John Peter Russell
(*
16. Juni
1858
in
Darlinghurst
,
Sydney
; †
22. April
1930
in Sydney) war ein
australischer
impressionistischer
Maler. Er wurde sehr geschatzt von seinen Kunstlerkollegen wie
Vincent van Gogh
,
Claude Monet
und
Henri Matisse
, den er inspirierte. Doch er erreichte auch postum nie weltweite Anerkennung und wird daher als ?lost impressionist“ (dt. ?verlorener Impressionist“) bezeichnet. Dies mag der Tatsache geschuldet sein, dass Russell seine Werke nicht offentlich ausstellte ? er war sehr begutert, und seine Kunst musste ihm nicht zum Lebensunterhalt dienen.
[1]
John Peter Russell war der alteste Sohn des
schottischen
Ingenieurs John Russell und seiner Ehefrau Charlotte Elizabeth, geborene Nicholl, die aus
London
kam. Sein Vater war bereits als Junge nach Australien gekommen und wurde Partner in dem Ingenieurburo seines Bruders, P. N. Russell & Co. Nach Russells Ausbildung zum Ingenieur behielt er sein Interesse fur Malerei bei, das er bereits seit seiner Kindheit hatte. Nach dem Tod des Vaters 1879 erbte er ein großes Vermogen. Er entschied sich fur die Malerei und belegte im Januar 1881 Kurse an der
Slade School of Fine Art
in London. Seine Lehrer wahrend seines siebenjahrigen Studiums waren
Alphonse Legros
, ein emigrierter Franzose, und spater in
Paris
Fernand Cormon
, in dessen Malschule er
Vincent van Gogh
traf und Freundschaft mit ihm schloss. Russell heiratete in Paris am 8. Februar 1888
Auguste Rodins
italienisches
Modell
Marianna Antoinetta Mattiocco. In diesem Jahr zog er in die
Bretagne
auf die Insel
Belle-Ile
, wo er seinen Wohnsitz, genannt ?Le Chateau Anglais“, erbauen ließ.
Van Gogh schatzte Russells Schaffen, und nach seinem ersten Sommer in
Arles
im Jahr 1888 schickte er zwolf Gemalde an Russell, um ihn uber den Fortschritt seiner Arbeit zu informieren.
Monet
arbeitete oft mit Russell auf Belle-Ile zusammen und beeinflusste seinen Malstil.
[2]
In den Jahren 1897 und 1898 besuchte ihn
Henri Matisse
auf Belle-Ile. Russell fuhrte ihn in die impressionistische Malweise ein und machte ihn mit den Werken van Goghs vertraut, der zu dieser Zeit noch ziemlich unbekannt war. Matisse’ Malstil veranderte sich erheblich, und spater fuhrte Matisse aus: ?Russell war mein Lehrer, und Russell erklarte mir die
Farbtheorie
“.
[3]
Nach den fruhen Portratmalereien wandte Russell sich mehr Landschafts- und Seegemalden sowie Familienbildern zu. Er stellte seine Werke nicht offentlich aus, da er den Ausstellungsbetrieb in London und Paris nicht schatzte. Nach dem Tod seiner Frau Marianna 1908 verließ er Belle-Ile und kehrte nach Paris zuruck. Im Jahr 1912 heiratete Russell in Paris ein zweites Mal: Caroline de Witt Merrill, eine amerikanische Sangerin. Wahrend des
Ersten Weltkriegs
zog er 1915 nach England zuruck.
Nach Beendigung des Krieges zog Russell fur zwei Jahre nach
Neuseeland
, dann zuruck nach Sydney an die Watsons Bay, wo er oft Aquarelle von Hafenszenen malte. Als er 1930 starb, hinterließ er seine zweite Frau und den gemeinsamen Sohn sowie sechs Kinder aus seiner ersten Ehe. Nach seinem Tod geriet sein Werk in Vergessenheit. Seine Tochter ubergab 21 Olgemalde an den
Louvre
, die jetzt im
Musee Rodin
gezeigt werden. Einige Werke sind in australischen Galerien ausgestellt, doch kam das Interesse an Russells Werken spat.
[4]
Im Jahr 2002 zeigte die Art Gallery of New South Wales in Sydney die Ausstellung
Belle-Ile: Monet, Russell & Matisse in Brittany
.
[5]
Russell war ein Freund der Bildhauer Auguste Rodin und
Emmanuel Fremiet
; die Schonheit von Russells erster Frau Marianna hat Rodin in seiner Skulptur
Minerve sans Casque
(auch
Pallas sans Casque
) in verschiedenen Materialien im Jahr 1896 dargestellt. Der erste Entwurf datiert aus dem Jahr 1888.
[6]
[7]
Russells Portrat von Vincent van Gogh, das um 1886 entstand, wird im
Van Gogh Museum
in
Amsterdam
gezeigt.
- D. J. Finley:
John Peter Russell: Australia’s link with French Impressionism
. Royal Society of the Arts, Journal, December 1966.
- Ann Galbally:
The Art of John Peter Russell
. Sun Books, Melbourne 1977,
ISBN 0-7251-0271-3
.
- Korrespondenz von Auguste Rodin und John Peter Russell im Archiv des
Musee Rodin
, Paris.
- Elizabeth Salter:
The Lost Impressionist. A Biography of John Peter Russell
. Angus and Robertson, London 1976,
ISBN 0-207-95510-7
.
- H. Tannhauser:
Van Gogh and John Russell; some unknown letters and drawings
. Burlington Magazine, 23, 1938.
- ↑
John Peter Russell ? The Lost Impressionist.
theartwolf.com,
abgerufen am 4. April 2009
.
- ↑
Ann E. Gallbally:
John Peter Russell.
Australian Dictionary of Biography,
abgerufen am 3. April 2009
.
- ↑
Jill Kitson:
Uber Hilary Spurlings
The Unknown Matisse
.
abc.net,
abgerufen am 3. April 2009
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- ↑
Ann E. Gallbally:
John Peter Russell.
Australian Dictionary of Biography,
abgerufen am 3. April 2009
.
- ↑
Jan Batten:
Belle-Ile: Monet, Russell & Matisse in Brittany
.
artgallery.nsw, archiviert vom
Original
am
29. August 2002
;
abgerufen am 31. Oktober 2012
.
- ↑
John Peter Russell ? The Lost Impressionist.
theartwolf.com,
abgerufen am 4. April 2009
.
- ↑
Emmanuelle Mace:
Oeuvre musicale d’August Rodin.
Cahier Musee des Beaux Arts de Lyon 2002?2006,
abgerufen am 4. April 2009
.