Gabriela Preissova

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Gabriela Preissova ( Jan Vilimek 1886)

Gabriela Preissova, geborene Sekerova (* 23. Marz 1862 in Kutna Hora , Kaisertum Osterreich ; † 27. Marz 1946 in Prag ;) Pseudonym Matylda Dumontova , war eine tschechische Schriftstellerin, Dramaturgin und Vertreterin des idealisierten Realismus.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kurz nach ihrer Geburt als Tochter eines Fleischermeisters in Kutna Hora zog die Familie nach Pla?any in Mittelbohmen. In den Jahren 1871 bis 1874 lebten sie wieder in Prag, bevor sie nach Hodonin im Mahrisch-Slowakischen Grenzgebiet umzogen. Dort heiratete Gabriela 1880 den Angestellten einer Zuckerfabrik Preiss(er). Sie kehrte nach Prag zuruck, nahm regen Anteil am offentlichen und kulturellen Leben der Stadt, wechselte aber haufig das Lebensmilieu.

In den 1890er-Jahren ubersiedelte Preissova nach Oslavany . Von hier unternahm sie Reisen nach Halytsch , Karnten und Russland. Zwei Jahre lebte sie auf dem Hof ihres Mannes im Suden Osterreichs, wo sie vom Leben der Sudslawen in Karnten beeindruckt war. Um 1900 zog sie wieder nach Prag. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete sie 1908 in zweiter Ehe den osterreichischen Oberst A. Halbaerth und lebte fortan in Pula , von wo sie Reisen nach Italien und Frankreich unternahm. Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde sie wegen der Betreuung russischer Kriegsgefangener des Hochverrats beschuldigt. Nach dem Krieg und dem Ende der Monarchie zog sie wieder nach Prag in die neugegrundete Tschechoslowakei , lebte zwischendurch in Chlum u T?ebon? und wendete sich der burgerlichen Gesellschaft zu. 1925 wurde sie in die Tschechische Akademie der Wissenschaften und Kunste aufgenommen. Der Architekt Josef Fanta und sie zahlen zu den ersten Ansassigen in der Wochenendsiedlung Jevany der sich bildenden Oberschicht in Prag nach dem Adelsaufhebungsgesetz vom 3. Dezember 1918.

Literarisches Wirken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gabriela Preissova war die Verfasserin von Theaterstucken und Opernlibretti. Sie schrieb Erzahlungen voll Optimismus und Lebensfreude und kreisten um das Dorfleben auf dem Lande. Die ersten Erzahlungen erschienen Anfang der 1890er-Jahre. Es sind ihre eindrucksvollsten Werke, darunter eine Sammlung von Geschichten in einer dreiteiligen Ausgabe. Die meisten Bucher schrieb sie in den 1920er Jahren. Diese Geschichten handeln vom Leben der Karntner Slawen und dem tragischen Leben auf dem Land, meist mit einer Frau als Heldin. Diese Dramen erreichten nicht mehr die kunstlerische Spontanitat ihrer fruhen Werke.

Themen ihrer Erzahlungen waren meist Liebesverhaltnisse junger Menschen, denen sich soziale Hindernisse in den Weg stellten. Einige ihrer Prosastucke wurden musikalisch verwertet, unter anderen Eva durch Josef Bohuslav Foerster . Preissovas realistisches Drama aus dem mahrischen Bauernleben Jeji Pastorky?a (deutsch: Ihre Stieftochter), welches 1890 in Prag seine Urauffuhrung hatte, diente Leo? Jana?ek als Textvorlage fur dessen gleichnamige Oper und wurde unter dem Namen Jen?fa auch im Ausland bekannt.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Ferdinand Seibt , Hans Lemberg , Helmut Slapnicka (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der bohmischen Lander. Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut) . Band III, R. Oldenbourg Verlag, Munchen 2000, ISBN 3-486-55973-7 , S. 308. (mit weiteren Literaturhinweisen und Titel der Werke in tschechischer Sprache)
  • Iveta Jusova: Figuring the Other in Nineteenth-Century Czech Literature. Gabriela Preissova and Bo?ena Vikova-Kun?ticka , in: Marcel Cornis-Pope, John Neubauer (Hrsg.): History of the literary cultures of East-Central Europe: junctures and disjunctures in the 19th and 20th centuries. Volume IV, Types and Stereotypes . Amsterdam : J. Benjamins, 2010, S. 367?377

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Gabriela Preissova  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien