Sioux

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Ehemaliges Stammesgebiet der Sioux und benachbarter Stamme und heutige Reservationen

Sioux (franz.: [ sju: ], engl.: [ suː ], deutsch: [ zi:?ks ], Dakota: O?hethi ?akowiŋ /ot??eːt?i ?akoːw?/) ist sowohl die Bezeichnung fur eine Gruppe von nordamerikanischen Indianervolkern als auch fur eine Sprachfamilie . Als Sioux (im engsten Sinn) werden drei Gruppen nahe miteinander verwandter Sprachen bezeichnet: Lakota , Westliche Dakota und (ostliche) Dakota . Das Volk der Dakota diente als Namensgeber fur die beiden US-Staaten North Dakota und South Dakota . Um 1800 dominierten diese Gruppen der Sioux fast ganz Nord- und Sud-Dakota, Nord- Nebraska , Ost- Wyoming , Sud- Montana , Nord- Iowa sowie den Westen Minnesotas . Die Assiniboine , die sich von den Yanktonai -Sioux abgespalten hatten und deren Sprache als eigenes Idiom betrachtet wird, dominierten die sudlichen kanadischen Prarieprovinzen sowie den Nordosten Montanas und den Nordwesten Nord-Dakotas. Die mit ihnen eng verwandten Stoney lebten meist nordlich und westlich der Assiniboine auf den Prarieprovinzen und streiften vom Suden British Columbias bis ins nordliche Montana. Sprachlich verwandt sind die Stamme der Absarokee , Hidatsa , Iowa , Kansa , Mandan , Missouri , Omaha , Osage , Oto , Ponca , Quapaw und Ho-Chunk (Winnebago).

Laut dem US-Zensus von 2010 bezeichneten sich 170.110 Personen in den Vereinigten Staaten als Angehorige der Sioux-Nation.

Name [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Bezeichnung Sioux ist eine kolonialfranzosische Kurzform des Ojibwa -Worts ?Nadouessioux“ (kleine Schlangen), das seinerseits eine franzosische Schreibweise fur das Algonkinwort ?Natowessiw“, Plural ?Natowessiwak“ ist. Aus diesem Schimpfwort leitet sich ?Nadowe-is-iw-ug“ ab, was ?sie sind die geringeren Feinde“ bedeutet. In der deutschsprachigen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts wird daraus haufig die Bezeichnung Nadowessi[er], etwa in ?Nadowessische Todtenklage“ von Friedrich Schiller . Sioux ist die einzige Bezeichnung fur alle sieben dieser Gruppe zugerechneten Stamme.

Das Lexem ?Sioux“ ist eine abwertende Bezeichnung der Anishinabe fur eine Anzahl Indianerstamme der Dakota-/Lakotagruppe und sprachlich verwandter Stamme, allesamt Feinde der Anishinabe. Allerdings haben einige Sprachwissenschaftler darauf hingewiesen, dass mit Rucksicht auf die Proto-Algonkin-Terminologie das Lexem auch umgedeutet werden kann als ?Sprecher einer fremden Sprache“. Dagegen weisen andere Sprachwissenschaftler darauf hin, dass es durchaus typisch war, von seinen Feinden als ?Schlangen“ zu sprechen. Dies ist auch der Grund, weshalb die Shoshone als ?Schlangenindianer“ bezeichnet wurden. Ein weiteres Problem der Umdeutung des Begriffes liegt darin, dass das Proto-Algonkin lediglich eine rekonstruierte Sprache ist, die vor Tausenden von Jahren gesprochen wurde.

Kultur und Lebensweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Frauenkleid der Sioux
Babytrage der Sioux

Die Sioux teilten viele kulturelle Merkmale mit anderen Plainsindianern. Sie lebten in Tipis , ein Wort aus der Siouxsprache. Die Lakota zogen ganzjahrig in diesen Zelten umher, die Dakota nur wahrend der Jagd im Sommer und im Winter. Die Manner erwarben Ansehen durch mutige Taten sowohl im Krieg, als auch bei der Jagd, durch Großzugigkeit und Weisheit. Das Erbeuten von Pferden und Skalps bei einem Uberfall auf Feinde war ein Beweis fur Mut, Tapferkeit und Geschick. Kriegsfuhrung und ubernaturliche Dinge wurden eng miteinander verknupft, so dass ihnen in mystischen Visionen wahrgenommene Gestalten, Muster und Symbole auf die Schilde, die Pferde, die Tipis und schließlich auch (fur Feierlichkeiten und Kriegszuge) ins Gesicht gemalt wurden, um die Trager vor ihren Feinden und bosen Geistern zu schutzen. Die Sioux praktizierten eine sorgfaltig ausgearbeitete Form des Sonnentanzes , den sie Hauptlings-Stammes-Fest (chief tribal festival) nannten.

Ihr religioses System kannte vier Machte, die uber das Universum herrschten, und die wiederum in vier Hierarchien unterteilt waren. Grundlage dieser Machte war wakan , die geheimnisvolle Lebens- und Schopferkraft, die in der Summe als Weltseele Wakan Tanka (Großes Geheimnis) bezeichnet wurde. Dinge, Naturerscheinungen oder Menschen mit herausragenden oder ungewohnlichen Eigenschaften waren ebenfalls wakan , denn darin offenbarte sich die Existenz der ubernaturlichen Machte ( Animismus ) . Die Buffelgestalt hatte auch einen wichtigen Platz in ihrer traditionellen Religion . Bei den Teton war der Bar die wichtigste Figur; das Erscheinen des Baren in einer Vision wurde als Heilkraft angesehen. Die Santee Sioux veranstalteten eine zeremonielle Barenjagd, um Schutz fur ihre Krieger zu gewinnen, bevor sie zu einem Kriegszug aufbrachen.

Sioux-Frauen waren geschickt bei Handarbeiten mit Stachelschweinborsten und Perlenstickereien, die geometrische Muster zeigten. Polizeifunktionen wurden von militarischen Gesellschaften ausgeubt, deren wichtigste Aufgabe die Uberwachung der Buffeljagden war. Andere Gesellschaften kummerten sich um den Tanz und die spirituellen Rituale. Es gab auch Frauengesellschaften.

Jahreszeiten und ihre Tatigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Monate eines Jahres wurden nach den wichtigsten Tatigkeiten und Ereignissen bezeichnet. Die Sommermonate trugen Namen der reifenden Fruchte, wie ?Monat der Erdbeere“ (Mai), ?Monat der reifen Felsbirnen “ (Juni), ?Monat der reifen Kirschen“ (Juli) und ?Monat der reifen Pflaumen“ (August), die von den Sioux geerntet wurden. Einige Monate nannten sich nach jahreszeitlichen Erscheinungen, so der ?Monat der gelben Blatter“ (September) und der ?Monat der fallenden Blatter“ (Oktober). Der November war der ?Monat der haarlosen Kalber“, weil in diesem Monat die Bisons geschlachtet wurden und deren Embryos unbehaart waren. Die Wintermonate wurden ?Monat des Frosts im Tipi“ (Dezember) und ?Monat, in dem die Baume platzen“ (Januar) genannt. ?Der Monat der entzundeten Augen“ bezog sich auf die Schneeblindheit , unter der viele im Februar litten. Marz war der ?Monat, in dem der Samen sprießt“ und der April, der Jahresanfang, war der ?Monat der Geburt der Kalber“.

Im Fruhling verließen die Familiengruppen das Hauptlager, um Fleisch und Nahrung zu sammeln. Wahrscheinlich hatten die Sioux in dieser Zeit ein großes Angebot an Wapitis , Gabelbocken und Bisons. In den Fruhlingsmonaten zapften Manner und Frauen der Dakota den Saft des Eschenahorn , um Sirup zu bereiten. In den warmeren Monaten bezogen die ostlichen Sioux-Volker Wigwams aus Baumrinde. Die Tipis wurden bei dieser Gelegenheit mit frischen Hauten erneuert oder ausgebessert. Zu Beginn des Sommers wurden die Haute gerauchert und zu Leggins oder Mokassins verarbeitet. Im Mai oder Juni zogen sie in ein hoheres Gelande. Diese Wanderung war Tradition und wurde oft mit einer Jagd in Verbindung gebracht, wenn die Nahrung knapp wurde. Der großte Teil des Sommers wurde damit verbracht, Zeremonien zu veranstalten, z. B. Visionssuche, kultische Feiern, Stammeswahlen und Feste zu Ehren der weiblichen Tugenden. Hohepunkt der Feiern war der Sonnentanz. Danach entschied eine gewahlte Gruppe uber die Aktivitaten im Herbst. Am Ende des Sommers wurden Herbstjagden organisiert, die sie ?Tates“ nannten. Der Herbst war eine arbeitsreiche Zeit fur die Frauen, die Beeren und Nusse sammelten und das Fleisch fur den Winter trockneten, um Pemmikan zu bereiten. Wenn der Herbst zu Ende ging, zogen die Sioux in vor der Witterung geschutzte Winterlager. Wahrend die Lakota keinen Feldbau betrieben, kultivierten die Dakota Mais, Bohnen und Kurbisse.

Die Bisonjagd [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Amerikanischer Bison
Sioux-Lager, 1894

Die Sioux waren ursprunglich Ackerbauern, die nur gelegentlich Bisons jagten. Erst als sie ab 1700 die von den Spaniern eingefuhrten Pferde ubernahmen, sind sie als nomadische Bisonjager anzusehen. Die Jagd war Aufgabe der Manner. In der Prarie und auf den Hochebenen gab es riesige Bisonherden , aber auch Gabelbocke, Wapitis, Kaninchen und Stachelschweine und an den Flusslaufen Biber und Enten. Das die Großen Ebenen beherrschende Tier war der Bison. Obwohl archaologische Funde beweisen, dass dieses Tier in Nordamerika weithin verbreitet war, beschrankte sich sein Lebensraum im 19. Jahrhundert auf die Plains, die von etwa 60 Millionen Bisons bevolkert waren. Der Bison hat ein schlechtes Sehvermogen, dafur sind aber sein Geruchssinn und sein Gehor außerordentlich gut, so dass sich die indianischen Jager gegen den Wind anschleichen mussten.

Die fruhen unberittenen Indianer der Plains jagten den Bison, indem sie die Tiere in Panik versetzten. Die in wilder Flucht davonsturmenden Tiere wurden in eine V-Form gezwungen und zu einer Klippe getrieben, von der sie in die Tiefe sturzten. An derartigen Stellen wurden alljahrlich Tausende Tiere getotet, so viele zur gleichen Zeit, dass es unmoglich war, das ganze Fleisch zu verbrauchen. [1]

Nach Ankunft des Pferdes auf den Großen Ebenen kultivierten die Sioux die Jagd zu Pferde. Entscheidend fur den Jagderfolg war die Qualitat des Pferdes. Es musste ausdauernd sein, denn selbst ein todlich getroffener Bisonbulle konnte noch weit laufen, bevor er zusammenbrach. Es musste Mut besitzen und mit viel Geschick den nach ihm stoßenden spitzen Hornern ausweichen. Ein derartiges Pferd wurde von der Familie behutet, und wenn Diebe aus feindlichen Stammen in der Nahe waren, kam das Pferd ins Tipi und die Frauen mussten draußen schlafen. Zur Bisonjagd war der Jager nur mit ledernem Lendenschurz und Mokassins bekleidet. Bewaffnet war er mit einer kurzen Lanze oder mit einem Bogen und etwa 20 markierten Pfeilen, an denen der Schutze spater erkennbar war. War der Jager nahe genug am ausgewahlten Bison, versuchte er eine Stelle hinter der letzten Rippe zu treffen. Normalerweise waren mindestens drei Treffer notig, um das Tier zu erlegen. Die Bisonjagd war eine gefahrliche Angelegenheit, der manches Pferd und auch Jager zum Opfer fielen. [2]

Der Bison war fur die Sioux von zentraler Bedeutung und wurde als heiliges Tier verehrt. Er versorgte Indianer mit den wichtigsten Dingen, die fur das Uberleben auf den Hochebenen notwendig waren: Nahrung, Unterkunft und Kleidung. Aus der Haut von Bisonkalbern wurden weiche Windeln fur die Neugeborenen gemacht. Die Haute von sechs bis acht ausgewachsenen Tieren ergaben die Abdeckung eines Tipis fur die gesamte Familie. Außerdem entstanden aus Bisonhaut die Sohlen von Mokassins, Kleidungsstucke, Taschen, die verschiedensten Riemen und nicht zuletzt Boote. Das besonders dicke Nackenfell diente zur Herstellung von Schilden, aus Pansen entstanden Kochtopfe und die Sehnen dienten als Garn, zum Beispiel zum Verbinden der Haute. Die Knochen wurden zu Schabern, Messern und Ahlen verarbeitet. Aus mit Riemen verbundenen Rippen stellten die Sioux Schlitten her. Die dicken Winterfelle boten Schutz und Warme gegen die beißende Kalte auf den Plains. Das Fell diente außerdem zum Auspolstern von Wiegenbrettern und Kissen. Es gab Spielmarken aus Knochen, Puppen aus Bisonleder und Spielzeug aus Horn. Aus gefarbtem Bisonhaar entstanden Verzierungen, Bisonschwanze schmuckten die Tipis. Der Bart der Tiere verzierte Kleidung und Waffen, Horner und Haare dienten als Kopfschmuck. Aus der Blase entstanden Medizinbeutel, und aus Hufen und Hodensacken fertigten die Indianer Rasseln fur zeremonielle Zwecke. [3]

Errichtung eines Tipis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sioux-Tipis, gemalt von Karl Bodmer , 1833

Das Tipi, das den Frauen gehorte, schutzte im Sommer vor Hitze, im Winter vor Kalte und konnte selbst sturmischen Winden widerstehen. Der Auf- und Abbau des Tipis war Frauenarbeit, wobei zwei Frauen kaum langer als eine Stunde fur die Errichtung benotigten. Das Tipi bestand im Normalfall aus einem Uberzug aus abgeschabten, mit Sehnen zusammengenahten Bisonhauten, der uber ein Stangengerust gezogen wurde. Die Sioux benutzten fur das Gerust ein Dreibein aus besonders kraftigen Stangen, die oben mit Riemen zusammengebunden wurden. Danach wurden die restlichen Stangen dagegen gelehnt und ebenfalls festgebunden. Schließlich diente die Verbindung zu einem Holzpflock im Inneren als Verankerung gegen Sturmboen. Der zusammengefaltete Lederuberzug wurde mit einer Hebestange in Position gebracht, uber das Gerust gezogen und am unteren Rand mit Holzpflocken im Erdboden befestigt. Die offene senkrechte Naht wurde mit Holzstaben verschlossen und unter eine Turklappe angebracht. Zum Schluss wurden zwei dunne Stangen außerhalb des Tipis in die Taschen der Rauchklappen gesteckt, mit denen der Rauchabzug der Windrichtung angepasst oder ganz geschlossen werden konnte. Das normale Tipi der Sioux hatte am Boden einen Durchmesser von etwa funf Metern und konnte eine ganze Familie aufnehmen. [4]

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Paha Ska, einer der Alteren aus Keystone in Suddakota . Er gehort zu den Oglala Sioux in der Pine Ridge Reservation . In der Hand halt er eine Friedens- und Freundschaftsmedaille von Thomas Jefferson , Elyria in Ohio, 2001
Standiger Wohnsitz Sioux, Wahpeton (Dakota), 1846

Jerome Lalemant beschrieb 1642 erstmals das Volk der Sioux, die Ackerbau betrieben und am Oberen See Mais und Tabak kultivierten. Ihre Dorfer waren gut befestigt und sie befanden sich standig im Krieg mit den Cree und den Illinois . Die ersten Europaer, die mit Sicherheit zuerst auf die eigentlichen Sioux trafen, waren Medart Chouart und Pierre Radisson, die 1661 den Stamm der Ottawa besuchten, die wiederum Besuch von den Sioux erhalten hatten.

Bereits vor 1800 standen die Sioux auf dem Hohepunkt ihrer Macht. Sie besaßen Pferde und spatestens seit 1794 waren sie wegen ihrer Gewehre gefurchtet, wie der franzosische Handler Jean Baptiste Truteau (oder Trudeau) berichtet, der den Mississippi aufwarts fuhr und bis in den Suden Dakotas reiste. [5] Der italienische Forschungsreisende Giacomo Beltrami lebte 1823 einige Monate beim Volk der Sioux. Er veroffentlichte 1823 das bis heute einzige Worterbuch, das die Sprache der Sioux ins Englische ubersetzte und gab in seinem 1824 in New Orleans veroffentlichten Buch Le decouverte des sources du Mississippi eine genaue Beschreibung der Kultur und Brauche der Sioux.

Von allen Great-Plains -Stammen waren die Sioux die entschiedensten Gegner der weißen Eindringlinge in ihr Land. Mit dem Vorrucken der Siedlungsgrenze westlich des Mississippi in der Mitte des 19. Jahrhunderts versuchten die Vereinigten Staaten im Jahr 1851, durch den Abschluss des ersten Vertrages von Fort Laramie mit den Sioux, Shoshone , Cheyenne , Arapaho und anderen westlichen Stammen den erwarteten Problemen mit den Indianern zuvorzukommen. Im Vertrag wurden die Grenzen fur jeden Stamm in den gesamten nordlichen Großen Ebenen und die Lage der Forts und Trails innerhalb des Indianergebiets festgelegt. In den Jahren 1851 und 1859 gaben die Dakota den großten Teil ihres Landes in Minnesota auf und bezogen eine Reservation, in der sie sesshaft werden und Landwirtschaft betreiben sollten. Doch Vertragsbruche der Weißen zusammen mit dem Vorrucken der weißen Siedlungsgrenze fuhrten 1862 zu einem blutigen Aufstand der Dakota unter der Fuhrung von Little Crow . Nach ihrer Niederlage wurden sie zwangsweise in Reservationen in South Dakota und Nebraska gebracht.

Hauptlinge der Sioux, 1877

Das Gebiet der nomadischen Teton- und Yankton-Sioux, das zwischen Missouri im Osten und Teton Mountains im Westen sowie zwischen Platte River im Suden und Yellowstone River im Norden lag, wurde in zunehmendem Maße von Weißen nach dem Goldrausch von 1849 uberrannt. Diese Siouxstamme waren besonders uber den Versuch der Regierung verbittert, eine Straße nach Bozeman in Montana (die Powder River Road), durch ihre bevorzugten Jagdgebiete in den Bighorn Mountains zu bauen. Der Oglalahauptling Red Cloud fuhrte 1865 bis 1867 einen Feldzug mit Tausenden von Sioux-Kriegern, um den Bau der Straße zu stoppen. Am 21. Dezember 1866 war eine Gruppe unter Hauptling Crazy Horse fur das Fetterman-Gefecht verantwortlich, einem Gefecht, bei dem 81 US-Soldaten in der Nahe von Fort Phil Kearny getotet wurden. Die Vereinigten Staaten raumten schließlich im zweiten Vertrag von Fort Laramie im Jahr 1868 ihre Niederlage ein, verzichteten auf den Bozeman Trail und garantierten den Sioux den alleinigen Besitz des Gebiets westlich des Missouri in South Dakota.

Als in der Mitte der 1870er Jahre Gold in den Black Hills von South Dakota gefunden wurde, missachteten jedoch Tausende von Goldsuchern den zweiten Vertrag von Fort Laramie, uberschwemmten die Sioux-Reservation , und provozierten 1876 eine weitere Runde von Feindseligkeiten. In der Schlacht am Little Bighorn -River im Juni 1876 konnte ein großes Kontingent von Sioux und Cheyenne Oberstleutnant George A. Custer besiegen und seine gesamte Truppe von uber 200 Mann vernichten, doch dieser spektakulare indianische Sieg anderte den Verlauf des gesamten Krieges nicht. Spater in diesem Sommer wurden 3.000 Sioux am Tongue River von der Hauptarmee unter General Alfred Terry gefangen genommen. Die Sioux kapitulierten am 31. Oktober, wonach die Mehrheit in ihre Reservationen zuruckkehrte.

Internierungslager fur 1.600 [6] gefangene Dakota-Indianer auf Pike Island im Minnesota River unterhalb von Fort Snelling, Minnesota, 1862
Exekution von 38 Sioux in Mankato , Minnesota, 26. Dezember 1862

Die Hauptlinge Sitting Bull , Crazy Horse und Gall weigerten sich jedoch, mit ihren Gruppen in Reservationen zu gehen. Crazy Horse wurde durch Spotted Tail von General Crook zugesichert, dass ihm bei Aufgabe ein eigenes Reservat am Powder River zugewiesen wurde. Am 5. Mai 1877 fuhrte Crazy Horse sein abgekampftes und hungerndes Volk nach Fort Robinson, Nebraska, wo sich 800 Indianer ergaben. Die Versprechungen wurden allerdings nicht gehalten. Crazy Horse blieb auf der Red Cloud Agentur, aber seine Anwesenheit verursachte Unruhe unter den Sioux und das Misstrauen wuchs unter den Weißen. Aufgrund unbegrundeter Geruchte ? an denen hochstwahrscheinlich Red Cloud beteiligt war ? ordnete General Crook, von einer Flucht oder sogar einem Aufstand Crazy Horses ausgehend, seine Verhaftung an. Am 5. September 1877 wurde Crazy Horse von der Spotted Tail Agency nach Fort Robinson uberfuhrt. Crazy Horse hatte nicht damit gerechnet, dass er verhaftet und in ein Wachhaus gesteckt werden sollte. Bei dem Versuch sich der Inhaftierung zu widersetzen wurde er von einem Soldaten mit einem Bajonett in den Unterleib, insbesondere durch die Leber gestochen. Crazy Horse starb noch in der gleichen Nacht. Sitting Bull hatte im November 1876 mit seinen Anhangern die Grenze zu Kanada uberschritten und dort um Asyl (um ein Reservat) nachgesucht. Kanada duldete die Fluchtlinge zunachst. Aufgrund des zunehmenden politischen Drucks der Vereinigten Staaten setzte Kanada aber ab 1880 alles daran, die ungebetenen Gaste wieder loszuwerden. Im Sommer 1880 deutete sich bereits an, dass die Nahrungsmittel, insbesondere das Jagdwild, knapp wurde. Die Lakota hungerten, und Kanada war nicht bereit, diese fremden Indianer zu alimentieren. Im Juli 1881 kehrte Sitting Bull in die Vereinigten Staaten zuruck. Am 19. Juli 1881 kapitulierte er mit seinen Hunkpapa in Fort Buford.

Geistertanz der Sioux in Buffalo Bill's Wild West Show . Die Filmaufnahme von 1894 gilt als die alteste, auf der nordamerikanische Indianer zu sehen sind
Indian Congress , Indianershow um 1901

In den Jahren 1890 bis 1891 verbreitete sich die religiose Geistertanz -Bewegung, in der die Ankunft eines Messias, die Ruckkehr zum alten nomadischen Jagdleben und die Wiedervereinigung mit den Toten gepredigt wurde. Sie hatte bei den Sioux ihr Zentrum, die besonders hart unter den Einschrankungen des Reservationslebens litten. Die Regierungsagenten glaubten, die Bewegung wurde den Frieden storen und verhafteten ihre Radelsfuhrer. Sitting Bull wurde 1890 von der Indianerpolizei in der Schutzhaft erschossen. Schließlich setzte das Massaker von Wounded Knee , begangen an vielen Mannern, Frauen und Kindern der Sioux, im Dezember 1890 einen Schlussstrich unter den vergeblichen Widerstand der Sioux gegen die weiße Vorherrschaft. 1894 wurde mit dem Film Sioux Ghost Dance in den Black-Maria-Studios der erste Film uber das religiose Ritual des Geistertanzes der Sioux gedreht. Im Jahr 1905 wurde berichtet, dass der letzte Siouxhauptling (aus der Zeit der Indianerkriege) Rain in the Face (dt.: Regen-ins-Gesicht ) im Alter von 62 Jahren verstarb. [7]

Laut dem US-Zensus von 2010 bezeichneten sich 170.110 Personen in den Vereinigten Staaten als Angehorige der Sioux-Nation. [8]

Stamme der Sioux [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zu den Dakota gehoren die Mdewakanton , Wahpekute , Sisseton und Wahpeton . Zu den westlichen Dakota zahlen die Yankton und Yanktonai und zu den Lakota die Hunkpapa , Sihasapa , Minneconjou , Itazipco , Two Kettles , Brule und Oglala . Dazu kommen noch die sich von den Yanktonai abgespalteten Assiniboine und Stoney .

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Zitkala-?a : Roter Vogel erzahlt: Die Geschichten einer Dakota . Palisander Verlag, Chemnitz 2015, ISBN 978-3-938305-70-6 .
  • Raymond J. DeMallie (Hrsg.): Handbook of North American Indians . Band 13: Plains. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 2001, ISBN 0-16-050400-7 .
  • Royal B Hassrick: Das Buch der Sioux. Eugen Diederichs Verlag, Koln 1982; Weltbild Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-353-6 .
  • George E. Hyde: Histoire des Sioux: Le peuple de Red Cloud. Drei Bande. Editions du Rocher, 1996
  • Jessica Dawn Palmer: The Dakota peoples: a history of the Dakota, Lakota and Nakota through 1863. Mcfarland & Co Inc, 2008, ISBN 978-0-7864-3177-9 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wiktionary: Sioux  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Commons : Sioux  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Colin Taylor: Indianer, Die Ureinwohner Nordamerikas. Bertelsmann, Gutersloh 1992, S. 63.
  2. Benjamin Capps: Die Indianer. Reihe: Der Wilde Westen, S. 67. Time-Life Books (Netherland) B.V.
  3. Alvin M. Josephy jr.: Die Welt der Indianer. Frederking & Thaler GmbH, Munchen 1994, ISBN 3-89405-331-3 , S. 243.
  4. Benjamin Capps: Die Indianer. Reihe: Der Wilde Westen, S. 92. Time-Life Books (Netherland) B.V.
  5. Abraham P. Nasatir: Jacques D’Eglise on the Upper Missouri, 1791-1795. In: The Mississippi Valley Historical Review. 14/1 (Juni 1927) S. 47?56.
  6. Corinne L. Monjeau-Marz: Dakota Indian Internment at Fort Snelling, 1862?1864. Prairie Smoke Press, 2005, S. 65.
  7. Der letzte Siouxhauptling (mittlere Spalte) , Berliner Tageblatt , 22. September 1905.
  8. United States Census Bureau: The American Indian and Alaskan Native Population: 2010. (PDF) Abgerufen am 9. Mai 2018 (englisch).