Gunther Kaufmann

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Gunther Kaufmann (2009)

Gunther Kaufmann (* 16. Juni 1947 in Munchen ; † 10. Mai 2012 in Berlin ) [1] war ein deutscher Schauspieler .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gunther Kaufmann wurde 1947 im Munchner Stadtteil Schwabing als Sohn einer Deutschen und eines US-Soldaten geboren. Die Familie zog spater in den Stadtteil Hasenbergl . Von 1965 bis 1969 war Kaufmann Zeitsoldat bei der Bundesmarine . Er wurde von Rainer Werner Fassbinder , den er 1969 bei einer Fernsehinszenierung von Bertolt Brechts Stuck Baal kennenlernte, [2] als Schauspieler entdeckt und wirkte in mehreren seiner Filme mit; in zwei Filmen sang er außerdem den Titelsong. In den 1980er und 1990er Jahren spielte Kaufmann auch in den ZDF -Serien Derrick und Der Alte .

2003 engagierte ihn Johann Kresnik fur seine Bremer Inszenierung Die zehn Gebote . Fur diese Rolle zog er von Munchen nach Bremen . 2006 spielte Kaufmann die Rolle des Bruder Tuck im Musical Robin Hood , das in Bremen und Munchen aufgefuhrt wurde. 2007/2008 spielte er diese Rolle im Berliner Schillertheater .

Kaufmann spielte auch nach Fassbinders Tod in diversen Filmen, darunter in der Screwball-Komodie Mord ist mein Geschaft, Liebling 2009. Am 15. April 2008 wurde Kaufmann in der Castingshow Bully sucht die starken Manner fur den Film Wickie und die starken Manner unter ansonsten weitgehend unbekannten Kandidaten als prominenter Uberraschungsbewerber vorgestellt. Er wurde fur die Rolle des Faxe abgelehnt, nahm jedoch das Angebot an, die Rolle des Bosewichts Der schreckliche Sven zu ubernehmen. [3]

Im Januar 2009 nahm Kaufmann am RTL -Dschungelcamp Ich bin ein Star ? Holt mich hier raus! teil [4] und erreichte den sechsten Platz.

Im Fruhjahr 2012 bekam Gunther Kaufman ernsthafte gesundheitliche Probleme. Zu Beginn der Dreharbeiten zu der Serie Um Himmels Willen litt der Schauspieler an einer Herzmuskelentzundung [5] , nur wenig spater starb er am 10. Mai 2012 im Alter von 64 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts , nachdem er im Berliner Stadtteil Grunewald auf offener Straße zusammengebrochen war. [2] Seine letzte Ruhestatte fand Gunther Kaufmann im Familiengrab auf dem Munchner Nordfriedhof . [6] [7]

Verurteilung und Rehabilitation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1986 schloss Gunther Kaufmann mit einer 16 Jahre jungeren Frau seine dritte Ehe und ließ sich an der Algarve nieder. Sechs Jahre spater erkrankte seine Ehefrau an Krebs . Die Behandlungskosten zehrten die Ersparnisse auf, Filmangebote waren wahrend dieser Zeit selten. Seine Ehefrau betrog Kaufmanns Steuerberater Hartmut Hagen um 830.000 Deutsche Mark, indem sie ihm eine Gewinnbeteiligung aus einem erfundenen Schadensersatzprozess gegen einen Immobilieninvestor versprach. Hagen sollte den angeblichen Prozess finanzieren, wurde aber spater misstrauisch. Welche Rolle Gunther Kaufmann dabei spielte, blieb ungeklart. Bei einem Uberfall in seinem privaten Wohnhaus in Munchen-Großhadern wurde Hagen am 1. Februar 2001 getotet. [8] [9] Kaufmanns Ehefrau starb im Mai 2002.

Kaufmann wurde am 27. November 2002 aufgrund eines falschen Gestandnisses wegen versuchter schwerer rauberischer Erpressung mit Todesfolge zu 15 Jahren Haft verurteilt. Er wollte mit dem Gestandnis seine kranke Ehefrau schutzen, die drei Manner zu der Tat angestiftet hatte. Nachdem die wahren Tater verurteilt worden waren, kam Kaufmann wieder auf freien Fuß. Er widerrief sein Gestandnis und erreichte eine Wiederaufnahme des Verfahrens . Am 26. Januar 2005 wurde er von der 8. Strafkammer des Landgerichts Augsburg freigesprochen. Er wurde aber am 27. Marz 2006 wegen Freiheitsberaubung in einem besonders schweren Fall zu einer Bewahrungs- und Geldstrafe verurteilt, da zwei angebliche Mittater aufgrund seiner Falschaussage drei Wochen unschuldig in Untersuchungshaft gesessen hatten. [10]

2004 veroffentlichte Gunther Kaufmann in Zusammenarbeit mit Gabriele Droste seine Autobiografie Der weiße Neger vom Hasenbergl , in der er vor allem die Ereignisse der letzten Jahre verarbeitete. In der Reihe Die großen Kriminalfalle sendete Das Erste am 14. Mai 2012 die Dokumentation Das falsche Gestandnis des Gunther Kaufmann , [11] in der Gunther Kaufmann und der ermittelnde Kommissar Josef Wilfling in Interviews zu dem Mordfall Hartmut Hagen noch einmal Stellung nahmen.

Familie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aus Gunther Kaufmanns erster Ehe stammen Dave (* 1969) [12] und Eva (* 1970). [13] Die Trennung erfolgte 1976, 10 Jahre spater starb die Exfrau. [14] Dave Kaufmann nahm 2009 an der dritten Staffel der RTL-Castingshow Das Supertalent teil. Er schaffte es ins Finale und erreichte den vierten Platz. Eva Kaufmann brachte 2015 und 2016 zwei Schlageralben heraus, bevor sie 2018 an The Voice of Germany teilnahm, wobei sie bereits in der ersten Runde ausschied. [15]

Filmografie (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Horspiele [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Publikationen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Der weiße Neger vom Hasenbergl . Autobiografie (mit Gabriele Droste). Diana, Munchen 2004, ISBN 3-453-26506-8 .
  • Mein Beruf, mein Leben . 2 Audio-CDs. Regie: Simone Lehde. SL-Medien, Kehl 2006, ISBN 3-938858-08-7 .
  • Claire Fisher : Sammy und Floris auf Reisen . Erzahlt von Gunther Kaufmann. 1 Audio-CD. Terrani, Amsterdam 2010.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Hans-Dieter Otto: Das Lexikon der Justizirrtumer , Ullstein-Verlag, 2003, ISBN 3-548-36453-5 , Seite 103?106.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Schauspieler Gunther Kaufmann ist tot . In: Focus , 11. Mai 2012.
  2. a b Hannah Pilarczyk: Der Einzigartige . In: Spiegel Online , 12. Mai 2012. Abgerufen am 12. Mai 2012.
  3. Frederic Spohr: Bully sucht starke Kerle ? und findet Darth Vader . In: Welt Online , 18. April 2008.
  4. Antje Hildebrandt: Dieses Dschungelcamp wird richtig schlimm . In: Welt Online , 7. Januar 2009.
  5. Hannah Pilarczyk: Der Schauspieler Gunther Kaufmann ist tot . In: Der Spiegel . 12. Mai 2012, ISSN   2195-1349 ( spiegel.de [abgerufen am 22. April 2022]).
  6. Armin Lissfeld: Bewegende Beisetzung im engen Familienkreis in: Bild.de vom 18. Juni 2012
  7. knerger.de: Das Grab von Gunther Kaufmann
  8. Stephan Handel: Die Last des eigenen Lugengebirges . In: Suddeutsche.de , 3. September 2003.
  9. Wolfgang Bayer, Sven Robel: Liebe, Lugen, Tod . In: Der Spiegel , 10. November 2003.
  10. Bewahrungsstrafe fur Gunther Kaufmann . In: Spiegel Online , 27. Marz 2006.
  11. Das falsche Gestandnis des Gunther Kaufmann , Dokumentation von Peter Gerhardt und Kamil Taylan, 43 min., HR/RB, Erstsendung am 14. Mai 2012
  12. Papa im Dschungel, Sohn in Poing , merkur-online.de, 21. Januar 2009
  13. Evelyn Kohler: Kaufmann-Tochter Eva: ?Vater log aus Liebe“ ( Memento vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive ) In: B.Z. , 27. August 2003.
  14. Punkt 12 vom 9. November 2016.
  15. Bild.de : ?The Voice of Germany“: Gunther Kaufmanns Tochter ist mit dabei vom 18. Oktober 2018.