Nyiragongo

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Nyiragongo

Der Nyiragongo im Marz 2004

Hohe 3470  m
Lage Demokratische Republik Kongo
Gebirge Virunga-Vulkane
Koordinaten 1° 31′ 20″  S , 29° 15′ 0″  O Koordinaten: 1° 31′ 20″  S , 29° 15′ 0″  O
Nyiragongo (Demokratische Republik Kongo)
Nyiragongo (Demokratische Republik Kongo)
Typ Stratovulkan
Letzte Eruption 2021

Der Nyiragongo ist ein 3470  m hoher Stratovulkan in der Demokratischen Republik Kongo und gilt als einer der aktivsten Vulkane der Erde. Der Vulkan liegt etwa 20 km nordlich der Millionenstadt Goma , die von Ausbruchen des Vulkans besonders bedroht ist. Der Nyiragongo gehort zu den weltweit sechzehn Decade Volcanoes , die auf Grund ihres hohen Katastrophenpotentials besonders untersucht und uberwacht werden. [1]

Geografie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nyamuragira (links) und Nyiragongo (rechts)
Satellitendaten 1,5fach uberhoht

Der Vulkan befindet sich im Osten Kongos an der Grenze zu Ruanda , nordlich des Kiwusees . Er gehort zu den acht Virunga-Vulkanen im Ostafrikanischen Grabenbruch . Der Nyiragongo wird von den Vulkankegeln zweier erloschener Vulkane flankiert, dem Baruta im Norden und dem Shaheru im Suden. Der Vulkan Nyamuragira , der 2011 zuletzt ausbrach, befindet sich 13 Kilometer nordlich. Im Suden befindet sich die Stadt Goma sowie auf ruandischer Seite die Stadt Gisenyi .

Der Nyiragongo ist 3470  m hoch und besitzt eine fur Stratovulkane typische Kegelform mit steilen Flanken. Der Gipfelkrater misst etwa 1000 m im Durchmesser. Diese Caldera ist vermutlich durch den Einsturz einer oberflachennahen Magmakammer entstanden. Das Kraterinnere wird in mehrere Ebenen gegliedert. Auf der untersten Ebene befindet sich ein permanenter Lavasee mit rund 200 m Durchmesser. Er liegt etwa 600 m unterhalb des Kraterrandes.

Eigenschaften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Nyiragongo ist ein effusiver Vulkan mit einer sehr dunnflussigen Lava, die arm an Silikaten ist ( Ultramafisches Gestein ). Sie gehort zu den dunnflussigsten aller bekannten naturlichen Laven. [2] Eine im Jahre 2005 durchgefuhrte Messung ergab, dass der Vulkan pro Tag bis zu 70.000 Tonnen Schwefeldioxid ausstoßt. [3]

Der Pegel des Lavasees steigt und sinkt, vermutlich wird der See von einem Manteldiapir gespeist. [4] Erreicht er eine bestimmte Hohe und gibt es Risse in der Kraterwand, so kann die Lava ausfließen und große Gebiete zerstoren.

Geologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nyiragongo gilt als Typlokalitat fur das Mineral Andremeyerit [5] und der als Mount Saheru bezeichnete Sudgipfel des Nyiragongo ist Typlokalitat fur die Minerale Combeit , Delhayelith , Gotzenit und Kirschsteinit . [6]

Insgesamt konnten am Nyiragongo bisher (Stand 2014) 24 anerkannte Minerale und 14 Varietaten nachgewiesen werden. Neben den bereits genannten Typmineralen sind dies unter anderem noch verschiedene Apatite und Biotite , Cordierit , Elpasolith , Gips , Hieratit , Leucit , Magnetit , Nephelin , Perowskit , Sillimanit , Spinell und Troilit . [7]

Aktivitaten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lavasee im Krater des Nyiragongo (Mai 2011)

Von 1894 bis 1977 war der Krater des Nyiragongo mit flussiger Lava gefullt. Am 10. Januar 1977 brachen die Kraterwande zusammen und der See lief in weniger als einer Stunde leer. Vermutlich starben 600 Menschen bei dem bisher todlichsten Ausbruch. Weitere Eruptionen von 1982 bis 1983 und 1994 bildeten einen neuen Lavasee aus.

Am 17. Januar 2002 begann ein großer Vulkanausbruch. Ein Lavastrom zerstorte mehrere Dorfer und floss schließlich durch die Stadt Goma in den Kiwusee . Goma hatte damals ca. 250.000 Einwohner. 147 Menschen starben, schatzungsweise 500.000 Menschen wurden evakuiert, von denen viele lange obdachlos blieben. [8]

Sein vorletzter Ausbruch war im Jahre 2012. Im Herbst 2020 wurde erneut eine zunehmende vulkanische Aktivitat gemeldet. [9]

Am 22. Mai 2021 brach um 19 Uhr Ortszeit (18 Uhr UTC ) der Nyiragongo mit einem Lavastrom aus, was zu einer Panik in Goma und einer Massenflucht aus der Stadt fuhrte. [10] [11] Außenbezirke wurden zerstort. [12] Menschen fluchteten einerseits westwarts in hohere Gebiete der Stadt, andererseits ostwarts ins Nachbarland Ruanda. Ruanda offnete die Grenze in der Nacht 22./23. Mai 2021. [13] Die Regierung begann mit Planungen zur Evakuierung von Goma. [14] Der Lavastrom kam am 23. Mai 2021 am Stadtrand von Goma zum Stillstand. [15] Die vulkanische Aktivitat war von mehr als 1000 Erdstoßen begleitet, bei denen auch Hauser zu Schaden kamen. [16] Insgesamt waren von den Ereignissen uber 288.000 Menschen betroffen, 32 Menschen kamen ums Leben. [17]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Nyiragongo  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. International Association of Volcanology and Chemistry of the Earth's Interior: Decade Volcanoes. Abgerufen am 23. Mai 2021 .
  2. Mount Nyiragongo ? Afrikas todlichster Vulkan. In: spektrum.de. Abgerufen am 27. Mai 2021 .
  3. UCL Volcano CO2 Group: Nyiragongo ( Memento vom 12. Januar 2013 im Internet Archive ) ( englisch )
  4. Michael Finkel : Einmal Holle und zuruck. in: National Geographic . Juni 2011, S. 125
  5. Mineralienatlas : Typlokalitat Nyiragongo-Vulkan, Provinz Nord-Kivu, Demokratische Republik Kongo
  6. Mineralienatlas : Typlokalitat Mt. Saheru, Nyiragongo-Vulkan, Provinz Nord-Kivu, Demokratische Republik Kongo
  7. Mindat - Typlokalitat Mt Nyiragongo, Goma, Kivu, Democratic Republic of Congo (Zaire)
  8. Volcano Under the City. In: NOVA. PBS, 1. November 2005, abgerufen am 13. September 2017 (englisch).
  9. Lava lake rises at dangerous African volcano. Auf: sciencemag.org vom 13. Oktober 2020.
  10. DR Congo’s Nyiragongo volcano erupts, triggering panic. In: aljazeera.com. Al Jazeera , 22. Mai 2021, abgerufen am 22. Mai 2021 (englisch).
  11. Volcano in eastern Congo erupts, triggering panic in Goma. In: reuters.com. Thomson Reuters , 22. Mai 2021, abgerufen am 22. Mai 2021 (englisch).
  12. tagesschau.de: Vulkanausbruch im Kongo: Großstadt Goma entgeht Katastrophe. Abgerufen am 23. Mai 2021 .
  13. DR Kongo: Tausende fliehen nach Vulkanausbruch. In: orf.at. 23. Mai 2021, abgerufen 23. Mai 2021.
  14. Mount Nyiragongo: DR Congo plans to evacuate city as volcano erupts. In: bbc.com. BBC News, 23. Mai 2021, abgerufen am 23. Mai 2021 (englisch).
  15. DR Kongo: Tausende flohen nach Vulkanausbruch. In: orf.at . 23. Mai 2021, abgerufen 23. Mai 2021.
  16. Vulkan in Goma: Furcht vor humanitarer Katastrophe. In: orf.at. 1. Juni 2021, abgerufen am 26. Juni 2021.
  17. DR Congo: Volcano Nyiragongo - May 2021. In: reliefweb.int . Abgerufen am 26. Juni 2021 (englisch).