Islam

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Staaten mit einem islamischen Bevolkerungsanteil von mehr als 5 % (2005)
Grun : Sunniten , Rot : Schiiten , Blau : Ibaditen (Oman)
Pilger beim Bittgebet in Mekka , im Mittelgrund die Kaaba
Eingang der Moschee des Propheten Mohammed in Medina
Stern und Mondsichel: Der Hilal , ein Symbol des Islams
Zwei Frauen und ein Mann in der Moschee von Selangor in Shah Alam, Malaysia

Der Islam ist eine monotheistische Religion, die im fruhen 7. Jahrhundert n. Chr. in Arabien durch den Mekkaner Mohammed gestiftet wurde. Mit uber 2 Milliarden [1] Angehorigen ist der Islam nach dem Christentum (ca. 2,5 Milliarden Angehorige) [2] heute die Weltreligion mit der zweitgroßten Mitgliederzahl.

Der Islam wird allgemein auch als abrahamitische , [3] als prophetische [4] Offenbarungsreligion [5] und als Buch- oder Schriftreligion [6] bezeichnet.

Das arabische Wort Isl?m ( isl?m / ????? ) ist ein Verbalsubstantiv zu dem arabischen Verb aslama (?sich ergeben, sich hingeben“). Es bedeutet wortlich das ?Sich-Ergeben“ (in den Willen Gottes), ?Sich-Unterwerfen“ (unter Gott), ?Sich-Hingeben“ (an Gott), oft einfach mit Ergebung , Hingabe und Unterwerfung wiedergegeben. [7]

Die Bezeichnung fur einen Angehorigen des Islam ist Muslim . Die Pluralform im Deutschen ist Moslems oder Muslime , Muslimas oder Musliminnen .

Die zehn Lander mit dem großten Anteil an der muslimischen Weltbevolkerung sind Indonesien (12,9 %), Pakistan (11,1 %), Indien (10,3 %), Bangladesch (9,3 %), Agypten und Nigeria (jeweils 5 %), Iran und Turkei (jeweils 4,7 %) sowie Algerien (2,2 %) und Marokko (ca. 2 %). In ihnen zusammengenommen leben mehr als zwei Drittel aller Muslime. [8] Die wichtigste uberstaatliche islamische Organisation ist die Organisation fur Islamische Zusammenarbeit (OIC) mit Sitz in Dschidda . Ihr gehoren 56 Staaten an, in denen der Islam Staatsreligion, Religion der Bevolkerungsmehrheit oder Religion einer großen Minderheit ist. Teilweise muslimisch gepragte europaische Lander sind Albanien , Bosnien und Herzegowina , Kosovo , Nordmazedonien und die (geographisch nur teilweise in Europa liegende) Turkei. Viele weitere Lander haben muslimische Minderheiten .

Die wichtigste textliche Grundlage des Islams ist der Koran ( arabisch ??????   al-qur??n ?Lesung, Rezitation, Vortrag‘), der als die dem Propheten Mohammed offenbarte Rede Gottes gilt.

Die zweite Grundlage bilden die Hadithe ( arabisch ???? , DMG ?ad?? ?Erzahlung, Bericht, Mitteilung, Uberlieferung‘) zur Sunna Mohammeds (Sunna, arabisch ??? ?Brauch, gewohnte Handlungsweise, uberlieferte Norm‘), der als der ?Gesandte Gottes“ ( Ras?l , arabisch ???? ? Gesandter , Sendbote , Apostel ‘) Vorbildcharakter fur alle Muslime hat.

Die sich aus diesen Texten ergebenden Normen werden in ihrer Gesamtheit als Scharia bezeichnet ( ????? / ?ar??a im Sinne von ?Weg zur Tranke, Weg zur Wasserquelle, deutlicher, gebahnter Weg“; auch: ?religioses Gesetz“, ?Ritus“).

Definitionen

Koranische Aussagen

Der Begriff Isl?m kommt im Koran acht Mal vor. An mehreren Stellen wird herausgestellt, dass die Annahme des Islams Zeichen gottlicher Erwahlung ist. Diese Erwahlung wird darin deutlich, dass Gott den betreffenden Menschen rechtleitet , ihm also die Orientierung zur Wahrheit des Glaubens hin vermittelt und so seine Brust weitet ( arab . saraha as-sadr) , also sein Herz und seinen Sinn, seine Erkenntnis und sein Wertbewusstsein erweitert und ihm dadurch Ruhe gibt (vgl. Sure 6 :125 und Sure 39 :22). [9] Menschen, die es sich selbst als Verdienst anrechnen, dass sie den Islam angenommen haben, wird entgegengehalten, dass dies eine Gnade Gottes ist, die sie nur ihm zu verdanken haben (vgl. Sure 49 :17). Gott kann Menschen auch die Brust verengen , so dass sie nicht zum wahren Glauben gelangen konnen (vgl. Sure 2 :7). [10] [11] Wer zum Islam gerufen wird, darf gegen Gott keine Luge aushecken (vgl. Sure 61 :7).

An drei anderen Stellen wird eine Beziehung zwischen Isl?m und dem arabischen Begriff D?n hergestellt, der die Bedeutung von ?Religion“ hat, allerdings auch die Konnotation von ?Schuld“ besitzt. [12] In Sure 5 :3 heißt es: ?Ich habe fur euch den Islam als Religion erwahlt“ und in Sure 3 :19. ?Als Religion gilt bei Gott der Islam“. Dies zeigt, dass schon der Koran den Isl?m als Religion definiert. Die Geschichte dieser Religion hat nach dem Koran nicht erst mit Mohammed begonnen, sondern schon mit Abraham . Er wird in Sure 3:67 als gottergebener Han?f beschrieben.

Bereits im Koran selbst wird eine wichtige Unterscheidung getroffen, namlich zwischen der Annahme des Islams ( isl?m ) und der Annahme des Glaubens ( ?m?n ). So werden in Sure 49:14 die arabischen Beduinen aufgefordert, nicht zu sagen, ?Wir haben den Glauben angenommen“, sondern ?Wir haben den Islam angenommen“, weil der Glaube noch nicht in ihre Herzen eingegangen sei. An derartige Aussagen knupft sich die Vorstellung, dass derjenige, der den Islam angenommen hat, also ein Muslim ist, nicht unbedingt ein mu'min , also ein ?Glaubiger“ sein muss. Was ?Isl?m“ ursprunglich bedeutete, wenn damit nicht der Glaube gemeint ist, wird unterschiedlich beurteilt. Meir Bravmann, der den Sprachgebrauch des Wortes in der altarabischen Literatur untersucht hat, meint, dass er in der fruhislamischen Gemeinschaft, die stark auf den Dschihad ausgerichtet war, die Bereitschaft zur Selbstaufopferung im Kampf bezeichnete. [13]

Die im Koran getroffene Unterscheidung zwischen Islam und Glaube hat in der islamischen Theologie Anlass zu zahlreichen Debatten gegeben. Es wurde nie vollig geklart, in welchem Verhaltnis sich die beiden Prinzipien zueinander befinden. Die meisten Theologen der vormodernen Zeit haben jedoch darauf gedrungen, Islam und Glauben auseinanderzuhalten. [14]

Funf Saulen

Eine regelrechte Definition fur den Islam findet man nicht im Koran, sondern nur in den Berichten uber den Propheten, und zwar im sogenannten Gabriel-Hadith , der uber ?Umar ibn al-Chatt?b auf den Propheten zuruckgefuhrt wird. Auch hier wird wiederum zwischen Islam und Glaube unterschieden. Als dritte Kategorie wird ?gutes Handeln“ ( ihs?n ) eingefuhrt. Der Islam besteht nach diesem Hadith daraus, ?dass Du bekennst, dass es keinen Gott gibt außer Gott und dass Mohammed der Gesandte Gottes ist; dass Du das Pflichtgebet verrichtest und die Armengabe leistest, dass Du im Ramadan fastest und zum Haus (Gottes) pilgerst, wenn du in der Lage bist, dies zu tun.“ [15]

Darstellung der funf Saulen im Karlsruher Garten der Religionen

Hierauf stutzt sich die Lehre, dass der Islam aus funf Haupt pflichten besteht, die seine funf ?Saulen“ ( ark?n / ????? ) bilden. Diese werden ublicherweise mit den folgenden arabischen Namen bezeichnet: [16]

  1. Schah?da (islamisches Glaubensbekenntnis)
  2. Sal?t (Pflichtgebet)
  3. Zak?t (Almosengabe)
  4. Saum (Fasten im Ramadan)
  5. Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka)

Eine ausfuhrliche Beschreibung der einzelnen funf Saulen findet sich in den betreffenden Artikeln. Hier werden nur die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Glaubensbekenntnis

Eine Kalligrafie der ?ah?da

Die erste Saule ist das islamische Glaubensbekenntnis, die Schah?da ( arabisch ???????   a?-?ah?da ), die wie folgt lautet:

≪???? ?? ?? ??? ??? ???? ????? ??? ????? ???? ????≫

?a?hadu an l? il?ha ill? 'll?h, wa-a?hadu anna mu?ammadan ras?lu 'll?h“

?Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Gott gibt und dass Mohammed der Gesandte Gottes ist.“

? Aussprache / ?

Mit dieser aus zwei Teilen bestehenden Formel bekennt sich der Muslim eindeutig zum Monotheismus, zu Mohammeds prophetischer Sendung und zu dessen Offenbarung, dem Koran, und somit zum Islam selbst. [16]

Rituelles Gebet

Muslime beim sal?t
Muslima beim sal?t
?Gebet in Kairo“ von Jean-Leon Gerome , 1865

Das rituelle Gebet ( sal?t / ???? ) soll funf Mal am Tag verrichtet werden, vor dem Sonnenaufgang, mittags, nachmittags, bei Sonnenuntergang und bei Einbruch der Nacht. Vor jedem dieser Gebete sind eine Ankundigung durch den Gebetsruf und eine rituelle Waschung verpflichtend. Diese Formel wird ebenfalls funf Mal am Tag vom Muezzin ( arabisch ?????   mu'adhdhin ) beim Adh?n ( arabisch ????   adh?n ) vom Minarett ( arabisch ?????   man?ra ) gerufen, um die Muslime zum rituellen Pflichtgebet ( arabisch ????   sal?t ) zu rufen, in dem die Formel ebenfalls vorkommt. [17]

Ebenso soll der Muslim sich vor dem Gebet bewusst machen, dass er das Gebet nicht aus Routine, sondern aus der Absicht, Gott zu dienen, vollzieht. Hierzu dient auch die rituelle Waschung vor dem Gebet. Um in den fur das Gebet notwendigen Weihezustand ( ?????   ihr?m ) einzutreten, folgt die Formel ?Gott ist großer (als alles andere)“ ( ???? ????   All?hu akbar ). Als notwendig fur die Gultigkeit des Gebetes wird erachtet, dass der Betende dabei die Gebetsrichtung zur Kaaba in Mekka einnimmt. [18] Sie gilt im Islam als das Heiligste und als das Haus Gottes. Im Stehen werden eine Reihe weiterer Formeln und die erste Sure des Koran ( ???????   al-F?tiha ?die Eroffnende‘) rezitiert. Es folgen die von Formeln begleitete Gebetsverbeugung (vgl. Ruk?? ) sowie mehrere von verschiedenen Formeln begleitete Niederwerfungen (vgl. Sudsch?d ). Mit einigen weiteren Formeln findet das Gebet seinen Abschluss. An sich kann das Gebet an jedem rituell reinen Ort, eventuell auf einem Gebetsteppich, vollzogen werden, idealerweise jedoch in der Moschee ( ????   masdschid ?Ort der Niederwerfung‘).

Am Freitag wird das Gebet am Mittag durch ein fur Manner verpflichtendes und fur Frauen empfohlenes Gemeinschaftsgebet ( ???? ??????   sal?t al-dschum?a ? Freitagsgebet ‘) in der Moschee ersetzt, das von einer Predigt ( ????   chutba ) begleitet wird.

Almosensteuer

Die Almosensteuer ( Zak?t , ???? ) [19] ist die verpflichtende, von jedem psychisch gesunden, freien, erwachsenen und finanziell dazu fahigen Muslim [20] zur finanziellen Beihilfe von Armen, Sklaven, Schuldnern und Reisenden sowie fur den Dschihad [21] zu zahlende Abgabe. Die Hohe variiert je nach Einkunftsart (Handel, Viehzucht, Anbau) zwischen 2,5 und 10 Prozent ebenso wie die Besteuerungsgrundlage (Einkommen oder Gesamtvermogen). [22] Als ein Prozess der Umverteilung von Reichtum wird die Einsammlung und Verteilung der Zak?t als ein wichtiges Mittel zur Linderung von Armut betrachtet. [23]

Fasten

Das Fasten ( saum ) findet alljahrlich im islamischen Monat Ramadan statt. Der islamische Kalender verschiebt sich jedes Jahr im Vergleich zum gregorianischen Kalender um elf Tage nach vorne. Gefastet wird von Beginn der Morgendammerung ? wenn man einen ?weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden“ kann (Sure 2, Vers 187) ? bis zum vollendeten Sonnenuntergang; es wird nichts gegessen, nichts getrunken, nicht geraucht, kein ehelicher Verkehr und Enthaltsamkeit im Verhalten geubt.

Muslime brechen das Fasten gerne mit einer Dattel und einem Glas Milch, wie dies der Prophet getan haben soll. Der Fastenmonat wird mit dem Fest des Fastenbrechens ( '?d al-fitr ) beendet.

Pilgerfahrt

Das siebenmalige Umschreiten der fur Muslime heiligen Kaaba ist der wichtigste Bestandteil des Haddsch , der Pilgerreise der Muslime nach Mekka

Die im letzten Mondmonat Dh? l-Hiddscha stattfindende Pilgerfahrt nach Mekka, der sogenannte Haddsch soll von jedem Muslim, der dazu imstande ist, mindestens einmal in seinem Leben durchgefuhrt werden. Entscheidend dafur, ob die Pilgerfahrt zur Pflicht wird, sind unter anderem seine finanziellen und gesundheitlichen Lebensumstande. Die Einschrankung der ritualrechtlichen Pflicht der Pilgerfahrt ist im Koran begrundet: ?… und die Menschen sind Gott gegenuber verpflichtet, die Wallfahrt nach dem Haus zu machen ? soweit sie dazu eine Moglichkeit finden …“ (Sure 3, Vers 97).

Zum Haddsch gehoren die Teilnahme an der Wallfahrtsversammlung in der Ebene ?Araf?t am 9. Dh? l-Hiddscha, die Riten von Muzdalifa und Min? und das siebenmalige Umschreiten der Kaaba . Haufig schließen Muslime an ihre Wallfahrt einen Besuch der Prophetenmoschee in Medina an, wo der Prophet auch begraben ist. Doch ist dies nicht fester Bestandteil des Haddsch.

Andere Definitionen

Obwohl sich der Islam nach der Definition des Gabriel-Hadith nur auf die funf genannten Pflichten erstreckt, gibt es die Tendenz, alle im Koran genannten Pflichten als Teil des Islams zu betrachten. Diese Auffassung zeigt sich zum Beispiel bei dem spatmittelalterlichen Gelehrten Ibn Taim?ya (gestorben 1328), der in seiner ?Einfuhrung in die Grundlagen der Koranexegese“ erklart: ?Die Religion des Islams besteht aus der Befolgung des Korans“. [24]

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es bei verschiedenen muslimischen Denkern und Aktivisten, die den Islam als Mittel zum Wiederaufstieg der muslimischen Volker nach dem Zeitalter des Kolonialismus betrachten, die Tendenz, den Islam als ein allgemeingultiges und nicht mehr allein auf die Religion beschranktes System zu prasentieren. Diese Bewegungen werden heute unter dem Oberbegriff ? Politischer Islam “ zusammengefasst. So erklarte Hasan al-Bann? , der Grunder der agyptischen Muslimbruderschaft , bei der funften Konferenz seiner Organisation im Januar 1939:

?Wir glauben, dass die Prinzipien und Lehren des Islams umfassend sind und die Angelegenheiten der Menschen im Diesseits und Jenseits regeln. Diejenigen, die annehmen, dass diese Lehren allein die gottesdienstliche oder spirituelle Seite behandeln, sind im Unrecht, denn der Islam ist Bekenntnis ( ?aq?da ) und Gottesdienst ( ?ib?da ), Vaterland ( wa?an ) und Nationalitat ( ?ins?ya ), Religion ( d?n ) und Staat ( daula ), Spiritualitat ( r???n?ya ) und Arbeit ( ?amal ), Koran ( mu??af ) und Schwert ( saif ). [25]

Auch in den europaischen Sprachen wird dem Begriff ?Islam“ seit dem 19. Jahrhundert eine erheblich weitere Bedeutung gegeben, indem man damit die Gesamtheit der muslimischen Volker, Lander und Staaten mit der ihnen eigenen Kultur bezeichnet. Dies erklart auch, warum die Encyclopaedia of Islam , das wichtigste Nachschlagewerk der westlichen Islamwissenschaft , nicht allein die islamische Religion behandelt, sondern die gesamte Zivilisation der islamischen Lander, einschließlich der Dinge und Personen, die keinen direkten Bezug zum Islam aufweisen. [26] Auf diese Weise ist der Islam uber die Religion hinaus auch zur Bezeichnung fur einen Kulturraum geworden.

Islamische Glaubenslehren

Was genau zum islamischen Glauben gehort, ist zwischen den verschiedenen theologischen Schulen des Islams (siehe dazu unten) umstritten. Nach dem Gabriel-Hadith in der auf ?Umar ibn al-Chatt?b zuruckgefuhrten Version umfasst der Glaube insgesamt sechs Punkte, namlich den Glauben an 1. Gott , 2. seine Engel , 3. seine Bucher, 4. seine Gesandten , 5. den Jungsten Tag und 6. die Vorherbestimmung , und zwar sowohl die gute als auch die schlechte. [15]

Mit Ausnahme der Vorherbestimmung werden alle diese Punkte auch in dem Koranwort in Sure 4:136 erwahnt:

?Ihr Glaubigen! Glaubt an Gott und seinen Gesandten und an die Schrift, die er auf seinen Gesandten herabgeschickt hat, und an die Schrift, die er schon (fruher) herabgeschickt hat! Wer an Gott, seine Engel, seine Schriften, seine Gesandten und den jungsten Tag nicht glaubt, ist (damit vom rechten Weg) weit abgeirrt.“

In einer Parallelversion des Gabriel-Hadith, die auf Ab? Huraira zuruckgefuhrt wird, besteht der Glaube nur aus funf Punkten, namlich dem Glauben 1. an Gott, 2. an seine Engel, 3. an die Begegnung mit Gott, 4. an seine Gesandten und 5. an die Auferstehung. [27]

Genauere Beschreibungen der Glaubenslehren der unterschiedlichen islamischen Richtungen sind in verschiedenen Glaubensbekenntnissen festgehalten, die die wichtigsten Glaubensartikel in Form von Listen katechismusartig zusammenfassen.

Ausbreitungsgeschichte

Anfange in Mekka

Die Geschichte des Islams beginnt nach der arabischen Uberlieferung mit einem Berufungserlebnis Mohammeds am Berg Hira in der Nahe von Mekka, bei dem er durch den Engel Gabriel einen Verkundigungsauftrag erhielt. Die neue Religion verbreitete sich zunachst im familiaren Umfeld Mohammeds. Zu seinen ersten Anhangern gehorten seine Frau Chad?dscha bint Chuwailid , sein noch jugendlicher Cousin ?Al? ibn Ab? T?lib , sein Sklave Zaid ibn H?ritha , sein vaterlicher Onkel Hamza ibn ?Abd al-Muttalib und Dscha?far , ein alterer Bruder ?Al?s. Die traditionellen Berichte sprechen davon, dass Mohammed etwa drei Jahre lang die Offenbarungen, die er empfing, nur seiner Familie und einigen wenigen auserwahlten Freunden mitteilte. Erst danach, ungefahr im Jahre 613, begann er, auch offentlich zu predigen. Dieses Ereignis wird in den arabischen Quellen als der Eintritt in das Haus von al-Arqam ibn Ab? ?l-Arqam bezeichnet. Al-Arqam war ein junger Mann, der zum einflussreichen quraischitischen Clan der Machz?m gehorte. Er stellte sein Haus, das sich in der Mitte Mekkas befand, Mohammed zur Verfugung. Die von Mohammed verkundete Botschaft eines kompromisslosen Monotheismus fand im henotheistisch orientierten Mekka jener Zeit wenige Anhanger, und einige Muslime sahen sich unter dem Druck ihrer Gegner gezwungen, Mekka zu verlassen und in das Aksumitische Reich auszuwandern. So entstand eine erste muslimische Gemeinde außerhalb Arabiens.

Durchsetzung in Arabien

Darstellung aus dem Dschami' at-tawarich (14. Jh.): Der reitende Prophet Mohammed unterwirft die Banu Nadir.

Als Mohammed nach dem Tode seines Onkels Ab? T?lib ibn ?Abd al-Muttalib den Schutz seines Clans verlor, verschlechterte sich seine Position in Mekka so sehr, dass er gezwungen war, sich nach externen Verbundeten umzusehen. Im Jahre 620 nahm er Kontakt mit einer Anzahl von Mannern aus dem nordlich gelegenen Yathrib (heute Medina) auf. Es kam zu Verhandlungen, die dazu fuhrten, dass sich zwei Jahre spater 73 Manner aus Yathrib zum Islam bekannten und ihn zur Umsiedlung in ihre Stadt einluden. Die kurz danach (im Sommer 622) stattfindende Auswanderung von Mohammed und seinen Anhangern ging als Hidschra in die Geschichte ein und wurde spater als erstes Jahr der islamischen Zeitrechnung festgelegt. [28] In Yathrib begann zugleich die politische und militarische Karriere des Propheten. Bald nach seiner Ankunft in der Oase schloss Mohammed einen Bundnisvertrag mit der dortigen Bewohnerschaft, die sogenannte Gemeindeordnung von Medina .

In der Oase von Yathrib wohnten zu jener Zeit noch zahlreiche Juden, insbesondere die drei Stamme Banu Qainuqa , Ban? n-Nad?r und Ban? Quraiza . Sie wurden innerhalb der nachsten Jahre infolge diverser Konflikte aus Yathrib vertrieben bzw. getotet. Damit wurde Yathrib, bzw. Medina, wie die Stadt bald genannt wurde, zu einer fast nur von Muslimen bewohnten Stadt. Außerdem gelang es Mohammed, einige arabische Stamme in der Umgebung von Medina fur den Islam zu gewinnen. [29] Die militarische Auseinandersetzung mit den heidnischen Mekkanern war nach dem anfanglichen Erfolg der Schlacht von Badr zunachst von Ruckschlagen wie der Schlacht von Uhud gepragt, fuhrte aber nach weiteren Zwischenerfolgen (z. B. dem Friedensvertrag von Hudaibiya 628) schließlich zur Einnahme Mekkas durch die Muslime im Januar 630. [30]

Mohammeds Sieg uber die machtigen Quraisch brachte ihm so viel Prestige ein, dass sich in den Jahren bis zu seinem Tod im Juni 632 fast alle Stamme der arabischen Halbinsel seiner Autoritat unterwarfen. In vielen Fallen war mit der politischen Unterwerfung auch eine Annahme des Islams verbunden. Nach dem Tode des Propheten setzte bei den arabischen Stammen allerdings eine breite Absetzbewegung ein, die auch auf dem religiosen Gebiet die Hegemonie des Islams in Frage stellten. In einigen Gegenden Arabiens traten Gegenpropheten auf, die gegen den Staat von Medina mobilisierten, so unter anderem Musailima . Nur durch das militarische Vorgehen des quraischitischen Feldherrn Ch?lid ibn al-Wal?d konnte diese Absetzbewegung niedergeschlagen werden. [31]

Fruhe Islamische Expansion

Die islamische Expansion unter den Kalifen ?Umar ibn al-Chatt?b und ?Uthm?n ibn ?Aff?n fuhrte dazu, dass die Muslime bis zur Mitte des 7. Jahrhunderts die Herrschaft uber den Irak , Syrien , Palaestina (jeweils bis 636/38), Agypten (640/42) und außerdem große Teile des Irans (642/51) erlangten. [32] Damit war die Spatantike , in deren historischem Kontext der Islam entstanden war, [33] im ostlichen Mittelmeerraum endgultig beendet. Die Bewohner der von den Muslimen eroberten Territorien traten zum großten Teil nicht direkt zum Islam uber, sondern blieben ihren fruheren Religionen ( Christentum , Judentum und Zoroastrismus ) zunachst treu. Dies war deswegen moglich, weil ihnen als Angehorigen einer Buchreligion Schutz ihres Lebens und ihres Eigentums sowie die Erlaubnis, ihre Religion auszuuben, gewahrt wurde. Dieses Schutzverhaltnis verpflichtete sie jedoch umgekehrt zur Zahlung einer besonderen Steuer, der Dschizya . [34] Christen, Juden und Zoroastrier durften zudem ihren Glauben nicht offentlich verrichten, keine neuen Kultgebaude errichten und keine Waffen tragen, spater kamen noch andere Restriktionen hinzu (wie teils spezielle Kleidungsvorschriften). Somit waren die vom Islam anerkannten andersglaubigen ?Schutzbefohlenen“ (vor allem Juden und Christen) den Muslimen rechtlich nicht gleichgestellt und in der Ausubung ihrer Religion eingeschrankt. Sie durften aber nicht mit Zwang bekehrt werden. [35] Siehe dazu auch: Kein Zwang in der Religion .

Seit dem spaten 7. Jahrhundert stieg allerdings der soziale Druck auf die christliche Bevolkerung in den eroberten ehemaligen romischen Provinzen (siehe Islamische Expansion#Lage anderer Religionen unter muslimischer Herrschaft ). Es kam zu Diskriminierungen, dem Ausschluss von Nichtmuslimen aus der Verwaltung, zur Einmischung in innerchristliche Angelegenheiten und zur Konfiszierung von Kirchengutern sowie einzelnen Ubergriffen auf Kirchen. Der insgesamt steigende Druck (so auch nochmals seit der Abbasidenzeit ) sollte anscheinend auch den Ubertritt der bisherigen Mehrheitsbevolkerung zum Islam forcieren. [36] Die Konversion der einheimischen Bevolkerung zum Islam war ein Prozess, der sich uber Jahrhunderte hinzog. [37] Das gilt auch fur die anderen Gebiete, die bis zum Anfang des 8. Jahrhunderts unter islamische Herrschaft kamen, wie Nordafrika , Andalusien und Transoxanien .

Verbreitung durch Handel

Nach dem Herrschaftsantritt der Abbasiden um die Mitte des 8. Jahrhunderts geriet die militarische Expansionsbewegung des Islams ins Stocken. Die auf diese Weise erreichten territorialen Zugewinne blieben, verglichen mit der vorangehenden Zeit, eher gering: zwischen 827 und 878 erfolgte die Eroberung Siziliens durch die Aghlabiden , 870 die Einnahme der Kabul -Region auf dem Gebiet des heutigen Afghanistan durch die Saffariden , 902 die Eroberung der Balearen durch das Emirat von Cordoba . Dafur kam in dieser Zeit die Verbreitung des Islams verstarkt durch den Handel voran. An den Kusten des Indischen Ozeans heirateten arabische Handler in lokale Familien ein, die selbst dann im Laufe der Zeit zum Islam ubertraten. Auf diese Weise entstanden in Sudindien und Sri Lanka zahlenstarke muslimische Gemeinschaften. Die heutigen muslimischen Gemeinschaften der Malayalam -sprachigen Mappila in Kerala und der Tamil -sprachigen Muslime in Tamil Nadu und Sri Lanka (vgl. Moors ) fuhren sich auf diese Zeit zuruck. Ende des 9. Jahrhunderts grundeten Handler aus dem mekkanischen Clan der Machz?m einen eigenen muslimischen Staat in Zentral-Athiopien ( Shewa ). Auch in der osteuropaischen Ebene hat sich der Islam in dieser Zeit durch Handler verbreitet. Als in den 920er Jahren Ibn Fadl?n als Gesandter des abbasidischen Kalifen den Staat der Wolgabulgaren an der Mundung der Kama in die Wolga besuchte, war der dortige Herrscher bereits zum Islam konvertiert und hatte mehrere Moscheen errichten lassen. Jedoch blieb der Islam in Westafrika bis weit in das 18. Jahrhundert ein Stadtphanomen, das an den Fernhandel und eine hofische Minderheit in den Stadten gebunden war. [38]

Um 960 grundeten persische Handler aus Schiras eine Handelskolonie auf der Insel Kilwa vor der Kuste des heutigen Tansania . Von dort aus erfolgte im 11. und 12. Jahrhundert sukzessive die Islamisierung der der ostafrikanischen Kuste vorgelagerten Inseln ( Mafia , Komoren usw.). Durch muslimische Kaufleute aus dem Maghreb , die im Transsaharahandel tatig waren, verbreitete sich der Islam in dieser Zeit außerdem in Westafrika . Einige dieser Kaufleute ließen sich in Orten sudlich der Sahara nieder, die sich zu muslimischen Stadten entwickelten wie Walata und Timbuktu . Andere wurden an den Hofen heidnischer afrikanischer Herrscher tatig und machten diese mit dem Islam bekannt. Der um 1067 schreibende arabische Geograph Ab? ?Ubaid al-Bakr? berichtet davon, dass zu seiner Zeit bereits die Herrscher von Kanem ostlich des Tschadsees , von Gao am Nigerbogen und von Takr?r im unteren Senegalgebiet zum Islam ubergegangen waren.

Neue Expansion durch turkische Gh?z?-Kampfer

Fur die weitere Ausbreitung des Islams waren turkische Ethnien von großer Bedeutung. Um 950 kam es auf dem Gebiet des heutigen Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang in China sowie im heutigen nordlichen Kirgistan zu einer Massenkonversion turkischer Stamme. Zeitgenossische Quellen nennen 200.000 Zelte, die davon betroffen waren. Ausloser war der Ubertritt der herrschenden Familie dieser Stamme, der sogenannten Karachaniden (auch Ilek-Ch?ne) zum Islam. [39] Diese von den Karachaniden gefuhrte Stammeskonfoderation griff bald nach Westen aus. Im Jahre 999 gelang es ihnen, Buchara zu erobern.

Auf dem Gebiet Afghanistans konnte Mahmud von Ghazni (reg. 997?1030), der Sohn eines turkischen Militarsklaven, der ursprunglich im Dienst der Samaniden stand, eine eigene Dynastie begrunden. In der Zeit bis zu seinem Tod fuhrte er mit seinen Kampfern zahlreiche Feldzuge nach Nordwestindien durch, womit die islamische Eroberung Indiens eingeleitet wurde. Qutb-ud-Din Aibak , ein turkischer General des Ghuriden -Reichs, begrundete 1209 mit dem Sultanat von Delhi den ersten islamischen Staat auf indischem Boden. Zwischen dem spaten 13. und dem fruhen 14. Jahrhundert brachten die Herrscher dieses Staates den großten Teil Nord- und Zentralindiens unter islamische Herrschaft: 1298 wurde das Gebiet von Gujarat annektiert, 1318 der Dekkan , der sudliche Teil des indischen Subkontinents.

Weiter westlich taten sich die ebenfalls turkischen Seldschuken als Gh?z? -Kampfer hervor. Sultan Alp-Arslan (1063?1072) vernichtete 1071 bei Manzikert die byzantinische Armee. Damit wurde die Islamisierung Kleinasiens eingeleitet. Der byzantinische Versuch, diese Region zuruckzugewinnen, misslang; ab 1143 zogen sich die Byzantiner endgultig daraus zuruck. Zum Zentrum des islamischen Anatolien wurde um die Mitte des 12. Jahrhunderts Konya , das antike Iconium, nun Hauptstadt der Rum-Seldschuken . [40]

Islamisierung in den mongolischen Teilreichen

In den Jahren 1251 bis 1259 fuhrte Hulegu , ein Enkel Dschingis Chans , im Auftrag des Großchans von Karakorum eine mongolische Invasion gegen Westasien durch. Zwischen 1256 und 1259 wurden Iran und Irak vollstandig erobert. In Folge dieser Invasion verlor der Islam fur mehrere Generationen im Iran seinen Status als Religion der Herrschenden. Auf lange Sicht trugen die Mongolen aber eher zur Islamisierung Asiens bei. Die Nachkommen Hulegus, die von Tabris aus herrschenden Ilchane , gingen schon Ende des 13. Jahrhunderts wieder zum Islam uber.

In einem anderen mongolischen Teilreich, dem Reich der Goldenen Horde , das sich uber die Gebiete Sudrusslands, der heutigen Ukraine und Kasachstans bis nach Westsibirien erstreckte, trieb im fruhen 14. Jahrhundert Usbek Khan (reg. 1312?1341) die Islamisierung voran: Er holte zahlreiche muslimische Gelehrte ins Land, vertrieb die von seinem Vorganger Tohtu geschatzten schamanischen Priester und forderte die Oberschicht des Reiches dazu auf, zum Islam uberzutreten. Zwar lebten weiter viele Nichtmuslime auf dem Gebiet der Goldenen Horde, doch bekam der Staat einen eindeutig islamischen Charakter, und langfristig wurde der Islam auch in der Bevolkerung zur dominierenden Religion. [41]

Auch in dem mongolischen Yuan-Reich (1260?1368), das sich uber weite Teile Chinas erstreckte, kam es zu einem Islamisierungsprozess. Die Truppen, mit denen Kublai Khan , der Begrunder dieses Reiches, Nord- und Sudchina uberrannt hatte, bestanden zum großen Teil aus muslimischen Kampfern, die Dschingis Chan von seinen Feldzugen nach Zentral- und Westasien mitgebracht hatte. Da zahlreiche Soldaten Muslime waren, bestimmte der Chan, dass sie nach den Mongolen und vor den Einheimischen den zweiten Rang in China einnehmen sollten. Einer von Qubilais muslimischen Generalen, der bucharische Prophetenabkommling Schams ad-D?n ?Umar mit dem Beinamen Sayyid-i Adschall , begrundete in der sudwestlichen chinesischen Provinz Yunnan eine eigene Dynastie von muslimischen Statthaltern, die stark zur Verbreitung des Islams in China beitrug. Ein Enkel von Sayyid-i Adschall erwirkte 1335 die kaiserliche Anerkennung des Islams als Qing Zhenjiao , ?reine und wahre Religion“, ein Name, der bis heute in China fur den Islam verwendet wird.

Entwicklung in Europa

Die Eroberung Siziliens durch die Normannen (1061?1091) und die um die gleiche Zeit einsetzende Reconquista fuhrten dazu, dass der Islam aus Sudeuropa zuruckgedrangt wurde. Die Muslime Siziliens wurden nach Aufstanden (1219?1222) durch Friedrich II. in die apulische Stadt Lucera umgesiedelt, wo eine Art muslimisches Ghetto entstand. Um 1300 wurde diese muslimische Kolonie von Lucera von den Anjou zerstort, womit die Prasenz von Muslimen im mittelalterlichen Italien endete. [42]

Auf der iberischen Halbinsel brachte die Reconquista die meisten Muslime unter die Herrschaft der christlichen Konigreiche. Hier wurden sie als Mudejares zunachst weiter geduldet und durften auch ihre Religion ausuben, [43] nach der Eroberung des letzten islamischen Reiches, dem Nasridenemirat von Granada, verloren die Muslime jedoch ihren Mudejar-Status und wurden vor die Wahl gestellt, das Land zu verlassen oder sich taufen zu lassen. Zwischen 1609 und 1614 wurden die letzten Muslime von der iberischen Halbinsel vertrieben. [44]

Wahrend der Islam im Laufe von Spatmittelalter und Fruher Neuzeit von der iberischen Halbinsel verdrangt wurde, erlebte in der gleichen Zeit in Sudosteuropa ein anderer islamischer Staat seinen militarischen und politischen Aufstieg, das Osmanische Reich , das um die Mitte des 15. Jahrhunderts bereits weite Gebiete des Balkans (Bulgarien, Makedonien, Thrakien, die Dobrudscha und Bosnien) umfasste, aber auch weite Teile Kleinasiens einschloss. Die Expansion dieses Staates nach Europa hinein setzte sich bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts fast ungebremst fort. Ausgehend von den osmanischen Verwaltungszentren auf dem Balkan kam es hier nun ebenfalls zu einer Islamisierung der Bevolkerung. Statistiken fur das Jahrzehnt 1520?1530 zeigen, dass damals bereits mehrere Stadte, die als solche Zentren fungierten, muslimische Bevolkerungsmehrheiten hatten. Großere Konversionswellen fanden allerdings erst ab dem spaten 16. Jahrhundert statt. [45]

Ausbreitung in Sudostasien

Parallel zu diesen Entwicklungen setzte sich die Verbreitung des Islams durch den Handel im Indischen Ozean fort. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts waren bereits das Herrscherhaus und die Bevolkerung der Malediven zum Islam ubergegangen. Uber den Seehandel verbreitete sich der Islam auch in Sudostasien und fasste dort zunachst in einigen Hafen an den Kusten Fuß. Mit Perlak und Pasai an der Nordspitze Sumatras erschienen in den 1290er Jahren die ersten islamischen Staaten Sudostasiens. Weitere islamische Furstentumer entstanden durch Ubertritt der Herrscher zum Islam in Malakka auf der malaiischen Halbinsel (1413) und in Patani im Suden des heutigen Staates Thailand (ab 1457).

Einige Jahre spater, um 1475, wurde mit Demak das erste islamische Furstentum auf Java gegrundet. 1527 vernichtete der Sultan von Demak mit Majapahit das letzte großere hindu-buddhistische Konigreich Javas und machte damit den Weg fur die Islamisierung der Insel frei, ein Prozess, der sich uber mehrere Jahrhunderte hinzog und innerhalb pesantren -Schulen eine wichtige Rolle spielten. Hierbei handelt es sich um von islamischen Religionsgelehrten in Dorfern errichtete Internatsschulen, in denen die Schuler fur langere Zeit mit ihren Lehrern leben, um eine religiose Ausbildung zu erhalten, wobei sie als Gegenleistung ihren Lehrer beim Erwerb seines Lebensunterhaltes unterstutzen.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ging auch das Reich Gowa auf der Insel Sulawesi zum Islam uber. Von Sumatra und Java aus gelangten auf friedlichem und militarischem Weg außerdem Lombok sowie Ost- und Sudostborneo unter islamischen Einfluss. Allein Bali blieb hindu-buddhistisch.

Islamisierung im Fahrwasser des europaischen Kolonialismus

Der Ende des 17. Jahrhunderts beginnende Ruckzug des Osmanischen Reiches aus Sudosteuropa fuhrte dazu, dass der Islam hier seine Position als Religion der Herrschenden wieder verlor. Nach dem Krimkrieg 1856 und dem Russisch-Turkischen Krieg von 1877?1878 kam es zu Massenauswanderungen von Muslimen aus Ost- und Sudosteuropa. [46]

Die 1892 errichtete Moschee von Broken Hill in Australien

Wenn das 19. Jahrhundert auf globaler Ebene im Ergebnis trotzdem zu einer weiteren Ausbreitung des Islams beigetragen hat, so ist dies zu einem betrachtlichen Teil auch auf die Wirkung des europaischen Kolonialismus zuruckzufuhren. Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Islam durch den Sklavenhandel der Sultane von Oman und Sansibar starker in das ostafrikanische Binnenland eingedrungen. Die Stadt Nkhotakota am Malawisee , wo der Gouverneur des Sultans residierte, wurde zum wichtigsten Zentrum der Verbreitung des Islams. Anhanger fand die neue Religion vor allem unter den Stammen der Nyamwezi und Yao im Suden Tansanias und in Malawi . Als Briten und Deutsche Kolonien in Ostafrika errichteten, wurde der Zugang zum Binnenland durch Eisenbahnbau erleichtert. So gelangten nunmehr von der Kuste und aus dem Indischen Subkontinent stammende muslimische Handler sowie muslimische Bedienstete der Kolonialbehorden zum Victoria- und Tanganjikasee und trugen den Islam in diese Gebiete. Auf besonderen Zuspruch stieß der Islam im Konigreich Buganda (im heutigen Uganda ), wo 1888 mit Kalema zum ersten Mal ein muslimischer Kabaka an die Macht kam.

Prozentual dargestellte muslimische Bevolkerung nach globalen Verwaltungseinheiten. Schatzung (2022)

Von 1860 an wanderten zahlreiche Muslime aus Vorderindien als Vertragsarbeiter in die britische Kolonie Natal ein, um dort auf den Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Dies fuhrte zu einer Verbreitung des Islams auf dem Gebiet des heutigen Sudafrika . In der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts kam es zudem zur Entstehung erster muslimischer Gemeinden in West- und Mitteleuropa. Die großten dieser Gemeinden wuchsen in den britischen Hafenstadten Cardiff und South Shields heran, wo sich nach der Eroffnung des Sueskanals 1869 auf britischen Schiffen arbeitende jemenitische und somalische Seeleute ansiedelten. [47] Zwischen 1860 und 1900 wurden von den Briten afghanische Kameltreiber nach Australien gebracht, um dort den Uberlandtransport abzuwickeln. Einige von ihnen heirateten einheimische Frauen und siedelten sich in Australien an; auf sie gehen die ersten muslimischen Gemeinden Australiens zuruck. In Broken Hill wurde 1892 die erste australische Moschee errichtet.

Die europaischen Kolonialmachte standen dem Islam in ihren Kolonien keineswegs uberall positiv gegenuber. In Franzosisch-Westafrika brachten die Kolonialbeamten Maurice Delafosse und Jules Brevie in den 1920er Jahren die Theorie auf, dass der Islam fur die meisten Schwarz-Afrikaner eine unnaturliche Religion sei und seine weitere Verbreitung unausweichlich zum Zusammenbruch der afrikanischen Gesellschaften fuhren wurde. [48]

Richtungen

Islamische Konfessionen und Rechtsschulen

Im Laufe der Geschichte haben sich innerhalb des Islams zahlreiche Gruppen herausgebildet, die sich hinsichtlich ihrer religiosen und politischen Lehren unterscheiden.

Charidschiten

Die Charidschiten, die ?Auszugler“, sind die alteste religiose Stromung des Islams. Kennzeichnend fur ihre Position war die Ablehnung des dritten Kalifen ?Uthm?n ibn ?Aff?n als auch des vierten Kalifen ?Al? ibn Ab? T?lib . Die Charidschiten lehnten außerdem die Vorherrschaft der Quraisch ab und vertraten die Auffassung, dass der ?beste Muslim“ das Kalifenamt erhalten solle, unabhangig von dessen familiarer oder ethnischer Zugehorigkeit.

Ihre Bewegung zersplitterte bereits um 685 in mehrere Untergruppen, von denen die der Azraqiten die radikalste und gewalttatigste war. Sie befand sich in permanentem Krieg mit dem Gegenkalifen ?Abdall?h ibn az-Zubair und den Umayyaden . Nach und nach wurden die einzelnen Gruppierungen jedoch von den regierenden Kalifen zerschlagen oder ins Exil an die Peripherie des arabischen Reichs getrieben. So war der Großteil der Charidschiten unter den ersten Kalifen der Abbasiden bereits vernichtet.

Nur die moderate Stromung der Ibaditen hat bis in die Gegenwart uberlebt, besitzt aber insgesamt weniger als zwei Millionen Anhanger, die vor allem in Oman , in der algerischen Sahara ( M'zab ), auf der tunesischen Insel Djerba , im libyschen Dschabal Nafusa und in Sansibar leben.

Schiiten

Die Schia ist die zweite religios-politische Stromung, die sich im Islam bildete. Namengebend ist der arabische Begriff sch??a ( ???? / ???a / ?Anhangerschaft, Partei‘), der verkurzt fur ?Partei Alis“ steht. Die Schiiten sind der Auffassung, dass nach dem Tode des Propheten nicht Ab? Bakr , sondern Mohammeds Cousin und Schwiegersohn ?Al? ibn Ab? T?lib Kalif hatte werden mussen.

Innerhalb der Schia gibt es zahlreiche Untergruppen. Die zahlenmaßig großte Gruppe sind die Zwolfer-Schiiten , die vor allem im Iran , Irak , Aserbaidschan , Bahrain , Indien, Pakistan und dem Libanon weit verbreitet sind. Sie sind der Auffassung, dass sich das Imamat , d. h. der Anspruch auf die islamische Umma , unter zwolf Nachkommen Mohammeds weitervererbt hat. Der zwolfte Imam Muhammad al-Mahd? ist Ende des 9. Jahrhunderts verschwunden und wird erst am Ende der Zeiten wiederkehren. Die zwolf Imame gelten den Zwolfer-Schiiten als heilig, und die Orte, an denen sie begraben sind (u. a. Nadschaf , Kerbela , Maschhad , Samarra ) sind wichtige zwolfer-schiitische Wallfahrtsorte.

Die zweitgroßte schiitische Gruppe sind die Ismailiten , die uberwiegend auf dem indischen Subkontinent ( Mumbai , Karatschi und Nord pakistan ) sowie in Afghanistan , Tadschikistan , Jemen und Ostafrika leben. Eine Abspaltung von den Ismailiten ist das im fruhen 11. Jahrhundert entstandene Drusentum .

Weitere schiitische Gruppen sind die Zaiditen , die Nusairier und die Aleviten . Die Zaiditen sind wie die anderen Schiiten zwar der Uberzeugung, dass Ali besser gewesen sei als die ersten beiden Kalifen Abu Bakr und Umar ibn al-Chattab, doch erkennen sie deren Kalifat als rechtmaßig an. Das Verhaltnis der Aleviten und Drusen zum Islam ist ambivalent. Wahrend sich einige Anhanger dieser Gemeinschaften noch als Muslime betrachten, sehen sich andere als außerhalb des Islams stehend. [49]

Auf der Grundlage der Zwolferschia haben sich im 19. Jahrhundert Babismus und Bahaitum entwickelt. Wahrend der Babismus schon im 19. Jahrhundert wieder untergegangen ist, hat sich das Bahaitum zu einer eigenstandigen Religion weiterentwickelt.

Theologische Schulen

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich im Islam auch verschiedene theologische Schulen herausgebildet. Eine der fruhesten dieser Schulen war die Qadar?ya , die im fruhen 8. Jahrhundert entstand und nach dem arabischen Begriff Qadar benannt ist, der allgemein einen Akt der Festlegung bezeichnet; er wird normalerweise mit Schicksal oder Bestimmung ( Vorsehung ) ubersetzt. Die Qadariten waren der Auffassung, dass nicht nur Gott, sondern auch der Mensch einen eigenen Qadar hat und wollten damit die Allmacht Gottes einschranken. Sie erscheinen damit als Vertreter einer Lehre menschlicher Willensfreiheit . Mit dieser Lehre standen sie damals einer anderen Gruppe gegenuber, den Murdschi'a , die sich neben anderen politischen Ansichten durch eine pradestinatianische Lehre hervortat. [50]

Nachdem die Abbasiden im spaten 8. Jahrhundert begonnen hatten, das theologische Streitgesprach ( Kal?m ) als Mittel zur Bekampfung nicht-islamischer Lehren zu fordern, entwickelte sich die Mu?tazila , die diese Form des Streitgesprachs kultivierte, zur wichtigsten theologischen Schule. Die mu?tazilitische Dogmatik war streng rationalistisch ausgerichtet und maß dem Prinzip der ?Gerechtigkeit“ ( ?adl ) und der Lehre von der Einheit Gottes ( tauh?d ) grundlegende Bedeutung zu. Mit ?Gerechtigkeit“ meinten Mu?taziliten hierbei nicht soziale Gerechtigkeit, sondern die Gerechtigkeit Gottes in seinem Handeln. Nach mu?tazilitischer Lehre ist Gott selbst an die ethischen Maßstabe, die der Mensch mit Hilfe des Verstandes entwickelt, gebunden. Dazu gehort, dass Gott die Guten belohnt und die Bosen bestraft, denn auf diese Weise haben die Menschen mit ihrem freien Willen die Moglichkeit, Verdienste zu erwerben. Die hauptsachlichen Konsequenzen, die sich aus dem zweiten Prinzip, der Lehre von der Einheit Gottes ergaben, waren das Leugnen des hypostatischen Charakters der Wesensattribute Gottes, z. B. Wissen, Macht und Rede, die Leugnung der Ewigkeit bzw. Ungeschaffenheit der Rede Gottes, sowie die Leugnung jeglicher Ahnlichkeit zwischen Gott und seiner Schopfung. Sogar der Koran selbst als Rede Gottes konnte nach der mu?tazilitischen Lehre keine Ewigkeit beanspruchen, da es neben Gott nichts Ewiges und damit Gottliches geben darf. [51]

Die Mu?tazila hat unter den drei abbasidischen Kalifen al-Ma'm?n (813?833), al-Mu?tasim (833?842) und al-W?thiq (842?847) sowie spater unter der Dynastie der Buyiden herrscherliche Unterstutzung erhalten. Bis heute wird außerdem die mu?tazilitische Theologie im Bereich der Zwolferschia und der zaiditischen Schia weitergepflegt.

Sunnitentum als Mehrheitsislam

Das Sunnitentum hat sich zwischen dem spaten 9. und fruhen 10. Jahrhundert als Gegenbewegung zur Schia und zur Mu?tazila herausgebildet. Der zugrundeliegende arabische Ausdruck ahl as-sunna ( ??? ????? / ?Leute der Sunna‘) betont die Ausrichtung an der Sunnat an-nab? , der Handlungsweise des Propheten. Die ebenfalls gangige erweiterte Form ahl as-sunna wa-l-dscham??a ( ??? ????? ???????? / ?Leute der Sunna und Gemeinschaft‘) betont die umfassende Gemeinschaft der Muslime. [52]

Zu den Gruppierungen, die Ausdrucke wie ahl as-sunna oder ahl as-sunna wa-l-dscham??a am fruhesten fur sich verwendeten, gehorten die Hanbaliten , die Anhanger des Traditionsgelehrten Ahmad ibn Hanbal . Sie lehrten im Gegensatz zu den Mu?taziliten die Unerschaffenheit des Korans, lehnten die Kontroverstheologie des Kal?m ab und sahen allein die Aussagen in Koran und Hadithen sowie die Uberlieferungen uber die ?Altvorderen“ ( ahl as-salaf ) als maßgeblich an. Alle daruber hinausgehenden theologischen Aussagen lehnten sie als unzulassige Neuerung ab. [53] Um die Wende zum 10. Jahrhundert versuchten verschiedene Theologen wie al-Qal?nis? und Ab? l-Hasan al-Asch?ar? diese Lehre mit rationalen Argumenten zu begrunden. Die von al-Asch?ar? entwickelte Lehre wurde von spateren Gelehrten wie al-B?qill?n? und al-Ghaz?l? weiterentwickelt und ist zur wichtigsten sunnitischen theologischen Schule geworden. Die zweite sunnitische theologische Schule neben dieser Asch?ar?yya ist die Maturidiyya , die sich auf den transoxanischen Gelehrten Ab? Mans?r al-M?tur?d? zuruckbezieht. [54]

Heute bilden die Sunniten mit etwa 85 Prozent die zahlenmaßig großte Gruppierung innerhalb des Islams. [55] Kennzeichnend fur die Sunniten insgesamt ist, dass sie die vier ersten Nachfolger des Propheten als ?rechtgeleitete Kalifen“ ( chulaf?? r?schid?n ) verehren, im Gegensatz zu der von den meisten Schiiten geteilten Auffassung, wonach ?U?m?n durch seine Handlungsweise zum Unglaubigen geworden ist, und der Auffassung der Charidschiten und Ibaditen, wonach sowohl ?U?m?n als auch ?Al? Unglaubige waren und deswegen ihre Totung legitim war. Daneben knupft sich das Sunnitentum an eine bestimmte Anzahl von Hadith-Sammlungen, die als kanonisch betrachtet werden, die sogenannten Sechs Bucher . Das wichtigste davon ist der Sah?h al-Buchari . Schließlich ist fur das Sunnitentum die Beschrankung der Koranrezitation auf eine bestimmte Anzahl anerkannter Lesarten des Korans charakteristisch.

Richtungen der islamischen Normenlehre

Schon wenige Jahrzehnte nach dem Tode des Propheten ergab sich bei den Muslimen das Bedurfnis, Auskunft zu bestimmten Fragen der Lebensfuhrung zu erhalten. Diese betrafen sowohl den gottesdienstlichen Bereich als auch das Zusammenleben und die rechtlichen Beziehungen mit anderen Menschen. Anerkannte Autoritaten wie der Prophetencousin ?Abdall?h ibn ?Abb?s bedienten dieses Bedurfnis, indem sie zu den fraglichen Punkten Gutachten ( Fatwas ) erteilten. Diese Gutachten stutzten sich anfangs noch zum großen Teil auf eigene subjektive Anschauung ( Ra?y ). [56] Im Laufe des 8. Jahrhunderts bildeten sich an verschiedenen Orten ? neben Mekka vor allem Medina, Kufa und Syrien ? lokale Gelehrtenschulen heraus, die Auffassungen fruherer Autoritaten zu bestimmten Fragen sammelten und gleichzeitig Prinzipien fur die Normenfindung ( Fiqh ) festlegten. Wahrend die Schule von Medina mit M?lik ibn Anas dem Konsens ( Idschm?? ) eine sehr wichtige Bedeutung zumaß, arbeitete Ab? Han?fa in Kufa starker mit der Methoden des Analogieschlusses ( Qiy?s ) und der eigenen Urteilsbemuhung ( Idschtih?d ). Die Schule von M?lik verbreitete sich vor allem in Agypten, die Schule von Ab? ?an?fa in Chorasan und Transoxanien.

Im fruhen 9. Jahrhundert bemuhte sich der Gelehrte asch-Sch?fi?? , eine Synthese zwischen der malikitischen und der hanafitischen Richtung herzustellen, und entwickelte in diesem Rahmen eine umfassende Theorie der Normenfindung, die auch bestimmte Prinzipien der Texthermeneutik einschloss, die bei der Auslegung von Koran und Hadithen zur Anwendung kommen sollten. [57] Da sich asch-Sch?fi?? in seinen Werken sehr stark gegen das Prinzip des Taqlid , der unreflektierten Ubernahme der Urteile anderer Gelehrter, ausgesprochen hatte, dauerte es bis zum fruhen 10. Jahrhundert, dass sich um seine Lehren eine eigene Schule bildete. Das erste Zentrum der Sch?fi?iten war Agypten. Von dort verbreitete sich die schafiitische Lehrrichtung ( Madhhab ) spater auch in den Irak und nach Chorasan sowie in den Jemen. [58]

Nachdem das Hanbalitentum im 11. Jahrhundert unter der Wirkung des Bagdader Kadi Ibn al-Farr?' (gest. 1066) eine eigene Normenlehre entwickelt hatte, [59] wurden im Bereich des sunnitischen Islams vier Lehrrichtungen der Normenlehre als orthodox anerkannt: die Hanafiten, die Malikiten, die Schafiiten und die Hanbaliten. Heute besteht die Tendenz, insgesamt acht Lehrrichtungen als rechtmaßig anzuerkennen. Hierbei werden die Ibadiyya und die schiitische Zaidiyya als eigene Lehrrichtungen gezahlt. Die Salafiten lehnen dagegen das Festhalten an einem Madhhab als unrechtmaßige Neuerung ab. Heute wird die islamische Normenlehre in internationalen Gremien weitergebildet, von denen die Internationale Fiqh-Akademie in Dschidda, die zur Organisation fur Islamische Zusammenarbeit zugehort, das wichtigste ist.

Sufische Stromungen

Der Sufismus ( ???? / ta?awwuf ) ist eine religiose Bewegung, die im 9. Jahrhundert unter den Muslimen des Irak entstand. Die Sufis pflegten verschiedene asketische Ideale wie Weltentsagung (zuhd) und Armut (faqr) und fuhrten den Kampf gegen die Triebseele. Entsprechend koranischer Aufforderungen (vgl. Sure 2:152; 33:41f) widmeten sie dem Gedenken ( Dhikr ) und Lobpreis ( Tasbih ) Gottes großte Aufmerksamkeit. Weitere wichtige sufische Prinzipien sind das unbedingte Gottvertrauen (tawakkul) und das Streben nach dem Entwerden (fan??) in Gott. Der Scharia als außeres Normensystem des Islams wird in der Sufik die Tar?qa als mystischer Weg gegenubergestellt. Gelehrte aus dem ostiranischen Raum wie al-Quschair? arbeiteten die Sufik im 10. und 11. Jahrhundert in Handbuchern zu einem umfassenden spirituellen Lehrsystem aus. Dieses Lehrsystem mit seiner spezifischen Terminologie fur Seelenzustande und mystische Erfahrungen verbreitete sich im Laufe des 12. Jahrhunderts auch in den anderen Gebieten der islamischen Welt, fand zunehmenden Zuspruch bei Rechtsgelehrten, Theologen und Literaten und wurde zu einem der wichtigsten Bezugspunkte des religiosen Denkens der Muslime.

Innerhalb der Sufik gibt es mit dem Scheich bzw. Pir ein eigenes Autoritatsmodell. Er leitet diejenigen, die den spirituellen Weg beschreiten wollen, an. Derjenige, der sich einem solchen Scheich anschließt und sich seiner Autoritat unterwirft, wird umgekehrt als Mur?d (arab. ?der Wollende“) bezeichnet. Menschen, die auf dem spirituellen Weg zur Vollkommenheit gelangt sind, werden als ?Gottesfreunde“ Auliy?? All?h betrachtet. In Nord- und Westafrika werden sie auch Marabouts bezeichnet. Die Verehrung fur derartige Personen hat dazu gefuhrt, dass sich im Umfeld der Sufik eine starke Heiligenverehrung entwickelt hat. Grabstatten von Gottesfreunden und Marabouts bilden wichtige Ziele von lokalen Wallfahrten .

Ab dem spaten Mittelalter haben sich zahlreiche sufische Orden herausgebildet. Einige von ihnen wie die Naqschband?ya , die Qadiriyya und die Tidschaniyya haben heute eine weltweite Anhangerschaft.

Puritanische Gruppen wie die Wahhabiten lehnen die Sufis als Ketzer ab. Sie kritisieren einerseits solche Praktiken wie den Dhikr , der etwa in der Tradition Kunta Haddschi Kischijew und anderer mit Musik und Korperbewegungen einhergeht, andererseits aber auch die sufische Heiligenverehrung, weil ihrer Auffassung nach kein Mittler zwischen dem Menschen und Gott stehen darf. Solche Konflikte sind bis in die Gegenwart zu finden, etwa in der tschetschenischen Unabhangigkeitsbewegung. [60] Der Sufi Kunta Haddschi gilt auch als eines der Vorbilder und Beispiele fur gewaltlose Traditionen und Stromungen im Islam. [61]

Ahmadiyya

Als eine islamische Bewegung mit messianischem Charakter bildete sich Ende des 19. Jahrhunderts in Britisch-Indien die Ahmadiyya heraus. Ihr Grunder Mirza Ghulam Ahmad erhob den Anspruch, der ? Mudschaddid (Erneuerer) des 14. islamischen Jahrhunderts“, der ?Verheißene Messias “, der von Muslimen erwartete Mahdi der Endzeit und ein ?(Muhammad nachgeordneter) Prophet“ zu sein. Vor allem der letztgenannte Punkt fuhrte dazu, dass andere Muslime die Ahmadiyya als haretisch betrachten, denn aufgrund von Sure 33 :40 gilt Mohammed als das ?Siegel der Propheten“. Seitdem 1976 die Islamische Weltliga die Ahmadiyya als ?unglaubige Gruppierung“ aus dem Islam ausgeschlossen hat, [62] ist es in mehreren islamischen Landern zu Angriffen auf Angehorige dieser Sondergemeinschaft gekommen.

Koranismus

Der Koranismus ist eine islamische Stromung, deren Anhanger allein den Koran als Quelle des Glaubens ansehen und Hadithe als rechtliche und theologische Quelle neben dem Koran ablehnen. Diese spezielle Interpretation des Glaubens fuhrt dazu, dass gewisse koranistische Verstandnisweisen erheblich von den orthodoxen Lehrmeinungen abweichen.

Innerhalb der Mu?tazila , einer theologisch islamischen Stromung, die ihre Blutezeit zwischen dem neunten und elften Jahrhundert erlebte, gab es verschiedene kritische Positionen bezuglich der Hadithe. Einer ihrer Vertreter, an-Nazz?m , hatte eine sehr skeptische Haltung gegenuber den Hadithen und untersuchte widerspruchliche Uberlieferungen hinsichtlich ihres abweichenden Inhaltes, um seine Position zu verteidigen. [63]

Im Jahre 1906 veroffentlichte Muhammad Tawf?q Sidq? einen kritischen Artikel in der Zeitschrift al-Man?r von Rasch?d Rid? mit dem Titel ?Der Islam ist nur der Koran allein“ ( al-Isl?m huwa al-Qur??n wa?da-h? ). Darin kritisierte er die Sunna und vertrat die Auffassung, dass sich die Muslime allein auf den Koran stutzen sollten, da die Handlungsweise des Propheten nur fur die ersten Generationen der Muslime als Vorbild intendiert gewesen sei. Der Artikel, der das Ergebnis von Diskussionen mit Rasch?d Rid? war, bei denen Sidq? seine Ideen von der zeitlichen Beschranktheit der Sunna vorgetragen hatte, stieß bei den zeitgenossischen muslimischen Gelehrten auf heftige Ablehnung, und es gab mehrere von ihnen, die dazu Widerlegungen verfassten. [64]

Der Koranismus erhielt im 20. Jahrhundert außerdem eine politische Dimension, als Muammar al-Gaddafi den Koran zur Konstitution Libyens erklarte. [65] Durch agyptische Gelehrte wie Rashad Khalifa , dem Entdecker des ?Korancodes“ (Code 19), einem hypothetischen mathematischen Code im Koran, und Ahmad Subhy Mansour, islamischer Gelehrter und Aktivist, die in die Vereinigten Staaten emigrierten, breiteten sich koranistische Ideen auch in vielen weiteren Landern aus. [66]

Verhaltnis zu anderen Religionen

Polytheismus

Gottes Einzigkeit wird unter anderem in Vers 2:163 betont.

Die Bezeugung der Einheit Gottes und die damit einhergehende Ablehnung des Gotzenkults ist der wichtigste Glaubensgrundsatz der islamischen Religion. Polytheismus steht im absoluten Widerspruch zur streng monotheistischen Lehre des Islams, wonach Vielgotterei die großtmogliche Sunde darstellt. [67] Dem Koran zufolge ist die Verehrung anderer Gottheiten neben Allah die einzige Sunde, die unter keinen Umstanden vergeben wird.

?Gott vergibt nicht, daß man ihm (andere Gotter) beigesellt. Was darunter liegt, (d. h. die weniger schweren Sunden) vergibt er, wem er (es vergeben) will. Und wenn einer (dem einen) Gott (andere Gotter) beigesellt, ist er (damit vom rechten Weg) weit abgeirrt.“

? Sure 4 :116 nach Paret; siehe auch 4:48 sowie Sure 31 :13

Der Koran kritisiert an zahlreichen weiteren Stellen vehement die Verehrung anderer Wesen an Gottes Stelle. [68] Im Jenseits wurden Gotzendiener mit dem Eintritt in die Holle bestraft.

Abrahamitische Religionen

Die arabische Halbinsel fand durch den Islam in Abkehr vom bisherigen Steinkult in Mekka Anschluss an judische und christliche Glaubensformen. Der Islam beruft sich in seiner Herkunft auf Abraham , zahlt also mit dem Judentum und dem Christentum zu den abrahamitischen Religionen . Alle drei sind monotheistische Religionen. Da sie auf den Offenbarungen von Propheten ( Moses und Mohammed ) beruhen, wobei in islamischer Interpretation auch Jesus Christus als Prophet gesehen wird, sind sie Offenbarungsreligionen und, weil diese Offenbarungen schriftlich fixiert wurden, auch Buchreligionen . [69]

Wie das Judentum ist der Islam eine Religion, in der das religiose Gesetz (z. B. religiose Speisevorschriften ) im Gegensatz zum Christentum eine vergleichsweise große Rolle spielt. Und wie das Christentum tragt er im Gegensatz zum Judentum missionarische Zuge. [70]

Der gemeinsame Bezug auf Abraham ist am Anfang seiner Prophetie von Mohammed betont worden. Im Verlauf seines Lebens anderte der Prophet aufgrund seiner Erfahrungen mit den judischen und christlichen Religionsgemeinschaften seine Haltung ihnen gegenuber. Die sich andernde Einstellung Mohammeds zu den Schriftbesitzern ist in der Islamwissenschaft mehrmals behandelt worden. [71] Ursprunglich erwartete er, dass die Schriftbesitzer seine Prophetie anerkennen und seiner Religion beitreten wurden; als dies nicht geschah, begann sich Mohammeds Haltung zu den Anhangern der Buchreligionen nach und nach ins Negative zu andern. Diese Gesinnungsanderung hat auch ihre Spuren im Koran hinterlassen, wo ursprunglich ihre religiosen und moralischen Tugenden hochgeachtet wurden, und Mohammed dazu aufgefordert wurde, mit ihnen gute Beziehungen zu pflegen. Nachdem Mohammed mit diesen Religionsgemeinschaften gebrochen hatte, erhob er ihnen gegenuber den Vorwurf der Heuchelei und betonte ihre Weigerung, den Islam anzunehmen; daher seien sie nicht als Verbundete anzusehen, sondern zu bekampfen. [72] In den Augen Mohammeds waren das Judentum und das Christentum fehlerhafte Weiterentwicklungen der gemeinsamen Urreligion. [73]

Wahrend der Islam mit dem Judentum und dem Christentum den Glauben an einen einzigen Gott sowie den Bezug auf Abraham und zahlreiche weitere biblische Propheten grundsatzlich teilt, unterscheidet er sich in seinen Grundlagen vom Christentum durch seine strikte Ablehnung der Trinitatslehre ( Sure 112 ) und der christlichen Vorstellung der Erbsunde , vom Judentum hauptsachlich durch seine Anerkennung Jesu als Prophet, von den anderen abrahamischen Religionen allgemein durch die Anerkennung Mohammeds als Gottes Gesandter und Siegel der Propheten sowie der Lehre vom Koran als den Menschen uberbrachtes Wort Gottes .

Historisch-politische Interaktion mit anderen Religionsgemeinschaften

Das innerhalb der dem Tod des arabischen Religionsstifters folgenden Jahrhunderte elaborierte klassische islamische Volkerrecht unterschied bei seiner Betrachtung Andersglaubiger zwischen monotheistischen Schriftbesitzern (? Leute des Buches “) und Anhangern einer polytheistischen Religion, die de jure bis zur Annahme des Islams zu bekampfen waren. Erstere hatten eine Sonderstellung im islamischen Gemeinwesen als Schutzbefohlene (Dhimmis) . Dieser Status ging mit der Zahlung einer besonderen Steuer, der Dschizya einher; dafur erhielten sie im Gegenzug Schutz ihres Lebens und ihres Eigentums, sowie die Erlaubnis, ihre Religion ? unter bestimmten Einschrankungen [34] ? frei auszuuben. [74] Dieses Schutzbundnis galt ursprunglich nur Juden und Christen, wurde allerdings auf alle Nichtmuslime schlechthin ausgeweitet, als die muslimischen Eroberer auf andere Glaubensgemeinschaften, wie die Hindus , stießen. [75] Andersglaubige in nicht-islamischen Gebieten, im sogenannten Haus des Krieges , konnten als musta'min temporar auf islamischem Gebiet verweilen. Als Bewohner des Dar al-Harb galten sie ansonsten als Feinde ( ?arb? ), die bei der Eroberung ihres Gebiets im Laufe der islamischen Expansion zuerst zur Annahme des Islams aufgerufen, bei einer Weigerung den Dhimmi-Status ? unter Voraussetzung einer Angehorigkeit zu einer Buchreligion ? angeboten bekommen und bei einer Weigerung dessen bekampft werden sollten. [76] Eine kritische Dokumentation religios motivierter Diskriminierungen und Gewalttaten bietet in diesem Zusammenhang beispielsweise der regelmaßig aktualisierte Weltverfolgungsindex .

Gegenwartige Situation der Bahai

Die Religion der Bahai erfullt zwar die Bedingungen einer Buchreligion (schriftlich fixierte Offenbarung) und erkennt sogar Mohammeds Offenbarungsanspruch an. Dennoch wird diese monotheistische Religionsgemeinschaft in der islamischen Welt nicht als ein ahl al-kitab (?Volk des Buches“) anerkannt. Die Lehre der Bahai, welche die eschatologischen Beschreibungen des Koran nicht auf einen materiellen Untergang der Welt, sondern auf die nachislamischen Offenbarungen des Bab und Baha'ullahs bezieht, wird von vielen muslimischen Gelehrten als Abfall vom Islam (arab.: ???? ?????, ridda) bezeichnet. Neben diversen anderen Vorwurfen bezeichnen sunnitische Fatwas die Bahai-Religion als eine von Nichtmuslimen gestiftete Bewegung von Unglaubigen ( kuff?r ) zur Zersetzung des Islams.

Besonders stark ist die Verfolgung im schiitischen Iran. Großajatollah Naser Makarem Schirazi stigmatisierte die Bahai als ?kriegerische Unglaubige“ (Kofare Harbi), die getotet werden durfen. Der iranische Parlamentsabgeordnete Mehdi Kuchaksadeh behauptet, dass Bahai ?zwar wie Menschen aussehen, aber keine Menschen seien“. [77] Dementsprechend werden die Bahai im Iran verfolgt und auch in Deutschland versuchen Schiiten, Bahai auszugrenzen. [78]

Siehe auch

Artikel zum Islam in bestimmten Regionen (Auswahl)

Literatur

Einfuhrungen

Nachschlagewerke

  • Ira Marvin Lapidus: A history of Islamic Societies . Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-77056-4 .
  • Albrecht Noth : Der islamische Orient. Grundzuge seiner Geschichte . Hrsg.: Jurgen Paul. Ergon-Verlag, Wurzburg 1998, ISBN 3-932004-56-6 .
  • William Montgomery Watt: Islamic Political Thought . Edinburgh University Press, Edinburgh 1998, ISBN 0-7486-1098-7 .

Fachzeitschriften (Auswahl)

Biografien

  • Arab-Islamic Biographical Archive (AIBA). Mikroform. Saur, Munchen 1995 ff.
  • Oliver Leaman (Hrsg.): The biographical encyclopaedia of Islamic philosophy. Thoemmes Continuum, London u. a. 2006.

Islam-Begriff

  • Jane I. Smith: An Historical and Semantic Study of the Term Islam as seen in a Sequence of Quran Commentaries. Missoula, Montana 1975.
  • Louis Gardet: Art. ?Isl?m. I. Definition and Theories of Meaning“ in The Encyclopaedia of Islam. New Edition . Band IV, S. 171b?174a.
  • Wilfred Cantwell Smith: The Meaning and End of Religion . Minneapolis 1991. Kap. 4: ?The Special Case of Islam“.

Verbreitungsgeschichte

  • T. W. Arnold : The Preaching of Islam. A History of the Propagation of the Muslim Faith. Westminster 1896. (Klassische Darstellung fur die altere Zeit)
  • Richard Bell : The Origin of Islam in its Christian Environment. London 1926; Nachdruck 1968.
  • J. Jomier: Art. ?Isl?m. II. Diffusion“ in The Encyclopaedia of Islam. New Edition . Band IV, S. 174a?177b.

Richtungen des Islams

  • Andreas Gorzewski: Das Alevitentum in seinen divergierenden Verhaltnisbestimmungen zum Islam . EB-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86893-009-2 .
  • Heinz Halm: Die Schia . Darmstadt 1988.
  • Tilman Nagel : Geschichte der islamischen Theologie von Mohammed bis zur Gegenwart . Beck, Munchen 2008, ISBN 978-3-406-37981-9 .
  • Bernadette Schenk: Tendenzen und Entwicklungen in der modernen drusischen Gemeinschaft des Libanon. Versuche einer historischen, politischen und religiosen Standortbestimmung. Berlin 2002
  • Julius Wellhausen: Die religios-politischen Oppositionsparteien im alten Islam. Berlin 1901.
  • Frankfurter Zeitung und Handelsblatt: Sunniten und Schiiten (Historisches E-Paper), Frankfurter Zeitung , Frankfurt vom 16. November 1914 ( Archiv-PDF )

Verhaltnis zum Westen und aktuelle Probleme

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Einzelnachweise

  1. Muslim Population by Country 2022. In: World Population Review. Abgerufen am 8. Juni 2022 .
  2. World population 2022 | Population clock live. Abgerufen am 8. Juni 2022 .
  3. Adam J. Silverstein, Guy G. Stroumsa , Moshe Blidstein: The Oxford Handbook of the Abrahamic Religions . Oxford University Press, 2015, ISBN 978-0-19-969776-2 ( google.de [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  4. Ulrike Peters: Großes Worterbuch Religion. Compact Verlag, 2008, ISBN 978-3-8174-7751-7 , S. 202 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Ali Ozgur Ozdil: Was ist Islam? BookRix, 2014, ISBN 978-3-7368-3815-4 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Mathias Rohe: Handbuch Christentum und Islam in Deutschland. Herder, Freiburg 2016, ISBN 978-3-451-81188-3 , S. 341 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Vgl. Louis Gardet: Isl?m. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Band 4, S. 171. Die Worter Isl?m und Sal?m (?Friede“) beruhen auf derselben bedeutungstragenden Wurzel s - l - m . Daraus wird volksetymologisch mitunter ein Bezug der Begriffe abgeleitet mit der kausativen Bedeutung ?Frieden schaffen“ oder ?Frieden stiften“ fur den Begriff Islam . Eine solche Bedeutung ist weder im Koran selbst noch in der heute uneingeschrankt gultigen klassischen Koranexegese nachweisbar.
  8. Vgl. den Bericht des Pew Forum aus dem Jahre 2009: ?Mapping the Global Muslim Population: A Report on the Size and Distribution of the World’s Muslim Population.“ S. 5. Online verfugbar unter: Mapping the Global Muslim Population ( Memento vom 2. August 2010 im Internet Archive )
  9. Maulana Muhammad Ali: English Translation of the Holy Quran: With Explanatory Notes : from the English Translation and Commentary of Maulana Muhammad Ali . A.a.i.i.l. (u.k.), 2010, ISBN 978-1-906109-07-3 ( google.de [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  10. Hans-Michael Haußig: Islam (=  Religionen und Weltanschauungen. Band 3 ). BWV Verlag, 2009, ISBN 978-3-8305-1596-8 , S.   45 ( google.de [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  11. E. M. Wherry: A Comprehensive Commentary on the Quran: Comprising Sale’s Translation and Preliminary Discourse: . Routledge, 2013, ISBN 978-1-136-39225-2 ( google.de [abgerufen am 7. Mai 2017]).
  12. Vgl. Louis Gardet: Art. ?Isl?m. I. Definition and Theories of Meaning“ in The Encyclopaedia of Islam. New Edition . Band IV, S. 171b.
  13. Vgl. M. Bravmann: The spiritual background of early Islam. Studies in Ancient Arab concepts. Leiden 1972, S. 8.
  14. Vgl. Louis Gardet: Art. ?Isl?m. I. Definition and Theories of Meaning“ in The Encyclopaedia of Islam. New Edition . Band IV, S. 172?173.
  15. a b Vgl. Ya?y? ibn Sharaf al-Nawaw?: Das Buch der vierzig Hadithe. Kit?b al-Arba??n mit dem Kommentar von Ibn Daq?q al-??d. Aus dem Arabischen ubers. u. hg. von Marco Scholler. Frankfurt am Main 2007, S. 31.
  16. a b Heinz Halm: Der Islam. Geschichte und Gegenwart . Sonderausgabe der 7. Auflage. C. H. Beck, Munchen 2008, ISBN 978-3-406-56285-3 , S.   60 .
  17. Udo Schaefer: Glaubenswelt Islam. Eine Einfuhrung . 2. neu bearb. Auflage. Georg Olms, Hildesheim 2002, ISBN 3-487-10159-9 , S.   69 .
  18. Hans Jansen : Mohammed. Eine Biographie. (2005/2007) Aus dem Niederlandischen von Marlene Muller-Haas. C. H. Beck, Munchen 2008, ISBN 978-3-406-56858-9 , S. 299.
  19. William Montgomery Watt , Alford T. Welch: Der Islam. Band 1: Mohammed und die Fruhzeit, islamisches Recht, religioses Leben (= Die Religionen der Menschheit . Band 25,1). Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005428-7 , S. 137 und 303; Udo Schaefer: Glaubenswelt Islam. Eine Einfuhrung . 2. neu bearb. Auflage. Georg Olms, Hildesheim, Zurich, New Nork 2002, ISBN 3-487-10159-9 , S.   70 .
  20. Thomas Patrick Hughes: A Dictionary of Islam. Asian Educational Services, 1996, S. 699.
  21. Thomas Patrick Hughes: A Dictionary of Islam. Asian Educational Services, 1996, S. 700.
  22. Marwa El-Daly: Philanthropie fur soziale Gerechtigkeit in muslimischen Gesellschaften ? Der Fall Agypten. In: Peter Heine, Aslam Syed (Hrsg.): Muslimische Philanthropie und Burgerschaftliches Engagement. Maecenata, 2005, S. 128 f.
  23. Vgl. Jan A. Ali: Zakat and Poverty in Islam. In: Matthew Clarke, David Tittensor (Hrsg.): Islam and Development. Exploring the Invisible Aid Economy. Asghate, Farnham 2014, S. 15?32, hier: S. 22.
  24. Inna d?n al-Isl?m huwa ittib?? al-Qur??n . So in al-Muqaddima f? u??l at-tafs?r Ed. Ma?m?d M. Ma?m?d an-Na???r. Kairo: D?r al-??l li-?-?ib??a o. D, S. 52.
  25. Vgl. Ali Hillal Dessouki: Islamic Resurgence in the Arab World. Princeton 1982, S. 18. Das arabische Original kann hier nachgelesen werden: ????? ??????? ?????? ? Ikhwan Wiki |Autor=???????? ????????? ??????? ?????? ??????? ????????]
  26. Vgl. dazu Alexander Haridi: Das Paradigma der ?islamischen Zivilisation“ ? oder die Begrundung der deutschen Islamwissenschaft durch Carl Heinrich Becker (1876?1933). Eine wissenschaftsgeschichtliche Untersuchung. Wurzburg 2005, S. 30?39.
  27. ?a??? al-Bu??r?, Kit?b al-?m?n Nr. 37. Digitalisat . Deutsche Ubersetzung bei Dieter Ferchl: Nachrichten von Taten und Ausspruchen des Propheten Muhammad . Stuttgart 1991, S. 43.
  28. Albrecht Noth: Fruher Islam. In: Ulrich Haarmann (Hrsg.): Geschichte der arabischen Welt. C. H. Beck, 1991, S. 11.
  29. Vgl. dazu W. Montgomery Watt: Muhammad at Medina . Oxford 1956, S. 82?87.
  30. Vgl. W. Montgomery Watt: Muhammad at Medina . Oxford 1956, S. 17?78.
  31. Vgl. Elias Shoufani: Al-Ridda and the Muslim Conquest of Arabia. University of Toronto Press, 1973, S. 10?48.
  32. Lutz Berger: Die Entstehung des Islam. Die ersten hundert Jahre. Munchen 2016; Fred Donner : Muhammad and the Believers. Cambridge MA u. a. 2010; Fred Donner: The Early Islamic Conquests. Princeton 1981; Robert G. Hoyland : In God’s Path. Oxford 2015; Hugh Kennedy: The Great Arab Conquests. Philadelphia 2007.
  33. Glen Bowersock: Die Wiege des Islam. Mohammed, der Koran und die antiken Kulturen. Munchen 2019.
  34. a b Francis E. Peters: Islam, a Guide for Jews and Christians. Princeton University Press, 2003, S. 195.
  35. Vgl. zur Stellung der Juden und Christen auch Adel Theodor Khoury : Toleranz im Islam. Munchen/Mainz 1980.
  36. Vgl. Wolfgang Kallfelz: Nichtmuslimische Untertanen im Islam. Wiesbaden 1995, S. 49 ff.
  37. Vgl. Richard W. Bulliet: Conversion to Islam in the medieval period: an essay in quantitative history . Cambridge 1979.
  38. Bergstresser: Nigeria . Munchen 1991, ISBN 3-406-33185-8 , S. 25.
  39. Vgl. C.E. Bosworth: Art. ?Ilek-Khans of Karachanids“ in The Encyclopaedia of Islam. New Edition . Band III, S. 1113.
  40. Vgl. zu diesem Prozess Speros Vryonis: The Decline of Medieval Hellenism in Asia Minor and the Process of Islamization from the Eleventh through the Fifteenth Century. Berkeley 1971.
  41. Vgl. dazu Devin DeWeese: Islamization and Native Religion in the Golden Horde. Baba Tukles and Conversion to Islam in Historical and Epical Records. University Park, PA 1994.
  42. Vgl. Alex Metcalfe: Muslims and Christians in Norman Sicily: Arabic Speakers and the end of Islam. London 2003.
  43. Vgl. dazu Leonard Patrick Harvey, Islamic Spain 1250 to 1500. Chicago 1990.
  44. Vgl. dazu Leonard Harvery: Muslims in Spain: 1500?1614 . Chicago, IL 2005.
  45. Vgl. Patrick Franke: Der Islam: Staat und Religion im Europa der Neuzeit . In: Leibniz-Institut fur Europaische Geschichte (Hrsg.): Europaische Geschichte Online (EGO) . Mainz 13. Dezember 2012, urn : nbn:de:0159-2012121303 ( ieg-ego.eu [abgerufen am 4. Juni 2017]).
  46. Zur Auswanderung der Krim-Tataren vgl. Brian Glyn Williams: The Crimean Tatars: The Diaspora Experience and the Forging of a Nation . Leiden 2001, S. 139?171; zur Auswanderung der Balkan-Muslime vgl. Alexandre Toumarkine: Les migrations des populations musulmanes balkaniques en Anatolie (1876?1913) . Istanbul 1995.
  47. Vgl. Humayun Ansari: The Infidel Within. Muslims in Britain since 1800. London 2004, S. 38?40.
  48. Vgl. Sean Hanretta: Islam and social change in French West Africa: history of an emancipatory community. Cambridge Univ. Press, Cambridge u. a., 2009, S. 126f.
  49. Vgl. zu den Aleviten die Studie von Gorzewski und zu den Drusen Schenk 171?184.
  50. Vgl. dazu Tilman Nagel: Geschichte der islamischen Theologie von Mohammed bis zur Gegenwart. Munchen 1994, S. 45?49.
  51. Vgl. dazu Vgl. W. Montgomery Watt, Michael Marmura: Der Islam II. Politische Entwicklungen und theologische Konzepte. Stuttgart 1985, S. 235?256.
  52. Vgl. W. Montgomery Watt, Michael Marmura: Der Islam II. Politische Entwicklungen und theologische Konzepte. Stuttgart 1985, S. 260?268.
  53. Vgl. W. Montgomery Watt, Michael Marmura: Der Islam II. Politische Entwicklungen und theologische Konzepte. Stuttgart 1985, S. 290?294.
  54. Vgl. W. Montgomery Watt, Michael Marmura: Der Islam II. Politische Entwicklungen und theologische Konzepte. Stuttgart 1985, S. 393?426.
  55. Sunni Islam. In: Oxford Islamic Studies Online. John L. Esposito, abgerufen am 21. Marz 2010 (englisch).
  56. Vgl. dazu Harald Motzki: Die Anfange der islamischen Jurisprudenz. Ihre Entwicklung in Mekka bis zur Mitte des 2./8. Jahrhunderts . Stuttgart 1991, S. 256.
  57. Joseph Lowry: Early Islamic Legal Theory. The Ris?la of Mu?ammad ibn Idr?s al-Sh?fi??. Leiden 2007.
  58. Vgl. Heinz Halm: Die Ausbreitung der ??fi?itischen Rechtsschule von den Anfangen bis zum 8./14. Jahrhundert . Wiesbaden 1974.
  59. Vgl. Henri Laoust: Art. ?Ibn al-Farr??“ in The Encyclopaedia of Islam. New Edition Band III, S. 765f.
  60. Vgl. Vakhit Akaev: Religio-politicial conflict in the Chechen Republic of Ichkeria. In: Central Asia & Central Caucasus Press. (ohne Datum, Online ).
  61. Michael Shank: Islam’s Nonviolent Tradition . In: The Nation . 27. April 2011, ISSN   0027-8378 ( thenation.com [abgerufen am 24. Juni 2015]).
  62. Reinhard Schulze: Islamischer Internationalismus im 20. Jahrhundert. Untersuchungen zur Geschichte der Islamischen Weltliga. Leiden 1990, S. 366.
  63. Usman Ghani: The concept of sunna in Mu‘tazilite thought . In: Adis Duderija (Hrsg.): The Sunna and its status in Islamic law: The search for a sound Hadith. (= Palgrave Series in Islamic Theology, Law and History ) Palgrave Macmillan, Basingstoke, New York 2015, [Reprint] 2018, ISBN 978-1-349-57831-3 , S. 59?73, darin auf S. 65 f.
  64. G. H. A. Juynboll: The authenticity of the tradition literature: Discussions in modern Egypt. Brill, Leiden 1969, S.   23?30 .
  65. Eva Hager: Volksmacht und Islam: eine terminologie- und ideologieanalytische Untersuchung zum Politik- und Religionsverstandnis bei Mu ? ammar al-Qa???f? (=  Islamkundliche Untersuchungen . Band   107 ). Klaus Schwarz Verl., Berlin 1985, ISBN 3-922968-47-3 , S.   85 .
  66. Abdurrahmaan Saaleh: Sectarian Islam in America: The Case of United Submitters International-The Foundation . In: Islamic Studies . Band   55 , 2016, ISSN   0578-8072 , S.   235?259 .
  67. The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden. Band 9, S. 484, s. v. ?Shirk“.
  68. Siehe Ignaz Goldziher: Muhammedanische Studien. Georg Olms Verlag, 2004, Band 2, S. 287 und dort genannte Koranverse, unter anderem Sure 16 :20?22.
  69. Da der Koran erst nach Mohammeds Tod in Form eines Buches festgelegt wurde, galt der Islam zu Mohammeds Zeiten nicht als Buchreligion.
  70. Hans Jansen : Mohammed. Eine Biographie. (2005/2007) Aus dem Niederlandischen von Marlene Muller-Haas. C. H. Beck, Munchen 2008, ISBN 978-3-406-56858-9 , S. 75?78.
  71. Siehe zum Beispiel: W. Montgomery Watt: Muhammad at Medina. Oxford University Press, 1962, S. 192 ff.; Rudi Paret: Toleranz und Intoleranz im Islam. In: Saeculum. 21, 1970, S. 349 ff.; Albrecht Noth: Fruher Islam. In: Ulrich Haarmann (Hrsg.): Geschichte der arabischen Welt. C. H. Beck, 1991, S. 41 ff.
  72. Siehe The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden, Band 1, S. 264, s. v. ?Ahl al-Kitab“ sowie dort genannte Koranverse, unter anderem Sure 29, Vers 45?47 als Beispiel fur die anfangliche Haltung Mohammeds und Sure 4, Vers 153 sowie Sure 9, Vers 29 fur seine spatere diesbezugliche Gesinnung
  73. Tilman Nagel: Der Koran. C. H. Beck, 2002, S. 142. Ein anschauliches Beispiel ist die christliche Lehre von der Dreifaltigkeit Gottes, in der der Islam eine Abweichung vom reinen Ein-Gott-Glauben sieht.
  74. Albrecht Noth: Der Dschihad: sich muhen fur Gott. In: Gernot Rotter (Hrsg.): Die Welten des Islam. Neunundzwanzig Vorschlage, das Unvertraute zu verstehen. Fischer, 1993, S. 30.
  75. Robert G. Hoyland (Hrsg.): Muslims and Others in Early Islamic Society. Ashgate, 2004, S. xiv.
  76. A. J. Wensinck, J. H. Kramers (Hrsg.): Handworterbuch des Islam. Brill, 1941, S. 112, s. v. ?Djih?d“.
  77. Welt Online Debatte (Hrsg.), Wahied Wahdat-Hagh : Iran: Besorgniserregendes Urteil ( Memento vom 19. Januar 2008 im Internet Archive ) Iran. Besorgniserregendes Urteil 18. Januar 2008.
  78. Alexander Schwabe: Hamburger Schiiten grenzen Bahai aus. In: Spiegel Online. 18. Mai 2007.
  79. Kostenlose Digitalisate der Ausgaben der ZDMG ausschließlich der letzten funf Jahre befinden sich auf der Website der Martin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg .