Vincenzo Pacetti
(*
3. April
1746
in
Rom
; †
28. Juli
1820
ebenda) war ein
italienischer
Bildhauer
und
Restaurator
.
Vincenzo Pacetti wurde als altester Sohn des
Gemmenschneiders
Andrea Pacetti und der Lucrezia Saiocchi in Rom geboren und in der Kirche
Santa Maria in Trastevere
getauft. Sein jungerer Bruder
Camillo
war ebenfalls Bildhauer.
Er erhielt seine Ausbildung in der Werkstatt von Tommaso Righi und in Kursen der Aktschule am Kapitol. Pacetti gewann mehrere Preise, darunter 1766 den dritten Preis in der ersten Klasse der Bildhauerei an der
Accademia di San Luca
mit der
Terrakotta
Der Pharao empfangt Jakob und Joseph
. Ab 1766 arbeitete er mit
Pietro Pacilli
in dessen Atelier in der Nahe der
Spanischen Treppe
. Nach dessen Tod 1772 ubernahm er das Atelier und begann eine erfolgreiche Karriere als Bildhauer und Restaurator von antiken Skulpturen. Seine eigenen Werke zeigen eine klare
klassizistische
Ausrichtung. Neben mythologischen und religiosen Skulpturen schuf er auch zahlreiche Portratbusten und Grabmaler.
Nach einem vergeblichen Ansuchen 1775 wurde er 1778 in die
Accademia di San Luca
aufgenommen. Pacetti wurde ebenfalls Mitglied der
Accademia dei Virtuosi al Pantheon
.
1777 heiratete er Teresa Gonzales, die Schwester der Frau des Malers
Laurent Pecheux
. Das Paar bekam zehn Kinder, darunter
Giuseppe
(1782?1839), der Bildhauer wurde, und
Michelangelo
(1793?1865), der Maler wurde.
In der zweiten Halfte der 1770er Jahre war er mit mehreren anderen Kunstlern unter der Leitung der Architekten
Antonio Asprucci
und
Ennio Quirino Visconti
an der Renovierung und Ausstattung der
Villa Borghese
beteiligt. Er schuf unter anderem Reliefs und Einrichtungsgegenstande fur das Casino Nobile, restaurierte zahlreiche antike Skulpturen und war an der Gartengestaltung beteiligt. In den spaten 1770er und 1780er Jahren erhielt er auch etliche kirchliche Auftrage.
Pacetti war nicht nur ein produktiver Bildhauer und Restaurator, sondern auch als Sammler und Handler von Antiquitaten, Gemalden, Zeichnungen, Drucken und Buchern tatig. Dabei stand er in Verbindung mit den bedeutendsten Restauratoren und mit zahlreichen in Rom tatigen auslandischen Kunstlern. In den 1780er Jahren hatte er sein Geschaft mit Antiquitaten so stark ausgebaut, dass er zahlreiche Mitarbeiter beschaftigte und mehrere Lagerhallen zur Unterbringung anmieten musste.
Als
Testamentsvollstrecker
des 1799 verstorbenen
Bartolomeo Cavaceppi
gelang es ihm dank Streitigkeiten der Erben, dessen Sammlung von rund 6000 Zeichnungen zu einem viel zu niedrigen Preis zu erwerben, was allerdings einen langen Rechtsstreit zur Folge hatte. Sein Sohn Michelangelo verkaufte die Sammlung an
Gustav Friedrich Waagen
, uber den sie 1843 ins
Berliner Kupferstichkabinett
kam.
- Grabmal fur Emanuele Pinto de Fonseca, Kirche
San Giovanni
in Valletta, 1774/75
- Reliefs in der Eingangshalle (
Apollo
,
Tanzerin
,
Herakles und Iole
,
Opferung der Polyxena
), mehrere Reliefs im Kaisersaal, Basrelief
Korybantentanz
im Apollosaal, zwei Supraporten, Casino nobile der
Villa Borghese
in Rom, um 1775/80
- Statuen und Reliefs am Askulaptempel, Park der Villa Borghese, um 1780
- Skulpturen fur die Kirche San Francesco in
Civitavecchia
, 1778?1780
- Kolossalstatue der hl. Margareta von Cortona fur die Kirche Santa Margherita in
Cortona
, um 1780
- Buste von
Marco Benefial
fur das
Pantheon
, 1781?1783 (heute in der Protomoteca capitolina)
- Buste von
Pius VI.
, 1783 (heute im Museo di Sant’Agostino in
Genua
)
- Stuckengel fur den Altar von Santa Maria del Pianto in Rom, 1784
- Grabmal fur
Anton Raphael Mengs
, Kirche
Santi Michele e Magno
in Rom, 1784
- Entwurf von vier Statuen fur die Fassade der Dreifaltigkeitskirche in
Viterbo
, 1786?1787 (ausgefuhrt von Camillo Pacetti)
- Buste von
Pietro Bracci
fur das Pantheon, 1794?1795
- Statuen fur die Fassade des
Doms von Orvieto
, nach 1795
- Basrelief von
Pius VII.
fur die Villa Locatelli in
Spoleto
, 1800
- Grabmal des Marquis Giuseppe Zagnoni in der Basilika
San Lorenzo in Lucina
in Rom, 1803?1807