Franz Raveaux

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Franz Raveaux

Franz Raveaux (* 29. April 1810 in Koln als Francois Raveaux ; † 13. September 1851 in Laeken bei Brussel ) war ein deutscher Publizist und Karnevalist , der als Vertreter der Demokratiebewegung an der Revolution von 1848 und der Reichsverfassungskampagne teilnahm. Er war Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung , des Funfzigerausschusses und der Reichsregentschaft 1849 .

Jugend [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Franz Raveaux stammt aus einem republikanischen Elternhaus. Sein Vater Pierre Raveaux (* 1774 in Autun / Burgund , † 1851 in Koln) war als Berufssoldat und Magazinverwalter mit den franzosischen Revolutionstruppen uber Mainz und Bonn 1794 nach Koln gekommen. Dort lernte er seine spatere Ehefrau Anne Maria Maaß (* 1776 in Koln, † 1849) kennen, die er 1797 in Bonn heiratete. Franz Raveaux kam als viertes von sechs Kindern in der Kolner Severinstraße Nr. 6938 ½ (ehemaliges Karmeliterkloster ) zur Welt und opponierte schon als Jugendlicher gegen despotische Schulformen, als er ab Oktober 1820 das Kolner Karmelitergymnasium besuchte. Im Juli 1823 wurde er wegen der Verwicklung in eine Schlagerei mit einer Gruppe Kolner Handwerksgesellen und dem Abfeuern einer Schlusselbuchse [1] von der Schule verwiesen und scheiterte auch bei dem anschließenden Versuch, ab 1825 die Dusseldorfer Malerschule zu absolvieren. Er verließ sie noch im Dezember 1825.

Soldat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schließlich trat Raveaux 1829 in den Dienst der preußischen Armee, wo er zu einem Dragonerregiment kam. Hier legte er sich mit Vorgesetzten an, was zu einem Ermittlungsverfahren gegen ihn fuhrte. Um sich der drohenden Verurteilung zu entziehen, desertierte Raveaux aus einer siebenmonatigen Untersuchungshaft in der Deutzer Militarfestung nach Belgien, [2] wo er sich im September 1830 der Belgischen Revolution gegen das Konigreich Holland anschloss und in Brussel fur die Befreiung Belgiens von niederlandischer Vorherrschaft kampfte. Im Jahre 1831 ging er nach Paris und trat der neu gegrundeten franzosischen Fremdenlegion bei. [3]

Fur diese zog er nach Spanien, um dort ab 1833 am Ersten Carlistenkrieg teilzunehmen. In dessen Verlauf geriet er 1835 in Gefangenschaft. Im Spatherbst 1836 kehrte er nach Koln zuruck, woruber ein Polizeispitzel fur den Berliner Staatsschutz einen Bericht verfasste. [4] Diesem Bericht zufolge kam Raveaux am 21. November 1836 mit dem Dampfschiff von Mainz nach Koln im Besitz eines spanischen Passes.

Ruckkehr nach Koln [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zunachst verbußte er hier einen dreiwochigen Arrest, weil er 1830 desertiert war. Danach heiratete er am 5. Oktober 1837 die Deutzer Porzellanhandlerstochter Brigitta Neukirchen (* 28. Dezember 1818 in Koln-Deutz , † 3. Oktober 1879 in Wiesbaden-Biebrich ). Unklar ist die Art, Dauer und Reihenfolge der beruflichen Tatigkeiten von Raveaux in den nachsten Jahren. Offenbar versuchte er ?mit Hilfe seines Schwiegervaters ... (den) Einstieg in den Handel mit Porzellanofen ... ohne Erfolg“. [5] Neukirchen gibt seinem Schwiegersohn schließlich 1837 Geld fur ein Zigarrengeschaft auf der Kolner Hohe Straße 78 (damals Hochstraße), das zunachst erfolgreich beginnt, aber 1838 doch in Konkurs geht. Danach arbeitet Raveaux wohl ab 1840 als Schriftleiter und als Redakteur im Greven Verlag . Er zog Ende 1839 nach Blankenheim (Ahr) und grundete dort ein Modegeschaft, das 1841 ebenfalls in Konkurs geriet. Sein anhaltender Streit mit dem ortlichen Burgertum veranlasste Raveaux zu seiner ersten, 1842 anonym erschienenen und in Knittelversen verfassten Broschure Die Burgermeisterwahl zu Blankenheim . [6]

Seit dem Sommer 1841 war Raveaux als Auswanderungsmakler in der Eifel und in Antwerpen tatig, wobei er den verarmten Ahrwinzern die Ausreise in die USA vermittelte. Die zunachst in der zeitgenossischen Literatur [7] kritisierte Tatigkeit wird durch die Aktenlage im Landeshauptarchiv Koblenz [8] relativiert. Vielmehr hatten Raveaux (und Partner Peter Josef Wichterich) in der Eifel recht erfolgreich fur die Amerika-Auswanderung deutscher Burger geworben. Am 13. Juni 1842 ließen die beiden Flugblatter drucken, auf denen zahlreiche Auswanderer die gute Qualitat der Vermittlungsarbeit von Raveaux und Wichterich bestatigten. Am 26. Juni 1842 wurden die ?Zettel“ von den Behorden entdeckt und gegen beide Unterzeichner Ermittlungen eingeleitet. Eine am 30. Juni 1842 erstattete Anzeige gegen Raveaux und Wichterich, die von jetzt ab behordlich streng uberwacht wurden, um ihnen Straftaten nachweisen zu konnen, wurde verworfen. Insgesamt erbrachten die polizeilichen Ermittlungen keine brauchbaren Erkenntnisse, so dass die Behorden (intern) den beiden auch nicht mehr vorwarfen, zur Auswanderung ?zu verleiten“. Am 16. Marz 1843 schreibt Oberprasident Eduard von Schaper an die konigliche Regierung in Koblenz, dass man Gesetzesubertretungen durch Raveaux und Wichterich nicht nachweisen konne. [9]

Im Jahre 1843 zog Raveaux verarmt zuruck nach Koln. Hier ubernahm er den Posten als Chefredakteur des im Greven-Verlag erscheinenden ?Colnischen Anzeigers“. Im Januar 1844 gelang es ihm, mit einem elterlichen Kredit von 800 Thalern sich als Tabakhandler und Grundstucksspekulant in der Kolner Gesellschaft zu etablieren und auch finanzielle Erfolge zu verbuchen. Der Laden befand sich 1845 an bester Adresse, der Kolner Hohe Straße. Raveaux fuhrte den Laden bis Februar 1849. Die behordlichen Instanzen hatten Raveaux zu diesem Zeitpunkt langst als Staatsfeind identifiziert und mit Diskriminierungen begonnen; doch konnte dies seine Popularitat nicht schmalern. 1844 erlangte er erstmals offentliche Aufmerksamkeit, als er bei der Wahl des Vorstands zum Verein der Dombaufreunde den dortigen Kolner Klungel bei der Vergabe der Vorstandsposten beendete. [10] Zu den Oppositionellen gehorte er am 1. Januar 1844 auch in der Großen Karnevalsgesellschaft , als er zur Wahl des Vorstands die Stimmenmehrheit forderte und dadurch selbst in den ?kleinen Rath“ gelangte. [11] Dort war er Widerpart des konservativen Prasidenten Peter Leven. Zunachst Mitglied des alteren ?Hanswurstlichen Parlaments“, warf der aktive Buttenredner Raveaux seiner Gesellschaft Klungel, die Bevorzugung Reicher und Despotie vor, verließ sie im Streit und grundete gemeinsam mit den ?Eisenrittern“ im Jahre 1844 die neue Gesellschaft ?Die jungere Gesellschaft“, auch ?Die Allgemeine Karnevalsgesellschaft“ genannt. In der klungelfreien Allgemeinen Carnevalsgesellschaft gab es einen niedrigeren Mitgliederbeitrag als in der etablierten. Nach der Trennung in zwei Karnevalsgesellschaften hatte es in Koln zwei Jahre lang zwei Rosenmontagszuge gegeben. [12] Ein einheitlicher Rosenmontagszug ging 1846 unter dem Motto ?Zug der Allgemeinen Karnevalsgesellschaft“.

Politische Tatigkeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 10. November 1844 wird Raveaux in das vorbereitende Komitee des Kolner Allgemeinen Hulfs- und Bildungsvereins gewahlt, der das Wohl der ?arbeitenden Klassen“ fordern soll. [13] Raveaux tritt erst am 2. August 1846 wieder in Erscheinung, als man in Koln die traditionelle Martinskirmes feierte. Das war eine alljahrlich in der Kolner Altstadt veranstaltete Kirmes, die im August 1846 Anlass fur Konflikte zwischen Staat, wohlhabendem Burgertum und katholischer Kirche auf der einen und der armeren Bevolkerungsschicht auf der anderen Seite gab. Ruhig heimkehrende und an den Ausschreitungen unbeteiligte Burger wurden von Polizei und preußischen Soldaten verfolgt und attackiert. Ausloser waren verbotene Feuerwerkskorper und Steinwurfe Jugendlicher. Sieben Personen werden zum Teil schwer verletzt, ein unbeteiligter Fassbindergeselle wird getotet und spater am 6. August 1846 in Begleitung von 5.000 Menschen auf dem Melaten-Friedhof zu Grabe getragen. Raveaux sorgte bei der Stadtregierung dafur, dass die Soldaten in ihren Kasernen blieben. [14] Unter der Fuhrung von Franz Raveaux wird am 5. August 1846 zum Schutz der Burger die Bildung einer unbewaffneten Burgerwehr durchgesetzt.

Raveaux fasst unter dem 26. August 1846 die Ereignisse in der Stadt in einer 88-seitigen Schrift zusammen. Hierin schildert er, wie die Ordnungskrafte versuchten, den Umzug am zweiten Kirmestag, dem 3. August 1846, auf dem Alter Markt zu unterdrucken. [15] Diese Eingriffe der Ordnungshuter waren Raveaux’ Ansicht nach die Ursache fur die schweren Ausschreitungen am 4. August 1846, [16] als gegen 18 Uhr Polizei und Soldaten den Alter Markt besetzten. Als Steine flogen, wurde das Volk mit Waffengewalt zuruckgetrieben. [17] In der Folge wurden Hauser von Soldaten in zahlreichen Straßen durchsucht und Wohnungsimmobiliar von Unbeteiligten demoliert. Raveaux gehorte der Berichterstattungskommission an, die die Vorkommnisse aufarbeiten sollte [18] und wurde zu deren Prasidenten ernannt. [19] Doch wurde die Arbeit der Kommission durch eine von ?General-Procurator“ (heute: Staatsanwalt) Heinrich Karl Wilhelm Berghaus veranlasste Hausdurchsuchung bei den Mitgliedern am 25. August 1846 behindert, wobei gesammeltes Beweismaterial beschlagnahmt wurde. [20] Die von der Kommission vorgenommenen Vernehmungen von etwa 150 Zeugen wurden als Ausubung richterlicher Funktionen ausgelegt.

Raveaux wird am 14. Oktober 1846 fast einstimmig zum Kolner Stadtrat gewahlt. [21]

Engagement beim Karneval [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Raveaux gilt als der Begrunder des politischen Karnevals. Er pladierte im Karneval fur eine ?satirische Auseinandersetzung mit aktuellen Ereignissen“. [22] Durch die Grundung der Allgemeinen Carnevalsgesellschaft , die sich 1844 von der vom gehobenen Burgertum getragenen Kolner Carnevalsgesellschaft abspaltete, offnete sich der Karneval fur eine breitere Bevolkerung. Raveaux war auch als Buttenredner tatig und verfasste kleine Theaterstucke, die in den Sitzungen der Carnevalsgesellschaft aufgefuhrt wurden. Die Devise seiner Carnevalsgesellschaft lautete ?Freiheit und Gleichheit im Narrenthum“, [23] abgeleitet aus dem Wahlspruch der Franzosischen Revolution Freiheit, Gleichheit, Bruderlichkeit . Dieser hieß im franzosischen Original ?liberte, egalite, fraternite“, und viele Kolner Burger skandierten im Karneval die Abkurzung ?ELF“ als versteckte Kritik an der preußischen Staatsmacht. [24]

Fur den 29. Juni 1844 lud Raveaux zu einem karnevalistischen Treffen auf der Rheininsel Nonnenwerth ein, dem etwa 30 rheinische Karnevalsfreunde folgten. Im Vorfeld hatte Raveaux den unpolitischen Charakter des Treffens betont, ?da den Rheinlandern Politik zuwider“ sei. Doch warnte der ?Coblenzer Anzeiger“: ?Es mochten wohl noch andere, dem Karneval ganz fremdartige Gegenstande daselbst zur Sprache kommen.“ Die Polizei hatte durch ihre Maßnahmen eine großere Veranstaltung verhindert. Der Kolner Polizei-Inspector Johann Nikolaus Brend’amour berichtete, dass man das Lied ?Hanswoosch hat sich emanzipeet, ha is jitz under mundig!“ (Hanswurst hat sich emanzipiert, er ist jetzt mundig) gesungen habe. [25] Es gelang Raveaux, den Kolner Rosenmontagszug 1845 durch seine Allgemeine Carnevalsgesellschaft ausrichten zu lassen. [26]

Bis zu seinem Tod verfasste Raveaux subversive Karnevalslieder, die er regelmaßig nach Koln schickte, was zu seinem Aufstieg zum Kolner Volkshelden beitrug. [27]

Politik in der Nationalversammlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Franz Raveaux in der Nationalversammlung (1848)

Angesteckt durch die Ereignisse in Frankreich, wo am 24. Februar 1848 der franzosische Konig Louis-Philippe von Orleans in der Februarrevolution 1848 zur Abdankung gezwungen wird, liegt uberall im Rheinland Aufruhr in der Luft, die Obrigkeit reagiert nervos. Die Kolner Arbeiterdemonstration vom 3. Marz 1848 machte auf die offentliche Meinung im Rheinland einen tiefen Eindruck. [28] Die spektakularste Aktion stellte an jenem Tag eine Demonstration von 2.000 bis 5.000 Handwerkern und Arbeitern dar, die von der Kolner Sudstadt her vor das Rathaus aufzog. In Planung befand sich die Frankfurter Nationalversammlung , die durch ein Vorparlament vorbereitet werden sollte. Raveaux wurde am 26. Marz 1848 in Koln zum Mitglied dieses Vorparlaments gewahlt [29] und zudem am 13. April 1848 vom Gemeinderat in eine Kommission zur Organisation der neu aufgestellten Kolner Burgerwehr berufen; [30] hier wird er Chef der zweiten Burgerkompanie. [31]

Am 18. Marz 1848 fuhr er mit einer Ratsdelegation nach Berlin und wurde Augenzeuge der blutigen Niederschlagung der Volksbewegung. [32] Vom 18. Mai 1848 bis zum 18. Juni 1849 war er Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, zudem bis 17. Mai 1848 Mitglied des Funfzigerausschusses .

Der Antrag Raveaux [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der am 22. Mai 1848 in der Frankfurter Nationalversammlung von Raveaux gestellte Antrag warf die Frage auf, ob das Abgeordnetenmandat der Frankfurter Nationalversammlung mit dem Mandat der preußischen Nationalversammlung vereinbar sei ? ohne dass man dies in einem Ausschuss zu beraten hatte. Der Wortlaut hieß: ?Die Nationalversammlung solle sich dafur aussprechen, daß denjenigen Mitgliedern aus Preußen, welche zugleich fur die Nationalversammlung in Frankfurt a. M. und fur den preußischen Reichstag gewahlt worden seien, freistehe, beide Wahlen anzunehmen“. [33] Eine zuvor erlassene Anordnung der preußischen Regierung lehnte diese Vereinbarkeit ab. Mit dem Antrag wurde bereits in den ersten Verhandlungstagen der Nationalversammlung die Frage nach der legislativen Entscheidungsmacht der Paulskirchenverfassung gestellt: Durfte die Nationalversammlung Entscheidungen der Regierungen der Einzelstaaten anfechten oder gar aufheben?

Ziel des Antrages war es, die Bestimmungen uber Verfassungen in den einzelnen Landern zu redigieren und so in Abhangigkeit von den Grundsatzen, uber die in Frankfurt diskutiert wurde, zu bringen. Hiernach sollten die entscheidenden Beschlusse der Paulskirche vorbehalten bleiben und nicht durch nationale Parlamente durchkreuzt werden konnen. Als Ergebnis wurde ein Kompromiss erreicht, wonach die Verfassungsgesetzgebung der Nationalversammlung Vorrang vor den Beschlussen der Einzelstaaten haben sollte, sie aber nicht zwingend außer Kraft setzen musste. [34]

In der Paulskirche war Raveaux Mitglied zahlreicher Kommissionen, im Rumpfparlament wurde er zum Reichskommissar in Baden bestellt. Am 3. August 1848 wird er nach seiner Ruckkehr in Koln von der Bevolkerung herzlich empfangen, im September 1848 ging er als Gesandter der Provisorischen Zentralgewalt in die Schweiz.

Aktivitaten ab 1849 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab Mai 1849 nahm er aktiv an der Badischen Revolution teil. Er war hierbei Stadtkommandant von Mannheim sowie Zivilkommissar des Oberbefehlshabers der badischen Revolutionstruppen. Zwar wurde Raveaux am 6. Juni 1849 vom Rumpfparlament zu einem der funf Reichsregenten gewahlt (hier war er fur das Kriegswesen zustandig), doch musste er nach der Niederlage in der Badischen Revolution noch im Juni 1849 in die Schweiz fliehen. Die Schweizer Behorden wollten den Kopfen des badisch-pfalzischen Burgerkriegs allerdings kein Asyl gewahren. Schon am 16. Juli 1849 hatte der Schweizer Bundesrat beschlossen, alle politischen und militarischen Anfuhrer auszuweisen. [35] Von den Eidgenossen am 30. Juni 1849 tatsachlich ausgewiesen, wanderte er mit seiner Frau Brigitta zwischen 1849 und 1851 auf der Suche nach Asyl durch Frankreich. Beide erhielten im Oktober 1849 zunachst Exil in Straßburg . Im September 1850 tauchten beide in Nancy auf, am 6. Januar 1851 kommt er in Brussel an. Hier fand er sein letztes Zuhause in Laeken nahe Brussel.

Raveaux hat die preußische Konterrevolution als Hochverrat an der ersten deutschen Demokratie verstanden. Doch die Wirklichkeit sah anders aus. Am 22. Juni 1851 wird in Koln in Raveaux’ Abwesenheit ein Steckbrief ( Haftbefehl ) gegen ihn wegen Komplotts zum Umsturz der bestehenden Regierung erlassen. Der Assisenhof (ein Geschworenengericht) in Koln verurteilte ihn am 8. Juli 1851 wegen ?Beteiligung am badischen Aufstand sowie wegen Ubernahme der Reichsregentschaft“ in Koln in Abwesenheit zum Tode , worauf er am 11. Juli 1851 auf dem Kolner Alter Markt symbolisch hingerichtet wurde. [36]

Raveaux war auch seinen beruhmten dialektischen Zeitgenossen Friedrich Engels und Karl Marx ? die zeitweise in Koln lebten ? bekannt. Friedrich Engels schrieb in einem Brief vom 6. oder 7. Mai 1851 an Karl Marx: ?Dafur eroffnet der große Franz Raveaux in der ?Kolnischen Zeitung‘ wieder seine Klungelpolemik mit Herrn Paul Franck und andern Eseln. Er ist wieder reif, in irgendein Nationalnarrenhaus gewahlt zu werden und zu sagen: ?Meine Herren, huck hat die Stadt Kollen ener jroßer Dag erlebt!’“ [37] [38]

Am 13. September 1851 verstarb Raveaux in Laeken an Tuberkulose , wo er auch begraben ist. Witwe Brigitta reiste nach der Beerdigung zur Totenmesse am 24. September 1851 nach Koln. Ihr Schwiegervater, Pierre Raveaux, verbrachte dort seine letzten Lebenstage und starb am 17. Oktober 1851. Brigitta Raveaux blieb bis Juli 1852 in ihrer Heimatstadt. Uber mehrere Zwischenstationen kehrte sie nach Brussel zuruck, wo sie den Familienfreund Johann Ludwig Ehrstein im August 1853 heiratete.

Raveaux als Namensgeber [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Veroffentlichungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Die Ahr. Behorden, Weinhandlungen, Fabrikanten, Winzern, Producenten und Consumenten gewidmet . Koln 1844. Landesbibliothek Koblenz
  • Die Kolner Ereignisse vom 3. und 4. August nebst ihren Folgen . Zeiler, Mannheim 1846. Google
  • Wahl-Angelegenheit: einige Reden unsers Abgeordneten in Frankfurt am Main, welche dem Redakteur der Kolnischen Zeitung wahrscheinlich nicht genug Interesse darboten, um sie uns Kolnern mitzutheilen . Koln 1848. Digitalisat
  • Die verfassungsgebende deutsche Nationalversammlung hat im Artikel II des Gesetzes vom 6. d. M. ,betreffend die Erwahlung einer Regentschaft, die Bestimmung getroffen, daß die Wirksamkeit der provisorischen Central-Gewalt mit dem Augenblic… Die deutsche Reichs-Regentschaft: Franz Raveaux, 1849 .
  • Mittheilungen uber die Badische Revolution . iterarische Anstalt (J. Rutten.) Frankfurt am Main 1850. Goole

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Franz Raveaux  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Franz Raveaux (11): eine biographische Skizze ( Memento vom 10. Juni 2015 im Internet Archive ) auf Franz Raveaux Archiv
  2. Klaus Schmidt, Franz Raveaux: Karnevalist und Pionier des demokratischen Aufbruchs in Deutschland , 2001, S. 15
  3. Christina Frohn, Karneval in Aachen, Dusseldorf und Koln von 1823 bis 1914 , 2000, S. 106
  4. Gisela Mettele, Burgertum in Koln 1775-1870 , 1998, S. 256, Fußnote 641
  5. Axel Koppetsch, Franz Raveaux (1810-1851) , 1998, S. 315
  6. Franz Raveaux, Die Burgermeisterwahl zu Blankenheim , 1842 (PDF; 80 kB)
  7. Karl Leopold Kaufmann, Aus dem Leben Franz Raveaux' (1810-1851). In: Rheinische Vierteljahrsblatter, 5. Jahrgang, 1935, S. 183?190
  8. Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 441/Nr. 5107, S. 501?580 und Bestand 403/Nr. 7184, S. 1?47
  9. Anlage 6, S. 567?568
  10. Gisela Mettele, Burgertum in Koln 1775-1870 , 1998, S. 309
  11. Julius Meyer, Das große Conversations-Lexicon fur die gebildeten Stande , 1850, S. 566
  12. Helene Klauser, Kolner Karneval zwischen Uniform und Lebensform , 2007, S. 141
  13. Peter Fuchs (Hrsg.), Chronik zur Geschichte der Stadt Koln , 1991, S. 132
  14. Franz Steger, Erganzungs-Conversationslexikon Band 4 , 1849, S. 573 ff.
  15. Franz Raveaux, Die Kolner Ereignisse vom 3. und 4. August nebst ihren Folgen , 1846, S. 6
  16. Franz Raveaux, Die Kolner Ereignisse vom 3. und 4. August nebst ihren Folgen , 1846, S. 10
  17. Franz Raveaux, Die Kolner Ereignisse vom 3. und 4. August nebst ihren Folgen , 1846, S. 14
  18. Franz Raveaux, Die Kolner Ereignisse vom 3. und 4. August nebst ihren Folgen , 1846, S. 26 f.
  19. Franz Raveaux, Die Kolner Ereignisse vom 3. und 4. August nebst ihren Folgen , 1846, S. 32
  20. Franz Raveaux, Die Kolner Ereignisse vom 3. und 4. August nebst ihren Folgen , 1846, S. 54 f.
  21. Franz Raveaux, Die Kolner Ereignisse vom 3. und 4. August nebst ihren Folgen , 1846, S. 16
  22. Helene Klauser, Kolner Karneval zwischen Uniform und Lebensform , 2007, S. 142
  23. Ulrich S. Soenius (Hrsg.), Jurgen Wilhelm (Hrsg.): Kolner Personen-Lexikon. Greven, Koln 2007, ISBN 978-3-7743-0400-0 , S. 439.
  24. Feurige Reden gegen das Kolner Establishment , Die Tageszeitung vom 23. Februar 2004
  25. LHAK Best. 403, Nr. 7061, S. 168 ff.
  26. Nico Ehlscheid, Die Geschichte des Kolner Karnevals , 2010, S. 13
  27. Helmut Reinalter, Aufklarung, Vormarz, Revolution , Bande 22-25, 2002, S. 75
  28. Georg Molich/Thomas Paul Becker, Revolution im Rheinland , 1998, S. 20
  29. Peter Fuchs (Hrsg.), Chronik zur Geschichte der Stadt Koln , 1991, S. 136
  30. Peter Fuchs (Hrsg.), Chronik zur Geschichte der Stadt Koln , 1991, S. 137
  31. Franz Raveaux, Die Kolner Ereignisse vom 3. und 4. August nebst ihren Folgen , 1846, S. 37
  32. Georg Molich/Thomas Paul Becker, Revolution im Rheinland , 1998, S. 27
  33. Franz Wigard, Stenografischer Bericht uber die Verhandlungen der deutschen constituierenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main, 1848 , Band 1, S. 44
  34. Theodor Mommsen, Die ungewollte Revolution , 1998, S. 180 ff.
  35. Rheinische Lebensbilder , Band 11, 1988, S. 145
  36. ADB, S. 469
  37. Friedrich Engels/Karl Marx, Der Briefwechsel zwischen Friedrich Engels und Karl Marx , 1844 bis 1883, Band 1, S. 179
  38. DEA Das elektronische Archiv, Brief Engels an Marx ( Memento des Originals vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.dearchiv.de