Francis Lovelace
(* um 1621 in
Kent
; †
22. Dezember
1675
in
Woodstock
,
Oxfordshire
) war von 1668 bis 1673 der zweite
englische
Gouverneur der
Provinz New York
.
Francis Lovelace war der dritte Sohn von Sir William Lovelace (1584?1627) und dessen Frau Anne Barne of Lovelace Place. Er war der jungere Bruder des Dichters
Richard Lovelace
(1618?1657). Daruber hinaus hatte er noch drei weitere Bruder. Wahrend des
Englischen Burgerkriegs
unterstutzten die funf Bruder Konig
Karl I.
aus dem
Haus Stuart
. Nach der Niederlage der Royalisten lebte Francis fur einige Zeit in der englischen Kolonie
Virginia
. Nachdem im Jahr 1652 auch diese Kolonie der neuen englischen Verwaltung unter
Oliver Cromwell
unterstellt worden war, reiste Lovelace im Auftrag des kolonialen Gouverneurs von Virginia,
William Berkeley
, nach
Frankreich
, wo der Sohn des 1649 hingerichteten Konigs Karl im Exil lebte. Er sollte den Konigssohn und spateren Konig
Karl II.
uber die Ereignisse in Virginia informieren. An dessen Exilhof in Frankreich lebten auch einige seiner Bruder, die nach wie vor das Haus Stuart unterstutzten. Nach dem Tod Oliver Cromwells kehrte er 1658 nach England zuruck. Diese Ruckkehr war aber zu voreilig. Denn unter Cromwells Sohn
Richard
ging das republikanische Regiment in England zunachst weiter. Als Folge wurde Lovelace wegen seiner Nahe zu den Stuarts verhaftet und im
Tower
eingesperrt. Erst nach dem endgultigen Ende der Parlamentsherrschaft unter den Cromwells und der Ruckkehr der Stuarts kam er wieder frei.
Im Jahr 1664 wurde die niederlandische Kolonie
Nieuw Amsterdam
von den Englandern erobert. 1667 wurde dieser Vorgang im Friedensvertrag manifestiert. Konig Karl II. belehnte seinen Bruder James, den Herzog von York und spateren Konig
Jakob II.
, mit dieser Kolonie, die nun
Provinz von New York
hieß. Erster Gouverneur wurde
Richard Nicolls
, der auch maßgeblich an der Eroberung der ehemals niederlandischen Kolonie beteiligt war. Dieser war bei vielen englischen Kolonisten, die Anhanger der Cromwells waren, sehr unbeliebt. Trotzdem ubte er das Amt des kolonialen Gouverneurs zwischen 1664 und 1668 aus. Im Jahr 1668 ernannte der Herzog von York als Eigentumer der Kolonie Francis Lovelace zum neuen Gouverneur. In dieser Funktion erwarb Lovelace die Insel
Staten Island
von den Indianern. Daruber hinaus arbeitete er an einer friedlichen Zusammenarbeit zwischen den englischen, schwedischen und hollandischen Bewohner seiner Kolonie. Er ließ auch Miliztruppen zur Verteidigung aufstellen. Außerdem ließ er die Verteidigungsanlagen der Stadt
New York
ausbauen. Trotzdem gelang im Jahr 1673 den Niederlandern die vorubergehende Ruckeroberung ihrer fruheren Kolonie. Zu diesem Zeitpunkt war Lovelace selbst nicht dort, sondern in
Hartford
, wo er sich mit dem Gouverneur der
Colony of Connecticut
,
John Winthrop
, traf. Durch die Invasion der Niederlander verlor Lovelace seinen Besitz in seiner Kolonie. Er kehrte in Ungnade nach England zuruck, wo ihn der Herzog von York verhaften und in den Tower werfen ließ. Gleichzeitig wurden auch seine englischen Besitztumer eingezogen. Damit wurde Lovelace ein mittelloser Mann. Im Gefangnis erkrankte er an
Wassersucht
und wurde deshalb aus gesundheitlichen Grunden im April 1675 freigelassen. Er starb am 22. Dezember desselben Jahres in Woodstock. Seine ehemalige Kolonie wurde zwischenzeitlich unter
Anthony Colve
unter niederlandische Verwaltung gestellt, ehe sie 1674 wieder englisch wurde.
- Victor Hugo Paltsis (Hrsg.):
Minutes of the Executive Council of the Province of New York. Administration of Francis Lovelace 1668?1673.
State of New York, Albany 1910. (including collateral Documents and Illustrations).