Armbrust

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Armbrust mit Stahlbogen (Deutschland, 16. Jh.)
Jagdarmbrust der Marke TenPoint

Die Armbrust ist eine als Abschussvorrichtung fur Bolzen , Pfeile oder Kugeln konzipierte Fernwaffe mit einem auf einer Mittelsaule montierten Bogen , dessen Sehne durch eine Ruckhaltevorrichtung in gespannter Position gehalten und uber einen Abzugsmechanismus ausgelost werden kann. [1]

Das Wort ?Armbrust“ geht auf lateinisch arcubalista (?Bogenschleuder“, deutsch auch ?Arcuballiste“) zuruck, [2] im Franzosischen arbalete . Im 17. Jahrhundert war noch das Wort ?Balester“ verbreitet. Bei der Eindeutschung wurden die Worter ?Arm“ und mittelhochdeutsch   berust/berost ( neuhochdeutsch ?Ausrustung“ bzw. ?Bewaffnung“) kombiniert ( Verballhornung ), woraus sich durch Verschleifung ?Armbrust“ (regional auch ?Armborst, Armst, Arbrost“) [2] entwickelte, so dass durch die irrtumliche Herleitung von dem Korperteil Brust eine typische Volksetymologie entstehen konnte. Der Plural lautet ?Armbruste“, seltener ?Armbruste“. Der Hersteller einer Armbrust war der Armbruster .

Der Gastraphetes , eine altgriechische Armbrust
Repertierarmbrust aus dem Loffelholz-Codex von 1505
Skizze einer Riesen-Armbrust (Leonardo da Vinci)
Spitze eines Armbrustbolzens aus dem 14. Jh.

Die Armbrust ist im Prinzip ein horizontal auf einer Mittelsaule montierter Bogen, der es dem Schutzen durch eine Ruckhaltevorrichtung fur die Sehne ermoglicht, die Waffe ohne Anstrengung gespannt zu halten und dadurch lange und genau zu zielen. Durch geeignete Konstruktion (starkere Bogen) kann die Armbrust erheblich mehr Energie speichern und auf ein Projektil ubertragen, als es einem Bogenschutzen durch bloße Armkraft moglich ist. Deshalb konnen keine langen, elastischen Holzpfeile verschossen werden, die unter den auftretenden Beschleunigungskraften zerbrechen wurden, sondern kurze, steife Bolzen oder ? seltener ? Keramik- oder Steinkugeln zu Jagd- und Sportzwecken (mit einem kleinen Korb als Projektilaufnahme). Heute kommen bei Armbrusten mit hoher Beschleunigung vorwiegend Pfeile aus modernen Werkstoffen wie Aluminium oder Carbon mit bis zu 55 cm (22 Zoll) Lange zum Einsatz.

Die Armbrust durchlief drei wesentliche Entwicklungsstufen:

1. Die Armbrust mit holzernem Bogen (bevorzugt Eibenholz wegen dessen Elastizitat) stellt die Urform dar. Sie wurde meist beidhandig gespannt, wobei das ?Mundungsende“ der Waffe mit dem Fuß / den Fußen des Armbrustschutzen in einer Art Steigbugel am Boden gehalten wurde. Spannhilfsmittel brauchten wegen der begrenzten Zugkraft nicht eingesetzt zu werden.

Starkere Armbruste wurden mit dem Spanngurtelhaken gespannt, einem eisernen Haken, der vorn an einem Leibgurt hing. Zum Spannen des Bogens kniete sich der Schutze hin, um die Armbrustsehne in den Spannhaken zu legen, setzte dann seinen Fuß in den Steigbugel (Stegreif) und spannte die Armbrust beim Aufstehen oder er hakte den Spanngurtel im Stehen ein, setzte einen Fuß in den Bugel und trat die Armbrust zum Boden hinunter.

Zwei mittelalterliche Armbruste mit Stahl- und Hornbogen

2. Die leistungsfahigere Form der Armbrust war mit einem Kompositbogen ausgestattet. Der Bogen war bei dieser Variante aus Schichten von Horn und Tiersehnen verleimt und bog sich ohne Bogensehne nach vorn (sog. Reflex). Diese Art von Bogen kam in Europa wahrscheinlich zu Ende des 12. Jahrhunderts durch Ubernahme der Komposittechnik aus Byzanz oder Arabien in Gebrauch. Diese Art von Armbrust bedurfte wegen ihrer hohen Zugkraft meist einer Spannhilfe in Form von Flaschenzugen , Hebelkonstruktionen wie Geißfuß und Wippe, Winden oder Schrauben. Der Kompositbogen war sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit. So soll es vorgekommen sein, dass sich derartige Konstruktionen in der Schlacht bei einsetzendem Regen auflosten. Eine Armbrust mit Kompositbogen ist im rechten Bild unten zu sehen (mit aufgesetzter Zahnradwinde), die Zeichnung rechts daneben ist ein Querschnitt durch einen solchen Bogen. Sie zeigt den Aufbau aus verzahnten Hornstaben/Platten und Sehnenbelag .

3. Die historisch leistungsfahigsten Formen der Armbrust, wie die Arbalest mit stahlernem Bogen , kamen im 14. Jahrhundert auf. Sie war im Gegensatz zur Kompositbogenkonstruktion nicht mehr witterungsanfallig; zum Spannen mussten ebenfalls die o. a. Hilfen angewendet werden. Eine Armbrust mit Stahlbogen ist im rechten Bild oben zu sehen, rechts daneben eine Zahnrad-Spannwinde mit Kurbel .

Neben den tragbaren Armbrusten fur die Feldschlacht gab es auch großere, stationare Gerate mit hoherer Leistung, die auf Schiffen und zur Verteidigung von Burgen und Stadten eingesetzt wurden wie die sogenannte Turmarmbrust oder Flaschenzugarmbrust, ahnlich der romischen Balliste , bei der allerdings die Torsionsspannung von verdrehten Faserbundeln genutzt wurde. Sie war zum Horizontalschuss bestimmt und hatte die typische Armbrustform. Man baute Turmarmbruste mit einer Lange von bis zu zehn Metern. Sie sind systematisch verwandt mit historischen Katapulten sowie neuzeitlichen Harpunensystemen und Geschutzen ( Lafetten , Panzer ).

Eine schwere Armbrust arbeitet oftmals mit einer Winde oder Kurbel zum Aufziehen. Die englische Winde ist eine Art Flaschenzug, der auf der Saule der Armbrust angebracht ist. Die Sehne wird in die doppelten Spannhaken am oberen Radgehause eingelegt und durch beidhandiges Drehen der beiden auf einer Welle sitzenden Kurbeln uber Seile gespannt. Die sogenannte deutsche Winde arbeitet mit einer Zahnstange anstelle von Seilen. Diese technische Neuerung tauchte im 14. Jahrhundert auf. Das Spannen erfordert wegen des Flaschenzugmechanismus etwa 40 Sekunden. Weil der Spannvorgang viel Zeit kostet, wurden solche Armbruste vor allem zur Jagd oder fur den Kampf aus festen Stellungen heraus, nicht jedoch in der offenen Feldschlacht verwendet. Die Armbrust mit Winde entwickelt einen nicht zu unterschatzenden Ruckstoß. Die schwere Armbrust hat mit ihrer Abschusskraft von ca. 4 bis 8 Kilonewton eine enorme Durchschlagskraft, mit der auf einer Kampfentfernung von 50 bis 200 Metern ein Harnisch oder Helm muhelos durchschlagen werden kann.

Zwei Brandpfeile (Bolzen) mit erhaltener Brandmischung aus dem 15. Jahrhundert.
Armbrustherstellung (Pogner) um 1568
Modell eines ladenden Armbrustschutzen hinter einer Pavese (Schutzwand)
Pistolenarmbrust, fruhes 19. Jahrh. Hersteller: Frederic Siber, Morges, Waadtlandisches Militarmuseum Morges .

Im antiken Griechenland ist seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. eine Urform der Armbrust bezeugt, der Gastraphetes . In Xanten am Niederrhein fanden Archaologen in einer Kiesgrube metallene Reste einer romischen Torsionsarmbrust aus der Zeit um Christi Geburt . Reste ahnlicher Waffen wurden bereits in Spanien und im Irak entdeckt. Ein militarischer Einsatz der Armbrust durch romische Soldaten ist daher wahrscheinlich. Die Romer nannten diese Waffen Ballistae . Romische Armbruste mit Hornbogen sind auf den Reliefs von Solignac und Saint Marcel bei Le Puy zu sehen. Die Darstellung der letztgenannten wird auf das 1. Jahrhundert n. Chr. datiert. Beide Waffen haben einen kurzen Schaft. Die Sehne wurde (nach dem Relief von Solignac zu urteilen) im gespannten Zustand durch die sogenannte Nuss gehalten. [3] [4]

Fruhe Formen von Armbrusten finden sich auch in China, z. B. bei den Keramikfiguren des ersten Kaisers Qin Shihuangdi († 210 v. Chr.): Wehrbauern wurden bei drohender Invasion von Reitervolkern aus dem Nordwesten damit ausgerustet, damit sie von der ?10.000 Li“ (= ?unendlich“) langen Großen Chinesischen Mauer den Ansturm der Reiterhorden abwehrten.

Spatestens den Normannen in Frankreich gelang es, die Armbrust zu einer kriegstauglichen Waffe in Europa weiterzuentwickeln. In der Schlacht von Hastings (1066) setzten die Normannen gegen die Angelsachsen Armbruste ein. Der Teppich von Bayeux , der diese Schlacht und ihre Vorgeschichte darstellt, zeigt allerdings keine Armbruste; deren Existenz wurde erst durch Ausgrabungen von Armbrustbolzen auf dem Schlachtfeld bekannt.

In Europa wurde die Verwendung von Bogen und Armbrusten in Kampfen zwischen Christen durch das Zweite Lateranische Konzil 1139 verboten, [5] da sie wegen ihrer Reichweite und ihrer Durchschlagskraft gegen Rustungen als unritterlich galten. Der Einsatz gegen Heiden, insbesondere gegen arabisch-islamische Gegner, blieb jedoch erlaubt. Diese moralische Achtung war jedoch in der Kriegspraxis nicht durchsetzbar. Richard Lowenherz , ein bekannter Forderer der Armbrust, kam 1199 durch einen Armbrustbolzen zu Tode.

Die Kadenz war im Vergleich zu den im 13./14. Jahrhundert erfolgreicheren Langbogen aus England wesentlich langsamer (1 bis 2 pro Minute gegenuber max. 10 bis 12 beim Langbogen). Sie war daher weniger zur offenen Feldschlacht geeignet, sondern mehr als Scharfschutzenwaffe fur statische Belagerungskampfe . Weiterhin war die Ausbildung des Schutzen an der Armbrust einfacher und stellte weniger physische Anspruche als die des Bogenschutzen, so dass sie aufgrund aller Faktoren zur Hauptwaffe der Stadter wurde. Aus dieser Tradition entstanden die Schutzengilden (siehe auch Schutzenbruderschaft ) und regelmaßige Schutzenwettbewerbe als Training und Leistungsprufung fur wehrhafte oder wehrpflichtige Burger.

Im spaten 15. Jahrhundert wurde mit der Arkebuse (Hakenbuchse) eine tragbare Feuerwaffe konzipiert, die sowohl den Bogen als auch die Armbrust als Kriegswaffe bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts in großen Teilen Europas verdrangte (Gelegentlich wurde die Armbrust auch als ?Arkebuse“ bezeichnet [6] ). Der Codex Atlanticus von Leonardo da Vinci , datiert zwischen 1478 und 1518, enthalt noch Entwurfe einer gigantischen Armbrust. Als Jagdwaffe blieb sie weiterhin in Gebrauch. Sowohl die fruhen Armbruste als auch die jagdlichen Armbruste, die ab dem 16. Jahrhundert parallel zu den Feuerwaffen mit Lunten-, Rad- und spater Steinschloss Verwendung fanden, wiesen die typischen Wangenschafte auf, die lediglich an die rechte Wange des Schutzen gehalten wurden. Parallel zu den zeitgleich gefertigten Radschlossbuchsen nahm der Schaft, bei den Armbrusten ?Saule“ genannt, einen immer starker ausgepragten dreieckigen Querschnitt an, weil die Schaftwange immer korpergerechter ausgebildet wurde.

In China gab es als Variante eine Repetierarmbrust . Uber der Schuss-Schiene war eine Fuhrung mit Magazinkasten angebracht. Betatigt wurde die Armbrust mit einem Schwinghebel. Hebel vor: Sehne hangt sich in der Fuhrung ein. Hebel zuruck: Sehne wird gespannt und beim Erreichen des Endpunkts freigegeben, wobei sie einen Bolzen aus dem Magazin mitnimmt. Durch diesen Mechanismus wird zwar fur Armbruste eine hohe Kadenz (Schussfolge) erreicht, aber die Reichweite, Zielgenauigkeit und Durchschlagskraft ist gering. Deshalb wurde dieser Waffentyp vor allem zur Abwehr von Massenangriffen eingesetzt, dabei kamen teilweise vergiftete Bolzen zum Einsatz. Es ist belegt, dass derartige Waffen noch beim Boxeraufstand 1900 verwendet wurden. Versionen der Armbrust sind die Balester sowie die Feuerarmbrust . Mehrere Versionen historischer Armbruste finden sich zum Beispiel im bayerischen Armeemuseum , Abteilung fur Mittelalter, in Ingolstadt .

Moderne Armbruste

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Moderne Feld- und Jagdarmbruste (Ende 20. Jahrhundert ) werden aus dem Schulteranschlag geschossen und haben Bogen aus mit Glas - und Kohlenstofffasern verstarktem Kunststoff . Sie werden auch sonst uberwiegend aus Leichtmetallen und hochwertigen Kunststoffen gefertigt und sind daher relativ leicht und wetterunempfindlich. Auch bei den Bolzen kommen moderne Materialien zum Einsatz. Sie sind in der Regel langer als fruher, weshalb hier inzwischen die Bezeichnung ?Pfeil“ uberwiegt. Durch Schraubgewinde lassen sich die Spitzen der Pfeile ohne aufwandiges Werkzeug je nach Bedarf schnell wechseln. So lassen sich beispielsweise die Spitzen durch Jagdspitzen austauschen. Durch den Einsatz von Recurve- und vor allem Compound-Bogen konnten die Leistungen moderner Armbruste bei geringerem Zuggewicht wesentlich verbessert werden. Besonders der Compound-Bogen mit den Exzenterrollen macht es moglich, dass das hochste Zuggewicht am Anfang des Spannvorgangs liegt, was das Spannen korperlich sehr erleichtert und die Abzugmechanik entlastet. Gleichzeitig kann der Sehnenweg, auf dem der Pfeil beschleunigt wird, erheblich verlangert werden, ohne dass die Spannweite des Bogens, der schlagende Teil der Sehne und somit die Vibrationen bei der Schussabgabe und der Verschleiß zunehmen. Die Pfeilgeschwindigkeit wird dadurch und durch die hohere Geschwindigkeit der Sehnenbewegung ebenso erhoht wie die gesamte Prazision des Schusses. Außerdem lassen sich verschiedene Spannhilfen, die bei einigen Modellen eine Kurbel besitzen, anbringen. Viele moderne Modelle verfugen auch uber Schnellverstellungen fur die Visiereinrichtungen. Einzelnen Geraten ist es dank elektronischer Zielhilfe (Laserpointer), auswechselbarem (beispielsweise 7-Bolzen-)Magazin und einem einfachen, langeren Spannhebel moglich, in nur zehn Sekunden sieben Bolzen mit großer Prazision zu verschießen.

Moderne Jagdarmbrust

In einigen Jurisdiktionen, so beispielsweise in Kanada, Spanien, Sudafrika, und zahlreichen US-Bundesstaaten, ist die Jagd mit der Armbrust legal und ublich. Armbrusthersteller (z. B. Excalibur, Horton oder Tenpoint) bieten hierfur spezielle Armbruste und Pfeile an. Zum Fischen gibt es spezielle Harpunenpfeile. In Deutschland sind die Jagd und das Fischen mit Armbrust und Pfeil und Bogen in den meisten Bundeslandern durch das Bundesjagdgesetz in Verbindung mit dem jeweiligen Landesjagdgesetz teilweise, d. h. auf Schalenwild , in einigen Bundeslandern grundsatzlich verboten, Ausnahmegenehmigungen durch die zustandige Behorde sind allerdings nach den betreffenden Landesjagdgesetzen moglich. Die konkrete Handhabung dieser jagdgesetzlichen Regelungen und deren Verhaltnis zur Anwendung des Tierschutzgesetzes sind jedoch gegenwartig noch unklar.

Feldarmbrust
Schweizerische Matcharmbrust, ca. 1970, Spannhebel, Bolzen
Schießstand auf dem Munchener Oktoberfest wahrend der Deutschen Meisterschaft 2008, Armbrust 30 m nationale Scheibe
Scheibenhalter, links mit Schießscheibe und Bolzen, rechts der Bleikern im Halter nach dem Schießen
Moderner Armbrustbolzen
Armbrust aus Holz als Kinderspielzeug

Die Armbrust wird heute auch als Sportgerat bei Wettkampfen nach der Sportordnung des Deutschen Schutzenbunds , der Internationalen Armbrustschutzen Union (IAU) und der World Crossbow Shooting Association (WCSA) beim Sportschießen verwendet. Sie wird nach IAU-Regeln auf Scheiben entweder auf 10 m stehend oder 30 m kniend und stehend in Schutzenhausern oder als ?Feldarmbrust“ auf 35, 50 und 65 m geschossen. Es gibt auch eine Disziplin, bei der auf 100 m und mehr geschossen wird.

Bei der Disziplin ?Armbrust 10 m“ wird auf Luftgewehrscheiben aus starkerer Pappe geschossen, die auf einem Halter mit einem Bleikern befestigt werden. Die starkere Pappe der Scheiben wird benotigt, da der Armbrustbolzen bei einfachen Luftgewehrscheiben oft das Schussloch ausreißt und damit die Auswertung erschwert. Der Bleikern liegt genau hinter dem 10er-Ringspiegel der Schießscheibe und fangt den Bolzen auf. Der Kern ist auswechselbar und wird in vielen Vereinen aus verbrauchter Luftgewehrmunition selbst gegossen. Das den Kern umgebende Holz ist zwar auch in der Lage, den Bolzen aufzuhalten, beginnt aber bereits nach wenigen Treffern zu zerbrechen. Zudem ist es schwerer, den Bolzen aus dem Holz zu losen als aus dem Bleikern.

Die Disziplin ?Armbrust 30 m international“ wird mit einer starkeren Armbrust uber eine Distanz von 30 Metern mit je 30 Schuss stehend und 30 Schuss kniend auf eine eigens fur diese Disziplin vorgesehene Scheibe mit 10 Ringen geschossen.

?Feldarmbrust“ wird auf Scheiben wie beim Bogenschießen geschossen. Ein Wettkampf besteht aus zwei Wettkampftagen, an denen jeweils 90 Schuss abgegeben werden. Am ersten Tag werden je 30 Wettkampfschusse auf eine Distanz von 65 Metern abgegeben, danach auf 50 Meter und 35 Meter. Am zweiten Tag wird in umgekehrter Reihenfolge geschossen, d. h. zunachst auf die 35 Meter, danach auf 50 Meter und zum Schluss auf 65 Meter. Die maximale Ringzahl betragt 1800 Ringe.

Im Gegensatz zu den international praktizierten Disziplinen 10 Meter, 30 Meter und Feldarmbrust ist die Variante ?Armbrust 30 m national-traditionell“ nur im deutschen Sprachraum ublich. Hier wird auf eine Scheibe mit nur 6 statt der sonst ublichen 10 Ringe geschossen, und ein Wettkampf hat auch nur 20 Schuss plus maximal 10 Probeschusse. Die deutsche Meisterschaft ?Armbrust 30 m national-traditionell“ findet auf dem Munchener Oktoberfest auf einem Schießstand im Armbrustschutzenzelt statt, ein Wettkampf, der allein schon aufgrund der Gerauschkulisse anspruchsvoll ist.

Eine weitere Art des Armbrustsports wird u. a. im suddeutschen Raum ausgeubt. Hier wird mit der historischen Hocharmbrust (Vogelbaumarmbrust) geschossen, die heute in moderner Bauweise hergestellt wird. Die Ziele befinden sich dabei auf einer ca. 30 m hohen Stange, dem sogenannten Vogelbaum und man spricht auch vom Vogelschießen . Es sind entweder 18 sogenannte Plattl an Stangen in radialer Anordnung, der sogenannte Stern, oder ein aus teilweise verleimten oder genagelten Holzteilen zusammengesetzter Adler. Beim Schießen auf den Stern gilt es, die Plattl so zu treffen, dass sie herabfallen, da sie nur dann gewertet werden. Beim Adlerschießen ist das Ziel, aus dem Adler in anfangs vorgeschriebener Reihenfolge Holzteile abzuschießen, die nach dem Gewicht gewertet werden. Im Sternschießen wird parallel zum oben genannten national-traditionellen Scheibenschießen ebenfalls eine deutsche Meisterschaft ausgetragen. Das Adlerschießen ist Freundschafts- und Festschießen vorbehalten. Die Armbruste werden mittels eines Spannhebels, des Spannbocks, oder einer hydraulischen Vorrichtung gespannt.

Armbrustschießen gilt als Prazisionssport .

Sonstige Verwendung

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Die Armbrust findet auch in heutiger Zeit noch diverse Anwendungsfalle, zum Beispiel in der Regenwaldforschung als Hilfsmittel zum Installieren von Kletterseilen uber das Verschießen von dunnen Vorlaufschnuren. Dabei wird eine Fadenspule ahnlich wie bei einer Angelrute unterhalb des Bogens befestigt und das Schnurende am stumpfen Ende des Pfeils fixiert.

Eine ahnliche Vorgehensweise findet man auch heute noch bei der Erst- oder Wiedererrichtung von Hangebrucken sowie teilweise auch bei der Errichtung von Antennensystemen (z. B. fur den Amateurfunk ) unter Zuhilfenahme von naturlichen Gegebenheiten wie Baumen.

Rechtliche Situation

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Im waffenrechtlichen Sinn ist die Armbrust, im Gegensatz zum Bogen , Schusswaffen gleichgestellt. [7] Jedoch gehort sie zu den freien Waffen: Erwerb, Besitz, Handel und Herstellung bedurfen somit keiner Erlaubnis. [8] Zu den Schusswaffen gleichgestellten Gegenstanden gehoren solche ?tragbaren Gegenstande, bei denen bestimmungsgemaß feste Korper gezielt verschossen werden, deren Antriebsenergie durch Muskelkraft eingebracht und durch eine Sperrvorrichtung gespeichert werden kann“. Ausgenommen sind Spielzeugarmbruste, die eine Bewegungsenergie von 0,16 J/cm² nicht uberschreiten.

Damit finden grundsatzlich alle fur die Schusswaffen geltenden Regelungen auch auf die Armbrust Anwendung, dabei auch die Sicherheitsbestimmungen beim Schießen.

Das Schießen mit einer Armbrust ist als Umgang mit einer Waffe gem. § 1 Abs. 3 und § 2 Abs. 1 WaffG einzuordnen. Ein solcher Umgang mit Waffen ist grundsatzlich nur Personen gestattet, die das 18. Lebensjahr vollendet haben. Eine Ausnahme ergibt sich gem. § 27 Abs. 3 Nr. 2 WaffG fur das Schießen auf Schießstatten unter Aufsicht ab einem Alter von 14 Jahren. Den unter 14-Jahrigen ist ein Schießen mit Armbrusten auch auf Schießstatten unter Aufsicht grundsatzlich nicht gestattet. Lediglich zur Forderung des Leistungssports kann die Behorde gem. § 27 Abs. 4 WaffG eine Ausnahmegenehmigung erteilen. [9] [10]

Die Armbrust ist in der Schweiz nicht dem Waffengesetz unterstellt und gilt somit nicht als Waffe. WG (SR 514.54) Art. 4 a?g nennt die dem Gesetz unterstellten Waffen. [11] Auch Absatz d ?Schleudern“ findet auf die Armbrust keine Anwendung, da Schleudern in der zugehorigen Verordnung speziell definiert sind: WV (SR 514.541) Art. 8. [12] Somit existiert auch kein Mindestalter fur den Erwerb und das Schießen.

Die Verordnung uber die Jagd (SR 922.01), Art. 2 f., verbietet den Einsatz der Armbrust zur Jagd. [13]

In vielen Polizeiverordnungen, die auf Stufe der einzelnen Gemeinden erlassen werden, ist das Schießen mit der Armbrust nur auf ?zu diesem Zweck besonders eingerichteten Anlagen“ erlaubt.

Commons : Armbrust  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Armbrust  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Dirk H. Breiding: A Deadly Art: European Crossbows, 1250?1850 . Metropolitan Museum of Art, New York 2013, ISBN 978-0-300-19704-4 , S.   3 ( google.de [abgerufen am 21. Februar 2019]).
  2. a b ARMBRUST, f. . In: Jacob Grimm , Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Worterbuch . 16 Bande in 32 Teilbanden, 1854?1960. S. Hirzel, Leipzig ( woerterbuchnetz.de ).
  3. Baatz, Dietwulf (1994), ?Die romische Jagdarmbrust“, in: Bauten und Katapulte des romischen Heeres , Stuttgart: Franz Steiner-Verlag, ISBN 3-515-06566-0 , S. 284?293.
  4. Dictionnaire des antiquites grecques et romaines: Arcuballista, Manuballista ( Memento vom 5. Oktober 2008 im Internet Archive )
  5. Alberigo, Giuseppe: Conciliorum oecumenicorum decreta. Canon IXXX, Bologna, 1973³, S. 195?203.
  6. Wilhelm Hassenstein, Hermann Virl : Das Feuerwerkbuch von 1420. 600 Jahre deutsche Pulverwaffen und Buchsenmeisterei. Neudruck des Erstdruckes aus dem Jahr 1529 mit Ubertragung ins Hochdeutsche und Erlauterungen von Wilhelm Hassenstein. Verlag der Deutschen Technik, Munchen 1941, S. 140 und 165 f.
  7. WaffG Anlage 1 Abschnitt 1 Unterabschnitt 1 Punkt 1.2.2 Ziff. 1.2.2.
  8. WaffG Anlage 2
  9. openjur.de , VG Aachen, Urteil vom 21. Marz 2007 ? Az. 6 K 240/05.
  10. openjur.de , OVG Nordrhein-Westfalen, Beschluss vom 20. Februar 2008, Az. 20 A 1368/07.
  11. SR 514.54 : Bundesgesetz uber Waffen, Waffenzubehor und Munition Art. 4
  12. SR 514.541 : Bundesgesetz uber Waffen, Waffenzubehor und Munition Art. 8
  13. SR 922.01 : Verordnung uber die Jagd und den Schutz wildlebender Saugetiere und Vogel Art. 2