Marcus Scribonius Libo Drusus
(† 13. September 16 n. Chr.
[1]
in Rom) war ein
romischer
Senator
zu Beginn der Kaiserzeit.
Libo Drusus war vermutlich der Enkel (nach alteren Rekonstruktionen der Sohn) von
Lucius Scribonius Libo
(
Konsul
34 v. Chr.)
[2]
und wurde von
Marcus Livius Drusus Libo
(Konsul 15 v. Chr.) adoptiert.
[3]
Seine Großtante war
Scribonia
, zeitweilige Ehefrau des Kaisers
Augustus
. Uber seine Mutter Pompeia Magna war er Urenkel des Triumvirn
Gnaeus Pompeius Magnus
.
[4]
Er war
Prator
im Jahr 16 n. Chr.; sein Bruder
Lucius
war im selben Jahr Konsul. In diesem Jahr wurde Libo Drusus, vornehmlich durch
Numerius Vibius Serenus
vor dem Senat angeklagt, einen Umsturz gegen Kaiser
Tiberius
zu planen und dazu Wahrsager und Astrologen befragt zu haben. Laut der Darstellung des
Tacitus
[5]
handelte es sich um eine von langer Hand eingefadelte Intrige, die Libo Drusus nicht entkraften konnte, obwohl der großte Teil der Anschuldigungen lacherlich war. Da der Senat jedoch beschloss, Libos Sklaven unter Folter zu befragen, bat er darum, die Verhandlung fur einen Tag zu unterbrechen, und nahm sich gegen den Rat Scribonias
[6]
noch vor Ende des Prozesses das Leben. Erst danach erklarte Tiberius, er hatte fur einen Freispruch gestimmt. Libos Besitz wurde unter den Anklagern aufgeteilt.
- Werner Eck
:
Scribonius [II 6].
In:
Der Neue Pauly
(DNP). Band 11, Metzler, Stuttgart 2001,
ISBN 3-476-01481-9
, Sp. 305.
- Thomas Gartner:
Drusus Libo als Exempel fur einen wohluberlegten Selbstmord (Sen. epist. 70, 10)
. In:
Klio
. Bd. 92, 2010, Heft 2, S. 411?422 (nicht eingesehen).
- Andrew Pettinger:
The Republic in Danger: Drusus Libo and the Succession of Tiberius
. Oxford University Press, Oxford und New York 2012,
ISBN 9780199601745
.
- Prosopographia Imperii Romani
, Pars VII, Fasciculus II, de Gruyter, Berlin 2006, S. 104?105 (PIR² S 268.
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Tacitus
,
Annalen
2, 32.
- ↑
Ronald Syme
,
The Augustan aristocracy
(1986), S. 256?257.
- ↑
John Scheid
:
Scribonia Caesaris et les Julio-Claudiens: Problemes de vocabulaire de parente
. In:
Melanges de l’Ecole Francaise de Rome. Antiquite
87, 1975, S. 349?375 (
online
) halt Livius Drusus Libo fur den leiblichen Vater des Libo Drusus.
- ↑
Sie war eine Tochter von Pompeia, Tochter des Pompeius Magnus, und des
Lucius Cornelius Cinna
; vgl. Syme,
The Augustan aristocracy
(1986), S. 257, und das Stemma in
Prosopographia Imperii Romani
VII, II, S. 103.
- ↑
Tacitus,
Annalen
, 2, 27?32.
- ↑
Seneca
,
epistulae
70, 10.