Josef Auinger

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Josef Auinger (* 1. Dezember 1897 in Enzendorf , Gemeinde Gallspach , Osterreich-Ungarn ; † 11. Mai 1960 in Grieskirchen , Osterreich) war ein osterreichischer Kriminalbeamter und Nationalsozialist. Er arbeitete als SS-Obersturmbannfuhrer im Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS (SD) des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) und fuhrte SS-Sonderkommandos im nationalsozialistischen Vernichtungskrieg.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Josef Auinger studierte nach der Matura Rechtswissenschaft und nahm am Ersten Weltkrieg teil. Er geriet 1916 in russische Kriegsgefangenschaft und kehrte im September 1921 nach Osterreich zuruck. 1923 nahm er den Dienst bei der Wiener Sicherheitswache auf, setzte sein Jurastudium nebenberuflich fort und wurde 1929 promoviert. Er wurde Polizeijurist im Polizeikommissariat am Ottakring . Juni 1933 trat er der illegalen NSDAP bei, seine offizielle Aufnahme beantragte er nach dem Anschluss Osterreichs am 26. Mai 1938 und wurde ruckwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.149.119). [1] In seiner Funktion als Sicherheitsreferent des Kommissariats hintertrieb er die Verfolgung der illegalen Aktivitaten der Nationalsozialisten, indem er Ermittlungen behinderte und Nationalsozialisten, gegen die ermittelt wurde, Informationen und Warnungen zukommen ließ. Dagegen lenkte er die Kriminalbeamten auf die verstarkte Strafverfolgung von Sozialdemokraten und Kommunisten. In sozialistischen Kreisen war er zudem als ?Prugel-Kommissar“ beruchtigt. [2] Zum 1. April 1934 trat er der SS (SS-Nummer 342.812) bei, wo er in der Folgezeit der illegalen SS-Standarte 89 angehorte. [3]

Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich im Marz 1938 machte Auinger Karriere bei der Gestapo . Bereits in der Nacht vom 11. auf den 12. Marz 1938 hatte er die Befehlsgewalt des Kommissariatsleiters usurpiert und ohne dienstlichen Auftrag die Verhaftung von ?Kommunisten“, ?Sozialdemokraten“ und anderen politischen Gegnern veranlasst. [4] Nach seiner mehrwochigen Leitungstatigkeit bei der Gestapo in St. Polten wechselte er im April 1938 zur Staatspolizeileitstelle Wien, wo er Sachgebietsleiter (II A 2) wurde. Nach seiner Promotion zum Dr. jur. 1939 ubernahm er zum Regierungsrat befordert wieder die Leitung der Gestapo-Außenstelle St. Polten. Im Rang eines SS-Sturmbannfuhrers gehorte er dem Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS an. Ab 1940 war er wieder bei der Staatspolizeileitstelle Wien tatig und wurde 1942 stellvertretender Leiter bei der Gestapo Salzburg und Linz. Vom Juli 1942 bis zum Oktober 1942 leitete er das SS-Sonderkommandos 7b bei der Einsatzgruppe B der Sicherheitspolizei und des SD im Bereich der deutschen Heeresgruppe B bzw. Heeresgruppe Mitte in Weißrussland . Ab Dezember 1942 war er als Oberregierungsrat unter dem Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Prag bei der Staatspolizeileitstelle Prag eingesetzt und war bald darauf auch als Inspekteur der nichtuniformierten Protektoratspolizei in Bohmen tatig. 1944 kam er als Obersturmbannfuhrer zum SS-Einsatzkommando 7 nach Pecs in Ungarn. Danach war er noch fur drei Monate im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in der Informatorischen Abteilung eingesetzt. [5]

Nach Kriegsende erfolgte seine Festnahme am 20. September 1945 in Peuerbach . [5] 1947 wurde er von den Franzosen an die UdSSR ausgeliefert, wo er zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt wurde. 1956 kehrte er aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach Osterreich zuruck und wurde auf Grund der Spatheimkehreramnestie fur seine Verbrechen in Osterreich nicht mehr zur Rechenschaft gezogen. [6]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/190429
  2. Franz Weisz: Die NS-Machtubernahme in den Wiener Bezirkspolizeikommissariaten. In: Studien zur Wiener Geschichte 49 (1993), S. 195?212. Wolfgang Neugebauer : Repressionsapparat und -maßnahmen 1933-1938. In: Emmerich Talos , Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Austrofaschismus. Politik - Okonomie - Kultur 1933-1938. 5. Aufl., Munster 2005, S. 312. Widerstand und Verfolgung in Wien 1933-1945. Eine Dokumentation . Bd. 1, 1934- 1938 . Wien 1984, S. 282.
  3. Bundesarchiv R 9361-III/514956
  4. Weisz: NS-Machtubernahme , S. 202.
  5. a b Biografische Daten bei: Land Oberosterreich E-Government-Portal
  6. Rolf Steininger u. Ingrid Bohler (Hrsg.): Der Umgang mit dem Holocaust. Europa - USA - Israel. Wien 1994, S. 194f.