Eishockey
ist eine
Mannschaftssportart
, die mit funf
Feldspielern
und einem
Torwart
auf einer etwa 60?m langen und 30?m breiten
Eisflache
gespielt wird. Ziel des Spiels ist es, das Spielgerat, den
Puck
, eine kleine Hartgummischeibe, in das gegnerische
Tor
zu befordern. Die
Spielzeit
betragt ublicherweise dreimal 20 Minuten netto. Da bei jeder Spielunterbrechung die Uhr angehalten wird, dauert ein Spiel etwa zwei bis zweieinhalb Stunden.
Schweden-Lettland (Herren), Mai 2005
Spiel der
Eisbaren Berlin
gegen die
Hannover Scorpions
in der
DEL
Verbreitung fand der Sport insbesondere durch die Erfindung und Errichtung von
Kunsteisbahnen
seit Anfang des 20. Jahrhunderts.
Eishockey ist durch die
Internationale Eishockey-Foderation
(IIHF) international organisiert. Der Weltverband hat (Stand 2019) 81 Mitgliedsverbande. Als spielerisch beste Eishockeyliga der Welt gilt die nordamerikanische
National Hockey League
(NHL).
Eishockey an der
McGill-Universitat
1884
Seite eines amerikanischen Versandhaus-Katalogs von 1927 mit Eishockey-Artikeln
Vorlaufer des Eishockeysports finden sich in
Friesland
oder auch in den
Niederlanden
. Kunstlerische Abbildungen von ahnlichen Sportarten datieren bis ins 16. Jahrhundert. Ein anderes Spiel aus jener Zeit, welches dem heutigen Eishockey sehr ahnelt, ist bis heute unter dem Namen
Bandy
bekannt. Andere Spuren verweisen auf
Danemark
im Jahr 1134. Die
Schlittschuh
-Kufen waren bis in die Zeit der Industrialisierung auch aus
Knochen
.
In Nordamerika kannten schon die Ureinwohner
Kanattas
im 16. Jahrhundert verschiedene Ballspiele. Durch die
franzosische
Kolonisation
Kanadas in der Mitte des 16. Jahrhunderts vermischten sich jene Ballspiele mit denen der Soldaten zum heute bekannten
Lacrosse
. Der
Camburca
, ein Krummstock, entwickelte sich zu einer Art Hockey- oder
Eishockeyschlager
. Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die Englander nach Kanada und die Soldaten brachten die ihnen bekannten Spiele
Hurling
und
Shinty
, auch Shinney genannt, mit. Im Lauf der Zeit wurden das Shinney-Spiel aufgrund der vorherrschenden Bedingungen schnell aufs Eis ubertragen. Anfangs spielten nur die Soldaten, doch es kamen Studenten aus Montreal hinzu, die feste Spielregeln entwickelten, sodass sich allmahlich ein fester Ligenbetrieb entwickelte. Das alteste belegbare
?erste Eishockeyspiel in einer Halle“
fand am 3. Marz 1875 im
Victoria Skating Rink
in
Montreal
statt und wurde von
James Creighton
organisiert, einem Studenten der
McGill University
. 1917 wurde die Profiliga
National Hockey League
gegrundet, die zunachst nur kanadische, spater auch US-amerikanische Mannschaften umfasste. In Kanada wird Eishockey als
Nationalsymbol
beansprucht; europaische Traditionen des Spiels werden hierbei ausgeklammert.
In Europa, das bereits lange vergleichbare Spiele kannte, verbreiteten sich die Spielidee und die Regularien bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wo diese sich zunachst vor allem in den klimatisch gunstigen Gebieten wie der
Alpenregion
oder
Skandinavien
etablierten, sowie in Großstadten, sofern diese uber eine Kunsteisbahn verfugten.
Johann Felix Unsold
(1852?1931), Ingenieur und Erfinder der
Roheiserzeugung
errichtete 1882 die erste kunstliche Halleneisbahn Deutschlands. Die
Eishalle
war durch eine aufwandige Glasdachkonstruktion zwischen Wohnhausern uberdacht. Er wollte damit die Maschinen seiner Eisfabrik auch im Winter auslasten. Sie befand sich in
Munchen
, in der
Galeriestraße
auf dem Grundstuck der heutigen Hausnummer 10 der Unsoldstraße. Die Eisbahn erhielt bald nach ihrer Fertigstellung im Volksmund den Kosenamen
Schachterleis
(Schachterl = bayerische Verkleinerungsform fur winzige
Schachtel
), da es mit 38 Meter × 15 Meter sehr klein war.
[1]
Die Herkunft des Worts
Hockey
ist ungeklart, moglich erscheint eine Herleitung von dem
franzosischen
Wort fur Stock oder dem
englischen
Begriff ?hook“ (gekrummt). Die
deutsche Sprache
kennt mit
Hocken
(
Althochdeutsch
:
hocchan
) ein phonetisch ahnliches Wort, aus dem sich das fruher in Deutschland fur das Spiel verwendete Wort
Eishocken
ableitet.
Geschichtliche Bedeutung erlangten oftmals die Spiele zwischen der damaligen
Sowjetunion
und den
USA
oder
Kanada
vor allem in der Phase des
Kalten Krieges
als Ausdruck der Rivalitat der Systeme. So wurde das Spiel der USA gegen die UdSSR beim
olympischen Eishockeyturnier 1980
zu einer Art ?Show-down“ der beiden Weltmachte. Die USA konnten es gegen die seinerzeit ubermachtige Sowjetunion gewinnen, das Spiel ging als ?
Miracle on Ice
“ in die Geschichte ein.
Die Bedeutung des Eishockey in der Sowjetunion nahm ab den 1950er Jahren erheblich zu. So gelang es dem sowjetischen Team, bereits bei der ersten Weltmeisterschaftsteilnahme
1954
wie auch bei der ersten Teilnahme am
olympischen Eishockeyturnier
die Goldmedaille zu gewinnen. Weiterhin gab es zwischen der UdSSR und der
?SSR
bedeutende Spiele, in denen die sowjetische Mannschaft mit herausragenden tschechoslowakischen Spielern konkurrierte. Auch hier wurden, insbesondere nach dem
Prager Fruhling
1968, die unterschiedliche politische Gesinnung und die politischen Befindlichkeiten in den Sport getragen.
Nachdem Inline-Skates immer wieder als Trainingsgerat fur Eishockeyspieler konstruiert worden waren, gelang es in den 1990er Jahren
Inline-Hockey
als dem Eishockey-Artverwandte Sportart zu etablieren.
Nach dem
Zusammenbruch der Sowjetunion
gingen einige der besten Spieler in die
National Hockey League
, in der Mannschaften der
USA
und
Kanadas
spielen. Die NHL stellt heute die bedeutendste Liga der Welt dar, mit vielen der besten Spieler aus
Europa
und anderen Teilen der Welt. Bei den alljahrlich stattfindenden
NHL All-Star Games
zeigt sich, dass viele europaische Spieler heute zu den wichtigsten Leistungstragern der Liga gehoren. Die Sportlandschaft in Nordamerika ist pluralistischer aufgestellt und anders als beispielsweise in Europa nicht von einer einzigen Sportart dominiert. Folglich fallen Spielereinkunfte in vielen Sportarten hoher aus und ziehen wie im Fall des Eishockey Spieler aus Europa an.
Das Eishockey fur Frauen entwickelte sich aus dem Herreneishockey und unterscheidet sich von diesem in verschiedenen Regelabweichungen. Die wichtigste davon ist, dass bei den Frauen das Drucken gegen die Bande sowie
Body-Checks
grundsatzlich verboten sind. Diese Regelung wurde nach der ersten
Weltmeisterschaft 1990
eingefuhrt, da es dort zu schweren Verletzungen aufgrund des Aufeinandertreffens von unterschiedlich robust gebauten Frauen gekommen war. Daruber hinaus sind die Frauen, genauso wie alle Nachwuchsspieler, verpflichtet, mit Helmen mit Gesichtsschutz zu spielen.
Das
erste olympische Fraueneishockeyturnier
fand 1998 in
Nagano
statt. Genau wie die Weltmeisterschaften werden diese Wettbewerbe vor allem durch die Mannschaften aus Nordamerika dominiert. Dort gibt es auch ein ausgepragtes Ligasystem, das dem der Manner gleicht. Popular ist Fraueneishockey auch im nordlichen Europa und in Russland.
Bei den
Winterspielen von 2006
in
Turin
gewann mit
Schweden
zum ersten Mal eine nichtamerikanische Mannschaft die Silbermedaille.
Traditionell setzen sich Eishockey-Klubnamen aus einer beschreibenden Abkurzung, zB.
EHC
,
EC
,
ESC
,
HC
und einem Ortsnamen zusammen. Das visuelle Erscheinungsbild greift meist Farben und Heraldik des Stadtwappens, oder nimmt in Namen Bezuf darauf, beispielsweise die
Ravensburg Towerstars
. In diesem Kontext tauchten auch erstmals Maskottchen und Tiere auf.
Seit den 1990er Jahren sind tierische Namen in Klubnamen eher die Regel und konnen als
?amerikanisch“
inspiriert gesehen werden. In Nordamerika gelten hingegen Abkurzungen als
?europaisch“
inspiriert, beispielsweise das in Grundung befindliche NHL-Franchise
Utah HC
.
Beispiele fur Ausnahmen in Deutschland zB. die
Darmstadt Dukes
. Eine Kombination bilden zB. die
Juan de Fuca Grizzlies
in Kanada, die einerseits den Seefahrer
Juan de Fuca
aufgreifen, andererseits einen Bar.
Beim Eishockey muss ein
Puck
, eine flache Hartgummischeibe, mit Schlagern in das gegnerische
Tor
geschoben oder geschossen werden. Eishockey gilt als sehr schnelle
Mannschaftssportart
und zudem sehr korperbetonter Sport, bei dem es auch zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den Spielern kommen kann. In der Regel werden diese Auseinandersetzungen schnell unterbunden und enden ohne Verletzungen, jedoch gab und gibt es auch immer wieder Vorfalle, die schwere Verletzungen nach sich zogen. Mittels so genannter
Bodychecks
ist es moglich, den Gegner den Regeln entsprechend seitlich zu verdrangen oder aus dem Weg zu schaffen, um den Puck zu erobern.
Das weltweit geltende Regelwerk wird regelmaßig im Regelbuch der
Internationalen Eishockey-Foderation
(IIHF) herausgegeben.
[2]
Das Regelbuch ist in zwolf Abschnitte unterteilt, welche die Themen
Spielbetriebliche Vorschriften
,
Spielfeld
,
Teams und Spieler
,
Spielerausrustung
,
Spielregeln/Allgemein
,
Spielregeln/Spielunterbruche
,
Spielregeln/Spielerwechsel
,
Spielregeln/Tore
,
Spielregeln/Dauer und Situationen
,
Strafenbeschreibungen
,
Strafschusse und zugesprochene Tore
sowie
Spezielle Regeln fur Torhuter
beschreiben.
Die
NHL
gibt ein eigenes Regelbuch heraus, dessen Inhalte zum Teil von den Vorschriften der IIHF abweichen.
Eishockey-Spielfeld
Das Spielfeld gemaß
IIHF
ist eine rechteckige Eisflache von 60?m Lange und 30?m Breite mit abgerundeten Ecken.
[2]
Es ist von einer ca. 1,20?m hohen Holz- oder Hartplastikbande umgeben, uber der aus Sicherheitsgrunden ? insbesondere gegen fliegende Pucks ? Schutzglasscheiben oder Fangnetze angebracht sind, und reicht um die Eishockeytore herum. Gegliedert wird es durch funf Querlinien:
- Die rote
Mittellinie
halbiert das Spielfeld; mittig auf ihr befindet sich der Anspielpunkt (
Bullypunkt
)
- Zwei
Blaue Linien
teilen es in drei gleich große Zonen: die
Angriffs-
, die
Neutrale
und die
Abwehrzone
- Zwei rote Torlinien
Die Tore haben eine Hohe von 1,22?m und eine Breite von 1,83?m: Pfosten und Latte sind rot gefarbt. Vor dem Tor ist ein halbkreisformiger Torraum markiert. Insgesamt gibt es neun Anspiel- oder Bullypunkte: neben dem in der Mitte des Feldes jeweils zwei in den Verteidigungszonen. Gegenuber den Boxen der Spielerbanke gibt es weitere fur Zeitnehmung und Strafbanke.
In der nordamerikanischen
NHL
weicht das Spielfeld von den internationalen Vorgaben ab. Es ist mit 200 Fuß zwar fast gleich lang (60,96?m), aber nur 85 Fuß (25,91?m) breit und verfugt uber eine andere Verteilung der Spielfeldzonen. Dadurch wird das Spiel in der Regel schneller und aggressiver.
Die
Deutsche Eishockey Liga
(DEL) schreibt als maximale Abmessungen 61?m Lange und 30?m Breite und als minimale Abmessungen 56 m Lange und 26 m Breite vor. Die Ecken mussen abgerundet sein, mit einem Radius von 7?m bis 8,5?m. Insofern ware auch ein Spielfeld mit etwa NHL-Maßen in der DEL zulassig. Jedoch orientieren sich bisher alle DEL-Clubs und Betreiber am internationalen Maß, um auch Landerspiele austragen zu konnen (2020 erfolgte der Umbau der Arena in
Villingen-Schwenningen
auf NHL-Maße).
Anmerkung:
Shorttrack
, die 111,12-m-Kurzbahnvariante des Eisschnelllaufs, wird ebenfalls auf einem Eishockeyfeld ausgetragen.
Spieler auf der Eisflache (Regel 400)
Eine
Mannschaft
besteht fur gewohnlich aus bis zu 22 Spielern. Wahrend eines Spiels durfen sich hochstens sechs Spieler gleichzeitig auf dem Eis befinden. In der Regel bestehen diese aus funf Feldspielern und einem
Torwart
, in besonderen Situationen wird der Torwart aber auch durch einen weiteren Feldspieler ersetzt.
In der Regel wird in Linien, Reihen oder Blocken gespielt, das bedeutet, dass
Sturmer
und
Verteidiger
moglichst immer mit den gleichen Partnern spielen. Eine Mannschaft sollte drei bis vier Verteidigungsreihen (4-mal 2 Spieler = 8 Spieler) und vier Sturmreihen (4-mal 3 Spieler = 12 Spieler) besitzen. Mit zwei Torhutern erreicht man dann die Anzahl von 22 Spielern pro Team.
Ein Team kann einen
Mannschaftskapitan
und mindestens einen Assistenzkapitan bestimmen. Zur Erkennung tragen sie auf dem Trikot ein ?C“ (Captain) oder ?A“ (Alternate-Captain).
Das Auswechseln von Feldspielern ist nicht nur wahrend Spielunterbrechungen moglich, sondern kann auch ?fliegend“, also wahrend des laufenden Spiels, erfolgen.
Um Verletzungen vorzubeugen, ist eine spezielle
Schutzausrustung
vorgeschrieben. Da die Torhuter durch die auf das Tor abgefeuerten Schusse einer erhohten Gefahr ausgesetzt sind, haben sie eine noch umfassendere Schutzausrustung.
Schiedsrichter in der
AHL
Die
Schiedsrichter
zahlen zu den
Offiziellen
. Diese sind unterteilt in
On-Ice-Offizielle
und
Off-Ice-Offizielle
. Die On-Ice-Offiziellen bestehen aus zwei
Hauptschiedsrichtern
(
Referees
) und zwei
Linienrichtern
(
Linesperson
). In unteren Spielklassen gibt es auch Systeme mit einem Schiedsrichter und zwei Linienrichtern oder mit nur zwei Schiedsrichtern. Der Schiedsrichter hat die allgemeine Aufsicht uber das Spiel sowie die Kontrolle uber Spieler und Offizielle. Die Linienrichter haben die Kontrolle uber Linienverstoße (
Abseits
und
Icing
) und ubernehmen die Bullys. Der oder die Hauptschiedsrichter ubernimmt bzw. ubernehmen das Bully nur zu Drittelbeginn oder nach erzielten Toren. Schieds- und Linienrichter haben beim Eishockey einen erheblich großeren Einfluss als beispielsweise beim
Fußball
. Sie konnen durch das Aussprechen von Strafzeiten unmittelbar auf das Spielgeschehen einwirken.
Zu den
Off-Ice-Offiziellen
zahlen neben dem Stadionsprecher und dem Spielzeitnehmer ein Punktrichter, ein Video-Torrichter, zwei Strafbankbetreuer sowie zwei Torrichter. In der DEL wird kein Torrichter mehr eingesetzt; der Stand-by-Schiedsrichter ubernimmt die Aufgabe des Video-Torrichters.
Weiter wird zwischen
Spiel-Offiziellen
und
Team-Offiziellen
unterschieden. Zu den Spiel-Offiziellen zahlen neben den Schieds- und Linienrichtern auch der Video-Torrichter, die Torrichter, die Punkterichter und der Stand-by-Schiedsrichter. Zu den Team-Offiziellen gehort der Trainerstab der Mannschaften, die Betreuer sowie der Ordnerdienst.
Ein Eishockeyspiel dauert 60 Minuten (drei Drittel mit je 20 Minuten effektiver Spielzeit, dazwischen in den meisten Ligen jeweils 15 bis 18 Minuten Pausenzeit). Da bei jeder Spielunterbrechung die Uhr angehalten wird, dauert ein Eishockeyspiel jedoch brutto meist erheblich langer, etwa zwei bis drei Stunden.
Beim Eishockey gibt es formell keine Eigentore, der Treffer wird dem Spieler der angreifenden Mannschaft zugeschrieben, der den Puck zuletzt beruhrt hat.
Ein Tor gilt nur, wenn der Puck die Torlinie in vollem Durchmesser uberquert und der Schiedsrichter den Puck hinter der Torlinie gesehen hat. Kann nicht mit Sicherheit eine Aussage daruber getroffen werden, ob der Puck tatsachlich die Torlinie in vollem Durchmesser uberschritten hat, so ist auf ?kein Tor“ zu entscheiden. Sofern das Spiel aufgezeichnet wird, darf der Schiedsrichter den Videobeweis zu Hilfe nehmen.
Es ist zulassig, den Puck mit Hilfe des Schlittschuhs fortzubewegen, sofern man dadurch kein Tor erzielt. Wird der Spieler am Schlittschuh getroffen, ohne dass eine aktive Kickbewegung zu sehen ist, und uberquert der Puck in Konsequenz die Torlinie, ist auf regulares Tor zu entscheiden.
Den Puck mit dem hohen Stock (Stock uber Schulter oder uber der Latte) zu spielen ist unzulassig, erlaubt ist es aber, den Puck mit der Hand zu stoppen oder wegzuschlagen. Außerdem darf man innerhalb des eigenen Verteidigungsdrittels den Puck mit der Hand seinem Mitspieler zupassen. Handpasse in der neutralen Zone und im Angriffsdrittel sind verboten. Das Werfen des Pucks, wenn dieser in der Hand eingeschlossen ist, wird bestraft.
Verliert der Torhuter bei einem Schuss seine Maske, wird das Spiel unterbrochen. Kommt es jedoch nach einem Maskentreffer zu einem direkten Nachschuss, welcher zum Tor fuhrt, bevor der Schiedsrichter das Spiel unterbricht, ist das ein regularer Treffer.
Steht bei einem Spiel nach regularer Spielzeit kein Sieger fest, so gibt es eine Verlangerung, genannt
Overtime
. Endet auch diese unentschieden, wird mit einem ?Shootout“ per
Penalty-Schießen
ein Sieger ermittelt.
- Bully
(Face-Off):
Wird das Spiel nach einer Unterbrechung wieder angepfiffen, geschieht dies mit einem Bully (Anstoß) an einem der neun Bullypunkte (je zwei vor den beiden Toren und auf den beiden blauen Linien). Zu Drittelbeginn erfolgt der Anstoß in der Spielfeldmitte.
- Abseits
(Offside):
Auf Abseits wird erkannt, wenn ein Spieler der angreifenden Mannschaft die blaue Linie zwischen neutraler Zone und Angriffszone vor dem Puck uberschreitet und der Puck die blaue Linie vollstandig uberschritten hat. Als Uberschreiten der Linie gilt, wenn sich beide Schlittschuhe uber der Linie befinden. Eine Ausnahme ist, wenn der Spieler ruckwarts in die Angriffszone fahrt und dabei den Puck bereits unter Kontrolle hatte. Befindet sich ein angreifender Spieler noch in der Angriffszone wahrend der Puck sich bereits außerhalb befindet, dann wird ebenfalls nicht auf Abseits entschieden, wenn der Puck durch einen verteidigenden Spieler wieder zuruck in die Angriffszone gespielt wird. Andernfalls mussen alle gegnerischen Spieler die Angriffszone verlassen, bevor der Puck erneut in diese gespielt werden darf. Verlassen die angreifenden Spieler die Angriffszone ohne den Puck zu beruhren, wird das Spiel nicht unterbrochen.
- Torraumabseits:
Darauf wird entschieden, wenn ein Angreifer den Torraum betritt, bevor sich der Puck dort befindet. Erzielt der Spieler in dieser Situation einen Treffer, so ist dieser gultig, wenn er dabei durch einen Gegner in den Torraum gedrangt oder am Verlassen gehindert wurde. Auch wenn der Torschutze den Torwart nicht offensichtlich behindert, wahrend er im Torraum steht, wird das Tor anerkannt.
- Unerlaubter Weitschuss (
Icing
):
Dies ist der Fall, wenn der Puck direkt oder indirekt, das heißt uber die Bande, die rote Mittellinie und die gegnerische Torlinie uberschreitet. Dann wird bei der ?No-Touch-Icing“ Regel abgepfiffen, und es gibt
Bully
in der gegenuberliegenden
Endzone
. In der
NHL
(
National Hockey League
) hingegen galt bis 2012 die ?Touch-Icing“ Regel, nach der nicht sofort abgepfiffen wird, sondern erst, wenn ein Spieler der verteidigenden Mannschaft den Puck beruhrt. Seit 2013 wird in der NHL die so genannte
Hybrid-Icing
Regel angewendet. Die Internationale Eishockey-Foderation ubernahm diese Regel fur das Regelbuch 2014?2018. Somit kommt diese Regel nun bei allen internationalen Turnieren zum Einsatz und wird auch in vielen europaischen Ligen angewendet.
- Powerplay
:
Wird gegen eine Mannschaft eine Bankstrafe ausgesprochen, so hat die bestrafte Mannschaft fur die Zeit der Strafe einen Spieler weniger auf dem Eis. Wahrend der Uberzahl versucht dann die numerisch uberlegene Mannschaft die bestrafte Mannschaft in ihrer Verteidigungszone einzuschnuren. Powerplay bezeichnet nicht das eigentliche Uberzahlspiel, sondern nur den Versuch, sich mit schnellem Pass- und geschicktem Stellungsspiel in der gegnerischen Verteidigungszone festzusetzen.
- Boxplay
, auch Penaltykilling:
Boxplay ist das Gegenteil vom Powerplay. Es betrifft die Mannschaft, die bei einer Strafe in Unterzahl spielt. Die Mannschaft im Boxplay versucht zu verhindern, dass der numerisch uberlegene Gegner ein Tor erzielt.
- Shorthander
:
Gelingt einer Mannschaft in Unterzahl ein Tor, bezeichnet man dies als Short-Hander oder Shorthanded-Goal.
- Empty Net Goal
:
Schießt eine Mannschaft ein Tor, wenn die gegnerische Mannschaft ihren Torhuter gegen einen zusatzlichen Spieler ausgetauscht hat, so nennt man dies Empty-Net-Goal.
- Auszeit
(Time-Out):
Jede Mannschaft kann pro Spiel eine Auszeit von 30 Sekunden nehmen.
- Strafschuss (Penalty Shot)
:
Hierbei darf sich der ausfuhrende Spieler von der Mittellinie aus allein auf den Torhuter zu bewegen und versuchen, ein Tor zu erzielen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Puck sich immer in der Vorwartsbewegung befindet. Nachschusse nach Abprallern sind nicht erlaubt.
- Direktabnahme
(One-timer):
Ein Pass, der sofort aufs Tor geschossen wird, ohne ihn vorher anzunehmen.
- Slot:
Der Bereich zwischen den zwei Bullypunkten und dem Tor.
- Bauerntrick
(wrap-around):
Wenn ein Spieler mit dem Puck hinters Tor fahrt und beim Herausfahren mit dem Schlager den Puck ganz eng an der Stange ins Tor schiebt, dann nennt man das Bauerntrick. In der Schweiz wird dieser Trick
Buebetrickli
genannt.
Strafen werden vom Schiedsrichter ausgesprochen. Die haufigsten Grunde dafur sind
Behinderung
(interference),
Beinstellen
(tripping),
Hoher Stock
(high-sticking),
Haken
(hooking),
Spielverzogerung
(delaying the game),
Stockschlag
(slashing),
Bandencheck
(boarding),
Stock-Check
(Cross-Check),
Check gegen den Kopf
(checking to the head),
Check von hinten
(checking from behind),
Ellbogencheck
(elbowing),
Unsportliches Verhalten
(unsportsmanlike conduct),
Ubertriebene Harte
(roughing),
Unerlaubter Korperangriff
(charging),
Halten
(Holding),
Unkorrekte Ausrustung
(illegal equipment),
Unkorrekter Spielerwechsel
(too many men),
Halten des Stockes
(holding the stick),
Stockstich
(spearing),
Kniecheck
(kneeing) und
Check gegen das Knie
(checking to the knee).
Um auf Verletzungen zu reagieren, hat der Weltverband IIHF neue Strafen eingefuhrt, die helfen sollen, schwere Verletzungen zu vermeiden. Dazu zahlen Check gegen den Kopf- und Nackenbereich oder Check von hinten. Beide Fouls ziehen mehr als eine normale 2-Minuten-Strafe nach sich und werden zusatzlich mit einer personlichen Disziplinarstrafe verhangt (2+10 Minuten).
Um die Zuschauer zu schutzen und das Spiel flussiger zu gestalten, wurde eine neue, bei den Spielern und Mannschaften zuerst umstrittene, Regel eingefuhrt: Verlasst der Puck in direkter Folge eines Schusses aus der Verteidigungszone des schießenden Spielers das Spielfeld uber die Scheibe, wird eine kleine Strafe gegen den verfehlenden Spieler wegen Spielverzogerung ausgesprochen. Schießt man den Puck jedoch auf die Spielerbank, so wird, seit der Regelanderung 2007, keine Strafe mehr ausgesprochen.
Die Hohe der Strafe liegt, innerhalb eines gewissen Rahmens, im Ermessen des Schiedsrichters. Sieht der Schiedsrichter ein Foul, zeigt er das durch Heben des Arms an; das Spiel lauft jedoch so lange weiter, bis die zu bestrafende Mannschaft in Puck-Besitz gelangt. In dieser Zeit kann der Torhuter der nicht bestraften Mannschaft das Tor verlassen, um einen weiteren Mann auf das Spielfeld zu schicken. Erzielt die gefoulte Mannschaft in dieser Phase ein Tor, ist die Strafe hinfallig.
Mogliche Strafen und Strafzeiten:
- kleine Strafe (2 Minuten) / kleine Bankstrafe (2 Minuten gegen die Mannschaft)
- doppelte kleine Strafe (2 + 2 Minuten)
- kleine Strafe + Disziplinarstrafe (2 + 10 Minuten)
- große Strafe (5 Minuten)
- große Strafe (5 Minuten + Spieldauer-Disziplinarstrafe)
- Disziplinarstrafe (10 Minuten)
- Matchstrafe (5 Minuten + Matchstrafe + mindestens ein Spiel Sperre)
- Strafschuss (Penalty Shot)
Eine Spieldauer-Disziplinarstrafe oder Matchstrafe hat den sofortigen Ausschluss des Spielers fur den Rest des Spiels zur Folge. Im Spielbericht werden aber nur 20 Minuten (Spieldauer-Disziplinarstrafe), respektive 25 Minuten (Matchstrafe) eingetragen.
Die zweite Spieldauer-Disziplinarstrafe im gleichen Spiel oder innerhalb des gleichen Wettbewerbs zieht eine automatische Sperre von einem Spiel nach sich. Die zustandige Disziplinarstelle kann den Spieler zudem fur weitere Spiele sperren. Eine Matchstrafe bedeutet, dass der Spieler automatisch ?bis auf Weiteres“ gesperrt ist, das heißt fur mindestens ein weiteres Spiel. Der Fall wird von der zustandigen Disziplinarstelle beurteilt.
Gelingt der in Uberzahl spielenden Mannschaft ein Tor, darf der Spieler, sofern er eine kleine Strafe verbußt, sofort wieder auf das Eis. Auf große Strafen oder Disziplinarstrafen hat ein Tor keinen Einfluss. Sitzen zwei Spieler auf der Strafbank, darf derjenige, dessen Strafe die geringere Restzeit aufweist, wieder auf das Eis. Eine Ausnahme besteht hier seit der
Saison 2006/07
in der
DEL
. Bekommt jeweils ein Spieler beider Mannschaften gleichzeitig eine 2-Minuten-Strafe, egalisieren sich die Strafen. Bekommt nun ein weiterer Spieler einer Mannschaft spater innerhalb dieser zwei Minuten eine Strafe, wird die spater aufgestellte Strafe aufgehoben, sobald ein Tor fallt.
Die Zeitstrafen werden auf der Strafbank abgesessen. Der Torhuter wird bei kleinen Strafen oder der ersten Disziplinarstrafe durch einen Feldspieler vertreten, der zur Zeit des Vergehens auf dem Eis war. Großere Strafen konnen je nach Liga oder Wettbewerb Spielsperren nach sich ziehen.
Wird gegen beide Mannschaften gleichzeitig eine gleiche Anzahl von Strafen ausgesprochen, so mussen die betreffenden Spieler zwar die Strafe auf der Strafbank absitzen, die beiden Mannschaften bleiben aber im Feld in der gleichen Spielstarke wie vor den Vergehen (Mit der Ausnahme von je einer kleinen Strafe gegen beide Teams bei Vollbestand (5 gegen 5). In diesem Fall wird 4 gegen 4 gespielt und beide Strafen laufen auf der Uhr). Eine Mannschaft kann durch Strafen nie auf weniger als drei Feldspieler reduziert werden. Im Falle der dritten Strafe, die zu einem Mann weniger auf dem Eis fuhren wurde, muss der betreffende Spieler zwar auf die Strafbank, er wird aber durch einen Mannschaftskollegen auf dem Eis ersetzt und die Strafzeit beginnt erst zu laufen, nachdem eine Strafzeit eines vorher bestraften Spielers abgelaufen ist (aufgeschobene Strafe). In den Altersklassen der Kleinst- wie der Kleinschuler, auch Bambini und Kleinschuler genannt, wird in Deutschland von diesen Regeln teilweise abgewichen.
Wird ein Spieler, wahrend sich der Torhuter der verteidigenden Mannschaft nicht auf dem Spielfeld befindet, in einer Art und Weise gefoult, die sonst zu einem Strafschuss (Penalty) fuhren wurde, so wird dem gefoulten Spieler ein technisches Tor zugeschrieben.
Das taktische Denken im Eishockey begann erst in den 1950er Jahren. Vordenker auf diesem Gebiet waren die Osteuropaer und Sowjets, die langsam ein Spielsystem etablierten. In der Zeit des
Kalten Krieges
konnte man strikt zwischen sowjetischem Eishockey, das von Kurzpassspiel bis zur Torchance gepragt war, und einer kanadisch-nordamerikanischen Spielweise mit mehr Korpereinsatz trennen. So strikt sind die Unterschiede heute nicht mehr zu erkennen. Vor der Entwicklung einer Taktik gab es noch keine richtige Trennung der Positionen. Jeder konnte so spielen, wie er wollte. Mit guter Taktik gelang es technisch schwacheren Mannschaften schon oft, gegen talentiertere Teams zu gewinnen.
So gibt es diverse Moglichkeiten, einen Angriff aufzuziehen. Eine beliebte Variante, vor allem in Nordamerika, ist das
Dump’n’Chase
-Spiel, bei dem der Spielzug mit einem weiten Pass an die Hintertorbande eroffnet wird. Technisch versierte Spieler konnen durch einen Lauf durch die neutrale Zone zur Torchance gelangen. Daneben gibt es noch verschiedene Passwege, uber die der Center einen Außensturmer erreichen kann. Des Weiteren ist der
Konter
oder das Break eine beliebte Alternative.
Im Abwehrverhalten unterscheidet man funf Varianten:
- Forechecking
(die abwehrende Mannschaft versucht schon in der Angriffszone, wieder an den Puck zu kommen)
- Backchecking
(der Puck soll nicht in die eigene Abwehrzone gelangen)
- Manndeckung
- Raumdeckung
(vor allem bei Unterzahl angewandt, um so wenig wie moglich laufen zu mussen)
- Zonenpressing
(sowohl der scheibenfuhrende Spieler als auch der Spieler, der den Puck wohl als Nachstes bekommen soll, werden gedeckt).
Auch dieses Verhalten ist nicht starr, und man kann diese Abwehrtechniken miteinander kombinieren.
Eishockey ist vor allem dort sehr verbreitet, wo auch vor Erfindung der
Kaltemaschine
? und der damit verbundenen Moglichkeit,
Kunsteisbahnen
zu schaffen ? genugend Eisflachen fur eine regelmaßige Ausubung dieser Sportart vorhanden waren und sind. Ein Betrieb solcher Kunsteisbahnen ist meistens sehr teuer. Allerdings werden mittlerweile kostengunstigere Alternativen aus
synthetischem Eis
angeboten, die einer herkommlichen Eisbahn sehr nahekommen. Somit findet der Eissport nun auch in warmeren Regionen wie Sudafrika eine großere Verbreitung.
Weit verbreitet ist Eishockey vor allem in
Kanada
,
Russland
(der ehemaligen
Sowjetunion
) und den
USA
,
Tschechien
und der
Slowakei
sowie den
nordischen Landern
(vor allem
Schweden
und
Finnland
), teilweise auch in
Deutschland
. Einen sehr hohen Stellenwert hat Eishockey auch in der
Schweiz
,
Lettland
und in
Osterreich
und gehort dort zu den beliebtesten Sportarten. Die Gesamtsumme der Eishockey-Zuschauer in einer Saison liegt in diesen Landern weit uber derjenigen der Fußball-Zuschauer. Ein traditionsreiches internationales Highlight fur Clubmannschaften stellt auch der seit 1923 ausgetragene
Spengler Cup
dar, der in
Davos
, im
Kanton Graubunden
, stattfindet und eine wesentlich langere Geschichte als der
Europapokal
und dessen Folgewettbewerbe aufweisen kann.
Stefan Ustorf
und
Alexander Weiß
von den
Eisbaren Berlin
prasentieren den Pokal der
European Trophy
Die Regeln des Eishockey erwiesen sich anderen Spielen auf dem Eis, wie sie seit Jahrhunderten betrieben wurden als besser, so dass Eishockey sich Ende des 19. Jahrhunderts in kurzer Zeit in großen Teilen Europas großer Beliebtheit erfreute, vornehmlich jedoch vorerst in jenen Regionen, wo die Winter langer waren.
Die Meisterschaft wird heute in fast allen Ligen durch eine
Play-off
-Runde ermittelt, fur das sich die besten Mannschaften des Grunddurchganges qualifizieren. In der ersten Runde trifft die nach dem Grunddurchgang am besten platzierte Mannschaft gegen die am schlechtesten platzierte, die zweitbeste auf die zweitschlechteste usw. ? die Gewinner spielen in der nachsten Runde weiter, bis die zwei verbliebenen Mannschaften das Finale austragen. Die Begegnungen werden in der Regel als Serie von Spielen ausgetragen, wobei die Teilnahme an der nachsten Runde durch den
Best-of-Modus
geregelt ist.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Eishockeys ist in Europa zwar noch nicht so groß wie in Nordamerika, das
Marketing
erlangte jedoch in den letzten Jahren auch in den Top-Ligen Europas eine immer großere Bedeutung. In den 1960er und 1970er Jahren brauchte man eine gute Jugendarbeit, um erfolgreich zu sein, heute ist eine professionelle Struktur notig. So betrieben die
Hamburg Freezers
zum Beispiel bis 2005 keine Nachwuchsarbeit, weil sie mit der
Anschutz-Gruppe
einen finanzkraftigen Investor hatten, der seine Mannschaften in Europa nach dem nordamerikanischen
Franchise
-System betreibt.
In Deutschland war zunachst Berlin Ursprungsort des Eishockeys, gefolgt von weiteren Großstadten wie Dresden, Leipzig, Hannover, Nurnberg, Munchen und Hamburg, aber auch kleineren Orten mit Eisbahnen, wie z. B. der Harzort Schierke, in denen schon vor dem Ersten Weltkrieg Eishockey gespielt wurde.
[3]
Nach dem Ersten Weltkrieg folgten vor allem die suddeutschen Gebiete in Bayern und Teilen Baden-Wurttembergs als ?Hochburgen“ der neuen Sportart. Nach den beiden Weltkriegen erlebte der Sport einen erneuten Aufschwung, auch bedingt durch die Grundung der eingleisigen
Eishockey-Oberliga
als hochste deutsche Spielklasse im Jahr
1948
, die schließlich
1958
durch die
Eishockey-Bundesliga
abgelost wurde. Gab es in den Anfangsjahren eine deutliche Dominanz der bayerischen Vereine, gewannen in spateren Jahren auch Clubs aus
Nordrhein-Westfalen
an Bedeutung. Heute gilt Eishockey in weiten Teilen des Landes als eine der wichtigsten Mannschaftssportarten.
Die hochste Spielklasse in Deutschland ist seit 1994 die
Deutsche Eishockey Liga
(DEL), die den Beinamen
?1. Bundesliga“
tragt. Im Gegensatz zu anderen Sportarten gibt es in der Deutschen Eishockey Liga kein Unentschieden, um rein taktische Spiele zu vermeiden. Bis zur
Saison 2005/06
wurde ein Vorrundenspiel, bei welchem es nach regularer Spielzeit unentschieden stand, mit einem
Penalty
-Schießen entschieden. Zwischen der
Spielzeit 2006/07
und
Spielzeit 2016/17
wurden zunachst funf Minuten 4 gegen 4 gespielt. Seit der
Spielzeit 2016/17
wird die Verlangerung mit 3 gegen 3 gespielt. In den
Play-offs
wird eine Verlangerung mit der kompletten Spieleranzahl gespielt, die sofort endet, wenn eine der beiden Mannschaften ein Tor erzielt. Es gibt kein Penaltyschießen, sondern immer wieder Verlangerungen von jeweils 20 Minuten, bis eine Mannschaft ein Tor erzielt. Bei einem Sieg innerhalb der regularen Spielzeit erhalt der Gewinner drei Punkte, der Verlierer null, bei einem Sieg durch Verlangerung oder Penalty-Schießen wird der Sieger mit zwei Punkten, der Verlierer mit einem Punkt belohnt.
In der Zeit der
osterreichisch-ungarischen Monarchie
entwickelte sich der Eishockeysport vor allem in Wien, nach dem
Ersten Weltkrieg
und dem Zerfall der Monarchie gewann das osterreichische Eishockey durch internationale Erfolge an Bedeutung. Nach dem Anschluss an das
Deutsche Reich
wurde der nationale Verband aufgelost, im
Zweiten Weltkrieg
kam der Spielbetrieb schließlich zum Erliegen. Erst 1945 wurde der Verband neu gegrundet, 1947 konnte die Nationalmannschaft erneut die Bronzemedaille bei einer Weltmeisterschaft erobern.
Die hochste Spielklasse des osterreichischen Eishockeys existiert in ihrer aktuellen Form seit der
Saison 1965/66
. Der
osterreichische Meister
wird jedoch mit Unterbrechungen seit dem Jahr 1923 ausgespielt. Rekordmeister und gleichzeitig der alteste Verein im aktuellen Teilnehmerfeld ist der
EC KAC
aus
Klagenfurt
mit 32 Meistertiteln. Die heute den Namen
ICE Hockey League
[4]
tragende Spielklasse hat sich im Lauf der letzten Jahre hin zu einer internationalen Liga entwickelt, wobei funf von dreizehn
[5]
teilnehmenden Mannschaften aus dem benachbarten Ausland stammen. Die Regeln sind nahezu identisch zu denen im restlichen Mitteleuropa, wobei der Gewinner bei einem Sieg innerhalb der regularen Spielzeit drei Punkte erhalt, bei einem Unentschieden erhalten beide Mannschaften einen Punkt, der Sieger nach Verlangerung oder Penaltyschießen einen Zusatzpunkt.
In der Schweiz verlief die Entwicklung des Eishockeys in Analogie zu den Nachbarlandern, der
nationale Verband
wurde im Jahr 1908 gegrundet. Die
National League
(fruher Nationalliga A) ist heute die hochste Eishockey-Liga in der Schweiz. Gespielt wird die Meisterschaft in einer ersten Phase (Qualifikation) als Rundenturnier. Danach ermitteln die besten acht Mannschaften den
Schweizer Meister
im
Play-off
-Stil, wobei der 1. Platzierte gegen den 8. Platzierten spielt, der 2. Platzierte gegen den 7. Platzierten usw. Der Name ?National League“ wurde in der Saison 2007/08 zusammen mit vielen zusatzlichen Neuerungen eingefuhrt. Zu den Anderungen gehoren unter anderem ein neuer Pokal und die Erweiterung der Qualifikation auf 50 Runden: Jedes Team spielt viermal gegen jedes andere Team plus zusatzliche sechs Gruppenspiele. Dazu werden die zwolf Clubs in drei Vierergruppen eingeteilt, deren Zusammensetzung aufgrund der geografischen Lage erfolgt. In jeder Vierergruppe gibt es eine Hin- und Ruckrunde, wobei diese Ergebnisse in die Gesamtrangliste der Qualifikation, die also 50 Spiele zahlt, ubernommen werden.
Spiel zwischen
Ilves
und
Tappara
in der
Nokia-areena
in
Tampere
,
Finnland
.
Mit der Verbreitung des Eishockeys in Europa fanden besonders Finnland und Schweden in diesem Spiel eine neue Nationalsportart, da unter anderem die Bedingungen in diesen Landern fur das damals noch unter freiem Himmel ausgetragenen Eishockey optimal waren. So konnte in einigen Teilen Schwedens und Finnlands das ganze Jahr uber Eishockey gespielt werden, so dass die neue Sportart bereits schnell etabliert war. Vor allem die Nationalmannschaften dieser beiden skandinavischen Staaten entwickelten sich in kurzer Zeit zu internationalen Großen, die beiden hochsten Spielklassen
Svenska Hockeyligan
und
SM-liiga
gelten heute als zwei der bedeutendsten Spielklassen der Welt.
In Norwegen und Danemark entwickelte sich ebenfalls eine relativ starke Eishockeybasis, die Klasse und Popularitat der beiden Eliteligen
GET-ligaen
und
Metal Ligaen
erreichen aber kein ahnlich hohes Niveau wie in den skandinavischen Nachbarlandern.
Als mogliches Ursprungsland des Eishockeys gilt, neben der am weitesten verbreiteten Theorie von dessen Entwicklung in Kanada, auch Russland. Allerdings kam es in der damaligen Sowjetunion erst in den 1940er Jahren zu einer wirklichen Entwicklung und Verbreitung des Eishockeys. 1947 wurde die erste Meisterschaft der UdSSR ausgetragen, 1952 trat die Sowjetunion der
Internationalen Eishockey-Foderation
(IIHF) bei. Wurde in der Sowjetunion bis in die 1950er Jahre auf dem Eis vor allem
Bandy
gespielt, entwickelte sich das sowjetische Eishockey fortan mit einem enormen Tempo.
In der Zeit des
Kalten Krieges
entwickelte sich eine starke russische Eishockeydominanz mit internationalen Erfolgen in Serie, was auch der unklaren Profi-Situation der russischen Spieler im Gegensatz zu den nordamerikanischen Amateuren bei internationalen Turnieren geschuldet war. Aufeinandertreffen von Ost- und Westmannschaften wie das
Miracle on Ice
stellten eine sportliche Variante des politischen Konflikts zwischen den beiden Lagern dar. Die nationale sowjetische Liga galt lange als eine der starksten Spielklassen der Welt, nach dem Zusammenbruch der UdSSR gingen ein Großteil der besten Spieler jedoch in die
National Hockey League
, um in den NHL-Mannschaften der USA und Kanadas zu spielen.
Die hochste Spielklasse in Russland ist heute die
Kontinentale Hockey-Liga
, welche 2008 die
Superliga
abloste und sich durch ihre Offnung fur Teams aus ganz Europa und Nordasien (es nehmen Mannschaften aus verschiedenen ehemaligen SU-Staaten, aber auch aus Tschechien, Kroatien und der Slowakei am Spielbetrieb teil) zum Gegenpol zur nordamerikanischen NHL entwickeln soll.
Auf dem Gebiet der ehemaligen
Tschechoslowakei
entwickelte sich der Eishockeysport ab etwa 1920 sehr stark und viele Mannschaften des sogenannten
Kanadischen Hockeys
wurden in dieser Zeit gegrundet. Seit 1929 wird in
Poprad
der
Tatra Cup
ausgetragen, der damit das zweitalteste europaische Eishockeyturnier darstellt. Zu wichtigen Zentren des Eishockeys in der Tschechoslowakei entwickelten sich neben der Hauptstadt
Prag
vor allem Großstadte wie
Bratislava
,
Budweis
oder
Pilsen
sowie die Ballungsraume entlang der
Hohen Tatra
, was auch Einfluss auf die Entwicklung des Sports im Nachbarland
Polen
hatte, wo bis heute die Mehrheit der professionellen Eishockeyteams in den Ballungsraumen sudpolnischer Großstadte wie
Kattowitz
,
Krakau
,
Tichau
oder
Oppeln
sowie entlang der
Beskiden
anzutreffen sind.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann Eishockey in der Tschechoslowakei zusatzlich an Popularitat und wurde zur Sportart Nummer eins im Land. Das
tschechoslowakische Nationalteam
wurde mehrfach Weltmeister und gehorte zu den dominierenden Nationalteams der 1960er und 1970er Jahre, wahrend der Armeeklub
Dukla Jihlava
funfmal den
Spengler Cup
gewann und insgesamt achtmal das Finale des
Europapokals
erreichte. Nach der Auflosung der Tschechoslowakei 1992 entstanden in
Tschechien
und der
Slowakei
separate Verbande mit eigenen hochsten Spielklassen (siehe
Extraliga (Tschechien)
und
Extraliga (Slowakei)
). Wahrend das
tschechische Nationalteam
das Startrecht der Tschechoslowakei ubernahm und Ende der 1990er Jahre mehrfach die Weltmeisterschaft gewann, musste sich das
slowakische Nationalteam
erst aus der dritten Division an die Weltspitze zuruckkampfen, um 2002 selbst Weltmeister zu werden.
Im gesamten Baltikum wird ebenfalls Eishockey gespielt, am popularsten ist der Sport dabei jedoch in
Lettland
. In den ubrigen Landern Mittel- und Osteuropas besitzt der Eishockeysport innerhalb der Mannschaftssportarten einen ahnlich hohen Stellenwert, ohne dass die jeweiligen Spielklassen in Polen (
Ekstraliga
),
Belarus
(
Extraliga
),
Bulgarien
(
A-Gruppe
),
Rumanien
(
Nationale Eishockeyliga
),
Serbien
(
Serbische Eishockeyliga
),
Slowenien
(
Prva Liga
) oder
Ungarn
(
OB I. Bajnoksag
) die Qualitat und Zuschauerzahlen der Ligen in Tschechien oder der Slowakei erreichen.
Auch in den ubrigen Landern Europas wird inzwischen nahezu flachendeckend Eishockey gespielt, wenn auch auf unterschiedlichen Niveau. Wahrend in Norditalien, vor allem im deutschsprachigen
Sudtirol
der Eishockeysport eine ahnlich hohe Popularitat besitzt wie in den nordlich angrenzenden Nachbarlandern, ist der Sport im Suden des Landes nur sehr schwach vertreten. Die nationale Liga
Serie A
wurde bereits 1924 gegrundet und gehort damit zu den altesten Eishockeyspielklassen Europas. In Frankreich gehort Eishockey eher zu den Randsportarten, wobei wichtige Pokalspiele wie das in Paris stattfindende Endspiel um die
Coupe de France
von teilweise mehr als 12.000 Zuschauern besucht werden.
Im
Vereinigten Konigreich
und
Irland
wird ebenfalls Eishockey gespielt, allerdings lediglich als Randsportart, was sich vor allem in Zuschauerzahlen und Qualitat bei internationalen Vergleichen abzeichnet, wobei es im Vereinigten Konigreich teilweise parallel mehrere Profiligen gab und gibt. Die hochsten Spielklassen sind die
Elite Ice Hockey League
in Großbritannien und die
Irish Ice Hockey League
in Irland.
Wenngleich die sudeuropaischen Lander uber gebirgige Regionen mit langen Wintern verfugen, befinden sich alle Ballungsgebiete in warmeren Regionen. Daher kam Eishockey relativ spat auf, hat sich aber auch dort etabliert, etwa mit der
Superliga
in Spanien und der
Portugiesische Eishockeyliga
. Nach Griechenland kam Eishockey uber die nordamerikanische Diaspora, es gibt die
Griechische Eishockeyliga
, im Nordwesten des Landes wird im Winter in den Bergen Eishockey auf Natureis gespielt, bekannt hierfur ist der See Drakolimni (?Dragonlake“).
Im kanadischen und amerikanischen Englisch wird Eishockey generell als
Hockey
bezeichnet. Schwerpunkt des nordamerikanischen Eishockeys ist Kanada, wo der Sport Nationalsportart ist und die nordlichen Gebiete der USA. In den USA steht Hockey wegen seiner nur regionalen Starke hinter
Baseball
,
American Football
und
Basketball
, zusammen mit diesen Sportarten bildet es aber ?die großen Vier des US-Sports“.
Die 1917 gegrundete
National Hockey League
(NHL) gilt als beste Liga der Welt und der
Stanley Cup
als die begehrteste Eishockey-Trophae.
Seit den 1940ern wurde auch der sportliche Unterbau der NHL stetig professionalisiert und ausgebaut. So gibt es heute mit der
American Hockey League
(AHL) eine Elite-
Minor League
, in der die Top-
Farmteams
der NHL-
Franchises
spielen. Darunter ist die
ECHL
(fruher East Coast Hockey League) einzuordnen. Daruber hinaus existierten die
Central Hockey League
(CHL),
West Coast Hockey League
(WCHL) und
International Hockey League
(IHL), welche aber entweder mit der ECHL verschmolzen oder ihren Spielbetrieb einstellten. Des Weiteren gibt es professionell arbeitende Nachwuchsligen in Kanada: die
Western Hockey League
(WHL),
Ontario Hockey League
(OHL) und
Ligue de hockey junior majeur du Quebec
(LHJMQ). Die
Minor Leagues
ubernehmen unter anderem die Jugendarbeit fur die NHL-Franchises.
In den 1990er Jahren stieg die wirtschaftliche Bedeutung des Eishockeysports in Nordamerika an. Die NHL-Franchises zahlten ubertrieben hohe Gehalter, so dass einige noch heute hohe Schulden haben. Das zeigte sich auch in der Verhandlung uber ein neues
NHL Collective Bargaining Agreement
zur
Saison 2004/05
, die in einem Spielerstreik und
Lockout
endete, so dass die Spielzeit abgesagt wurde. Nach uber einem Jahr Verhandlungen wurde eine Gehaltsobergrenze (
Salary Cap
) beschlossen, welche die Liga ausgeglichener und spannender machen soll.
Eine Besonderheit im nordamerikanischen Profisport ist der
Entry Draft
, der auch im Eishockey durchgefuhrt wird (
NHL Entry Draft
). Beim Draft sichern sich die NHL-Teams die Rechte an talentierten Juniorenspielern. Ein Kuriosum dabei: Der von vielen als bester Spieler aller Zeiten betrachtete
Wayne Gretzky
ist einer der wenigen seiner Generation, die nicht gedraftet wurden. Die meisten ?Draft picks“ spielen erst in der AHL oder einer Juniorenliga, bis sie von ihrem NHL-Team ?befordert“ werden.
Eishockey ist in Lateinamerika eine absolute Randsportart. Einen geregelten Spielbetrieb gibt es lediglich in
Mexiko
, dessen
Nationalmannschaft
derzeit auch an offiziellen Turnieren des internationalen Eishockeyverbandes
IIHF
teilnimmt. Des Weiteren gibt es Eishockeyverbande in
Argentinien
,
Brasilien
,
Chile
und
Ecuador
, die sich jedoch meist nur dem
Inlinehockey
widmen und den Begriff ?Eishockey“ nur der Form nach im Namen tragen. Trotzdem gibt es einige Hobbyspieler im Suden von Argentinien und Chile, wo im Winter der
sudlichen Hemisphare
(ca. Mai bis August) gelegentlich auf zugefrorenen Flussen oder Seen gespielt werden kann. Das bleibt jedoch die Ausnahme ? einerseits, da die zum Eishockey notwendige Ausrustung relativ teuer (und in
Sudamerika
schwer zu beschaffen) ist, andererseits, weil diese Sportart in den betreffenden Landern relativ unbekannt ist.
Das erste Profieishockeyspiel auf lateinamerikanischem Boden fand am 23. September 2006 in
Puerto Rico
statt: Zur Saisoneroffnung der
nordamerikanischen
Profiliga
NHL
trafen sich die Teams der
Florida Panthers
und der
New York Rangers
im
Jose Miguel Agrelot Coliseum
in
San Juan
.
Auch in anderen Teilen der Welt fand das Eishockey allmahlich seine Verbreitung. Die
Asia League Ice Hockey
gilt als spielstarkste Eishockeyliga außerhalb Nordamerikas und Europas und beheimatet Teams aus
Japan
,
China
und
Sudkorea
. In
Australien
(
Australian Ice Hockey League
) und
Neuseeland
(
New Zealand Ice Hockey League
) sowie in
Sudafrika
wird zum Teil ebenfalls seit vielen Jahrzehnten Eishockey gespielt, wenn auch in Form einer absoluten Randsportart. Nichtsdestoweniger spielten bereits mehrere ehemalige NHL-Profis zeitweise in Australien.
Uber den regularen Ligenbetrieb hinaus nehmen einige afrikanische und asiatische Lander am offiziellen Spielbetrieb der IIHF teil. So sind dies in Afrika
Algerien
und
Marokko
, sowie in Asien unter anderem die
Vereinigten Arabischen Emirate
,
Kuwait
,
Macao
oder
Thailand
.
Fur die Eishockeynationalmannschaften existieren verschiedene bedeutende internationale Turniere. Der offiziellen Rangfolge der
Internationalen Eishockey-Foderation
(
International Ice Hockey Federation ? IIHF
) entsprechend ist hierbei das
olympische Eishockeyturnier
, welches seit
1924
bei den Winterspielen stattfindet, das bedeutendste Turnier fur Nationalmannschaften. Daruber hinaus finden seit
1920
offizielle
Weltmeisterschaften
der
IIHF
statt, welche vor allem fur die europaischen Teams eine große Bedeutung besitzen.
Spielszene vom Spengler Cup 2006 (Mora IK vs. Khimik)
Da die nordamerikanische
National Hockey League
fur die Weltmeisterschaften der Herren ihre Saison normalerweise nicht unterbricht und auch fur die Olympischen Spiele bislang nur
1998
,
2002
,
2006
,
2010
und
2014
eine Pause eingelegt hat, ist das Ansehen dieser Turniere in Kanada und den USA relativ gering. Vor allem den Weltmeisterschaften wird dabei vorgehalten, dass bei ihnen nicht die besten Spieler der Welt spielen wurden und sie deshalb keinen echten Weltmeister kuren konnten. Hinzu kommt, dass bis 1976 nur Amateure an den Weltmeisterschaften teilnehmen durften, so dass beispielsweise Kanada lange Zeit ihren Amateurmeister zur Weltmeisterschaft schickte. Aus diesem Grund wurde der Meister der kanadischen und nordamerikanischen Profiliga lange Zeit als ?World Champion“ tituliert.
Neben dem
olympischen Eishockeyturnier
ist deshalb heute der
World Cup of Hockey
zum wichtigsten Turnier im Eishockey geworden. Er wird von der
NHL
in Zusammenarbeit mit der
IIHF
ausgerichtet und fand bislang
1996
,
2004
sowie
2016
statt. Da das Turnier vor Beginn der NHL-Saison stattfindet, konnen hier die besten Spieler aller Nationen teilnehmen, wodurch die Bedeutung vor allem in Nordamerika deutlich erhoht wird.
Das wohl bekannteste und traditionsreichste Vereinsturnier ist der
Spengler Cup
, der schon seit 1923 jahrlich in
Davos
in der
Schweiz
ausgetragen wird. Rekordsieger ist das
Team Canada
. Der zweitalteste Pokalwettbewerb Europas, der
Tatransky pohar
, wird seit 1929 im
slowakischen
Poprad
ausgetragen.
Ein weiterer in Europa wichtiger Vereinswettbewerb war der
IIHF European Champions Cup
. Die Landesmeister der nach
IIHF-Weltrangliste
sechs besten europaischen Eishockeyverbande trafen dabei zwischen
2005
und
2008
jahrlich aufeinander. Der erste Cup fand im Januar 2005 im
russischen
Sankt Petersburg
statt. Sieger wurde der
russische Meister
HK Awangard Omsk
. Der European Champions Cup war Nachfolger der
European Hockey League
, des wichtigsten Vereins-Wettbewerbs Europas von 1996 bis 2000. Diese war wiederum Nachfolger des
Europapokals
, der von 1965 bis 1996 uber 30?Jahre lang jahrlich stattfand. Die Initiierung eines neuen kontinentalen Wettbewerbs, der
Champions Hockey League
, ist der in der Saison 2008/09 erstmals von der IIHF ausgetragene Europapokal-Wettbewerb fur Eishockeyklubs.
Mario Lemieux
Verschiedene Spieler haben weltweite Bekanntheit erlangt und sind in die internationale oder eine nationale
Hockey Hall of Fame
aufgenommen worden. Beruhmte Spieler der NHL waren
Wayne Gretzky
(
The Great One
),
Mario Lemieux
,
Bobby Orr
,
Gordie Howe
,
Bobby Hull
, sein Sohn
Brett Hull
,
Mark Messier
,
Patrick Roy
,
Joe Sakic
und
Steve Yzerman
(alle Kanada); sowie
Mike Modano
und
Chris Chelios
(USA),
Teemu Selanne
und
Jari Kurri
(Finnland),
Nicklas Lidstrom
und
Peter Forsberg
(Schweden),
Jaromir Jagr
und
Dominik Ha?ek
(Tschechien), sowie
Sergei Fjodorow
und
Pawel Bure
(Russland). Außergewohnliche sowjetische Spieler waren unter anderem
Boris Michailow
,
Wladimir Petrow
,
Waleri Charlamow
,
Wladislaw Tretjak
,
Wladimir Krutow
,
Igor Larionow
,
Sergei Makarow
(letztere drei bildeten zusammen die beruhmte
KLM-Reihe
) sowie
Wjatscheslaw Fetissow
und
Alexei Kassatonow
.
Unter den Aktiven genießen Spieler wie
Sidney Crosby
,
Connor McDavid
,
Auston Matthews
sowie
Alexander Owetschkin
und
Jewgeni Malkin
große Popularitat.
Bei den Frauen haben vor allem die Kanadierinnen
Manon Rheaume
und
Hayley Wickenheiser
weltweiten Ruhm erfahren.
In Deutschland wurde
Erich Kuhnhackl
zum ?Eishockeyspieler des Jahrhunderts“ gewahlt, bekannt sind auch der ehemalige
Bundestrainer
Hans Zach
sowie
Gerd Truntschka
,
Dieter ?Didi“ Hegen
, und
Udo Kießling
, welcher auch deutscher
mannlicher Rekordnationalspieler
ist.
Mit
Uwe Krupp
, der als erster Deutscher den
Stanley Cup
gewonnen hat und zwischen 2005 und 2011 Bundestrainer war, sowie den aktuellen NHL-Profis
Dennis Seidenberg
,
Tobias Rieder
,
Leon Draisaitl
,
Thomas Greiss
,
Tom Kuhnhackl
und
Philipp Grubauer
erfreuen sich auch deutsche Eishockeyspieler internationaler Popularitat. Weitere deutsche Eishockeyspieler in der NHL waren
Marco Sturm
,
Christoph Schubert
,
Jochen Hecht
,
Alexander Sulzer
,
Korbinian Holzer
und
Christian Ehrhoff
.
Bekannte Spieler aus der Schweiz sind die ehemaligen NHL-Torhuter
Martin Gerber
,
Reto Berra
,
Jonas Hiller
sowie
David Aebischer
, der in der Saison 2000/01 als erster Schweizer den Stanley Cup gewonnen hat. Mit
Mark Streit
konnte zu Beginn der
Saison 2005/06
erstmals ein Schweizer Feldspieler in der NHL Fuß fassen. Hinzu kommen Spieler wie
Nico Hischier
,
Luca Sbisa
,
Roman Josi
und
Nino Niederreiter
, die aktuell (Stand 2024) in der NHL aktiv sind. Weitere bekannte Spieler mit Schweizer Hintergrund sind in der
Liste der Schweizer Spieler in der NHL
ersichtlich.
Ein bekannter osterreichischer Eishockeyspieler aus den siebziger Jahren ist der mittlerweile in die Politik gewechselte
Franz Voves
, der insgesamt 75 Spiele fur die
osterreichische Eishockeynationalmannschaft
bestritt. Heutzutage sind aktive und ehemalige NHL-Spieler wie
Thomas Pock
,
Thomas Vanek
,
Michael Grabner
,
Michael
und
Thomas Raffl
sowie
Andreas Nodl
sehr bekannt in Osterreich.
Zu den bekanntesten Vereinen weltweit zahlen in erster Linie die Clubs aus der
National Hockey League
. Uber die großte Tradition verfugen dabei die ?
Original Six
“ (
Boston Bruins
,
Chicago Blackhawks
,
Detroit Red Wings
,
Canadiens de Montreal
,
New York Rangers
,
Toronto Maple Leafs
) ? die Grundungsmitglieder sind, oder in den Anfangsjahren in die Liga aufgenommen wurden. Die
Mighty Ducks of Anaheim
, welche erst Anfang der neunziger Jahre ihr Debut in der NHL gaben, haben hingegen zuerst durch den Sportfilm
The Mighty Ducks
, dem sie letztendlich ihren Namen zu verdanken haben, einen gewissen Popularitatsschub erhalten. Inzwischen heißt das Team ?Anaheim Ducks“.
Neben den nordamerikanischen Eishockeyvereinen zahlt auch der mehrfache sowjetische Meister
ZSKA Moskau
zu den ruhmreichen Eishockeyvereinen. Dieser mit 20 Titeln erfolgreichste Teilnehmer im
Europapokal
verfugte in den 1970er und 1980er Jahren auch weltweit uber eine der spielstarksten Mannschaften. Bei mehreren Spielen gegen verschiedene NHL-Klubs (
Super Series
), welche allesamt auf nordamerikanischem Boden ausgetragen wurden, hatte der ZSKA zum Abschluss ausnahmslos eine positive Bilanz.
In Deutschland sind vor allem die rheinischen Rivalen
Dusseldorfer EG
(von 2000 bis 2012
DEG Metro Stars
) und
Kolner Haie
(ehemals
Kolner EC
) bekannt, welche in den 1990er Jahren mehrere spannende Duelle um den
Deutschen Meistertitel
austrugen. Weiterhin genießen auch Vereine wie die
Krefeld Pinguine
(Meister 1952, 2003),
Frankfurt Lions
(Meister 2004),
Adler Mannheim
(Meister 1980, 1997, 1998, 1999, 2001, 2007, 2015 und 2019) und DEL-Rekordmeister
Eisbaren Berlin
(Meister 2005, 2006, 2008, 2009, 2011, 2012, 2013 und 2021) große Popularitat. Vereine wie der
EV Fussen
(16-facher deutscher Meister),
EC Bad Nauheim
,
EC Bad Tolz
,
SB Rosenheim
, der
EV Landshut
, der
SC Riessersee
(10-facher deutscher Meister) oder der
BSC Preussen
, genauer gesagt, der
Berliner Schlittschuhclub
, welcher bis heute Rekordmeister ist, spielen heutzutage sportlich eine eher untergeordnete Rolle, haben vorrangig durch ihre mittlerweile weit zuruckliegenden Erfolge jedoch noch eine gewisse Bekanntheit.
In der
DDR
gewann beim ?ewigen Duell“ zwischen dem
SC Dynamo Berlin
und die
SG Dynamo Weißwasser
letztere 25 Mal die Meisterschaft und Dynamo Berlin 15 Mal.
Zu den bekanntesten Schweizer Eishockeyclubs zahlen der Rekordmeister
HC Davos
, der
SC Bern
mit dem seit Jahren hochsten europaischen Besucherzuspruch zwischen 15- und 16-Tausend Zuschauern pro Spiel, die
ZSC Lions
aus Zurich, die
Kloten Flyers
und der
HC Lugano
. Daneben gibt es auch kleinere Klubs, welche in den jeweiligen Regionen einen großen Stellenwert haben, wie zum Beispiel die
SCL Tigers
aus Langnau, der
EV Zug
, der
EHC Biel
,
Fribourg-Gotteron
oder der
HC Ambri-Piotta
.
Die wohl bekanntesten osterreichischen Eishockeyclubs sind der Rekordmeister
EC KAC
sowie der
EC VSV
, der
EHC Liwest Black Wings Linz
, der
EC Red Bull Salzburg
und die
Vienna Capitals
.
Inlinehockey
hat nahezu die gleiche Ausrustung wie Eishockey
Ein Vorlaufer des Eishockeys ist
Bandy
, eine Eis-Sportart, die in mehrfacher Hinsicht eher dem Feldhockey und dem Fußball ahnelt und besonders in
Nord-
und
Osteuropa
und
Nordamerika
betrieben wird.
Aus dem Eishockeysport hat sich eine Reihe heute eigenstandiger Sportarten entwickelt: Zum einen das
Sledge-Eishockey
, auch Schlitteneishockey genannt, das den Eishockeysport fur korperlich beeintrachtigte Sportler ermoglicht, bei welchen die Beweglichkeit der unteren Gliedmaßen eingeschrankt ist, und heute als Sportart im festen Programm der Winter-
Paralympics
steht. Auch gibt es das Chneblen, bei dem man ohne Ausrustung und aus Spaß auf dem Eisfeld kleine Turniere macht. Zum anderen existieren gleich mehrere ?Sommer-Eishockey“-Sportarten, wie
Floorball
/Unihockey,
Inlinehockey
,
Inline-Skaterhockey
oder
Streethockey
, von welchen Floorball, Inlinehockey und Streethockey uber eigene Weltmeisterschaften verfugen, wobei die beiden letzteren auch von der
Internationalen Eishockey-Foderation
durchgefuhrt oder unterstutzt werden. Floorball/Unihockey ist insbesondere in Skandinavien, der Schweiz und Tschechien eine sehr populare Variante, die in normalen Sporthallen ausgetragen wird und die auch als
Mixed
gespielt werden kann. Streethockey wird immer beliebter bei jungen Menschen, weil man es auch außerhalb und ebenso wie Floorball ohne viel Ausrustung spielen kann.
Eine weiter verwandte, jedoch in Deutschland noch nicht sehr bekannte Sportart ist
Broomball
. Die großten Unterschiede im Vergleich zum Eishockey sind, dass man den Sport mit Spezialschuhen auf dem Eis spielt und anstelle von Eishockeyschlagern und Puck einen ?Broom“ sowie einen Ball benutzt.
Aus Ontario in Kanada kommt die Sportart
Ringette
, die fast ausschließlich von Madchen und Frauen gespielt wird. Ringette wird außerhalb Kanadas in Finnland, Schweden, Russland, Slowakei, Tschechien, Frankreich und den USA gespielt.
Eine spezielle Variante ist
Unterwassereishockey
.
- Horst Eckert
:
Eishockey-Guide.
Copress, Munchen 2002,
ISBN 3-7679-0800-X
.
- Horst Eckert:
Eishockey-Lexikon.
Copress, Munchen 1993,
ISBN 3-7679-0407-1
.
- Horst Eckert:
Eishockey-Weltgeschichte.
Copress, Munchen 1989,
ISBN 3-7679-0235-4
.
- Gunter Klein
:
Dreißig Jahre Eishockey-Bundesliga.
Copress, Munchen 1988,
ISBN 3-7679-0289-3
.
- Gunter Klein:
Die Droge Eishockey.
Wero-Press, Pfaffenweiler 2002,
ISBN 3-9805991-8-3
.
- Stephan Muller:
Deutsche Eishockey-Meisterschaften.
Books On Demand, Norderstedt 2000,
ISBN 3-8311-0997-4
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- Stephan Muller:
International Ice Hockey Encyclopedia 1904-2005.
Books On Demand, Norderstedt 2005,
ISBN 3-8334-4189-5
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- Patrick Reichelt:
Superliga DEL.
Agon, Kassel 2004,
ISBN 3-89784-247-5
.
- Peter Kranzle, Margit Birke:
Eishockey verstandlich gemacht
Copress, Munchen 2001,
ISBN 3-7679-0549-3
.
- Frank Broker:
Eishockey. Das Spiel, seine Regeln und ein Schuss ubertriebene Harte.
Verlag Andreas Reiffer, 2012,
ISBN 978-3-934896-61-1
.
- Frank Broker:
Eishockey in Deutschland. Nichts fur schwache Nerven.
Verlag Andreas Reiffer, 2013,
ISBN 978-3-934896-93-2
.