Das Bildnis des Dorian Gray
(Originaltitel:
The Picture of Dorian Gray
) ist der einzige
Roman
des irischen Schriftstellers
Oscar Wilde
. Eine erste Fassung erschien 1890 in
Lippincott’s Monthly Magazine
aus
Philadelphia
, 1891 wurde bei dem
Londoner
Verlag Ward, Lock and Co. die heute bekannte, uberarbeitete und erweiterte Fassung in Buchform veroffentlicht.
[1]
Der seinerzeit als anruchig geltende Roman war auch Gegenstand des
Unzuchtprozesses
gegen Wilde.
Die Hauptfigur, der reiche und schone Dorian Gray, besitzt ein Portrat, das statt seiner altert und in das sich die Spuren seiner Sunden einschreiben. Wahrend Gray immer maßloser und grausamer wird, bleibt sein Außeres hingegen dennoch jung und makellos schon.
Der Roman gilt als Oscar Wildes
Prosa
hauptwerk. Themen sind die
Moralitat
von
Sinnlichkeit
und
Hedonismus
im
Viktorianismus
und die
Dekadenz
der englischen
Oberschicht
. Außerdem lassen sich die Handlung und die eingearbeiteten Kunstbemerkungen sowohl als
Proklamation
wie auch als Kritik des
Asthetizismus
lesen, einer literarischen Stromung des
Fin de Siecle
.
[2]
Die Handlung setzt mit einem Gesprach zweier junger Manner ein, Lord Henry Wotton (genannt Lord Henry oder Harry), eines gebildeten
Dandys
, und des erfolgreichen Malers Basil Hallward. Ort des Geschehens ist Basils Atelier, das sich in einen Garten offnet. Es geht um Kunst und Selbstinszenierung.
Hallwards im Atelier aufgestelltes Ganzkorper-Portrat des schonen, jungen Dorian Gray ruhrt Lord Henrys Neugier, so dass Hallward von seiner ersten, ergreifenden Begegnung mit dem jungen Mann zu erzahlen beginnt, die ihn an ?den Rand einer Lebenskrise“ gebracht habe. Dorian Gray verleite ihn zu einer ?neuen Kunstrichtung, die alle Leidenschaft der romantischen, alle Vollkommenheit des griechischen Geistes in sich einschließen soll“. Es gehe in der Kunst jedoch um ?abstrakte Schonheit“, nicht um ?Autobiographie“, weshalb er sich weigert, das Portrat auszustellen ? fur ihn tragt es zu sichtbar die Spuren seiner eigenen ?kunstlerischen Vergotterung“ Dorian Grays. Basil hat Vorbehalte, Dorian seinem Freund vorzustellen, da er einen negativen Einfluss Henrys auf den jungen Mann befurchtet.
Lord Henry lernt Dorian Gray kennen, der fur Basil Modell steht. Wottons Ausfuhrungen uber die Selbstentfaltung des Menschen ? ohne Furcht vor moralischen Vorstellungen ? fur einen ?neuen
Hedonismus
“ und uber den korperlichen Verfall losen in Dorian tiefe Bewegung aus. In Anspielung auf den
Narziss
-Mythos sieht Dorian nun zum ersten Mal sein Portrat, und ?das Bewusstsein seiner eigenen Schonheit“ uberkommt ihn ?wie eine Offenbarung“. Zugleich halluziniert er den Verfall seiner Schonheit und empfindet Eifersucht auf das Bild. Deshalb wunscht er sich sehnlichst, sein Portrat moge an seiner Stelle altern. Basil bietet an, es zu zerstoren, doch Dorian hindert ihn daran.
Lord Henry wird sich der Macht bewusst, die er uber den jungen, ?unbefleckten“ Dorian ausubt, und beschließt, ihn nach seinem eigenen Vorbild wie ein Kunstwerk zu formen.
Von personlichem Interesse bewegt, besucht Lord Henry seinen Onkel Lord Fermor, einen zuruckgezogen lebenden, alten Junggesellen und snobistischen Adligen, wie ihn ?nur England hatte hervorbringen konnen“, um aus dessen Kenntnissen uber Familienangelegenheiten der britischen Aristokratie Details uber Dorian Grays Herkunft zu erfahren.
Eine Einladung Lord Henrys zur Tischgesellschaft bei seiner Tante Lady Agatha nimmt Wilde zum Anlass, die verschiedenen Typen der englischen Oberschicht zu karikieren. Wotton selbst brilliert mit seinen Ideen, verfuhrt sich und die Anwesenden zu einem Rausch schwindelerregender
Aphorismen
und
Paradoxien
.
Beim Besuch einer Auffuhrung von
Shakespeares
Romeo und Julia
an einem kleinen, drittklassigen Theater verliebt sich Dorian Gray in die scheinbar talentierte 17-jahrige Schauspielerin Sibyl Vane. Er erzahlt Lord Henry von seiner Verliebtheit, was diesen jedoch nur zu zynischen Bemerkungen veranlasst. Kurze Zeit spater meldet Dorian schon seine Verlobung.
Der Theaterdirektor Mr. Isaacs, mit dem sie einen Vertrag unterschrieben hat, wird von Dorian Gray im vierten Kapitel als ?scheußlicher“
Jude
beschrieben, was oft als antisemitisch gedeutet wurde, aber auch als Klischee verstanden werden kann.
[3]
Sibyl berichtet ihrer Mutter und ihrem Bruder James Vane von der Verlobung mit ihrem ?Marchenprinzen“. Beide sind nicht begeistert; ihr 16-jahriger Bruder, der sich im Begriff befindet, nach
Australien
zu reisen, schwort
Blutrache
, falls Dorian ihr ?Unrecht“ antue. Sibyls Mutter wird als alternde Schauspielerin dargestellt, der das Theatralische in Fleisch und Blut ubergegangen ist. Sibyl selbst lebt in Geschichten aus Kitschromanen; die Zukunft, die sie fur ihren Bruder ausmalt, ist eine
Collage
aus Piraten-, Abenteuer- und Schafergeschichten.
Lord Henry berichtet Basil von Dorians Verlobung. Basil wird durch diese Entwicklung verletzt, weil sie ihm Dorian entfremdet. Dorian Gray tritt hinzu, berichtet von Sibyls letztem Auftritt in ?Knabenkleidern“ und vergleicht sie mit den Statuetten in Basils Atelier. Er ist fasziniert davon, nicht eine gewohnliche Frau zu besitzen, sondern eine, die es ihm ermoglicht, die beruhmten Theaterheldinnen zu kussen: ?Lippen, die Shakespeare das Sprechen lehrte, haben mir ihr Geheimnis ins Ohr geflustert.
Rosalindens
Arme umschlangen mich, und
Julia
kusste ich auf den Mund.“ Er schwort, aus Sibyl eine beruhmte Schauspielerin zu machen und sie von ihrem Vertrag freizukaufen.
Ein Theaterbesuch von Dorian, Lord Henry und Basil, bei dem sie Sibyl auf der Buhne sehen sollen, wird zur Enttauschung: Sibyl entpuppt sich plotzlich als so schlechte Schauspielerin, dass das Publikum den Saal vorzeitig verlasst. Dorian stellt sie hinter der Buhne zur Rede; sie gesteht, dass sie nun nicht mehr spielen konne, weil sie bisher nur Theaterrollen gekannt und diese fur das wahre Leben gehalten habe: ?Die gemalten Kulissen waren meine Welt. Ich kannte nichts als Schatten, und hielt sie fur etwas Wirkliches. (…) Du lehrtest mich, was die Wirklichkeit wirklich ist.“ Dorian weist sie brusk zuruck und flieht.
Als er nach durchwachter Nacht in seiner herrschaftlichen Wohnung ankommt, bemerkt er die erste Spur der Veranderung auf seinem Portrat. Er reagiert besturzt auf den Zug von Grausamkeit, den er in dem Gemalde erkennt. Das Bild, begreift er, ?barg das Geheimnis seines Lebens und erzahlte seine Geschichte“. Er beschließt, seinen Fehler ruckgangig zu machen und Sibyl zu heiraten.
Spater am Tag teilt ihm jedoch Lord Henry mit, dass Sibyl sich noch in der Nacht mit
Blausaure
oder
Bleiweiß
umgebracht habe. (Ihr Freitod wird so mit den Farben der Unschuld, Reinheit, Harmonie und Ruhe in Verbindung gebracht.) Dorian ist nur kurz entsetzt, dann urteilt er, sie sei ?entsetzlich pathetisch“ gewesen und ?hatte kein Recht, sich zu toten. Es war selbstsuchtig von ihr“. Er findet Gefallen an der, wie er sagt, ?schrecklichen Schonheit einer griechischen Tragodie“. Noch fur den gleichen Abend verabredet er sich mit Henry zu einem
Opernbesuch
.
Das Portrat wird fur Dorian zu einem ?Zauberspiegel“, der ihm seine Seele offenbaren soll. Auch wenn er zunachst uber physische Ursachen der Veranderungen spekuliert, ist er sich schließlich doch gewiss, dass sein intensives ?Gebet“ in Basil Hallwards Atelier den magischen Tausch ausgelost haben muss.
Basil Hallward ist entsetzt uber Dorians Gleichgultigkeit. Als er das Gemalde noch einmal sehen will, verweigert ihm Dorian den Zugang, selbst als Basil ihm seine tiefe personliche Abhangigkeit gesteht. Basil selbst ist jedoch inzwischen zu einem anderen Kunstverstandnis gekommen: ?Form und Farbe erzahlen uns von Form und Farbe ? das ist alles. Oft scheint mir, die Kunst verbirgt den Kunstler weit mehr, als sie ihn jemals offenbart.“
Dorian plant nun, das Bild zu verstecken, dessen zukunftiger Verfall ihm plastisch vor Augen steht. Er verhullt es und lasst es in sein ehemaliges Kinderzimmer unter dem Dach tragen, auch wenn ihm der Kontrast zur ?makellosen Reinheit seines Knabenlebens“ entsetzlich erscheint.
Derweil intensiviert sich Lord Henrys Einfluss auf Dorian: Ein symbolistischer ?franzosischer Roman“ (oft als Anspielung auf
Huysmans
’
Gegen den Strich
gedeutet), das sogenannte
Yellow Book
wirkt auf Dorian ?betorend“, ?zersetzend“, ?vergiftend“, ?den Verstand umnebelnd“ ? die ?Krankheit des Traumens“ ergreift ihn und bestimmt sein kunftiges Leben. Er schafft sich neun Erstausgaben an, jede davon in einer anderen Farbe gebunden.
Dorian lebt in den kommenden Jahren skrupellos seine Selbstentfaltung aus ? wie es ihm Lord Henry empfohlen hat. Regelmaßig vergleicht er die sich zum Schlechten verandernden Zuge des Portrats mit seinem Spiegelbild.
Dorian wird zum skandalumwitterten Mittelpunkt der Gesellschaft, gelehrt und weltlaufig. ?Er war bestrebt, eine neue Lebensauffassung zu erarbeiten, die […] in der Vergeistigung der Sinne ihre hochste Verwirklichung fande“. Er widmet sich dem Studium vergangener Epochen, deren Geisteshaltungen er wie Theaterrollen annimmt, weiterhin sammelt er Dufte, exotische Musik und Instrumente, Edelsteine und ihre Mythen,
Alchemie
, Stickereien und Wandteppiche; in Stammbaumen und Gemaldegalerien, literarischen und historischen Figuren, vor allem in den Gewaltherrschern
Roms
und der
Renaissance
, erkennt er sich wieder.
Am Tag vor seinem 38. Geburtstag, dem 9. November, begegnet Dorian Basil Hallward, mit dem er seit langem nicht gesprochen hat. Basil steht kurz vor der Abreise nach Paris und will Dorian zuvor sprechen. Dorian ladt ihn in sein Haus ein, wo Basil beginnt, ihn vor kursierenden Geruchten zu warnen und ihm eine Moralpredigt zu halten. Aus Wut fuhrt Dorian Basil zu seinem Portrat: ?Komm mit nach oben, Basil […] Ich fuhre ein Tagebuch uber jeden Tag meines Lebens, und es verlasst nie den Raum, in dem es geschrieben wird […] Du wirst nicht lange zu lesen haben.“
Basil erblickt das Portrat, dessen Antlitz sich mittlerweile in das ?Gesicht eines
Satyrs
“ verwandelt hat und in dem Dorian kaum noch erkennbar ist. Basil ist zuerst unglaubig, dann begreift er ? da ersticht ihn Dorian mit einem Messer.
Der
Mord
ist der Anfang des Wahnsinns, der Dorian ergreift. Er steigert sich in die Lekture seines symbolistischen Lieblingsromans. Dann lasst er den jungen Chemiker Alan Campbell holen, dessen Ruf er ruiniert hatte, gegen den er jedoch erpresserisches Material besitzt. Er zwingt Campbell, die Leiche zu beseitigen, vermutlich mit
Salpetersaure
.
Bei einem Dinner im
Salon
der Lady Narborough ist Dorian innerlich nervos, wirkt jedoch selbstsicher. Ein Gesprach mit Lord Henry entspinnt sich, in dem es unter anderem um die
dekadenten
Lebensformen im herrschenden
Fin de Siecle
geht. Als er wieder zu Hause ist, verbrennt Dorian weitere Beweisstucke des Mordes, Basils Tasche und Umhang.
Anschließend lasst sich Dorian von einer
Droschke
in eine entlegene Gegend des Londoner Hafens fahren, wo er eine
Opiumhohle
besucht. Auf der Fahrt plagen ihn wahnhafte Bilder: ?Der Mond hing am Himmel wie ein gelber Schadel“; die Straßen wirken ?wie das schwarze Netz einer unermudlich webenden Spinne“. In der Bar, die er schließlich betritt, findet er auch eines seiner vielen Opfer, Adrian, mittlerweile
bankrott
und opiumsuchtig. In den grotesken, verzerrten Fratzen der Opiumsuchtigen findet Dorian die ?Hasslichkeit“, die ihm nunmehr als ?einzige Wirklichkeit“ erscheint.
Auf der Straße tritt ihm James Vane entgegen, der ihn in der Bar an einem verraterischen Wort erkannt hat: an dem Kosenamen, den seine Schwester einst ihrem Geliebten gab. James bedroht Dorian mit einem Revolver, um den Tod Sibyls zu rachen, erkennt dann jedoch, dass Dorian das Gesicht eines Zwanzigjahrigen hat, und folgert daraus, dass er nicht derjenige sein kann, der vor 18 Jahren den Selbstmord seiner Schwester verursachte. Dorian flieht, bevor James von einer Hure erfahren kann, dass sein vermeintlicher Irrtum keiner war.
Dorian wird nun
paranoid
. Bei einem Wochenende auf dem Lande bei Lord Henrys Cousine, der Herzogin von Monmouth, und ihrem Kafer sammelnden Ehemann fallt er in Ohnmacht, weil er glaubt, James Vanes Gesicht am Fenster gesehen zu haben.
Als Dorian auf einem Spaziergang in eine Jagdgesellschaft gerat, wird versehentlich ein Treiber erschossen. Dorian ist entsetzt, doch die Jager machen nicht viel Aufsehen darum. Der Treiber ist allen unbekannt. Als Dorian erfahrt, dass es sich um einen bewaffneten Seemann gehandelt habe, eilt er, um den aufgebahrten Toten zu identifizieren ? es handelt sich um James Vane.
Dorian beschließt nun, sein Leben zu andern. Als er durchblicken lasst, er habe Basil ermordet, glaubt ihm Lord Henry nicht, da er ihm keinen Mord zutraut. Mord und Kunst seien fur ihn nur ?eine Methode, außergewohnliche Empfindungen hervorzurufen“ ? Kunst fur die Oberschicht, Mord fur die Arbeiterklasse. Dorian versucht verzweifelt, den skeptischen Henry von der Existenz der Seele zu uberzeugen: ?Die Seele ist eine schreckliche Wirklichkeit. Man kann sie kaufen und verkaufen und um ihren Preis feilschen. Man kann sie vergiften oder vervollkommnen. In jedem von uns ist eine Seele. Ich weiß es.“ Dorian wirft Henry vor, ihn durch das Buch vergiftet zu haben. Henry halt dagegen, dass die ?Bucher, die die Welt unmoralisch nennt“, Bucher seien, ?die der Welt ihre eigene Schande vor Augen halten“.
Auf einem nachtlichen Spaziergang bereut Dorian den Hochmut seines Gebets um ewige Jugend. ?(Er) wusste, dass er sich besudelt, seinen Geist mit Verderbtheit und seine Phantasie mit Grauen erfullt hatte“. Auf seinem Portrat jedoch haben sich mittlerweile ?ein verschlagener Ausdruck […] und um den Mund die Falschheit des Heuchlers in tiefen Furchen eingegraben“. Dorian begreift, dass nichts ihn reinwaschen kann, erst recht keine Selbstverleugnung. Er beschließt, das letzte verbliebene Beweisstuck fur den Mord an Basil Hallward zu zerstoren, und zuckt das Mordmesser gegen das Bild. ?So, wie es den Maler getotet hatte, wurde es auch das Werk des Malers toten, und alles, was es bedeutete“ ? dann, glaubt Dorian, werde er befreit sein.
Als die Dienstboten seine Leiche finden, ist sie kaum zu erkennen, sie hat ?ein verlebtes, runzeliges, widerwartiges Gesicht“. Das Portrat dagegen erstrahlt ?in vollem Glanz seiner kostlichen Jugend und Schonheit“.
Man kann Wildes Roman als zweiteilig gegliedert betrachten. Das elfte Kapitel ware dabei eine teilende Achse.
[4]
Der erste Teil besteht aus drei Erzahlpartien.
[4]
- In den
Expositionskapiteln
1?3 werden die drei Hauptfiguren vorgestellt, das Portratmotiv eingefuhrt und das
lebensphilosophische
Programm Lord Henrys vorgestellt.
- In den Kapiteln 4?7 steht die Person von Sibyl Vane im Vordergrund. Das Geschehen wird durch Gesprache im Kreise der Vane-Familie (Kapitel 5) sowie zwischen Dorian und seinen Freunden (Kapitel 4 und 6) vorbereitet und erreicht mit der Schilderung ihres Todes (Kapitel 7) seinen Hohepunkt.
- Die Kapitel 8?10 gestalten erzahlerisch die Auswirkungen der neuen Situation auf Dorian und den Versuch der Bewaltigung durch Gesprache mit Lord Henry und Basil.
Die Funktion der Achse ubernimmt das elfte Kapitel, das in vielerlei Hinsicht eine herausgehobene Stellung einnimmt. Es fasst in raffender Erzahlweise 18 Jahre im Leben Dorians zusammen, enthalt keine Dialoge und unterscheidet sich auch in stilistischer Hinsicht erheblich von den anderen Kapiteln.
[4]
Die zweite Romanhalfte besteht aus zwei Teilen, die um die Ermordung Basils (Kapitel 12?14) sowie die Verfolgung Dorians durch James Vane und dessen Tod (Kapitel 16?18) gruppiert sind. Der Roman wird durch ein langeres Gesprach zwischen Dorian und Lord Henry abgeschlossen. Hier ziehen beide Bilanz, der ?Schuler“ stellt die Prinzipien seines ?Lehrers“ in Frage und bekundet seine Absicht, seinem Leben eine Wendung zum Besseren zu geben (Kapitel 19). Der Roman endet mit dem Suizid Dorians in Kapitel 20.
[4]
Das Bildnis des Dorian Gray
ist stilistisch ? wie Oscar Wildes Theaterstucke ? zu einem großen Teil von den geistreichen Dialogen und
Bonmots
der Figuren gekennzeichnet. Der
allwissende Er-Erzahler
/
heterodiegetische Erzahler
bleibt also zugunsten der szenischen (Selbst-)Darstellung der ? bis auf Dorian charakterlich statischen ? Figuren oft zuruckhaltend und unauffallig. Eine Ausnahme hierzu bildet das elfte Kapitel, worin der Erzahler im
Zeitraffer
Dorians Jahre der dekadenten Vergnugungen schildert.
Der Roman enthalt trotz seiner Verortung im zeitgeschichtlichen Kontext eine Reihe
fantastischer
Elemente, wie sie auch fur die
Schauerromane
des 18. und 19. Jahrhunderts und fur Wildes
Kunstmarchen
charakteristisch sind. Dies und die implizierte radikal
moderne Kunstauffassung
, die insbesondere von
John Ruskin
,
Walter Pater
und vom franzosischen
Symbolismus
beeinflusst ist, bedeuten einen Bruch mit der in ganz Europa dominanten
realistischen Literatur
des 19. Jahrhunderts, auch wenn die
Erzahltechnik
hinsichtlich Zeitstruktur und Bewusstseinswiedergabe noch weitgehend konventionell bleibt.
[2]
Der Roman steht
intertextuell
in Beziehung zu zahlreichen anderen Werken der vergangenen und zeitgenossischen Literatur: Namentlich genannt werden unter anderem
Shakespeare
,
Friedrich Schiller
,
Michel de Montaigne
,
Johann Joachim Winckelmann
,
Antoine-Francois Prevost
(
Histoire du Chevalier des Grieux et de Manon Lescaut
)
und
Omar Chajjam
. Einige seiner Motive fand Wilde auch bei
Charles Robert Maturins
Schauerroman
Melmoth der Wanderer
.
Die Verweise auf die kulturelle Tradition der klassischen
Antike
sind zahlreich ? Wilde hatte klassische Literatur studiert. Es wird auf
Adonis
, den griechischen Gott der Schonheit und Liebling der Liebesgottin
Aphrodite
, und auf den
Narziss
-Mythos, der aus griechischen und romischen Quellen uberliefert ist, angespielt.
[5]
Sowohl Narziss als auch Dorian konnen ihre jeweiligen Verehrerinnen (
Echo
beziehungsweise Sibyl) aufgrund ihrer autoerotischen Neigungen nicht lieben. Ahnlich wie Dorian entfremdet sich auch Narziss so weit vom realen Leben, dass er schließlich sterben muss, auch seine Schonheit bedeutet letztendlich seinen Tod: Je nach Uberlieferung verhungert Narziss in Bewunderung seines Spiegelbildes oder ertrinkt bei dem Versuch, es zu umarmen. Dorian stirbt, als er das Messer in sein Portrat ?taucht“.
[1]
Sir Henry vergleicht Dorian mit
Apoll
und sich selbst mit
Marsyas
. Sibyl Vanes Name ist ominos, denn er spielt sowohl auf die
Sibyllen
(mythische Prophetinnen) als auch auf das englische Wort
vain
fur ?eitel“ an. Ihre Erkenntnis, Theaterrollen fur das wahre Leben gehalten zu haben, erinnert an das
Hohlengleichnis
Platons
. Als Quelle fur Dorian Grays historische Phantasien diente u. a.
Suetons
De vita Caesarum
.
Insbesondere mit dem Streben nach einem asthetischen Ideal und nach Isolation von der gesellschaftlichen Wirklichkeit greift der Roman Elemente des franzosischen
Symbolismus
auf. Wortlich zitiert werden etwa mehrere Gedichte von
Theophile Gautier
(aus
Emaillen und Kameen
, 1852), eines fruhen Verfechters des
L’art pour l’art
, und besonders inspiriert sah sich Wilde durch den Roman
Gegen den Strich
von
Joris-Karl Huysmans
. Sowohl Huysmans als auch Wilde ergehen sich in ihren Romanen in der ausufernden Aufzahlung und Beschreibung von kostbaren Gegenstanden und Duften.
[6]
Die Protagonisten beider Romane geben sich dekadenten Vergnugungen hin ? bis zum Verderben.
Die franzosische Kunst und Kultur des 19. Jahrhunderts bilden das kulturelle Ideal der Romanfiguren in
Dorian Gray
, insbesondere der
Orientalismus
und der
Historismus
. Der Orientalismus mit seinem sehnsuchtigen Blick auf den geheimnisvollen
Orient
und der Historismus mit seiner verspielten Zitatkunst bilden jedoch nicht nur Stilrichtungen, an die Wilde anschließt, er lasst sie auch reflexiv Revue passieren. Die Interessengebiete, die im elften Kapitel uber Seiten hinweg aufgezahlt werden, bilden somit auch ein
Inventar
der kulturellen
Einbildungskraft
im
Fin de Siecle
: orientalische Dufte, exotische Musik und Instrumente,
Edelsteine
, Marchen und Mythen,
Alchemie
usw. Die abwechslungssuchtige Anverwandlung historischer Epochen und fremder Kulturen, die Dorian Gray betreibt, ist in diesem Kontext fast schon
parodistisch
. Damit ist er auch eine Symbolfigur der geschichtsdurstigen und
orientsehnsuchtigen
Hochkultur des spaten 19. Jahrhunderts. Dabei bildet er mit seiner selbstverliebten Existenz zugleich auch eine Kritik der Moralbesessenheit und -vergessenheit des Zeitalters.
In dem Roman finden sich Motive aus dem
Fauststoff
.
[7]
Dorian Gray kann als Faust verstanden werden, dem durch den Teufel, in Gestalt von Lord Henry, all seine Wunsche erfullt werden.
[8]
Genauso wie Faust strebt er nach dem Ubermenschlichen, statt Erkenntnis will er jedoch unvergangliche Schonheit. Der Pakt lasst sich in dem sehnlichsten Wunsch Dorians, dass das Bild statt seiner altere, wiederfinden. Er gabe sogar seine Seele dafur. Basil ist der gute Freund, wie
Serenus Zeitblom
in
Doktor Faustus
oder die Figur des Wagner bei
Goethes
Faust
, der ihn abhalten mochte, aber scheitert. Das Gretchenmotiv lasst sich in Form von Sibyl Vane finden, die auch die Figur der Helena als Schauspielerin in sich tragt, aber Dorian dennoch nicht erlosen kann. Dorians ?Selbstmord“ erinnert an den Tod
Fausts
bei
Nikolaus Lenau
. Wie in der Sage von
Johann Georg Faust
wird Dorian als grassliche Fratze gefunden. Im Gegensatz zu anderen Faust-Werken, wie
Thomas Manns
Doktor Faustus
(wo Adrians Erlosung in Kapitel XLVI angedeutet wird) und
Faust I
, gibt es, wie bei Lenaus
Faust
, keine Hoffnung auf Erlosung.
Die Figur Lord Henry erinnert stark an Mephisto. Er ist zwar keine Inkarnation des Teufels, tragt aber seine Zuge. Ganz nach der Fausttradition ist er die personifizierte, gottesverachtende Intelligenz, die mit Aphorismen, Epigrammen, Paradoxien, Antithesen und Ironie glanzt. Lord Henry lenkt den unbedarften Dorian in sein Ungluck und spielt mit ihm. Er erstickt jedes Aufkommen von Reue im Keim. Dorian ist, als Sibyl den Freitod wahlt, bereits so weit durch Henry geformt, dass er kein Mitleid mehr empfindet.
[9]
In Wildes Roman gibt es jedoch keinen unmittelbaren Pakt mit dem Teufel und Dorian strebt auch nicht nach Erkenntnis. Im Gegensatz zu Goethes Faust kann Dorian nicht erlost werden, da Oscar Wilde auf die
Metaphysik
verzichtet; Fragen nach den letzten Dingen und theologische Konzepte wie Gott und Teufel spielen hier, anders als bei Goethe, kaum eine Rolle.
Wilde stellte seinem Roman ein Vorwort aus
asthetischen
Aphorismen
voran, in dem er fur die Kunst eine Sphare außerhalb der Moral fordert. ?So etwas wie ein moralisches oder ein unmoralisches Buch gibt es nicht. Bucher sind entweder gut oder schlecht geschrieben. Das ist alles. (…) Das moralische Leben gehort zum Gegenstand des Kunstlers, doch die Moralitat der Kunst besteht im vollkommenen Gebrauch eines unvollkommenen Mediums.“ (S. 5) Mit diesem Vorwort wollte Wilde wohl unter anderem erreichen, dass die strenge
Zensur
die Gegenwartsbezuge seines Romans nicht wahrnahm.
[9]
Daruber hinaus schreibt er im Vorwort: ?Der Kunstler hat niemals das Bedurfnis, etwas zu beweisen. (…) Alle Kunst ist vollig nutzlos (…) Alle Kunst ist Oberflache und Symbol zugleich.“ (S. 6) Mit diesen
asthetizistischen
Sentenzen positioniert sich Wilde in der ?
L’art pour l’art
“-Debatte des
Symbolismus
. Oberflache und Tiefe, Offenbarung und Geheimnis, Pose und Enthullung sind
Antithesen
, die sich durch den Roman ziehen. ?Das wahre Geheimnis der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare“ (S. 35).
[10]
Basils Atelier und Dorians Haus sind Orte, die allein der gemachten Schonheit vorbehalten und von der realen Welt abgegrenzt sind.
[11]
Der im Vorwort als Kunstauffassung proklamierte Asthetizismus wird von den Dandys des Romans gelebt. Doch der Verlauf der Handlung wird oft als implizite Kritik am Asthetizismus gelesen. Die Strategie, einen von der Welt abgeschlossenen asthetischen Raum zu schaffen, wird durch den Roman unterlaufen, denn das Scheitern der Figuren resultiert gerade daraus, dass sie Kunst und Leben zu haufig verwechseln.
Dazu gehort auch das Thema Theatralitat, das in der Sibyl-Episode eingesetzt wird. Weder die Schauspielerin Sibyl Vane noch Dorian Gray konnen zwischen dem wirklichen Leben und ihrer theatralischen Rolle wirklich unterscheiden; beide ersehnen sich ein Theaterleben und imaginieren sich in die dramatischen Rollen. Deren Mustern nachzuleben gelingt ihnen im wirklichen Leben nur um den Preis der Lacherlichkeit ? oder um den des eigenen Todes.
[12]
Vielen der spottischen
Sentenzen
, die z. B. der
zynische
, manipulative und
misogyne
Lord Henry Wotton außert, wird durch die
Ironie
, mit der sie vorgetragen werden, ein doppelter Boden verliehen.
[13]
So sagt Lord Henry Wotton: ?Nun hat aber der Wert einer Idee nicht das geringste mit der Aufrichtigkeit desjenigen zu tun, der sie vorbringt. Ja es ist vielmehr zu erwarten, daß die Idee um so mehr rein geistiger Natur sein wird, je unaufrichtiger der Betreffende ist, da sie in diesem Fall nicht von seinen Bedurfnissen, seinen Wunschen oder seinen Vorurteilen gefarbt wird.“ (S. 18)
Dieses Maskenspiel ist eine Haltung, die auch oft auf Oscar Wildes Lebensgeschichte bezogen wird: Als Homosexueller im viktorianischen England konnte er seine
Sexualitat
nur im Verborgenen ausleben. Als sie schließlich offentlich wurde, verurteilte ihn ein Gericht zu zwei Jahren Zuchthaus mit Zwangsarbeit, an deren Folgen er wenig spater starb.
In der Figur des verbluffenden, kulturell und asthetisch uberlegenen Lord Henry Wotton werden sowohl die Haltung von Asthet(izist)en und
Dandys
als auch die lustvolle moralische Verantwortungslosigkeit der englischen Oberschicht verhandelt. Die sentenzenhafte, kokettierende Sprechweise und die ironischen Selbstbespiegelungen Wottons zeigen die Sensibilitaten des Dandys: Genuss an ?schonen Dingen“, Blumen, Dufte, Musik; hohe Sensibilitat fur Kleidung, Inneneinrichtung und Umgangsformen, fur Oberflachlichkeiten, Verstellung, Provokation, Inszenierung, aber auch fur Versteckspiele, Geheimnistuerei und Diskretion.
[14]
Ein scharfer Sinn fur gesellschaftliche
Inszenierung
und die Lust an der
Pose
sind die Waffen des Dandys gegen die Profanitat sowohl der eigenen Klasse als auch der Unterschicht und gegen die strikte Moralsucht der Gesellschaft.
[9]
Oftmals werden vor dem biografischen Hintergrund Wildes, der zum Zeitpunkt der Veroffentlichung schon langjahrige Verhaltnisse mit
John Gray
und
Robert Baldwin Ross
hatte und noch im selben Jahr die Bekanntschaft seines spateren Geliebten
Alfred Douglas
machte, homoerotische und homosexuelle Anspielungen im Roman gesucht ? wiewohl dies umstritten ist.
[15]
Der britische Literaturwissenschaftler und Publizist Robert Mighall sieht in Dorians Namen einen Verweis auf den griechischen Stamm der
Dorer
(englisch
Dorians
) und somit auf den Euphemismus ?griechische Liebe“ fur Homosexualitat beziehungsweise auf die Tatsache, dass
Homosexualitat im antiken Griechenland
akzeptiert oder zumindest toleriert war.
[16]
Unterstutzt wurde diese These durch die impliziten und expliziten Bezuge zur
griechischen Mythologie
im Roman, im Speziellen durch die Ahnlichkeiten der Figur Dorian mit
Narziss
und
Adonis
.
Weniger verschlusselte homoerotische Elemente sind Basils und Henrys Zuneigung zu Dorian und ihre Bewunderung fur seine schone außere Erscheinung, die der Erzahler eingehend beschreibt. Zudem wird gegen Ende des Romans Dorians Umgang mit schonen jungen Mannern erwahnt und sein verderblicher Einfluss auf sie. Es gibt jedoch keinerlei explizite Erwahnungen und Beschreibungen homosexueller Handlungen im Roman ? was angesichts der Moralvorstellungen und der Gesetzeslage im viktorianischen England auch kaum moglich gewesen ware.
Der Roman greift mit dem Portrat das in der Literatur des 19. Jahrhunderts beliebte
Doppelgangermotiv
auf.
[17]
Die von Dorian verdrangten Sunden zeichnen seinen gemalten Doppelganger, mit dem er schicksalhaft verbunden ist.
[7]
Die
Analytische Psychologie
in der Tradition
Carl Gustav Jungs
sieht in dem stellvertretend fur Dorian Gray alternden Portrat eine Auspragung des
Schattenarchetyps
, also der verdrangten negativen Zuge einer Personlichkeit.
[18]
In
lacanisch
-psychoanalytischer Lesart ist das Dachbodenversteck eine Metapher fur
das Unbewusste
und alterslose Schonheit die Antithese zu
Kastrationsangst
und
Todestrieb
.
[19]
Das psychische Krankheitsbild, das eigene Altern und Reifen nicht akzeptieren zu konnen, wurde im Jahr 2000 nach dem Roman benannt (
Dorian-Gray-Syndrom
).
Der englische Schauspieler und Autor Hesketh Pearson erzahlt in seiner Wilde-Biografie
The Life of Oscar Wilde
, wie der Schriftsteller zu der Idee fur
Das Bildnis des Dorian Gray
gekommen sei: Wilde sei im Jahr 1884 regelmaßiger Gast im Atelier des Malers Basil Ward gewesen, der zu dieser Zeit einen attraktiven jungen Mann portratiert habe. Wilde sei daruber betrubt gewesen, dass der junge Mann einst altern musse, worauf Ward den Wunsch geaußert habe, das Portrat moge doch anstatt des jungen Mannes altern.
[20]
Davon leicht abweichend berichtete die
St. James’s Gazette
am 24. September 1890, Wilde selbst sei 1887 von einer kanadischen Malerin portratiert worden und habe daraufhin die ewige Jugend des Portrats fur sich gewunscht.
[21]
Fur die Ausgestaltung der Figur des Dorian Gray soll auch der Dichter und Ubersetzer
John Gray
eine gewisse Rolle gespielt haben. Mindestens der Nachname und die Schonheit des Dichters konnten in der Figur ihren Niederschlag gefunden haben. Gray dementierte dies jedoch. Oscar Wilde lernte ihn 1889 kennen und hatte uber einige Jahre ein Verhaltnis mit ihm. Es wird auch die These vertreten, das Vorbild fur Dorian Gray sei der franzosische Schriftsteller
Robert de Montesquiou
gewesen, ein bekannter Pariser Dandy, der sich von verschiedenen Kunstlern portratieren ließ (und auch Vorbild fur den Baron de Charlus in
Marcel Prousts
Romanfolge
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
war).
[22]
Wilde ließ die Geschichte vom ewig jungen Mann und seinem alternden Portrat einige Jahre im Freundeskreis kursieren. Im Jahr 1889 wurde er von Joseph M. Stoddart, dem Verleger von
Lippincott’s Monthly Magazine
aus Philadelphia, den er 1882 auf einer Vortragsreise in den USA kennengelernt hatte, gebeten, eine Erzahlung fur seine Literaturzeitschrift zu schreiben ? dies sollte die Erstfassung des Romans werden.
[21]
Andre Gide
kolportierte dagegen, der bis dato durch Gedichte, Erzahlungen und Buhnenstucke literarisch in Erscheinung getretene Wilde habe lediglich Freunden beweisen wollen, dass er auch in der Lage sei, einen Roman zu schreiben. Diese Anekdote muss allerdings vor dem Hintergrund von Gides allgemeiner Geringschatzung der Werke Wildes verstanden werden.
[23]
Wildes erste Fassung des Romans wurde am 20. Juni 1890 im Umfang von 13 Kapiteln auf 98 Seiten in
Lippincott’s Monthly Magazine
veroffentlicht, das seinerzeit auch Werke anderer namhafter Schriftsteller erstmals abdruckte. Diese Ausgabe der amerikanischen Zeitschrift war die erste, die auch von dem Londoner Verlag Lock, Ward and Co. in England veroffentlicht wurde.
[24]
Wilde dachte schon 1890 uber eine Buchfassung nach und trat diesbezuglich an Lock, Ward and Co. heran.
[21]
Der Verlag veroffentlichte diese im April 1891. Sie war von Wilde uberarbeitet, um das programmatisch-polemische Vorwort (das bereits am 1. Marz 1891 im einflussreichen
Fortnightly Review
veroffentlicht worden war) und die Kapitel 3, 5, 15, 16, 17 und 18 erweitert worden; das dreizehnte Kapitel der ersten Fassung wurde in der Buchfassung in die Kapitel 19 und 20 aufgeteilt. Die Ausgabe umfing 20 Kapitel auf 337 Seiten.
[24]
Bei der Uberarbeitung und Erweiterung wurden vor allem homoerotische Passagen ?entscharft“, Wilde wichtig erscheinende Aspekte der Handlung, die geistreichen Konversationen, Dorians Charakter und seine dekadenten Ausschweifungen weiter ausgestaltet und die Figur des James Vane und die dazugehorige Nebenhandlung eingefuhrt. Dagegen tritt die Figur des Basil Hallward und seine Beziehung zu Dorian gegenuber der Fassung von 1890 etwas in den Hintergrund.
[21]
Schon im Juli 1891 erschien eine Luxusausgabe des Romans. Eine Neuauflage wurde ab Ende 1894 geplant, zu einer Veroffentlichung kam es wegen des Prozesses gegen Wilde zunachst nicht. Die Ausgabe kam angeblich im Oktober 1895 doch in Umlauf.
[21]
Seither wurde der Wortlaut der englischen Buchausgabe praktisch unverandert nachgedruckt. Es erschienen auch zahlreiche illustrierte Ausgaben. Im Jahr 2000 erschienen zum 100. Todestag von Oscar Wilde eine englische Neuausgabe der Fassung von 1890 sowie Jorg W. Rademachers deutsche Ubersetzung einer ?Urfassung“, die den unzensierten Text, wie er sich noch vor seiner Erstveroffentlichung in
Lippincott’s Monthly Magazine
darstellte, aus dem Typoskript des Romans rekonstruiert. Also war schon die Fassung in
Lippincott’s Monthly Magazine
(vor allem durch Wilde selbst, weniger auf Anraten von Freunden) mit Bezug auf die homoerotischen Passagen spurbar zensiert worden.
[21]
Eine englische ?Urfassung“ mit Kommentaren kam schließlich im Jahr 2011 unter dem Titel
Picture of Dorian Gray: An Annotated, Uncensored Edition
auf den Markt.
[25]
Eine deutsche Ubersetzung des Romans durch Johannes Gaulke unter dem Titel
Dorian Gray
erschien bereits 1901, ein Jahr nach Oscar Wildes Tod im Leipziger Verlag Max Spohr. Ubersetzt wurde die Ausgabe von 1890 in 13 Kapiteln. Die erste Ubersetzung der Ausgabe in 20 Kapiteln besorgte Felix Paul Greve 1902 unter dem Titel
Dorian Grays Bildnis
. Die 1906 im Wiener Verlag im Rahmen einer (unvollstandigen) Gesamtausgabe erschienene Ubersetzung etablierte den bis heute gebrauchlichen deutschen Titel des Romans. Die 1909 von
Hedwig Lachmann
und
Gustav Landauer
besorgte Ubertragung wurde besonders haufig nachgedruckt. In den freizugigen
1920er Jahren
stieg das Interesse an
Dorian Gray
so stark an, dass ein halbes Dutzend deutscher Verlage Ubersetzungen anfertigen ließen ? was zu dieser Zeit moglich war, da eine weltweite Regelung zum Schutz des Urheberrechts erst 1952 mit dem Genfer
Welturheberrechtsabkommen
beschlossen wurde.
Die erste Rezension der in
Lippincott’s
abgedruckten Fassung erschien bereits nach vier Tagen.
[21]
Diese Fassung wurde von den Kritikern meist wenig wohlwollend aufgenommen und sogar oft als skandalos empfunden. Der Stil wurde als langatmig bezeichnet, die Handlung als anstoßig, schmutzig und unmoralisch. Wilde hielt diese Kritik fur ungerechtfertigt und reagierte zunachst mit zahlreichen Briefen an die Presse, in denen er die angeblich intendierte, unterschwellige Moral seines Werks ? dass Ausschweifung bestraft wird ? herauszustellen versuchte. Doch Wilde blieb nicht konsequent in seiner Reaktion auf die Immoralismus-Vorwurfe.
[26]
Denn im Vorwort versuchte er dann, die Vorstellung von moralischen und unmoralischen Buchern an sich abzulehnen, und doch uberarbeitete er im Zuge der genannten Erweiterungen als anruchig kritisierte Passagen, bevor er
Dorian Gray
als Buch veroffentlichte. Trotz aller Bemuhungen, den Vorwurfen Wind aus den Segeln zu nehmen, wurde beim Unzucht-Prozess gegen Wilde der Roman als Beweisstuck herangezogen und vor allem das Vorwort zitiert.
[9]
Die uberarbeitete Fassung von 1891 wurde in der literarischen Welt weniger kritisch aufgenommen,
Walter Pater
,
Arthur Conan Doyle
,
William Butler Yeats
und spater auch
James Joyce
außerten sich anerkennend ? wenn auch zum Teil verhalten. Pater betonte in einer Rezension die gelungene subtile Darstellung des moralischen Verfalls.
[27]
Joyce schrieb in einem Brief an seinen Bruder von den guten Ansatzen des Romans, jedoch auch von einem Ubermaß an ?Lugen und Epigrammen“.
[27]
Andre Gide, der die Person Oscar Wilde zwar bewunderte, sprach vor allem angesichts von
Dorian Gray
Wildes schriftstellerischem Werk jeglichen kunstlerischen Anspruch ab.
Die Literaturwissenschaft beschaftigte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg intensiver mit Wildes Roman, meist auf Grundlage oder im Kontext der damaligen Erforschung der ideologischen und kunsttheoretischen Implikationen von
Fin de Siecle
und
Dekadenzdichtung
.
[28]
Feuilletonistische Werturteile traten somit zunehmend in den Hintergrund, ebenso wie (im Rahmen einer permissiven Gesellschaft) die Diskussion um Moralitat und Immoralitat des Werks.
[29]
Auch wenn die Literaturkritik bis heute stilistische und strukturelle Mangel des Romans betont,
[30]
ist
Das Bildnis des Dorian Gray
als Klassiker der Weltliteratur kanonisiert
[31]
und sein Protagonist ?in die populare Mythologie eingegangen“.
[32]
Das Buch wurde in die
ZEIT-Bibliothek der 100 Bucher
aufgenommen.
Neben einigen Ballett-, Opern- und Musicalfassungen existieren vor allem zahlreiche Theaterfassungen ? darunter
Le Portrait surnaturel de Dorian Gray
von
Jean Cocteau
? und Verfilmungen.
[2]
[33]
Axel Strøm verfilmte als erster 1910 den Stoff mit
Valdemar Psilander
als Dorian Gray in einer
Stummfilm
-Fassung, wobei der Roman sehr frei fur die Leinwand adaptiert wurde. Bis 1918 folgten mehrere weitere Verfilmungen, die aber nicht sonderlich popular wurden. Beruhmtheit erlangte
Albert Lewins
Film von 1945, der mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
[34]
Er fuhrte die Nichte Basils neu ein. Das eigens fur den Film angefertigte Gemalde hat
Ivan Albright
1943/44 gemalt (216 × 109 cm, Ol auf Leinwand). Es ist im
Art Institute of Chicago
ausgestellt. Auch nach 1945, zuletzt in den Jahren 2006 und 2009, wurde der Roman mehrfach als Kino- und Fernsehfilm umgesetzt.
- 1930 ?
Dorian Gray
von
Karl Flick-Steger
, Urauffuhrung in
Aussig
- 1948 ?
Dorian Gray
von
Hans Schaeuble
(1906?1988), Urauffuhrung in
Arosa
(eine revidierte Fassung entstand 1974)
- 1962 ?
Dorian Gray
von
Robert Hanell
, Urauffuhrung in
Dresden
- 1973 ?
Dorian Gray
von
Hans Kox
(* 1930), Urauffuhrung in
Amsterdam
(eine revidierte Fassung entstand 1976)
- 1996 ?
The Picture of Dorian Gray
von
Lowell Liebermann
, Urauffuhrung in
Monte-Carlo
- 2011 ?
Das Bildnis des Dorian Gray
von
Andreas Durban
, Urauffuhrung in Koln
- 2013 ?
The Picture of Dorian Gray
, Tanzoper von
Thomas Agerfeldt Olesen
, Urauffuhrung in
Aarhus
- 2013 ?
Dorian Gray
von ?ubica ?ekovska, Urauffuhrung in Bratislava
- 2016 ?
Das Bildnis des Dorian Gray
von Thorsten Bihegue, Urauffuhrung in Dortmund
- 1985 ?
Dorian
von Randy Bowers, Urauffuhrung in Los Angeles
- 1990 ?
Dorian Gray ? The Musical
von Matyas Varkonyi, Gunar Braunke und Janos Acs, Urauffuhrung in Budapest (spater auch in Heilbronn und London produziert)
- 1990 ?
Dorian Gray
von Joseph Bravaco und Robert Cioffi, Urauffuhrung in New York
- 1990 ?
Dorian Gray
von Nan Barcan, Michael Rubell und Robert Petito, Urauffuhrung in New York
- 1994 ?
Dorian Gray
von Allan Reiser, Don Price und Gary David Levinson, Urauffuhrung in New York
- 1997 ?
Dorian Gray
von David Reeves, Urauffuhrung in London
- 1997 ?
Dorian Gray. A New Musical
von Edward Reyes und Thomas Sheehan, Urauffuhrung in
Fort Collins
- 2008 ?
Dorian, the Remarkable Mister Gray
von Randy Bowser, Urauffuhrung in
Oregon City
- 2009 ?
Dorian. Das Musical
von Angelika Baake, Thomas Poppendieck und Gernot Neppert, Urauffuhrung in Hamburg
- 2013 ?
Dorian Gray
, Musical-Oper von Roland Fister, Urauffuhrung am
Landestheater Coburg
- 2016 ?
The Picture of Dorian Gray
von Cho Yong-shin und Kim Moon-jeong, Urauffuhrung in
Seongnam
- 1910 (
Detroit
/Temple Theatre)
- 1913 (London/Vaudeville Theatre)
- 1928 (New York/Chanin’s Baltimore Theatre)
- 1936 (New York/Comedy Theatre)
- 1945 (Dublin/Gate Theatre)
- 1947 (London/Q Theatre)
- 1963 (New York/Showboat Theatre)
- 1967 (Watford/Palace Theatre)
- 1975 (London/Greenwich Theatre)
- 1977 (New York/Van Dam Theatre)
- 1985 (deutsche Fassung von
Bruno Klimek
,
Munchen
/Studio Theater)
- 1990 (New York/Odyssey Theatre)
- 1991 (Watford/Palace Theatre)
- 1991 (
Glasgow
/Citizens’ Theatre)
- 1993 (London/Barons Court Theatre)
- 1994 (London/Battersea Arts Centre)
- 1994 (London/Barons Court Theatre)
- 1994 (London/Lyric Hammersmith)
- 1995 (
Dublin
/Gate Theatre)
- 1997 (London/Barons Court Theatre)
- 1999 (London/The Attic Theatre)
- 2008 (
Stralsund
/
Theater Vorpommern
)
- 2008 (Baden-Baden, Bearbeitung von
John von Duffel
)
- 2010 (Wien/
Burgtheater
)
- 2013 (
Enns
/Theater Sellawie)
- 2013 (Wurzburg/Theaterwerkstatt, Bearbeitung von Cornelia Wagner)
- 2013 (Bochum/
ROTTSTR 5 Theater
)
- 2017 (Buxtehude/Halepaghen-Buhne, Bearbeitung als multimediales Theaterstuck von Jannik Graf)
[35]
- 2018 (Freiburg i. Br./Theater der Immoralisten)
- 2022 (Schauspielhaus Dusseldorf / Text von Darryl Pinckney, Inszenierung von Robert Wilson)
- 2022 (Stadttheater Luzern/Buhnenfassung von Katrin Plotner)
- 1910:
Dorian Grays Portræt
, Regie: Axel Strøm
- 1913: The Picture of Dorian Gray, Regie:
Phillips Smalley
- 1915: Portret Doriana Greja,
Russland
, Regie:
Wsewolod Meyerhold
- 1916: The Picture of Dorian Gray, Regie:
Fred Durrant
- 1917:
Das Bildnis des Dorian Gray
, Regie:
Richard Oswald
- 1917:
Az elet kiralya
, Regie:
Alfred Deesy
- 1945:
Das Bildnis des Dorian Gray
, Regie:
Albert Lewin
- 1970:
Das Bildnis des Dorian Gray
, Regie:
Massimo Dallamano
- 1973:
Das Bildnis des Dorian Gray
, Regie:
Glenn Jordan
- 1976:
Das Bildnis des Dorian Gray
, Regie:
John Gorrie
- 1977: Le Portrait de Dorian Gray, Regie:
Pierre Boutron
- 1984:
Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse
, Regie:
Ulrike Ottinger
- 2004: Dorian ? Pakt mit dem Teufel, Regie:
Allan A. Goldstein
- 2005: The Picture of Dorian Gray, Regie: David Rosenbaum
- 2005: Dorian, Regie:
Vincent Kirk
- 2006: The Picture of Dorian Gray, Regie:
Duncan Roy
- 2009:
Das Bildnis des Dorian Gray
, Regie:
Oliver Parker
sowie eine Parodie
- 1992 von Fiern Siegel und Pabblo Marcos
- 1997 von
Serge Le Tendre
und Patrick Jusseaume
- 2008 von
Roy Thomas
und Sebastian Fiumara
- 2008 von Stanislas Gros
- 2010 von Daniel Conner und Chris Allen
- 2010 von
Ian Edginton
und I.N.J. Culbard
- 2012 von Federico De Luca, Darren G. Davis und Scott Davis
- 2021 von Amalie Kovarova und Petr ?redl
Manfred Pfister
stellt fest, dass der Roman und seine Hauptfigur im spaten 20. Jahrhundert eine ahnliche Popularitat und Breitenwirkung erlangt haben wie
Superman
,
Dracula
,
Frankenstein
,
Dr. Jekyll und Mr. Hyde
,
Sherlock Holmes
und
Dr. Mabuse
.
[32]
Die Hauptfiguren der britischen Fernsehserie
Fawlty Towers
(1975/79) heißen Basil und Sybil (Fawlty). Die Folge
Der unmoralische Friedensvermittler
der US-amerikanischen Science-Fiction-Serie
Raumschiff Enterprise ? Das nachste Jahrhundert
aus dem Jahr 1992 basiert auf der Idee des alternden Bildnisses. Als Verweis auf das Vorbild kommt in der Folge ein Raumschiff namens
Dorian
vor. Die zentrale Figur der US-amerikanischen Sitcom
Scrubs
, Dr. John ?J. D.“ Michael Dorian, ist nach Dorian Gray benannt, der Chefarzt Dr. Kelso nach Lord Kelso, dem verhassten Großvater Dorians im Roman. Dorian Gray ist eine der sieben Figuren, die in
Die Liga der außergewohnlichen Gentlemen
(2003) die Welt retten ? er ist jedoch der Verrater unter ihnen. In der Horrorserie
Penny Dreadful
tritt die Figur ebenfalls auf.
Zwischen 1978 und 2000 war das
Dorian Gray
in Frankfurt am Main eine der beruhmtesten Diskotheken Deutschlands. Auch in Berlin gab es eine Diskothek dieses Namens und in Wien und Graz sind immer noch Diskotheken nach der Romanfigur benannt.
Die britische Rockgruppe
The Sweet
veroffentlichte 1979 auf ihrem Album
Cut Above the Rest
den Song
Dorian Gray
.
Demons & Wizards
verwendeten das Motiv des Romans in ihrem Song
Dorian
auf dem Album
Touched by the Crimson King
ebenfalls.
- Oscar Wilde:
Das Bildnis des Dorian Gray
. Ubersetzt von Ingrid Rein. Reclam: Stuttgart 1992,
ISBN 3-15-005008-1
.
- 1890 ? erschienen in
Lippincott’s Monthly Magazine.
London, Ward, Lock & Co., Nr. 271, Juli 1890, S. 3?100 [13 Kapitel].
- 1891 ? London: Ward, Lock and Co. (uberarbeitete und erweiterte Fassung [mit 20 Kapiteln]).
- 1908?1922 ? London (Samtliche Werke in 15 Banden, herausgegeben von R. Ross).
- 1908 ? Leipzig: Bernard
Tauchnitz
.
- 1931 ? New York: Three Sirens Press (illustriert von Lui Trugo).
- 1964 ? Nurnberg: Hans Carl (kritische Neuausgabe durch Wilfried Edener der Fassung von 1890 [13 Kapitel]).
- 1988 ? New York/London: Norton (Herausgabe der Texte von 1891/1890 durch Donald L. Lawler)
- 1994 ? New York: Penguin Popular Classics.
- 1997 ? London: Liberty (The Original Lippincott’s Edition, Herausgabe durch Thomas Wright, illustriert von Philippa Stockley, auf 300 Exemplare limitierte Ausgabe).
- 2000 ? London: Creation Books (Neuausgabe der Fassung von 1890 [13 Kapitel]).
- 2003 ? Harmondsworth: Penguin Classics (Ausgabe mit Anmerkungen und Materialien).
- 2005 ? Oxford: Oxford University Press (Herausgabe der Texte von 1890/1891 durch Joseph Bristow).
- 2007 ? New York/London: Norton (Herausgabe der Texte von 1891/1890 durch Michael Patrick Gillespie, zweite Auflage. von 1988).
- 2008 ? Oxford: Oxford University Press (Herausgabe des Textes von 1891 durch Joseph Bristow, Auszug im Taschenbuch der Ausgabe von 2005).
- 2011 ? Cambridge: Harvard University Press (
An Annotated, Uncensored Edition
, von Nicholas Frankel rekonstruierte ?Urfassung“,
ISBN 978-0-674-05792-0
).
- 1901 ?
Dorian Gray
, Leipzig: Spohr (ubersetzt von Johannes Gaulke [13 Kapitel]).
- 1902 ?
Dorian Grays Bildnis
, Minden: Bruns (ubersetzt von
Felix Paul Greve
[20 Kapitel]).
- 1906 ?
Das Bildnis des Dorian Gray
. Wien/Leipzig: Wiener Verlag (Samtliche Werke, 2. Band, ubersetzt von W. Fred) ? Der Titel wurde in fast allen weiteren Ausgaben ubernommen.
- 1907 ?
Das Bildnis von Dorian Gray
. Leipzig: Verlag Julius Zeitler (ubersetzt von Bernhard Oehlschlagel).
- 1907 ? Leipzig (ubersetzt von M. Preiß).
- 1909 ? Leipzig: Insel-Verlag (ubersetzt von
Hedwig Lachmann
u.
Gustav Landauer
) ? mehrfach nachgedruckte Ausgabe (im
Projekt Gutenberg-DE
).
- 1914 ? Leipzig: Hasse & Becker (aus dem Englischen von Hugo Reichenbach).
- ca. 1915 ? Berlin: Schreitersche Verlagsbuchhandlung (ubersetzt u. bearbeitet von J. Cassirer).
- 1920 ? Berlin: Schreitersche Verlagsbuchhandlung (ubersetzt von
Richard Zoozmann
) (im
Projekt Gutenberg
).
- 1921 ? Berlin: Ullstein (Deutsch von Johannes Gaulke, mit einer Einleitung von
Hanns Heinz Ewers
[20 Kapitel]).
- 1922 ? Berlin: Verlag Th. Knaur Nachf. (ubersetzt von
Richard Zoozmann
).
- 1922 ? Berlin: Neufeld & Henius Berlin (ubersetzt von
Wilhelm Cremer
).
- 1923 ? Berlin: Tillgner (ubersetzt von
Ernst Sander
).
- 1924 ? Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft (Deutsch von Sander).
- 1927 ? Leipzig: H. Fikentscher Verlag (Deutsch von Bernhard Oehlschlagel, Textrevision Dr. Otto Gorner).
- 1950 ? Dusseldorf: Deutscher Bucherbund (aus dem Englischen von
Botho Henning Elster
, mit einem Bild und einem Nachwort (von
Hanns Martin Elster
) uber das Leben und Schaffen des Dichters).
- 1958 ? Berlin: Verlag Volk und Welt (ubersetzt von M. Preiß, neu bearbeitet von Ulla Hengst).
- 1970 ? Munchen: Hanser (aus dem Englischen von
Christine Koschel
und
Inge von Weidenbaum
[13 Kapitel]).
- 1972 ? Dusseldorf/Zurich: Artemis & Winkler (ubersetzt von
Siegfried Schmitz
mit Anmerkungen und Nachwort).
- 1984 ? Berlin/Weimar: Aufbau Verlag (ubersetzt von Christine Hoeppener).
- 1986 ? Zurich: Diogenes (ubersetzt von W. Fred und Anna von Planta).
- 1999 ? Zurich: Haffmans (ubersetzt von
Hans Wolf
).
- 2000 ? Berlin: Eichborn (von Jorg W. Rademacher hergestellter unzensierter Wortlaut des Romans mit editorischem Anhang [13 Kapitel]).
- 2007 ? Koln: Anaconda Verlag (ubersetzt von Meike Breitkreutz).
- 2010 ? Stuttgart: Reclam (ubersetzt von Ingrid Rein).
- 2012 ? Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft (ubersetzt und mit einem Nachwort versehen von Peter Rauhof),
ISBN 978-3-86820-151-2
.
- 2013 ? Munchen: Deutscher Taschenbuch Verlag (ubersetzt von Lutz-Werner Wolff mit Anmerkungen und Nachwort),
ISBN 978-3-423-14207-6
.
- 2014 ? Frankfurt: Insel-Verlag (ubersetzt von
Eike Schonfeld
),
ISBN 3-458-17596-2
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≫Rollenspiel zwischen Burgermaske und Skandal≪: ?Das Bildnis des Dorian Gray“.
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Andre Gide: Die Geschichte eines Europaers.
Steinberg, Zurich 1948.
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Auszug
aus dem Artikel zum Roman bei
The Literary Encyclopedia
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Ursprungliche Fassung veroffentlicht
, orf.at, 4. Mai 2011.
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Aufsatz
?
The Picture of Dorian Gray
, or, the embarrassing orthodoxy of Oscar Wilde“
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.thefreelibrary.com
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im Dezember 2023.
Suche in Webarchiven
)
Info:
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Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑
a
b
Karl Beckson (Hrsg.):
Oscar Wilde: The Critical Heritage.
Routledge & Kegan Paul, London 1970, S. 83f., S. 269.
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Manfred Pfister:
Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“
, Fink, Munchen 1986, S. 16f.
- ↑
Manfred Pfister:
Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“.
Fink, Munchen 1986, S. 19f.
- ↑
guardian.co.uk Classics corner: The Picture of Dorian Gray
- ↑
Sheldon W. Liebman:
Character Design in ?The Picture of Dorian Gray“.
In:
Studies in the Novel.
31, 1999.
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Manfred Pfister:
Oscar Wilde: ?The Picture of Dorian Gray“.
Fink, Munchen 1986, S. 24.
- ↑
Robert Tanitch:
Oscar Wilde on Stage and Screen.
Methuen, London 1999, S. 370?406.
- ↑
Eintrag in der
Internet Movie Database
- ↑
Corinna Panek:
?Dorian Gray“ ? multimedial
. (
abendblatt.de
[abgerufen am 12. Juni 2017]).
- ↑
Das Bildnis des Florian Klee
bei The German Early Cinema Database,
DCH Cologne
.
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Roman
|
Das Bildnis des Dorian Gray
(
The Picture of Dorian Gray
, 1890)
|
Sammlungen
|
- Lord Arthur Saviles Verbrechen und andere Geschichten
(1887)
- Lord Arthur Saviles Verbrechen
(
Lord Arthur Savile’s Crime
) |
Das Gespenst von Canterville
(
The Canterville Ghost
) |
Die Sphinx ohne Geheimnis
(
The Sphinx without a Secret
) |
Der Modellmillionar
(
The Model Millionaire
)
- Der gluckliche Prinz
(
The Happy Prince
) |
Die Nachtigall und die Rose
(
The Nightingale and the Rose
) |
Der selbstsuchtige Riese
(
The Selfish Giant
) |
Der ergebene Freund
(
The Devoted Friend
) |
Die bemerkenswerte Rakete
(
The Remarkable Rocket
)
- Der Junge Konig
(
The Young King
) |
Der Geburtstag der Infantin
(
The Birthday of the Infanta
) |
Der Fischer und seine Seele
(
The Fisherman and his Soul
) |
Das Sternenkind
(
The Star-Child
)
|
Kurzgeschichten
|
Das Bildnis des Herrn W. H.
(
The Portrait of Mr. W. H.
, 1889) |
|
Gedichte
|
Ravenna (1878) |
Poems (1881) |
The Sphinx (1894) |
Poems in Prose (1894) |
The Ballad of Reading Gaol
(1898)
|
Buhnenwerke
|
Vera oder die Nihilisten
(
Vera, or the Nihilists
, 1880) |
Lady Windermeres Facher
(
Lady Windermere’s Fan
, 1892) |
Die Herzogin von Padua
(
The Duchess of Padua
, 1893) |
Eine Frau ohne Bedeutung
(
A Woman of No Importance
, 1893) |
Ein idealer Gatte
(
An Ideal Husband
, 1894) |
Salome
(1891) |
Bunbury oder die Bedeutung, Ernst zu sein/Ernst sein ist alles
(
The Importance of Being Earnest
, etwa 1895) |
Die fromme Kurtisane
(
La Sainte Courtisane
, Fragment) |
Eine florentinische Tragodie
(
A Florentine Tragedy
, Fragment)
|
Essays
|
Die Anfange der historischen Kritik
(
The Rise of Historical Criticism
, 1878/79) |
Die Wahrheit der Masken
(
The Truth of Masks
, 1885) |
Der Verfall der Luge
(
The Decay of Lying
, 1889) |
Feder, Pinsel und Gift
(
Pen, Pencil and Poison
, 1889) |
Der Kritiker als Kunstler
(
The Critic as Artist
, 1890) |
Die Seele des Menschen unter dem Sozialismus
(
The Soul of Man under Socialism
, 1891) |
De Profundis
(1897)
|