Eigenschaften
|
[
Ar
] 3
d
10
4
s
2
4
p
5
35
Br
|
Allgemein
|
Name
,
Symbol
,
Ordnungszahl
|
Brom, Br, 35
|
Elementkategorie
|
Halogene
|
Gruppe
,
Periode
,
Block
|
17
,
4
,
p
|
Aussehen
|
gasformig: rotbraun
flussig: rotbraun
fest: metallisch glanzend
|
CAS-Nummer
|
7726-95-6
|
EG-Nummer
|
231-778-1
|
ECHA
-InfoCard
|
100.028.890
|
Massenanteil an der
Erdhulle
|
6,0 ppm (43. Rang)
[1]
|
Atomar
[2]
|
Atommasse
|
79,904 (79,901 ? 79,907)
[3]
u
|
Atomradius
(berechnet)
|
115 (94)
pm
|
Kovalenter Radius
|
120 pm
|
Van-der-Waals-Radius
|
185 pm
|
Elektronenkonfiguration
|
[
Ar
] 3
d
10
4
s
2
4
p
5
|
1.
Ionisierungsenergie
|
11
.
81381(6)
eV
[4]
?
1
139
.
86
kJ
/
mol
[5]
|
2. Ionisierungsenergie
|
21
.
591 eV
[4]
?
2
083
.
2 kJ/mol
[5]
|
3. Ionisierungsenergie
|
34
.
871(19) eV
[4]
?
3
364
.
5 kJ/mol
[5]
|
4. Ionisierungsenergie
|
47
.
782(12) eV
[4]
?
4
610
.
3 kJ/mol
[5]
|
5. Ionisierungsenergie
|
59
.
595(25) eV
[4]
?
5
750 kJ/mol
[5]
|
6. Ionisierungsenergie
|
87
.
390(25) eV
[4]
?
8
431
.
9 kJ/mol
[5]
|
7. Ionisierungsenergie
|
103
.
03(19) eV
[4]
?
9
941 kJ/mol
[5]
|
Physikalisch
[2]
|
Aggregatzustand
|
flussig
|
Kristallstruktur
|
orthorhombisch
|
Dichte
|
3,12 g·cm
?3
[6]
bei 300 K
|
Magnetismus
|
diamagnetisch
(
χ
m
= ?2,8 · 10
?5
)
[7]
|
Schmelzpunkt
|
265,8
K
(?7,3 °C)
|
Siedepunkt
|
331,7 K
[8]
(58,5 °C)
|
Molares Volumen
|
(fest) 19,78 · 10
?6
m
3
·mol
?1
|
Verdampfungsenthalpie
|
30 kJ/mol
[8]
|
Schmelzenthalpie
|
5,8 kJ·mol
?1
|
Dampfdruck
|
2,2 · 10
4
[6]
Pa
bei 293 K
|
Warmeleitfahigkeit
|
0,12
W
·m
?1
·K
?1
|
Chemisch
[2]
|
Oxidationszustande
|
±1, 3, 5, 7
|
Normalpotential
|
1,066
V
(Br + e
?
→ Br
?
)
|
Elektronegativitat
|
2,96 (
Pauling-Skala
)
|
Isotope
|
Isotop
|
NH
|
t
1/2
|
ZA
|
ZE
(M
eV
)
|
ZP
|
77
Br
|
{syn.}
|
57,036
h
|
ε
|
1,365
|
77
Se
|
78
Br
|
{syn.}
|
6,46
min
|
ε
|
3,574
|
78
Se
|
79
Br
|
50,69
%
|
Stabil
|
80
Br
|
{syn.}
|
17,68
min
|
β
?
|
2,004
|
80
Kr
|
ε
|
1,871
|
80
Se
|
81
Br
|
49,31 %
|
Stabil
|
82
Br
|
{syn.}
|
35,30
h
|
β
?
|
3,093
|
82
Kr
|
83
Br
|
{syn.}
|
2,40
h
|
β
?
|
0,972
|
83
Kr
|
|
Weitere Isotope siehe
Liste der Isotope
|
NMR
-Eigenschaften
|
|
Sicherheitshinweise
|
|
MAK
|
Schweiz: 0,1 ml·m
?3
bzw. 0,7 mg·m
?3
[10]
|
Toxikologische Daten
|
|
Soweit moglich und gebrauchlich, werden
SI-Einheiten
verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei
Standardbedingungen
.
|
Brom
[
b?oːm
] (
altgriechisch
βρ?μο?
br?mos
?Gestank“) ist ein
chemisches Element
mit dem
Elementsymbol
Br und der
Ordnungszahl
35. Im
Periodensystem
steht es in der 7. Hauptgruppe, bzw. der 17.
IUPAC-Gruppe
und gehort damit zusammen mit
Fluor
,
Chlor
,
Iod
,
Astat
und
Tenness
zu den
Halogenen
. Elementares Brom liegt unter
Normbedingungen
(Temperatur = 0 °C und Druck = 1 atm) in Form des zweiatomigen
Molekuls
Br
2
in flussiger Form vor. Brom und
Quecksilber
sind die einzigen naturlichen Elemente, die unter Normbedingungen flussig sind.
In der Natur kommt Brom nicht elementar, sondern nur in verschiedenen Verbindungen vor. Die wichtigsten Verbindungen sind die
Bromide
, in denen Brom in Form des Anions Br
?
auftritt. Die bekanntesten Bromide sind
Natriumbromid
und
Kaliumbromid
. Bromide sind ein Bestandteil des
Meerwassers
und besitzen einige biologische Funktionen.
Brom wurde 1826 durch den franzosischen Chemiker
Antoine-Jerome Balard
aus
Meeresalgen
der
Salzwiesen
bei
Montpellier
gewonnen und von diesem als bisher unbekannter Stoff erkannt.
Bereits zwei Jahre vor Balard stellte der deutsche Chemiker
Justus von Liebig
1824 unwissentlich elementares Brom her. Er hatte den Auftrag, die Salzsolen von
Salzhausen
[13]
zu analysieren, da die Stadt ein
Kurbad
plante.
[14]
Bei der Untersuchung dieser Sole fand Liebig eine neue Substanz, die er als
Iodchlorid
deutete. 13 Jahre spater gab er zu, dass ihn seine nachlassige Analyse um die Entdeckung eines neuen Elements gebracht habe. Liebig schrieb dazu: ?Ich kenne einen Chemiker, der, als er in Kreuznach war, die Mutterlaugen der Saline untersuchte.“ Im Weiteren beschrieb er dann sein Missgeschick und schloss mit den Worten: ?Seit dieser Zeit hat er keine Theorien mehr aufgestellt, wenn sie nicht durch unzweifelhafte Experimente unterstutzt und bestatigt wurden; und ich kann vermelden, dass er daran nicht schlecht getan hat.“
[15]
[16]
Auch
Karl Lowig
hat sich mit Brom befasst, das er bereits vor 1825 durch Einleiten von
Chlor
in
Kreuznacher
Solewasser gewann, jedoch kam Balard ihm mit der Publikation seiner Entdeckung zuvor.
Eine industrielle Produktion erfolgte ab 1860. Aufgrund seines stechenden Geruchs schlug
Joseph Louis Gay-Lussac
den Namen ?Brom“ (
griech.
fur ?Bocks
gestank
der Tiere“
[17]
) vor.
Brom kommt in Form von Bromiden, den Salzen der
Bromwasserstoffsaure
, vor. Mengenmaßig finden sich die großten Vorkommen als geloste Bromide im Meerwasser. Auch Vorkommen naturlicher Salzlagerstatten (Stein- und Kalisalze) enthalten geringe Anteile an
Kaliumbromid
und
Kaliumbromat
.
Brom kann auch in der Atmosphare in der Form von molekularem Brom und Bromoxid vorkommen und kann die atmospharische Ozonchemie maßgeblich beeinflussen und dabei uber weite Distanzen transportiert werden. Wahrend des polaren Fruhlings zerstoren regelmaßig großere Konzentrationen (>10ppt) BrO fast das gesamte tropospharische Ozon. Diese Ereignisse sind mittels der
DOAS
-Methode auch von Satelliten zu beobachten. In tropischen Regionen mit hoher Bioaktivitat wurden starke Emissionen halogenierter Kohlenwasserstoffe beobachtet, die letztendlich durch
Photolyse
zur Bildung von BrO und zur Ozonzerstorung beitragen konnen.
Brom ist fur Tiere in Spuren essenziell. Bromid fungiert als
Cofaktor
bei einer
Stoffwechsel
-Reaktion, die notwendig zum Aufbau der
Kollagen
-IV-Matrix im
Bindegewebe
ist.
[18]
Die industrielle Herstellung elementaren Broms erfolgt durch
Oxidation
von Bromidlosungen mit Chlor.
- Durch Oxidation von
Kaliumbromid
durch
Chlor
entstehen Brom und
Kaliumchlorid
Als Bromidquelle nutzt man uberwiegend
Sole
und stark salzhaltiges Wasser aus großer Tiefe sowie Salzseen, vereinzelt auch Meerwasser.
[19]
Eine Gewinnung aus den Restlaugen der Kaligewinnung ist nicht mehr wirtschaftlich. Seit 1961 hat sich die jahrlich gewonnene Menge an Brom von rund 100.000 Tonnen auf uber eine halbe Million Tonnen mehr als verfunffacht. Die großten Brom-Produzenten sind die Vereinigten Staaten, China, Israel, sowie Jordanien.
[20]
Es wird geschatzt, dass alleine das
Tote Meer
ungefahr 1 Milliarde Tonnen Brom enthalt und samtliche Meere der Erde ungefahr 100 Billionen Tonnen.
[21]
Die globalen Abbaumengen verteilen sich, wie folgt:
Im Labor kann Brom durch Umsetzung von
Natriumbromid
mit Schwefelsaure und
Braunstein
in der Hitze dargestellt werden. Das Brom wird dabei durch
Destillation
abgetrennt.
- Aus
Natriumbromid
, Mangan(IV)-oxid und Schwefelsaure entstehen Brom,
Mangan(II)-sulfat
,
Natriumsulfat
und
Wasser
.
Die Dichte von Brom betragt 3,12 g/cm
3
. Die schwere rotbraune Flussigkeit bildet chlorahnlich riechende Dampfe, die giftiger sind als Chlor. Festes Brom ist dunkel, bei weiterer Abkuhlung hellt es auf. In
Wasser
ist es maßig, in organischen Losungsmitteln wie
Alkoholen
,
Kohlenstoffdisulfid
oder
Tetrachlorkohlenstoff
sehr gut loslich. In Wasser gelostes Brom reagiert langsam unter Zwischenbildung von Hypobromiger Saure (HBrO) und Sauerstoffabgabe zu Bromwasserstoff (HBr).
Die kinetisch gehemmte Reaktion wird durch (Sonnen-)Licht beschleunigt, Bromwasser wird daher kurzfristig in braunen, wenig lichtdurchlassigen Flaschen aufbewahrt. Es kann aber nur kurzfristig in Flaschen mit Gewinde (auch solche mit Dichtung) aufbewahrt werden, da es andernfalls (aufgrund des hohen Dampfdrucks des Bromgases) aus diesen verdampft. Eine Tiefkuhlung des Broms bei ?18 °C andert an diesem Verhalten nichts.
Sein Bestreben, schon unter eigentlicher Siedetemperatur stark zu verdampfen (wie Wasserdampf aus einer Tasse Kaffee), ermoglicht nur eine versiegelt-geschlossene Lagerung ? etwa in einer Ampulle oder inerten Gaskartusche.
Brom verhalt sich chemisch wie das leichtere
Chlor
, reagiert aber im gasformigen Zustand weniger energisch. Feuchtigkeit erhoht die Reaktivitat des Broms stark. Mit
Wasserstoff
reagiert es im Gegensatz zum Chlor erst bei hoheren Temperaturen unter Bildung von
Bromwasserstoff
(farbloses Gas).
Mit vielen Metallen (z. B. Aluminium) reagiert es
exotherm
unter Bildung des jeweiligen Bromids. Feuchtem Brom widerstehen nur
Tantal
und
Platin
.
[24]
Bei der Wechselwirkung mit vielen Metallen bildet Brom im Uberschuss Bromide in hoheren Oxidationsstufen, zum Beispiel AlBr
3
, CuBr
2
, MgBr
2
usw. Bei einem Mangel an Brom konnen sich unter den gleichen Bedingungen Metallbromide in mittleren Oxidationsstufen bilden. zum Beispiel
Technetium
bromid(IV) TcBr
4
[25]
und TcBr
3
und sogar Na[Tc
6
Br
12
]
2
Br.
[26]
Bromidionen konnen qualitativ mit Hilfe von
Chlorwasser und Hexan
nachgewiesen werden.
Zum nasschemischen Nachweis der Bromidionen kann man sich auch wie bei den anderen
Nachweisreaktionen fur Halogenide
die Schwerloslichkeit des Silbersalzes von Bromid zu Nutze machen. Das Gleiche gilt fur die
volumetrische Bestimmung der Halogenide durch Titration
.
Zur
Spurenbestimmung
und
Speziierung
von Bromid und
Bromat
wird die
Ionenchromatografie
eingesetzt. In der
Polarografie
ergibt Bromat eine kathodische Stufe bei ?1,78 V (gegen
SCE
, in 0,1
mol/l
KCl), wobei es zum Bromid reduziert wird. Mittels
Differenzpulspolarografie
konnen auch Bromatspuren erfasst werden.
Elementares Brom ist sehr giftig und stark atzend, Hautkontakt fuhrt zu schwer heilenden Veratzungen. Inhalierte Bromdampfe fuhren zu Atemnot, Lungenentzundung und
Lungenodem
. Auch auf Wasserorganismen wirkt Brom giftig.
Im Labor wird beim Arbeiten mit Brom meist eine dreiprozentige
Natriumthiosulfatlosung
bereitgestellt, da sie verschuttetes Brom oder
Bromwasserstoff
sehr gut binden kann. Hierbei bilden sich
Natriumbromid
, elementarer
Schwefel
und
Schwefelsaure
. Durch die entstehende Saure kann weiteres Thiosulfat zu Schwefel und Schwefeldioxid zerfallen:
Die Aufbewahrung von Brom erfolgt in Behaltern aus
Glas
,
Blei
,
Monel
,
Nickel
oder
Teflon
.
[6]
→ Kategorie:
Bromverbindung
Brom bildet Verbindungen in verschiedenen
Oxidationsstufen
von ?1 bis +7. Die stabilste und haufigste Oxidationsstufe ist dabei ?1, die hoheren werden nur in Verbindungen mit den elektronegativeren Elementen
Sauerstoff
,
Fluor
und
Chlor
gebildet. Dabei sind die ungeraden Oxidationsstufen +1, +3, +5 und +7 stabiler als die geraden.
Anorganische Verbindungen, in denen das Brom in der Oxidationsstufe ?1 und damit als
Anion
vorliegt, werden
Bromide
genannt. Diese leiten sich von der gasformigen Wasserstoffverbindung
Bromwasserstoff
(HBr) ab. Diese ist eine starke Saure und gibt in wassrigen Losungen leicht das
Proton
ab. Bromide sind in der Regel gut wasserloslich, Ausnahmen sind
Silberbromid
,
Quecksilber(I)-bromid
und
Blei(II)-bromid
.
Besonders bekannt sind die Bromide der
Alkalimetalle
, vor allem das
Natriumbromid
. Auch
Kaliumbromid
wird in großen Mengen, vor allem als
Dunger
und zur Gewinnung anderer Kaliumverbindungen, verwendet.
Bleibromid
wurde fruher in großen Mengen bei der Verbrennung von verbleitem Kraftstoff freigesetzt (wenn dem Benzin
Dibrom-Ethan
zugesetzt war um das Blei fluchtig zu machen, siehe
Tetraethylblei#Antiklopfmittel fur Motorenbenzin
).
Es ist eine großere Anzahl Verbindungen von Brom und
Sauerstoff
bekannt. Diese sind nach den allgemeinen Formeln BrO
x
(x = 1?4) und Br
2
O
x
(x = 1?7) aufgebaut. Zwei der Bromoxide,
Dibromtrioxid
(Br
2
O
3
) und
Dibrompentaoxid
(Br
2
O
5
) lassen sich als Feststoff isolieren.
[31]
Neben den Bromoxiden bilden Brom und Sauerstoff auch mehrere Sauren, bei denen ein Bromatom von einem bis vier Sauerstoffatomen umgeben ist. Dies sind die
Hypobromige Saure
, die
Bromige Saure
, die
Bromsaure
und die
Perbromsaure
. Sie sind als Reinstoff instabil und nur in wassriger Losung oder in Form ihrer Salze bekannt.
Brom bildet vorwiegend mit
Fluor
, zum Teil auch mit den anderen Halogenen eine Reihe von
Interhalogenverbindungen
. Bromfluoride wie
Bromfluorid
und
Bromtrifluorid
wirken stark oxidierend und fluoriend. Wahrend Brom in den Fluor-Brom- und Chlor-Brom-Verbindungen als elektropositiveres Element in Oxidationsstufen +1 im
Bromchlorid
bis +5 im
Brompentafluorid
vorliegt, ist es in Verbindungen mit
Iod
der elektronegativere Bestandteil. Mit diesem Element sind die Verbindungen
Iodbromid
und
Iodtribromid
bekannt.
Eine Vielzahl von organischen Bromverbindungen (auch
Organobromverbindungen
) wird synthetisch hergestellt. Wichtig sind die
Bromalkane
, die
Bromalkene
sowie die
Bromaromaten
. Eingesetzt werden sie unter anderem als Losungsmittel,
Kaltemittel
,
Hydraulikole
, Pflanzenschutzmittel, Flammschutzmittel oder Arzneistoffe.
Zu den Organobromverbindungen gehoren auch die
polybromierten Dibenzodioxine und Dibenzofurane
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