George Everest

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
George Everest

Sir George Everest [ ?iːvr?st ] [1] , (* 4. Juli 1790 in Crickhowell , Powys , Wales ; † 1. Dezember 1866 in London ) war ein britischer Geodat und Offizier. [2] Er war viele Jahre Leiter der Großen Trigonometrischen Vermessung Indiens und Surveyor General of India . Nach ihm wurde der Mount Everest benannt.

Leben und Wirken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

George Everest wurde am 4. Juli 1790 im Gwernvale Manor nordwestlich des walisischen Ortes Crickhowell geboren. [3] Nach der Schulausbildung am Junior Department des Royal Military College in Great Marlow und an der Royal Military Academy Woolwich trat er 1806 als Kadett in die Dienste der East India Company und segelte im gleichen Jahr nach Indien . Im Rahmen seines Militardienstes in Bengalen wurde er mit verschiedensten Aufgaben betraut, so unter anderem der zwei Jahre dauernden Vermessung der Insel Java , der Verbesserung der Schifffahrt in den Mundungsarmen des Gangesdeltas und der Leitung des Baus einer Telegraphenleitung von Kalkutta nach Benares .

1817 wurde Everest zum Assistenten der Großen Trigonometrischen Vermessung Indiens unter Oberst William Lambton ernannt, der zu der Zeit sein Quartier in Hyderabad hatte. Everest trat diese Stellung 1818 an. [4] Bei der Arbeit in den ungesunden Regionen des Furstenstaates des Nizam von Hyderabad erkrankte er aber 1820 so sehr, dass er zur Genesung nach Kapstadt kommandiert wurde.

Everests Grab in Hove

Nach Lambtons Tod am 20. Januar 1823 wurde Everest zu dessen Nachfolger ernannt und setzte die Vermessungsarbeiten im mittleren Indien fort. [5] 1825 hatte sich sein Gesundheitszustand jedoch so verschlechtert, dass er nach England zuruckkehrte. Im Juni 1830 kehrte er nach Indien zu erheblich umfangreicheren Aufgaben zuruck, da er zusatzlich zur Leitung der Großen Trigonometrischen Vermessung auch zum Surveyor-General of India ernannt worden war.

1832 nahm er die ebenfalls von Lambton begonnene indische Meridiangradmessung ( The Great Arc ) wieder auf, die sich uber mehr als 21° von der Sudspitze Indiens bis zu den Auslaufern des Himalaya nordlich von Dehradun erstreckte. Dazu verlegte er sein Quartier in ein von ihm nahe Mussorie gebautes Haus. [6] Seinem Wunsch, auch den Sitz des Survey of India dorthin zu verlegen, wurde nicht entsprochen, aber als Kompromiss wurde die Behorde nach Dehradun verlegt, wo sie seitdem ihren Sitz hat. 1841 vollendete er die Arbeiten am Great Arc.

Zwei Jahre spater quittierte Everest seinen Dienst in Indien und kehrte nach England zuruck, um in den Folgejahren als Mitglied der Royal Society tatig zu sein.

George Everest ist der Onkel der britischen Mathematikerin Mary Everest Boole und Großonkel der britischen Mathematikerin Alicia Boole Stott . Anfang Dezember 1866 verstarb Everest im Alter von 76 Jahren in London .

Leistungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

George Everest hat sich funfundzwanzig Jahre lang trotz teilweise lebensbedrohlicher Krankheiten mit großer Energie, unermudlicher Ausdauer und mit einem Hochstmaß an Genauigkeit der Fortfuhrung der Großen Trigonometrischen Vermessung und der Vollendung der Meridiangradmessung ( The Great Arc ) gewidmet, eines der großten wissenschaftlichen Projekte jener Zeit. In dieser Zeit hat er außerdem als Surveyor General dreizehn Jahre lang die allgemeine Vermessung Indiens fortgefuhrt.

Er erkannte, dass die geodatische Vermessung des Subkontinents mit einem flachendeckenden Netzwerk innerhalb eines uberschaubaren Zeitraums nicht moglich war und stellte sie daher auf das gridiron genannte eiserne Raster um, bei dem nur Dreiecksserien entlang der Langen- und Breitengrade vermessen wurden, wahrend die Zwischenraume anschließend durch einfachere topographische Vermessungen anderer Abteilungen des Survey of India ausgefullt wurden, die zum großen Teil mit Hilfe von Messtischen erstellt werden konnten. Dieses Rastersystem dient in modernisierter Form dem Survey of India bis heute als Grundlage seiner Arbeiten. [7] [8]

Er fuhrte die von Colonel Colby erfundenen Kompensationsstangen ( compensation bars ) ein, um die Lange von Basislinien mit hochstmoglicher Prazision und unabhangig von der Warmeausdehnung der Stangen messen zu konnen. Er uberwand die schwierigen Sichtverhaltnisse im dunstigen Gangestal durch die Entwicklung von spiegelverstarkten Ollampen als Trigonometrische Punkte auf besonders konstruierten Vermessungsturmen , deren Lampentrager konstruktiv getrennt waren von den Beobachtungsplattformen. [4]

Ehrungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

George Everest wurde Mitglied der Royal Society (FRS ? Fellow of the Royal Society) (8. Marz 1827), [9] Mitglied der Asiatic Society of Bengal in Kalkutta sowie Mitglied (Fellow) der Royal Astronomical Society , der Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland und der Royal Geographical Society .

Andrew Scott Waugh , sein Nachfolger als Leiter der Großen Trigonometrischen Vermessung und als Surveyor General of India, schrieb 1856 an seinen Stellvertreter Waugh in Kalkutta: ?Von … Colonel George Everest habe ich gelernt, dass jedes geographische Objekt den Namen erhalten soll, den ihm die Menschen vor Ort gegeben haben. … Fur diesen Berg … konnten wir aber keinen Namen ausfindig machen. … Zum ewigen Angedenken an den … Meister der prazisen geographischen Forschung schlage ich vor, … ihn ?Mount Everest‘ zu nennen.“ [10]

So teilte er in einem Schreiben an die Royal Geographical Society vom 1. Marz 1856 mit, dass nach seinen Ermittlungen der intern bisher als Peak XV bezeichnete Gipfel mit 29.002 Fuß (8.840 m) uber dem Meeresspiegel der hochste Gipfel des Himalaya und damit wohl der Welt sei und er ihn zu Ehren seines Vorgangers Mount Everest benannt habe.

In der Sitzung der Gesellschaft vom 11. Mai 1857 zeigte sich Everest geehrt und erhob Einwande nur, weil sein Name von der indischen Bevolkerung nicht ausgesprochen werden konne. Die Sitzung nahm Waughs Schreiben zustimmend zur Kenntnis. [11] [12]

Im Jahr 1861 wurde Everest zum Companion des Order of the Bath ( C.B. ) ernannt und wurde als Knight Bachelor in den Ritterstand erhoben. [13]

Schriften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • An Account of the Measurement of the Arc of the Meridian between the parallels of 18° 3' and 24° 7', being a continuation of the Grand Meridional Arc of India as detailed by the late Lieut.-Col. Lambton in the volumes of the Asiatic Society of Calcutta . London, 1830
  • An Account of the Measurement of two Sections of the Meridional Arc of India, bounded by the parallels of 18° 3' 15'', 24° 7' 11'' and 29° 30' 48'' Conducted under the Orders of the Honourable East-India Company . London, 1847

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • John Keay: The Great Arc ? The Dramatic Tale of How India Was Mapped and Everest Was Named. Harper Perennial, New York 2001, ISBN 0-06-093295-3 .
  • Oliver Schulz: Indien zu Fuß ? Eine Reise auf dem 78. Langengrad. Deutsche Verlags-Anstalt, Munchen 2011, ISBN 978-3-421-04474-7 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Claypole, Jonty (Director); Kunzru, Hari (Presenter): Mapping Everest . [TV Documentary]. Hrsg.: BBC Television. London 2003 (englisch, bbc.co.uk ).
  2. Biographische Abhandlung von George Clement Boase: Everest, George im Dictionary of National Biography
  3. Das Gwernvale Manor , Brecon Road, Crickhowell, Powys NP8 1SE ( 51° 52′ 7,2″  N , 3° 8′ 50,2″  W ), ist seit dem 19. Juli 1963 ein denkmalgeschutztes Anwesen (Grade II Listed Building ) und dient seit langerem als Hotel ( The Manor )
  4. a b Clements R. Markham: A Memoir on the Indian Surveys . (PDF; 60,6 MB) 2. Aufl. W.H. Allen & Co., London 1878. Digitalisat auf archive.org
  5. Die Angaben zu Everests Vermessungstatigkeit beruhen weitgehend auf dem Werk von Markham
  6. Das Haus liegt in Hathi Paon in rund 2000 m Hohe etwa 5 Straßenkilometer nordwestlich von Mussorie ( 30° 27′ 31,5″  N , 78° 1′ 22,8″  O ). Es hat einen Blick uber das Tal von Dehradun sowie auf der anderen Seite auf die Bergkette des Himalaya. Der mehr als 900 km entfernte Mount Everest ist naturlich nicht zu sehen.
  7. Rama Deb Roy: The Great Trigonometrical Survey of India in a Historical Perspective ( Memento des Originals vom 31. Marz 2010 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.new.dli.ernet.in . Indian Journal of History of Science, 21(1): 22?32 (1986). Abgerufen am 3. September 2012
  8. R. Ramachandran: Survey Saga ( Memento des Originals vom 17. August 2012 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.hindu.com auf Frontline vom 27. April 2002. Abgerufen am 3. September 2012
  9. Liste der Fellows of the Royal Society (PDF; 1,1 MB)
  10. Irene Meichsner: Vor 150 Jahren ? Tod des Landvermessers George Everest . Deutschlandfunk -Sendung ?Kalenderblatt“, 1. Dezember 2016, abgerufen am 1. Dezember 2016.
  11. Proceedings of the Royal Geographical Society of London, no.IX, S. 345 Digitalisat auf Google books
  12. George Everest hat den nach ihm benannten Berg nie gesehen.
  13. George Clement Boase: Everest, George