Naadam

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Mongolen treffen sich zum Naadam
Eroffnungszeremonie von Naadam im Nationalen Sportstadion von Ulaanbaatar

Naadam ( mongolisch Наадам , Spiel oder Wettbewerb ) ist das Nationalfest der Mongolei und findet jahrlich vom 10. bis zum 13. Juli statt, mit der offiziellen Eroffnungszeremonie am 11. Juli und der offiziellen Schlusszeremonie am 12. Juli. [1] Der vollstandige Name lautet Eriin Gurwan Naadam ( эрийн гурван наадам ; Die drei mannlichen Spiele ).

Der Ursprung des Festes geht vermutlich auf die Kuriltai ? Klantreffen, die im Mittelalter gesellschaftliche Hohepunkte waren ? zuruck. Der 11. Juli wurde spater als Revolutionstag zum Nationalfeiertag umgewidmet und erinnert an die Unabhangigkeitserklarung des Landes im Jahr 1921. Das Naadam-Fest ist hauptsachlich eine Sportveranstaltung ahnlich den Olympischen Spielen . Die Mongolen messen sich in den drei traditionellen mongolischen Sportarten: Ringkampf , Bogenschießen und Pferderennen . [1]

Als sportliche Nebenveranstaltung werden bei Naadam-Festen auch Meisterschaften in Spielen mit Schagai (Schafsknochel) ausgetragen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Spielvariante namens Schagain Charval . [1]

Außer bei den Ringkampfen nehmen ? entgegen dem Namen des Festes ? auch Frauen an den Wettkampfen teil. Das charakteristische Ringerdress mit freier Brust hat der Legende nach den Zweck, Frauen von den Ringkampfen fernzuhalten. Die Spiele beginnen mit Paraden von Athleten, Monchen und Soldaten, die in der Kriegertracht Dschingis Khans kostumiert sind. Die sportlichen Wettkampfe finden an den ersten drei Tagen des Festivals statt [1] , der dritte Tag ist auch der allgemeinen Vergnugung gewidmet.

Die großten Naadam-Spiele finden in der Hauptstadt Ulaanbaatar statt, aber auch andere Stadte feiern die Turniere in kleinerem Umfang.

Im autonomen Gebiet Innere Mongolei der Volksrepublik China wird das Naadam-Fest ebenfalls gefeiert. Die russische autonome Republik Tuwa feiert am 15. August jeden Jahres ein ahnliches Fest, es heißt dort Naadym , die Ringkampfe werden als Khuresh bezeichnet.

Ringkampf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Ringkampf wird bei den Mannern in neun Wettkampfrunden ausgetragen. Es konnen die Titel Nachin , Khartsaga und Zaan erlangt werden. Die Titelvergabe nimmt am 12. Juli der mongolische Staatsprasident im Zentralstadion vor. Die Kinder messen sich in sieben Wettkampfrunden. [1]

Bogenschießen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Bogenschießen, an welchem auch Frauen teilnehmen durfen, finden vom 10. Juli bis 11. Juli drei Wettkampfrunden mit abschließender Finalrunde und Siegerehrung am 12. Juli im Zentralstadion statt. [1]

Mongolische Bogenwettbewerbe gehen auf das 11. Jahrhundert zuruck. Die in traditionellen Kostumen antretenden Schutzen benutzen Bogen aus Horn, Rinde und Holz. [2] Die Pfeile mit einer Lange von etwa 75 cm werden aus Weidenzweigen und Geierfedern gefertigt, die Pfeilspitze hingegen aus Knochen und Messing. Als Ziele dienen beim Naadam Festival aufeinandergestapelte zylinderformige Korbe aus Schafdarm jeweils 8 cm Hohe und Durchmesser.

Im ersten Durchgang werden 20 Pfeile auf eine vier Meter lange und 48 cm hohe Wand aus vier ubereinander gestapelten Reihen von Korben ( Khana ) abgeschossen, im zweiten Durchgang dann 20 Pfeile auf zwei Reihen von insgesamt 30 ubereinander gestapelten Korben ( Khasaa ). Die Entfernung vom Ziel betragt fur mannliche Wettbewerber 75 m und 60 m fur Frauen.

Die Kampfrichter stehen neben den Zielen und verkunden das Ergebnis durch das laute Singen von traditionellen Melodien ( uukhai ) und mit erhobener Hand. Der Teilnehmer, der die Ziele am haufigsten trifft, ist der Gewinner des Wettbewerbs ( mergen ). [3]

Pferderennen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei den Pferderennen treten Kinder auf zwei- bis uber sechsjahrigen Pferden gegeneinander an, zusatzlich gibt es auch noch ein Wettrennen auf Hengsten. [1] Je nach Altersklasse werden verschiedene Distanzen geritten, beim großten Rennen am Naadam-Fest etwas außerhalb von Ulaanbaatar uber volle 30 km. Die Pferde, welche gewonnen haben, werden am 12. Juli im Zentralstadion gefeiert, danach erhalten dort die Kinderjockeys Geschenke aus der Hand des mongolischen Staatsprasidenten. [1]

Weitere Aktivitaten außerhalb der Wettkampfe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 10. Juli finden eine Flaggen- und eine Militarparade, eine Kranzniederlegung an der Statue des Damdin Suchbaatar und eine Ehrungszeremonie an der Großen Statue des Dschingis Khan statt. Außerdem wird am gleichen Tag eine Kunstausstellung namens Beautiful Mongolia eroffnet und ein Konzert gegeben. Am 11. Juli findet ein Konzert mit abschließender Grußzeremonie statt und am 12. Juli ein Festival namens Deeltei Mongol sowie ein Fest der Pferdetrainer. [1]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Naadam  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Traditionelle Sportarten der Mongolen im deutschsprachigen Webangebot von China-Radio international
  • Naadam Festival ( Memento vom 13. Juli 2008 im Internet Archive ) In: csen.org

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c d e f g h i Great Naadam Festival ? 2010 Program ( Memento des Originals vom 14. Marz 2012 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.mongoliatourism.gov.mn , Official Tourism Website of Mongolia - Ministry of Nature, Environment and Tourism, Mongolia, abgerufen am 20. Juli 2010
  2. csen.org ( Memento des Originals vom 15. Juli 2009 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.csen.org , The Center for the Study of Eurasian Nomads (CSEN): Naadam Festival , in englischer Sprache, abgerufen am 6. April 2012
  3. atarn.org , Instinctive Archer Magazine, Munkhtsetseg: Mongolian National Archery , 18. Juli 2000, in englischer Sprache, abgerufen am 6. April 2012