Dieser Artikel erlautert den Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen. Fur Ereignisse, die danach benannt sind, siehe
Olympiade (Begriffsklarung)
.
Eine
Olympiade
ist eine seit der
griechischen Antike
gebrauchliche Zeiteinheit, die das vierjahrige Intervall zwischen zwei
Olympischen Spielen
bezeichnet. Ursprunglich begann sie mit der Eroffnung der Spiele und endete mit dem Beginn der nachsten. Nach neuzeitlicher Definition beginnt eine Olympiade dagegen schon am 1. Januar des Jahres, in dem Olympische Sommerspiele turnusgemaß stattfinden, so dass sie exakt vier Jahre umfasst.
[1]
Schon in der
griechischen Archaik
des 6. Jahrhunderts v. Chr., wie teilweise auch heute, wird die Bezeichnung auch fur die Olympischen Spiele selbst verwendet.
Das Jahr 2024 fallt in die
000033
XXXIII (33.) Olympiade der Neuzeit.
Der Begriff leitet sich vom
Wortstamm
?λυμπι?δ-
Olympiad-
des
altgriechischen
Substantivs
?λυμπι??
Olympias
ab, das die Olympischen Spiele, den Sieg bei den Olympischen Spielen oder den Zeitraum zwischen zwei Spielen bezeichnen kann. Der Wortstamm ist im
Nominativ
nicht erkennbar, aber z. B. im
Genitiv
?λυμπι?δο?
Olympiados
.
[2]
Die ersten
Olympischen Spiele der Antike
wurden der Uberlieferung zufolge im
8. Jahrhundert v. Chr.
in
Olympia
auf der Halbinsel
Peloponnes
abgehalten. Die ersten Siegerlisten sind aus dem Jahr
776 v. Chr.
uberliefert, das der Ausgangspunkt der klassischen griechischen
Zeitrechnung
ist.
[3]
Zur Grundlage der griechischen Chronologie wurde die Olympiadenrechnung, also die Datierung von Ereignissen nach Olympiaden, aber erst durch den Geschichtsschreiber
Timaios von Tauromenion
, der im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. lebte.
1896 begann die erste Olympiade der Neuzeit in
Athen
. Das
Internationale Olympische Komitee
definiert die Olympiade als den Zeitraum von vier Jahren, der jeweils am 1. Januar des Jahres der Sommerspiele beginnt.
[1]
Die erste Olympiade der Neuzeit begann demnach am 1. Januar 1896, die XXXII. Olympiade der Neuzeit am 1. Januar 2020, dem Jahr, in dem die
Olympischen Sommerspiele 2020
hatten stattfinden sollen, die deshalb offiziell die
Spiele (zur Feier) der XXXII. Olympiade
heißen. Die Olympiaden werden mit
romischen Zahlen
nummeriert. Sommerspiele finden in jenen Jahren statt, die durch vier teilbar sind.
Die Zeitrechnung in Olympiaden ist unabhangig davon, ob die Spiele stattfinden oder nicht. Die
Olympischen Sommerspiele 1936
waren die
Spiele der XI. Olympiade
. Nachdem wegen des Zweiten Weltkrieges
1940
und
1944
keine Spiele ausgetragen worden waren, wurden die Sportveranstaltungen
1948
mit den
Spielen der XIV. Olympiade
wieder aufgenommen.
Die Winterspiele werden im Gegensatz zu den Sommerspielen fortlaufend nummeriert. Die
IV. Olympischen Winterspiele
wurden
1936
ausgetragen, die
V. Olympischen Winterspiele
aber erst
1948
. Seit
1994
finden die Olympischen Winterspiele zudem in jenen geraden Jahren statt, in denen keine Sommerspiele stattfinden. Sie finden seither in der Mitte jeder Olympiade statt.
Uberblick der Olympiaden mit den
Olympischen Sommerspielen
,
Olympischen Winterspielen
,
Sommer-Paralympics
,
Winter-Paralympics
,
Olympischen Jugend-Sommerspielen
und
Olympischen Jugend-Winterspielen
:
Schon
Pindar
verwandte zu seiner Zeit (im 6. Jahrhundert v. Chr.) den Begriff nicht nur fur den Vierjahreszeitraum, sondern ebenfalls fur die Veranstaltung der
Olympischen Spiele
.
[4]
Dies gilt ebenso fur viele Sprachen heute. In deutschen Worterbuchern und Lexika ist die synonyme Verwendung fur die Spiele seit den 1930er Jahren belegt.
[5]
[6]
Im Englischen unterscheidet man hingegen zwischen dem Zeitraum der
Olympiad
und der Veranstaltung
Olympics
.
Im Deutschen und in weiteren Sprachen erhalten andere Wettbewerbe den Namen, wie
Schacholympiade
oder
Deutsche Mathematik-Olympiade
. Von ?Olympiade“ ausgehend, hat sich das Suffix
-ade
auch auf andere Sportveranstaltungen ausgedehnt, etwa die
Makkabiade
.
Die Begriffe ?Olympiade“, ?Olympia“ und ?olympisch“ sind in Deutschland durch das
Olympiaschutzgesetz
geschutzt.
[7]
Eine Verwendung außerhalb der vom IOC veranstalteten oder genehmigten Anlasse kann zu Schadenersatzforderungen fuhren. Allerdings wurde die Verfassungsmaßigkeit des Gesetzes durch das
Landgericht Darmstadt
in einem zwischenzeitlich rechtskraftigen Urteil (Aktenzeichen 14 O 744/04) angezweifelt, wodurch eine tatsachliche Rechtswirkung fraglich bleibt.
- Christoph Rieken:
Der Schutz olympischer Symbole. Schutzrechte an den olympischen Ringen und den olympischen Bezeichnungen in Deutschland
(=
Geistiges Eigentum und Wettbewerbsrecht.
Band 15). Mohr Siebeck, Tubingen 2006,
ISBN 3-16-149334-6
(zugleich: Dissertation Universitat Munchen 2006).
- ↑
a
b
Olympic Charter.
(PDF; 653 kB)
Internationales Olympisches Komitee
, 7. Juli 2007,
S. 20
,
abgerufen am 13. Februar 2010
(englisch).
- ↑
?λυμπι?? II.1.
In:
A Greek-English Lexicon
.
Abgerufen am 16. August 2016
.
Wilhelm Gemoll:
Griechisch-Deutsches Schul- und Handworterbuch.
Munchen / Wien 1965.
- ↑
Paul Christesen:
Olympic Victor Lists and Ancient Greek History
. Cambridge University Press, Cambridge/New York 2007.
- ↑
Pindar:
Olympie I, Vers 94.
Abgerufen am 16. August 2016
(Siehe auch
A Greek-English Lexicon
s. v.
?λυμπι?? II.1
.).
- ↑
Seit wann heißen die Olympischen Spiele Olympiade?
. Auf der Internetseite der
Gesellschaft fur deutsche Sprache
.
- ↑
Olympiade, die.
In:
Duden
online, abgerufen am 10. August 2016.
- ↑
http://olympiaschutzgesetz.de/kommentar