Franziska Romana Ursula ?Fanny“ von Hoffnaaß
(*
18. Oktober
1831
auf Schloss
Maxlrain
(Oberbayern); †
31. Dezember
1892
in
Munchen
; geburtig
Franziska Jagerhuber
) war eine
deutsche
Dichterin
und die Gattin des Komponisten
Josef Gabriel Rheinberger
.
Franziska von Hoffnaaß war eine gebildete Frau, die mehrere Sprachen beherrschte und sich kunstlerisch betatigte. Sie musizierte, zeichnete und war literarisch tatig ? neben Gedichten veroffentlichte sie unter anderem auch einen Reisefuhrer.
[1]
1852 heiratete sie den Lieutenant Ludwig von Hoffnaaß (1828?1865), einen Enkel des Mannheimer Malers
Johann Wilhelm Hoffnas
. Nach Hoffnaaß’ Tod heiratete sie 1867 den aus Liechtenstein stammenden und in Munchen wirkenden Komponisten Josef Gabriel Rheinberger. Nach der Heirat erwarb Rheinberger fur sie das Burgerrecht im Furstentum Liechtenstein.
Fanny Rheinberger hinterließ Tagebucher
[2]
und Briefe
[3]
, die zeitgeschichtlich interessant und auch hinsichtlich des gemeinsamen Lebens mit Rheinberger aufschlussreich sind. Darin spiegelt sich ihr großer Einfluss auf das kompositorische Schaffen Rheinbergers wider.
Fanny beriet ihren Mann in Fragen der Textauswahl. So verfasste sie das
Libretto
seines 1882 im großen Saal der
Buchhandlerborse
in Leipzig uraufgefuhrten
[4]
Oratoriums
Christoforus
(op. 120) ebenso wie des Singspiels
Das Zauberwort
(op. 153) von 1888, frei nach der
Geschichte von Kalif Storch
. Auf ihrem 1889 entstandenen Gedichtszyklus
Der Stern von Bethlehem
basiert Rheinbergers
Weihnachtskantate
Der Stern von Bethlehem
op. 164.
[5]
Sie starb jedoch, bevor ihr Gatte das Werk vollenden konnte.
Aus nie uberwundener Trauer hat Rheinberger keine einzige der zahlreichen Auffuhrungen ihres gemeinsamen Werks besucht. Spater sagte er einmal uber die Kantate: ?Der eigentliche Nerv der Musik ist die Sehnsucht nach einem Gluck, das immer vor uns zuruckweicht.“
Nach dem Tod Josef Rheinbergers wurde Fanny exhumiert und neben ihrem Mann auf dem
Alten Sudlichen Friedhof
in Munchen (Neue Arkaden, Platz 101 bei Graberfeld 42,
Standort
48.125
11.562611111111
) bestattet. Heute ist dort nur noch eine Gedenktafel vorhanden. Das originale Grabmal von
Heinrich Jobst
wurde im Zweiten Weltkrieg durch Fliegerbomben zerstort. Die Gebeine von Josef und Fanny Rheinberger wurden 1949 nach
Vaduz
uberfuhrt.
[6]
- Franziska von Hoffnaaß:
Aus meinem Leben ? Wahrheit, nicht Dichtung.
In:
Hans-Josef Irmen
:
Josef Gabriel Rheinberger. Briefe und Dokumente seines Lebens.
Band II. Prisca Verlag, Vaduz 1982, online zuganglich unter:
https://www.e-archiv.li/editionHome.aspx?eid=5
.
- Elisabeth und
Hans-Josef Irmen
:
Gabriel Josef Rheinberger und Franziska von Hoffnaaß. Eine Musikerehe im 19. Jahrhundert.
Prisca, Zulpich 1990
- Harald Wanger:
Josef Gabriel Rheinberger
. Ein Lebensbild zu seinem 100. Todestag. In:
Musica sacra
, 01/2001.
- Harald Wanger:
Josef Gabriel Rheinberger. Leben und Werk in Bildern.
Stuttgart 1998.
- ↑
Jodocus Perger:
Aus Rheinbergers Leben und Schaffen.
In:
Die Musik.
Jg. 1905/06, Heft 22.
- ↑
Franziska von Hoffnaaß:
Aus meinem Leben ? Wahrheit, nicht Dichtung.
In: Hans-Josef Irmen:
Josef Gabriel Rheinberger. Briefe und Dokumente seines Lebens.
Band II. Prisca Verlag, Vaduz 1982.
- ↑
J. G. Rheinberger-Archiv, Vaduz.
Abgerufen am 28. November 2020
.
- ↑
Harald Wanger:
Josef Gabriel Rheinberger - Eine Biographie
, van Eck Verlag,
Triesen
2007,
ISBN 978-3-905501-89-6
, S. 71
- ↑
Joseph Gabriel Rheinberger:
Der Stern von Bethlehem. Weihnachtskantate fur Soli Chor und Orchester. Text Fanny von Haffnaaß.
Erstausgabe Leipzig 1891. Neudruck: Band 10 der
Rheinberger Gesamtausgabe.
Carus, Stuttgart 1988.
- ↑
Harald Wanger:
Josef Gabriel Rheinberger ? Eine Biographie
, van Eck Verlag,
Triesen
2007,
ISBN 978-3-905501-89-6
, S. 98ff.