Star Trek: Der Aufstand
(englischer Originaltitel:
Star Trek: Insurrection
) ist der neunte
Star-Trek
-Kinofilm und der dritte, der auf der Fernsehserie
Raumschiff Enterprise: Das nachste Jahrhundert
basiert. Wie zuvor schon bei
Star Trek: Der erste Kontakt
war
Jonathan Frakes
, der Darsteller von William T. Riker, Regisseur des Films. Der Film startete am 11. Dezember 1998 in den USA und am 31. Dezember 1998 in den deutschen Kinos.
Wahrend einer diplomatischen Mission erhalt die
Enterprise-E
die Nachricht, dass
Lt. Commander Data
einen getarnten Beobachtungsstutzpunkt der
Foderation
offenbar in einem
Amoklauf
angegriffen und enttarnt habe. Der Beobachtungsstutzpunkt wurde gemeinsam mit dem Volk der
Son’a
betrieben, befand sich auf der Heimatwelt der
Ba’ku
, einem Planeten in einer Region merkwurdiger kosmischer Phanomene, bekannt als
Briar Patch
. Die Ba’ku sind scheinbar eine ?Pra-
Warp
-Zivilisation“, die eine reine
Agrarkultur
betreibt, dabei aber uber hoch entwickelte kognitive und motorische Fahigkeiten verfugt. Außerdem hat ihr Planet eine besondere Eigenschaft: Die Strahlung der umgebenden Planetenringe bewirkt bei den Bewohnern die standige Zell-Regeneration und somit ein praktisch unendliches Leben.
Der leitende Offizier, Admiral Matthew Dougherty, fordert Datas Bauplane an, jedoch will
Captain Picard
selber herausfinden, was mit Data passiert ist. Der Crew der
Enterprise
gelingt es schließlich, Data einzufangen und seine ursprunglichen Funktionen wiederherzustellen. Gemeinsam versuchen sie zu ergrunden, was seine irrationale Handlungsweise verursacht hat. Sie finden dabei in einem Stausee ein
getarntes
Raumschiff, in dem eine
holografische Simulation
des Ba’ku-Dorfes aufgebaut ist. Weiter finden sie heraus, dass eine Verschworung von Teilen der
Sternenflotte
mit den Anfuhrern der Son’a existiert. Die Son’a sind ein sterbendes Volk, das bisher in viele illegale Aktivitaten wie Waffenhandel mit dem
Dominion
verwickelt war. Gemeinsam mit der Sternenflotte versuchen sie, das Volk der Ba’ku, welches aus ca. 600 Personen besteht, ohne deren Wissen oder Einwilligung auf einen anderen Planeten umzusiedeln, um die regenerativen Eigenschaften der Ba’ku-Heimatwelt zur Rekonvaleszenz ihrer Rasse ausnutzen zu konnen.
Im Verlauf ihres Aufenthaltes bemerkt auch die Enterprise-Crew die besonderen Eigenschaften des Planeten, so regenerieren sich beispielsweise
Geordi La Forges
Augen,
Worf
kommt in die
klingonische
Pubertat, den Jak'tahla, und Picard wird zusehends schlanker. Ebenfalls flammt die Liebe zwischen
Cmd. Riker
und
Deanna Troi
wieder auf. Es stellt sich heraus, dass die friedlichen und einfach lebenden Ba’ku eine bewusste Entscheidung fur ein Leben mit der Natur und gegen die Entwicklung fortschrittlicher Technologien getroffen haben, welche sie einst besaßen. Picard: ?Ihr verfugt uber den Warp-Antrieb?“ Antwort: ?Ja, aber wohin wurde er uns bringen? Doch nur weg von hier.“
Gegen die Anordnung Admiral Doughertys beginnt die gegen ihn rebellierende Enterprise-Crew um Picard mit der Evakuierung des Ba’ku-Dorfes, um die Verschleppung zu sabotieren. Gleichzeitig macht sich Riker mit der
Enterprise
auf, um den
Foderationsrat
zu kontaktieren und das Vorhaben zu verhindern.
Picard wird bei einem Gefecht gegen Son’a-Drohnen gefangen genommen und findet heraus, dass die Son’a in Wirklichkeit abtrunnige Ba’ku sind. Sie verließen vor langer Zeit ihren Heimatplaneten, als sich ihre Rasse von ihrer uberlegenen Technologie lossagte und sich auf dem Planeten im
Briar Patch
ansiedelte. Einige Son’a sind auf ihrem neuen Heimatplaneten geboren, wahrend andere noch Mitglieder der ursprunglichen ?Fluchtlinge“ sind.
Riker schafft es indessen, die Foderation zu warnen, verliert aber in einem Gefecht gegen zwei schwer bewaffnete Son’a-Kreuzer den Warpkern und muss nach innovativer Beseitigung des Schiffes den langsamen Ruckweg zu Picard und der Crew antreten.
Gleichzeitig entdeckt Picard im Orbit des Planeten einen Injektor, mit dem die Son’a die regenerative Strahlung des Planeten ?ernten“ wollen, dabei aber dessen Atmosphare vergiften. Der Captain schafft es, die
Son’a
um deren ruchlosen Anfuhrer Adhar Ru’afo ohne deren Wissen in eine Simulation ihres eigenen Schiffes zu beamen, welche in dem Holo-Raumschiff ablauft, das ursprunglich fur die Ba’ku bestimmt war und inzwischen in den Weltraum befordert wurde.
Picard kann zwar den Start des Injektors aufhalten, nicht aber Ru’afo, der sich vom Holoschiff auf den Injektor beamt und den Countdown manuell neu einleitet. Picard folgt ihm, und es kommt zum Kampf, den er fur sich entscheiden kann; jedoch ist die Selbstzerstorungsautomatik aktiviert. Im letzten Moment wird Picard von der rechtzeitig zuruckgekehrten
Enterprise
gerettet, wahrend Ru’afo mit seinem Injektor untergeht.
Dank des Eingreifens der Crew der
Enterprise
kann die Verschworung aufgedeckt und die Verschleppung der
Ba’ku
endgultig gestoppt werden. Die Son’a kehren in den Schoß ihrer ursprunglichen Gesellschaft zuruck.
- Nach dem sehr erfolgreichen Actionfilm
Star Trek: Der erste Kontakt
war
Star Trek: Der Aufstand
eher eine ruhige Episode in der Geschichte der
Star-Trek
-Filme. Unter dem Arbeitstitel ?Prime Directive“ geplant, war er an der Kinokasse ein mittlerer Erfolg bei Einnahmen von ca. 117 Millionen US-Dollar gegenuber Produktionskosten von 70 Millionen Dollar.
- Fur die Kinofassung fielen etliche Szenen der Schere zum Opfer. Diese sind auf der
Special-Edition
-DVD des Filmes enthalten. Dabei handelt es sich um folgende Szenen:
- Mehrere Einstellungen mit dem von
Armin Shimerman
verkorperten Barmann Quark aus
Star Trek: Deep Space Nine
fehlen.
- Die Szenen mit Riker und Troi in der Schiffsbibliothek sind langer. Es fehlt, wie sich beide weiter necken und mit Papierkugelchen bewerfen. Nachdem sie deswegen von der Bibliothekarin ermahnt werden, macht ein ebenfalls anwesendes Crewmitglied zusatzlich mit und bewirft die beiden. Bei dem Darsteller des vom Planeten
Trill
stammenden Crewmitgliedes handelt es sich um
Max Grodenchik
, dem Darsteller des
Ferengi
Rom aus
Star Trek: Deep Space Nine
.
- Auch die Szene mit Picard und Anij am Wasserfall ist langer. Hier fehlt eine sich anschließende Kussszene zwischen beiden. Picard-Darsteller Patrick Stewart war uber die Entfernung dieser Szene etwas verschnupft und meinte in einem Interview, dass er ein guter Kusser sei, dies nun aber niemand sehen konnte.
- Fur den
Showdown
zwischen Picard und Ru’afo gab es noch ein alternatives Ende. Ru’afo kampft sich zur Injektorsteuerung hoch und vertreibt Picard. Als er die Maschinerie wieder in Gang setzen will, zeigt ihm Picard triumphierend eine entfernte Sicherung. Picard steht dabei auf einer Plattform, die daraufhin zuruckfahrt. Der nun wirkungslose Injektor wird gestartet und Ru’afo wird mit dem Projektil in die Planetenringe geschossen. Man sieht, wie Ru’afo durch die Kraft der Ringe immer junger wird und schließlich zu Nichts zerfallt. Dies wurde nur im Roman realisiert.
- Viele Innensets der
Enterprise E
waren Variationen von Innendekorationen der Serie
Star Trek: Raumschiff Voyager
. Fur die Son’a-Arrestzelle wurde ein
Voyager
-Frachtraum, fur die Bibliothek der
Voyager
-Maschinenraum und fur ?Die Yacht des Captains“, die hauptsachlich von Data geflogen wird, ein
Voyager
-Shuttle verwendet.
- Auch Counselor Trois Buro stammt vom Set der
Voyager
: Dort dient es als
Captain Janeways
Bereitschaftsraum.
- Die Krankenstation der
Enterprise E
entspricht ebenso der der
Voyager
.
- Das Set des Schonheits-OP-Raumes auf dem Son’a-Schiff sah man in der Serie
Star Trek: Raumschiff Voyager
wieder. In der Episode 4x23
Living Witness (Der Zeitzeuge)
diente es als kyriansches Museum.
- Das Innenset des Shuttles von Picard und Worf war ein verandertes
Runabout
aus
Star Trek: Deep Space Nine
.
- Es ist der erste
Star-Trek
-Film, der nicht an Orten auf oder im Umfeld der Erde spielt. Es ist auch der erste Film der Reihe, dessen Weltraum-Szenen komplett am Computer geschaffen wurden.
- Matthew-Dougherty
-Darsteller Anthony Zerbe ist bereits neun Jahre zuvor einen ahnlichen Filmtod wie in
Star Trek IX
gestorben. Im
James-Bond
-Thriller
Lizenz zum Toten
zerplatzt sein Kopf in einer Dekompressionskammer, wahrend er diesmal zu Tode geliftet wird.
- Ru’afos Handlanger Gallatin wurde nach dem Heimatkreis von
Star-Trek
-Autor
Brannon Braga
,
Gallatin County (Montana)
, benannt.
- Die Szenen, in denen Data in den See lauft, entstanden am
Convict Lake
nordlich des
Mount Morrison
in der
Sherwin Range
in Kalifornien.
- Wahrend Captain Picard und Worf das Raumschiff von Data entfuhren, lenken sie diesen ab, indem sie das Lied ?A british tar“ aus der Operette
H.M.S. Pinafore
von
Gilbert und Sullivan
singen.
Dialogbuch & -Regie:
Lutz Riedel
[1]
?Das nunmehr neunte ?Star Trek‘-Kinoabenteuer zehrt erneut von der recht noblen
humanistischen
Gesinnung der Serie, dumpelt dramaturgisch allerdings auf dem bescheidenen Niveau einer durchschnittlichen Fernsehfolge.“
?Nach dem großartigen dusteren 8. Film fuhrte Frakes auch beim 9. Star-Trek Abenteuer Regie, der leider weder inhaltlich noch erzahltechnisch uberzeugen konnte. Die scheinbar moralische Fragestellung ist schwach ausgearbeitet, der Grund fur das Meutern der Enterprise-Besatzung eher fragwurdig.“
Roger Ebert
stellte in seiner Kritik in der
Chicago Sun-Times
vom 11. Dezember 1998 fest, dass die
ethischen
Konflikte in diesem Film uber die Umsiedlung der 600 Bewohner des Planeten der Ba’ku nicht tiefgrundig genug ausgearbeitet wurden. Vor allem sei fur ihn nicht einzusehen, warum man die Interessen der Bewohner ? die ursprunglich ja nicht einmal getotet werden sollten ? hoher bewerten solle, als die Moglichkeit, die Vorteile der regenerativen Strahlung ? die letztlich ja
ewiges Leben
bedeuten wurde ? fur Millionen von Menschen in der ganzen Foderation nutzbar zu machen. Er nennt den Film nicht uberzeugend und gab ihm 2 von 4 Sternen.
[4]
Andrew O’Hehir schrieb fur Salon.com, dass Zuschauer, die mit dem Star-Trek-Universum nicht vertraut sind, den Film trivial und wenig aufregend finden, wahrend Fans ihn genießen werden.
[5]
Denis Hoffmann zeigte sich in seiner Rezension fur Zelluloid.de dagegen wesentlich wohlwollender:
?
Jonathan Frakes
hat schon mit ?Der Erste Kontakt‘ bewiesen, daß er als Regisseur ein gluckliches Handchen hat. Auch seine zweite Mission kann durchaus als gelungen bezeichnet werden. Er hat aus ?Der Aufstand‘ einen sehr unterhaltsamen Film gemacht, der sowohl gelungene
Special-Effects
, als auch handfeste Action bietet.“
- ↑
Star Trek: Der Aufstand
in der
Deutschen Synchronkartei
- ↑
Star Trek: Der Aufstand.
In:
Lexikon des internationalen Films
.
Filmdienst
,
abgerufen am 3. Oktober 2016
.
- ↑
Oliver Lysiak:
Star Trek IX ? Der Aufstand
auf
moviepilot.de
- ↑
Kritik von Roger Ebert
- ↑
Kritik von Andrew O’Hehir
- ↑
Denis Hoffman:
Star Trek Der Aufstand.
In:
Zelluloid.de.
Archiviert vom
Original
am
1. Mai 2017
;
abgerufen am 22. August 2018
.