Das
Vereinigte Konigreich von Portugal, Brasilien und den Algarven
(
portugiesisch
Reino Unido de Portugal, Brasil e Algarves
) war ein Staat auf dem Gebiet der heutigen Republiken
Brasilien
und
Portugal
. Es bestand von 1815 bis 1822 bzw. 1825. Konigin
Maria I.
und Konig
Johann VI.
entstammten dem
Haus Braganza
. Das Vereinigte Konigreich setzte sich aus den gleichberechtigten
Titularkonigreichen
Portugal
, Brasilien und
Algarve
zusammen und besaß
Kolonien
in
Afrika
,
Indien
und
Sudostasien
. Nach der Unabhangigkeit
Brasiliens
wurde das Vereinigte Konigreich vom Konigreich Portugal abgelost.
1807 marschierte
Napoleon Bonaparte
in Portugal ein, um den letzten europaischen Verbundeten des
Vereinigten Konigreiches
unter die 1806 eingerichtete
Kontinentalsperre
zu zwingen.
Frankreich
und
Spanien
unterzeichneten am 27. Oktober 1807 den
Vertrag von Fontainebleau
, in dem sie die Eroberung und Aufteilung Portugals beschlossen. Spanien gewahrte Napoleons Truppen das Durchmarschrecht, damit sie Portugal auf dem Landweg erreichen konnten. Am 29. November 1807 machte sich die portugiesische Konigsfamilie auf den Seeweg nach Brasilien, und am 30. November 1807 nahm Napoleon
Lissabon
kampflos ein.
[1]
[2]
Die Herrscherfamilie erreichte 1808
Rio de Janeiro
, das fortan die Hauptstadt des Konigreiches Portugal bildete. Die Stadt gewann dadurch stark an Bedeutung und ihre Bevolkerung wuchs.
Nach der Niederlage Napoleons auf der
Iberischen Halbinsel
1813 wurden die Rufe nach der Ruckkehr des Hofstaates nach Lissabon lauter, wahrend Prinzregent
Peter
Rio de Janeiro nicht verlassen wollte. Der Bedeutungsgewinn Rio de Janeiros machte in Brasilien das Konigshaus beliebter. Dennoch mehrten sich die Stimmen, dass die Hauptstadt wieder nach Lissabon verlegt werden sollte, da das Konigreich nicht von einer Kolonie aus regiert werden konne. Auf der anderen Seite waren die Brasilianer der Meinung, dass Brasilien ein gleichberechtigtes Mitglied werden solle, damit die Einwohner gegenuber den Portugiesen gleichwertige Staatsburger wurden. Brasilianische Nationalisten unterstutzten die Forderung, da sich Brasilien nicht mehr den Interessen Portugals unterordnen solle, sondern Bestandteil innerhalb einer transatlantischen Monarchie sein musse.
Nach der endgultigen Niederlage Napoleons wurde per Gesetz vom Prinzregenten Peter am 16. Dezember 1815 die Kolonie Brasilien in den Rang eines Konigreiches erhoben und die Konigreiche Portugal, Brasilien und Algarve zu einem gemeinsamen Staat zusammengefasst, dem
Vereinigten Konigreich von Portugal, Brasilien und den Algarven
. Der Titel bezog das historische
Konigreich Algarve
, das auf dem Gebiet der heutigen portugiesischen Region
Algarve
bestand und de facto wie eine Provinz Portugals verwaltet wurde, und schloss Anspruche auf die
Algarve jenseits des Meeres
im heutigen
Marokko
mit ein.
Mit der Grundung des Vereinigten Konigreiches wurde die konigliche Titulatur geandert. Die Titulatur der Konigin und des Prinzregenten wurden zu ?Konigin“ bzw. ?Prinzregent des Vereinigten Konigreiches von Portugal, Brasilien und den Algarven“ geandert und der Titel ?Prinz von Brasilien“ der Thronanwarter fur die portugiesische Krone wurde 1817 zu ?Kronprinz des Vereinigten Konigreiches von Portugal, Brasilien und den Algarven“ geandert.
Am 20. Marz 1816 starb Maria I. in Rio de Janeiro und Kronprinz sowie Prinzregent Johann wurde unter Beibehaltung der portugiesischen Nummernfolge als Johann VI. zum zweiten Monarchen des Vereinigten Konigreiches gekront.
Nach der
Liberalen Revolution von 1821/1822
verließ Johann VI. Brasilien, kehrte nach Lissabon zuruck und ließ seinen Sohn und Thronfolger Peter in Rio de Janeiro zuruck, der die Regierung Brasiliens ubernahm.
Wahrend der Liberalen Revolution versammelten sich die
Cortes
in Lissabon, um dem Konigreich eine neue Verfassung zu geben. Die Standeversammlungen setzten sich uberwiegend aus
Portugiesen
zusammen, da die Delegierten hauptsachlich aus Portugal gewahlt wurden, dem Ursprungsland der Revolution. Eine brasilianische Delegation wurde erst spater gewahlt, da sie wegen der Uberquerung des
Atlantischen Ozeans
spater eintraf. Außerdem wurden brasilianische Vertreter wegen des Endes der Kolonialherrschaft des Ofteren von Portugiesen diskriminiert und die Brasilianer waren in den Cortes unterreprasentiert. So versuchten die portugiesischen Delegierten, die autonome Regierung des Konigreiches Brasilien durch die Unterstellung der Provinzen an die gemeinsame Regierung in Lissabon zu umgehen. Dem verweigerten die brasilianischen Cortes jedoch ihre Zustimmung, was die
Brasilianische Unabhangigkeitsbewegung
hervorrief.
Am 7. September 1822 rief Peter in der Nahe von
Sao Paulo
die Unabhangigkeit Brasiliens als Reaktion auf den Beschluss der
portugiesischen Cortes
aus und ernannte sich zu Kaiser Peter I. von Brasilien. Portugal erkannte die Unabhangigkeit Brasiliens im August 1825 im
Vertrag von Rio de Janeiro 1825
an.
Nach der Anerkennung des unabhangigen Brasiliens und dem daraus folgenden Ende des Vereinigten Konigreiches anderte Johann VI. den Staatsnamen wieder zu ?Konigreich Portugal“, seine Titulatur zu ?Konig von Portugal und den Algarven“ und der Titel des Thronanwarters war fortan ?Kronprinz von Portugal“.
- Antonio Henrique de Oliveira Marques
:
Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreichs
. Aus dem Portugiesischen von Michael von Killisch-Horn. Kroner, Stuttgart 2001,
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(=
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- Walther L. Bernecker
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Horst Pietschmann
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Geschichte Portugals: Vom Spatmittelalter bis zur Gegenwart.
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- James Maxwell Anderson:
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. traduit du portugais par Claire Cayron. La Difference, Paris 1994,
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The popular encyclopedia or 'Conversations Lexicon
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London 1846.