Bistum Basel

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Bistum Basel
Karte Bistum Basel
Basisdaten
Staat Schweiz
Kirchenprovinz Immediat
Diozesanbischof Felix Gmur
Weihbischof Josef Stubi
Emeritierter Diozesanbischof Kurt Kardinal Koch
Hansjorg Vogel
Emeritierter Weihbischof Martin Gachter
Denis Theurillat
Generalvikar Markus Thurig [1]
Flache 12.569 km²
Pfarreien 509 (2020 / AP 2021 )
Einwohner 3.414.846 (2020 / AP 2021 )
Katholiken 1.033.956 (2020 / AP 2021 )
Anteil 30,3 %
Diozesanpriester 366 (2020 / AP 2021 )
Ordenspriester 175 (2020 / AP 2021 )
Katholiken je Priester 1911
Standige Diakone 116 (2020 / AP 2021 )
Ordensbruder 235 (2020 / AP 2021 )
Ordensschwestern 2345 (2020 / AP 2021 )
Ritus Romischer Ritus
Liturgiesprache Deutsch , Franzosisch
Kathedrale St. Ursenkathedrale
Anschrift Bischofliches Ordinariat
Baselstrasse 58
4501 Solothurn
Website www.bistum-basel.ch

Das Bistum Basel ( lateinisch Dioecesis Basiliensis ) ist eine Diozese der romisch-katholischen Kirche in der Schweiz . Es ist sowohl flachenmassig als auch nach Anzahl Katholiken das grosste Schweizer Bistum.

Heute umfasst das Bistum Basel das Territorium der Schweizer Kantone Aargau , Basel-Landschaft , Basel-Stadt , Bern , Jura , Luzern , Schaffhausen , Solothurn , Thurgau und Zug . Das Bistum Basel hat seinen Sitz in Solothurn . Bischofskirche ist die Solothurner St. Ursenkathedrale .

Das Bistum Basel grenzt im Norden an die Erzbistumer Strassburg und Freiburg sowie (uber den Bodensee ) an das Bistum Rottenburg-Stuttgart , im Osten an die Bistumer St. Gallen und Chur , im Suden an das Bistum Sitten und im Westen an das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg sowie an das Bistum Belfort-Montbeliard (Beffort-Mompelgard) .

Wie alle Schweizer Bistumer ist das Bistum Basel immediat (auch als exemt bezeichnet) ? das heisst, es gehort nicht zu einer Kirchenprovinz (mit einem Metropoliten bzw. Erzbischof an der Spitze), sondern untersteht direkt dem Heiligen Stuhl in Rom .

Das Bistum Basel ist ein altes Bistum , dessen Anfange ins 4. Jahrhundert in die Zeit des Romischen Reiches zuruckgehen. Der Bischof hatte uber die Jahrhunderte verschiedene Residenzstadte in seinem Sprengel , zunachst in Kaiseraugst , dann in Basel , spater in Pruntrut und bis heute in Solothurn .

Als bischofliche Residenzstadt war Basel uber Jahrhunderte hinweg geistiger und intellektueller Anziehungspunkt fur gelehrte Kleriker und Monche , ausserdem eine Wirkungsstatte verschiedener Orden . Hier entstand im 15. Jahrhundert ein Versammlungsort fur ein wichtiges romisch-katholisches Kirchenkonzil ( Basler Konzil ), was u. a. zur Grundung der Universitat Basel im Jahre 1460 durch Privileg von Papst Pius II. fuhrte. Ausserdem war die Stadt Wirkungsstatte des romisch-katholischen Priesters , Augustiner-Chorherrn und Humanisten Erasmus von Rotterdam , der mit seiner im Jahr 1516 publizierten kritischen Neuubersetzung des griechischen Neuen Testaments ins Lateinische ( Novum Instrumentum omne , eine Uberarbeitung der Vulgata ) unter Klerikern und Gelehrten fur Gesprachsstoff sorgte und Anlass fur theologische Debatten bot.

Infolge der Reformation durch die Basler Zunfte wurden das Domkapitel und der romisch-katholische Adel 1529 aus Basel vertrieben und das Munster ubernommen. Die Reformation hatte keine Auswirkungen auf die weltliche Herrschaft des Bischofs als Furstbischof im Furstbistum Basel , einem vom Heiligen Romischen Reich zu Lehen gehenden reichsunmittelbaren Hochstift . Seit 1828 ist die Stadt Solothurn Residenzstadt und offizieller Verwaltungssitz des Bischofs von Basel und die fruhklassizistische St. Ursenkathedrale in Solothurn Kathedrale des Bistums; Basel gehort aber nach wie vor zur Diozese Basel.

Von 999 bis 1803 war der Bischof von Basel Furstbischof, d. h. Bischof der Diozese Basel und zugleich Furst des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation und als solcher weltlicher Landesherr im heutigen Kanton Jura , im Berner Jura , im Birseck , im Laufental sowie in Schliengen , Istein und Binzen im badischen Markgraflerland ? Gebiete, die zum Hochstift Basel gehorten und das Territorium des Furstbistums Basel bildeten. [2]

Die alteste Bischofsliste ist der Laterculus Monasteriensis aus dem 11. Jahrhundert, erhalten in der Abtei Munster im Elsass . [3] Als erster Bischof von Basel ist hier ein Walaus genannt, der unter Papst Gregor III. (r. 731?741) ernannt worden sei. Ob hier ein neues Bistum unter frankischer Herrschaft entstanden war, oder ob der antike Bischofssitz von Augusta Raurica nach Basel verlegt wurde, ist unbekannt. Jedenfalls wurden spater die Bischofe von Augusta Raurica in die Liste der Bischofe von Basel aufgenommen.

Die Colonia Augusta Raurica lag zunachst in der romischen Provinz Germania superior , dann ab dem Jahr 297 nach der diokletianischen Reichsreform in der Provinz Maxima Sequanorum mit Zivilverwaltungshauptort in Besancon , als Teil der Prafektur Gallia in der Diozese Dioecesis Galliarum . Dementsprechend war das Bistum Basel vom Beginn der Uberlieferung bis 1801 ein Suffraganbistum des Erzbistums Besancon . Als erster Bischof gilt seit dem Hochmittelalter der legendare Pantalus , der im Bistum als Heiliger verehrt wird. Bischof Justinianus nahm nachweislich an den Konzilen von Serdica 343 und Koln 346 teil. Wie jedoch die Ausgrabungen der Fundamente einer spatantiken Kirche in Kaiseraugst zeigen, muss es bereits zuvor in dieser Gegend christliche Gemeinden gegeben haben. Im 7. Jahrhundert erwahnt Jonas von Bobbio in seiner Vita des hl. Eustasius von Luxeuil den Monch Ragnachar aus dem Kloster Luxeuil als Bischof von Basel und Augst. Wahrend der Zeit des Herzogtums Elsass verschwindet das Bistum fur ein Jahrhundert aus den Quellen und das Bistum Straßburg pastorisierte Unter- und Oberelsass. [4]

Unter der Herrschaft des Frankenkonigs Pippin III. († 768) soll dann Walaus als Bischof von Basel eingesetzt worden sein. Da ihn das Laterculus Monasteriensis aber als archiepiscopus erwahnt (wahrend Basel nie Erzbistum war) ist seine Funktion als Bischof von Basel allerdings umstritten. Zur Zeit Karls des Grossen erfuhr die Diozese Basel unter dem Bischof Haito ihre erste Blute. Haito war, wie Waldo , Monch und Abt des Klosters Reichenau und daneben Vertrauter und Berater des Kaisers, fur den er 811 als Gesandter nach Konstantinopel zum ostromischen Kaiserhaus und zum Patriarchen von Konstantinopel reiste. Haito veranlasste auch den Bau des Basler Munsters . Damit wurde Basel vermutlich auch bischofliche Residenz, Haitos Nachfolger Udalricus soll am 31. Mai 824 in die Stadt eingezogen sein, erst am 10. Juni 825 wurde er zum Priester geweiht. Nach Udalricus ist die Liste der Basler Bischofe des 9. und 10. Jahrhunderts im Laterculus Monasteriensis nur luckenhaft uberliefert. Ein Bischof Rudolf II. ist nur aus einer Grabinschrift bekannt, laut der er 917 bei der Zerstorung Basels durch die Ungarn getotet worden sein soll. Erst mit dem ersten Furstbischof, Adalbero II. , der 999 von Rudolf III. von Burgund die Abtei Moutier-Grandval als Lehen erhielt, wird die Liste der Basler Bischofe luckenlos.

Wappen des Furstbistums Basel, das heute in den Bischofswappen der Bischofe von Basel weiterverwendet wird: eine rote Bischofskrumme (Baselstab) auf silbernem Grund

Furstbistum Basel / Hochstift Basel

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Das weltliche Herrschaftsgebiet der Bischofe von Basel im 16. Jahrhundert
Das Basler Munster war bis zur Reformation Kathedrale des Bistums

Im Mittelalter gelangte der Bischof von Basel, wie viele andere Bischofe auch, zu weltlicher Macht und wurde Furstbischof eines Hochstifts . Die territoriale Entwicklung dieses Furstbistums nahm 999 mit den Schenkungen der altehrwurdigen Benediktiner abtei Moutier-Grandval und des Munstertales im Berner Jura sowie des Stifts Saint-Ursanne im heutigen Kanton Jura durch den kinderlosen Konig Rudolf III. von Burgund ihren Anfang. Hinzu kamen spater als Zugange zum Hauensteinpass , das Sisgau und das Buchsgau sowie, ausserhalb der Diozese gelegen, Gebiete am Bielersee , die Herrschaft Pruntrut , die Landvogtei Schliengen mit Istein und Kleinbasel . Der Mittelpunkt des geistlichen Furstentums Basel war die Stadt mit ihrem Munster und den Domherren hausern. Die grosste Ausdehnung hatte die weltliche Herrschaft unter Bischof Burkard (1072?1107), der in der Gunst Kaiser Heinrichs IV. stand, weil er ihn im Investiturstreit unterstutzte und ihn sogar nach Canossa begleitete. Der Investiturstreit mundete letztlich ins Wormser Konkordat von 1122, das dem Papst (und nicht mehr dem Kaiser) kunftighin die Vollmacht einraumte, alle Reichsbischofe in ihre geistlichen Wurden einzusetzen. Damit wurde die Bindung der Bistumer und somit auch des Basler Bistums an die romische Kurie gestarkt. [5] Nicht zuletzt deshalb setzte bei den verstreuten und verschiedenartigen weltlichen Besitztumern und Rechten des Hochstifts nach einer langeren Zeit der Stagnation langsam ein Zerfall ein, indem der Bischof den mit Erfolg ihre Herrschaft ausbauenden Habsburgern , aber auch der mit Beharrlichkeit ihre Autonomie anstrebenden Basler Burgerschaft immer starkeren Einfluss zugestehen musste. Die ehemals bischoflichen Stadte Breisach , Neuenburg am Rhein und Rheinfelden wurden eine Beute der Habsburger und fielen zuruck ans Reich. Auch im Elsass und in Basel selbst machte sich von der zweiten Halfte des 13. Jahrhunderts an der habsburgische Einfluss in starkem Masse geltend. Darum richtete konsequenterweise der Bischof seine Territorialpolitik auf den Jura aus. Die umstrittene Bischofswahl von 1436 wurde auf dem von 1431 bis 1449 tagenden Konzil von Basel verhandelt. Mit der einsetzenden Reformation verlegte der Bischof 1527 seine Residenz von der Stadt Basel ins furstbischofliche Schloss zu Pruntrut, das Domkapitel blieb hingegen bis 1529 weiterhin in der Stadt.

Reformation und Exil des Basler Domkapitels in Freiburg im Breisgau

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Am 9. Februar 1529, einem Fasnachtsdienstag, sturmten die Reformierten in das Basler Munster und zerstorten beim Bildersturm auf das Basler Munster seine Ausstattung weitgehend. Unermessliche sakrale Kunstschatze des mittelalterlichen Basel gingen dabei verloren. Durch gluckliche Umstande blieb der beruhmte Basler Munsterschatz vollstandig erhalten. Am 12. Mai siedelten die Domherren und Kaplane, welche nicht zur Reformation gewechselt hatten oder auf ihre Nebenpfrunde gezogen waren, ins katholische Freiburg im Breisgau . Dort schloss das Domkapitel am 28. August 1529 mit der Stadt einen Vertrag uber die rechtlichen und steuerlichen Belange, den Erwerb von Hausern, Kapitel- und Amtshaus sowie uber die Benutzung des Freiburger Munsters. Damit horte Basel fur immer auf, Sitz des Bischofs und des Domkapitels zu sein. Verwaltungssitz des Domkapitels war ab 1587 das Sturtzelsche Haus, heute Basler Hof genannt.

Mit dem Wegzug aus Basel und der Ubersiedlung nach Freiburg 1529 hat das Domkapitel seine wesentliche Aufgabe verloren, die Arbeiten in der Basler Kathedrale mit dem Organisieren der fast pausenlosen Totenmessen an den ca. 60 Altaren und insbesondere der fortwahrende bauliche Unterhalt des grossen und kunstvollen Gebaudes. Das Wahlrecht des Bischofs ist dem Domkapitel geblieben, aber eine Beteiligung an der weltlichen Regierung des Bistums war kaum mehr moglich. Die Distanz zwischen Freiburg und Pruntrut betragt ca. 100 km. Die Tatigkeit der Domherren beschrankte sich wohl, abgesehen vom Stundengebet , auf das Beibringen der Ertrage der bischoflichen Guter, das ihnen den standesgemassen Lebensunterhalt ermoglichte. [6]

Weltliche Ausdehnung

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Weltliche und geistliche Hoheit des Bistums Basel im 15. Jahrhundert

Die territoriale Ausdehnung des weltlichen Furstbistums und des geistlichen Bistums waren nicht deckungsgleich. Der weltliche Besitz des Furstbischofs erstreckte sich uber die Jurakette vom Bielersee bis zur Burgundischen Pforte und in die Oberrheinische Tiefebene . Das Gebiet war sprachlich zweigeteilt: Die Mehrheit sprach franzosisch, deutschsprachig waren nur die Amter Zwingen , Pfeffingen , Birseck , Biel , die drei rechtsrheinischen Gebiete und der furstliche Hof in Pruntrut. Nicht weniger kompliziert war die konfessionelle Situation: Der Suden des weltlichen Besitzes war reformiert, der Norden und die deutschen Amter katholisch. Besonders verwirrlich prasentierte sich die staatsrechtliche Situation, gehorte doch der Norden zum Heiligen Romischen Reich und bildete mit dem wurttembergischen Mompelgard ( Montbeliard ) eine Reichs exklave zwischen Frankreich und der Eidgenossenschaft. Die sudlichen Amter dagegen waren mit verschiedenen schweizerischen Orten ver burgrechtet . So war die Stadt Biel mit Bern , Freiburg i. U. und Solothurn eng verbunden und galt deshalb als Zugewandter Ort der Eidgenossenschaft . Der Furstbischof war nur noch nominelles Stadtoberhaupt. Das Stadtchen La Neuveville und die Propstei Moutier-Grandval waren mit Bern verburgrechtet, die Pramonstratenserabtei Bellelay und das Chorherrenstift Moutier-Grandval mit Sitz in Delsberg waren mit Solothurn verbundet.

Schloss Pruntrut , 1527?1792 Residenz der Basler Furstbischofe

Furstbischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee verbundete sich als Gegengewicht zum Einfluss des reformierten Bern im Sudjura 1579 mit den sieben katholischen Orten der Alten Eidgenossenschaft . Da das Bundnis bis 1735 immer wieder erneuert wurde, galt das Furstbistum zeitweise ebenfalls als Zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. Eine Aufnahme als 14. Ort der Eidgenossenschaft scheiterte jedoch am Widerstand der reformierten Orte.

Geistliche Ausdehnung

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Das geistliche Bistum, die Diozese, hatte eine grossere Ausdehnung als das weltliche Furstbistum und erstreckte sich weit uber das Hochstift hinaus, umfasste es doch auch Teile des Elsass , das osterreichische Fricktal und grosse Teile des Kantons Solothurn . Der grosste Teil des Hochstifts gehorte zwar kirchlich zur eigenen Diozese, die Ajoie mit Pruntrut, dem Sitz des Basler Furstbischofs, unterstand jedoch geistlich dem Erzbischof von Besancon . So musste der Basler Bischof fur alle kirchlichen Amtshandlungen in seiner Residenzstadt zuerst die Bewilligung des zustandigen Besanconer Bischofs einholen. Erst 1779 wurde im Rahmen eines Gebietsabtausches die Ajoie kirchlich zum Bistum Basel geschlagen. Der Suden, sudlich der Pierre-Pertuis , war Teil der Diozese Lausanne , und die rechtsrheinischen Gebiete mit der Landvogtei Schliengen gehorten zum Bistum Konstanz . Kirchenrechtlich gehorte die Diozese bis 1801 zur Kirchenprovinz des Erzbistums Besancon .

Das Basler Domkapitel in Arlesheim

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Arlesheimer Domkirche , Kathedrale des Bistums Basel und Sitz des Domkapitels 1678?1792

Im Vorfeld des Hollandischen Krieges zwischen Ludwig XIV. und Kaiser Leopold I. , als Verbundetem der protestantischen Niederlande , sah sich das Basler Domkapitel in Freiburg vor wachsenden Schwierigkeiten. Zunachst kurzten die Osterreicher 1670 die Einkunfte und quartierten 1672 im Basler Hof Militar ein. 1675 konfiszierten die Franzosen die Haupteinkunfte des Kapitels im Elsass und im Sundgau . Als dann die Truppen Ludwigs XIV. im November 1677 die Stadt Freiburg eingenommen hatten, erkannten die neuen Machthaber das Domkapitel nicht als eine neutrale, dem Bistum Basel angehorende Korperschaft an. Sie behielten dessen Einkunfte so lange zuruck, bis die Domherren Freiburg verlassen und sich im Bistum Basel niedergelassen hatten. Im Frieden von Nimwegen am 1. November 1678 wurde dem Domkapitel schliesslich der freie Abzug gewahrt. Nach Aufforderung des Bischofs in Pruntrut zog das Kapitel noch im selben Jahr nach Arlesheim , welches als neuer Sitz vorgesehen war. Am 5. Dezember 1678 traf der Weihbischof und zwischen dem 18. und 19. Dezember die ubrigen Domherren im damals kleinen Bauerndorf Arlesheim ein.

Unter dem Bischof Johann Konrad von Roggenbach wurde ?die Erbauung einer Kirche, Kapitelhaus fur Geschafte und Akten und Hauser fur die Domkapitulare“ beschlossen. 1681 konnten der Arlesheimer Dom geweiht und die Domherrenhauser bezogen werden.

Franzosische Revolution und Niedergang des Furstbistums

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Das Furstbistum Basel im 18. Jahrhundert

Mit dem Ausbruch der franzosischen Revolution brauten sich dunkle Wolken uber dem Hochstift zusammen. Wegen seiner exponierten Lage bekam es die Auswirkungen des Umbruchs in Frankreich bald zu spuren. Als 1789 die franzosische Nationalversammlung alle Feudalrechte aufhob, verloren der Furstbischof und das Domkapitel samtliche Einkunfte aus dem Elsass. Schliesslich wurde 1790 das Elsass kirchlich von der Diozese Basel abgetrennt und dem neuen konstitutionellen Bistum Colmar unterstellt. Im gleichen Jahr bildeten sich im verbliebenen Teil des Bistums erste revolutionare Klubs und es brachen Unruhen aus. Kaiser Leopold II. sandte dem bedrangten Furstbischof osterreichische Truppen, die in den folgenden Wochen vom Breisgau her uber Basler Gebiet in Pruntrut einmarschierten und den Aufstand niederschlugen. Nachdem am 20. April 1792 Frankreich dem Kaiser den Krieg erklart hatte, marschierten franzosische Truppen in das Reichsgebiet des Furstbistums ein. In der Nacht vom 27. auf den 28. April verliess der Furstbischof mit seinem Hof Pruntrut und floh zunachst nach Bellelay, dann nach Biel. Von hier aus versuchte er, den Einschluss des gesamten Furstbistums in die helvetische Neutralitat zu erreichen; dies gelang ihm aber nur bedingt mit dem sudlichen Teil, da besonders die reformierten Stadte Zurich und Basel mit einer Herausforderung Frankreichs keine Risiken eingehen wollten. Nach dem Tuileriensturm in Paris im August 1792 radikalisierte sich die Stimmung, so dass im November einheimische Revolutionare mit franzosischer Ruckendeckung die Absetzung des Furstbischofs proklamierten und die Raurachische Republik ausriefen. Damit hatte der Bischof auch den Norden seines Landes verloren und floh nach Konstanz unter kaiserlichen Schutz. Zur Verwaltung der sudlichen Amter setzte er einen Regentschaftsrat in Pieterlen bei Biel ein, welcher die Verwaltung in den sudlichen, schweizerischen Gebieten des Furstbistums bis 1797 weiterfuhren konnte. Das Domkapitel in Arlesheim verhielt sich ruhig, um nicht die Aufmerksamkeit Frankreichs auf sich zu ziehen; doch am 23. November 1792 ruckten franzosische Truppen in das Dorf ein. Rechtzeitig hatte das Kapitel sein Archiv und den Domschatz nach Basel in Sicherheit gebracht. Auch baten die Domherren die beiden Kantone Bern und Basel um militarischen Schutz; doch diese waren nicht gewillt, wegen des Basler Domkapitels einen Konflikt mit Frankreich zu riskieren. Am 9. Dezember stellten die Franzosen die Domherren unter Hausarrest; doch mit Duldung des franzosischen Kommandanten in Arlesheim konnten sich die Domherren nach und nach in den nahegelegenen neutralen Kanton Solothurn absetzen. In einer Sitzung in Konstanz mit dem Furstbischof beschloss das von 16 auf 6 Domherren geschmolzene Kapitel, den Sitz von Arlesheim wieder nach Freiburg im Breisgau zu verlegen. Ab Mai 1793 befanden sich keine Domherren mehr in Arlesheim. Darauf wurden die Domherrenhauser geplundert, das Mobiliar kurz und klein geschlagen, der Rest des Kapitelarchivs verbrannt und der Dom als Kantonnement und Pferdestall verwendet.

Am 9. Marz 1794 starb Furstbischof von Roggenbach. Das Domkapitel wahlte Franz Xaver von Neveu zum Nachfolger, seit 1790 Domherr und daneben auch Pfarrer in Offenburg . Zunachst residierte der neue Furstbischof in Offenburg und begab sich anschliessend nach Konstanz zu seiner kleinen Exilregierung. Zwischen 1794 und 1797 versuchte er, die helvetischen Gebiete fur sein Bistum zu sichern und die besetzten nordlichen Gebiete zuruckzubekommen. Er hatte auch den Mut, im Sommer 1796 unangekundigt seinen Sitz von Konstanz nach La Neuveville zu verlegen. Auf Druck Frankreichs und des benachbarten Bern musste er das Dorf jedoch wieder verlassen und siedelte ins luzernische Kloster St. Urban uber. Am 17. Oktober 1797 folgte der zweite grosse Schlag gegen das Furstbistum, als Osterreich und Frankreich in Campo Formio Frieden schlossen. Der Kaiser trat Frankreich in einem Vertrag das ganze linke Rheinufer ab und gab ihm daruber hinaus freie Hand in der Schweiz. Bereits am 14. Dezember marschierten franzosische Truppen im Suden des Bistums ein, besetzten die helvetischen Amter, eingeschlossen Biel. Diese Gebiete wurden darauf zum Departement du Mont Terrible geschlagen. Damit stand Ende 1797 nur noch das kleine rechtsrheinische Amt Schliengen unter der Herrschaft des Furstbischofs. Bischof von Neveu floh Ende 1797 mit dem furstbischoflichen Archiv von St. Urban nach Konstanz auf Reichsgebiet und beim Einmarsch Frankreichs in die Schweiz anfangs 1798 weiter nach Ulm , Passau und schliesslich 1800 nach Wien . Auch der Zweite Koalitionskrieg brachte keine Moglichkeit zur Ruckkehr des Basler Bischofs in sein altes Hochstift. Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 wurden alle geistlichen Territorien ausser Mainz , dem Johanniterorden und dem Deutschen Orden sakularisiert und ihre Gebiete weltlichen Fursten ubergeben. Das furstbischoflich-baslerische Schliengen kam Ende 1802 an den Markgrafen von Baden. Der Furstbischof verlor wie alle anderen Reichsbischofe und Reichsabte nebst seinem Land auch seinen Sitz im Reichstag , bekam aber wie die Domherren eine Pension. Damit hatte das Hochstift Basel endgultig aufgehort zu existieren.

Ubergang vom Furstbistum zum Bistum Basel

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Die St. Ursenkathedrale in Solothurn ist seit 1828 Kathedrale des Bistums Basel

Nach der Sakularisation war der verarmte Franz Xaver von Neveu nur noch Bischof einer schweizerischen Mini-Diozese, welche aus dem mittlerweile schweizerisch gewordenen Fricktal und einem Teil von Solothurn bestand. Neveu kehrte nach Offenburg auf seine Pfarrstelle zuruck und versuchte von dort aus zwischen 1803 und 1813 mit Hilfe des Nuntius in Luzern , das Bistum Basel als ein schweizerisches Bistum wieder zu errichten. Wahrend der napoleonischen Zeit waren Neveus Anstrengungen vergeblich; doch als Ende 1813 das franzosische Kaiserreich zusammenbrach, schopfte er neue Hoffnung und bat die drei alliierten Monarchen um die Wiederherstellung seines Hochstifts. Im ersten Frieden von Paris im Jahr 1814 wurde Frankreich in seinen Grenzen vom 1. Januar 1792 wiederhergestellt. Damit war vorgezeichnet, dass das Bistum wieder schweizerisch werden wurde, ohne jedoch einen eigenen Kanton zu bilden. Im Herbst 1814 begann in Wien der Kongress , der auch uber das die Gebiete des Furstbistums entscheiden sollte. Furstbischof von Neveu hatte drei Ziele:

  1. die Wiederherstellung seiner weltlichen Herrschaft,
  2. eine Garantie fur die Existenz der Diozese Basel,
  3. die Sicherung seiner Pension.

Der Wiener Kongress war nicht geneigt, nach der Sakularisation wieder geistliche Furstentumer zu errichten, und verteilte das ehemalige Gebiet des Furstbistums Basel wie folgt: Der grosste Teil mit den Juraschluchten und -passen ging territorial an den Kanton Bern und ein kleinerer Teil, das Birseck , an den Kanton Basel. Immerhin konnte Neveu seine beiden anderen Forderungen durchsetzen. So mussten die Kantone Bern und Basel die Pensionen fur ihn, seine Domherren und einige Beamte ubernehmen. Der wichtigste Erfolg jedoch war die Garantie der Existenz einer Diozese Basel in den Schlussakten des Wiener Kongresses. Damit waren die Weichen zur Wiederherstellung des alten Bistums Basel gestellt.

Das ?neue“ alte Bistum Basel

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Entwicklung der Mitgliederzahlen

Am 17. September 1814 wurde das Gebiet des Bistums Basel, also der nordliche Teil des Jura und die ehemaligen deutschen Amter, kirchlich dem ehemaligen Furstbischof Neveu unterstellt. Sein Bistum jedoch bestand de facto nur noch aus dem Fricktal, das bis 1802 osterreichisch gewesen war, dem heutigen Kanton Jura und dem Anteil des Bistums Basel am Kanton Solothurn und war so kaum lebensfahig.

So setzte Neveu sich weiter fur die Neugrundung einer grosseren Diozese Basel, den Erhalt des Namens und Pruntrut als dessen Residenzstadt ein. Durch die Abtrennung des Schweizer Teils vom Bistum Konstanz kamen der konstanzische und im gleichen Jahr auch der Lausanner Teil des Kantons Solothurn zum Bistum Basel ebenso wie der rechtsrheinische Teil des Kantons Basel, d. h. Kleinbasel , mit der neu gegrundeten katholischen Pfarrei Basel. 1820 schloss sich der Kanton Luzern, der fruher auch Konstanz unterstanden hatte, provisorisch dem Bistum Basel an.

1828 kam es aufgrund eines Konkordats zwischen Basel, Luzern, Solothurn und Zug mit Papst Leo XII. zur Neuerrichtung des Bistums Basel mit Bischofssitz in Solothurn.

An der Neugrundung des Bistums waren aktiv die Kantone Solothurn, Bern, Zug und Luzern beteiligt. Die feierliche Verkundigung der Neuorganisation erfolgte am 13. Juli 1828 am neuen Bischofssitz in Solothurn . Das Kollegiatstift St. Urs und Viktor wurde dabei zum Kern des neuen Domkapitels, bestehend aus je drei Kapitularen aus den Kantonen Luzern, Bern und einem aus dem Kanton Zug.

Am 23. August 1828 starb der ehemalige Furstbischof und neue Bischof des Bistums Basel Franz Xaver von Neveu in Offenburg. Als sein Nachfolger wurde 1828 der Generalprovikar fur den Kanton Solothurn, Joseph Anton Salzmann , vom Domkapitel gewahlt.

Der Kanton Aargau schloss sich im Dezember 1828, der Kanton Thurgau dann im April 1829 dem Konkordat an, im Oktober 1829 wurden ausserdem die katholischen Gemeinden im Birseck ins Bistumsgebiet eingegliedert. Im Juni 1864 trat auch der Kanton Bern , dessen Gebiete links der Aare bis dahin zum Bistum Lausanne gehort hatten, dem Konkordat bei. Der Kanton Schaffhausen sowie das restliche Territorium des alten Kantons Basel (ab 1833 Halbkantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft ) wurden erst im Mai 1978 offiziell ins Bistum eingegliedert, der 1979 gegrundete Kanton Jura trat dem Konkordat schliesslich 1981 bei. [7]

Seit den 1970er Jahren wird diskutiert, das Bistum Basel neu zu ordnen, da es mit grossem Abstand das grosste Schweizer Bistum und zudem in zwei Teile zerschnitten ist. Insbesondere eine mogliche Abspaltung des Gebiets der Kantone Thurgau und Schaffhausen, sowie auch Luzern, wurde immer wieder diskutiert. Bis dahin blieben sichtbare Konsequenzen aus dieser Diskussion jedoch aus.

Seit Ende der 1980er Jahre werden infolge des Priestermangels auch Diakone und Laien mit der Leitung von Pfarreien beauftragt. [8]

Struktur/Organisation

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Bistumsregionen

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Das Bistum Basel ist in drei Bistumsregionen gegliedert: [9]

Die Pfarreien des Bistums sind in rund 100 Pastoralraumen zusammengefasst.

Die Diozesankurie umfasst die Leitungs- und Verwaltungsorgane des Bistums: [10]

  • Generalvikariat
  • Bischofsvikariate (St. Verena, St. Urs, St. Viktor sowie Bischofsvikariat fur Orden und religiose Gemeinschaften)
  • Offizialat
  • Abteilung Pastoral
  • Abteilung Bildung
  • Abteilung Personal

Moderator curiae ist der Generalvikar des Bistums, Dr. Markus Thurig.

Das Domkapitel unterstutzt den Diozesanbischof in der Leitung des Bistums. Es besteht aus insgesamt 18 Domherren und setzt sich aus dem Residentialkapitel sowie den nicht residierenden Domherren zusammen. [11]

Rate und Kommissionen

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Der Diozesanbischof und die Mitglieder der Diozesankurie werden von einer Vielzahl von Raten, Kommissionen und Arbeitsgruppen hinsichtlich der strategischen Entwicklung des Bistums beraten und informiert. Das Bistum Basel verfugt uber folgende Rate: [12]

  • Bischofsrat
  • Priesterrat
  • Rat der Diakone, Theologinnen und Theologen
  • Diozesaner Seelsorgerat

Seminar St. Beat

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Das Priesterseminar sowie Seminar fur kirchliche Berufe des Bistums Basel ist das Seminar St. Beat in Luzern . [13]

Bedeutende Kirchen

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Basilicae minores

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Im Bistum Basel tragen die folgenden Kirchen den Titel einer Basilica minor :

siehe auch Liste der Basiliken in den deutschsprachigen Landern

Weitere bedeutende Kirchen (Auswahl)

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Im Bistum Basel stehen zahlreiche weitere romisch-katholische Kirchen, die aufgrund ihrer Geschichte, Grosse oder Architektur von besonderer Bedeutung sind. Dazu zahlen etwa:

Eine Besonderheit des Bistums Basel ist die Bischofswahl: Wie in der 1803 untergegangenen adligen Institution des Hochstifts hat das Domkapitel auch heute das Bischofswahlrecht. Der Bischof wird vom lokalen Klerus gewahlt (nicht vorgeschlagen) und kann vom Papst nur bestatigt werden. Dies ist weltweit nahezu einzigartig und nur noch im Bistum St. Gallen zu finden.

Diozesankalender

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Im Bistum Basel wird der Regionalkalender fur das deutsche Sprachgebiet um die folgenden Eigenfeiern erganzt (dahinter jeweils der Rang und die liturgische Farbe ).

Abkurzungen: H = Hochfest , F = Fest , G = Gebotener Gedenktag , g = Nichtgebotener Gedenktag , GK = Generalkalender , RK = Regionalkalender

Commons : Bistum Basel  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalvikariat auf www.bistum-basel.ch , abgerufen am 26. Mai 2021.
  2. Hochstift und Furstbistum sind zwei Ausdrucke, die eigentlich dasselbe bedeuten, aber in nicht ganz deckungsgleichen Zusammenhangen genutzt werden. Im vorliegenden Fall der territorialen Besitztumer des damaligen Furstbischofs von Basel ist insbesondere in der Schweiz der Terminus Furstbistum gebrauchlich, wahrend in der deutschen Geschichtsliteratur der Begriff Hochstift verwendet wird.
  3. August Bernoulli : Zum altesten Verzeichnis der Basler Bischofe. In: Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde . Band 3 (1904), S. 59?64 ( doi:10.5169/seals-111577 ).
  4. A. M. Burg: Das elsassische Herzogtum - ein Uberblick , in: Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins , Band 117. Braun, Karlsruhe 1969, S. 83?95, hier S. 90
  5. Karl Schib : Weltgeschichte vom Mittelalter bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts . Rentsch, Zurich 1983.
  6. Das Basler Munster. Die Kunstdenkmaler des Kantons Basel?Stadt, Bd. 10. 2019. S. 38 ff.
  7. Dieter Kraus: Schweizerisches Staatskirchenrecht . Mohr Siebeck, Tubingen 1993, S. 320 (Anm. 718).
  8. Urs Corradini: Der Diakon als Leiter der Gemeinde . In: Diaconia Christi , Jg. 54 (2019), Nr. 2, S. 4?9, hier S. 4.
  9. Bischofsvikariate. Bistum Basel, abgerufen am 26. Mai 2023 .
  10. Diozesankurie. Bistum Basel, abgerufen am 26. Mai 2023 .
  11. Domkapitel. Bistum Basel, abgerufen am 26. Mai 2023 .
  12. Rate und Kommissionen. Bistum Basel, abgerufen am 26. Mai 2023 .
  13. Seminar St. Beat. Bistum Basel, abgerufen am 26. Mai 2023 .