Robert Piloty (Informatiker)

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Robert Piloty (* 6. Juni 1924 in Munchen ; † 21. Januar 2013 [1] ) war ein deutscher Informatiker und Hochschullehrer . Er gehorte zu den Pionieren auf dem Gebiet der Konstruktion von programmgesteuerten Rechenanlagen und war einer der Grundervater der Informatikstudiengange in Deutschland.

Als Mitglied des Fachbeirates und Vorsitzender der Kommission fur die Einfuhrung des Informatikstudiums in Deutschland war er maßgeblich an der Einfuhrung und Gestaltung des Informatikstudiums in ganz Deutschland beteiligt. 1964 als Professor der Elektrotechnik an die Technische Hochschule Darmstadt (heute: Technische Universitat Darmstadt ) berufen, war er auch dort wesentlich an der Entwicklung des Informatikstudiengangs beteiligt. Mit dem Umbenennen des vormals nach dem Chemiker Eduard Zintl benannten Gebaudes in ?Robert-Piloty-Gebaude“ nach dem Abschluss dessen Renovierung im Jahr 2004 wurdigte die TU Darmstadt seine Verdienste in Darmstadt und in ganz Deutschland.

Als Mitglied der Generalversammlung und als Vizeprasident der International Federation for Information Processing (IFIP) hatte Robert Piloty uber viele Jahre die deutsche Informatik international vertreten.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Robert Piloty wurde am 6. Juni 1924 als Sohn von Hans Piloty geboren. Nach dem Studium der Elektrotechnik promovierte er uber Die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen in inhomogenen Rechteckrohren an der Technischen Hochschule Munchen bei Hans Heinrich Meinke . [2] Inspiriert durch einen Studienaufenthalt am amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT) entstand durch seine Initiative und unter seiner technischen Leitung ab 1949 an der TH Munchen (heute: Technische Universitat Munchen ) die PERM (Programmgesteuerte Elektronische Rechenanlage Munchen). Das außerordentlich erfolgreiche PERM-Projekt unter der Gesamtleitung seines Vaters Hans Piloty und dessen Mathematikerkollegen Robert Sauer etablierte die notwendige Hard- und Softwarebasis fur viele weitere Forschungsarbeiten auf dem damals erst entstehenden Gebiet der Informatik. Die PERM wurde lange Jahre im Rechenzentrum der TH Munchen und bei der Ausbildung von Entwicklungsingenieuren fur die deutsche Computerindustrie benutzt. Sie kann heute im Deutschen Museum in Munchen besichtigt werden. Nach dem Ende der PERM-Aktivitaten ging Robert Piloty als stellvertretender Leiter des IBM-Forschungslabors 1955 nach Zurich und ubernahm 1957 die Leitung der Systemplanung bei SEL in Stuttgart. Seit 1961 schon außerplanmaßiger Professor an der TH Munchen, wurde er 1964 auf den Lehrstuhl fur Nachrichtenverarbeitung der Fakultat fur Elektrotechnik der TH Darmstadt berufen. [3] Er grundete das Institut fur Nachrichtenverarbeitung, aus dem spater das heutige Institut fur Datentechnik mit jetzt vier Professuren hervorgegangen ist.

In seiner Forschungstatigkeit hat er sich mit einer Vielzahl von Gebieten beschaftigt, von der Mikrowellentechnik, uber den rechnergestutzten Schaltungsentwurf und Hardwarebeschreibungssprachen (Hardware Description Languages, HDLs) bis hin zu Entwurfsdatenbanken. Insbesondere die Entwicklung erster HDLs auf Registertransferebene wurde in der internationalen CONLAN-Arbeitsgruppe fortgesetzt, die unter der Leitung von Robert Piloty in der Zeit vor VHDL und Verilog einen Bezugsrahmen fur die Definition von standardisierten Hardwarebeschreibungssprachen mit praziser Semantik entwickelte.

Robert Piloty wurde 1990 emeritiert.

Robert Piloty-Preis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit 2016 wird der Robert Piloty-Preis alle zwei Jahre von den Fachbereichen Informatik, Elektro- und Informationstechnik und Mathematik an der TU Darmstadt vergeben. Er fuhrt die Alwin-Walther-Medaille der TU Darmstadt fort, die gemeinsam von den Fachbereichen Informatik und Mathematik vergeben wurde.

Schriften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Hans Piloty , Robert Piloty, Hans-Otto Leilich und W. Proebster: Die Programmgesteuerte elektronische Rechenanlage Munchen (PERM) , NTZ 8, Nov/Dez 1953
  • Wolfgang Hilberg , Robert Piloty: Grundlagen elektronischer Digitalschaltungen. 2. Auflage. Oldenbourg, Munchen 1981, ISBN 3-486-21762-3
  • Wolfgang Hilberg, Robert Piloty (Hrsg.): Zweites [2.] Darmstadter Kolloquium. Oldenbourg, Munchen 1979 (Mikroprozessoren und ihre Anwendungen, 2)
  • R. Piloty et al.: CONLAN Report , Springer Lecture Notes in Comp. Science, 1983
  • R. Piloty: Das Erfolgsgeheimnis des Internet , Jahrbuch 2001 Braunschweig. Wiss. Gesellschaft, Cramer Verlag 2002

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Archivierte Kopie ( Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.etit.tu-darmstadt.de
  2. Die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen in inhomogenen Rechteckrohren. Abgerufen am 3. Oktober 2023 .
  3. http://www.etit.tu-darmstadt.de/fachbereich/profil/historie/index.de.jsp