Dieser Artikel behandelt einen erstmals 1912 vergebenen deutschen Literaturpreis; fur den seit 1996 vergebenen
Kleist-Forderpreis fur junge Dramatik
siehe
Kleist-Forderpreis
; fur den seit 2009 durch die Munchner Sicherheitskonferenz (vormals Wehrkundetagung) vergebener Preis siehe
Ewald-von-Kleist-Preis
.
Der
Kleist-Preis
ist ein
deutscher
Literaturpreis.
Der Preis wurde erstmals 1912 anlasslich des 101. Todestages von
Heinrich von Kleist
auf Anregung von
Fritz Engel
(1867?1935), Redakteur des
Berliner Tageblatts
, durch die
Kleist-Stiftung
vergeben. Zweck der Stiftung:
- ?Ehrengaben aufstrebenden und wenig bemittelten Dichtern deutscher Sprache, Mannern und Frauen, zu gewahren.“
Den Grundungsaufruf unterzeichneten 59 namhafte Personlichkeiten des deutschen Sprachraums, darunter
Otto Brahm
,
Richard Dehmel
,
Fritz Engel
,
Maximilian Harden
,
Hugo von Hofmannsthal
,
Fritz Mauthner
,
Walter Rathenau
,
Max Reinhardt
,
Arthur Schnitzler
,
Hermann Sudermann
,
Theodor Wolff
.
Angeregt von Richard Dehmel, beschloss bereits vor der ersten Verleihung der satzungsgemaß befugte mehrkopfige Kunstrat der Stiftung, nicht mit Stimmenmehrheit zu entscheiden, ?vielmehr soll […] die endgultige Entscheidung fur je ein Jahr ausschließlich bei einem einzigen Vertrauensmann liegen.“ Zur Begrundung: Der Kleistpreis soll neue und ungewohnliche Begabungen unterstutzen. Mehrheiten entscheiden sich fur das Durchschnittstalent, das es allen recht macht. ?Nur ein einzelner kann sich rucksichtslos fur das Außerordentliche einsetzen.“
Der Kleist-Preis war die bedeutendste literarische Auszeichnung der Weimarer Republik.
Die Kleist-Stiftung wurde 1933/1934 unter ungeklarten Umstanden aufgelost.
- Helmut Sembdner
(Hrsg.):
Der Kleistpreis 1912?1932: Eine Dokumentation.
Erich Schmidt, Berlin 1968. (Neudruck mit den Korrekturen und Erganzungen nach Helmut Sembdners Handexemplar: Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn 2015. (Heilbronner Kleist-Reprints))
- Hans Joachim Kreutzer
:
Der Kleist-Preis 1912?1932 ? 1985. Rede zu seiner Wiederbegrundung.
In:
Kleist-Jahrbuch.
1986, S. 11?18.
1985 wurde auf der Jahrestagung der 1960 neu gegrundeten
Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft
beschlossen, den Preis wieder zu vergeben. Auch in der erneuerten Stiftung entscheidet eine jahrlich bestimmte Vertrauensperson daruber, wem der Preis zuerkannt wird. Zwischen 1994 und 2000 wurde der Preis nur jedes zweite Jahr vergeben, seitdem wieder jahrlich. Die Preissumme von 20.000 Euro (Stand 2023) wird von der
Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck
, dem Beauftragten der Bundesregierung fur Angelegenheiten der Kultur und der Medien, der Senatsverwaltung fur Wissenschaft und Forschung (Berlin) und dem Ministerium fur Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg gestiftet (Stand Fruhjahr 2023).
Im Verstandnis der Kleist-Stiftung ist der Preis eine ?Ehrengabe“. Sie soll nach Satzung der Kleist-Stiftung von 1912 an ?aufstrebende und wenig bemittelte Dichter deutscher Sprache“ gehen. Am erneuerten Kleist-Preis wird neuerdings kritisiert, er sei uberwiegend, wenn nicht gar ausschließlich an Autoren vergeben worden, die bereits mit Erfolg hervorgetreten waren.
[12]
Gewiss verdienten die meisten eine Auszeichnung, aber eben nicht den Kleist-Preis.
- ↑
kleist.org
(
Memento
vom 4. Mai 2012 im
Internet Archive
)
- ↑
Navid Kermani erhalt Kleist-Preis 2012.
In:
Saarbrucker Zeitung.
(Kultur), 21. August 2012, S. B4.
- ↑
Auszeichnung: Katja Lange-Muller erhalt Kleist-Preis.
(
Memento
vom 24. Januar 2016 im
Internet Archive
) In:
Kolnische Rundschau.
Kultur, 17. Mai 2013, abgerufen am 17. Mai 2013.
- ↑
Buchmarkt.de vom 12. Mai 2014:
Hortensia Volckers verleiht den Kleist-Preis an Marcel Beyer
, abgerufen am 12. Mai 2014.
- ↑
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. Mai 2015, S. 13.
- ↑
a
b
orf.at: Kleist-Preis geht an Christoph Ransmayr
. Artikel vom 14. Februar 2018, abgerufen am 14. Februar 2018.
- ↑
Kleist-Preis fur Schweizer Schriftstellerin Ilma Rakusa
- ↑
Kleist-Preis 2020 geht an Clemens J. Setz
(
Memento
vom 25. Oktober 2020 im
Internet Archive
)
- ↑
a
b
Kleist-Preis 2022 an Schriftstellerin Esther Kinsky.
In:
Wiener Zeitung
.
4. April 2022,
abgerufen am 4. April 2022
.
- ↑
Kleist-Preis 2023 geht an Thomas Kunst
, wdr.de, veroffentlicht und abgerufen am 30. Marz 2023.
- ↑
Kleist-Preis fur Sasha Marianna Salzmann
, deutschlandfunk (03.05.2024), abgerufen am 03.05.2024
- ↑
zur Altersstruktur siehe
Kleist-Preis: Alter der Preistrager
, PDF (6,8 KB)