Lochmann waren bekannte V-Leute, die teils erhebliche Zuwendungen der Gestapo erhielten und Hunderte Widerstandskampfer verrieten.
[36]
Leiter der Gestapo in Wien war von Marz bis Dezember 1938 der bayrische Kriminalrat und spatere SS-Brigadefuhrer und Generalmajor der Polizei
Franz Josef Huber
, der schon in der
Weimarer Republik
bei der
Kriminalpolizei
in Munchen tatig war.
SS-Standartenfuhrer
Rudolf Mildner
wurde sein Nachfolger. Huber gilt als einer der NS-Hauptverbrecher in Osterreich. Er wurde nach dem Krieg in der Bundesrepublik als ?Minderbelasteter“ eingestuft und mit 500 D-Mark Geldbuße und einem Jahr Gefangnis bedingt in Freiheit entlassen. Er genoss den Schutz der amerikanischen Behorden, weil er sich rechtzeitig mit ihnen arrangierte.
SS-Obersturmbannfuhrer
(1943)
Karl Ebner
war stellvertretender Leiter der Gestapo-Leitstelle in Wien. Er hatte als Mitglied des
Cartell-Verbandes
in der ersten Republik und im
Standestaat
in der Polizei seine Karriere begonnen und verfolgte als Abteilungsleiter des Judenreferats (II B 4, spater IV B 4) in Wien insbesondere kommunistische Widerstandskampfer und
Juden
rucksichtslos.
[37]
Ebner wurde 1948 vom
Volksgericht
zu 20 Jahren Kerker verurteilt und durch Bundesprasident
Theodor Korner
bereits 1953 begnadigt. Der wegen seiner Brutalitat beruchtigte
Johann Sanitzer
leitete lange Zeit das fur den legitimistischen und osterreich-patriotischen Widerstand zustandige Referat.
[38]
Am 12. Marz 1945 brannte das Gebaude nach Bombentreffern aus und wurde spater abgerissen. 1968 wurde an der Stelle der ehemaligen Gestapo-Zentrale der
Leopold Figl
-Hof errichtet. An dessen Vorderseite befindet sich ein Relief zur Erinnerung an die Opfer der Gestapo, an der Hinterseite ein Gedenkraum (Eingang Salztorgasse 6). Der Gedenkraum wurde 2011 nach grundlicher Renovierung und Aufbau einer neuen Ausstellung als
Gedenkstatte fur die Opfer der Gestapo Wien
wieder eroffnet. An gleicher Adresse fuhrte
Simon Wiesenthal
? der auch hier wohnte ? sein Dokumentationszentrum. Vis-a-vis der Front des ehemaligen Sitzes der Gestapo-Zentrale steht seit 1951 ein
Mahnmal fur die Opfer der NS-Gewaltherrschaft
, welches 1985 erneuert und 1999 erweitert wurde.
Denkmal fur die Opfer der NS-Gewaltherrschaft
auf dem Morzinplatz
Unterer Bereich des Morzinplatz-Denkmals (links der 1951 errichtete Gedenkstein mit Inschrift)
Das so benannte
Denkmal fur die Opfer der NS-Gewaltherrschaft
(auch:
Denkmal fur die Opfer des Faschismus
) auf dem Morzinplatz wurde 1985 auf Initiative der
Arbeitsgemeinschaft der KZ-Verbande
von der Stadt Wien errichtet. Bestandteil des heutigen Denkmals ist ein Gedenkstein mit Inschrift, der dort 1951 im Rahmen einer Kundgebung des
KZ-Verbandes
enthullt wurde. Die Inschrift stammt von dem damaligen Prasidenten des KZ-Verbandes,
Wilhelm Steiner
, und lautet:
[39]
?Hier stand das Haus der Gestapo. Es war fur die Bekenner Osterreichs die Holle. Es war fur viele von ihnen der Vorhof des Todes. Es ist in Trummer gesunken wie das tausendjahrige Reich. Osterreich aber ist wiederauferstanden und mit ihm unsere Toten. Die unsterblichen Opfer.“
[39]
Die Stadt Wien nahm den vom KZ-Verband gestifteten und ohne behordliche Bewilligung errichteten Gedenkstein in ihre Obhut und in den folgenden Jahren fanden hier viele, zum Teil internationale
Kundgebungen
statt.
[39]
Die Neugestaltung des Denkmals erfolgte 1985 durch den Bildhauer und Steinmetzmeister
Leopold Grausam
und wurde von der Stadtischen Steinmetzwerkstatte ausgefuhrt, deren Technischer Leiter Grausam war. Er erganzte den vorhandenen Steinblock mit einfachen, roh behauenen Steinquadern und einer dazwischen stehenden
Bronzefigur
. Den obenliegenden Quader, der die Nische mit der Figur abdeckt, versah Grausam mit der Inschrift:
[40]
Beiderseits der Inschrift wurden in den Quader zwei der ehemaligen NS-Zwangskennzeichnungen eingefugt, links das rote Dreieck der
Politischen Gefangenen
und rechts der gelbe
Judenstern
.
[40]
1999 wurde das Mahnmal um einen Stein erweitert, der den
Rosa Winkel
und den
Schwarzen Winkel
zeigt.
Als Stein wahlte Grausam
Granit
aus dem Steinbruch
Mauthausen
aus; der Bezug ergab sich fur ihn daraus, dass die von der Gestapo verhafteten und in der Staatspolizeileitstelle am Morzinplatz verhorten NS-Verfolgten meistens ins
KZ Mauthausen
kamen, wo sie im dortigen Steinbruch schwere
Zwangsarbeit
leisten mussten. Leopold Grausam schuf zahlreiche Mahnmale und Gedenksteine, das von ihm gestaltete Denkmal auf dem Morzinplatz gehort zu seinen bedeutenden Arbeiten.
[41]
Die Enthullung des Denkmals erfolgte am 1. November 1985 durch Burgermeister
Helmut Zilk
und
Rosa Jochmann
.
[39]
Die Symbolik des von Grausam gestalteten Denkmals ? ein die Faust ballender, vorwartsschreitender Mann, der sich zwischen den Steinquadern erhebt ? wird von dem osterreichischen Publizisten
Peter Diem
als ?Sinnbild der Uberwindung der dunkelsten Jahre in der Geschichte unserer Republik“ beschrieben.
[40]
Die Gestapo verwendete die Dienstgrade der
Kriminalpolizei
.
Dienstgradvergleich von Sicherheitspolizei, Ordnungspolizei und Schutzstaffel (SS)
(Stand: 10. April 1941 bis 8. Mai 1945)
[42]
|
Dienstgrade der
Sicherheitspolizei
(Kriminalpolizei, Gestapo)
|
Dienstgrade der
Ordnungspolizei
(Verwaltungspolizei)
|
Dienstgrade der Ordnungspolizei
(Schutzpolizei, Gendarmerie, Feuerschutzpolizei)
|
Dienstgrade der
Schutzstaffel
(SS)
|
Hohere SS- u. Polizeifuhrer (Generale)
|
Reichsfuhrer SS u. ?Chef der Deutschen Polizei“
|
?
|
?Chef der Ordnungspolizei“ (ab April 1942)
|
?Chef der Ordnungspolizei“ (ab April 1942)
Generaloberst der Polizei und SS-Oberstgruppenfuhrer
|
SS-Oberstgruppenfuhrer
|
?
Chef der Sicherheitspolizei und des SD
“
|
?Chef der Ordnungspolizei“ (bis April 1942)
|
?Chef der Ordnungspolizei“ (bis April 1942)
General der Polizei und SS-Obergruppenfuhrer
|
SS-Obergruppenfuhrer
|
???
|
Ministerialdirektor
|
Generalleutnant der Polizei und SS-Gruppenfuhrer
|
SS-Gruppenfuhrer
|
???
|
?Polizeiprasident“
Ministerialdirigent
|
Generalmajor der Polizei und SS-Brigadefuhrer
|
SS-Brigadefuhrer
|
Fuhrer (Offiziere)
|
?
|
?Polizeiprasident“
|
?
|
SS-Oberfuhrer
|
?Reichskriminaldirektor“
Regierungs- und Kriminaldirektor
|
?Polizeiprasident“
Ministerialrat
Regierungsdirektor
|
Oberst der Polizei
|
SS-Standartenfuhrer
|
Oberregierungs- und Kriminalrat
|
?Polizeidirektor“ (Polizeichef kleinerer Stadte)
Oberregierungsrat
|
Oberstleutnant der Polizei
|
SS-Obersturmbannfuhrer
|
Regierungs- und Kriminalrat
Kriminal-Direktor
Kriminalrat (mit uber 15 Dienstjahren)
|
Regierungsrat
Polizeirat
Amtsrat
Amtmann
|
Major der Polizei
|
SS-Sturmbannfuhrer
|
Kriminalassessor
(a.p) Kriminalrat
Kriminalkommissar (mit uber 15 Dienstjahren)
|
Regierungsassessor
(a.p. Amtmann)
(a.p.) Polizeirat
Polizeioberinspektor
|
Hauptmann der Polizei
Revier-Hauptmann (bis 1939: Oberinspektor)
|
SS-Hauptsturmfuhrer
|
(a.p.) Kriminalkommissar
Kriminalinspektor
Kriminalobersekretar
|
Ministerialregistrator
Assessor
Polizeiinspektor (auch mit Zulage)
Polizeiobersekretar
|
Oberleutnant der Polizei
Revier-Oberleutnant (bis 1939: Inspektor)
|
SS-Obersturmfuhrer
|
Kriminalkommissar auf Probe / zur Prufung
Hilfskriminalkommissar
Kriminalsekretar
|
(a.p.) Polizeiinspektor
Polizeisekretar
Kanzleisekretar
technischer Obersekretar
|
Leutnant der Polizei
Revier-Leutnant (bis 1939: Obermeister)
|
SS-Untersturmfuhrer
|
Unterfuhrer (Unteroffiziere)
|
Kriminalsekretar
|
Polizeisekretar
|
Meister
|
SS-Sturmscharfuhrer
|
Kriminaloberassistent
|
Polizeigefangnishauptwachtmeister
Polizeioberassistent
|
Hauptwachtmeister
|
SS-Hauptscharfuhrer
|
Kriminalassistent
|
Polizeiassistent
Polizeigefangnisoberwachtmeister
|
Revier-Oberwachtmeister (Schutzpolizei)
Bezirks-Oberwachtmeister (Gendarmerie)
Zugwachtmeister
(kasernierte Polizei-Einheiten)
|
SS-Oberscharfuhrer
|
(a.p.) Kriminalassistent (außerplanmaßige Stelle)
|
(a.p.) Polizeiassistent
|
Oberwachtmeister
|
SS-Scharfuhrer
|
Kriminalassistentanwarter
|
Amtsgehilfe
Botenmeister
Hausmeister
|
Wachtmeister
|
SS-Unterscharfuhrer
|
Manner (Mannschaften)
|
?
|
?
|
Rottwachtmeister
|
SS-Rottenfuhrer
|
?
|
?
|
Unterwachtmeister
|
SS-Sturmmann
|
?
|
?
|
Anwarter (nach sechsmonatiger Dienstzeit)
|
SS-Mann
|
Kriminalassistentenanwarter im Vorbereitungsdienst
|
?
|
Anwarter
|
SS-Anwarter
|
Anmerkung: Dienstgrade des mittleren Dienstes stehen in Normalschrift, Dienstgrade des gehobenen Dienstes in
Fettschrift
und Dienstgrade des hoheren Dienstes in
Kursivschrift
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Nicht mehr anonym ? Fotos aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien, Gestapo-Opfer
. Fur die Profil-Suche
Marie Fischer, geb. 30.1897
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doew.at
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Vgl. z. B. Butterweck Hellmut:
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Koordinaten:
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N
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13° 22′ 57″
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