Elie Ducommun

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Elie Ducommun (1902)
Buste von Elie Ducommun im Genfer Park Saint-Jean

Elie Ducommun (* 19. Februar 1833 in Genf ; † 7. Dezember 1906 in Bern ) war ein Schweizer Journalist , Politiker, Geschaftsmann und Friedensnobelpreistrager . Er war Staatskanzler des Kantons Genf (1862 bis 1865), Mitherausgeber der Zeitung ?Les Etats-Unis d'Europe“ (1868), Grundungsmitglied der Schweizerischen Volksbank (1869), Sekretar der Jura-Simplon-Bahn (1873?1903) und Leiter des ?Internationalen Standigen Friedensburos“ (1891?1906). Am 10. Dezember 1902 erhielt er den Friedensnobelpreis zusammen mit Charles Albert Gobat .

Berufliche und politische Laufbahn

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Nach einem Abstecher als Hauslehrer in Sachsen kehrte Ducommun 1853 nach Genf zuruck. Der gelernte Journalist und uberzeugte Liberale war von 1858 bis 1862 Grossrat des Kantons Genf . Danach wurde er zum Staatskanzler des Kantons Genf ernannt, eine bis 1865 ausgefuhrte Funktion.

Als Redakteur der politischen Zeitung "Progres" in Delemont , 1865?1868, kam er mit der damals in einigen europaischen Staaten aufbluhenden Friedensbewegung in Beruhrung. Nach Grundung der ?Liga fur Frieden und Freiheit“ (1868) war er Redakteur deren Bulletins ?Les Etats-Unis d'Europe“ (Die Vereinigten Staaten von Europa ).

Als Redakteur des ?Progres“ wurde er auch im Kanton Bern eine bekannte Personlichkeit, 1868 wurde er in den Grossen Rat gewahlt, wo er bis 1877 blieb. 1872 war er Mitbegrunder des ?Cercle democratique romand“, einer politischen Partei, die sich spater in ?Parti National Romand“ umbenannte. Von 1874 bis 1877 war Ducommun Mitglied des Stadtrates und Ubersetzer der Gemeindeversammlung der Stadt Biel/Bienne . Ausserdem war er Mitarbeiter der dort ansassigen Regionalzeitung " Journal du Jura ".

Von 1867 bis 1873 arbeitete er als Ubersetzer des Nationalrates . [1] Ab 1871 war er Redaktor eines gedruckten Protokolls (Bulletins) der Bundesversammlung zur Totalrevision der Bundesverfassung . [2]

Elie Ducommun, Freimaurer der Loge zur Hoffnung in Bern und Schweizer Grossmeister. Foto: Bibl. de Geneve

Das Ziel des internationalen Friedens verlor Ducommun nicht aus den Augen, auch wenn ihn zeitweilig andere Geschafte mehr bewegten. Um den Schweizer Arbeitern eine Bank mit gunstigen Konditionen anzubieten, grundet er 1869 die Schweizerische Volksbank. Es entsprach seiner Uberzeugung, dass der soziale Friede in einem demokratischen Gemeinwesen entscheidend von der finanziellen Absicherung der Arbeiterschaft abhangt.

Neben seiner Tatigkeit als Abgeordneter widmete sich Ducommun ab dem Jahr 1873 als Generalsekretar dem Bau der Jura-Bern-Luzern -Bahn (JBL). Aus der JBL entstand durch Fusion die Jura-Simplon-Bahn , wo er bis 1903 als Generalsekretar arbeitete.

Friedenspolitiker

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Ducommuns Wirken fur den Frieden war eher unauffallig aber effektiv. Nicht durch spektakulare Aktionen, sondern durch beharrliche Arbeiten wurde er zu einem Pionier der Friedensbewegung. Mit Pierre Jolissaint und James Fazy organisierte er 1867 eine internationale Friedenskonferenz in Genf. Ducommun war 1868 einer der Mitbegrunder der ?Liga fur Frieden und Freiheit“. An der 3. Konferenz der ?Interparlamentarischen Union“ in Rom , 1891, wurde Ducommun zum Leiter des ? Bureau International Permanent de la Paix (zu deutsch: ?Internationales Standiges Friedensburo“ ) mit Sitz in Bern, gewahlt. Zuerst ehrenamtlich, ab 1903 bis zu seinem Tod, 1906, als vollamtlicher Generalsekretar . In dieser Funktion hatte er die Aktivitaten der zahlreichen nationalen Friedensorganisationen zu koordinieren. Fur seine Arbeit als Generalsekretar des Friedensburos wurde er 1902 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Elie Ducommun war der Sohn des Uhrmachers Jules Ducommun (1806?1852) und Octavie Marianne Matthey-Dit-Henry. [3] Er heiratete seine Cousine Octavie Adele (1835?1925), geb. Ducommun. [4] Das Ehepaar hatte eine Tochter und den Sohn Jules Ducommun (1859?1938). Dieser heiratete Aline Merz (1867?1921), die von 1916 bis 1920 Zentralprasidentin des Verbands Christkatholischer Frauenvereine war. Sie setzte sich, wie ihre Nachfolgerin Anny Peter , fur das Frauenstimmrecht im kirchlichen Bereich ein. [5] Die Schriftstellerin und Psychoanalytikerin Aline Valangin (1889?1986) war eine Enkelin des Nobelpreistragers.

  • Derniers sourires: Poesies precedees d'une notice biographique , Bern 1908
  • Discours sur l'oeuvre de la paix prononce a Geneve le 23 mai 1893 , Bern 1893
  • The Permanent International Bureau of Peace , The Independent 19. Marz 1903
  • Precis historique du mouvement en faveur de la paix , Bern 1899
  • Sourires: Poesies , Biel 1887
Commons : Elie Ducommun  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. FAN - L'express 5. Juli 1873 ? e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 18. Februar 2024 .
  2. Le chroniqueur 30. September 1871 ? e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 18. Februar 2024 .
  3. Elie Ducommun et Geneve : retrouvailles autour d'un buste / Roger Durand avec la collab. de Colin Archer ... [et al.], Geneve : Comite Elie Ducommun Association, Geneve: un lieu pour la paix, Geneve 2006, S. 134 (dort ein Stammbaum der Familie)
  4. Christoph Zurcher: Elie Ducommun. In: Historisches Lexikon der Schweiz . (abgerufen am 27. Februar 2021)
  5. Angela Berlis: Anny Peter. In: Historisches Lexikon der Schweiz . (abgerufen am 27. Februar 2021)