2K12 Kub

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Waffensystem 2K12: Aufklarungs- und Leitstation 1S91 (Vordergrund) und Startrampe 2P25 (Hintergrund links) mit Raketen 3M9

2K12 ?Kub“ ( russisch Куб Wurfel , NATO-Codename : SA-6 Gainful ) ist ein sowjetisches Flugabwehrraketensystem . Die Exportversion 2K12 ?Kwadrat“ mit eingeschrankten Gefechtsmoglichkeiten (russisch: Квадрат ? Quadrat) wird von der NATO ebenfalls SA-6 Gainful genannt.

Das Waffensystem 2K12 ?Kub“ ist ein mobiles Flugabwehrraketensystem mittlerer Reichweite. Die Entwicklung begann Ende der 1950er-Jahre, die Einfuhrung in die Bewaffnung 1967. Das Waffensystem diente zum Schutz von Panzer- und motorisierten Schutzendivisionen im Angriff, der Verteidigung und auf dem Marsch.

Ende der 1950er-Jahre wurde erkennbar, dass vorhandene Flugabwehrkanonen wie die S-60 den Panzer- und motorisierten Schutzenverbanden auf dem Gefechtsfeld nicht mehr folgen konnten. Der Schutz dieser Systeme gegen gegnerische Waffenwirkung war ebenfalls eingeschrankt, Reichweite und Schusshohe waren zur Bekampfung moderner Strahlflugzeuge nicht ausreichend. Gleichzeitig ermoglichte die fortschreitende technische Entwicklung den Bau kleinerer und damit mobiler Flugabwehrraketensysteme.

Die Entwicklung begann am 18. Juli 1958 im Versuchskonstruktionsburo OKB-15 GKAT (russisch: ОКБ-15 ГКАТ ), einer Zweigstelle des Zentralen Konstruktionsburos ZKB NII-17 (russisch: ЦАКБ НИИ-17 ). Gefordert war die Bekampfung von Luftzielen mit einer Geschwindigkeit von 420 bis 600 m/s und einer Flughohe von 100 m bis 7 km bei einer effektiven Kampfentfernung bis zu 20 km. Die Vernichtungswahrscheinlichkeit sollte mindestens 0,7 betragen.

Die Erprobung des Systems begann 1959 auf dem Schießplatz Dongusk (Донгузск). Am 18. Februar 1963 wurde im Rahmen der Erprobung mit einer Il-28 das erste Luftziel erfolgreich bekampft. Insgesamt dauerte die Erprobung jedoch noch bis 1966 an. Nach der Uberwindung diverser technischer Schwierigkeiten wurde das System am 23. Januar 1967 zur Ubernahme in die Bewaffnung zugelassen. Im gleichen Jahr begann die Serienproduktion in Uljanowsk , Swerdlowsk und Dolgoprudny .

Aufbau des Waffensystems

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Das Waffensystem wurde normalerweise geschlossen im Bestand eines Flugabwehrraketenregimentes oder einer Flugabwehrraketenbrigade eingesetzt. Das Regiment bzw. die Brigade setzt sich aus vier bis sechs Flugabwehrraketenbatterien, [1] einer Fuhrungsbatterie und einer Technischen Batterie zusammen.

Eine Flugabwehrraketenbatterie des Systems besteht aus:

Startrampe 2P25
  • einer Aufklarungs- und Leitstation 1S91 (russisch: 1С91)
  • vier Startrampen 2P25 (russisch: 2П25)
  • zwei Transport- und Ladefahrzeugen 2T7 (russisch: 2T7)
  • einer Kabine zum Empfang der Zielzuweisung (KPZ) 9S417 (russisch: КПЦ 9С417)
  • 18 Flugabwehrraketen 3M9 (russisch: 3M9)
  • sowie einem Schutzenpanzerwagen ( BRDM-2 oder BTR-60 ) als Aufklarungs- und Fuhrungsfahrzeug.

Die Fuhrungsbatterie besteht aus:

P-40 der NVA der DDR
  • einem Vermessungsfahrzeug UAZ-452T
  • einer Kabine zur Ubermittlung der automatisierten Zielzuweisung (KBU) 9S416 (russisch: КБУ 9С416)
  • einem Fahrzeug fur zentralisierte Feuerleitung FuKS
  • einer Rundblickstation RBS-40 ( P-40 , russisch П-40 )
  • einem Hohenfinder PRW-16 (russisch ПРВ-16 )
  • einer Rundblickstation RBS-15 ( P-15 , russisch П-15 ) oder einer Rundblickstation RBS-19 ( P-19 , russisch П-19 )
  • einer Rundblickstation RBS-18 ( P-18 , russisch П-18 )

Die Technische Batterie besteht aus:

Transport- und Ladefahrzeuge 2T7
  • Raketentransportfahrzeugen 9T22
  • Transport- und Ladefahrzeugen 2T7 (russisch: 2T7) auf Lkw ZIL-131
  • verschiedenen Kontroll- und Pruffahrzeugen, Kranen und sonstiger Ausrustung.

Der Fuhrungsbatterie oblag die Aufklarung des Luftraumes und Zielzuweisung. Die Flugabwehrraketenbatterie war fur die unmittelbare Bekampfung des Luftzieles zustandig. Der Technischen Batterie oblag die Montage, Betankung, Kontrolle und Zufuhrung weiterer Flugabwehrraketen.

Zusammenwirken der Elemente des Waffensystems

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In der Fuhrungsbatterie wird in der Kabine zur Ubermittlung der Automatisierten Zielzuweisung bzw. im Fahrzeug fur zentralisierte Feuerleitung ein gemeinsames Luftlagebild erstellt. Dazu werden die Signale der verschiedenen Radarstationen auf mehreren Sichtgeraten zusammengefuhrt. Die Nutzung mehrerer in verschiedenen Frequenzbandern arbeitender Radarstationen erlaubte die Abdeckung eines großen Gebietes und fuhrte zu einem hoheren Schutz gegen passive und aktive Radarstorungen. Durch die im Meterwellenbereich arbeitenden Radarstationen wird auch die Aufklarung von Luftfahrzeugen mit Stealth-Eigenschaften erleichtert. Bei wechselseitigem Einsatz der verschiedenen Radarstationen wird auch die Aufklarung und Bekampfung durch den Gegner erschwert.

Die zu bekampfenden Luftziele werden durch den Feuerleitoffizier (militarisch: den Schießenden, im Regelfall der Regimentskommandeur) des Regimentes ausgewahlt und mittels Lichtgriffel auf dem Sichtgerat markiert. Von der Kabine zur Ubermittlung der automatisierten Zielzuweisung werden die Zielkoordinaten mittels Datenfunk zur Kabine zum Empfang der Zielzuweisung der Flugabwehrraketenbatterie ubermittelt. Dort erfolgt die Transformation der Koordinaten . Anschließend werden diese uber Draht (NVA-Funk) kodiert an die Aufklarungs- und Leitstation 1S91 ubertragen.

In der 1S91 wird diese Zielvorgabe angezeigt und nach Bestatigung des '1S91'-Kommandanten wird die Antenne des Zielbegleitradars automatisch auf das ausgewahlte Luftziel gerichtet. Die prazisierten Zielkoordinaten werden verschlusselt uber eine Drahtleitung oder Datenfunk an die Startrampen 2P25 ubermittelt. Die Rakete wird auf den berechneten Vorhaltepunkt, die Antenne des Zielsuchlenkkopfs der Rakete auf das Luftziel gerichtet. Die Ermittlung dieser Daten erfolgt auf Basis von Analog-Rechnern in jeder '2P25' separat. Die Wahl der Anzahl der einzusetzenden Raketen und deren Start kann in der Fuhrungsbatterie, in der Aufklarungs- und Leitstation 1S91 oder in der Startrampe (in der Startrampe konnen nur Raketen abgeschaltet nicht aber die Anzahl beeinflusst werden) erfolgen. (?)

Die Aufklarungs- und Leitstation 1S91 verfugt uber die Moglichkeit der eigenstandigen Luftraumaufklarung. Dies ermoglicht einen eigenstandigen Einsatz der Batterie und verringert die Zeit zum Herstellen der Gefechtsbereitschaft , da nicht mehr alle Standorte der beteiligten Elemente vermessen werden mussen. Beim Einsatz im Rahmen einer Division besteht jedoch die Gefahr der ungewollten Mehrfach- bzw. Nichtbekampfung von Luftzielen. Die Aufklarungsreichweite ist ebenfalls wesentlich geringer, was zu kurzeren Reaktionszeiten fuhrt. Durch die langandauernde Abstrahlung des Radargerates erhoht sich außerdem die Gefahr der Entdeckung durch den Gegner.

Alle '1S91' und '2P25' Einheiten haben eine autonome Stromversorgung auf Basis einer integrierten Gasturbine.

Das Waffensystem arbeitet mit einem halbaktiven Verfahren. Dazu muss das Luftziel unmittelbar vor dem Start bis zum Treffen des Lenkflugkorpers bzw. dem Brennschluss des Raketenmotors durch das Dauerstrichradar angestrahlt werden. Bei einem halbaktiven Verfahren ist im Gegensatz zur Kommandolenkung die Anzahl der Raketen, die gleichzeitig ein Ziel bekampfen konnen, theoretisch unbeschrankt. Der Einsatz von mehr als drei Raketen auf ein Luftziel steigert bei der 2K12 die Trefferwahrscheinlichkeit jedoch nur noch unwesentlich. Da der Abgasstrahl einer Rakete stark ionisiert ist und die vom Ziel zuruckgestrahlte Energie sehr gering ist (ca. 0,1 nW), wird fur nachfolgende Raketen das Ziel außerdem verdeckt, daher war der Einsatz von mehr als drei Raketen nicht vorgesehen.

Angewandt wird die Methode der proportionalen Annaherung. Die Rakete wird dabei nicht direkt auf das Luftziel gelenkt, sondern auf einen berechneten, veranderlichen Vorhaltepunkt. Dies fuhrt bei ausreichender Trefferwahrscheinlichkeit zu einer geringeren seitlichen Beschleunigung der Rakete wahrend des Fluges, was die Konstruktion einer leichteren Rakete ermoglicht.

KPZ 9S417/KBU 9S416

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Der Feuerleitkomplex K1 ( GRAU-Index : 9S44 ?Krab“) wurde ursprunglich fur die Feuerleitung des Waffensystems S-60 und des Flugabwehrraketenkomplexes S-75 entwickelt. Fur den Flugabwehrraketenkomplex 2K11 Krug kam er ebenfalls zum Einsatz.

An die KBU 9S416 konnen bis zu drei Radarstationen angeschlossen werden, jedoch kann auf den beiden Sichtgeraten nur die Luftlage einer Radarstation erfolgen, die Umschaltung erfolgte manuell. Die gleichzeitige Begleitung von bis zu zehn Luftzielen ist moglich, davon konnen zwei zur gleichen Zeit an die verschiedenen Flugabwehrraketenbatterien zugewiesen werden. Zur KPZ werden Seitenwinkel, Zielentfernung und die Zielhohe der ausgewahlten Luftziele per Datenlink ubertragen. Außerdem ist die wechselseitige Ubertragung von bis zu 24 weiteren Signalen, wie beispielsweise Einsatzbereitschaft und Betriebsart der Flugabwehrraketen, moglich. Eine fehlerfreie Zielzuweisung ist jedoch nur moglich, wenn die Standorte der entsprechenden Radarstation, der KPZ , der KBU und der Aufklarungs- und Leitstation korrekt vermessen sind. Die Berechnung der Zielhohe, des Seitenwinkels und der Entfernung zum Ziel erfolgt in der KPZ . In beiden Kabinen kommen Digitalrechner mit Ferritkernspeichern und einer Taktfrequenz von 6,5 kHz zum Einsatz, die Anzeige der ermittelten Werte erfolgt jedoch analog.

Auf den Sichtgeraten kann ein Luftraum mit einem Radius von 300 (KBU) bzw. 200 km (KPZ) dargestellt werden, die maximale Flughohe der Ziele betragt dabei 30 bzw. 51 km, deren maximale Geschwindigkeit 1000 bzw. 1575 m/s. Insgesamt konnten Luftziele in einer Entfernung von 15 bis 160 km erfasst und zugewiesen werden. Durch den Einsatz des Komplexes K1 9S44 kann die obere Grenze der Vernichtungszone auf 11.000 m angehoben werden. Da die Aufklarungsstationen der Flugabwehrraketenbatterien uberhaupt nicht, die Zielverfolgungsradare nur kurzzeitig abstrahlen, verringert sich die Gefahr der Aufklarung durch den Gegner. Die Nutzung verschlusselten Datenfunks anstelle von Sprechfunk zur Fuhrung erhoht Abhor- und Storsicherheit.

Die Zeit fur das Beziehen einer Stellung betragt bei der KBU 18 Minuten, bei der KPZ 9 Minuten, die Zeit fur das Verlassen der Stellung 22 bzw. 6:30 Minuten. Die entfalteten Kabinen konnen innerhalb von 5:30 bzw. 5 Minuten in volle Gefechtsbereitschaft gebracht werden.

Aufklarungs- und Leitstation 1S91

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Aufklarungs- und Leitstation 1S91 in Gefechtslage, am Heck links ist eine zylindrische Antenne des Telecodegerat 1S61 zu erkennen
Aufklarungs- und Leitstation 1S91 in Marschlage, man beachte die Position der Antennen und die eingefahrenen Container

Die Aufklarungs- und Leitstation 1S91 dient der Aufklarung des Luftraumes, der Zielerfassung und -begleitung sowie dem Anstrahlen des Ziels wahrend des Fluges des Lenkflugkorpers. Sie ist gleichzeitig Fuhrungspunkt der Flugabwehrraketenbatterie.

Die Station besteht aus

  • dem Basisfahrzeug GM568
  • der Stromversorgungsanlage 2A6
  • dem Ausfahr- und Horizontierungmechanismus 2A8
  • der Aufklarungsstation 1S11 (NATO-Codename: Straight Flush) mit dem Kennungsgerat 1S51
  • der Zielbegleit- und Aufhellstation 1S31 (Leitstation) und dem Fernsehvisier 9Sch33
  • dem Telecodegerat 1S61
  • der Vermessungseinrichtung TNA-3
  • zwei Funkgeraten R-123 und der Bordsprechanlage R-124
  • der Kernwaffenschutzanlage

Die Besatzung bestand aus insgesamt vier Soldaten (Kommandant(Oberfunkorter/Zugfuhrer/Batteriechef), (Ober)Funkorter 1, Funkorter 2, (Panzer-)Fahrer).

Das Basisfahrzeug GM 568 wurde aus der Fahrzeugfamilie des SPW-50 bzw. des Schwimmpanzers PT-76 entwickelt. Die Startrampe 2P25 sowie die Fla-SFL ZSU-23-4 nutzen ebenfalls ein Fahrgestell aus dieser Fahrzeugfamilie. Der Antrieb erfolgt durch einen Dieselmotor W-6 mit 280 PS. Es wird eine Hochstgeschwindigkeit von 50 km/h und ein Fahrbereich von 300 km erreicht. Das Gesamtgewicht der Station betragt 21,5 t.

Das Bordnetz wird durch die Stromversorgungsanlage 2A6 mit Wechselstrom 220 V / 400 Hz sowie Gleichstrom 27 V gespeist. Die Systeme der 1S91 haben eine Leistungsaufnahme von etwa 60 kW. Die Stromversorgung ist aus dem stationaren Netz uber Umformer, durch ein Dieselaggregat PAS-100, den Fahrmotor oder eine langs im Heck eingebaute Gasturbine moglich. Der Verbrauch der Gasturbine betragt 80 l/Stunde, vorteilhaft sind hier jedoch das schnelle Herstellen der Gefechtsbereitschaft und das geringe Leistungsgewicht .

Der Ausfahr- und Horizontierungsmechanismus dient zum Ausfahren des unteren, zylindrischen Containers, der die Antenne der Aufklarungsstation 1S11 tragt und zum horizontalen Ausrichten der gesamten Station.

Sichtgerate der Aufklarungsstation 1S11
Antenne der Aufklarungsstation 1S11 , deutlich zu erkennen ist die Einspeisung der beiden Kanale uber jeweils drei Hornstrahler, die Antennen des Kennungsgerates 1S51 fehlen

Die Aufklarungsstation 1S11 dient der Rundumaufklarung. Dabei handelt es sich um ein Impulsradar mit zwei identisch aufgebauten Sende- und Empfangskanalen. Die Aufklarungsentfernung betragt 3 bis 65 km, der Hohenbereich 30 bis 7000 m. Bei einer Impulsfolgefrequenz von 2 kHz werden 0,5 Mikrosekunden lange Impulse ausgestrahlt. Die Auflosung nach dem Seitenwinkel betragt 1° im ersten bzw. 45' im zweiten Kanal, die Auflosung nach dem Hohenwinkel in beiden Kanalen nur 20°. Die exakte Flughohe kann durch die Station nicht ermittelt werden, es erfolgt lediglich eine Zuweisung zu einem von zwei Hohenbereichen. Das Radar arbeitet im G/H Band (Sendefrequenz im Bereich 4 bis 8 GHz). Die Sendeleistung betragt 500 ±50 kW im ersten und 600 kW im zweiten Kanal ( Impulsleistung ). Im Sender werden Magnetrone verwendet. Die Empfindlichkeit des Empfangers liegt bei 100 pW. Zur Unterdruckung von passiven Radarstorungen kommt ein mit Potenzialspeicherrohren arbeitendes System zur Selektion beweglicher Ziele (SBZ) mit Windkompensation zur Anwendung. Aktive Radarstorungen konnen durch Regulierung der Empfindlichkeit der Empfangskanale, Wobbeln der Impulsfolgefrequenz oder das Wechseln der Sendefrequenz ausgeblendet werden.

Die unterschiedlichen Leistungsdaten beruhen auf der Antennenkonstruktion. In der 1S11 kommt ein angeschnittener Parabolspiegel zur Anwendung. Beide Kanale werden durch jeweils drei Strahler gespeist, dabei betragt die Energieverteilung im ersten Kanal 1:1:1, im zweiten Kanal 2:3:5. Im Prinzip handelt es sich hierbei um eine Phased-Array-Antenne , die ein Richtdiagramm in Form einer Kosekansfunktion ergibt. Die Zieldaten werden auf einem PPI-Scope dargestellt. Zur Zielzuweisung werden mit Handradern Marken auf dem Bildschirm mit dem Luftziel in Deckung gebracht, gleichzeitig werden die Antennen der 1S31 auf das Luftziel ausgerichtet. Bei Nutzung des Systems 9S44 werden die Marken aufgrund der ubermittelten Zieldaten automatisch eingeblendet, mussen aber manuell nachjustiert werden.

Das Freund-Feind-Kennungssystem 1S51 ist Bestandteil des Komplexes Kremnij 2 . Das Funktionsprinzip beruht auf dem Senden und Empfangen einer kodierten Impulsfolge. Dabei stehen insgesamt zwolf manuell wechselbare Codefilter zur Verfugung. Es wird die Antenne der 1S11 genutzt, die Einspeisung erfolgt uber Dipole links und rechts neben der Einspeisung der 1S11 . Ab Ende der 1980er-Jahre begann die Umrustung auf das modernere Kennungsgerat Parol ; in der NVA fand die Umrustung jedoch nicht mehr statt.

Sichtgerate der Zielbegleit- und Aufhellstation 1S31 , mit den darunterliegenden Handradern und dem Joystick wurden die zu begleitenden Ziele auf den Bildschirmen mit Marken abgedeckt
Parabolantenne der Zielbegleit- und Aufhellstation 1S31 (grun), rechts neben der Antenne befindet sich die Kamera des Fernsehvisiers 9Sch33

Die Zielbegleit- und Aufhellstation 1S31 setzt sich aus einem Impulsfolgeradar fur die Zielverfolgung und einem Dauerstrichradar fur die Zielbeleuchtung zusammen. Beide Gerate arbeiten im cm-Wellenbereich und benutzen die gleiche Parabolantenne. Sender und Antenne sind im bzw. am oberen ausfahrbaren, zylindrischen Container untergebracht. Mit der Station konnen Ziele bis zu einer Entfernung von 45 km und einer Flughohe von 30 bis 7000 m begleitet werden. In der Zielbegleitstation wird die Monoimpulsdifferenzmethode zur Zielbegleitung genutzt. Es sind zwei identisch aufgebaute Kanale mit einer Sendeleistung von 200 kW (Impulsleistung) vorhanden. Der Dauerstrichsender leistet etwa 500 W, die Frequenzen werden durch den manuellen Austausch von Quarzfiltern gewechselt. Dieser Frequenzwechsel ist der einzige Schutz des Dauerstrichradars gegen Storungen, daher unterliegen Betriebsdaten und nutzbare Frequenzen strengster Geheimhaltung. Im Frieden wird dieser Sender nur in besonders abgeschirmten Hallen zu Wartungszwecken in Betrieb genommen. Aufgrund der Anwendung der Monoimpulsdifferenzmethode ist das Impulsfolgeradar gegen Winkelantwortstorungen resistent; gegen andere Storungen konnen die Wobbelung der Impulsfolgefrequenz, ein automatisches System zur Unterdruckung von Rauschstorungen, ein mit Potentialspeicherrohren arbeitendes System zur Selektion beweglicher Ziele (SBZ) und der Wechsel der Sendefrequenzen eingesetzt werden. Die Zieldaten werden auf zwei Bildschirmen (Winkel und Entfernung getrennt) angezeigt. Zur Ubernahme des Ziels werden auf beiden Bildschirmen Marken eingeblendet, die mit dem Luftziel in Ubereinstimmung gebracht werden mussen.

Sichtgerat des Fernsehvisiers 9Sch33 , mit dem darunter befindlichen Joystick wurde die mit der Antenne des 1S31 gekoppelte Fernsehkamera gerichtet

Das Fernsehvisier 9Sch33 ermoglicht die Begleitung von Luftzielen ohne Radarabstrahlung bis zu einer Entfernung von 45 km. Die Entfernung zum Ziel wird in diesem Fall durch die 1S11 ermittelt. Diese Entfernungsangabe wird jedoch aufgrund des genutzten Lenkverfahrens nur einmalig vor dem Start benotigt. Um eine Aufklarung auch bei Gegenlicht zu ermoglichen, besitzt das Fernsehvisier drei uber Tastendruck wechselbare optische Filter. Das Ziel wird auf einem Fernsehbildschirm dargestellt, die Steuerung des Visiers erfolgt manuell uber einem Joystick . Die Kamera befindet sich ? von vorn gesehen ? rechts unterhalb der Antenne der 1S31 . Sie wird zusammen mit dieser Antenne geschwenkt.

Das Telecodegerat 1S61 ubertragt die Richtwerte mittels Datenlink an die Startrampen. Gleichzeitig werden Betriebsparameter der Startrampen an die Aufklarungs- und Leitstation ubermittelt. Die Datenubertragung kann sowohl uber Funk als auch uber Draht erfolgen. Um die Richtfehler zu minimieren, muss die Position der Startrampen gegenuber der Aufklarungs- und Leitstation 1S91 genau bestimmt werden.

Technische Daten 1S11
Frequenzbereich G/H-Band
Pulswiederholzeit
Pulswiederholfrequenz 2 kHz
Sendezeit (PW)
Empfangszeit
Totzeit
Pulsleistung 2 × 500/600 kW
Durchschnittsleistung
angezeigte Entfernung 65 km
Entfernungsauflosung ca. 70 m
Offnungswinkel 45'/1° (horizontal)
Trefferzahl
Antennenumlaufzeit 15 (20)

Startrampe 2P25

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2P25, Raketen in Marschlage, die halbkreisformige Klappe rechts am Heck verdeckt den Abgasaustritt der Gasturbine
2P25, Raketen in Gefechtslage, der zylinderformige Container uber dem rechten Scheinwerfer ist die Antenne des Telecodegerates 1S61

Die Startrampe transportiert und startet die Flugabwehrraketen. Sie besteht aus:

  • dem Basisfahrzeug GM578
  • der Stromversorgungsanlage mit Gasturbine 1A5
  • dem System der Steuerung, Verbindung und Kontrolle
  • dem Artillerieteil 9P12
  • dem Kreisel-Navigationsgerat TNA-3
  • dem Telecodegerat 1S61

Das Basisfahrzeug GM578 beruht wie das GM568 auf der Konstruktion des SPW-50 , die Leistungsdaten sind ahnlich.

Die Stromversorgungsanlage hat eine Leistung von 40 kW bei einer Spannung von 220 V / 400 Hz Wechselspannung und 27 V Gleichspannung. Die Stromversorgung ist auch hier aus dem stationaren Netz uber Umformer, ein Dieselaggregat PAS-100, den Fahrmotor oder eine langs im Heck eingebaute Gasturbine moglich.

Das System der Steuerung, Verbindung und Kontrolle besteht im Wesentlichen aus dem Kommandantenpult 9BM2, dem Startblock 9S323 und dem Kontrollblock 9W320. Am Kommandantenblock wird das System eingeschaltet, eine automatische Funktionskontrolle durchgefuhrt, die Parallaxe (in diesem Zusammenhang wird der Begriff Parallaxe zur Darstellung der Verschiebung zwischen beiden Elementen benutzt, die eine Koordinatentransformation erfordert) zwischen 1S91 und 2P25 eingestellt und die Verbotssektoren fur das Schießen eingegeben. Der Startblock dient der Steuerung des Startablaufes, der Kontrollblock zur Uberprufung des Zielsuchlenkkopfes der Flugabwehrraketen. Weitere Elemente stellen die Verbindung zwischen dem im Fahrzeug eingebauten Systemen und dem Artillerieteil 9P12 her.

Das Artillerieteil 9P12 nimmt die Flugabwehrraketen auf und ermoglicht das Richten nach Seite und Hohe. Der Seitenrichtbereich ist unbegrenzt. Das Richten der Raketen auf den berechneten Vorhaltepunkt erfolgt automatisch. Vom Artillerieteil werden Kommandos an die Rakete sowie Ruckmeldungen der Rakete ? Bereitschaft der Rakete, Erfassen des Ziels durch den Zielsuchlenkkopf ? ubertragen. Dazu ist es mit der Rakete uber zwei Kabel verbunden, die beim Start abgeschert werden.

Das Kreisel-Navigationsgerat TNA-3 dient zur Bestimmung des eigenen Standortes wahrend des Marsches und zur Ermittlung der Parallaxe zur Aufklarungs- und Leitstation .

Das Telecodegerat 1S61 besaß im Unterschied zur 1S91 nur eine Antenne.

Rakete 3M9, Skizze, ohne Maßstab (Erlauterungen siehe Text)
Rakete 3M9, beachte die (abgedeckten) Lufteintrittsoffnungen fur das Staustrahltriebwerk
3M9 auf 2P25 in Startstellung, unterhalb der Raketen sind jeweils zwei Kabel zum 9P12 zu sehen

Die Rakete wurde ab 1959 im OKB-134 GKAT entwickelt. Die 3M9 war die erste Flugabwehrrakete, die in diesem Konstruktionsburo entwickelt wurde. Mit der halbaktiven Lenkung und dem Staustrahltriebwerk kamen technische Neuerungen zum Einsatz. Gleichzeitig wurde im Konstruktionsburo die auf der US-amerikanischen AIM-9 Sidewinder beruhende Luft-Luft-Rakete K-13 entwickelt. Die Gesamtsituation fuhrte zu vielfaltigen Problemen und großer zeitlicher Verzogerung. Die fur 1960 geplante staatliche Erprobung musste verschoben werden, der Leiter des Konstruktionsburos wurde 1961 abgelost. Wahrend der Erprobung 1963 konnte nur ein Drittel aller Raketen erfolgreich gestartet werden. Erst 1965 war das Feststofftriebwerk betriebssicher.

Von der Rakete wurden mehrere Varianten entwickelt: 3M9M, 3M9M1, 3M9M2 und 3M9M3. Die Variante 3M9MA beruhte auf der 3M9M und war fur den Export vorgesehen. Mit der Variante 3M9M1 wurden entscheidende Neuerungen eingefuhrt, die zu einer erheblichen Steigerung des Gefechtswertes des gesamten Waffensystems beitrugen. Ab der 3M9M1 war das Uberschießen der Aufklarungs- und Leitstation moglich. Dadurch konnten neue Gefechtsordnungen der Flakraketenbatterie wie Halbkreis und Viereck eingefuhrt werden, die das Gelande besser ausnutzten und die visuelle Aufklarung durch den Gegner erschwerten. Erstmals konnten Ziele auch im Einholverfahren bekampft werden, bis dahin war nur die Bekampfung auf Gegenkurs moglich. Schließlich war auch ein Erfassen in der Luft moglich: Der Dauerstrichsender wurde erst nach dem Start der Rakete eingeschaltet, was die Abstrahlzeit entscheidend verringerte und Aufklarungs- und Bekampfungsmoglichkeiten des Gegners minimierte. Diese Raketen wurden jedoch nicht in alle Nutzerstaaten exportiert.

Die Rakete ist von vorn nach hinten wie folgt aufgebaut: Unter einer aus Kunststoff bestehenden ballistischen Haube befindet sich der Zielsuchlenkkopf (2) mit der Parabolantenne (1) des Empfangers. Dieser empfangt die vom Ziel reflektierten Signale des Dauerstrichsenders der 1S31 . Zum Erfassen des Luftziels wird die Rakete noch auf der Startrampe in die Betriebsart Ziel geschaltet. Sie kann 10 min und nach einer Pause von 60 min nochmals 5 min in dieser Betriebsart verbleiben. Da der Durchmesser der verwendeten Antenne relativ klein ist, ergibt sich ein relativ breites Richtdiagramm. Zum erstmaligen Erfassen eines Luftzieles ist dabei der auftretende Fehler zu groß, so dass zusatzlich noch die aus der Geschwindigkeit des Luftzieles herruhrende Frequenzverschiebung des reflektierten Signals herangezogen werden muss. Dadurch ergaben sich bei den fruhen Ausfuhrungen der Rakete Schwierigkeiten bei der Erfassung langsamfliegender Luftziele wie Hubschrauber. Nach der ersten Erfassung spielt die Breite des Richtdiagramms jedoch keine Rolle mehr, da lediglich die Anderung des Seiten und Hohenwinkels ausgewertet wird. Der Schwenkbereich der Antenne betragt 150°. Dadurch konnen auch stark manovrierende Luftziele zuverlassig begleitet werden.

Anschließend folgt der zweikanalig aufgebaute Funkzunder 3A27 (3). Er lost den Gefechtskopf (4) etwa 30 m vor dem Ziel aus.

Der Gefechtskopf 3N12 besteht aus dem Splitter-Sprengkopf, der Sprengladung und der Zundeinrichtung. Das Gesamtgewicht betragt 57 kg. Gehause und Sprengladung sind so aufgebaut, dass sich im Zusammenwirken mit dem Funkzunder eine optimale Form der Splitterwolke ergibt.

Der Autopilot (5) berechnet auf Grundlage der vom Zielsuchlenkkopf ubermittelten Signale die Lenkkommandos fur die Ruder der Rakete.

Hinter dem Autopilot befindet sich ein Druckbehalter (12). Die in ihm komprimierte Luft treibt eine Turbine zur Stromversorgung der Rakete wahrend des Fluges an. Dieser Druckbehalter wird in der Technischen Batterie mit Druckluft betankt. Die Druckluft ist gleichzeitig auch Energiequelle fur die elektropneumatischen Rudermaschinen.

Auf ungefahrer Hohe des Druckbehalters befinden sich vier kreuzformig angeordnete Steuerruder (11), deren Lenkkommandos vom Autopilot errechnet werden.

Das 76 cm lange als Staustrahlantrieb ausgelegte Marschtriebwerk 9D16K (7) hat einen Durchmesser von 29 cm und verwendet als Brennkammer das ausgebrannte Starttriebwerk (8). Es enthalt einen 67 kg schweren pyrotechnischen Gasgenerator LK-6TM [2] mit der Zusammensetzung 65 Gew. % Magnesium , 25 Gew. % Natriumnitrat und 10 Gew. % Naphthalin . [3] Die zur Verbrennung notwendige Luft wird uber vier auf Hohe der Steuerruder liegende Lufteinlaufe (6) zugefuhrt. Da der Gasgeneratorsatz nur wenig Oxidationsmittel enthalt, ist der Staustrahlantrieb leichter als ein vergleichbares Raketentriebwerk, das den zur vollstandigen Verbrennung benotigten Sauerstoff bereits enthalten muss. Die Brenndauer des Marschtriebwerks betragt ungefahr 20 s.

Das Starttriebwerk (8) mit der Schubduse (9) ist etwa 1,7 m lang und hat eine Masse von 172 kg. Bei einem Brennschluss von drei bis sechs Sekunden beschleunigt es die Rakete auf eine Geschwindigkeit von 1,5  Mach . Es handelt sich um einen Feststoffraketenantrieb unter Verwendung des doppelbasigen Treibstoffs WIK-2 mit der Zusammensetzung 56 Gew. % Nitrocellulose , 39 Gew. % Nitroglycerin , 5 Gew. % Additive. [4]

Die Heckstabilisatoren (10) verfugen uber zusatzliche Ruder zur Lagestabilisierung und Lagegeber fur den Autopiloten. Unterhalb der Rakete befindet sich die Abschervorrichtung, die beim Start die Kabel zum Artillerieteil 9P12 abtrennt.

Transport- und Ladefahrzeug 2T7

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Rumanischer 2T7 beim Nachladen einer 2P25

Mit dem Transport- und Ladefahrzeug 2T7 werden jeweils drei vorbereitete Flugabwehrraketen transportiert und die Startrampen 2P25 beladen. Tragerfahrzeug war zunachst ein Lkw ZIL-157 , spater ein ZIL-131 . Das Be- und Entladen der Raketen erfolgte mit Hilfe eines am Heck befindlichen hydraulischen Krans.

Der Komplex 2K12 ist die ursprunglich entwickelte Ausfuhrung.

Mit der Version 2K12M1 wurden kleinere Verbesserungen eingefuhrt. Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Aufklarungsstation wurde beispielsweise von 15/min auf 20/min erhoht. Die Vernichtungszone wurde vergroßert, Verfugbarkeit, Reaktionszeiten, Storschutz und Trefferwahrscheinlichkeit verbessert. Die Entwicklung begann 1967, die Einfuhrung in die Truppe erfolgte ab 1972.

Mit der Einfuhrung der Version 2K12M3 gelang eine entscheidende Verbesserung, die vor allem auf der Rakete 3M9M3 beruhte. Das Bekampfen von Zielen in der Verfolgung, das ab jetzt mogliche Uberschießen der 1S91 und vor allem das mogliche Erfassen in der Luft steigerte den Gefechtswert des Waffensystems erheblich. Die Einfuhrung dieser Version begann ab 1976.

Die Version 2K12M4 nutzt Elemente des Flugabwehrraketensystems 9K37 Buk . Wesentlicher Unterschied zu den Vorgangerversionen war die Vergroßerung der Anzahl der Zielkanale. Je Flugabwehrraketenbatterie konnten nun gleichzeitig zwei statt bisher nur ein Luftziel bekampft werden. Die Einfuhrung dieser Version begann ab 1978.

2K12 ?Quadrat“

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Die 2K12 ?Quadrat“ war eine spezielle Version fur den Export in die arabischen Staaten und nach Rumanien . Das Fernsehvisier 9Sch33 fehlte, teilweise wurde ein anderes Freund-Feind-Kennungssystem eingebaut und die Leistungsfahigkeit anderer Komponenten verringert. Die daraus resultierenden geringeren Gefechtsmoglichkeiten wurden im Juni 1982 beim Kampf in der Bekaa-Ebene deutlich, als israelische Truppen 19 dort eingesetzte syrische Flugabwehrbatterien ausschalten konnten.

Modernisierungen

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Verschiedene Firmen haben Entwurfe zur Modernisierung der mittlerweile uber funfzig Jahre alten Technik vorgestellt. Da der Treibstoff der verwendeten Feststoffraketen abhangig von der Umgebung oxidiert, haben diese nur eine begrenzte Lagerfahigkeit von funf bis sieben Jahren. Danach mussen sie instand gesetzt werden. Da viele Nutzerlander nicht oder nicht mehr auf entsprechende Technologie zugreifen konnen, wird am Ersatz der vorhandenen Raketen gearbeitet. Die polnische Firma WZU hat 2008 eine Adaption der AIM-7 Sparrow auf das System 2K12 vorgestellt. [5] [6] [7] Das Lenkverfahren bleibt dabei unverandert. Die russische Firma Wympel hat eine Adaption ihres Lenkflugkorpers Wympel R-77 vorgeschlagen, der im Unterschied zur Ursprungsversion der 2K12 ein aktives Radarsystem besitzt. [8] Auch die aus dem OKB NII hervorgegangene Firma NII hat noch 2010 Modernisierungen des Waffensystems vorgestellt. [9]

Technische Daten

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Technische Daten 2K12 2K12M1 2K12М3 2K12М4
Vernichtungszone, [km] Entfernung 6?22 4?23 4?25 4?24 [10]
Hohe 0,1?7 (12) [11] 0,08?8 (12) [11] 0,02?8 (12) [11] 0,03?14 [11]
Vernichtungs-
wahrscheinlichkeit
Jagdflugzeug (mit einer Fla-Rakete) 70 % 80?95 % 80?90 %
Hubschrauber ? ? ? 30?60 %
Marschflugkorper ? ? ? 25?50 %
Maximale Geschwindigkeit des Luftziels (m/s) 600 600 [10]
Reaktionszeit, [s] 26?28 22?24 24 [10]
Geschwindigkeit der Fla-Rakete, [m/s] 600 700 700 [10]
Gewicht der Rakete, [kg] 630 630 [10]
Gewicht Gefechtskopf, [kg] 57 57 [10]
Anzahl Zielkanale je Batterie 1 2
Anzahl Empfangskanale je Rakete 2?3 3
Zeit fur Ubergang aus Marsch- in Gefechtslage der Batterie, [min] 5
Anzahl der Lenkflugkorper je Startrampe 3
Jahr der Einfuhrung in der Sowjetarmee [12] 1967 1973 1976 1978

Einsatzgrundsatze

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Das Waffensystem 2K12 war fur die Luftabwehr im Rahmen einer Panzer- bzw. motorisierten Schutzendivision vorgesehen. Dazu verfugte jede dieser Divisionen uber ein Flugabwehrraketenregiment. [13] Die Truppenluftabwehr wurde durch den Panzer- bzw. motorisierten Schutzenregimentern zugeordnete Flugabwehrbatterien erganzt, die mit der Fla-SFL ZSU-23-4 und den Flugabwehrraketensystemen 9K31 Strela-1 bzw. 9K35 Strela-10 ausgerustet waren. Dazu traten die auf Ebene der Kompanien eingesetzten tragbaren Flugabwehrraketensysteme 9K32 Strela-2 und deren Nachfolger. Auf Ebene der ubergeordneten Fuhrung kam das System 2K11 Krug zum Einsatz.

Der Einsatz des Waffensystems 2K12 erfolgte grundsatzlich im Rahmen des Flugabwehrraketenregimentes. Ein Einsatz einzelner Batterien war jedoch ? bei Einschrankung der Aufklarungsreichweite ? auch moglich.

Aufgrund der technischen Auslegung war ein Feuern aus dem kurzen Halt oder der Bewegung nicht moglich. Die Flugabwehrraketenbatterie bezog eine Feuerstellung, die etwa 400 × 400 m groß, relativ eben und frei von Hindernissen sein musste. Bei der Nutzung der automatisierten Feuerleitung im Rahmen des Regimentes musste die Feuerstellung vermessen sein, das heißt, die Koordinaten des Platzes der Aufklarungs- und Leitstation mussten relativ genau bekannt sein. Aus einer nicht vermessenen Feuerstellung konnte die Batterie nur auf Grundlage der eigenen Aufklarung durch die 1S11 wirken. Um sich gegnerischer Aufklarung und Waffenwirkung zu entziehen, war nach dem Start von Flugabwehrraketen ein Stellungswechsel obligatorisch. In der Stellung stand die Aufklarungs- und Leitstation in der Mitte, die Startrampen ungefahr quadratisch an den Ecken. Alternativ konnten die Startrampen im Halbkreis um die Aufklarungs- und Leitstation entfaltet werden, wenn die Anflugrichtung des Gegners bekannt war. Die starre Handhabung dieser Gefechtsordnung fuhrte dazu, dass die FlaRak-Batterien aus der Luft sehr leicht zu identifizieren waren. Zusammen mit den bereits dargestellten technischen Restriktionen und der mangelnden Bereitschaft der syrischen Truppen zum Stellungswechsel trug dies wesentlich zu den hohen Verlusten 1982 in der Bekaa-Ebene bei. Danach wurden weitere Gefechtsordnungen entwickelt, die aber nur geringfugige Variationen der Gefechtsordnungen Viereck und Halbkreis darstellten. Erst mit dem ab der Version M3 moglichen Uberschießen der 1S91 musste die 1S91 nicht mehr im Zentrum der Gefechtsordnung stehen. Die Normzeit zum Beziehen einer Stellung betrug 9 min, zum Verlassen 5:45 min. [14] Fur das Einschalten und die Funktionskontrolle betrug die Normzeit 5:30 min, die Zeit von der Zielzuweisung bis zum Start der Rakete 54 Sekunden.

Das Regiment wurde grundsatzlich in zwei Linien entfaltet. Im Angriff befand sich die vordere Linie der FlaRak-Batterien etwa 5 bis 10 km, in der Verteidigung 3 bis 5 km hinter den eigenen Truppen. Die Abstande zwischen den Batterien betrugen etwa 15 km. Durch eine Batterie wurde ein Gebiet mit einem Radius von 15 km gedeckt, die Deckungszonen der einzelnen Batterien uberschnitten sich folglich. Der Stellungswechsel erfolgte im uberschlagenden Einsatz.

Vorteilhaft waren die hohe Beweglichkeit des Waffensystems und der im Vergleich zu westlichen Waffensystemen hohe Schutz der Besatzungen und Fahrzeuge gegen feindliche Waffenwirkung. Vorteilhaft waren ebenfalls die automatisierte Feuerleitung und die dadurch vergroßerte Aufklarungsreichweite. Großter Schwachpunkt war von Anfang an die Limitierung auf einen Zielkanal je feuernder Batterie. Im Rahmen der zu unterstutzenden Division konnten damit nur vier bis sechs Luftziele (je nach Anzahl der Batterien im Regiment) gleichzeitig durch die 2K12 bekampft werden. Der Platzbedarf fur die Stellungen war beim Einsatz im urbanen und durchschnittenen Gelande ebenfalls problematisch. Daher wurde die 2K12 in den motorisierten Schutzendivisionen ab Mitte der 1970er-Jahre durch das System 9K33 Osa abgelost, deren kleinste einsetzbare taktische Einheit die Start- und Leitstation 9A33 war. Gleichzeitig erhohte sich damit die Anzahl der Zielkanale erheblich. Da Panzerverbande grundsatzlich nur in panzergunstigem Gelande eingesetzt wurden, wogen hier die Einschrankungen bei der Auswahl der Stellungen weniger schwer. Das System 2K12 verblieb daher im Regelfall in den Panzerdivisionen in der Bewaffnung. Die Ablosung durch das Waffensystem 9K37 Buk wurde lediglich in der Sowjetunion / Russland begonnen und abgeschlossen.

Nutzerstaaten 2K12 (ca. 1985)

Derzeitige Nutzer

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Das Waffensystem befindet sich derzeit noch in folgenden Staaten im Einsatz:

Ehemalige Nutzer

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Ehemalige Nutzer sind:

Kennzeichnend ist, dass trotz des hohen Alters das Waffensystem außer in Russland nicht durch Nachfolgetypen ersetzt wurde.

Geplante Nutzer

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Israel   Israel versuchte 1991, zu Testzwecken aus Bestanden der ehemaligen NVA 2K12 Kub zu erhalten, jedoch wurde der illegale Transport von der Wasserschutzpolizei aufgedeckt und loste die Panzer-Affare aus.

Einsatz in der DDR

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In der Nationalen Volksarmee kam das Waffensystem ab 1976 in den Flugabwehrraketenregimentern der Truppenluftabwehr zum Einsatz. Dazu wurden die Flak- Abteilungen der Panzer- und motorisierten Schutzendivisionen zur Fliegerabwehrraketenregimentern umstrukturiert. Die Ausrustung war nicht einheitlich, die Fliegerabwehrraketenregimenter (FRR) 7 und 9 besaßen funf Fliegerabwehrraketenbatterien (diese Regimenter gehorten zu Panzerdivisionen), die ubrigen, motorisierten Schutzendivisionen (MSD) zugeordneten Regimenter (FRR-1, -4, -8, -11) nur vier Batterien . 1984 wurde das FRR-8 ( 8. MSD ), ab 1987 das FRR-11 ( 11. MSD ) auf das Waffensystem 9K33 umgestellt. Die vorhandenen 2K12 dieser Regimenter wurden den Reservedivisionen ubergeben. Der Bestand an Flugabwehrraketen lag wahrscheinlich bei etwa 1200 Stuck. Fast samtliche Raketen wurden durch die Firma Buck bzw. nach deren Konkurs durch die Firma Nammo-Buck in Pinnow vernichtet und die Uberreste entsorgt. Das Instandsetzungswerk Pinnow war bis 1990 fur die Hauptinstandsetzung dieser Raketen zustandig gewesen.

Einsatz in Kriegen und bewaffneten Konflikten

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Jom-Kippur-Krieg 1973

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SA-6-Systeme spielten vor allem im Nahost-Konflikt eine Rolle und uberraschten die israelische Luftwaffe im Jom-Kippur-Krieg von 1973, nachdem diese vorher nur die alteren S-75 und S-125 Newa kennengelernt hatte. Die hochmobilen 2K12 stellten eine erhebliche Bedrohung fur die israelischen Douglas A-4 und auch die F-4 Phantom II dar. Verscharft wurde die Situation dadurch, dass die israelischen Radarwarnempfanger eine Anstrahlung durch die Radarsysteme der 2K12 nicht anzeigten. Erst eine Umprogrammierung der Radarwarnempfanger und die Umstellung der Taktik konnte die Situation entscharfen. Israel raumte mehr als 40 Verluste durch Fla-Raketen-Systeme ein, dabei erwies sich die 2K12 als das effektivste System. Israelische Piloten nannten die 2K12 in Anlehnung an das Erscheinungsbild der Raketen auf der Startrampe Three Fingers of Death (?Die drei Todesfinger“). [18]

Libanonkrieg 1982

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Syrische 2K12-Stellung an der Fernstraße Damaskus?Beirut im Bekaa-Tal, 1982

Im Libanonkrieg setzten die syrischen Truppen ebenfalls 2K12 ein. In der Operation Mole Cricket 19 gelang der israelischen Luftwaffe jedoch die Zerstorung einer großen Anzahl von 2K12, S-75 und S-125. Die Stellungen waren bereits vorher durch unbemannte Drohnen aufgeklart worden. Die israelische Luftwaffe setzte derartige Drohnen in der Operation als Koder ein. Nach dem Start der Flugabwehrraketen wurden die Stellungen durch den Einsatz von AGM-45 Shrike und AGM-78 Standard ARM zerstort. [19] [20] Unterstutzt wurde die Operation durch den Einsatz von E-2C und Boeing 707 als ECM-Flugzeuge . [21] Syrische Truppen feuerten 57 Raketen ab, ohne jedoch einen einzigen Abschuss zu erzielen. [22]

Libyen setzte die 2K12 in den Kampfen mit dem Tschad in den 1980er-Jahren ein. Das Waffensystem stellte eine Bedrohung fur die auf Seiten des Tschad eingesetzten franzosischen Flugzeuge dar. Am 7. Januar 1987 konnte jedoch eine Stellung durch den Einsatz einer AS.37 Martel erfolgreich zerstort werden.

Nach der Einnahme des Flugfeldes Ouadi Doum musste Libyen eine große Anzahl von Waffensystemen dort zurucklassen. Die meisten Waffensysteme wurden unverzuglich in die Vereinigten Staaten und Frankreich ausgeflogen, einige 2K12 gelangten jedoch in die Hande des Tschad. Am 30. Marz 1987 musste Libyen die Basen in Faya Largeau und Aouzou raumen. In der Folge erhielten libysche Tupolew Tu-22 den Auftrag, die zuruckgelassene Technik zu bombardieren und zu zerstoren. Am 8. August 1987 wurde einer von zwei eingesetzten Bombern bei Aouzou ironischerweise von einer der eroberten 2K12 abgeschossen. Dieser Vorfall fuhrte zur Einstellung der libyschen Luftangriffe. [23]

Wahrend des Zweiten Golfkrieges wurde eine US-amerikanische F-16 abgeschossen [24] und eine B-52G durch 2K12 beschadigt. Insgesamt konnte die Bedrohung durch die 2K12 durch elektronische Gegenmaßnahmen kompensiert werden, dafur erzielten die alteren S-75 und S-125 einige Abschusse.

Uber Bosnien wurde 1995 eine US-amerikanische F-16 abgeschossen. [25] [26] Eine kroatische MiG-21 sowie zwei bis drei kroatische An-2 konnten ebenfalls abgeschossen werden. [27] Der bosnische Minister Irfan Ljubijanki? fiel als Passagier eines Hubschraubers Mi-17 ebenfalls einer 2K12 zum Opfer.

  • A. K. Wostrikow, S. M. Dolotow, W. G. Krassik, A. U. Mitin: Grundlagen des Aufbaus funkelektronischer Systeme zur Lenkung von Fla-Raketenkomplexen. Ministerium der Verteidigung der UdSSR: Verlag der Kiewer Hoheren Fla-Raketenhochschule fur Ingenieure, Kiew 1982.
  • Richard A. Gabriel: Operation Peace for Galilee: The Israeli-PLO War in Lebanon. Hill and Wang, ISBN 0-8090-7454-0 .
  • Benjamin S. Lambeth: The Transformation of American Air Power. (illustrated edition ed.), Cornell University Press, ISBN 0-8014-3816-0 .
  • Kenneth M. Pollack: Arabs at War: Military Effectiveness, 1948?1991. Bison Books, ISBN 0-8032-8783-6 .
Commons : 2K12 Kub  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. NVA: vier bzw. funf; fur andere Einsatzlander und Zeitraume konnen Struktur und Mengengeruste abweichen
  2. [1]
  3. Archivierte Kopie ( Memento des Originals vom 30. Juli 2013 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.palba.cz
  4. Archivierte Kopie ( Memento des Originals vom 30. Juli 2013 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.palba.cz
  5. Poland and the Czech Republic proposed options for modernization of the Cube air defense system. Abgerufen am 18. November 2021 .
  6. 2K12 Kub modernisation for Polish Army at MSPO 2007 Defence Exhibition at MSPO 2007 Picture Gallery
  7. Events Calendar / 2001-2007. In: WZU. Abgerufen am 18. November 2021 : ?2007 - Program ? technology demonstrator ? adjusting the most modern types of the missiles SPARROW to anti-aircraft missile systems.“
  8. RV-77 could create a smarter Kub at Jane’s Information Group website
  9. Jane's missiles and rockets vom 5. Januar 2010 ( Memento vom 2. Juli 2012 im Webarchiv archive.today )
  10. a b c d e f mit Rakete 3М9М3; mit Rakete 9М38 gleiche Werte wie bei 9K37 ?Buk“
  11. a b c d Bei Nutzung des Systems К-1, fur NVA in der Literatur abweichende Angaben
  12. andere Nutzerlander spater oder gar nicht
  13. Sowjetarmee und NVA, in anderen Nutzerstaaten teilweise Flugabwehrraketenbrigade
  14. Angaben fur NVA, Zeiten fur andere Einsatzlander konnen abweichen
  15. History of the KPAF (russisch), airwar.ru
  16. Peniye training target system ( Memento vom 17. Januar 2010 auf WebCite ) at Russian Firearms: Specifications, Photos, Pictures website
  17. Vympel 3M20M3 (Russian Federation), aerial targets at Jane’s Information Group website
  18. 3M9ME Gainful SAM launch from TEL
  19. Pollack (2002), S. 532
  20. Matthew M. Hurley: The Bekaa Valley Air Battle . In: Airpower Journal . Winter 1989 ( airpower.maxwell.af.mil ( Memento des Originals vom 23. September 2008 im Internet Archive ) [abgerufen am 10. September 2008]).
  21. Gabriel (1984), S. 98
  22. Lambeth (2000), S. 94
  23. Libyan Wars, 1980?1989, Part 6 ( Memento vom 25. April 2011 im Internet Archive )
  24. Airframe Details for F-16 #87-0228.
  25. All For One. June 19, 1995, Kevin Fedarko and Mark Thompson for Time Magazine
  26. http://www.f-16.net/aircraft-database/F-16/airframe-profile/2880/ Airframe details for 89-2032.
  27. AF Monthly, July 1992