Joaquin Sorolla y Bastida
(*
27. Februar
1863
in
Valencia
; †
10. August
1923
in
Cercedilla
) war ein
spanischer
Maler
und
Grafiker
des
Impressionismus
.
Sorolla y Bastida stammte aus einfachen Verhaltnissen. Er wurde, da seine Eltern an der Cholera gestorben waren, mit zwei Jahren
Vollwaise
. Er wuchs bei seiner Tante Isabel auf, einer Schwester der Mutter. Ihr Mann arbeitete als Schlosser, ein Beruf, den der junge Sorolla zunachst auch erlernen sollte. Der Direktor der Handwerkerschule erkannte das zeichnerische Talent Sorollas und uberzeugte die Verwandten, neben der Schlosserausbildung eine kunstlerische Ausbildung an der
Real Academia de Bellas Artes de San Carlos de Valencia
zu erlauben. Im Alter von 15 Jahren besuchte er hier den Zeichenunterricht des Bildhauers
Cayetano Capuz
und stand unter dem Einfluss von
Francisco Domingo y Marques
,
Ignacio Pinazo Camarlech
und
Emilio Sala Frances
. Bei einer Reise nach
Madrid
lernte er 1881 im
Prado
die Werke von
Velazquez
und
Ribera
kennen, deren Gemalde er kopierte.
Nach ersten erfolgreichen Ausstellungen in Valencia erhielt Sorolla 1885 ein Stipendium des Provinziallandtages. Dies ermoglichte ihm einen langeren Studienaufenthalt in Rom, wo er Schuler von
Francisco Pradilla y Ortiz
wurde. Im selben Jahr reiste Sorolla erstmals nach
Paris
und sah dort impressionistische Gemalde, die seine Malweise nachhaltig beeinflussten. 1888 heiratete er in Valencia Clotilde Garcia, die Schwester eines ehemaligen Mitschulers an der Akademie San Carlos, Juan Antonio Garcia, und Tochter des Fotografen
Antonio Garcia Peris
(1841?1918). Das erste Ehejahr lebte Sorolla mit seiner Frau im italienischen
Assisi
. Aus der Ehe gingen die Kinder Maria Clotilde (* 1890), Joaquin (* 1892) und Elena (* 1895) hervor. 1896 erhielt er auf der
Internationalen Kunstausstellung in Berlin
eine große Goldmedaille.
Nach seiner endgultigen Ruckkehr in seine spanische Heimat ließ sich Sorolla in Madrid nieder. Zunachst malte er historische Themen und wandte sich dem
Realismus
zu. Mit dem Gemalde
Otra Margarita
erzielte er 1892 den ersten großen Erfolg. In der Folgezeit nahm er an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil und erhielt bedeutende Preise. Sein Gemalde
Ruckkehr der Fischer
stellte er erfolgreich im
Pariser Salon
aus, woraufhin es der franzosische Staat ankaufte. Auf der Pariser
Weltausstellung von 1900
erhielt er eine Ehrenmedaille. 1906 folgte die Ernennung zum Offizier der Ehrenlegion. Nach Ausstellungen in Berlin, Dusseldorf, Koln und London reiste er 1909 auf Einladung von
Archer Milton Huntington
nach
New York
. Eine Ausstellung seiner Arbeiten in der von Huntington gegrundeten
Hispanic Society of America
wurde als großer Erfolg gefeiert. Daraufhin ließ sich US-Prasident
William Howard Taft
von Sorolla portratieren. 1911 folgten Ausstellungen im
Saint Louis Art Museum
und im
Art Institute of Chicago
.
Von Huntington erhielt Sorolla auch den Auftrag fur eines seiner Hauptwerke, die Ausgestaltung der Bibliothek der
Hispanic Society of America
. Bis 1919 entstanden hierfur 14 großformatige Gemalde mit dem Titel
Vision de Espana
,
[1]
die verschiedene spanische Regionen darstellen.
[2]
Sorolla erhielt fur diesen Auftrag die seinerzeit hohe Entlohnung von 150.000 US-Dollar. Sein Vermogen ermoglichte Sorolla, neben seinem Haus in Madrid auch ein Ferienhaus in Cercedilla in der
Sierra de Guadarrama
und ein Strandhaus in Valencia zu bewohnen. Beeinflusst durch die Arbeiten der franzosischen Impressionisten arbeitete er
unter freiem Himmel
und seine dunkle Palette hellte sich auf. Es entstanden Portrats,
Genreszenen
,
Landschaftsbilder
und Buchillustrationen. Zu seinen bevorzugten Themen gehorten Darstellungen spanischen Volkslebens und Strandbilder seiner Heimatstadt Valencia, beispielsweise das 1909 entstandene Gemalde
Strandspaziergang
. 1911 wurde er als auswartiges Mitglied in die
Academie des Beaux-Arts
aufgenommen.
Die letzten drei Lebensjahre litt Sorolla unter einer
Hemiparese
, sodass er seiner Ernennung zum Professor der
Real Academia de Bellas Artes de San Fernando
in Madrid und der Eroffnung der Huntington-Bibliothek in New York nicht beiwohnen konnte. Nach dem Tod seiner Ehefrau ging Sorollas Haus in Madrid mit einer Vielzahl seiner Gemalde als Geschenk an den spanischen Staat. Als erster Direktor des hierin gegrundeten
Museo Sorolla
fungierte der Sohn Joaquin Sorolla Garcia.
Der 2010 errichtete
Bahnhof Valencias fur Hochgeschwindigkeitszuge
tragt den Namen seines Vaters.
- ↑
Der spanische Originaltitel findet sich beispielsweise in Marcus B. Burke:
Vision de Espana
in Jose Luis Diez, Javier Baron:
Joaquin Sorolla 1863?1923
, Ausstellungskatalog Museo Nacional del Prado, Madrid 2009,
ISBN 978-84-8480-183-2
, S. 424?455.
- ↑
The Provinces of Spain - A Collection in Context: The Hispanic Society of America.
Abgerufen am 29. November 2022
.