Franz Anton von Neveu
(*
3. April
1781
in
Offenburg
; †
20. Februar
1837
ebenda) war ein deutscher
Oberforstmeister
und
Gutsbesitzer
.
Die Vorfahren des
Freiherrn
Franz Anton von Neveu stammten aus
Frankreich
und waren schon seit mehreren Jahrhunderten in Suddeutschland ansassig. Sie gehorten bis zur Auflosung des deutschen Reiches der unmittelbaren freien
Reichsritterschaft
der
Landvogtei Ortenau
Vorderosterreichs
an.
Franz Anton von Neveu wurde als altester Sohn des Freiherrn Franz Konrad von Neveu (* 10. Januar 1752 auf
Schloss Birseck
; † 23. Oktober 1798 in
Munchen
),
[1]
Kammerherr
und Besitzer, obwohl jungster von vier Brudern, der Guter sowohl im
Breisgau
als auch in der Ortenau, und dessen Ehefrau Maria Elisabeth Augusta (* 2. August 1760 in
Mannheim
; † 29. September 1836 in Offenburg), Tochter des kurpfalzischen Geheimen Rates, Freiherr Karl Christian
von Eberstein
(1724?1795), geboren.
Seine Geschwister waren:
- Joseph Wilhelm von Neveu (* 21. Juni 1782; † 26. Februar 1819 in
Rio de Janeiro
), osterreichischer Gesandter in
Brasilien
;
- Marie Luise Sophie von Neveu (* 14. Marz 1786 in
Bruchsal
; † 9. Oktober 1850 in
Hecklingen
), verheiratet mit dem Hofgerichtsrat Graf Peter Goericus von Hennin (* 20. Februar 1775 in Hecklingen; † 3. Marz 1852 ebenda).
Franz Anton von Neveu erhielt seinen ersten Unterricht durch
Hauslehrer
im Elternhaus. 1792 wurde er als
Edelknabe
des Kurfursten von Mainz
Friedrich Karl Joseph von Erthal
aufgenommen und erhielt dort sowohl seine Erziehung als auch seine wissenschaftliche Bildung; als Edelknabe wohnte er der Kronung des letzten deutschen Kaisers
Franz II.
bei.
Aufgrund der
franzosischen Revolution
kehrte er in das Elternhaus zuruck und reiste mit seiner Familie nach Mannheim,
Konstanz
und Munchen, auch wahrend dieser Zeit erhielt er, gemeinsam mit seinem Bruder, Privatunterricht durch Hauslehrer.
1798 besuchte er das
Lyzeum
in Munchen und die neu gegrundete Forstschule. Aufgrund des Todes seines Vaters zog seine Mutter im Sommer 1799 nach
Heidelberg
zu ihrem Bruder. Dort widmete er sich nun dem Studium der
Forstwissenschaft
. 1800 erhielt er seine theoretische und praktische Ausbildung in dem Forstinstitut des Oberforstmeister Freiherr Friedrich Heinrich Drais von Sauerbronn, in
Pforzheim
.
1802 wurde Franz Anton von Neveu das
Forstamt
Offenburg provisorisch anvertraut. 1807 erhielt er von der großherzoglich badischen Regierung das Forstamt
Waldkirch
provisorisch ubertragen, aber zum Ende des Jahres wurde er zum großherzoglich-badischen
Forstmeister
in Offenburg und zum
Kammerjunker
ernannt. Er verwaltete das dortige Forstamt bis zu seinem Tod. 1808 folgte die Ernennung zum Kammerherrn und 1833 wurde er zum Oberforstmeister befordert.
Am 25. Juli 1828 erwarb Franz Anton von Neveu fur 30.000 Gulden das Hof- und Rebgut in der Gemarkung
Durbach
, im Hespengrund liegend, das auch heute noch in der sechsten Generation betrieben wird.
Am 6. Februar 1809 heiratete er in Mannheim Freiin Maria Franziska Josephe (* 9. Mai 1791 in
Porrentruy
in der
Schweiz
; † 14. Februar 1844 in Offenburg), Tochter des großherzoglichen badischen
Landvogtes
von
Mahlberg
Freiherr
Adam Xaver von Roggenbach
. Gemeinsam hatten sie zwei Sohne und vier Tochter:
[2]
- Marie von Neveu (* 26. November 1809; † 16. November 1887 in
Karlsruhe
), verheiratet mit dem Freiherrn Carl
von Neubronn-Eisenburg
(1807?1885), großherzoglicher badischer Kammerjunker und Amtmann zu
Kork
;
- Franz Joseph Adolph Karl von Neveu (* 23. Oktober 1812 in Offenburg; † 23. April 1873 ebenda), Besitzer des vaterlichen
Majorats
und badischer Kammerherr, verheiratet mit Mathilde, geb. Freiin von Schauenburg zu Herrlisheim (* 18. Oktober 1818 in
Herrlisheim
; † 13. Marz 1903 in Offenburg);
- Maria Franziska Josephine Auguste von Neveu (* 13. Juni 1814 in Offenburg; † 5. April 1853 ebenda), verheiratet mit dem Freiherrn Emil
Bocklin von Bocklinsau
(1807?1872), großherzoglicher badischer Kammerjunker und Bezirksforster zu Offenburg;
- Balbine von Neveu (* 31. Mai 1816; † 2. Marz 1868 in Karlsruhe); verheiratet mit Freiherr Rudolf Otto
von Berckheim
(1805?1863);
- Maria Adelheid Henrika von Neveu (* 18. Januar 1818 in Offenburg; † 19. Juni 1889 in
Buhl
), verheiratet mit dem Freiherrn Wilhelm Franz Fidel
Rink von Baldenstein
(1805?1867),
Generalmajor
;
- Franz Anton Joseph von Neveu (* 2. August 1820; † 21. Januar 1880 in Biengen), Grundherr zu Dietenbach und Rain, verheiratet mit Luise Caroline (1829?1903), eine Tochter des Friedrich von Wangen zu Geroldseck, Generalmajor.
Franz Anton von Neveu war
Grundherr
in
Windschlag
,
Zastler
, Dietenbach und Rain bei
Freiburg
und der Neffe und Universalerbe des
Furstbischofs
von
Basel
Franz Xaver von Neveu
.
Franz Anton von Neveu war Mitglied der 1. Kammer auf den
badischen Landtagen
von 1825?1828, 1831?1833 und 1835; die Wahl zum
Deputierten
als Vertreter des grundherrlichen Adels erfolgte teils durch den Großherzog und teils durch die Grundherren.
1820 wurde Franz Anton von Neveu zum Ritter des
Zahringer Lowenordens
ernannt.
Weil er in einem seit mehreren Jahrhunderten andauernden Rechtsstreit zwischen der Stadt Offenburg und einer benachbarten Gemeinde wegen eines bedeutenden Waldgebietes zu einer Losung kam, erteilte ihm die Stadt Offenburg 1836 das
Ehrenburgerrecht
.
[3]
Zu Ehren der Familie wurde durch die franzosische Besatzungsbehorde 1945 die
Adolf-Hitler-Straße
in Windschlag in
Freiherr-von-Neveu-Straße
umbenannt.
[4]
- ↑
Marco Jorio
:
Franz Konrad von Neveu.
In:
Historisches Lexikon der Schweiz
.
31. Juli 2009
, abgerufen am
10. September 2018
.
- ↑
Fr Cast:
Historisches und genealogisches Adelsbuch des Grossherzogthums Baden
. J.F. Cast, 1845,
S.
142
(
google.de
[abgerufen am 10. September 2018]).
- ↑
Stadt Offenburg:
Ehrenburgerschaften und Auszeichnungen.
Abgerufen am 10. September 2018
(deutsch).
- ↑
Stadtarchiv Offenburg (Hrsg.):
Untersuchung der Offenburger Straßennamen (Anlage)
.
S.
18
.