Konigin Barbara Radziwiłł (Portrat von
Lucas Cranach dem Jungeren
)
Barbara Radziwiłł
(auch
Barbara Radziwiłłowna
,
litauisch
Barbora Radvilait?
,
belarussisch
Барбара Радз?в?л
; *
6. Dezember
1520
in
Wilna
; †
8. Mai
1551
in
Krakau
) war eine
Adelige
aus dem litauischen Adelsgeschlecht der
Radziwiłł
(lit.
Radvila
). Als Gemahlin von
Sigismund II. August
war sie ab 1550 Konigin von
Polen
und Großfurstin von
Litauen
.
Barbara war Tochter des litauischen Magnaten
Jerzy Herkules Radziwiłł
(lit.
Jurgis Radvila
), des
Großhetmans von Litauen
, und der Barbara Koła. Zeitgenossischen Berichten zufolge war Barbara eine der schonsten Damen ihrer Zeit.
Ihre Eltern hatten ihr eine gute Ausbildung zuteilwerden lassen, sie sprach und schrieb sowohl
Ruthenisch
, die Sprache der hoheren Schichten des Großfurstentums, als auch
Polnisch
und wahrscheinlich auch
Latein
und etwas
Litauisch
. Am 18. Mai 1537 wurde sie mit Stanislaus Gasztold, dem
Woiwoden
von
Trakai
, verheiratet, der am 18. Dezember 1542 starb.
Pan Twardowski
lasst den Geist der verstorbenen Konigin Barbara Radziwiłł vor Konig Sigismund erscheinen (Gemalde von Wojciech Gerson, 19. Jahrhundert)
Ihre Liebesbeziehung und spatere Vermahlung, 1547 in Wilna, mit Konig Sigismund II. August, dem letzten Konig aus der
Jagiellonen
-Dynastie, starkte die Macht der Familie Radziwiłł in Polen und Litauen wesentlich und hatte den Aufstieg ihres Bruders
Mikołajs Radziwiłł ?des Roten“
(lit.
Mikalojus Radvila Rudasis
) und Cousins
Mikołajs Radziwiłł ?des Schwarzen“
(lit.
Mikalojus Radvila Juodasis
) zur Folge. Gegen diese Heirat gab es erheblichen Widerstand der Untertanen, da sie entgegen den Regeln, die fur konigliche Ehen galten, geschlossen wurde. Der
Sejm
verlangte, dass der Konig sich von seiner Gattin trennt. Dies wurde auch von der Koniginmutter
Bona Sforza
unterstutzt, da sie fur den Herrscher, ihren einzigen Sohn, eine politische Allianz anstrebte und nicht eine Verbindung mit einer
Vasallin
. Sigismund August verteidigte aber seine große Liebe und setzte sogar seine Krone aufs Spiel. Letztlich erlahmte der Widerstand und Barbara wurde am 7. Dezember 1550 zur Konigin und Großfurstin gekront.
Schon funf Monate spater starb sie am 8. Mai 1551 in Krakau, vermutlich am
Gebarmutterhalskrebs
. Ihr Tod war ein schwerer Verlust fur den Konig, der dann bis zu seinem Lebensende nur schwarze Kleider trug.
Ihrem Wunsch gemaß, in Litauen bestattet zu werden, wurde Barbara nach Wilna uberfuhrt und in einer
Krypta
in der
Kathedrale von Wilna
beigesetzt.