Walter Baumer

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Das BMW 328 Touring-Coupe, mit dem von Hanstein/Baumer 1940 die Ersatz-Mille-Miglia gewannen
Hermann Lang 1986 im Mercedes-Benz W 154

Walter Baumer (* 17. Oktober 1908 in Bunde ; † 30. Juni 1941 in Herford ) war ein deutscher Motorrad- und Automobilrennfahrer .

Karriere [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Baumer machte eine kaufmannische Ausbildung und beendete als Motorradrennfahrer ab 1928 fur NSU insgesamt zwolf verschiedene Rennen siegreich. [1] Nach einem Unfall wendete er sich dem Automobilsport zu, wo er auf Dixi und BMW zum gefahrlichsten Gegner des Eisenachers Robert ?Bobby“ Kohlrausch wurde. Als er auf einem BMW 3/15 PS DA 3 Wartburg Autorennen bestritt, hatte Baumer schnell den Spitznamen ?Walter von der Wartburg“ weg. [1] Zwischen 1933 und 1937 nahm er sehr erfolgreich an Bergrennen teil, wobei er zumeist auf Austin fuhr. [2] Zwischen 1937 und 1939 war er Ersatzfahrer fur Mercedes , kam fur die Grand Prix von Deutschland (1937 und 1938) und der Schweiz (1938) allerdings nicht zum Einsatz, wahrend er in den GP von Donington (1938) und Belgrad (1939) das Ziel nicht erreichte.

Baumer war Mitglied des NSKK , was Voraussetzung fur die Teilnahme an offiziellen Rennen war. Am 17. Juni 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.654.878). [3] Die Einziehung an die Front blieb ihm erspart, seinen Kriegsdienst leistete er als NSKK-Sturmfuhrer in der Fahrbereitschaft ab, wohl im besetzten Frankreich. [4]

Internationale Bekanntheit errang er 1940 durch den Gesamtsieg auf einem BMW 328 Touring-Coupe beim Großen Preis von Brescia ( Gran Premio de Brescia della Mille Miglia ), [1] der wegen des schweren Unfalls im Jahre 1938 ausgetragenen Ersatzveranstaltung der Mille Miglia (uber 9 Runden von jeweils ca. 165 km). Fur diesen fur die Machthaber der Zeit des Nationalsozialismus prestigetrachtigen Wettbewerb war Baumer vom NSKK dazu verpflichtet worden, als Kopilot zusammen mit dem SS -Rennfahrer Fritz Huschke von Hanstein ein Gespann zu bilden, ? allerdings war es Baumer, der das Stromlinien-Coupe des Teams uber die letzten drei Runden zum Sieg steuerte.

Walter Baumer starb 32-jahrig bei einem privaten Autounfall. Er fuhr in den fruhen Morgenstunden des 30. Juni 1941 auf der Salzufler Straße in Herford in einen Graben, rammte dort einen Mast und erlitt einen Schadelbruch. Als Todeszeitpunkt wurde 2 Uhr 25 angegeben. Die Unfallumstande gelten als ratselhaft, es wurden zahlreiche Geruchte verbreitet. Unter anderem wurde behauptet, Baumer sei in Wirklichkeit bei einem Einsatz im besetzten Frankreich umgekommen. Jorg Militzer hat jedoch eine Reihe von Zeitzeugen befragt, die in der Nahe des Unfallorts lebten, und kann sich auch auf amtliche Dokumente stutzen. [5]

Statistik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vorkriegs-Grands-Prix-Ergebnisse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Saison Team Wagen 1 2 3 4 5 Punkte Position
1937 Deutsches Reich NS   Mercedes-Benz Mercedes-Benz W 125 ?
DNS
1938 Deutsches Reich NS   Mercedes-Benz Mercedes-Benz W 154 ?
DNF 1 10 2
1939 Deutsches Reich NS   Mercedes-Benz Mercedes-Benz W 154 ?
DNS
Legende
Farbe Bedeutung EM-Punkte
Gold Sieg 1
Silber 2. Platz 2
Bronze 3. Platz 3
Grun Klassifiziert, mehr als 75% der Renndistanz zuruckgelegt 4
Blau nicht punkteberechtigt, zwischen 50% und 75% der Renndistanz zuruckgelegt 5
Violett nicht punkteberechtigt, zwischen 25% und 50% der Renndistanz zuruckgelegt 6
Rot nicht punkteberechtigt, weniger als 25% der Renndistanz zuruckgelegt 7
Farbe Abkurzung Bedeutung EM-Punkte
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified) 8
Weiß DNS nicht gestartet (did not start)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
sonstige P / fett Pole-Position
SR / kursiv Schnellste Rennrunde
DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
1  
Baumer ubernahm wahrend des Rennens den Wagen von Hermann Lang , der bereits technische Probleme hatte. Er schied damit aus.
2  
Baumer ubernahm wahrend des Rennens wiederum den Wagen wiederum von Lang, der sich verletzte hatte, als ihm im Regen ein Stein die Rennfahrerbrille zerschlagen hatte.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Jorg Militzer: Walter Baumer, der schnellste Bunder seiner Zeit. In: Historisches Jahrbuch fur den Kreis Herford 2010 (Band 17), Verlag fur Regionalgeschichte, Bielefeld, S. 8?33

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Walter Baumer  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c Leif Snellman: Walter Baumer (D). www.goldenera.fi, 16. Mai 2023, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  2. dixi-magazin ? Internetseite: Walter Baumer. Auf: www.dixi-automobile.de , abgerufen am 31. Mai 2013 .
  3. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/440872
  4. Militzer 2010, S. 26.
  5. Militzer 2010, S. 27f. Vgl. auch Hartmut Braun: Der Ruhm des schnellen Bunders. In: Neue Westfalische , 13. November 2009. Online