Ludwig von Hartmann

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Ludwig Hartmann

Karl Ludwig Friedrich Hartmann , ab 1833 von Hartmann , (* 24. April 1766 in Stuttgart ; † 16. Juni 1852 in Heidenheim ) war ein Industriepionier in der Zeit zwischen absolutistischer Herrschaft und Revolutionen. Er legte den Grundstein fur die Hartmann Gruppe in Heidenheim an der Brenz. 1833 erhielt er den wurttembergischen Personaladel.

Familie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ludwig Hartmann war das dritte Kind des herzoglich-wurttembergischen Hof- und Finanzrats Johann Georg Hartmann (1731?1811) und der Juliane Friederike (geb. Spittler) (1736?1799), der Tochter des Burgermeisters von Cannstatt . Er hatte sechs Geschwister, eine Schwester und funf Bruder, darunter August von Hartmann , Staatsrat und Prasident der Oberrechnungskammer, Friedrich von Hartmann , Arzt und Naturforscher (Palaontologe) sowie Ferdinand Hartmann , Direktor der Kunstakademie in Dresden. Hartmann heiratete 1796 Christiane Dorothee Heyd (1777?1857), eine Tochter des Obertribunaldirektors und Staatsrats Friedrich von Heyd . Aus dieser Ehe gingen 11 Sohne und drei Tochter hervor, darunter:

  • Georg Ludwig (1797?1884), Kaufmann in Stuttgart ? Auguste Wilhelmine Conradi (1806?1858), Schwester von Arthur Conradi
  • Karl (* 26. August 1799; † 31. Mai 1865), Fabrikant in Heidenheim ? Caroline Maisch [1]
  • Paul (* 18. August 1812; † 17. Februar 1884), Fabrikant in Heidenheim
  • Eduard (* 6. Mai 1816; † 10. Marz 1894), Fabrikant in Herbrechtingen
  • August (* 3. August 1817; † 12. Oktober 1863), Fabrikant in Heidenheim ? Adolphine Luise Kostlin (1828?1861), Tochter von Karl Wilhelm Gottlieb von Kostlin [2]

Leben und Werk [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Besuch des Gymnasiums und ab 1780 der Hohen Karlsschule in Stuttgart begann Ludwig Hartmann im Jahre 1783 eine kaufmannische Lehre in Amsterdam . 1791 bis 1817 war er als Direktor der Zitzfabrik "Meebold, Schule und Co" tatig und fuhrte die Geschafte. Ab 1796 war er Teilhaber dieser Firma. 1801 wurde Ludwig Hartmann zum Kommerzienrat ernannt, im darauf folgenden Jahr kam er durch die Firma "Meebold, Schule und Co" nach Heidenheim. Im gleichen Jahr trat er eine Reise im Auftrag der wurttembergischen Regierung nach Holland an. Im Jahre 1807 folgte eine zweite Reise. In den Jahren 1810/1811 erwarb Ludwig Hartmann die Weißbleiche, ein großes Grundstuck, auf dem die heutige Firma Voith in Heidenheim steht. 1812 errichtete er eine der ersten mechanischen Baumwollspinnereien .

1818 ubernahm er die Firma "Meebold, Schule und Co" und benannte die Firma nach sich selbst "Ludwig Hartmann", da Meebolds Kinder noch unmundig waren. 1823 wurde ein Teil wieder von Meebold ubernommen. 1819 lernte Ludwig Friedrich List kennen und unterstutzte dessen Plane eines Zollvereins , um die Binnenzolle innerhalb Deutschlands abzuschaffen.

Ludwig war aber auch in der Politik aktiv. Ab dem Jahre 1822 wurde er "Handelsverstandiger Beisitzer" des Gerichtshofes fur den Jagstkreis in Ellwangen . Außerdem war er von 1826 bis 1830 fur den Wahlkreis Heidenheim als Landtagsabgeordneter tatig. 1833 erhielt er von Wilhelm I. das Ritterkreuz des Ordens der wurttembergischen Krone , welches mit dem personlichen Adelstitel ( Nobilitierung ) verbunden war. 1829 kaufte er das Kloster Herbrechtingen und richtete dort eine Musterspinnerei ein, die bis 1909 von seinem Sohn Eduard betrieben wurde.

In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts blieb auch die Firma Hartmann nicht von der wirtschaftlichen Krise verschont. Das Unternehmen war durch Einkaufspreise von Rohbaumwolle in Liverpool gezwungen, Schulden zu machen. 1843 ubernahmen seine drei Sohne Carl, Paul und Eduard sein Unternehmen. Carl bekam die Weißbleiche mit der großen Landwirtschaft, die Ludwig 1811 erworben hatte. Eduard ubernahm die Spinnerei in Herbrechtingen und Paul die Baumwollspinnerei in Heidenheim. Der Name des Unternehmens wandelte sich von "Ludwig Hartmann" zu "Ludwig Hartmanns Sohne". Die drei schafften eine schrittweise Sanierung des verschuldeten vaterlichen Betriebs. Paul grundete spater dann die Paul Hartmann AG.

Ludwig von Hartmann war nicht nur ein Pionier der Industrie, sondern auch im Verkehrswesen. Dabei trieb er vor allem den Albaufstieg an der Weißensteiner Steige voran.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Heidenheimer Zeitung, Vor 150 Jahren starb Carl August Heinrich Hartmann
  2. Familienregister der Evangelischen Kirchengemeinde Heidenheim a. d. Brenz , Scan des Originals eingesehen auf ancestry.de am 2. Dezember 2021.