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Das Bildnis des Dorian Gray

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Lippincott’s Monthly Magazine mit der Erstfassung des Romans

Das Bildnis des Dorian Gray (Originaltitel: The Picture of Dorian Gray ) ist der einzige Roman des irischen Schriftstellers Oscar Wilde . Eine erste Fassung erschien 1890 in Lippincott’s Monthly Magazine aus Philadelphia , 1891 wurde bei dem Londoner Verlag Ward, Lock and Co. die heute bekannte, uberarbeitete und erweiterte Fassung in Buchform veroffentlicht. [1] Der seinerzeit als anruchig geltende Roman war auch Gegenstand des Unzuchtprozesses gegen Wilde.

Die Hauptfigur, der reiche und schone Dorian Gray, besitzt ein Portrat, das statt seiner altert und in das sich die Spuren seiner Sunden einschreiben. Wahrend Gray immer maßloser und grausamer wird, bleibt sein Außeres hingegen dennoch jung und makellos schon.

Der Roman gilt als Oscar Wildes Prosa hauptwerk. Themen sind die Moralitat von Sinnlichkeit und Hedonismus im Viktorianismus und die Dekadenz der englischen Oberschicht . Außerdem lassen sich die Handlung und die eingearbeiteten Kunstbemerkungen sowohl als Proklamation wie auch als Kritik des Asthetizismus lesen, einer literarischen Stromung des Fin de Siecle . [2]

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Handlung setzt mit einem Gesprach zweier junger Manner ein, Lord Henry Wotton (genannt Lord Henry oder Harry), eines gebildeten Dandys , und des erfolgreichen Malers Basil Hallward. Ort des Geschehens ist Basils Atelier, das sich in einen Garten offnet. Es geht um Kunst und Selbstinszenierung.

Hallwards im Atelier aufgestelltes Ganzkorper-Portrat des schonen, jungen Dorian Gray ruhrt Lord Henrys Neugier, so dass Hallward von seiner ersten, ergreifenden Begegnung mit dem jungen Mann zu erzahlen beginnt, die ihn an ?den Rand einer Lebenskrise“ gebracht habe. Dorian Gray verleite ihn zu einer ?neuen Kunstrichtung, die alle Leidenschaft der romantischen, alle Vollkommenheit des griechischen Geistes in sich einschließen soll“. Es gehe in der Kunst jedoch um ?abstrakte Schonheit“, nicht um ?Autobiographie“, weshalb er sich weigert, das Portrat auszustellen ? fur ihn tragt es zu sichtbar die Spuren seiner eigenen ?kunstlerischen Vergotterung“ Dorian Grays. Basil hat Vorbehalte, Dorian seinem Freund vorzustellen, da er einen negativen Einfluss Henrys auf den jungen Mann befurchtet.

Lord Henry lernt Dorian Gray kennen, der fur Basil Modell steht. Wottons Ausfuhrungen uber die Selbstentfaltung des Menschen ? ohne Furcht vor moralischen Vorstellungen ? fur einen ?neuen Hedonismus “ und uber den korperlichen Verfall losen in Dorian tiefe Bewegung aus. In Anspielung auf den Narziss -Mythos sieht Dorian nun zum ersten Mal sein Portrat, und ?das Bewusstsein seiner eigenen Schonheit“ uberkommt ihn ?wie eine Offenbarung“. Zugleich halluziniert er den Verfall seiner Schonheit und empfindet Eifersucht auf das Bild. Deshalb wunscht er sich sehnlichst, sein Portrat moge an seiner Stelle altern. Basil bietet an, es zu zerstoren, doch Dorian hindert ihn daran.

Lord Henry wird sich der Macht bewusst, die er uber den jungen, ?unbefleckten“ Dorian ausubt, und beschließt, ihn nach seinem eigenen Vorbild wie ein Kunstwerk zu formen.

Von personlichem Interesse bewegt, besucht Lord Henry seinen Onkel Lord Fermor, einen zuruckgezogen lebenden, alten Junggesellen und snobistischen Adligen, wie ihn ?nur England hatte hervorbringen konnen“, um aus dessen Kenntnissen uber Familienangelegenheiten der britischen Aristokratie Details uber Dorian Grays Herkunft zu erfahren.

Eine Einladung Lord Henrys zur Tischgesellschaft bei seiner Tante Lady Agatha nimmt Wilde zum Anlass, die verschiedenen Typen der englischen Oberschicht zu karikieren. Wotton selbst brilliert mit seinen Ideen, verfuhrt sich und die Anwesenden zu einem Rausch schwindelerregender Aphorismen und Paradoxien .

Beim Besuch einer Auffuhrung von Shakespeares Romeo und Julia an einem kleinen, drittklassigen Theater verliebt sich Dorian Gray in die scheinbar talentierte 17-jahrige Schauspielerin Sibyl Vane. Er erzahlt Lord Henry von seiner Verliebtheit, was diesen jedoch nur zu zynischen Bemerkungen veranlasst. Kurze Zeit spater meldet Dorian schon seine Verlobung.

Der Theaterdirektor Mr. Isaacs, mit dem sie einen Vertrag unterschrieben hat, wird von Dorian Gray im vierten Kapitel als ?scheußlicher“ Jude beschrieben, was oft als antisemitisch gedeutet wurde, aber auch als Klischee verstanden werden kann. [3]

Wildes Manuskript des vierten Kapitels

Sibyl berichtet ihrer Mutter und ihrem Bruder James Vane von der Verlobung mit ihrem ?Marchenprinzen“. Beide sind nicht begeistert; ihr 16-jahriger Bruder, der sich im Begriff befindet, nach Australien zu reisen, schwort Blutrache , falls Dorian ihr ?Unrecht“ antue. Sibyls Mutter wird als alternde Schauspielerin dargestellt, der das Theatralische in Fleisch und Blut ubergegangen ist. Sibyl selbst lebt in Geschichten aus Kitschromanen; die Zukunft, die sie fur ihren Bruder ausmalt, ist eine Collage aus Piraten-, Abenteuer- und Schafergeschichten.

Lord Henry berichtet Basil von Dorians Verlobung. Basil wird durch diese Entwicklung verletzt, weil sie ihm Dorian entfremdet. Dorian Gray tritt hinzu, berichtet von Sibyls letztem Auftritt in ?Knabenkleidern“ und vergleicht sie mit den Statuetten in Basils Atelier. Er ist fasziniert davon, nicht eine gewohnliche Frau zu besitzen, sondern eine, die es ihm ermoglicht, die beruhmten Theaterheldinnen zu kussen: ?Lippen, die Shakespeare das Sprechen lehrte, haben mir ihr Geheimnis ins Ohr geflustert. Rosalindens Arme umschlangen mich, und Julia kusste ich auf den Mund.“ Er schwort, aus Sibyl eine beruhmte Schauspielerin zu machen und sie von ihrem Vertrag freizukaufen.

Ein Theaterbesuch von Dorian, Lord Henry und Basil, bei dem sie Sibyl auf der Buhne sehen sollen, wird zur Enttauschung: Sibyl entpuppt sich plotzlich als so schlechte Schauspielerin, dass das Publikum den Saal vorzeitig verlasst. Dorian stellt sie hinter der Buhne zur Rede; sie gesteht, dass sie nun nicht mehr spielen konne, weil sie bisher nur Theaterrollen gekannt und diese fur das wahre Leben gehalten habe: ?Die gemalten Kulissen waren meine Welt. Ich kannte nichts als Schatten, und hielt sie fur etwas Wirkliches. (…) Du lehrtest mich, was die Wirklichkeit wirklich ist.“ Dorian weist sie brusk zuruck und flieht.

Als er nach durchwachter Nacht in seiner herrschaftlichen Wohnung ankommt, bemerkt er die erste Spur der Veranderung auf seinem Portrat. Er reagiert besturzt auf den Zug von Grausamkeit, den er in dem Gemalde erkennt. Das Bild, begreift er, ?barg das Geheimnis seines Lebens und erzahlte seine Geschichte“. Er beschließt, seinen Fehler ruckgangig zu machen und Sibyl zu heiraten.

Spater am Tag teilt ihm jedoch Lord Henry mit, dass Sibyl sich noch in der Nacht mit Blausaure oder Bleiweiß umgebracht habe. (Ihr Freitod wird so mit den Farben der Unschuld, Reinheit, Harmonie und Ruhe in Verbindung gebracht.) Dorian ist nur kurz entsetzt, dann urteilt er, sie sei ?entsetzlich pathetisch“ gewesen und ?hatte kein Recht, sich zu toten. Es war selbstsuchtig von ihr“. Er findet Gefallen an der, wie er sagt, ?schrecklichen Schonheit einer griechischen Tragodie“. Noch fur den gleichen Abend verabredet er sich mit Henry zu einem Opernbesuch .

Das Portrat wird fur Dorian zu einem ?Zauberspiegel“, der ihm seine Seele offenbaren soll. Auch wenn er zunachst uber physische Ursachen der Veranderungen spekuliert, ist er sich schließlich doch gewiss, dass sein intensives ?Gebet“ in Basil Hallwards Atelier den magischen Tausch ausgelost haben muss.

Basil Hallward ist entsetzt uber Dorians Gleichgultigkeit. Als er das Gemalde noch einmal sehen will, verweigert ihm Dorian den Zugang, selbst als Basil ihm seine tiefe personliche Abhangigkeit gesteht. Basil selbst ist jedoch inzwischen zu einem anderen Kunstverstandnis gekommen: ?Form und Farbe erzahlen uns von Form und Farbe ? das ist alles. Oft scheint mir, die Kunst verbirgt den Kunstler weit mehr, als sie ihn jemals offenbart.“

Dorian plant nun, das Bild zu verstecken, dessen zukunftiger Verfall ihm plastisch vor Augen steht. Er verhullt es und lasst es in sein ehemaliges Kinderzimmer unter dem Dach tragen, auch wenn ihm der Kontrast zur ?makellosen Reinheit seines Knabenlebens“ entsetzlich erscheint.

Derweil intensiviert sich Lord Henrys Einfluss auf Dorian: Ein symbolistischer ?franzosischer Roman“ (oft als Anspielung auf Huysmans Gegen den Strich gedeutet), das sogenannte Yellow Book wirkt auf Dorian ?betorend“, ?zersetzend“, ?vergiftend“, ?den Verstand umnebelnd“ ? die ?Krankheit des Traumens“ ergreift ihn und bestimmt sein kunftiges Leben. Er schafft sich neun Erstausgaben an, jede davon in einer anderen Farbe gebunden.

Dorian lebt in den kommenden Jahren skrupellos seine Selbstentfaltung aus ? wie es ihm Lord Henry empfohlen hat. Regelmaßig vergleicht er die sich zum Schlechten verandernden Zuge des Portrats mit seinem Spiegelbild.

Dorian wird zum skandalumwitterten Mittelpunkt der Gesellschaft, gelehrt und weltlaufig. ?Er war bestrebt, eine neue Lebensauffassung zu erarbeiten, die […] in der Vergeistigung der Sinne ihre hochste Verwirklichung fande“. Er widmet sich dem Studium vergangener Epochen, deren Geisteshaltungen er wie Theaterrollen annimmt, weiterhin sammelt er Dufte, exotische Musik und Instrumente, Edelsteine und ihre Mythen, Alchemie , Stickereien und Wandteppiche; in Stammbaumen und Gemaldegalerien, literarischen und historischen Figuren, vor allem in den Gewaltherrschern Roms und der Renaissance , erkennt er sich wieder.

Am Tag vor seinem 38. Geburtstag, dem 9. November, begegnet Dorian Basil Hallward, mit dem er seit langem nicht gesprochen hat. Basil steht kurz vor der Abreise nach Paris und will Dorian zuvor sprechen. Dorian ladt ihn in sein Haus ein, wo Basil beginnt, ihn vor kursierenden Geruchten zu warnen und ihm eine Moralpredigt zu halten. Aus Wut fuhrt Dorian Basil zu seinem Portrat: ?Komm mit nach oben, Basil […] Ich fuhre ein Tagebuch uber jeden Tag meines Lebens, und es verlasst nie den Raum, in dem es geschrieben wird […] Du wirst nicht lange zu lesen haben.“

Basil erblickt das Portrat, dessen Antlitz sich mittlerweile in das ?Gesicht eines Satyrs “ verwandelt hat und in dem Dorian kaum noch erkennbar ist. Basil ist zuerst unglaubig, dann begreift er ? da ersticht ihn Dorian mit einem Messer.

Der Mord ist der Anfang des Wahnsinns, der Dorian ergreift. Er steigert sich in die Lekture seines symbolistischen Lieblingsromans. Dann lasst er den jungen Chemiker Alan Campbell holen, dessen Ruf er ruiniert hatte, gegen den er jedoch erpresserisches Material besitzt. Er zwingt Campbell, die Leiche zu beseitigen, vermutlich mit Salpetersaure .

Bei einem Dinner im Salon der Lady Narborough ist Dorian innerlich nervos, wirkt jedoch selbstsicher. Ein Gesprach mit Lord Henry entspinnt sich, in dem es unter anderem um die dekadenten Lebensformen im herrschenden Fin de Siecle geht. Als er wieder zu Hause ist, verbrennt Dorian weitere Beweisstucke des Mordes, Basils Tasche und Umhang.

Anschließend lasst sich Dorian von einer Droschke in eine entlegene Gegend des Londoner Hafens fahren, wo er eine Opiumhohle besucht. Auf der Fahrt plagen ihn wahnhafte Bilder: ?Der Mond hing am Himmel wie ein gelber Schadel“; die Straßen wirken ?wie das schwarze Netz einer unermudlich webenden Spinne“. In der Bar, die er schließlich betritt, findet er auch eines seiner vielen Opfer, Adrian, mittlerweile bankrott und opiumsuchtig. In den grotesken, verzerrten Fratzen der Opiumsuchtigen findet Dorian die ?Hasslichkeit“, die ihm nunmehr als ?einzige Wirklichkeit“ erscheint.

Auf der Straße tritt ihm James Vane entgegen, der ihn in der Bar an einem verraterischen Wort erkannt hat: an dem Kosenamen, den seine Schwester einst ihrem Geliebten gab. James bedroht Dorian mit einem Revolver, um den Tod Sibyls zu rachen, erkennt dann jedoch, dass Dorian das Gesicht eines Zwanzigjahrigen hat, und folgert daraus, dass er nicht derjenige sein kann, der vor 18 Jahren den Selbstmord seiner Schwester verursachte. Dorian flieht, bevor James von einer Hure erfahren kann, dass sein vermeintlicher Irrtum keiner war.

Dorian wird nun paranoid . Bei einem Wochenende auf dem Lande bei Lord Henrys Cousine, der Herzogin von Monmouth, und ihrem Kafer sammelnden Ehemann fallt er in Ohnmacht, weil er glaubt, James Vanes Gesicht am Fenster gesehen zu haben.

Als Dorian auf einem Spaziergang in eine Jagdgesellschaft gerat, wird versehentlich ein Treiber erschossen. Dorian ist entsetzt, doch die Jager machen nicht viel Aufsehen darum. Der Treiber ist allen unbekannt. Als Dorian erfahrt, dass es sich um einen bewaffneten Seemann gehandelt habe, eilt er, um den aufgebahrten Toten zu identifizieren ? es handelt sich um James Vane.

Dorian beschließt nun, sein Leben zu andern. Als er durchblicken lasst, er habe Basil ermordet, glaubt ihm Lord Henry nicht, da er ihm keinen Mord zutraut. Mord und Kunst seien fur ihn nur ?eine Methode, außergewohnliche Empfindungen hervorzurufen“ ? Kunst fur die Oberschicht, Mord fur die Arbeiterklasse. Dorian versucht verzweifelt, den skeptischen Henry von der Existenz der Seele zu uberzeugen: ?Die Seele ist eine schreckliche Wirklichkeit. Man kann sie kaufen und verkaufen und um ihren Preis feilschen. Man kann sie vergiften oder vervollkommnen. In jedem von uns ist eine Seele. Ich weiß es.“ Dorian wirft Henry vor, ihn durch das Buch vergiftet zu haben. Henry halt dagegen, dass die ?Bucher, die die Welt unmoralisch nennt“, Bucher seien, ?die der Welt ihre eigene Schande vor Augen halten“.

Auf einem nachtlichen Spaziergang bereut Dorian den Hochmut seines Gebets um ewige Jugend. ?(Er) wusste, dass er sich besudelt, seinen Geist mit Verderbtheit und seine Phantasie mit Grauen erfullt hatte“. Auf seinem Portrat jedoch haben sich mittlerweile ?ein verschlagener Ausdruck […] und um den Mund die Falschheit des Heuchlers in tiefen Furchen eingegraben“. Dorian begreift, dass nichts ihn reinwaschen kann, erst recht keine Selbstverleugnung. Er beschließt, das letzte verbliebene Beweisstuck fur den Mord an Basil Hallward zu zerstoren, und zuckt das Mordmesser gegen das Bild. ?So, wie es den Maler getotet hatte, wurde es auch das Werk des Malers toten, und alles, was es bedeutete“ ? dann, glaubt Dorian, werde er befreit sein.

Als die Dienstboten seine Leiche finden, ist sie kaum zu erkennen, sie hat ?ein verlebtes, runzeliges, widerwartiges Gesicht“. Das Portrat dagegen erstrahlt ?in vollem Glanz seiner kostlichen Jugend und Schonheit“.

Analyse und Interpretation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gliederung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Man kann Wildes Roman als zweiteilig gegliedert betrachten. Das elfte Kapitel ware dabei eine teilende Achse. [4]

Kapitel 1?10 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der erste Teil besteht aus drei Erzahlpartien. [4]

  • In den Expositionskapiteln 1?3 werden die drei Hauptfiguren vorgestellt, das Portratmotiv eingefuhrt und das lebensphilosophische Programm Lord Henrys vorgestellt.
  • In den Kapiteln 4?7 steht die Person von Sibyl Vane im Vordergrund. Das Geschehen wird durch Gesprache im Kreise der Vane-Familie (Kapitel 5) sowie zwischen Dorian und seinen Freunden (Kapitel 4 und 6) vorbereitet und erreicht mit der Schilderung ihres Todes (Kapitel 7) seinen Hohepunkt.
  • Die Kapitel 8?10 gestalten erzahlerisch die Auswirkungen der neuen Situation auf Dorian und den Versuch der Bewaltigung durch Gesprache mit Lord Henry und Basil.

Achse (Kapitel 11) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Funktion der Achse ubernimmt das elfte Kapitel, das in vielerlei Hinsicht eine herausgehobene Stellung einnimmt. Es fasst in raffender Erzahlweise 18 Jahre im Leben Dorians zusammen, enthalt keine Dialoge und unterscheidet sich auch in stilistischer Hinsicht erheblich von den anderen Kapiteln. [4]

Kapitel 12?20 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die zweite Romanhalfte besteht aus zwei Teilen, die um die Ermordung Basils (Kapitel 12?14) sowie die Verfolgung Dorians durch James Vane und dessen Tod (Kapitel 16?18) gruppiert sind. Der Roman wird durch ein langeres Gesprach zwischen Dorian und Lord Henry abgeschlossen. Hier ziehen beide Bilanz, der ?Schuler“ stellt die Prinzipien seines ?Lehrers“ in Frage und bekundet seine Absicht, seinem Leben eine Wendung zum Besseren zu geben (Kapitel 19). Der Roman endet mit dem Suizid Dorians in Kapitel 20. [4]

Stil und Einordnung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Bildnis des Dorian Gray ist stilistisch ? wie Oscar Wildes Theaterstucke ? zu einem großen Teil von den geistreichen Dialogen und Bonmots der Figuren gekennzeichnet. Der allwissende Er-Erzahler / heterodiegetische Erzahler bleibt also zugunsten der szenischen (Selbst-)Darstellung der ? bis auf Dorian charakterlich statischen ? Figuren oft zuruckhaltend und unauffallig. Eine Ausnahme hierzu bildet das elfte Kapitel, worin der Erzahler im Zeitraffer Dorians Jahre der dekadenten Vergnugungen schildert.

Der Roman enthalt trotz seiner Verortung im zeitgeschichtlichen Kontext eine Reihe fantastischer Elemente, wie sie auch fur die Schauerromane des 18. und 19. Jahrhunderts und fur Wildes Kunstmarchen charakteristisch sind. Dies und die implizierte radikal moderne Kunstauffassung , die insbesondere von John Ruskin , Walter Pater und vom franzosischen Symbolismus beeinflusst ist, bedeuten einen Bruch mit der in ganz Europa dominanten realistischen Literatur des 19. Jahrhunderts, auch wenn die Erzahltechnik hinsichtlich Zeitstruktur und Bewusstseinswiedergabe noch weitgehend konventionell bleibt. [2]

Intertextuelle Bezuge [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Roman steht intertextuell in Beziehung zu zahlreichen anderen Werken der vergangenen und zeitgenossischen Literatur: Namentlich genannt werden unter anderem Shakespeare , Friedrich Schiller , Michel de Montaigne , Johann Joachim Winckelmann , Antoine-Francois Prevost ( Histoire du Chevalier des Grieux et de Manon Lescaut ) und Omar Chajjam . Einige seiner Motive fand Wilde auch bei Charles Robert Maturins Schauerroman Melmoth der Wanderer .

Antike Traditionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Verweise auf die kulturelle Tradition der klassischen Antike sind zahlreich ? Wilde hatte klassische Literatur studiert. Es wird auf Adonis , den griechischen Gott der Schonheit und Liebling der Liebesgottin Aphrodite , und auf den Narziss -Mythos, der aus griechischen und romischen Quellen uberliefert ist, angespielt. [5] Sowohl Narziss als auch Dorian konnen ihre jeweiligen Verehrerinnen ( Echo beziehungsweise Sibyl) aufgrund ihrer autoerotischen Neigungen nicht lieben. Ahnlich wie Dorian entfremdet sich auch Narziss so weit vom realen Leben, dass er schließlich sterben muss, auch seine Schonheit bedeutet letztendlich seinen Tod: Je nach Uberlieferung verhungert Narziss in Bewunderung seines Spiegelbildes oder ertrinkt bei dem Versuch, es zu umarmen. Dorian stirbt, als er das Messer in sein Portrat ?taucht“. [1] Sir Henry vergleicht Dorian mit Apoll und sich selbst mit Marsyas . Sibyl Vanes Name ist ominos, denn er spielt sowohl auf die Sibyllen (mythische Prophetinnen) als auch auf das englische Wort vain fur ?eitel“ an. Ihre Erkenntnis, Theaterrollen fur das wahre Leben gehalten zu haben, erinnert an das Hohlengleichnis Platons . Als Quelle fur Dorian Grays historische Phantasien diente u. a. Suetons De vita Caesarum .

Franzosische Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Insbesondere mit dem Streben nach einem asthetischen Ideal und nach Isolation von der gesellschaftlichen Wirklichkeit greift der Roman Elemente des franzosischen Symbolismus auf. Wortlich zitiert werden etwa mehrere Gedichte von Theophile Gautier (aus Emaillen und Kameen , 1852), eines fruhen Verfechters des L’art pour l’art , und besonders inspiriert sah sich Wilde durch den Roman Gegen den Strich von Joris-Karl Huysmans . Sowohl Huysmans als auch Wilde ergehen sich in ihren Romanen in der ausufernden Aufzahlung und Beschreibung von kostbaren Gegenstanden und Duften. [6] Die Protagonisten beider Romane geben sich dekadenten Vergnugungen hin ? bis zum Verderben.

Die franzosische Kunst und Kultur des 19. Jahrhunderts bilden das kulturelle Ideal der Romanfiguren in Dorian Gray , insbesondere der Orientalismus und der Historismus . Der Orientalismus mit seinem sehnsuchtigen Blick auf den geheimnisvollen Orient und der Historismus mit seiner verspielten Zitatkunst bilden jedoch nicht nur Stilrichtungen, an die Wilde anschließt, er lasst sie auch reflexiv Revue passieren. Die Interessengebiete, die im elften Kapitel uber Seiten hinweg aufgezahlt werden, bilden somit auch ein Inventar der kulturellen Einbildungskraft im Fin de Siecle : orientalische Dufte, exotische Musik und Instrumente, Edelsteine , Marchen und Mythen, Alchemie usw. Die abwechslungssuchtige Anverwandlung historischer Epochen und fremder Kulturen, die Dorian Gray betreibt, ist in diesem Kontext fast schon parodistisch . Damit ist er auch eine Symbolfigur der geschichtsdurstigen und orientsehnsuchtigen Hochkultur des spaten 19. Jahrhunderts. Dabei bildet er mit seiner selbstverliebten Existenz zugleich auch eine Kritik der Moralbesessenheit und -vergessenheit des Zeitalters.

Das Faustische [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In dem Roman finden sich Motive aus dem Fauststoff . [7] Dorian Gray kann als Faust verstanden werden, dem durch den Teufel, in Gestalt von Lord Henry, all seine Wunsche erfullt werden. [8] Genauso wie Faust strebt er nach dem Ubermenschlichen, statt Erkenntnis will er jedoch unvergangliche Schonheit. Der Pakt lasst sich in dem sehnlichsten Wunsch Dorians, dass das Bild statt seiner altere, wiederfinden. Er gabe sogar seine Seele dafur. Basil ist der gute Freund, wie Serenus Zeitblom in Doktor Faustus oder die Figur des Wagner bei Goethes Faust , der ihn abhalten mochte, aber scheitert. Das Gretchenmotiv lasst sich in Form von Sibyl Vane finden, die auch die Figur der Helena als Schauspielerin in sich tragt, aber Dorian dennoch nicht erlosen kann. Dorians ?Selbstmord“ erinnert an den Tod Fausts bei Nikolaus Lenau . Wie in der Sage von Johann Georg Faust wird Dorian als grassliche Fratze gefunden. Im Gegensatz zu anderen Faust-Werken, wie Thomas Manns Doktor Faustus (wo Adrians Erlosung in Kapitel XLVI angedeutet wird) und Faust I , gibt es, wie bei Lenaus Faust , keine Hoffnung auf Erlosung.

Die Figur Lord Henry erinnert stark an Mephisto. Er ist zwar keine Inkarnation des Teufels, tragt aber seine Zuge. Ganz nach der Fausttradition ist er die personifizierte, gottesverachtende Intelligenz, die mit Aphorismen, Epigrammen, Paradoxien, Antithesen und Ironie glanzt. Lord Henry lenkt den unbedarften Dorian in sein Ungluck und spielt mit ihm. Er erstickt jedes Aufkommen von Reue im Keim. Dorian ist, als Sibyl den Freitod wahlt, bereits so weit durch Henry geformt, dass er kein Mitleid mehr empfindet. [9]

In Wildes Roman gibt es jedoch keinen unmittelbaren Pakt mit dem Teufel und Dorian strebt auch nicht nach Erkenntnis. Im Gegensatz zu Goethes Faust kann Dorian nicht erlost werden, da Oscar Wilde auf die Metaphysik verzichtet; Fragen nach den letzten Dingen und theologische Konzepte wie Gott und Teufel spielen hier, anders als bei Goethe, kaum eine Rolle.

Asthetizismus und Dandytum [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wilde stellte seinem Roman ein Vorwort aus asthetischen Aphorismen voran, in dem er fur die Kunst eine Sphare außerhalb der Moral fordert. ?So etwas wie ein moralisches oder ein unmoralisches Buch gibt es nicht. Bucher sind entweder gut oder schlecht geschrieben. Das ist alles. (…) Das moralische Leben gehort zum Gegenstand des Kunstlers, doch die Moralitat der Kunst besteht im vollkommenen Gebrauch eines unvollkommenen Mediums.“ (S. 5) Mit diesem Vorwort wollte Wilde wohl unter anderem erreichen, dass die strenge Zensur die Gegenwartsbezuge seines Romans nicht wahrnahm. [9] Daruber hinaus schreibt er im Vorwort: ?Der Kunstler hat niemals das Bedurfnis, etwas zu beweisen. (…) Alle Kunst ist vollig nutzlos (…) Alle Kunst ist Oberflache und Symbol zugleich.“ (S. 6) Mit diesen asthetizistischen Sentenzen positioniert sich Wilde in der ? L’art pour l’art “-Debatte des Symbolismus . Oberflache und Tiefe, Offenbarung und Geheimnis, Pose und Enthullung sind Antithesen , die sich durch den Roman ziehen. ?Das wahre Geheimnis der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare“ (S. 35). [10]

Basils Atelier und Dorians Haus sind Orte, die allein der gemachten Schonheit vorbehalten und von der realen Welt abgegrenzt sind. [11] Der im Vorwort als Kunstauffassung proklamierte Asthetizismus wird von den Dandys des Romans gelebt. Doch der Verlauf der Handlung wird oft als implizite Kritik am Asthetizismus gelesen. Die Strategie, einen von der Welt abgeschlossenen asthetischen Raum zu schaffen, wird durch den Roman unterlaufen, denn das Scheitern der Figuren resultiert gerade daraus, dass sie Kunst und Leben zu haufig verwechseln.

Dazu gehort auch das Thema Theatralitat, das in der Sibyl-Episode eingesetzt wird. Weder die Schauspielerin Sibyl Vane noch Dorian Gray konnen zwischen dem wirklichen Leben und ihrer theatralischen Rolle wirklich unterscheiden; beide ersehnen sich ein Theaterleben und imaginieren sich in die dramatischen Rollen. Deren Mustern nachzuleben gelingt ihnen im wirklichen Leben nur um den Preis der Lacherlichkeit ? oder um den des eigenen Todes. [12]

Vielen der spottischen Sentenzen , die z. B. der zynische , manipulative und misogyne Lord Henry Wotton außert, wird durch die Ironie , mit der sie vorgetragen werden, ein doppelter Boden verliehen. [13] So sagt Lord Henry Wotton: ?Nun hat aber der Wert einer Idee nicht das geringste mit der Aufrichtigkeit desjenigen zu tun, der sie vorbringt. Ja es ist vielmehr zu erwarten, daß die Idee um so mehr rein geistiger Natur sein wird, je unaufrichtiger der Betreffende ist, da sie in diesem Fall nicht von seinen Bedurfnissen, seinen Wunschen oder seinen Vorurteilen gefarbt wird.“ (S. 18)

Dieses Maskenspiel ist eine Haltung, die auch oft auf Oscar Wildes Lebensgeschichte bezogen wird: Als Homosexueller im viktorianischen England konnte er seine Sexualitat nur im Verborgenen ausleben. Als sie schließlich offentlich wurde, verurteilte ihn ein Gericht zu zwei Jahren Zuchthaus mit Zwangsarbeit, an deren Folgen er wenig spater starb.

In der Figur des verbluffenden, kulturell und asthetisch uberlegenen Lord Henry Wotton werden sowohl die Haltung von Asthet(izist)en und Dandys als auch die lustvolle moralische Verantwortungslosigkeit der englischen Oberschicht verhandelt. Die sentenzenhafte, kokettierende Sprechweise und die ironischen Selbstbespiegelungen Wottons zeigen die Sensibilitaten des Dandys: Genuss an ?schonen Dingen“, Blumen, Dufte, Musik; hohe Sensibilitat fur Kleidung, Inneneinrichtung und Umgangsformen, fur Oberflachlichkeiten, Verstellung, Provokation, Inszenierung, aber auch fur Versteckspiele, Geheimnistuerei und Diskretion. [14] Ein scharfer Sinn fur gesellschaftliche Inszenierung und die Lust an der Pose sind die Waffen des Dandys gegen die Profanitat sowohl der eigenen Klasse als auch der Unterschicht und gegen die strikte Moralsucht der Gesellschaft. [9]

Homosexualitat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Alfred Douglas und Oscar Wilde im Jahr 1894

Oftmals werden vor dem biografischen Hintergrund Wildes, der zum Zeitpunkt der Veroffentlichung schon langjahrige Verhaltnisse mit John Gray und Robert Baldwin Ross hatte und noch im selben Jahr die Bekanntschaft seines spateren Geliebten Alfred Douglas machte, homoerotische und homosexuelle Anspielungen im Roman gesucht ? wiewohl dies umstritten ist. [15]

Der britische Literaturwissenschaftler und Publizist Robert Mighall sieht in Dorians Namen einen Verweis auf den griechischen Stamm der Dorer (englisch Dorians ) und somit auf den Euphemismus ?griechische Liebe“ fur Homosexualitat beziehungsweise auf die Tatsache, dass Homosexualitat im antiken Griechenland akzeptiert oder zumindest toleriert war. [16] Unterstutzt wurde diese These durch die impliziten und expliziten Bezuge zur griechischen Mythologie im Roman, im Speziellen durch die Ahnlichkeiten der Figur Dorian mit Narziss und Adonis .

Weniger verschlusselte homoerotische Elemente sind Basils und Henrys Zuneigung zu Dorian und ihre Bewunderung fur seine schone außere Erscheinung, die der Erzahler eingehend beschreibt. Zudem wird gegen Ende des Romans Dorians Umgang mit schonen jungen Mannern erwahnt und sein verderblicher Einfluss auf sie. Es gibt jedoch keinerlei explizite Erwahnungen und Beschreibungen homosexueller Handlungen im Roman ? was angesichts der Moralvorstellungen und der Gesetzeslage im viktorianischen England auch kaum moglich gewesen ware.

Psychologische Deutung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Roman greift mit dem Portrat das in der Literatur des 19. Jahrhunderts beliebte Doppelgangermotiv auf. [17] Die von Dorian verdrangten Sunden zeichnen seinen gemalten Doppelganger, mit dem er schicksalhaft verbunden ist. [7] Die Analytische Psychologie in der Tradition Carl Gustav Jungs sieht in dem stellvertretend fur Dorian Gray alternden Portrat eine Auspragung des Schattenarchetyps , also der verdrangten negativen Zuge einer Personlichkeit. [18] In lacanisch -psychoanalytischer Lesart ist das Dachbodenversteck eine Metapher fur das Unbewusste und alterslose Schonheit die Antithese zu Kastrationsangst und Todestrieb . [19]

Das psychische Krankheitsbild, das eigene Altern und Reifen nicht akzeptieren zu konnen, wurde im Jahr 2000 nach dem Roman benannt ( Dorian-Gray-Syndrom ).

Entstehungsgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der englische Schauspieler und Autor Hesketh Pearson erzahlt in seiner Wilde-Biografie The Life of Oscar Wilde , wie der Schriftsteller zu der Idee fur Das Bildnis des Dorian Gray gekommen sei: Wilde sei im Jahr 1884 regelmaßiger Gast im Atelier des Malers Basil Ward gewesen, der zu dieser Zeit einen attraktiven jungen Mann portratiert habe. Wilde sei daruber betrubt gewesen, dass der junge Mann einst altern musse, worauf Ward den Wunsch geaußert habe, das Portrat moge doch anstatt des jungen Mannes altern. [20]

Davon leicht abweichend berichtete die St. James’s Gazette am 24. September 1890, Wilde selbst sei 1887 von einer kanadischen Malerin portratiert worden und habe daraufhin die ewige Jugend des Portrats fur sich gewunscht. [21]

Fur die Ausgestaltung der Figur des Dorian Gray soll auch der Dichter und Ubersetzer John Gray eine gewisse Rolle gespielt haben. Mindestens der Nachname und die Schonheit des Dichters konnten in der Figur ihren Niederschlag gefunden haben. Gray dementierte dies jedoch. Oscar Wilde lernte ihn 1889 kennen und hatte uber einige Jahre ein Verhaltnis mit ihm. Es wird auch die These vertreten, das Vorbild fur Dorian Gray sei der franzosische Schriftsteller Robert de Montesquiou gewesen, ein bekannter Pariser Dandy, der sich von verschiedenen Kunstlern portratieren ließ (und auch Vorbild fur den Baron de Charlus in Marcel Prousts Romanfolge Auf der Suche nach der verlorenen Zeit war). [22]

Wilde ließ die Geschichte vom ewig jungen Mann und seinem alternden Portrat einige Jahre im Freundeskreis kursieren. Im Jahr 1889 wurde er von Joseph M. Stoddart, dem Verleger von Lippincott’s Monthly Magazine aus Philadelphia, den er 1882 auf einer Vortragsreise in den USA kennengelernt hatte, gebeten, eine Erzahlung fur seine Literaturzeitschrift zu schreiben ? dies sollte die Erstfassung des Romans werden. [21]

Andre Gide kolportierte dagegen, der bis dato durch Gedichte, Erzahlungen und Buhnenstucke literarisch in Erscheinung getretene Wilde habe lediglich Freunden beweisen wollen, dass er auch in der Lage sei, einen Roman zu schreiben. Diese Anekdote muss allerdings vor dem Hintergrund von Gides allgemeiner Geringschatzung der Werke Wildes verstanden werden. [23]

Editionsgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wildes erste Fassung des Romans wurde am 20. Juni 1890 im Umfang von 13 Kapiteln auf 98 Seiten in Lippincott’s Monthly Magazine veroffentlicht, das seinerzeit auch Werke anderer namhafter Schriftsteller erstmals abdruckte. Diese Ausgabe der amerikanischen Zeitschrift war die erste, die auch von dem Londoner Verlag Lock, Ward and Co. in England veroffentlicht wurde. [24]

Titelseite der Ausgabe des Verlags Lock, Ward and Co., London 1891

Wilde dachte schon 1890 uber eine Buchfassung nach und trat diesbezuglich an Lock, Ward and Co. heran. [21] Der Verlag veroffentlichte diese im April 1891. Sie war von Wilde uberarbeitet, um das programmatisch-polemische Vorwort (das bereits am 1. Marz 1891 im einflussreichen Fortnightly Review veroffentlicht worden war) und die Kapitel 3, 5, 15, 16, 17 und 18 erweitert worden; das dreizehnte Kapitel der ersten Fassung wurde in der Buchfassung in die Kapitel 19 und 20 aufgeteilt. Die Ausgabe umfing 20 Kapitel auf 337 Seiten. [24] Bei der Uberarbeitung und Erweiterung wurden vor allem homoerotische Passagen ?entscharft“, Wilde wichtig erscheinende Aspekte der Handlung, die geistreichen Konversationen, Dorians Charakter und seine dekadenten Ausschweifungen weiter ausgestaltet und die Figur des James Vane und die dazugehorige Nebenhandlung eingefuhrt. Dagegen tritt die Figur des Basil Hallward und seine Beziehung zu Dorian gegenuber der Fassung von 1890 etwas in den Hintergrund. [21]

Schon im Juli 1891 erschien eine Luxusausgabe des Romans. Eine Neuauflage wurde ab Ende 1894 geplant, zu einer Veroffentlichung kam es wegen des Prozesses gegen Wilde zunachst nicht. Die Ausgabe kam angeblich im Oktober 1895 doch in Umlauf. [21] Seither wurde der Wortlaut der englischen Buchausgabe praktisch unverandert nachgedruckt. Es erschienen auch zahlreiche illustrierte Ausgaben. Im Jahr 2000 erschienen zum 100. Todestag von Oscar Wilde eine englische Neuausgabe der Fassung von 1890 sowie Jorg W. Rademachers deutsche Ubersetzung einer ?Urfassung“, die den unzensierten Text, wie er sich noch vor seiner Erstveroffentlichung in Lippincott’s Monthly Magazine darstellte, aus dem Typoskript des Romans rekonstruiert. Also war schon die Fassung in Lippincott’s Monthly Magazine (vor allem durch Wilde selbst, weniger auf Anraten von Freunden) mit Bezug auf die homoerotischen Passagen spurbar zensiert worden. [21] Eine englische ?Urfassung“ mit Kommentaren kam schließlich im Jahr 2011 unter dem Titel Picture of Dorian Gray: An Annotated, Uncensored Edition auf den Markt. [25]

Eine deutsche Ubersetzung des Romans durch Johannes Gaulke unter dem Titel Dorian Gray erschien bereits 1901, ein Jahr nach Oscar Wildes Tod im Leipziger Verlag Max Spohr. Ubersetzt wurde die Ausgabe von 1890 in 13 Kapiteln. Die erste Ubersetzung der Ausgabe in 20 Kapiteln besorgte Felix Paul Greve 1902 unter dem Titel Dorian Grays Bildnis . Die 1906 im Wiener Verlag im Rahmen einer (unvollstandigen) Gesamtausgabe erschienene Ubersetzung etablierte den bis heute gebrauchlichen deutschen Titel des Romans. Die 1909 von Hedwig Lachmann und Gustav Landauer besorgte Ubertragung wurde besonders haufig nachgedruckt. In den freizugigen 1920er Jahren stieg das Interesse an Dorian Gray so stark an, dass ein halbes Dutzend deutscher Verlage Ubersetzungen anfertigen ließen ? was zu dieser Zeit moglich war, da eine weltweite Regelung zum Schutz des Urheberrechts erst 1952 mit dem Genfer Welturheberrechtsabkommen beschlossen wurde.

Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die erste Rezension der in Lippincott’s abgedruckten Fassung erschien bereits nach vier Tagen. [21] Diese Fassung wurde von den Kritikern meist wenig wohlwollend aufgenommen und sogar oft als skandalos empfunden. Der Stil wurde als langatmig bezeichnet, die Handlung als anstoßig, schmutzig und unmoralisch. Wilde hielt diese Kritik fur ungerechtfertigt und reagierte zunachst mit zahlreichen Briefen an die Presse, in denen er die angeblich intendierte, unterschwellige Moral seines Werks ? dass Ausschweifung bestraft wird ? herauszustellen versuchte. Doch Wilde blieb nicht konsequent in seiner Reaktion auf die Immoralismus-Vorwurfe. [26] Denn im Vorwort versuchte er dann, die Vorstellung von moralischen und unmoralischen Buchern an sich abzulehnen, und doch uberarbeitete er im Zuge der genannten Erweiterungen als anruchig kritisierte Passagen, bevor er Dorian Gray als Buch veroffentlichte. Trotz aller Bemuhungen, den Vorwurfen Wind aus den Segeln zu nehmen, wurde beim Unzucht-Prozess gegen Wilde der Roman als Beweisstuck herangezogen und vor allem das Vorwort zitiert. [9]

Die uberarbeitete Fassung von 1891 wurde in der literarischen Welt weniger kritisch aufgenommen, Walter Pater , Arthur Conan Doyle , William Butler Yeats und spater auch James Joyce außerten sich anerkennend ? wenn auch zum Teil verhalten. Pater betonte in einer Rezension die gelungene subtile Darstellung des moralischen Verfalls. [27] Joyce schrieb in einem Brief an seinen Bruder von den guten Ansatzen des Romans, jedoch auch von einem Ubermaß an ?Lugen und Epigrammen“. [27] Andre Gide, der die Person Oscar Wilde zwar bewunderte, sprach vor allem angesichts von Dorian Gray Wildes schriftstellerischem Werk jeglichen kunstlerischen Anspruch ab.

Die Literaturwissenschaft beschaftigte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg intensiver mit Wildes Roman, meist auf Grundlage oder im Kontext der damaligen Erforschung der ideologischen und kunsttheoretischen Implikationen von Fin de Siecle und Dekadenzdichtung . [28] Feuilletonistische Werturteile traten somit zunehmend in den Hintergrund, ebenso wie (im Rahmen einer permissiven Gesellschaft) die Diskussion um Moralitat und Immoralitat des Werks. [29]

Auch wenn die Literaturkritik bis heute stilistische und strukturelle Mangel des Romans betont, [30] ist Das Bildnis des Dorian Gray als Klassiker der Weltliteratur kanonisiert [31] und sein Protagonist ?in die populare Mythologie eingegangen“. [32]

Das Buch wurde in die ZEIT-Bibliothek der 100 Bucher aufgenommen.

Rezeption in den Kunsten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neben einigen Ballett-, Opern- und Musicalfassungen existieren vor allem zahlreiche Theaterfassungen ? darunter Le Portrait surnaturel de Dorian Gray von Jean Cocteau ? und Verfilmungen. [2] [33] Axel Strøm verfilmte als erster 1910 den Stoff mit Valdemar Psilander als Dorian Gray in einer Stummfilm -Fassung, wobei der Roman sehr frei fur die Leinwand adaptiert wurde. Bis 1918 folgten mehrere weitere Verfilmungen, die aber nicht sonderlich popular wurden. Beruhmtheit erlangte Albert Lewins Film von 1945, der mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. [34] Er fuhrte die Nichte Basils neu ein. Das eigens fur den Film angefertigte Gemalde hat Ivan Albright 1943/44 gemalt (216 × 109 cm, Ol auf Leinwand). Es ist im Art Institute of Chicago ausgestellt. Auch nach 1945, zuletzt in den Jahren 2006 und 2009, wurde der Roman mehrfach als Kino- und Fernsehfilm umgesetzt.

Ballettfassungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Opernfassungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Musicalfassungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1985 ? Dorian von Randy Bowers, Urauffuhrung in Los Angeles
  • 1990 ? Dorian Gray ? The Musical von Matyas Varkonyi, Gunar Braunke und Janos Acs, Urauffuhrung in Budapest (spater auch in Heilbronn und London produziert)
  • 1990 ? Dorian Gray von Joseph Bravaco und Robert Cioffi, Urauffuhrung in New York
  • 1990 ? Dorian Gray von Nan Barcan, Michael Rubell und Robert Petito, Urauffuhrung in New York
  • 1994 ? Dorian Gray von Allan Reiser, Don Price und Gary David Levinson, Urauffuhrung in New York
  • 1997 ? Dorian Gray von David Reeves, Urauffuhrung in London
  • 1997 ? Dorian Gray. A New Musical von Edward Reyes und Thomas Sheehan, Urauffuhrung in Fort Collins
  • 2008 ? Dorian, the Remarkable Mister Gray von Randy Bowser, Urauffuhrung in Oregon City
  • 2009 ? Dorian. Das Musical von Angelika Baake, Thomas Poppendieck und Gernot Neppert, Urauffuhrung in Hamburg
  • 2013 ? Dorian Gray , Musical-Oper von Roland Fister, Urauffuhrung am Landestheater Coburg
  • 2016 ? The Picture of Dorian Gray von Cho Yong-shin und Kim Moon-jeong, Urauffuhrung in Seongnam

Theaterfassungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1910 ( Detroit /Temple Theatre)
  • 1913 (London/Vaudeville Theatre)
  • 1928 (New York/Chanin’s Baltimore Theatre)
  • 1936 (New York/Comedy Theatre)
  • 1945 (Dublin/Gate Theatre)
  • 1947 (London/Q Theatre)
  • 1963 (New York/Showboat Theatre)
  • 1967 (Watford/Palace Theatre)
  • 1975 (London/Greenwich Theatre)
  • 1977 (New York/Van Dam Theatre)
  • 1985 (deutsche Fassung von Bruno Klimek , Munchen /Studio Theater)
  • 1990 (New York/Odyssey Theatre)
  • 1991 (Watford/Palace Theatre)
  • 1991 ( Glasgow /Citizens’ Theatre)
  • 1993 (London/Barons Court Theatre)
  • 1994 (London/Battersea Arts Centre)
  • 1994 (London/Barons Court Theatre)
  • 1994 (London/Lyric Hammersmith)
  • 1995 ( Dublin /Gate Theatre)
  • 1997 (London/Barons Court Theatre)
  • 1999 (London/The Attic Theatre)
  • 2008 ( Stralsund / Theater Vorpommern )
  • 2008 (Baden-Baden, Bearbeitung von John von Duffel )
  • 2010 (Wien/ Burgtheater )
  • 2013 ( Enns /Theater Sellawie)
  • 2013 (Wurzburg/Theaterwerkstatt, Bearbeitung von Cornelia Wagner)
  • 2013 (Bochum/ ROTTSTR 5 Theater )
  • 2017 (Buxtehude/Halepaghen-Buhne, Bearbeitung als multimediales Theaterstuck von Jannik Graf) [35]
  • 2018 (Freiburg i. Br./Theater der Immoralisten)
  • 2022 (Schauspielhaus Dusseldorf / Text von Darryl Pinckney, Inszenierung von Robert Wilson)
  • 2022 (Stadttheater Luzern/Buhnenfassung von Katrin Plotner)

Verfilmungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

sowie eine Parodie

Horspiele und Horbucher [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Comicadaptionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1992 von Fiern Siegel und Pabblo Marcos
  • 1997 von Serge Le Tendre und Patrick Jusseaume
  • 2008 von Roy Thomas und Sebastian Fiumara
  • 2008 von Stanislas Gros
  • 2010 von Daniel Conner und Chris Allen
  • 2010 von Ian Edginton und I.N.J. Culbard
  • 2012 von Federico De Luca, Darren G. Davis und Scott Davis
  • 2021 von Amalie Kovarova und Petr ?redl

Einfluss auf die Popkultur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Manfred Pfister stellt fest, dass der Roman und seine Hauptfigur im spaten 20. Jahrhundert eine ahnliche Popularitat und Breitenwirkung erlangt haben wie Superman , Dracula , Frankenstein , Dr. Jekyll und Mr. Hyde , Sherlock Holmes und Dr. Mabuse . [32]

Die Hauptfiguren der britischen Fernsehserie Fawlty Towers (1975/79) heißen Basil und Sybil (Fawlty). Die Folge Der unmoralische Friedensvermittler der US-amerikanischen Science-Fiction-Serie Raumschiff Enterprise ? Das nachste Jahrhundert aus dem Jahr 1992 basiert auf der Idee des alternden Bildnisses. Als Verweis auf das Vorbild kommt in der Folge ein Raumschiff namens Dorian vor. Die zentrale Figur der US-amerikanischen Sitcom Scrubs , Dr. John ?J. D.“ Michael Dorian, ist nach Dorian Gray benannt, der Chefarzt Dr. Kelso nach Lord Kelso, dem verhassten Großvater Dorians im Roman. Dorian Gray ist eine der sieben Figuren, die in Die Liga der außergewohnlichen Gentlemen (2003) die Welt retten ? er ist jedoch der Verrater unter ihnen. In der Horrorserie Penny Dreadful tritt die Figur ebenfalls auf.

Zwischen 1978 und 2000 war das Dorian Gray in Frankfurt am Main eine der beruhmtesten Diskotheken Deutschlands. Auch in Berlin gab es eine Diskothek dieses Namens und in Wien und Graz sind immer noch Diskotheken nach der Romanfigur benannt.

Die britische Rockgruppe The Sweet veroffentlichte 1979 auf ihrem Album Cut Above the Rest den Song Dorian Gray . Demons & Wizards verwendeten das Motiv des Romans in ihrem Song Dorian auf dem Album Touched by the Crimson King ebenfalls.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zitierte Ausgabe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray . Ubersetzt von Ingrid Rein. Reclam: Stuttgart 1992, ISBN 3-15-005008-1 .

Weitere Ausgaben (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Englisch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1890 ? erschienen in Lippincott’s Monthly Magazine. London, Ward, Lock & Co., Nr. 271, Juli 1890, S. 3?100 [13 Kapitel].
  • 1891 ? London: Ward, Lock and Co. (uberarbeitete und erweiterte Fassung [mit 20 Kapiteln]).
  • 1908?1922 ? London (Samtliche Werke in 15 Banden, herausgegeben von R. Ross).
  • 1908 ? Leipzig: Bernard Tauchnitz .
  • 1931 ? New York: Three Sirens Press (illustriert von Lui Trugo).
  • 1964 ? Nurnberg: Hans Carl (kritische Neuausgabe durch Wilfried Edener der Fassung von 1890 [13 Kapitel]).
  • 1988 ? New York/London: Norton (Herausgabe der Texte von 1891/1890 durch Donald L. Lawler)
  • 1994 ? New York: Penguin Popular Classics.
  • 1997 ? London: Liberty (The Original Lippincott’s Edition, Herausgabe durch Thomas Wright, illustriert von Philippa Stockley, auf 300 Exemplare limitierte Ausgabe).
  • 2000 ? London: Creation Books (Neuausgabe der Fassung von 1890 [13 Kapitel]).
  • 2003 ? Harmondsworth: Penguin Classics (Ausgabe mit Anmerkungen und Materialien).
  • 2005 ? Oxford: Oxford University Press (Herausgabe der Texte von 1890/1891 durch Joseph Bristow).
  • 2007 ? New York/London: Norton (Herausgabe der Texte von 1891/1890 durch Michael Patrick Gillespie, zweite Auflage. von 1988).
  • 2008 ? Oxford: Oxford University Press (Herausgabe des Textes von 1891 durch Joseph Bristow, Auszug im Taschenbuch der Ausgabe von 2005).
  • 2011 ? Cambridge: Harvard University Press ( An Annotated, Uncensored Edition , von Nicholas Frankel rekonstruierte ?Urfassung“, ISBN 978-0-674-05792-0 ).

Deutsche Ubersetzungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 1901 ? Dorian Gray , Leipzig: Spohr (ubersetzt von Johannes Gaulke [13 Kapitel]).
  • 1902 ? Dorian Grays Bildnis , Minden: Bruns (ubersetzt von Felix Paul Greve [20 Kapitel]).
  • 1906 ? Das Bildnis des Dorian Gray . Wien/Leipzig: Wiener Verlag (Samtliche Werke, 2. Band, ubersetzt von W. Fred) ? Der Titel wurde in fast allen weiteren Ausgaben ubernommen.
  • 1907 ? Das Bildnis von Dorian Gray . Leipzig: Verlag Julius Zeitler (ubersetzt von Bernhard Oehlschlagel).
  • 1907 ? Leipzig (ubersetzt von M. Preiß).
  • 1909 ? Leipzig: Insel-Verlag (ubersetzt von Hedwig Lachmann u. Gustav Landauer ) ? mehrfach nachgedruckte Ausgabe (im Projekt Gutenberg-DE ).
  • 1914 ? Leipzig: Hasse & Becker (aus dem Englischen von Hugo Reichenbach).
  • ca. 1915 ? Berlin: Schreitersche Verlagsbuchhandlung (ubersetzt u. bearbeitet von J. Cassirer).
  • 1920 ? Berlin: Schreitersche Verlagsbuchhandlung (ubersetzt von Richard Zoozmann ) (im Projekt Gutenberg ).
  • 1921 ? Berlin: Ullstein (Deutsch von Johannes Gaulke, mit einer Einleitung von Hanns Heinz Ewers [20 Kapitel]).
  • 1922 ? Berlin: Verlag Th. Knaur Nachf. (ubersetzt von Richard Zoozmann ).
  • 1922 ? Berlin: Neufeld & Henius Berlin (ubersetzt von Wilhelm Cremer ).
  • 1923 ? Berlin: Tillgner (ubersetzt von Ernst Sander ).
  • 1924 ? Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft (Deutsch von Sander).
  • 1927 ? Leipzig: H. Fikentscher Verlag (Deutsch von Bernhard Oehlschlagel, Textrevision Dr. Otto Gorner).
  • 1950 ? Dusseldorf: Deutscher Bucherbund (aus dem Englischen von Botho Henning Elster , mit einem Bild und einem Nachwort (von Hanns Martin Elster ) uber das Leben und Schaffen des Dichters).
  • 1958 ? Berlin: Verlag Volk und Welt (ubersetzt von M. Preiß, neu bearbeitet von Ulla Hengst).
  • 1970 ? Munchen: Hanser (aus dem Englischen von Christine Koschel und Inge von Weidenbaum [13 Kapitel]).
  • 1972 ? Dusseldorf/Zurich: Artemis & Winkler (ubersetzt von Siegfried Schmitz mit Anmerkungen und Nachwort).
  • 1984 ? Berlin/Weimar: Aufbau Verlag (ubersetzt von Christine Hoeppener).
  • 1986 ? Zurich: Diogenes (ubersetzt von W. Fred und Anna von Planta).
  • 1999 ? Zurich: Haffmans (ubersetzt von Hans Wolf ).
  • 2000 ? Berlin: Eichborn (von Jorg W. Rademacher hergestellter unzensierter Wortlaut des Romans mit editorischem Anhang [13 Kapitel]).
  • 2007 ? Koln: Anaconda Verlag (ubersetzt von Meike Breitkreutz).
  • 2010 ? Stuttgart: Reclam (ubersetzt von Ingrid Rein).
  • 2012 ? Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft (ubersetzt und mit einem Nachwort versehen von Peter Rauhof), ISBN 978-3-86820-151-2 .
  • 2013 ? Munchen: Deutscher Taschenbuch Verlag (ubersetzt von Lutz-Werner Wolff mit Anmerkungen und Nachwort), ISBN 978-3-423-14207-6 .
  • 2014 ? Frankfurt: Insel-Verlag (ubersetzt von Eike Schonfeld ), ISBN 3-458-17596-2 .

Sekundarliteratur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Houston Baker: A Tragedy of the Artist: ?The Picture of Dorian Gray“. In: Nineteenth Century Fiction. 24, 1969.
  • Joseph Carroll: Aestheticism, Homoeroticism, and Christian Guilt in ?The Picture of Dorian Gray“. In: Philosophy and Literature. 29, 2005.
  • Regina Gentz: Das erzahlerische Werk Oscar Wildes. Lang, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-48849-1 (Zugleich Dissertation an der Universitat Essen 1994).
  • Michael Patrick Gillespie: Picturing Dorian Gray: Resistant Readings in Wilde’s Novel. In: English Literature in Transition, 1880?1920. 35, 1992.
  • Hiltrud Gnug: Dandy und Narziß. Oscar Wildes Erzahlung ≫The Picture of Dorian Gray≪. In: Kult der Kalte. Der klassische Dandy im Spiegel der Weltliteratur. Metzler, Stuttgart 1988, ISBN 3-476-00641-7 , S. 292?312.
  • Sheldon W. Liebman: Character Design in ?The Picture of Dorian Gray“. In: Studies in the Novel. 31, 1999.
  • Wolfgang Maier: Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“. Eine kritische Analyse der anglistischen Forschung von 1962 bis 1982. Lang, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-8204-5238-9 (Zugleich Dissertation an der Technischen Hochschule Aachen 1984).
  • Hans Mayer: ≫Rollenspiel zwischen Burgermaske und Skandal≪: ?Das Bildnis des Dorian Gray“. In: Norbert Kohl (Hrsg.): Oscar Wilde im Spiegel des Jahrhunderts. Insel, Frankfurt am Main / Leipzig 2000, S. 234?242. ISBN 3-458-34339-3 .
  • Joyce Carol Oates : The Picture of Dorian Gray: Wilde’s Parable of the Fall. In: Critical Inquiry. 7, 1980.
  • Manfred Pfister: Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“. Fink, Munchen 1986, ISBN 3-7705-2348-2 .
  • Jorg W. Rademacher: Betrachtungen zur Geschichte von ?The Picture of Dorian Gray“ oder: Wer hat Angst vor Wildes Skandalroman? In: Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray. Der unzensierte Wortlaut des Skandalromans. Coesfeld, Elsinor 2012, ISBN 978-3-942788-04-5 , S. 189?255.
  • Christa Satzinger: The French Influence on Oscar Wilde’s ?The Picture of Dorian Gray“ and ?Salome“. Mellen, Lewiston 1994.
  • Michael Szczekalla: Zwischen Provokation und Parodie: Gedanken zu ?The Picture of Dorian Gray“. In: Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray. Der unzensierte Wortlaut des Skandalromans. Coesfeld, Elsinor 2012, ISBN 978-3-942788-04-5 , S. 7?14.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wikisource: The Picture of Dorian Gray  ? Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Elisabeth Frenzel , Sybille Grammetbauer: Stoffe der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Langsschnitte (= Kroners Taschenausgabe . Band 300). 10., uberarbeitete und erweiterte Auflage. Kroner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-30010-9 , S. 664.
  2. a b c Artikel zu Wildes Roman in: Kindlers Neues Literatur Lexikon Band 17, Kindler, Munchen 1988, S. 667f.
  3. Victorian Web : ?The Problem of the Jewish Manager in The Picture of Dorian Gray
  4. a b c d Norbert Kohl: ?Culture and Corruption. Asthetisches Verhalten und moralisches Bewußtsein in Das Bildnis des Dorian Gray “; in: Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray (ubersetzt von Hedwig Lachmann u. Gustav Landauer), Insel, Frankfurt 1985, S. 290?292.
  5. Manfred Pfister: Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“ , Fink, Munchen 1986, S. 66f.
  6. Shelton Waldrep: ?The Aesthetic Realism of Oscar Wilde’s Dorian Gray “, in: Studies in the Literary Imagination 29, 1996, S. 108.
  7. a b Rezension im Standard : ?Die Geschichte von der Utopie der ewigen Jugend, mit Motiven aus dem Faust-Stoff und Material aus romantischen Doppelgangermythen literarisch kunstvoll ausstaffiert“
  8. Manfred Pfister: Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“ , Fink, Munchen 1986, S. 99.
  9. a b c d Norbert Kohl: Oscar Wilde: Das literarische Werk zwischen Provokation und Anpassung , Winter, Heidelberg 1980, ISBN 3-533-02852-6 , S. 264f, S. 227.
  10. Ulrike Weinhold: Kunstlichkeit und Kunst in der deutschsprachigen Dekadenzliteratur. Lang, Frankfurt/Bern 1977, ISBN 3-261-02349-X , S. 102.
  11. Manfred Pfister: Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“. Fink, Munchen 1986, S. 46.
  12. Manfred Pfister: Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“. Fink, Munchen 1986, S. 81f.
  13. Zur Misogynie des Dandys siehe Hans Mayer: ≫Rollenspiel zwischen Burgermaske und Skandal≪: ?Das Bildnis des Dorian Gray“. In: Norbert Kohl (Hrsg.): Oscar Wilde im Spiegel des Jahrhunderts. Insel, Frankfurt/Leipzig 2000, S. 239f.
  14. Otto Mann: Der moderne Dandy. Ein Kulturproblem des 19. Jahrhunderts , Julius Springer, Berlin 1925. Zur ausgefeilten kulturellen und asthetischen Erscheinung des Dandys siehe S. 2, zu seinen Mitteln der ?Uberlegenheit, Verbluffung, Verhullung“ siehe S. 90.
  15. ZEIT online : ?100 Jahre Oscar Wilde, alte Fragen und neue Biografien des großen irischen Dichters“
  16. Robert Mighall: ?Introduction“, in: Oscar Wilde: The Picture of Dorian Gray , Penguin Classics, Harmondsworth 2003, S. XV.
  17. Gerald Bar: Das Motiv des Doppelgangers als Spaltungsphantasie in der Literatur und im deutschen Stummfilm , Rodopi, Amsterdam 2005, S. 306ff.
  18. Eine weitere Deutung im Geiste Jungs findet sich im Victorian Web : ?Basil, Lord Henry, and Wilde: A Jungian Approach to The Picture of Dorian Gray
  19. Ellie Ragland-Sullivan: ?The Phenomenon of Aging in Oscar Wilde’s Picture of Dorian Gray : A Lacanian View“, in: Oscar Wilde: The Picture of Dorian Gray. Norton, London / New York 2007, S. 478, S. 483.
  20. Hesketh Pearson: The Life of Oscar Wilde. Westport, Greenwood 1978, S. 145.
  21. a b c d e f g Wilfried Edener: ?Einfuhrung“, in: Oscar Wilde: The Picture of Dorian Gray. Hans Carl, Nurnberg, 1964, S. XVIII, XII, XIV, XV, XXIXff, XIII.
  22. Edgar Munhall: Whistler and Montesquiou: The Butterfly and the Bat , S. 13, New York und Paris, The Frick Collection / Flammarion , 1995
  23. Klaus Mann: Andre Gide: Die Geschichte eines Europaers. Steinberg, Zurich 1948.
  24. a b Auszug aus dem Artikel zum Roman bei The Literary Encyclopedia
  25. Ursprungliche Fassung veroffentlicht , orf.at, 4. Mai 2011.
  26. Aufsatz ? The Picture of Dorian Gray , or, the embarrassing orthodoxy of Oscar Wilde“ @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.thefreelibrary.com ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven )     Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prufe den Link gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  27. a b Karl Beckson (Hrsg.): Oscar Wilde: The Critical Heritage. Routledge & Kegan Paul, London 1970, S. 83f., S. 269.
  28. Manfred Pfister: Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“ , Fink, Munchen 1986, S. 16f.
  29. Manfred Pfister: Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“. Fink, Munchen 1986, S. 19f.
  30. guardian.co.uk Classics corner: The Picture of Dorian Gray
  31. Sheldon W. Liebman: Character Design in ?The Picture of Dorian Gray“. In: Studies in the Novel. 31, 1999.
  32. a b Manfred Pfister: Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“. Fink, Munchen 1986, S. 24.
  33. Robert Tanitch: Oscar Wilde on Stage and Screen. Methuen, London 1999, S. 370?406.
  34. Eintrag in der Internet Movie Database
  35. Corinna Panek: ?Dorian Gray“ ? multimedial . ( abendblatt.de [abgerufen am 12. Juni 2017]).
  36. Das Bildnis des Florian Klee bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne . Vorlage:GECD Titel/Wartung/ID fehlt in Wikidata