Teilung Bengalens 1905

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Die Teilung Bengalens 1905 erfolgte von den Briten vorgeblich aus verwaltungstechnischen Grunden, wurde nach mehreren gewalttatigen Unruhen aber schon 1912 ruckgangig gemacht.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karte der 1905 neu gebildeten Provinz Ostbengalen und Assam :
 unter direkter britischer Herrschaft
 unter Herrschaft indischer Fursten

Die Prasidentschaft Bengalen wurde als Verwaltungseinheit der Britischen Ostindien-Kompanie 1684 gegrundet. Anfanglich umfasste das Gebiet nur kleine Territorien an der Kuste Bengalens. Mit der zunehmenden Ausdehnung der britischen Herrschaft wuchs das Gebiet der Prasidentschaft und umfasste zeitweilig nicht nur das heutige Bengalen, sondern große Teile Ost- und Nordindiens. Im Jahr 1858 wurden die Besitzungen der Ostindien-Kompanie von der britischen Krone ubernommen. Der Verwaltungssitz befand sich in der Festung Fort William in Kalkutta . Im Jahr 1877 nahm Konigin Victoria den Titel einer Kaiserin von Indien an, und die Briten erklarten Kalkutta zur Hauptstadt der ?Kronkolonie Indien“.

Am 20. Juli 1905 ließ Vizekonig Lord Curzon die administrative Teilung der Provinz Bengalen bekannt geben, die am 16. Oktober 1905 umgesetzt wurde. [1] Die dadurch neu gebildeten Provinzen waren Bengalen (der westliche Teil, der etwa das Gebiet der heutigen indischen Bundesstaaten Westbengalen , Odisha , Bihar und Jharkhand umfasste) und Ostbengalen und Assam , das ungefahr das heutige Bangladesch und den heutigen indischen Bundesstaat Assam mit benachbarten Bundesstaaten einschloss. Hauptargument fur die administrative Aufteilung war die schiere Große der bisherigen Prasidentschaft, die etwa die Flache Frankreichs umfasste, aber mit damals ca. 80 Millionen Einwohnern ungefahr doppelt so viel Einwohner wie dieses hatte. Hauptstadt des westlichen Bengalen blieb Kalkutta und Hauptstadt der ostlichen Provinz wurde Dakka . Wahrend die alte Prasidentschaft Bengalen eine Hindu-Bevolkerungsmehrheit gehabt hatte, besaß die neu gebildete Provinz Ostbengalen und Assam eine Muslim-Mehrheit.

Indische Nationalisten sahen diese Teilung als ein Mittel der britischen Kolonialherren, Zwietracht unter der bengalischen Bevolkerung, die in Sprache und Geschichte immer eine Einheit gebildet hatte, zu saen und Hindus und Muslime gegeneinander auszuspielen. Nach mehreren gewalttatigen Unruhen revidierten die Briten die Teilung Bengalens im Jahr 1912. Bengalen wurde wieder vereinigt, jedoch wurden die neuen Provinzen Assam und Bihar und Orissa davon abgetrennt. Diese Teilung folgte diesmal im Wesentlichen entlang der Grenzen der Sprachgebiete. Ihr formales Ende fand die Prasidentschaft Bengalen mit den Montague-Chelmsford-Reformen 1919 bis 1921. Als 1947 die Teilung der ehemals britischen Kolonie Indien nach dem Mountbattenplan in einen hinduistischen Teil und einen muslimischen Teil vorgenommen wurde, erfolgte die zweite Teilung Bengalens wieder entlang fast der gleichen Grenzlinien wie 1905.

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. N. Jayapalan: History Of India (from National Movement To Present Day) . Band   4 . Atlantic Publishers & Dist, New Delhi 2001, ISBN 81-7156-917-X , S.   15 (englisch, eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).