Louis James Alfred Lefebure-Wely
(*
13. November
1817
in
Paris
; †
31. Dezember
1869
ebenda) war ein
franzosischer
Organist
und
Komponist
.
Lefebure-Wely wurde als Sohn des Organisten Isaac-Francois Lefebvre (spatere Namensanderung in Lefebure) in Paris geboren. Er studierte am Pariser Konservatorium Orgelmusik bei
Francois Benoist
(1794?1878), einem der renommiertesten Organisten seiner Zeit, und Klavier bei
Pierre Zimmermann
. Lefebure-Wely trat in die Fußstapfen seines Vaters und loste ihn als Organist an der Pariser Kirche
St-Roch
ab. 1847 wechselte er an die Kirche
La Madeleine
(ebenfalls Paris) und spielte dort von 1847 bis 1857 auf der neuerbauten
Cavaille-Coll
-Orgel. Zu dieser Zeit genoss Lefebure-Wely große Popularitat in Frankreich. Er war bekannt als genialer Improvisateur und Komponist, der die neuen Moglichkeiten der modernen Orgel effektvoll einzusetzen wusste. Von 1857 bis 1863 hielt er kein Organistenamt. Nach der Fertigstellung der mit 100
Registern
großten Orgel Cavaille-Colls
war er bis zu seinem Tod 1869 an der Kirche
St-Sulpice de Paris
verpflichtet. Sein Nachfolger wurde
Charles-Marie Widor
. Lefebure-Wely starb am Silvesterabend 1869 und ist in Paris auf dem Friedhof
Pere Lachaise
nicht weit von
Chopin
beigesetzt.
Bezeichnend fur die Orgelbehandlung Lefebure-Welys ist ein beim Burgertum von Paris gleichermaßen beliebter wie von den Reformern der Kirchenmusik oftmals gescholtener mondaner Stil, der volkstumliche Themen wie Can-can oder gar Elemente der Salonmusik und
Operette
mit dem Stil der Franzosischen
Romantik
verband. Er verwendet oft gefallige, eingangige Motive fur seine Themen und gibt im Notentext detaillierte Anweisungen zur Registrierung. Zu seinen bekanntesten Orgelkompositionen gehort der Konzertbolero (?Bolero de concert“) g-Moll Opus 166. Er komponierte auch zahlreiche Stucke fur
Klavier
und
Harmonium
.
Sein Hauptwerk ist die in 12 Lieferungen im Verlag Richault erschienene Sammlung ?L’Organiste Moderne“ (?Der moderne Organist“). Sie enthalt liturgische Orgelmusik, die Lefebure-Wely fur den katholischen
Mess
- und
Vespergottesdienst
seiner Zeit komponierte. Er betitelte seine Werke oft mit der direkten Funktion, die sie im Gottesdienst erfullen. Typische Bezeichnungen sind etwa ?Sortie“ (Musik zum Ausgang), ?Offertoire“ (anstelle oder nach dem
Offertorium
) und ?Communion“ (Begleitmusik zur
Kommunion
). Die komplette Serie ?L’Organiste Moderne“ ist als Nachdruck der Originalausgabe im
Musikverlag Dr. J. Butz
erschienen.
- Six Offertoires op. 34. (ca. 1857).
- Six Grands Offertoires op. 35. (ca. 1857).
- Six Morceaux pour l’Orgue, contenant 3 Marches et 3 Elevations op. 36. Graff (1863).
- Meditaciones religiosas op. 122. Met opschrift : A Sa Majeste la Reine Dona Isabel II. (1858)
- L’Office Catholique. 120 Morceaux divises en dix Suites composes pour l’harmonium ou l’orgue a tuyaux, op. 148. Hommage a Monseigneur de la Bouillerie, Eveque de Carcassonne. Regnier-Canaux, s.d. (1861).
- L’Organiste Moderne. Collection de Morceaux d’Orgue dans tous les Genres. En 12 Livraisons. Hommage a Mr. l’Abbe Hamon, Cure de St. Sulpice. Ces Morceaux ont ete ecrits sur les Motifs improvises aux Offices de St. Sulpice. (1867?69).