Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit
Belegen
(beispielsweise
Einzelnachweisen
) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und
gute Belege einfugst.
Die
Schlacht von
Legnano
fand am
29. Mai
1176
etwa 30 km nordwestlich von
Mailand
statt. Dabei besiegten die im
Lombardenbund
(?Lega Lombarda“) vereinten norditalienischen
Kommunen
das
Heer
Kaiser
Friedrichs I. Barbarossa
.
Nach dem Ende des
Romischen Reiches
und der
Volkerwanderung
entstand in
Europa
das
Reich
der
Franken
, dessen Konig
Karl der Große
im Jahr 800 vom
Papst
zum
Kaiser
ernannt wurde. Es umfasste in groben Zugen die heutigen
Staaten
Frankreich
und
Deutschland
, die
Benelux
-Staaten, die
Schweiz
,
Osterreich
, Nord- und Mittel
italien
, Teile
Ungarns
sowie einen kleinen Teil Nordost
spaniens
. Es sah sich als Nachfolger des 476 untergegangenen
Westromischen Reiches
. Kurz nach dem Tod Karls des Großen zerfiel es jedoch unter anderem in ein West- und in ein Ostreich, aus denen spater Frankreich und Deutschland hervorgingen. Fur kurze Zeit bestand auch ein selbstandiges Konigreich Italien, das jedoch 962 vom ostfrankisch-deutschen Konig
Otto I.
erobert wurde, der danach zum Kaiser gekront wurde, das Land wurde damit zu
Reichsitalien
. Da die Kaiser meist abwesend und die Alpen ein beschwerliches Hindernis waren, erlangten die norditalienischen Kommunen eine weitreichende Autonomie und wehrten sich ab dem 11. Jahrhundert gegen die kaiserliche Vorherrschaft. Dabei erlangte mit der Zeit vor allem Mailand eine Vorherrschaft uber andere Kommunen, die sich daruber beim Kaiser beschwerten. Nachdem Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf dem
Reichstag von Roncaglia
bei
Piacenza
die kaiserliche Autoritat durch die Entsendung von kaiserlichen
Potestas
in die italienischen Kommunen hatte erneuern wollen, wurde dies von vielen Kommunen abgelehnt, und es kam zu Aufstanden, die jedoch niedergeschlagen wurden. 1154 verwustete er die mit Mailand verbundete Stadt
Tortona
, 1162 zerstorte er Mailand. Außerdem schwelte seit 1077 ein Konflikt zwischen Papst und Kaiser um die Vorherrschaft in Europa, in dessen Rahmen es 1159 zu einer zwiespaltigen Papstwahl kam. Der Vertreter der papstlichen Vorherrschaft uber den Kaiser, Papst Alexander III., verbundete sich u. a. mit den lombardischen Kommunen und vermittelte zwischen den Kommunen ein Bundnis, den Lombardenbund.
Die sich sonst regelmaßig befehdenden norditalienischen Kommunen schlossen sich schließlich zum Zweck des gemeinsamen Kampfes gegen den Kaiser zum Lombardenbund zusammen. Auf einer Versammlung bei
Pontida
(zwischen
Bergamo
und
Lecco
) schworen sie, den Kaiser mit Waffengewalt zur Anerkennung ihrer Rechte zu zwingen. 1174 kam Kaiser Friedrich I. Barbarossa nach Italien, um den Aufstanden der Kommunen ein Ende zu bereiten. Zunachst belagerte er die
piemontesische
Stadt
Alessandria
, die ihren Namen zu Ehren Papst
Alexanders III.
erhalten hatte. Papst Alexander hatte sich mit dem Lombardenbund verbundet, weil er sich vom deutschen Kaiser bedroht fuhlte, der auch die Stadt
Rom
als Ursprung seiner Kaiserwurde im Reich sehen wollte. Außerdem hatte Rom unter Karl dem Großen schon zum
Karolingischen Reich
gehort. Der Kaiser benotigte dringend zusatzliche Truppen von jenseits der Alpen, um in der bevorstehenden Entscheidungsschlacht gegen die Lombarden bestehen zu konnen. Bei einem Treffen in
Chiavenna
Anfang 1176 weigerte sich jedoch Friedrichs wichtigster Vasall,
Heinrich der Lowe
, Herzog von Sachsen und Bayern, ihm militarisch zu Hilfe zu kommen. Somit standen dem Kaiser kaum mehr als 3.000 Mann zur Verfugung, mit denen er gegen die zahlenmaßig in etwa gleich starken Italiener antreten musste. Zur entscheidenden Auseinandersetzung kam es dann am 29. Mai 1176 in der Nahe von Legnano.
Die Schlacht von Legnano entwickelte sich aus einer lokalen Episode. Friedrich I. hatte mit seinen Truppen in
Seprio
bei Legnano eine Pause eingelegt. Die Bauern der Umgebung griffen zu den Waffen und sturzten sich im Morgengrauen auf die weit unterlegene kaiserliche Vorhut bei Borsano. Kurze Zeit danach erreichte der Kaiser personlich mit seiner Reiterei den Ort des Geschehens. Die Bauern Legnanos zogen sich daraufhin zu ihrem ?
Carroccio
“ zuruck, einem von Ochsen gezogenen Karren, auf dem sich das Kriegerheiligtum der Kommune befand (zu vergleichen mit der heutigen
Truppenflagge
). Wahrend die Bauern der kaiserlichen
Kavallerie
nicht standhalten konnten und zum Teil nach Mailand flohen, stellten sich die ubrigen Fußtruppen und die kleine ortliche Reiterei
phalanxartig
auf. Die ersten Linien wurden von den kaiserlichen Truppen sofort brutal niedergemacht, doch dann erwachte bei den
Lombarden
ein trotziger Kampfgeist, der sie fast bis zur volligen Vernichtung kampfen ließ. In der Zwischenzeit waren jedoch die besten Reiter
Brescias
und Mailands sowie frische
Infanterie
eingetroffen. Diese griffen am fruhen Nachmittag die Flanke des kaiserlichen Heeres an. Der entscheidende Schlag gelang den Reitern aus Brescia, die den Trager der kaiserlichen
Insignien
toteten und den Kaiser zur Flucht zwangen. Dieser Vorfall verunsicherte auch die ubrigen Truppen, die Richtung
Tessin
flohen.
Militarisch geschlagen, sah sich Friedrich I. gezwungen, seine Unterstutzung des Gegenpapstes aufzugeben und Frieden mit Papst Alexander zu schließen, den er 1177 im Frieden von Venedig anerkannte. Im
Frieden von Konstanz
erkannte der Kaiser 1183 dann auch die ?innere
Autonomie
“ der italienischen Kommunen an, welche ihrerseits die formale ?Oberhoheit“ des Kaisers akzeptierten.
Die diplomatische Klarung der italienischen Angelegenheiten gab dem Kaiser dann Gelegenheit, sich mit Heinrich dem Lowen zu befassen, dem schließlich 1180 in
Gelnhausen
seine beiden Herzogtumer entzogen wurden und der sich nach einer Reichsheerfahrt im Jahr darauf geschlagen geben musste.
Kaiser
Friedrich II.
, der lange Jahre auf
Sizilien
lebte und dort den modernsten
Beamtenstaat
seiner Zeit geschaffen hatte, versuchte 1237 erneut, Norditalien unter seine Kontrolle zu bringen (
Schlacht von Cortenuova
). 1249 schlugen die
Milizen
Bolognas
seinen Sohn
Enzio von Sardinien
bei
Fossalta
und kerkerten ihn lebenslang ein. Mit dem Tod Friedrichs im Jahr 1250 und der
Schlacht bei Tagliacozzo
1268 endete die Herrschaft der
Staufer
in Italien.
In Suditalien setzten sich anschließend die spanischen
Aragonier
fest, in Mittelitalien konsolidierte sich der
Kirchenstaat
mit der unantastbaren weltlichen Herrschaft der Papste, wahrend sich aus den nunmehr unabhangigen, zum Teil demokratischen Kommunen Norditaliens die freien norditalienischen Staaten entwickelten, die spater dann Trager der italienischen
Renaissance
wurden.
Die Schlacht von Legnano gelangte wahrend der italienischen Einigungsbewegung (
Risorgimento
) zu gewisser Bedeutung. Das 1847 entstandene Kampflied der italienischen Freiheitsbewegung
Fratelli d’Italia
bezieht sich in der vierten Strophe auf die Schlacht von Legnano. Nach den Volksaufstanden und dem
Krieg von 1848
komponierte
Giuseppe Verdi
die Oper
La battaglia di Legnano
, die im Januar 1849 uraufgefuhrt wurde. Im Jahr 1900 wurde in Legnano dem sagenumwobenen Sieger der Schlacht von Legnano,
Alberto da Giussano
, ein Denkmal errichtet. In den 1980er Jahren grundete der italienische Politiker
Umberto Bossi
die
separatistische
Partei ?Lega Lombarda“, die spater mit der ?Liga Veneta“ zur
Lega Nord
fusionierte. Diese Partei fuhrt Alberto da Giussano im Wappen.
Das Ereignis inspirierte unter anderen den italienischen Historienmaler
Amos Cassioli
(1832?1891), dessen
Schlacht von Legnano
betiteltes Gemalde in Florenz in der Galerie der modernen Kunst des
Palazzo Pitti
bewahrt wird.
- Hans Delbruck
:
Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte.
Band 3. De Gruyter, Berlin 2000,
ISBN 3-11-016985-1
, S. 355 ff.
- Karl Hadank:
Zur Kontroverse uber Legnano.
In:
Historische Vierteljahresschrift
11 (1908), S. 517 ff.
- Wilhelm von Giesebrecht
:
Geschichte der deutschen Kaiserzeit.
Band 5, Teil 2. Schwetschke, Braunschweig 1888, S. 785 ff.