Alois Jirasek, Zeichnung von
Jan Vilimek
Geburtshaus von Alois Jirasek in Hronov
Jiraseks Grab in Hronov
Alois Jirasek
(*
23. August
1851
in
Hronov
; †
12. Marz
1930
in
Prag
) war ein
tschechischer
Schriftsteller
und
Historiker
.
Der Backerssohn Jirasek besuchte das deutsche
Benediktinergymnasium
des
Klosters Braunau
und seit 1867 das tschechische
Gymnasium
in
Koniggratz
. Anschließend studierte er ab 1871 Geschichte an der
Karls-Universitat Prag
. Danach war er ab 1874 Geschichtslehrer an der Mittelschule in
Leitomischl
und verfasste nebenher die ersten Romane. 1888 ubernahm er ? als bereits angesehener Schriftsteller ? eine Stelle an der Mittelschule in der ?itna ulice in
Prag
, die er bis 1909 innehatte. Als einer der ersten tschechischen Schriftsteller unterschrieb er im Jahre 1917 das
Manifest
fur die Grundung eines selbststandigen tschechischen Staates und wurde 1918 Mitglied der provisorischen Nationalversammlung. Nach dem Ende der Monarchie
Osterreich-Ungarn
und der Proklamation der Republik der
Tschechoslowakei
1918 verlas er eine Eidesformel des tschechischen Volkes
[1]
.
In seinen Werken konzentrierte sich Jirasek uberwiegend auf historische Themen. Dadurch trug er zur Starkung des tschechischen Geschichtsbewusstseins bei. Seine Werke behandeln uberwiegend Themen aus der Geschichte der
Tschechen
im 15. Jahrhundert (Glaubenskriege der
Hussitenzeit
,
Choden
) sowie der
Nationalen Wiedergeburt
im 19. Jahrhundert. Viele seiner Bucher wurden von
Adolf Ka?par
illustriert. Sein erstes großeres Werk war die historische Erzahlung
Skalaci
, sein letztes Werk, der Roman
Husitsky kral
, blieb unvollendet. Die Spannweite seiner historischen Betrachtung ist breit. Sie beginnt in sagenhaften Zeiten mit den
Stare pov?sti ?eske
(
Alte bohmische Sagen
), uber die Zeit nach der
Schlacht am Weißen Berg
, bis hin zu den Zeiten der
Rekatholisierung
in Bohmen.
Seiner Heimat Hronov und Umgebung widmete Jirasek den volkstumlichen Roman
U nas
[Bei uns]. Die vier Bande dieses Romans (
Uhor
,
Novina
,
Osetek
,
Zem??lu?
), spielen in den Jahren 1823 bis 1852.
Jirasek war Mitglied
Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Kunste
.
Sein Geburtshaus wurde als Museum eingerichtet. In
Prag
erhielten die Moldaubrucke
Jirask?v most
und der angrenzende Platz
Jiraskovo nam?sti
seinen Namen. Auf dem Platz wurde 1960 das
Alois-Jirasek-Denkmal
aufgestellt. Auf dem Haus in Prag, in dem Jirasek bis zu seinem Tod lebte, wurde eine Gedenktafel angebracht.
[2]
In
Olmutz
wird Jirasek mit einem Relief geehrt und im Park seiner Heimatstadt Hronov befindet sich ebenfalls ein Denkmal.
Im Jahr 1921 war Jirasek ein Kandidat fur den
Literatur-Nobelpreis
.
[3]
Der 170 Kilometer lange Wanderweg
Jiraskova cesta
(zwischen
Broumov
und
Litomy?l
) wurde nach ihm benannt.
[4]
Denkmal Jiraseks in Hronov
- Skalaci, 1875
- Filosofska historie, 1877 (uber das Leben der Studenten in
Leitomischl
und deren Aufstand von 1847 in Prag)
- Povidky z hor, 1878
- Slavny den, 1879
- Malom?stske historie, 1881
- Na dvo?e vevodskem, 1881
- Na stare po?t?, 1881
- Konec a po?atek, 1882
- Ob?tovany, 1883
- Raj sv?ta, 1883
- Psohlavci, 1883?1884 (Roman; im 17. Jahrhundert kampfen die
Choden
unter Fuhrung von
Jan Sladky Kozina
um die Wiederherstellung ihrer Vorrechte. Der Aufstand wird niedergeschlagen und Jan Sladky hingerichtet)
- Sousede, 1884
- Poklad, 1885
- Povidky, 1885?1889
- Povidky a novely, 1885?1889
- Johanka, 1886
- Pandurek, 1886
- Skaly, 1886 (uber den Bauernaufstand von 1777 gegen die Erbuntertanigkeit und die Frondienste in der Gegend von Nachod)
- Maryla a jine povidky, 1887
- Na Ostrov?, 1888
- U nas (vierteilige Chronik, die sich in der Gegend um Hronov, Jiraseks Geburtsstadt, abspielt; Hauptfigur ist ? unter dem Namen Havlovicky ? der Priester und Patriot
Josef Regner
)
- Nevolnice, 1888
- Franti?ek Ladislav V?k. Obraz z dob na?eho narodniho probuzeni
, 1888?1906 (Roman in funf Teilen uber den nationalen Erwecker
Franti?ek Vladislav Hek
)
- Druhy kv?t, 1890
- Mezi proudy (Do t?i hlas?, Dvoji dv?r, Syn ohnivc?v), 1890?1888 (schildert den Beginn der
Hussitenbewegung
und die Auseinandersetzungen des Adels mit dem Konig; beschreibt die Personlichkeiten
Jan Hus
,
Jan ?i?ka
, Konig
Wenzel IV.
und den Prager Erzbischof)
- Drobne povidky a obrazky, 1891
- Proti v?em (Bo?i zastup, Kruciata, Skonani v?k?), 1893?1893 (Hohepunkt der Hussitenbewegung, Bau der Stadt
Tabor
,
Sigismunds
Kriegszug nach Bohmen,
Schlacht am Veitsberg
)
- Stare pov?sti ?eske
, 1894 (?Alte bohmische Sagen“ vom Urvater
?ech
uber die Zeit der Fursten und die Hussitenzeit bis hin zur
Schlacht am Weißen Berg
)
- dt.:
Bohmens alte Sagen.
Ubersetzt von Dr. Hans Gartner. Artia, Prag 1957
- Bratrstvo (T?i rapsodie, Bitva u Lu?ence, Maria, ?ebraci), 1899?1909 (Roman In drei Teilen uber den Verfall der Hussitenbewegung nach der
Schlacht von Lipan
und den Zug der Hussiten unter der Fuhrung von
Johann Giskra
in die Slowakei)
- Balada z rokoka, 1905
- Obnovit pam?? minulych dn?, 1916
- Husitsky kral (Vyjevy z velkeho dramatu), 1920?1930 (Protagonist ist der bohmische Konig
Georg von Podiebrad
)
- Temno (uber die Zeit der Unterdruckung des tschechischen Volkes wahrend der
Rekatholisierung
nach dem
Dreißigjahrigen Krieg
; das geistige Leben wird von der romisch-katholischen Kirche und den
Jesuiten
beherrscht; Nichtkatholiken treffen sich bei geheimen Versammlungen, lesen die
Bibel
und andere verbotene Bucher, wofur sie von der Kirche verfolgt werden. Wahrend des
Ersten Weltkrieges
gehorte dieses Werk zu den beliebtesten historischen Romanen in Bohmen)
- Vojnarka, 1890 ? Tragodie
- Kolebka, 1891 ? Lustspiel aus der Zeit Wenzels IV.
- Otec, 1894
- Emigrant, 1898
- Magdalena Dobromila Rettigova
, 1901 ? Lustspiel. Gewidmet der bohmischen Patriotin und Kochin.
- Jan ?i?ka
, 1903
- Gero, 1904 ? Tragodie, sucht Grunde fur den Untergang der
Elbslawen
- Lucerna, 1905
- Samota, 1908
- Pan Johanes, 1909
- Jan Hus
, 1911
- Jan Roha?
, 1914
- Chodische Freiheitskampfer
(
Psohlavci
), ubersetzt von Bohu? Lepa?, Otto, Prag 1904
- Die Laterne
(
Lucerna
), ubersetzt von Spiridion Wukadinovi, Otto, Prag 1906
- Wider alle Welt
(
Proti v?em
), 2 Bande, ubersetzt von Joa Hocker, Otto, Prag 1911 (
Digitalisat
); ubersetzt von Josef ?ivny und Egon Ji?i?ek, Aufbau-Verlag, Berlin 1956. Der Schutzumschlag zeigt ein Gemalde des
Jan ?i?ka
von
Mikola? Ale?
von 1908.
- Die Hundskopfe
(
Psohlavci
), Greifenverlag, Rudolstadt 1952
- Bohmens alte Sagen
(
Stare pov?sti ?eske
), Vitalis, Prag 2006,
ISBN 978-3-89919-082-3
- 1954: Die Hundskopfe (
Psohlavci
), Wurdigung der Geschichte der
Choden
.
- 1954: Jan Hus
- 1956: Leben wollen alle (
Ztracenci
)
- 1984: Der Schatz des Grafen Chamare (
Poklad hrabete Chamare
) ? nach dem Roman
Der Schatz
- Alois Jirasek:
Z mych pam?ti
(
Aus meinen Erinnerungen
).
- Jaroslava Jana?kova:
?ive prameny ? Vznik Jiraskovy nove kroniky U NAS
.
- Zden?k Nejedly
:
Alois Jirasek a jeho Litomy?l
, 1911.
- Zden?k Nejedly:
?ty?i studie o Aloisu Jiraskovi
, 1949.
- Zden?k Nejedly:
Alois Jirasek.
Hrsg. vom Ministerium fur Information und Volksaufklarung. Orbis, Prag 1952.
- Heribert Sturm
:
Biographisches Lexikon zur Geschichte der Bohmischen Lander
. Herausgegeben im Auftrag des
Collegium Carolinum
, Band II, Oldenbourg Verlag Munchen 1984, mit weiteren Literaturhinweisen,
ISBN 3-486-52551-4
, S. 50.
- ↑
Franz Loquai
(Hrsg.):
Im Licht der Goldenen Stadt
. Goldmann, Munchen 2006,
ISBN 3-442-07751-6
.
- ↑
Jirasek Alois
Gedenktafel am Haus Nr. 1775, Jiraskovo nam?sti 1, Praha 2, Nove M?sto. Abgerufen am 28. April 2021.
- ↑
Prager Nobelpreis-Wunsche
.
Vossische Zeitung
, 6. Januar 1921, S. 2, mittlere Spalte ganz unten.
- ↑
http://www.orlickehory.net/mista/jiraskovacesta.htm
; abgerufen am 21. Juli 2022