Vladislav Heinrich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vladislav Heinrich (tschechisch Vladislav Jind?ich ) (* um 1160; † 12. August 1222 ) war ein Herzog von Bohmen und Markgraf von Mahren .

Der zweite Sohn des Vladislav II. und seiner Frau Judith von Thuringen erlebte seine Jugend in Zeiten der Streitigkeiten unter dem Geschlecht der P?emysliden . 1192 erhielt er vom Kaiser Heinrich VI. die Markgrafschaft und Herrschaft uber Mahren. Nach zwei Jahren wurde ihm vom bohmischen Herzog die Macht wieder entzogen und er befahl ihn auf die Prager Burg , damit er ihn unter Aufsicht hatte. Er lebte dann am Hofe seines Cousins, des Herzogs und Bischofs Heinrich B?etislav III. Als 1197 der altere Bruder von Vladislav Heinrich Ottokar I. in Bohmen einfiel, vertraute ihm sein Cousin nicht und ließ ihn einsperren. Ein Jahr spater starb Herzog Heinrich B?etislav. Der bohmische Adel befreite Vladislav Heinrich und wahlte ihn am 23. Juni 1197 zum bohmischen Herzog. Auf diesen Titel erhob aber auch sein alterer Bruder Ottokar I. Anspruch, der im Dezember 1197 wieder in Bohmen einfiel. Um das Anwachsen der politischen Instabilitat durch stetige Machtstreitigkeiten innerhalb der Familie zu verhindern, die bereits in einen Bruderkrieg zu munden drohten, tat Vladislav Heinrich etwas bis dorthin Einmaliges. Er verzichtete auf den Titel und alle damit verbundene Privilegien und Erbanspruche zugunsten seines Bruders.

1205 grundete Vladislav Heinrich das Kloster der Zisterzienser in Velehrad . Er wollte damit ein Zeichen der Zusammengehorigkeit mit Großmahren setzen. Dieses Kloster sollte gleichzeitig die Begrabnisstatte der Markgrafen werden.

Nach Verhandlungen innerhalb der Familie wurde er am 6. Dezember 1197 zum ersten mahrischen Markgrafen. Seine Nachfolger sollten diesen Titel durch Erbrecht behalten. In der Goldenen Bulle aus dem Jahre 1212 wurde Mahren dann stillschweigend als ein neuer Bestandteil des Konigreichs vereinnahmt. Vladislav Heinrich erhielt vom Kaiser symbolisch einen Teil Sachsens , um auch weiterhin zu den kaiserlichen Herzogen gezahlt werden zu konnen.

Er arbeitete politisch eng mit seinem Bruder, dem bohmischen Herzog, zusammen. 1216 erließ er gemeinsam mit diesem ein Dokument, in dem das Prinzip der Primogenitat (Erstgeburt) fur die Nachfolge auf den Thron festgelegt wurde. Damit sollten die Zwistigkeiten und Intrigen wahrend der Wahlen beseitigt werden. Vladislav Heinrich trat hier als ?Zeuge“ auf, das heißt, er stimmte dem neuen Gesetz zu. Er war bis zu seinem Tode seinem Bruder loyal ergeben und unterstutzte ihn bei Verhandlungen gegenuber dem Kaiser. Sein großtes Verdienst fur Mahren war die innenpolitische Stabilitat, die er schaffte.

Vladislav Heinrich war mit Hedwig verheiratet, deren Herkunft nicht bekannt ist. Er starb ohne Nachkommen, so dass die Nachfolge um die Markgrafschaft in die Hande des Konigs Ottokar I. fiel. Vladislav Heinrich wurde im Kloster Velehrad begraben.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Martin Wihoda: Der dornige Weg zur ?Goldenen Bulle“ von 1212 fur Markgraf Vladislav Heinrich von Mahren. In: Karel Hruza, Paul Herold (Hrsg.): Wege zur Urkunde, Wege der Urkunde, Wege der Forschung. Beitrage zur europaischen Diplomatik des Mittelalters (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. 24). Bohlau, Wien u. a. 2005, ISBN 3-205-77271-7 , S. 65?79.
  • Bohemia, fmg.ac/Projects/MedLands/BOHEMIA.htm (Foundation for Medieval Genealogy)
  • Vladislav III. Jind?ich, im Portal St?edov?k (Mittelalter, www.e-stredovek.cz )
Vorganger Amt Nachfolger
Heinrich B?etislav III. Herzog von Bohmen
1197
Ottokar I. P?emysl