Karl Friedrich Ameis
(*
26. August
1811
in
Bautzen
; †
29. Mai
1870
in
Muhlhausen
) war ein deutscher
klassischer Philologe
. Er ist besonders als Verfasser eines bis heute genutzten Textkommentars zu
Homer
bekannt, der nach ihm und dem spateren Herausgeber
Ameis-Hentze
genannt wird.
Ameis besuchte das Bautzener Gymnasium, dessen Rektor
Karl Gottfried Siebelis
ihn fur die Philologie begeisterte. Anschließend studierte er Klassische Philologie in
Leipzig
bei
Gottfried Hermann
, der ihn am meisten beeinflusste. Ameis schloss sein Studium in
Halle
bei
Gottfried Bernhardy
ab. Nach zwei Probejahren am Padagogium in Magdeburg (1835?1837) folgte er einem Ruf an das Gymnasium zu Muhlhausen, wo er bis zu seinem Tode blieb. 1844 wurde er zum Oberlehrer ernannt.
In Muhlhausen beschaftigte sich Ameis neben dem Unterricht mit textkritischen Untersuchungen. 1840 veroffentlichte er das Schulprogramm
Bemerkungen zu
Theokrits
Idyllen
, 1846 erschien seine Ausgabe der Dichtungen des Theokrit, Bion Borysthenes und Moschos in der Reihe
Poetae bucolici et didactici
beim Pariser Verlag Firmin Didot. Seinem akademischen Lehrer Gottfried Hermann widmete er nach dessen Tode die Schrift
Gottfried Hermanns padagogischer Einfluß
(Jena 1850). Anschließend konzentrierte er seine Arbeit auf die Texte Homers. Mit
Homers
Odyssee
, fur den Schulgebrauch erklart
erschien 1856 sein erster Textkommentar, den er spater um einen Kommentar fur die
Ilias
erweiterte. Bis zu seinem Tod wurden die Kommentare dreimal in uberarbeiteter Fassung wiederaufgelegt. Bereits 1865 hatte Ameis den Philologen
Karl Hentze
hinzugezogen.
Nach Ameis’ Tod fuhrte Hentze die Uberarbeitung des Kommentars allein durch; nach seinem Ableben 1908 setzte
Paul Cauer
von 1910 bis 1913 das Werk fort. Der
Ameis-Hentze-Cauer
ist bis heute ein Standardwerk und wird von Schulern, Studenten, Lehrern und Forschern gleichermaßen zur Einfuhrung in die homerischen Epen herangezogen. Erst in neuester Zeit haben es die Philologen
Anton Bierl
und
Joachim Latacz
in Angriff genommen, einen neuen Gesamtkommentar der Ilias zu verfassen. Im Rahmen dieses Projektes, bei dem auch der Historiker
Jurgen von Ungern-Sternberg
, der Archaologe
Rolf A. Stucky
, der Philologe
Fritz Graf
und der Sprachwissenschaftler
Rudolf Wachter
mitarbeiten, sind bis jetzt (Stand: Oktober 2017) zehn Bande in 19 Lieferungen erschienen.