Hans Christian Gram

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Portrat von ihm

Hans Christian Joachim Gram (* 13. September 1853 in Kopenhagen ; † 15. November 1938 ebenda) [1] war ein danischer Bakteriologe . Heute ist er vor allem bekannt fur seine Farbemethode fur Bakterien, der nach ihm benannten Gram-Farbung . Es ist bis heute ein labordiagnostischer Standard, [2] um Bakterien unter dem Mikroskop besser sichtbar und verschiedene Bakterienarten unterscheidbar zu machen.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hans Christian Grams Vater war Fredrik Terkel Julius Gram (1816?1871), [1] ein Professor fur Jura und seine Mutter war Louise Christiane Roulund. [3] Er studierte zunachst in Kopenhagen Botanik bis zum Bachelor. [3] Von 1873 bis 1874 war er Assistent beim Zoologen Japetus Steenstrup . [3] Er studierte spater auch Medizin , an der Universitat Kopenhagen bis zum Abschluss 1883. Im Zeitraum von 1883 bis 1885 war er in Berlin, wobei er Pharmakologie und Bakteriologie vertiefte. Gram fand 1884 im Berliner Stadtischen Krankenhaus in Zusammenarbeit mit Carl Friedlander einen Weg, Erreger der Lungenentzundung Streptococcus pneumoniae (grampositiv) und Klebsiella pneumoniae (gramnegativ) verschieden anzufarben . Die nachsten paar Jahre verbrachte er als Assistent im Krankenhaus. [3]

Im Jahr 1891 wurde er Dozent und erhielt im selben Jahr eine Professur fur Pharmakologie , ab 1900 Professor fur Medizin in Kopenhagen. Er war seit 1889 mit Louise I. C. Lohse verheiratet, bis sie 11 Jahre spater verstarb. [3] Nachdem er 1923 in den Ruhestand ging beschaftigte er sich mit der Geschichte der Medizin. [3]

Grund fur die intensive Forschung an Farbemethoden fur Bakterien zu Ende des 19. Jahrhunderts war deren schlechte Sichtbarkeit in der Hellfeldmikroskopie . Erst mit der Entwicklung des Phasenkontrasts in den 1930er Jahren wurden sie ohne Farbung sichtbar.

Gram-Farbung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hintergrund [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hans Christian Gram entwickelte die Farbemethode als Mitarbeiter bei Carl Friedlander in Berlin. Er suchte nach einer Farbemethode, mit der Bakterien in tierischem Gewebe dargestellt werden konnen, also kontrastierend zu den Gewebezellen gefarbt wurden. Die gefundene Farbemethode, veroffentlicht 1884, hatte jedoch nur bei einigen Bakterien, den grampositiven, Erfolg. Emile Roux wendete die Methode zur farberischen Differenzierung von grampositiven und gramnegativen Bakterien an, insbesondere zur Bestimmung von Gonokokken (gramnegativ im Gegensatz zu vielen anderen Kokken) (Veroffentlichung 1886).

Farbemethode [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Diese Farbemethode basiert auf einem damals unbekannten Unterschied im Zellwandaufbau von Bakterien. Gram-positive Bakterien haben eine dicke Zellwand, hauptsachlich aus einer vielschichtigen Lage Murein bestehend. Gram-negative Bakterien besitzen nur eine sehr dunne Wand aus einer ein- bis wenigschichtigen Lage Murein, außerdem haben sie eine zweite Lipidmembran ahnlich einer Cytoplasmamembran außerhalb der Zellwand. Bei der Farbung mit Gentianaviolett bildet sich mit Iod-Kaliumiodid-Losung ( Lugolsche Losung ) ein wasserunloslicher Iod-Farbstoff-Komplex innerhalb der Zelle. Dieser kann mit Ethanol aus gramnegativen Bakterien ausgewaschen werden. Ethanol kann jedoch nicht durch die dicke Zellwand der grampositiven Bakterien dringen, daher bleibt der Iod-Farbstoff-Komplex in diesen Zellen enthalten. Um die anderen, gramnegativen Bakterien anzufarben, wird eine Gegenfarbung mit Safranin oder Fuchsin genutzt.

Publikationen (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Undersøgelser over de røde blodlegemers størrelse hos mennesket. Et bidrag til blodets normale og pathologiske anatomi , Kjobenhavn, V. Thaning & Appel, 1883
  • Klinisk-therapeutiske Forelæsninger holdte for lægevidenskabelige studerende Efteraar 1900?Foraar 1902 , Kbh., 1902
  • Klinisk-therapeutiske Forelæsninger holdte for lægevidenskabelige studerende: Efteraar 1902?Foraar 1903 : 2. Del , Kbh., 1903
  • Basedow's Sygdom : bemærkninger om denne Sygdom og den Forhold til Angst væsentlig belyst ved Jagttagelser paa det Kongelige Frederiks Hospital 1895?1909 , Kbh., 1911
  • Studier over fibrinmængden i menneskets blod og plasma, samt nogle hermed forbundne problemer : with an English summary , København : Steen Hasselbalchs, 1921

Eine vollstandige Liste seiner Veroffentlichung befindet sich in: O. Preisler: Bibliotheca medica danica , VII, Lynby 1919, 41 beziehungsweise Index mediucs danica 1913?1927 , II, Copenhagen 1928, S. 370?371 [3]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Biographien
Farbemethode
  • H. Hof, D. Schluter (Hrsg.): Medizinische Mikrobiologie , Thieme, 7. Auflage, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-13-242355-8 , S. 39?40
  • Pschyrembel Klinisches Worterbuch , De Gruyter, 267. Auflage, Berlin/Boston 2017, ISBN 978-3-11-049497-6 , S. 691

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Javier Sebastian Mazana Casanova: Bacteria and their Dyes: Hans Christian Joachim Gram ( Memento vom 6. Februar 2009 im Internet Archive ), Historia de la Inmunologia (2002), S. 140?150 (Lebenslauf ab S. 144)
  2. Derma Plus, im Glossar. Abgerufen am 3. Mai 2020 .
  3. a b c d e f g Dictionary of Scientific Biography , Band 5, New York 1972, S. 495