Inge Auerbacher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Inge Auerbacher spricht 2013 am Holocaust-Gedenktag in Washington

Inge Auerbacher (* 31. Dezember 1934 in Kippenheim , Ortenau ) ist eine US-amerikanische Chemikerin (B.Sc. am Queens College, New York im Juni 1958) [1] deutscher Herkunft. Ihre Erfahrungen als Uberlebende des Holocaust verarbeitete sie in mehreren Buchern, die in verschiedene Sprachen ubersetzt wurden.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Inge Auerbacher, Tochter von Berthold Auerbacher und Regina Auerbacher, geb. Lauchheimer, wuchs als einziges Kind in einer strengglaubigen judischen Familie auf und verbrachte ihre Kindheit in Jebenhausen und Goppingen . Ihr Vater war fur seine Verdienste im Ersten Weltkrieg mit dem eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. Nach eigenen Angaben war sie das letzte judische Kind, das in Kippenheim geboren wurde. [2] Als Siebenjahrige wurde sie am 22. August 1942 mit ihren Eltern vom Stuttgarter Nordbahnhof in das Ghetto Theresienstadt deportiert . [3] 20 Mitglieder ihrer Familie wurden von den Nationalsozialisten ermordet, darunter die Großmutter von Inge Auerbacher. [2] Nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee am 8. Mai 1945 kam die Familie zunachst in ein DP-Fluchtlingslager in Stuttgart und kehrte dann fur kurze Zeit nach Goppingen zuruck. Inge Auerbacher litt gesundheitlich schwer unter den Folgen des von Hunger und Krankheiten gepragten Lageraufenthalts. Sie war vier Jahre lang bettlagrig und musste unter anderem gegen Tuberkulose behandelt werden. Soweit es Inge Auerbacher bekannt ist, war sie das einzige Kind aus Stuttgart, das in diese Stadt zuruckkehrte. [2]

Im Mai 1946 wanderte die Familie an Bord eines Truppentransportschiffs in die Vereinigten Staaten aus und ließ sich in New York nieder. 1953 wurde Auerbacher die US-amerikanische Staatsburgerschaft zuerkannt. Sie arbeitete dort als Chemikerin in der Medizinforschung, aber auch an Kliniken. [2]

Sie kam erstmalig nach ihrer Emigration im Jahr 1966 zuruck nach Kippenheim. [4] 1986 veroffentlichte Auerbacher ihre Kindheitserinnerungen in den Vereinigten Staaten, 1990 erschienen sie in deutscher Ubersetzung. Als Zeitzeugin ist sie haufiger Gast in Kippenheim.

Am Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2022 sprach sie im Deutschen Bundestag und appellierte an die Menschen in Deutschland, sich dem Antisemitismus entgegenzustellen. [5]

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Werke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Gardy-Kathe Ruder: Holocaust im Gedachtnis einer Puppe. Unterwegs auf Lebensspuren von und mit Inge Auerbacher. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden, 2005. ISBN 3-935176-46-5 .
  • Uwe Schellinger: Die Bedeutung der Zeitzeugen ? Erinnerungen an die Synagoge . In: Uwe Schellinger (Hrsg.): Gedachtnis aus Stein. Die Synagoge in Kippenheim 1852?2002. Verlag Regionalkultur, Heidelberg-Ubstadt-Weiher-Basel 2002, ISBN 3-89735-195-1 , S. 144 ff.

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Inge Auerbacher: Beyond the Yellow Star to America. Royal Fireworks Pub, 2003. ISBN 0-88092-252-4 .
  2. a b c d Deutscher Bundestag - Inge Auerbacher: Die Krankheit des Judenhasses muss geheilt werden. Abgerufen am 1. Mai 2024 .
  3. Stuttgart - Theresienstadt. Deportation in den Tod. Dokumentation der Deportation 22. August 1942 ; aus Anlass der Gedenkveranstaltung 21. August 2022 (mit vollstandigem Abdruck der Deportationsliste) herausgegeben von Zeichen der Erinnerung e.V. , Redaktion und Gestaltung: Andreas Keller; Stuttgart 2023 [mit Grußwort von Inge Auerbacher]
  4. Uwe Schellinger: Die Bedeutung der Zeitzeugen ? Erinnerungen an die Synagoge . In: Uwe Schellinger (Hrsg.): Gedachtnis aus Stein. Die Synagoge in Kippenheim 1852?2002. Verlag Regionalkultur, Heidelberg-Ubstadt-Weiher-Basel 2002, ISBN 3-89735-195-1 , S. 148.
  5. "Antisemitismus ist mitten unter uns". In: tagesschau.de . 27. Januar 2022, abgerufen am 27. Januar 2022 .
  6. Rene Schlott: ≫Fur Hass bin ich nicht am Leben geblieben≪. In: Der Spiegel (online) . 26. Januar 2022, abgerufen am 27. Januar 2022 .
  7. Verdienstorden des Landes Baden-Wurttemberg - Liste der Ordenstragerinnen und Ordenstrager 1975–2023 (PDF; 307 KB). Staatsministerium Baden-Wurttemberg , 22. April 2023
  8. Ehrenburger. Abgerufen am 21. Januar 2022 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Inge Auerbacher  ? Sammlung von Bildern