Thomas Gratt

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Thomas Gratt (* 21. Februar 1956 in Bregenz ; † 29. Marz 2006 in Wien ) war ein Mitglied der terroristischen Vereinigung Bewegung 2. Juni .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Thomas Gratt stammt aus einer katholisch-konservativen Bauunternehmerfamilie und wuchs in Bregenz und Wolfurt auf. Nach der Matura studierte er in Wien Theaterwissenschaft. [1] Sein universitatspolitisches Engagement fur die Linke Liste (LILI) fuhrte ihn im Fruhjahr 1977 in Hinblick auf das geplante 3. Internationale Russell-Tribunal zur Situation der Menschenrechte in der Bundesrepublik Deutschland zur Mitbegrundung der Arbeitsgruppe Politische Gefangene / Arbeitskreis Politische Prozesse (APG). [2]

Im Fruhsommer 1977 wurde Gratt Mitglied der Bewegung 2. Juni und ging in die Illegalitat. [2] Er beteiligte sich an der Entfuhrung des osterreichischen Unternehmers Walter Michael Palmers am 8. November 1977 und wurde zusammen mit einem Mittater am 23. November in Chiasso an der italienischen Grenze auf der Flucht festgenommen. Im Februar 1979 ubernahm Gratt im Wiener Strafprozess namens der Bewegung 2. Juni die Verantwortung. [2] Er wurde wegen rauberischer Erpressung zu 15 Jahren Haft verurteilt, von denen er 13 Jahre verbußte. [2] Er stellte kein Gnadengesuch. In der Justizanstalt Stein inszenierte er Theaterstucke wie Don Juan oder Konig Ubu .

Noch in Haft veroffentlichte er unter dem Pseudonym Buster C. Daniels den Lyrikband UBERSETZUNG (Beiheft Nr. 26 der Zeitschrift sturzfluge, Bozen 1989). [3] Nach seinem Haftende 1990 war er Gast in dem von dem franzosischen Schriftsteller Patrick Deville gegrundeten Maison des Ecrivains Etrangers et des Traducteurs . [3] In dessen Verlag erschien im deutschen Original sowie in franzosischer Ubersetzung durch Didier Viaud der Roman La mise en corps (Edition MEET, Saint-Nazaire 1995). [3]

Im Dokumentarfilm Keine Insel (Regie: Alexander Binder , Interviews: Michael Gartner), der im Oktober 2006 auf der Viennale erstmals gezeigt wurde, arbeitete Gratt die Geschichte der Entfuhrung auf. Nach Abschluss der Dreharbeiten, aber noch vor der Fertigstellung des Films, beging er Suizid . [3]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Wolfgang Freitag: Nicht einmal Pfadfinder. In: Die Presse. 14. September 2007, abgerufen am 14. April 2021 .
  2. a b c d Irene Bandhauer-Schoffmann: Deutsche Terroristinnen in Osterreich. 1. Mai 2007, abgerufen am 14. April 2021 .
  3. a b c d Robert Sommer: An einem bestimmten Punkt der Grausamkeit ... In: Augustin - Die erste osterreichische Boulevardzeitung. 25. September 2007, abgerufen am 14. April 2021 (deutsch).